Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
Dezember 2008, Gesamt: 109 Züge
Sonntag, 20. Juli, ca. 22:00 Uhr
Sternzeit 57.554,4

Kapitel 73: Große Pläne

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--- SB Mamori, Deck 21: Transport-Agentur V-III

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "... Ich werde auf jeden Fall noch einmal mit meinen Angestellten
> reden, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommen darf", sagte
> Soren van Gallen.

John Harris lächelte augenblicklich, sein Gegenüber schien etwas zerknirscht über das Handeln seines Kollegen zu sein, dann winkte er freundlich ab. "Kein Problem", versicherte der Offizier wahrheitsgemäß. "Hauptsache es kommt nicht erneut vor, denn es hat uns alle in Aufregung versetzt, gerade nach den Vorkommnissen der vergangenen Zeit." Dabei verfinsterte sich sein Gesicht leicht, noch waren die Anschläge nicht ganz vergessen.

Schnell vertrieb er allerdings diese Gedanken, sah Soren aufmerksam an. "Und Sie haben sich schon etwas hier einleben können?" fragte er dann interessiert.

"Ja, alles wunderbar! Unsere Quartiere sind zufriedenstellend. Ein paar kleinere Schwierigkeiten mit Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen, da sie für uns zu klein sind. Aber das behebt schon einer meiner eigenen Mitarbeiter, indem er passende Einrichtungsgegenstände beschafft. Geschäfte gehen so lala. Wir haben bisher eine Kundin und ein paar kleinere Technikaufträge; aber ansonsten läuft es ganz gut. Ich hoffe, wir haben nicht noch mehr Schwierigkeiten verursacht." Soren trank einen Schluck von seinem Tee. "Kann ich Ihnen sonst noch etwas anbieten?"

John schluckte, biss sich rasch auf die Innenseite seiner Wange, denn die Vorstellung, wie sich eines dieser Echsenwesen in einen Stuhl normaler Größe zu zwängen versuchte hatte etwas sehr komisches an sich, aber das durfte er sich unter gar keinen Umständen anmerken lassen, so ein unhöfliches Verhalten hätte einfach nicht zu dem stellvertretenden Sicherheitschef gepasst. So nickte er nur knapp, hatte sich auch gleich wieder gefangen.

"Das freut mich zu hören", erklärte Harris aufrichtig. "Und nein, machen Sie sich bitte keine Gedanken, es ist nichts weiter vorgefallen", beeilte er sich noch zu versichern und erhob sich auch direkt, das Gespräch war eigentlich beendet und der Offizier hatte keinen weiteren Grund Soren von seiner Arbeit abzuhalten. "Haben Sie vielen Dank für Ihr Verständnis, Mr. van Gallen, ich möchte Sie nun aber nicht länger belästigen."

"Nein, nein, Sie belästigen mich nicht im geringsten. In unserem Beruf ist es wichtig, gute Kontakte zu den örtlichen Sicherheitsorganen zu haben. Das verhindert, dass es böses Blut zwischen den Organisationen gibt. Außerdem schont es meine Nerven." Gallen trank seinen Tee aus. "Wir sind zwar nur wenige, aber wenn wir Ihnen irgendwann einmal behilflich sein können, sagen Sie mir Bescheid und ich werde sehen, was ich tun kann."

"Darauf werde ich zurück kommen", entgegnete Harris höflich. Und John war sehr erleichtert, dass Soren es auf diese Art sah, denn auch er empfand eine gute Zusammenarbeit als ausgesprochen wichtig. "Wir werden bestimmt das eine oder andere Mal zusammen arbeiten", fügte er darum auch noch hinzu.

"Wird sich nicht vermeiden lassen!", meine Gallen in einem halb belustigten Tonfall. "Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit! Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"


--- SB Mamori, Deck 11: Lounge "Hot Spot", Küche

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Alles in Ordnung hier drinnen." beruhigte der Franzose Francois Lecomté
> sofort den Ferengi Krem, denn der fackelte meist nicht lange und zum
> Schluss alarmierte er noch so zum Spaß die Feuerwehr.
> "Hier drinnen wird nur gebacken."

Krem nahm einen Keks und musterte ihn von oben und unten. "Das nennen Sie backen? Ein Keks muss schleimig sein. Von innen und von außen. Meine Oma macht die besten Schneckenschleimkekse im ganzen Universum."

"Hob Sing können auch Schneckenschleimkekse machen", sagte der chinesische Koch.

"Auch Maden- und Käferkekse?" fragte der Ferengi nach.

"Selbstvelständlich", erwiderte Hob Sing. "Das heißt, wenn mein Meistel dies mil ellaubt. Nicht jedel ellaubt lebendige Tiele in del Küche."

"Und diese Küche ist mit Sicherheit eine solche", warf Meyer hastig ein. Er hatte sich mittlerweile ein zweites Mal an den Keksen bedient. Eigentlich gefiel ihm der Koch ganz gut - kam her, verköstigte das Personal und brachte sogar seine eigenen Zutaten mit. Na gut, dafür hatte er sehr eigene Vorstellungen von Lagermethoden und Keksformen, aber lecker waren sie trotzdem. Dennoch verging Meyer direkt der Appetit, als Krem die Küche stürmte und von ziemlich widerlichen Keksen sprach... eigentlich hörte es sich viel weniger nach Gebäck, als vielmehr nach Pürree an. Machte sich bestimmt ganz toll als Bereicherung für einen Sashimi-Teller. Er legte seinen Keks in Häschenform irgendwo ab und wandte sich mit den Worten: "Ich hab noch zu tun. Sie haben das ja hier im Griff", von der Szenerie ab, wobei er mit dem zweiten Satz seinen Boss meinte. Auf Krems Höhe fügte er noch schnell hinzu: "Kommen Sie mit; der Gästebereich befindet sich hinter dieser Tür." Irgendwo würde sich bestimmt noch Arbeit finden lassen... Und wenn er die Deko neu ordnete.

Als das eifrige Meyerlein an ihm vorbeirauschte, rief Francois mit unterdrückten Zorn: "Unterstehen Sie sich, das auch nur auszuprobieren mit den Käfern und Schleimschnecken." Nun sah er den kleinen Koch doch tatsächlich etwas verärgert an. So positiv überrascht wie Francois auch von den Mokos und Schwammerl der Echsen gewesen war, ferengische Kochkunst war nicht mal im Ansatz genießbar und eignete sich höchstens zum Ansetzen von Stuhlproben. Ob nun als Pürree oder als in Keks gepresstes Krabbelzeugs. Soeben drängte Meyer Krem wieder in das Lokal zurück und das war gut so.

'Nur die Ruhe.... ohmmmmmm', sagte sich Francois selbst und massierte seine Schläfe, dort wo immer die zornige Ader hervorgetreten war. Wie lange würde er noch die Contenance bewahren können in diesem Haufen schlechter Selbstdarsteller... Er bemühte sich nun doch schon wahrhaftig seit Monaten keine überschwängliche Gefühlsregung zuzulassen und *verflixt* es wurde immer noch nicht seine zweite Natur.

Er legte die Hand auf die Schulter von Hob Sing und wischte sich so auch gleich die Kekskrümel ab. "Diese Kekse sind gelungen, machen Sie weiter so und sobald das Brot fertig ist, bringen Sie es nach draußen. Vielleicht machen Sie in der Zwischenzeit ein Ratatouille. Das Gemüse lagert im Kühlraum dort." Francois wies auf denselben.

Hob Sing verneigte sich und tat was ihm aufgetragen wurde.

Der Ferengi war wieder außerhalb der Küche und sprach zu Meyer: "Sie müssen wissen, wegen der hohen Feuchtigkeit auf Ferenginar gibt es nichts Knuspriges. Einer ihrer Kekse würde die Luftfeuchtigkeit nur so aufsaugen. - So, ich muss jetzt los in meinen Salon. Oggie und Ulk versuchen sicherlich wieder die Tageseinnahmen zu manipulieren." Krem verließ das "Hot Spot".


--- SB Mamori, Promenadendeck: Wellness-Laden "Oase"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Rumstolzieren würde dir glatt stehen." Valerius drehte sich zum
> Desinfektionsscanner und hielt seine Hände drunter. "Schade, aber
> Krem ist noch am Suchen... vielleicht fragt er ja auch Wrad",
> sagte er zu Shay.

"Soll der doch Wrad fragen. Wenn der sich unbedingt zum Affen machen will, bitte. Meinen Segen braucht der dazu nicht", entgegente Shay. "Wir werden sehen. Wenn es das Schicksal will, dass ich da mit stöckele, dann wird Krem mich ansprechen, ansonsten nicht", erklärte sie und verschwand nun endgültig in der Kabine, um sich wieder anzuziehen.

