Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
Dezember 2007, Gesamt: Gesamt 76 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 11:00 Uhr
Sternzeit 57.545,0

Kapitel 58: Begleiter

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--- Starbase Mamori, Deck 25: Kuppelpark

"Und Du meinst, das wird klappen?" Zweifelnd sah Andschana Tariki an.

"Natürlich wird es das, warum nicht? Sieh, Du wirst abgeholt von einer... nun, nennen wir sie zukünftige Freundin. Es macht keinen Unterschied, wenn sie es doch nicht werden sollte. Wenn Dich niemand mit in unsere Räume nimmt, sagst Du Bescheid und einer von uns wird Dich mit zurücknehmen. Und Du hast das Recht und das Bedürfnis nach Gesllschaft, oder etwa nicht? Und sollte er dennoch klagen wollen, muss er Dich halt ebenfalls begleiten. Es ist ja nicht so, als würde er die Freizeitangebote hier nicht genießen."

Andschana lachte, schon viel weniger unsicher als noch vor einigen Momenten.

"So, und nun muss ich meinen Rundgang beenden. Ich benötige nicht mehr viel Zeit. Stick Du weiter, dann weißt Du zumindest, was Du heute abend tragen wirst."

Seufzend beugte sich Andschana wieder über ihre Arbeit - doch zumindest freute sie sich auf den Abend, das erleichterte ihr ihre Aufgabe.

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Aslien machte eine kurze Pause, ließ Doran aber keine Gelegenheit
> etwas dazu zu sagen, sondern fuhr in dem gleichen ruhigen Tonfall
> fort. "Doran, bitte, verstehe, ich bin anders als Du. Wenn ich
> unsere Regeln vergessen würde, einfach so, dann hätte ich das Gefühl,
> ich würde vergessen, wer ich bin und wohin ich gehöre. Ich bin
> Minorytanerin, ich weiß ja, Dir ist übel mitgespielt worden, Du
> musstest viel leiden, doch deswegen kannst Du nicht von mir erwarten,
> dass auch ich alles aufgebe."

"Kann ich nicht", schüttelte er den Kopf, "tue ich auch nicht. Ich verlange doch gar nicht, dass Du verleugnest, eine Minorytanerin oder eine Wahre zu sein. Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass Du MICH verleugnest. Und MEINE Gefühle. Vielen Dank!" Sein Tonfall war unüberhörbar sarkastisch, und er garnierte das Dankeschön mit einem schwungvollen Tritt in die Luft, den Blick auf den Boden geheftet.

"Ich... muss jetzt los", brummte er und machte auf der Stelle kehrt.

Hilflos sah sie ihm einen Moment hinterher. Aslien fühlte sich im Recht, daran gab es für sie keinen Zweifel, doch sie konnte auch ihn verstehen.

Sie hatten noch nie Streit gehabt, nicht so wie das hier. Sie fühlte, wie sich ihr Magen schmerzhaft zusammen zog und eine kalte Hand schien sich um ihr Herz zu klammern. 'Nein, das darf einfach nicht passieren', dachte sie verzweifelt. Er konnte sie doch nicht einfach so stehen lassen. Nicht einfach so gehen.

Aslien war auf ein Mal alles egal, sie lief ihm hinter her, griff nach seinem Arm um ihn zurück zu halten. "Doran, bitte", flehte sie leise: "Geh nicht so, bitte, lass uns darüber sprechen." Mit großen, angsterfüllten Augen blickte sie ihn an.

Ihr Blick ging ihm durch Mark und Bein und spontan legte er seine Hand auf ihre. "Keine Angst. Ich muss wirklich los. Aber weißt Du, ich habe das Gefühl, dass darüber Reden einfach nichts mehr bringt, das haben wir doch schon versucht. Mich stört diese Wahrentypische Sitte einfach, Aslien, das kann ich nicht ändern. Das war auch schon immer so und liegt nicht an Dir. Ich hatte gehofft... da wäre ich Dir wichtiger... aber ich verstehe schon. Da kannst Du nicht aus deinem Kern." Er stieß einen hoffnungslosen Seufzer aus. "Ich muss den Pallas vorbereiten. Es wird allmählich Zeit dass ich öffne."

Jedes seiner Worte traf die junge Frau direkt ins Herz. So elend hatte sie sich noch nie in seiner Nähe gefühlt und das konnte man ihr auch ansehen. Sie wusste nicht was sie sagen oder tun sollte. Aslien war ganz schlecht vor Sorge und Angst. So sollte es nicht enden, liebte er sie denn wirklich nicht genug, um in dieser Sache einen Kompromiss mit ihr zu finden? Etwas womit sie beide umgehen konnten?

"Du hast Recht", meinte sie schließlich mit bebender Stimme und mühsam darum bemüht, die Tränen zurück zu halten. "In dem Punkt kann ich nicht über meinen Schatten springen. Doch es hat nichts damit zu tun, dass Du mir nicht wichtig bist. Denn das bist Du. Doch unsere Bräuche sind es auch. Egal wie sehr ich Dich liebe, egal wie wichtig Du mir bist. Diese Regeln sind ein Teil von mir."

Sie brach ab, eine Träne lief ihre Wange hinab. 'Habe ich wirklich gesagt dass ich ihn liebe?'

"Ich weiß", erwiderte Doran düster und wischte ihr mit einem sanften Streicheln die Träne weg. "Und die Ablehnung dieser Regeln sind ein Teil von mir. Das kann ich auch nicht ändern. Aber keine Sorge. Ich werde Dich hier schon nicht weiter in Verlegenheit bringen." Seine Stimme wurde immer bitterer. "Wir sehen uns nachher."

Mit großen Schritten verließ er den Kuppelpark Richtung Promenadendeck. Warum nur musste sie eine solche Szene machen? Und warum auf ihrer prüden Art beharren? Was wollte er denn schon? Mit ihr herumkuscheln wann und wo er wollte, das war auch schon alles. Einen Moment lang schoss ihm durch den Kopf, dass er gern mal offenherzigere Gesellschaft um sich hätte. Leichte Mädchen. Vielleicht sogar eine Bardame? Aber schon im nächsten Moment plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Er hatte sie verdammt gern und es tat ihm viel zu weh, sie so traurig zu sehen. Das war doch gar nicht seine Absicht. Nahm er das alles zu ernst? Nahm er sie zu ernst? Schließlich hatte sie ihn doch eben erst darauf hingewiesen, dass ihre Beziehung nur vorübergehend war.

Aslien blickte ihm unglücklich hinterher, da war erst ein Mal nichts mehr zu machen. Sie blieb hier allein mit ihrem Schmerz, ihrer Unfähigkeit etwas in Ordnung bringen zu können und dem Wissen, dass sie das auch gar nicht vermochte.

Sie wischte sich rasch über die Augen, atmete tief durch und hatte sich dann wieder unter Kontrolle. Langsam machte sie sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Bis heute abend war noch Zeit und so lange würde sie sich in ihr Quartier zurückziehen.


--- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ja, Magro. Ich werd mich sofort an die Arbeit machen", erwiderte
> Azara eifrig, ging zu ihrem Terminal zurück und fing sofort an.

"Gut, gut..." Antschirch ging in die Vorhalle und fing an ein paar Einstellungen zu ändern. Als erstes ließ er auf dem Panoramabildschirm der Halle die Flagge von Sarkass einblenden und in einer Ecke das Planetensystem samt den Asteroiden.


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck, Probenraum im "Ramona",

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Valerius grinste und sah sich im Probenraum um. Der war gar nicht
> so klein, fand er.
> "Seit wann spielst du Forn?" fragte er Sheena. "Was ich bis jetzt
> z.B. von Saxophonmusik gehört habe, da gefällt mir leicht jazzig
> angehauchte Musik am besten."

"Oh ja, jazzig", lächelte Sheena zufrieden, griff sich das Forn und setzte es an. Sie spielte eine kleine Melodie an, sanft, rauchig, und ein wenig jazzig angehaucht. Das Istrument klang tief, voll und warm.