Während Valerius die Liege desinfizierte und die Luftumwälzung auf Turbo schaltete, fragte er sich, ob Shay nicht immer noch sehr verärgert war, dass er niemals auch nur ein wenig Initiative ihr gegenüber gezeigt hatte und nun nicht nur auf Wrad, sondern auch auf ihn schlecht zu sprechen war. Sie war fast so kalt wie eine Frostbeule, deren Farbe sie auch hatte.

Er ging raus in die Empfangshalle, wo auch Shay rauskommen würde. Ein rascher Blick auf den Terminkalender sagte ihm, dass der nächste Kunde seinen Termin storniert hatte und so blieben Valerius noch ein paar Minuten Freizeit.

Schließlich war Shay fertig angezogen und verließ die Kabine wieder. In der Empfangshalle ging Shay zum Tresen, um Valerius die Quittung zu bestätigen, damit er für seine Leistung entlohnt wurde. "Ich eigne mich nicht als Model, viel zu ungelenk", murmelte sie vor sich hin. Aber die Vorstellung hatte schon etwas reizvolles. Vielleicht würde Wrad sie wieder ansehen, wenn sie in einem netten Outfit über den Steg laufen würde, denn dass er den ersten Schritt tun musste nach ihrem Streit, dessen war Shay sich sicher.

Taspar hielt ihr einen Scanner für den Daumenabdruck hin und vesuchte ihre gemurmelten Worte zu verstehen, aber Shay hatte sie zu leise gesagt und Nachfragen war vielleicht doch nicht so gut im Augenblick. "Danke, dass du hierher gekommen bist und besuch die Oase bald wieder. Deine Muskeln können das wirklich brauchen." Valerius lächelte Shay an und steckte dann den Scanner an seinen Hosenbund. "Du arbeitest ganz schön hart. Das fühlt man."

Rasch bestätigte Shay die Massage mit ihrem Daumenabdruck. "Ja, da hast du recht. Es gibt zwar viele Hilfsmittel, aber die Hauptarbeit muss man immer noch selber machen, und die Station ist groß. Daher wirst du auch kaum einen dicken Chefingenieur in der Flotte sehen", erklärte Shay und seufzte leise. "Vielleicht sollten wir einen wöchentlichen Termin draus machen", meinte sie zwinkernd und verließ die Oase.

Valerius lächelte Shay nach und war froh, dass sie vielleicht doch nicht so verärgert über ihn war. Er würde ihr einen Vorschlag für einen wöchentlichen Termin aber mit Sicherheit schicken, auch wenn sie ein wenig böse gewesen wäre. Sonst stellte er sich vor, wie Shay wohl in der richtigen Kleidung aussehen würde auf dem Laufsteg. Und er stellte sich das echt ganz gut vor.


--- SB Mamori, Sarkassianische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ja, ehrenwerter Magro. Ich werde entsprechendes vorbereiten und in ihr
> Büro bringen", erklärte Azara und machte sich direkt an die Arbeit.
> Nach ein paar Minuten hatte sie ein Tablett mit Knabbereien und diversem
> sarkassianischem Fingerfood vorbereitet und richtete dieses in der
> Sitzecke in Antschirchs Büro an.

Gemeinsam mit Magro Kras Antschirch erreichte Garretragh Quaipol die sarkassianische Botschaft. "Das sieht wirklich köstlich aus", meinte der Lafo wohlwollend zu den Kleinigkeiten, die Azara Pihto vorbereitet hatte. Garretragh wollte hier einen guten Eindruck machen. Er nahm einen Happen paniertes Fleisch und ließ ihn genüsslich in seinem Mund verschwinden.

"Es freut mich, dass es ihnen zusagt, Erster Außensektretär. Kann ich sonst noch etwas für sie tun?" fragte Azara höflich.

Antschirch hatte seine Flossen über dem Bauch gefaltet und grinste zufrieden. Die kleine Pitho war wirklich sehr zuverlässig als Sekretärin und machte alles wie immer hervorragend. Kras trat dann näher an den Tisch und nahm sich ein paar kleine Dinger, in denen Stöckchen steckten. Mittlerweile hatte er es verstanden, dass man diese Zahnstocher nicht mitkaute und so legte er den leeren Stocher wieder neben das Tablett. "Wollen Sie noch etwas zu trinken vielleicht?" fragte nun auch Kras. "Ich hätte gerne ein leicht gesalzenes Wasser.."

"Ich nehme einen Tiluso-Malt", bestellte auch Quaipol ein Getränk. Aus der Lafo-Stadt kam seiner Ansicht nach der beste Whisky des ganzen Planeten. Der Erste Außensekretär nahm sich noch zwei von Azara Pihtos Häppchen und verschwand in Antschirchs Büro.

"Sehr wohl, kommt sofort", erklärte Azara und orderte beim Replikator ein leicht gesalzenes Wasser und einen Tiluso-Malt Whisky. Auf einem Tablett angerichtet brachte sie die Getränke in Antschirchs Büro, servierte sie vor den Herren und verließ dann leise das Büro.

Antschirch sah der Sekretärin noch kurz nach und setzte sich dann an seinen Schreibtisch, aber erst nachdem Quaipol Platz genommen hatte. "Wie kann ich Ihnen helfen?" fragte er ihn.

"Vielen Dank, Miss", meinte Garretragh Quaipol zu Pihto, als sie ihm den Whiskey servierte. Die junge Lafo hatte der Erste Außensekretär selbst einbezogen, als er vor seinem Assistenten einen Kommentar zu den Bombenanschlägen auf Sarkass abgegeben hatte. Damit hatte Pihto nun einen Platz in Quaipols eigener Karriereplanung. Er wollte die Sympathie, die sie als Angehörige von Bombenopfern bekam, solange es ging ausnutzen. Also würde Garretragh Azara Pihto in seiner Nähe halten, solange sie ihm nützlich war.

Quaipol loggte sich in den Computer des Büros ein und griff auf Dateien der Mitarbeiter seines Ministeriums zu. "Wir überprüfen die Leiter aller militärischer und zivilen Behörden, ob sie in Frage kommen die Sternenflotte bei ihrer Mission gegen die Famossa zu unterstützen. Entdecken wir irgendwelche politischen, finanziellen oder lobbyistischen Verpflichtungen und Engagements, kommen sie dafür nicht in Frage", erklärte er Kras Antschirch.

"Ha!", rief Kras und tippte mit einer Flossenhand auf den Tisch. "Mir fällt da auf Ahieb eine Echsenagentur auf der Promenade ein, die mit allerlei Service geworben hat. Diese Agentur hat sicher keinerlei Verpflichtungen mit der Famossa, da sie aus einem ganz anderen Sektor kommen."

"Ja, also weiß die Sternenflotte selbst, dass die Agentur ihr zur Verfügung steht, und weil sie nicht aus diesem Sektor stammt, hat die Agentur keine Erfahrung mit der Famossa und kennt das Casino-Raumschiff nicht, auf der die Famossa ihr Geld durch Glücksspiel wäscht. Wieso glauben Sie also, diese Agentur könnte hilfreich sein?" fragte Quaipol den Magro erstaunt.

"Ähem..." Warum glaubte es also Kras? Das wusste er jetzt auch nicht mehr so. Aber diese Echsen waren auch Söldner, soviel er wusste und sie warben dafür. Und wer wusste, was sie da alles machten. "Wir könnten sie ja auf das Schiff ansetzen und Undercover einschleusen..." Er wurde immer leiser. Gerade eben noch war Antschirch das gar nicht mal so dumm vorgekommen.

"Ja... ja... eine doppelte Mission... einmal durch die Sternenflotte, und dann exklusiv durch uns...", überlegte Quaipol und fand die Idee ebenfalls nicht übel. "Wir hätten gleich zwei Möglichkeiten, uns mit einem Erfolg gegen die Famossa zu profilieren. Allerdings bräuchten auch die Söldner Hilfe von unseren sarkassianischen Behörden. Finden wir also vertrauenswürdige Leute." Damit machte sich Garretragh Quaipol wieder an die Arbeit.

"Natürlich, natürlich", beeilte sich Kras wieder mal. Er ließ Quaipol an seinem Schreibtisch schalten und walten. Das kleine Lob über die Doppelbödigkeit freute ihn natürlich, aber so sehr er auch nachdachte... ihm fiel keiner ein, der offiziell gut genug für Sarkass arbeiten würde... Vielleicht hatte Priema einen Einfall, überlegte er sich. Sie war zwar nicht sehr gesprächig über ihren Job in der Chefabteilung der Starbase, aber dennoch...

Was auch nicht ganz unmöglich sein konnte, war einfach die Besucherliste der Starbase zu überprüfen und darauf konnte er per Interface zugreifen. Mittlerweile kamen etliche Besucher von Sarkass nach Mamori. Da war doch wer gewesen und Priema hatte ihm abends mal darüber erzählt... "Greifen Sie einmal die Besucherliste vor drei Wochen auf. Ich habe da so einen Geruch...", sagte er zu den Lafo.

Quaipol tat wie geheißen und entdeckte eine doch recht prominente Persönlichkeit: den Polizeikommandanten von Sarkass, Jakon Legan. "Der ist mir irgendwie zu populär, um sauber zu sein...", grübelte Garretragh und prüfte die Konakte Legans.

Der Kol stimmte seinem Chef zu, was auch sonst. "Da haben Sie wieder einmal Recht, Außensekretär. Eine Person, die im Rampenlicht steht ist vielen Dingen ausgesetzt." Legans Popularität war nicht gering, so stand er doch auch mal auf der Titelseite der 'Kol bei jedem Wetter' Zeitung. "Könnte man ihn nicht probehalber in Versuchung führen um seine Ergebenheit Sarkass zu überprüfen? Ich denke da an ein Famossa-Angebot, das ihm zugespielt wird..." ließ Kras seinen Gedanken freien Lauf.

Halb hörte Garretragh Quaipol dem Magro Kras Antschirch zu, halb las er sich über Jakon Legan ein. Je mehr Quaipol las, desto mehr musste er kichern. "Was für eine tragische Geschichte... ständig durchschaut er die Pläne und Verbrechen, die Sarkass am meisten schaden, hat aber nie einen Beweis, mit dem er die Organisation der Famossa angreifen könnte. Legan ist wohl nur noch am Leben, weil die Kriminellen ihn lieber demütigen als umbringen", stellte der Erste Außensekretär fest. "Dieser Mann ist nicht korrupt, er ist auf verlorenem Posten. Es wird Zeit, dass er einen Sieg bekommt."

"Dann haben wir unseren Kontaktmann schon???" Kras fragte erfreut und hoffte, dass er nicht wieder in ein Fettnäpfchen getreten war.Darin war er Meister. "Soll ich ihm eine Einladung schicken lassen?"

"Ja, irgendwo müssen wir ja anfangen", meinte Garretragh Quaipol. Er hatte zwar Zweifel, ob Legan nicht doch zu bekannt war um eine verdeckte Ermittlung zu betreuen. Wenn Quaipol und Antschirch andererseits zu tief stapelten, blieb niemand übrig, der Captain Anderson und Sergeant Sola effektiv nützlich war.

"Mache ich sofort, Mr. Quaipol." Kras überlegte ob Legan noch an Bord von Mamori war. Aber er dachte er hätte seinen Namen das letzte Mal auf der Abreiseliste gesehen. Das würde er dann auch gleich überprüfen, nahm sich Kras vor und schaufelte sich eine Flosse voll Nüsse in den Rachen.

Quaipol suchte nach weiteren Helfern. Er wollte Personal von Saxon finden, dem man trauen konnte, weil sich Leute von dort auf dem Casinoschiff befanden. Man hätte Verbündete vor Ort. Nur wusste Garretragh nicht, wie korrupt Saxon war, ob es dort überhaupt noch Personal gab, das nicht auf einer Gehaltsliste der Famossa stand. Der Erste Außensekretär zermarterte sich den Kopf, wie er das herausfinden konnte.

Kras mampfte die Nüsse runter und erhob sich dann. Anscheinend hatte sein Vorgesetzter noch jede Menge Grübelarbeit zu leisten. "Ich kümmere mich jetzt lieber gleich um die Einladung von Legan. Je eher desto besser. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie es nicht bei einem Infiltrator belassen wollen? Gestatten Sie mir einen Einfall... vielleicht findet man einen ehemaligen Gefolgsmann der Famossa, einen der von Ihnen erpresst wurde. Oder noch besser, ausgenommen wie ein Stör und dann fallengelassen wie ein Kaktus. Der hätte nichts zu verlieren, aber alles heimzuzahlen."

"Es ist mir manchmal unheimlich, wie gut Sie mich kennen, Magro", meinte Quaipol jovial lächelnd. "Es schadet nichts einen geeigneten Sarkassianer zu finden. Ob ich auf ihn zurückgreife möchte ich erst entscheiden, wenn ich Erfolg oder Misserfolg der Sternenflottenmission einschätzen kann. Ich möchte das Risiko der Mission nicht vergrößern, wenn ich am Ende nur dieselben Informationen kriegen kann."


--- SB Mamori, Krankenstation

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Leihmutter?" stieß Kirah ungläubig hervor, bevor sie ohnmächtig wurde.
> Die Aufregung und der Stress der letzten Minuten und der immer noch
> nicht gestoppte Blutverlust zwangen die Idronianerin in die Knie.

"Jetzt ist's passiert!" meinte Poxsan mehr zu sich selbst. "Schwester, helfen Sie mir mal. Legen Sie bei der Patientin eine Infusion. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Blutungen, soweit, wie das bis jetzt möglich ist."

Poxsan machte sich vorsichtig und bedächtig an die Arbeit, um das Ungeborene nicht zu gefährden.

"Ich habe die Probe untersucht. Sie ist positiv, was die Xenoparasiten angeht", antwortete Paerha Doktor Poxsan und hoffte, Doktor Knight würde bald eintreffen. Immerhin hatte die Denobulanerin die Chefärztin herbeigerufen. Als sie von holografischen Repliken sprach runzelte die Andorianerin die Stirn. "Mamori hat Klonbehälter im Bio-Labor. Eignen die sich nicht zum Nähren des Embryo?" fragte die medizinische Assistentin die Ärztin.

Auch fand sie es seltsam, dass eine Diät gegen die Parasiten helfen sollte. Bevor die mikroskopischen Organismen an Vitaminmangel verendet waren, war es die 90 Kilo schwere Idronianerin schon lange. Sie brauchte einfach viel mehr Vitamine als die Parasiten.

"Wie, wir haben Klonbehälter im Bio-Labor?" sagte Poxsan mit gespielter Verärgerung in der Stimme. "Die sind natürlich weitaus besser geeignet als eine holografische Lösung. Zwar immer noch nicht so gut wie eine lebende Leihmutter, aber besser als ein Hologramm. Legen Sie jetzt bitte die Infusion mit dem synstethischen Blut, langsam wird der Verlust gefährlich, wenn wir ihn nicht ausgleichen."

Poxsan machte sich wieder daran, die Blutungen zu stillen und die Xenoparasiten wenigstens partiell zu entfernen.


--- SB Mamori, Konferenzraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Talvert nickte dankbar und blickte zu Commander Vasu: "Bitte um...
> Erlaubnis die Krankenstation aufzusuchen."

Vasu hatte gar keinen Kommunikator gehört? Aber so wie er das betonte, war er sich ziemlich sicher. "Dann mal los. Viel Glück."

Suvan bedankte sich bei Vasu und verließ den Konferenzraum.

> "... Den genauen Plan habe ich hier auf einem PADD. Es
> ist aber nur eine grobe Skizzierung. Die Feinheiten müssten noch
> ausgearbeitet werden", erklärte Matti Sola dem Kommandanten.

"Nun zu Ihrem Plan. Sind Sie sich sicher, dass Sie das wollen? Sie wissen was die mit Ihnen machen, wenn Sie enttarnt werden sollten!"

"Tja, das ist dann dumm gelaufen für mich und wahrscheinlich werd ich das dann auch nicht überleben. Aber dafür habe ich noch meinen Notfallplan, für den ich allerdings ein umgebautes Shuttle bräuchte, das einen auf Kurzstreckenfrachter macht; aber das kommt später. Aber ich glaube nicht, dass die Famossa etwas mit mir machen könnten, das schlimmer ist als das, was die Cardassianer mit mir angestellt hätten, wenn sie mich erwischt hätten. Der beste Schutz ist immer noch, sich nicht erwischen zu lassen bzw. nicht aufzufliegen, Sir."

Vasu überlegte. "Die Föderation wird das, was Sie da vorhaben, nie öffentlich zugeben oder unterstützen. Sie werden also mit keiner Hilfe rechnen können. Überlegen Sie sich das also gut. Es wird kein Zurück geben. Tun Sie es oder lassen Sie es. Befehlen kann ich Ihnen das nicht." Vasu stand auf um zu gehen. "Es wird kein Shuttle geben. Es darf keine Spuren geben. Wenn Sie sich sicher sind, kommen sie morgen mit einem ausgearbeiteten Plan zu mir. Noch was?"