"Seit ein paar Jahren", zwinkerte sie ihm zu. "Und Du Gitarre? Ist ja klasse, dass Du auch spielst, wollen wir nicht mal zusammen mucken?"

"Das klingt ja wirklich sehr gut...." Valerius applaudierte kurz und sah sich das Forn von allen Seiten an, nachdem Sheena es abgesetzt hatte. "Mein Gitarrenspiel reicht gerade für gemütliche Runden am Lagerfeuer oder in ausgelassener Stimmung... und es wird besser, je ausgelassener die Stimmung ist." Er grinste und strich über das Instrument. "Zusammen mucken, das heißt wohl spielen. Das könnte man wirklich einmal probieren, wenn es sich terminmäßig ausgeht mit deinem Laden und meinem Studio, Sheena. Bist du immer allein im Geschäft?" fragte er und sah sich noch weitere Musikinstrumente an, die in dem Proberaum standen.


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck, Salon Krem

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Nichts zu lesen, danke. Ein Wasser dürfen Sie mir gern bringen.
> Und womit fangen wir an? Ich hätte gern den Ansatz aus meinen
> Strähnchen, die Spitzen nachgeschnitten und meine Fingernägel könnten
> auch wieder eine Behandlung gebrauchen."
> Zur Unterstreichung seiner Wünsche fuhr Meyer sich mit beiden Händen
> durch den blonden Schopf und betrachtete danach missbilligend seine
> Nägel.

Aus diesem Kunden war Profit zu holen, dachte sich Ulk und versuchte deswegen keine Fehler zu machen. Jeder Fehler verringerte das Trinkgeld. Soviel hatte er in seiner bisherigen Ausbildungszeit gelernt. "Ihr Wunsch ist mir Befehl", sagte Ulk und machte einen kleinen Diener vor Meyer.

Das Wasser besorgte er sehr schnell und stellte es vor Meyer ab. Dann begann Ulk die Haare von Meyer mit einem Kamm zu sortieren. "Sie haben wundervolles Haar, mein Herr", legte er seine erste Schleimspur. "Es gibt nur wenige Menschen die Wert auf ihre Haarpflege legen."

Es machte 'schnipp' und ein paar Haare fielen zu Boden.

Meyer erschauerte, als er hörte, wie der Friseur zu arbeiten begann. Es konnte doch so viel schiefgehen... Nur ein, zwei Zentimeter zuviel und schon war nichts mehr zu retten. Blieb sehr zu hoffen, dass Ulk sein Handwerk verstand. Es war nicht einfach, davon überzeugt zu sein, nachdem er selbst einer Spezies angehörte, die in der Regel ziemlich unbehaart herumliefen. War ihnen zuzutrauen, dass sie wirklich das Beste aus einem Haarschopf machten? "Ich bestehe darauf, dass ich sie auch noch habe, wenn ich Ihren Laden nachher wieder verlasse. Nicht zu viel und nicht zu wenig, ja? Ich würde ungern das Volumen verlieren, aber es soll ja auch noch ausreichend maskulin wirken. Sie werden ja sicher wissen, dass nur der richtige Style Typ und Charakter hervorhebt."

Unwillkürlich bewegte er er sich, um sein Haar imaginär über die Schulter zu schütteln.


--- SB Mamori, Deck 4: Krankenstation

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Davey Tavington hatte die kosmetische Operation an Sergeant Matti
> Sola kaum abgeschlossen. Die Haut war noch gereizt und über den
> Knochenfragmenten waren noch Narben. Man konnte sie nicht mit dem Auge
> erkennen, aber selbst ein oberflächlicher Scan würde ergeben, dass an
> Sola mehr Schein als Sein war. Das geplante verwegene Äußere war
> ebenfalls noch nicht hergestellt. Die junge Ärztin hätte noch die
> Wangen vernarben müssen, und die Lippen an zwei Stellen einreißen
> müssen.
> "Hier Krankenstation, Doktor Tavington spricht. Sie wünschen, Mister
> Harris?" antwortete Davey auf den Comm-Ruf des Sicherheitlers.

Matti schlug die Augen auf und seine Hand wanderte zu seinem Gesicht. Als die Ärztin in sein Gesichtsfeld kam runzelte er die Stirn und griff sich ins Gesicht, dann sagte er heiser: "He, Doc, hier stimmt was nicht. Ich sehe immer noch so aus wie vorher!" Er war ziemlich verwundert darüber.

"Sie sehen schon wieder so aus wie vorher", antwortete Davey und betrachtete Sola prüfend. Beim Sprechen bewegte sich sein Gesicht, und sie könnte kleine Fehler besser erkennen. Für das grobe Bild hielt sie Matti Sola einen Spiegel hin, für das Detail eine biometrische Maske seines natürlichen Gesichts von vor der Operation und nach der Operation. Das bloße Auge war für diese Ansicht ungeeignet. "Ein Lieutenant Harris aus Ihrer Abteilung hat die kosmetische Veränderung rückgängig machen lassen, Sergeant. Sie werden dringend in der Sicherheit erwartet", teilte die Ärztin dem Sicherheits-Marine mit.

"Na immerhin haben Sie mich so schön hingekriegt wie vorher." Matti grinste sie schief an. Er klopfte auf seinen Kommunikator und sprach hinein. "Sola an Lt. Harris! Was gibt es denn so Dringendes, Sir?"

   -- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

John Harris zögerte einen Moment, bevor er antwortete. Auf diesem Wege wollte John jedenfalls nicht viel sagen. Es konnte immerhin sein, dass jemand mithörte, der das eigentlich nicht sollte. Eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, doch er wollte sich alles offen halten und in dieser Situation keinen Fehler riskieren.

"Ich bitte Sie einfach wieder hierher in die Sicherheit zu kommen, Mr. Sola. Dann werden Sie alles weitere erfahren. Harris Ende." Das musste zunächst reichen, fand John.

   -- Krankenstation

"Verstanden, Sir! Ich mache mich auf den Weg!" Matti schwang die Beine vom Biobett. Dann lächelte er Tavington an. "Ma'am, behalten Sie mal das PADD mit meinen Umbauten. Kann sein, dass wir das doch noch mal brauchen."

Dann setzte er sich in Bewegung. Ihm war zwar noch etwas flau von der Narkose; aber das Gefühl kannte er. Es würde sich innerhalb der nächsten Minuten geben.


--- SB Mamori, Deck 13: Haupttransporterraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Vasu war mit den Technikern sehr zufrieden. Ja, sie konnten nicht
> nur hervorragend arbeiten, nein, man konnte sie sogar vorführen -
> z.B. dem sarkassianischen Außensekretär.

"Natürlich, Sir, gern", antwortete Wrad dem sarkassianischen Außensekretär und führte ihn und seine beiden Gefolgsleute direkt zum Turbolift. "Zur sarkassianischen Botschaft. Hier entlang, bitte."

Der Turbolift öffnete einladend seine Türen und der Andorianer bedeutete den Besuchern mit einer Geste, ihn zu betreten.

Vasu nutzt die Chance: "Wenn Sie mich entschuldigen würden, auf mich wartet der noch der Sarkassianische Polizeichef. Bringen Sie doch bitte unsere Gäste zur Botschaft, Mister Kaan." Vasu gab dabei sein bestes Lächeln zum besten.

"Natürlich", nickte Wrad. Die Turbolifttür schloss sich.

Kaum dass die Kabine mit der ersten Gruppe weg war, machte Vasu sich auf den Weg zum Hangar. Dabei versuchte er die Situation im Geiste zu ordnen.

Commander Vasu, Wrad Kaan und Garretragh Quaipol samt Anhang hatten den Haupttransporterraum verlassen. Die vier vom Wartungsteam 2 und Ensign Qual blieben zurück. Mit dem Problem, das sich möglicherweise Romulaner um die Starbase aufhielten.

Qual hatte sich bisher zurückgehalten. Erst jetzt sah er sich die Daten an und sein Mund bekam den 'Tag der offenen Tür'. "Ach du meine Güte", stieß Qual aus. "Die haben uns auch noch gefehlt." Der Ensign aktivierte seinen Kommunikator: "Ensign Qual an alle Sicherheitsleute. Es befindet sich möglicherweise ein kleiner romulanischer Aufklärer in unsere Nähe. Es ist höchste Wachsamkeit gefragt. Qual Ende."