"Commander... darf ich Sie - bei allem Respekt - bitten, unser Anliegen zu wiederholen?" fragte Captain Anderson, durch Vasus Reaktion verwirrt. Niemand wollte eine Mission, die mit der politischen Agenda der Föderation unvereinbar war. Die Sarkassianer waren an Bord der Station gekommen, und hatten die Besatzung über das Schiff für Glücksritter informiert. Auf diesem Casinoschiff lieferten die Sas'Nok die Bomben an die Famossa, welche diese auf Mamori und auf Sarkass eingesetzt hatte. Im Anschluss hatte Außensekretär Quaipol erklärt, dass er sarkassianische Behörden nicht handlungsfähig einschätzte, und eine Föderations-Operation vorauseilend billigte. Man hatte die Bedrohung durch die Famossa als Ursache, Waffenlieferungen durch die Sas'Nok als Anlass, und das Einverständnis der Sarkassianer. Es gab keinen Grund, dass eine verdeckte Aufklärungsoperation keine Verbindungen zu Mamori haben durfte. Die Famossa hatte bereits aktive Kampfhandlungen durch die Bombenanschläge begangen. Man konnte Verbindungen nicht durch Spionage gefährden, zumal die Sternenflotte keine Verbindungen zu den Kriminellen unterhielt.

Matti war froh, dass Captain Anderson das Wort ergriffen hatte, denn ihm selbst stand es nicht zu, einen vorgesetzten Offizier direkt nach seinen Beweggründen zu fragen. Nun wartete er gespannt auf die Antwort Commander Vasus.

"Wir sind hier Gäste und wir wollen uns doch nicht beim Schnüffeln erwischen lassen. - Aber ich habe noch eine Frage an Sie beide. Sie vertrauen der Aussage von Quaipol vollkommen? So sehr, dass Sie sogar Ihr Leben riskieren wollen. Haben Sie seine Worte überprüft?"

"Die Sarkassianer haben ein Interesse daran, dass die Föderation in diesem Sektor durch Mamori vertreten ist. Ohne ihr Einverständnis würde die Station nicht an ihrer Position stehen. Wenn Quaipol dieses Interesse vertritt, können wir ihm trauen. Ob er andere Interessen vertritt finden wir nur raus, wenn wir dem Hinweis nachgehen", erwiderte Captain Anderson dem Commander. "Zudem ist es unsere einzige Spur auf die Hintermänner der Bombenanschläge auf Mamori."

"Mir ist die Situation bekannt. Und ich sehe die Möglichkeiten, die diese Mission bringt, durchaus. Ich erwarte morgen ihren Aktionsplan für die Mission." Vasu stand auf um in sein Büro zu gehen.

"Aye, Sir. Vielen Dank, Commander", verabschiedete sich Captain Anderson und stand kurz auf, zusammen mit Vasu, um diesem Respekt zu zollen. Zu Sola meinte der Sicherheitschef, als der Commander gegangen war: "Ohne die Hilfe der Sarkassianer können wir Ihnen keine Vita aufbauen. Wie wollen Sie an Bord der Station vorgehen? In welcher Rolle?"

Über die kleine Ewigkeit, die Anderson und Sola hier zu brüten schienen, hatte ihr Plan Gestalt angenommen. Das Kernproblem war, wie man einen Sergeant der Marines der Föderation bei Dieben, Betrügern, Menschenhändlern und Mördern unterbrachte. "Würden Marine Corps und Sternenflotte ihre Mitglieder vermieten, könnten Sie als Söldner auftreten", murmelte Captain Anderson.

Dann bekam er eine Idee. Er blickte Sergeant Sola eigentümlich an. In Gedanken verglich Charles einen Vegetjaner mit Matti. Dieser würde das Marine Corps offiziell verlassen und bei den Vegetjanern anheuern. In ihrem Auftrag und mit einem ihrer Schiffe konnte er weitgehend problemlos an Bord der Station im Orbit von Saxon gehen. "Denken Sie, was ich denke?" fragte der Sicherheitschef den Spion scheinheilig.


--- SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Pi'ko-kan beendete alle offenen Programme und verabschiedete sich bis
> zum nächsten Tag. Dann ging sie zum Turbolift.

Dazu musste Talvert über die OPS, wo er Commander Ahi Maun immer noch nicht in den Urlaub zurückschicken konnte. Der Halbvulkanier war zu konzentriert, um den Maori-Terraner auch nur zu beachten. Kreidebleich vor Sorge, und ganz im telepathischen Äther verloren, konzentrierte sich der Erste Offizier darauf, Verbindung mit seiner Frau zu halten. Auch wenn er nur noch ihre Präsenz wahrnahm, ohne einen artikulierten Gedanken, wollte er beruhigend und zuversichtlich auf Kirah Vaughn-Talvert einwirken. So stampfte Lieutenant Commander Talvert mit Tunnelblick über die OPS in den Turbolift und ließ sich zur Krankenstation bringen.

"Hier OPS. Commander Jahari befindet sich momentan auf dem Promenadendeck, vor dem Laden Oase." erklärte Max Krateos.


--- Starbase Mamori, Deck 25: Minorytanische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Die Sarkassianer erhalten Waffen, die Ihr Volk nicht mal herstellen
> kann," die Romulanische Botschafterin lächelte Serillia Tanaqua
> höflich an. "Muss ich noch deutlicher werden, Frau Botschafterin?"

Die romulanische Senatorin erhielt über ihren Kommunikator eine Nachricht von ihrem Piloten, der sich im Langstrecken-Shuttle befand. Svana stand auf und sagte zu Serillia: "Wenn Sie mich entschuldigen würden. Ich wurde zum Shuttle gerufen. Ich schlage vor, dass wir morgen früh die Gespräche weiterführen."

Sie nickte zur Verabschiedung und verließ eilig die Botschaft der Minoryaner.

   -- SB Mamori, Gänge

Unterwegs zum Hangar, aktivierte Svana ihren Kommunikator: "Senatorin Svana an Starbase-OPS. Ich benötige einen fähigen Offizier aus Ihrer Technikabteilung und ein Wartungsteam in meinem Lang- strecken-Shuttle. Mein Pilot meldet einen schweren Schaden am Hauptantrieb." Ohne eine Antwort abzuwarten deaktivierte die Senatorin ihren Kommunikator, um ihn wiederum zu aktivieren: "Senatorin Svana an Commander Vasu. Ich muss Sie dringend sprechen."

   -- SB Mamori, OPS

Vasu erreichte der Ruf von Svana vor seiner Bürotür. Fast geschafft. "Vasu an Senatorin Svana. Sie sind mir jederzeit in meinem Büro auf der OPS willkommen." Dann verschwand Vasu in seinem Büro. Warum hatte er gerade sein Büro vorgeschlagen? Das Holodeck wäre ihm lieber gewesen!


--- SB Mamori, Krankenstation

Auf der Krankenstation ging Talvert zum Büro der Chefärztin. Vor dem kleinen Raum drückte Suvan nervös den Summer.

Kirah hatte ihr bewußtes Denken quasi abgeschaltet und bestand im Großteil nur noch aus Gefühlen wie Hass, Hilflosigkeit, Verlustängsten, Trauer, Wut und Zorn, Niedergeschlagenheit und dem Gefühl versagt zu haben. Mit diesen Gefühlen hatte Kirah sich ganz tief in sich zurückgezogen und war für Reize von außen nahezu unempfindlich. Da sie ihren Sohn entweder ganz oder an jemand Fremden verlieren würde, hatte Kirah schlussendlich die Abschirmung um sein Selbst gelockert und ließ nun die chaotische Gefühlswelt ihres ungeborenen Sohnes auf ihres Einprasseln.

Eilig legte Chanvi Paerha Kirah Vaughn-Talvert die Infusion. Sie bekam eine Blutkonserve über das Bio-Bett gehangen, und eine Hypo-Manschette an den Arm geschlossen. Falls Doktor Poxsan mit der Operation beginnen wollte, war die andorianische Assistentin bereit ihr Handreichungen zu machen.

"Schwester, assistieren Sie mir bitte! Wir wollen beginnen, die Blutungen im äußeren Genitalbereich zu verschließen!" Poxsan zog sich die sterilen Handschuhe an.

"Jawohl, Doktor", meinte Chanvi und hielt die Instrumente bereit. Das sterile Feld des Bio-Betts würde ausreichen, die Werkzeuge Doktor Poxsans reinzuhalten, sodass sie keine Handschuhe brauchte. Nur wunderte sich die Andorianerin, dass die Denobulanerin die Wunde verschließen wollte, wenn sie das Baby noch explantieren wollte. Erst schloss sie die Verletzung, und dann öffnete sie die Patientin erneut?

Poxsan arbeitete ruhig und zügig. "Schwester Paerha, sehen Sie bitte mal nach, wo Dr. Knight bleibt. Ich komme hier momentan alleine zurecht. Aber für die Übertragung des Ungeborenen in den Klontank wäre es mir lieb, wenn eine zweite Ärztin vor Ort ist. Und sagen Sie im Bio-Labor Bescheid, dass sie einen der Tanks vorbereiten sollen."

"Verstanden", nickte Chanvi und ging zum Büro von Doktor Lisa Knight, vor dem Myrtledonk und Commander Talvert standen.

Poxsan war mit ihrer Arbeit zufrieden. Sie hatte die Parasiten im äußeren und inneren Genitalbereich entfernen können, ohne dabei größere Schäden festzustellen. Dann stellte sie den medizinischen Scanner so ein, dass ihr das Innenleben der Patientin in einer Großaufnahme gezeigt wurde. Die kleinen Xenoparasiten hatten ganze Arbeit geleistet. Was Poxsan merkwürdig vorkam war, dass diese hier aggressiver zu sein schienen als die, vor denen der Medizinische Rat der Föderation gewarnt hatte. Sie würden wohl operieren müssen, nachdem sie den Fötus evakuiert hatten. Außerdem war hier eine radikalere Therapie anzuwenden als bei den anderen bisher bekannten Fällen dieser Art.

Während Poxsan im OP zugange war und Dr. Knight immer noch auf sich warten ließ, reagierte Myrtledonk auf das Klingeln Suvans. "Ah, Commander Talvert. Ihre Frau befindet sich im OP. Dr. Poxsan kümmert sich momentan um sie", erklärte er dem Vulkanterraner.

"Danke... danke, Pfleger", erwiderte Suvan und hielt sich den Kopf. Er hatte sein Bewusstsein für Kirah geöffnet, doch sie machte ein ziemliches Chaos durch. Sie empfand Furcht, Wut, Zorn, Enttäuschung und Trauer. Zudem kamen noch sehr rudimentäre, fast primitive Ausbrüche durch, die Talvert ihrem ungebohrenen Sohn zuordnete. Diese chaotischen Gefühle verursachten bei dem Halbvulkanier eine Migräne, er taumelte vor Schwindel.

"Gern geschehen, Sir", entgegnete Myrtledonk und fuhr dann nach einigen Überlegungen fort: "Sir, wenn Sie sich ruhig verhalten, können sie in den Beobachtungsraum mitkommen, von dort können Sie sehen, was im OP geschieht. Wenn Sie möchten", schlug er Talvert vor. "Sir, kann ich Ihnen helfen?" fragte Myrtledonk besorgt, als Talvert taumelte.

"Sir, Myrtl", grüßte Chanvi Paerha die beiden und drückte den Summer zu Doktor Knights Büro. Während sie auf die Reaktion der Chefärztin wartete drückte die Andorianerin ihren Kommunikator: "Paerha an Bio-Labor. Halten sie ein Nährbecken für einen 4 Monate alten vulkano-idronianischen Fetus vor."

"Danke... danke... es geht schon wieder", meinte Suvan und schirmte sich wieder mehr von Kirah ab. Er schämte sich, dass er seiner Frau nicht beistehen konnte. "Ich... möchte sie nicht so sehen... auf dem OP-Bett... das... halte ich nicht aus", gestand er Myrtledonk. "Kann ich... hier irgendwo warten?" fragte Talvert den Pfleger.

"Hi Paerha", entgegnete Myrtledonk der Andorianerin, bevor er sich wieder Talvert zuwandte. Myrtledonk wunderte sich etwas, dass der Vulkanier davor kniff, bei seiner Frau, wenn auch nur visuell, sein zu wollen, doch das sollte nicht sein Problem sein. "Sie können entweder hier im Gang warten oder solange das Besprechungszimmer des Counselors nutzen. Der ist im Moment eh nicht da", schlug Myrtledonk vor.

Suvan wollte Myrtledonk gerade antworten, als er den Kom-Ruf von Chanvi Paerha mitbekam. Der vier monate alte idronianische Embryo war eindeutig sein ungeborener Sohn. Wofür brauchte der ein Nährbecken im Bio-Labor? Der Schrecken fuhr Talvert durch die Glieder. Nun zitterte er nicht vor telepathisch bedingter Migräne, sondern vor Furcht. Er distanzierte sich mental von Kirah, um sie nicht damit zusätzlich zu belasten und stotterte vor Myrtledonk: "Was ist... mit... mit... mit unserem... B-baby?"

Myrtledonk hätte fast so etwas wie Mitleid mit Talvert empfunden, aber nur fast. "Ihre Frau hat sich mit aggressiven Xenoparasiten infiziert, die auch den Genitalbereich befallen haben. Zur Durchführung der Therapie ist es notwenig, den Embryo in einer Leihmutter oder einem Nährbecken unterzubringen, da die Therapie sehr aggressiv ist und das Ungeborene schädigen könnte", erklärte Myrtledonk.

Suvan musste tief durchatmen. Kirah hatte ihr Baby verloren. Es klang unumgänglich, dass Andrej aus dem Leib Kirah Vaughn-Talverts geholt werden würde. Seine Frau tat Suvan sehr leid, das musste sie sehr mitnehmen. Umso mehr verwünschte der Erste Offizier sich selbst, dass er nicht tapfer genug war Kirah empathisch beizustehen. "Wird... unser Kind... der Embryo... Andrej... das unbeschadet überstehen? Wurde er bereits von den Parasiten verletzt?" fragte Talvert weiter, und fühlte sich jeden Augenblick elender.

"Soweit Dr. Poxsan feststellen konnte, ist der Embryo parasitenfrei und wurde auch nicht von ihnen in Mitleidenschaft gezogen", erklärte Myrtledonk nüchtern. "Die Chancen für Ihren Sohn stehen sehr gut, Commander. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Baby vorübergehend in einem solchen Nährtank versorgt wird. Es wurden sogar schon Kinder bis zur Geburt darin versorgt. Dr. Poxsan hat jedoch die Hoffnung, dass das in Andrejs Fall nicht so sein wird und man ihn entweder nach der Therapie wieder in ihre Frau oder notfalls in eine Leihmutter verlegen kann. Wüssten Sie jemanden, der sich eventuell dafür zur Verfügung stellen würde?" fragte Myrtledonk Talvert.

Suvan war erleichtert, dass das ungeborene Kind von Kirah und ihm es wohl schaffen würde, und die Idronianerin ebenfalls. Nun beschäftigte Talvert sich mit der Frage, die der Pfleger ihm gestellt hatte. "Keine Ahnung... aber brauchen wir keine Mutter mit einer entsprechenden Tragezeit? Also die Angehörige einer Spezies, deren Schwangerschaft vier Monaten nahe kommt?" überlegte Suvan.

"Nun, eigentlich ist dies nicht notwenig, doch von Vorteil wäre es schon, wenn sich die Regelschwangerschaftszeit der Leihmutter mit dem Zeitraum der Restschwangerschaft ihres Sohnes decken würde", entgegnete Myrtledonk.

"Der Colonel ist im vierten Monat, welche Spezies hat so eine kurze Tragezeit?" beschäftigte sich Suvan Talvert mit einem sachlichen Problem, um sich von seinem eigenen Gefühlschaos fernzuhalten und es zu verdrängen.

"Ah, ich seh hier grad was und das wird uns nicht gefallen", murmelte Myrtledonk. "Die Tragzeit ist nicht mehr unser einziges Problem. Das Hauptaugenmerk sollte vielmehr darauf liegen, dass es zu keinen Unverträglichkeiten kommt, wenn der Embryo an den Blutkreislauf der Leihmutter angeschlossen wird", erklärte er.

"Wie meinen Sie das? Wird mein Kind nicht überleben?" fragte Suvan erschrocken. Er war zur Zeit viel zu sensibel. Irgendwie funktionierte es nicht, sich durch eine Unterhaltung mit Myrtledonk abzulenken und zu beruhigen.

"Doch, Ihr Baby wird überleben und wenn es im Klontank bleibt", erklärte Myrtledonk. "Bei der Leihmutter muss halt sehr genau ausgesucht werden und gegebenenfalls muss sich diese Person einer Hormonbehandlung und eventuell einer Gentherapie unterziehen, damit der Embryo optimal versorgt werden kann", fügte er hinzu.

"Uff, danke...", meinte Suvan erleichtert. "Wie lange wird die Behandlung meiner Frau dauern? Kann ich irgendwo auf sie warten?" Wenn Talvert schon nicht in der Lage war Kirah bei der Operation beizustehen, wollte er wenigstens sofort für sie da sein, wenn sie den Eingriff hinter sich hatte.

"Ich denke, dass die Behandlung bald abgeschlossen sein sollte, wenn das Baby in den Klontank transferiert werden sollte. Es sei denn, es kämen noch gravierende Sachen hinzu, von denen ich im Moment keine Ahnung habe, da ich in die Behandlung ihrer Frau nicht involviert bin", fügte er hinzu.