   -- SB Mamori, Turbolift

"Sarkassianische Botschaft", wies Wrad den Lift an, der sich sogleich sanft in Bewegung setzte. Seine Fühler beäugten neugierig die drei sehr verschiedenen Sarkassianer um ihn herum.

"Ist es Zufall, dass Sie uns zu der Botschaft führen, Mister Kaan, oder arbeiten Sie regelmäßig mit unserem Personal zusammen?" fragte Quaipol den Andorianer. Der Erste Außensekretär wollte wissen, ob sich Magro Antschirch schon um die Föderation bemüht hatte, und ob es bereits Ansätze gab gemeinsame Unternehmungen zu starten.

Wrad bemühte sich, ein überraschtes Schmunzeln zu unterdrücken. War es Zufall? Natürlich nicht, es war ein Befehl. Er suchte einen Moment nach einer "diplomatischen" Antwort. "Bisher nicht regelmäßig. Ich weiß von keiner festen Kontaktperson für Ihre Botschaft, Sir - aber das fragen Sie am besten nochmal Commander Vasu. Ich bin OPS-Offizier und meist... in der Operationszentrale stationiert", erklärte er schließlich.

Die Turbolifttür öffnete sich, und sie betraten Deck 25. "Bitte hier entlang", wies Wrad in Richtung der sarkassianischen Botschaft und hielt sich in der Nähe des Außensekretärs, ohne sich vor ihn zu drängen.

Sa'tak Noy hielt sich im Hintergrund und beobachtete alles genau.

"Ein Zentraleoffizier... Sie stehen nicht primär in Kontakt mit dem Commander oder unserer Botschaft?" fragte Garretragh Quaipol nach. Wrad Kaan schied damit als Informationsquelle über die Gewohnheiten und den Charakter Commander Vasus aus. Ebenfalls schien er kaum Einsicht in die Kontakte zwischen Stationsleitung und der Botschaft zu haben. Das machte den Andorianer für den Lafo-Sarkassianer fast uninteressant. "Danke, Mister Kaan", meinte der Erste Außensekretär und verließ die Liftkapsel.


--- SB Mamori, Deck 13: Haupthangar

Dort angekommen suchte Vasu den sarkassianischen Polizeichef. Im Geiste war jedoch noch bei dem Botschafter, also nicht ganz aufmerksam.

Vasu schlenderte über das Hangardeck und seine Augen suchten unbewusst nach Dreck, liegen gelassenem Werkzeug oder anderem, um jemand zusammenscheißen zu können. Da er nichts fand, suchte er den Polizeichef!

Vasu blickte sich noch einen Moment um, dann entdeckte er in der Nähe einen Mann. Noch allerdings zu weit weg, um vielleicht anhand seiner Uniform zu erkennen, um wen es sich da handelte.

Doch Jakon hatte keine Lust noch länger hier herum zu stehen, die Zeit drängte. 'Warum läßt man mich nur so lange warten?' wunderte er sich.

Jakon ging langsam auf den Mann zu. Und konnte nun auch erkennen, dass er es wohl mit dem Captain zu tun hatte, jedenfalls so wie die Uniform aussah. 'Wie hieß er doch noch?' Legan vermochte sich nicht mehr zu ersinnen. So ging es ihm oft, wenn er so viel hatte, um das er sich kümmern und das er im Auge behalten musste, vergaß er schon mal Namen. Niemals Personen oder Ereignisse, die er mit ihnen verband, auch nicht woher sie kamen, doch Namen schon hin und wieder.

Nun ging Jakon mit einem freundlichen Lächeln auf den Offizier zu. "Verzeihen Sie," erkundigte er sich höflich. "Ich bin Jakon Legan, darf ich annehmen, dass Sie der Captain dieser Station sind?"