"Na danke, dass Sie sich dann die Zeit für mich nehmen", meinte Suvan Talvert mit einer Spur Ironie. Dafür, dass Myrtledonk nicht involviert war, wusste er sehr gut Bescheid, was Kirahs und Andrejs Zustand anging. Nur konnte der Pfleger dem Ersten Offizier keine Auskünfte geben, wie sich die Dinge weiter entwickeln würden. Das konnte wohl niemand. Suvan seufzte. Er mochte seine Situation überhaupt nicht: ohnmächtig zu sein, nichts unternehmen zu können. Das hatte er mit Kirah Vaughn-Talvert gemeinsam. "Ich werde warten. Vielen Dank noch mal", meinte Talvert zu Myrtledonk und lehnte sich an die Wand.

"Gern geschehen, Commander." antwortete Myrtledonk trocken und verließ Talvert, um sich wieder seiner Arbeit zuwidmen.

An die Wand gelehnt begann Suvan Talvert mit einer vulkanischen Meditation. Er hoffte, sich so etwas zu beruhigen, und seine Gefühlswelt zu ordnen. Wenn ihm das gelang konnte er sich auch wieder Kirah empathisch öffnen, und auf ihr eigenes Gedankenchaos beruhigend einwirken.

Poxsan war zufrieden mit ihrer Arbeit. Sie hatte die Parasiten, an die sie herankam, ohne den Fötus zu gefährden, entfernt und die Blutungen gestoppt. Allerdings machten ihr die Parasiten Sorgen, an die sie so nicht herankam. Diese saßen in den Eierstöcken sowie im Dick- und Dünndarm. Es würde wohl doch eine größere OP geben, aber diese konnten sie erst beginnen, wenn der Fötus in Sicherheit war.

Kirah gab ein Stöhnen von sich. Nicht, weil sie etwas von dem mitbekam was Poxsan mit ihr machte, sondern weil in ihrem Inneren so ein Chaos herrschte. Die chaotischen Eindrücke von ihrem Sohn quälten Kirah, doch sie wollte und konnte sich nicht von ihnen lösen zumal sie wusste, dass sie ihn bald verlieren würde.

Dr. Lisa Knight hatte sich steril gewaschen und betrat zügig den Raum. Die Arbeit draußen hatte sie aufgehalten, eine Technikerin mit schweren Verletzungen, die sie sich beim Wechseln einiger Energieleitungen zugezogen hatte. Ganz gleich wie schlimm und gefährlich die Situation hier drin auch gewesen sein mochte, die andere Frau hatte ebenfalls nicht warten können.

Lisa trat langsam an den Tisch heran und blickte Poxan über die Schulter. "Wie sieht es aus?", erkundigte sie sich leise genug, dass es die Patientin nicht hören konnte.

"Mittelschwerer Fall von Xenoparasitenbefall. Leider mit der Komplikation einer Schwangerschaft. Daher können wir die Standardtherapien nicht anwenden, um die kleinen Plagegeister auszurotten. Das würde auch den Fötus töten. Ich lasse gerade im Bio-Labor einen Klontank bereitstellen, damit wir das Ungeborene evakuieren können. Eine der Schwestern ist schon auf der Suche nach einer Leihmutter. Nur befürchte ich, dass der Fötus bis zur endgültigen Ausreifung leider im Klontank verbleiben muss, da ich nicht weiß, ob wir die Gebärmutter der Patientin erhalten können. Auf einen der Eierstöcke trifft es jedenfalls nicht zu. Den haben die Xenoparasiten leider schon zu stark geschädigt. Außerdem müssen wir uns Dünn- und Dickdarm der Patientin genauer ansehen, dort sind lauter kleine Punktblutungen zu sehen. Aber darum können wir uns erst kümmern, wenn wir das Ungeborene in Sicherheit gebracht haben."

Als Doktor Knight sich Doktor Poxsan bei der Behandlung von Kirah Vaughn-Talvert angeschlossen hatte, hatte sich Chanvi Paerha zum Labor begeben. Hier konnte die Andorianerin den Fötus betreuen, sobald er im Nährbecken materialisieren würde. Das dies allerdings noch nicht geschehen war, suchte sie nach kompatiblen Besatzungsmitgliedern, die Vaughn-Talverts Baby würden austragen können.

Lisa beugte sich etwas dichter über das Operationsfeld und beobachtete ihre Kollegin bei der Arbeit, denn in diesem Moment kam die auch sehr gut ohne ihre Hilfe zu Recht und Knight wollte sich nicht unnötig einmischen oder gar im Wege sein, das konnte schnell einen falschen Eindruck erwecken und für die Zusammenarbeit auf der Krankenstation war Vertrauen sehr wichtig.

"Ja, da stimme ich Ihnen zu", gab sie Poxan zur Antwort. Griff dann zu einem Instrument und schob eines der Organe etwas beiseite, so hatten beide schon sehr viel besseren Ein- und Überblick. " Wie möchten Sie weiter vorgehen?" erkundigte sich Lisa wieder sehr leise und machte damit deutlich, dass sie Poxan auch weiterhin die Leitung überlassen würde. Schnell huschte ihr Blick noch über die Anzeigen, aber die Patientin war stabil und es ging ihr, wenn man das unter diesen Umständen sagen wollte, sehr gut.

"Ich würde jetzt als Erstes gerne den Fötus mit dem chirurgischen Transporter in den Klontank in Sicherheit bringen. Weil, sehen Sie hier, die Gebärmutter wird auch schon von den Parasiten angegriffen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich um die Betreuung im Tank kümmern würden, da es mir leider nicht möglich ist, an zwei Orten gleichzeitig zu sein und zwei Patienten zu versorgen. Mit den kleinen Biestern werde ich schon fertig, ist nicht der erste Fall, den ich sehe. Die Xenoparasiten haben echt das Zeug, zu einer quadrantenweiten Plage zu werden."

Lisa beobachtete die Ärztin aufmerksam, sie schien sehr geschickt zu sein und bewies auch gerade sehr viel Umsicht und Wissen bei ihrer Arbeit. Knight nickte leicht. "Ja, zur Plage werden sie wirklich", stimmte Lisa zu, aber sie hatte auch schon ein paar Patienten an diesen Parasiten sterben sehen, doch das gehörte hier nicht her, sie durften kein Risiko eingehen, dass ihre Patientin etwas zu hören bekam, das eigentlich nicht für sie stimmt war. "Seien Sie trotzdem vorsichtig." Das klang vielmehr nach einer Bitte als nach einem Befehl, Lisa hielt nun mit einem scharfen Haken eine weitere Darmschlinge beiseite und verschaffte so der Kollegin noch bessere Einsicht.

"Okay, das war's, mehr kann ich jetzt nicht tun!" meinte Poxsan. "Werte Frau Kollegin, würden Sie sich jetzt in das Biolabor begeben und den Klontank vorbereiten und mir Bescheid geben, wenn dieser soweit ist. Denn ansonsten komme ich hier leider nicht weiter."


--- SB Mamori, Gänge

Krateos bekam keine Antwort und so beschloss er selber die Technik aufzusuchen. Er machte sich auf den Weg zum Turbolift und fuhr in den Hauptmaschinenraum, um in die Technik zu gelangen. Seine Kleidung zupfte er noch schnell zurecht, damit sie den korrekten Sitz besaß.

Krateos' Kommunikator erwachte plötzlich zum Leben als er kurz vorm Turbolift stand. "Danke, Krateos Ende", antwortete er Max Riese auf der OPS.

   -- SB Mamori, Promenadendeck

Er betrat den Turbolift und fuhr zum Promenadendeck. Er hielt Ausschau nach Commander Jahari und sah sie letztendlich aus einem Geschäft kommen. Krateos legte einen Zahn zu, dass er sie noch erreichte. "Commander Jahari, nehme ich an... Mein Name ist Krateos und ich bin Ihr neuer stellvertretender Chefingenieur. Ich freue mich Sie kennen zu lernen!"

Shay hatte sich auf einen ruhigen Abend gefreut, eventuell hätte sie sogar bei Krem vorbei gesehen und den Ferengi wegen der Modenschau gefragt, doch nun quatschte sie da irgendein Typ von hinten an. Shay drehte sich langsam um und musterte Krateos mit zusammengekniffenen Augen erst einmal von oben bis unten. "Sie nehmen richtig an. Ob Sie sich wirklich freuen mich kennen zu lernen sei mal dahingestellt, aber ob Sie sich auch noch freuen werden unter mir arbeiten zu dürfen bleibt abzuwarten", erklärte Shay knapp. "Sie sind eben erst angekommen, richtig? Wieso genießen Sie dann nicht ihren freien Abend und lassen sich morgen alles zeigen?" fragte sie neugierig.

Krateos schaute verdutzt drein und stammelte: "Ähm... okay... dann werde ich mich noch ein bisschen ausruhen gehen und erscheine dann morgen pünktlich zum Dienst... schönen Abend noch..." Er verabschiedete sich schnell und ging zurück, Richtung Quartier.