Vasu beendete seine Suche nach einem Grund jemanden zusammenzuscheissen und gleichzeitig die Suche nach dem Polizeichef. "Ja das bin ich, willkommen auf Mamori. Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten, doch der Minister Quaipol ist zeitgleich angekommen. Und der Minister gab mir zu verstehen, dass er Unterstützung erwartete bei dem letzten Anschlag und erwartete eine Antwort. Wie ist Ihre Meinung, schaffen das Ihre eigenen Leute? Viel könnten wir Ihnen nicht senden. Ich verfüge nicht über viel Personal auf der Station."

Vasu betrachtete sich das Schiffchen des Polizeichefs bei dem Gespräch. Neugierig steckte er dabei seinen Kopf durch die offene Tür in die Kabine.

"Haben Sie vielen Dank!" erwiderte Jakon auf das freundliche Willkommen des Captains. Doch bei der Erwähnung von Quaipols Namen huschte ein deutlicher Schatten über sein Gesicht. Jakon lächelte sofort wieder, um Vasu nicht merken zu lassen was in ihm vorging. 'Damit hatte ich rechnen müssen. Gut, dass ich meinem Gefühl gefolgt bin und selbst hier nach dem rechten sehe.'

"So", meinte er, für Legan untypisch, mit einem ironischen Unterton: "Quaipol ist also schon eingetroffen."

Allerdings gab der Polizeichef Vasu keine Gelegenheit zur Antwort, sonderte beantwortete dessen Frage. "Haben Sie vielen Dank für die angebotene Unterstützung, doch ich möchte sie ablehnen. Meine Leute schaffen das sehr gut." Das klang nun wieder gewohnt freundlich.

Dann bemerkte er Vasus neugierigen Blick in das Innere seines Schiffes. "Wenn es Sie interessiert", bot er höflich an, "dürfen Sie sich wirklich gerne umsehen."

Das war das was Vasu hören wollte, doch etwas gab es noch. Vasu besah sich das Shuttle nur nebensächlich, seine Gedanken waren woanders. "Ich befürchte, dass es auch hier wieder einen Anschlag geben wird und habe die Hoffnung, dass meine Wissenschaftler hier einen Bombendetektor entwickeln. Klären wir das doch, bevor wir in der Sache weiter machen.Wenn Sie mich kurz entschuldigen."

Vasu aktivierte seinen Kommunikator und erfragte beim Bordcomputer den Aufenthaltsort von Miss Ginelli.

Vasu wandte sich dann wieder an Legan:"Kommen Sie mit. Nach dem Besuch bei ihr sehen wir weiter." Und so führte er Legan zu Turbolift.

Jakon Legan folgte dem Captain der Station ohne Eile. Er sah sich genau um, schließlich war er bisher noch nie hier gewesen und entsprechend neugierig. Das änderte sich trotz der Situation nicht, in der sie sich ja befanden. Er hatte das Hilfsangebot von Vasu nicht gerne ausgeschlagen, doch zum einen war es nicht seine Entscheidung, denn dazu hatte er keine Vollmacht. Doch für Legan wichtig, hätte er zugestimmt, hätte es ein schlechtes Licht auf seine Leute geworfen und das würde er nie zulassen. Dazu war er zu stolz und mal ehrlich, welcher verantwortungsvolle Vorgesetzte würde die Fähigkeiten seiner Leute nicht mit allen Mitteln verteidigen? 'Kein guter', dachte Jakon bei sich.

Doch die Realität sah natürlich etwas anders aus, er hatte nicht genug Leute. Sie waren zwar alle hochqualifiziert und fähig, doch einfach zahlenmäßig zu wenige. Aber das war nicht seine Entscheidung.

"Wie sieht Ihre derzeitige Situation aus?" erkundigte er sich vorsichtig bei Vasu. Er wusste natürlich, dass auch der CO der Station die Fähigkeiten seiner Leute für unantastbar hielt, doch wenn sie es nicht schafften, wenigstens bis zu einem gewissen Punkt aufeinander zuzugehen, dann sah es schlecht aus.