Krem schoß vertieft in sein PADD an Shay vorbei. Die Kalkulationen für die Modenschau machten ihm Kopfschmerzen. Die Kosten der Veranstaltung schossen in die Höhe. Er brauchte unbedingt ein paar Sponsoren, sonst würde er nach der Modenschau auf einem Berg von Verlusten sitzen bleiben.

Shay blickte Krateos nachdenklich hinterher und machte sich gedanklich ein paar Notizen zu ihm. Dann flitzte auf einmal so ein laufender Meter an ihr vorbei. "Ah, Mr. Krem, gut dass ich Sie treffe. Es geht um die Modenschau", rief sie dem Ferengi zu, in der Hoffnung, dass er stehen bleiben würde.

Der Frisör blieb stehen, sah nach links, sah nach rechts. Wer hatte da seinen Namen gerufen? Er blickte zurück. "Ach, Sie", stellte Krem fest, das es die Stimme von Shay war. "Die Modenschau. Ja, ich bin mitten in der Planung. Sie kennen nicht ein paar Personen, die unentgeltlich für die Modenschau arbeiten wollen? Außerdem benötige ich kostenlose Gegenstände aus der Technik. Ich bräuchte da Scheinwerfer und Mikrofone und Lautsprecher und diverse Kabel. Stühle wären auch nicht schlecht."

"Nun, eine dieser Personen steht vor Ihnen. Wenn es in Ihr Konzept passt", meinte Shay grinsend. "Wegen dieser Gegenstände wenden Sie sich morgen einfach an meinen Stellvertreter, Mr. Krateos, der wird sich dann darum kümmern", erklärte sie.

Der Ferengi musterte Shay von oben nach unten und massierte mit der linken Hand sein linkes Ohr. "Perfekt," lächelte er. "Ich werde Sie auf die Liste setzen. Anprobe morgen früh im Fashion-Laden."

Krem tippte eine Nachricht auf sein Padd und schickte sie an Desh und die Models, dass der Anprobe-Termin auf morgen früh gelegt wurde. Uhrzeit war egal, Hauptsache sie waren alle pünktlich.

"Morgen früh? Das müsste dann aber rasch gehen, da ich morgens Dienst habe und den Neuen einarbeiten muss", erwiderte Shay glücklich darüber, dass sie scheinbar in Krems Schema für die Models passte. Ob Valerius etwa doch recht hatte?

"Bringen Sie ihn einfach mit", schlug Krem vor. "Dann kann ich Ihrem Neuen sagen, was ich benötige." Er überlege kurz. "Ob der Stationskommandant damit einverstanden wäre, wenn wir hier und da ein paar Veränderungen am Promenadendeck vornehmen? Die Wandfarben passen nicht zum Laufsteg, den ich bestellt habe."

"Das kann ich machen. 9 Uhr, richtig?" meinte Shay und wollte, sobald Krem die Uhrzeit bestätigt hatte, sofort Krateos informieren. "Eine Umdekorierung des Promenadendecks steht außer Frage. Sie können die Wände aber mit dekorativen Stoffen verhängen oder mit verschiedenen Lichtern anstrahlen oder Sie ändern einfach die Farbe des Laufstegs", meinte Shay schulterzuckend.

Schockiert sah Krem Shay an. "Wie bitte? Ich soll die Farbe des Laufstegs ändern? Wissen Sie, wie teuer ein 10 Meter pink lackierter Laufsteg ist?" Mit einem Tuch wischte er sich auf seiner Stirn die Schweißperlen ab. "Ja, Morgen, um 9 Uhr."

Der Ferengi verließ kopfschüttelnd Shay und murmelt etwas vor sich hin: "Die Farbe des Laufsteges soll ich ändern. tzzzz!"

"Auch noch pink!?" entfuhr es Shay und sie blickte Krem entsetzt an. "Ferengi", murmelte Shay, während sie Krem kopfschüttelnd nachsah. "Jahari an Krateos. Kommen Sie morgen um 9 Uhr ins Fashion auf dem Promenadendeck. Ich habe da etwas mit Ihnen zu besprechen", erklärte Shay.


--- SB Mamori, Lounge "Hot Spot"

Für heute waren alle Arbeiten, bis auf die Arbeiten, die auch auf morgen verschoben werden konnten (auch die Reparatur am romulanischen Shuttle), beendet. Das Wartungsteam-2 beschloss, seine Freizeit im "Hot Spot" zu beginnen. Nach einem langen Arbeitstag bekam man schließlich großen Hunger. Die vier Techniker setzten sich an einen großen Sechs-Personen- Tisch, der viel Platz für Speisen und Getränke bot. Robert winkte den Kellner zu sich. "Vier Speisekarten, bitte!"

Francois sah hoch und dann zu Meyer, der ja auch noch hier war. Schließlich war es ein Arbeitstag. Er zuckte die Hände um ihm zu verstehen zu geben, dass er die vier Techniker bedienen sollte, aber entweder sah er ihn nicht oder war anderweitig beschäftigt.

Deswegen nahm Francois schließlich selbst die Karten hoch und brachte sie zu dem Tisch. "Schönen Abend wünsche ich! Kann ich schon etwas zu trinken bringen?"

"Oh, der Chef persönlich bedient uns", schmunzelte Robert über die Ehre, die ihnen erteilt wurde. "Ich hätte gerne ein Synthehol."

"Tamarianischer Frost", bestellte Pavel, der Russe. "Das Getränk erinnert mich an Väterchen-Frost und an den schönen russischen Winter."

Rico überlegte. Sein Getränk musste etwas Explosives an sich haben. Sei es nur der Name des Getränkes und er kam auf das Getränk: "Rekarrische Sternenexplosion."

Randy musste lachen und hoffte, das in der allgemeinen Belustigung um Ricos Bestellung, sein Vater seine Bestellung nicht mitbekam. "Aldebaranischer Whiskey, bitte."

Doch sein Vater war nicht taub. "Wie bitte?" sah Robert seinen Sohn scharf an. "Für meinen Sohn bitte Trixianischer Blubbersaft."

Randy verdrehte die Augen und legte beleidigt seine Arme zusammen. "Dann halt Trixianischer Blubbersaft."

Francois zog sein HSP, Hot Spot PADD, und notierte die betreffenden Getränke. Er wiederholte: "Einmal Synthehol, einen Tamarianischen Frost, eine Rekarrische Sternenexplosion und einen Blubbersaft. Sehr gerne, meine Herren!"

Er verbeugte sich knapp und ging zur Theke. Rasch hielt er Meyer das PADD unter die Nase und sagte: "Arbeit für Sie, mein Junge. Und lassen Sie sich beim Trixianischen Blubbersaft nicht lumpen und stecken eine Extrascheibe Limone drauf, samt Schirmchen."

'Mein Junge'. Der Franzmann hatte ihn doch tatsächlich 'mein Junge' genannt. Stand er denn mit Schirmmütze und Shorts kaugummikauend da? Aber jetzt war nicht der Augenblick, um eine Diskussion über angemessene Anreden zu führen. Mit einem unterkühlten "Danke" nahm er rasch das dargebotene PADD an sich und versuchte möglichst nebensächlich noch einmal die Bestellung zu lesen. Aber lange konnte er seinem Boss nicht böse sein - immerhin ging es hier um Getränke, die einfach viel mehr Stil besaßen, wenn man sie nicht einfach stumpf aus dem Replikator zog, sondern frisch zubereitete. Und so tobte er sich mit Obstdekorationen, besonders geformten Gläsern und passend farbigen Strohhalmen aus, bis er zufrieden war.

Auf seinem Tablett standen hübsch nebeneinander arrangiert ein Synthehol in einem schlichten Glas, ein Frost mit weißem Strohhalm, gecrushtem Eis, weißem Zuckerrand und einem Glas mit satinierten Schneekristallen, ein Blubbersaft nicht nur mit gelb-grünem Schirmchen und einer extra Limonenscheibe, sondern auch Eiswürfeln, deren Kern passend zur Limone grünlich eingefärbt waren und um einen quietschgrünen Strohhalm herumschwammen und nicht zuletzt eine Sternenexplosion, die passend zum rot-weißen Inhalt mit einem rot-weiß gestreiften Strohhalm und einem Fruchtspieß daherkam, der mit quergesteckten Karambolescheiben und roten Weintrauben im Wechsel bestückt war.

Er schnappte sich das Tablett, ging hinüber zum Tisch und machte sich daran, die Getränke zu verteilen. "So, hier wäre ein tamarianischer Frost... für Sie? Ja. Und eine Rekarrische Sternenexplosion, die... ah, zu Ihnen gehört. Sie sehen aus, als könnten Sie ein Blubberwasser vertragen und dann lasse ich wohl das Synthehol wohl bei Ihnen. Lassen Sie es sich gut schmecken. Gibt es sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann?"

'Wie demütigend', dachte Randy, als er sein Getränk erhielt. Es dauerte auch nicht lange, da wurde er auch schon von Pavel verspottet. "Ach, schaut mal. Unser kleiner 'Private' hat ein Schirmchen bekommen. Wie süß."

"Ich nehme das 'Scotty Zitronenhähnchen'", bestellte Randys Vater bei Meyer und schlug anschließen mit der Karte auf Pavels Kopf. "Hallo! Der 'Skipper an Kowalski. Ihre Bestellung, bitte."

Schmunzelnd gab Pavel seine Bestellung ab. "Ich hätte gerne das 'Sieben-Welten-Omlette'."

"Chili-Eintopf, bitte", bestellte Rico. "Extra scharf."

Der schmollende Randy suchte in der Karte als Ausgleich zum Getränk noch nach einem männlichen Gericht und blieb bei einer Speise hängen, die auch Chief O'Brien gerne aß. "Corned-Beef-Haschee mit Eiern und Speck, bitte."


--- SB Mamori, OPS

Die romulanische Botschafterin betrat die OPS. Bevor sie das Büro von Vasu betreten konnte, teilte man ihr mit, dass ihr Shuttle erst am nächsten Tag repariert werden konnte. Da sie angemeldet wurde, ging sie in Begleitung von Qual weiter zur Eingangstür vom Bereitschaftsraum.

   -- SB Mamori, Büro Vasu

"Sir", schaute der Junior Sicherheitsoffizier von der Tür aus hinein. Vasu sah nur den Kopf von Qual. "Senatorin Svana ist da. Soll ich die Senatorin ohne eine Bewachung hinein lassen?"

"Sicher, ich erwarte sie schon. Nehmen Sie Platz" Vasu deute auf den Sessel vor seinem Schreibtisch.

Die Romulanerin hatte sich am jungen Sicherheitsoffizier vorbei geschoben und setzte sich auf den Sessel.

Nachdem Qual die Tür geschlossen hatte, begann Svana zu reden: "Commander Vasu. Ich weiß nicht was Sie hier vorhaben. Tun Sie nichts, was Ihnen noch mal leid tut." Ihre Worte waren scharf. "Wir werden die Starbase genau beobachten. Ich habe veranlaßt, das der Warbird näher an die Starbase gebracht wird. Aber noch soweit von der Starbase entfernt, dass wir keine Verträge verletzen, oder dass die Starbase sich bedroht fühlt."

Die Senatorin setzte ein Lächeln auf. "Das war der berufliche Teil, den ich los werden musste. Jetzt kommt der private Teil. Ich benötige ein Quartier für mich und ein Quartier für zwei meiner Leibwächter. Ich würde ja gerne in meinem Großraumshuttle schlafen, aber derzeit sind die beiden Piloten damit beschäftigt, den Antrieb zu reparieren." Sie sah sich um. "Hübsch haben Sie es hier."

Vasu lächelte... "Ein Tee gefällig?" Und ohne die Antwort abzuwarten, stellte er eine glühende Tasse vor ihr ab. "So, nun erzählen Sie mir doch mal, was ich vorhaben soll. Offenbar habe ich etwas Wichtiges vergessen, was mir die Ehre einbringt, dass Sie bei mir bleiben. Nicht dass ich neugierig bin, was es ist. Ich will es nur wissen, um es wiederholen zu können." Vasu versuchte an seinen Tee zu nippen und lächelte Svana an.

Svana rührte den Tee nicht an und begann ihre Ausführungen: "Ich muss Ihnen wohl nicht erzählen, dass sich die Föderation im letzten Jahrzehnt sich viel Ärger eingehandelt hat. Nicht nur im Alpha- und Beta-Quadranten, sondern auch im Gamma- und Delta-Quadranten. Überall, wo die Föderation ihre Flagge zeigte, zog ihre Flagge fast immer einen Krieg an. Ihre Diplomaten und Raumschiff-Kommandeure haben oft die Neigung, sich nicht immer an ihre eigenen Gesetze zu halten. Wir werden nicht mehr tatenlos zu sehen, wie die Föderation den nächsten Krieg auslöst. Nicht im Beta-Quadranten."

Die Beweggründe, warum die romulanische Regierung einen neuen Weg einschlug, begannen mit der Auslöschung des Senats vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren war das Imperium in mehrere politische Lager zerfallen und stand am Rande eines Bürgerkrieges. Der Tal'Shiar hatte Schlimmeres verhindern können. Was viele Romulaner gerne verdrängten war, dass auch durch die Hilfe der Föderation ein interner Konfikt verhindert worden war.

"Was für scharfe Worte. Wir würden uns doch nie in fremde Angelegenheiten einmischen. Wir reden nun mal gerne und geben auch gerne Tipps. Auch wenn wir nicht danach gefragt werden." Vasu lächelte und versuchte vergeblich seinen Tee zu trinken. "Leider gibt es immer einige, denen dann die Argumente ausgehen und dann zu Waffen greifen. Jedoch wüste ich nicht, wo WIR uns HIER eingemischt haben sollten. Was genau erregt sie denn so?" Vasu beugte sich vor und spielte mit seiner Tasse zwischen den Fingern.

Die Senatorin lächelte und beantwortete Vasus Frage gerne. "Eines Ihrer Sternenflottenschiffe war in der Nähe des Raumgebietes der Sas'Nok. Die 'Glory', um genau zu sagen. Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie noch nie etwas von den Sas'Nok gehört haben. Sie wurden doch sicherlich auf die eine oder andere Weise vom Captain der 'Glory' über das Sas'Nok-Imperium informiert."

Nach diesen Worten nahm sie die Tasse auf und nippte am Tee. "Der Tee ist bombig, wenn ich mal einen Ausdruck der Menschen verwenden dürfte."

"Ach, das meinen Sie. Es sind 'junge' Völker, die spielen nun mal gerne. Ja, es wäre bedauerlich, wenn es mehr als ein Spiel wird. Denn ihnen einfach ihr Spielzeug wegnehmen kann ich ja auch nicht. Doch ich hoffe da ganz auf ihre direkte Zusammenarbeit, um den Frieden zu schützen. Haben Sie da Vorstellungen für eine Zusammenarbeit?"

Erstaunt sah Svana Vasu an. Jetzt kam das, was von einer Romulanerin kommen musste. Sie hatte auch in den letzten Wochen einen großen Lehrmeister in Sachen Arroganz an Bord der ChR Llemni gehabt. Vasu konnte froh sein, dass dieser Tal'Shiar-Offizier nicht anwesend war. "Zusammenarbeit?! Aber Commander Vasu", sagte sie entsetzt und legte ihre linke Hand auf ihre Brust. "Sie benötigen jetzt schon unsere Hilfe? Was haben Sie Schlimmes angerichtet, wovon unser Geheimdienst nichts weiß? Soll ich eine Flotte von Warbirds anfordern?"

Vasu spielte den Entsetzten. "Sehe ich so gefährlich aus? Aber wenn Sie meinen, dass Sie Warbirds zu Ihren Schutz brauchen. Bitte, unsere Comm steht Ihnen zur Verfügung. Doch wenn Sie nur Ihre Neugier hier befriedigen wollen, dann sollten Sie Ihren Besuch ausdehnen, Sie werden dann auch keine Warbirds in diesem Quadranten brauchen."

Vasu überlegte, ob er sich jetzt richtig ausgedrückt hatte. Oder ob er gleich eine gescheuert bekommen würde.

Svana sprang auf, als wäre der Sitz unter ihr zu heiß geworden. "Commander Vasu. Ich werde hier bleiben und auf Sie aufpassen." Sie lächelte freundlich. "Wer teilt mir ein Quartier auf der Starbase zu?" Sie sah zurück. "Bitte nicht dieser Ferengi-Junge. Bei ihm werde ich nicht das Gefühl los, als würde er mich in die nächste Arrestzelle führen."

Vasu überdachte die Möglichkeit mit der Arrestzelle. "Wenn es nichts weiter ist, bitte warten sie einen Moment." Vasu aktivierte die Kommunikation und klärte das mit dem Quartiermeister direkt. "So, über den kleinen Dienstweg habe ich ihnen erst mal ein Quartier besorgt. Und auch für ihre Begleiter wird unser Quartiermeister sorgen. Und da Sie nicht die Dienste des 'Ferengi-Jungen' nutzen wollen, bringe ich Sie eben zu Ihrem Quartier." Vasu erhob sich und ging zur Tür.

   -- SB Mamori, OPS

Nachdem er die OPS betreten hatte, teilte er den dort Anwesenden mit: "Die Botschafterin bleibt für einige Zeit unser Gast. Auch ihre Sicherheitsleute sind unsere Gäste, teilen Sie das bitte unserer Sichheitsabteilung mit. Nicht, dass die sich erschrecken. Wenn Sie mich suchen, ich beende nun den Tag."

"Wenn ich bitten darf..." Vasu öffnete die Turbolifttür.
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