"Wie unsere derzeitige Situation ist?" Vasu rieb sich die Nase und zählte in Gedanken durch. Ach ja, und er rief einen Turbolift, der sie ihn zu Lieutenant Ginelli bringen sollte. "Also, es droht uns ein weiterer Bombenanschlag. Weiter treiben sich offenbar Romulaner in der Nähe herum. Aber wir haben momentan keine offensichtlichen potenziell gefährlichen Wesen auf der Station. Immerhin. - Ich denke, ich könnte ein paar Tage Ruhe vertragen. Wie ist es momentan so auf Ihrem Planten?"

Vasu biss sich auf die Unterlilppe, wenn er an die letzten Bomben- Anschläge dachte. Endlich öffnete sich die Kabine und Vasu winkte Legan ihm zu folgen.

    -- Turbolift

Jakon war Vasu in den Lift gefolgt. 'Was soll denn diese Frage? Will er mich auf den Arm nehmen?' Jakon warf Vasu einen skeptischen Blick zu, wurde sofort misstrauisch, schließlich wusste der doch ganz genau, was alles geschehen war. Wie konnte er da so eine Frage stellen?

Der Polizeichef versuchte sich seine Gedanken nicht anmerken zu lassen, was ihm auch ganz gut gelang. Außerdem erweckte der Captain den Eindruck, als würde ihm diese Wortwahl bereits leid tun. Legan atmete tief durch,zuckte kurz mit den Schultern. "Wie soll es schon aussehen?" Er klang niedergeschlagen. "Nach dem letzten Anschlag ist das Volk natürlich verängstigt, alle machen sich Sorgen, sind in heller Aufregung und drängen natürlich darauf, dass wir so schnell wie möglich eine Lösung finden."

Nach einer kurzen Pause fügte Jakon noch sehr leise, mehr zu sich selbst hinzu: "Ich wünschte, das wäre so einfach."

"So, da wären wir." Vasu aktivierte den Türsummer und wartete auf Ginellis Antwort.


--- SB Mamori, Deck 4: Wissenschaft

"Stimmt", nickte Bhadrak Jeevaprakash, "Mamori ist bombenfrei." Damit bestätigte er das Untersuchungsergebnis, das Sara Ginelli mit den neu modifizierten Sensoren erhalten hatte.

"Gut, dann wird das ja wohl stimmen", seufzte Sara erleichtert. "Die äußeren Sensorenphalanxen sollten ebenso modifiziert werden, so dass wir die Planeten danach scannen können - zuallererst Sarkass."


--- USS Enterprise (NCC-1701-R), Konferenzraum

[Die 3 ehemaligen Crewmitglieder des Zeitschiffs USS Tijuana sind gerade zu einem Briefinggespräch in der Zukunft, im Jahre 2869:] (Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Man würde feststellen, dass man nicht existieren sollte; dass man
> das Produkt einer parallelen Zeitlinie ist, die rein formal zu
> eliminieren war. Griff hier eine ideologische Verantwortung für das
> Universum oder das eigene Interesse des Selbstschutzes? Diese Frage
> hatte Crai Dervon für sich noch nicht beantwortet. Diese Frage war
> der Kobayashi Maru der Zeitreise.

"Das ist ja alles schön und gut, doch woher sollen wir bitte schön wissen, welche die richtige Zeitlinie, sprich die richtige Entscheidung ist? Soll das Mädchen Azara Pitho überleben oder nicht?" fragte Jirri.

"Genau das ist der Punkt, Jirri", erklärte Crai Dervon sanft das Dilemma, in dem sich das Außenteam befand. "Wir können nicht wissen, welche Zeitlinie die ursprüngliche ist. Welche Zeitlinie 'richtig' ist, werden wir vor Ort entscheiden müssen!"

Manchmal schien der Tag, an dem man sich von den drei Teilstreitkräften der Sternenflotte für die Temporale Wachflotte entschieden hatte, der mieseste im ganzen Leben gewesen zu sein. Vor allem dann, wenn man sich der Verantwortung gegenüber sah, den Geschichtsverlauf der letzten fünfhundert Jahre zu bestimmen. "Es sei denn, wir finden während unseres Aufenthaltes in der Vergangenheit Hinweise, welche Zeitlinie die richtige ist", fügte der Captain hinzu.

"Und wie wollen wir das bitte entscheiden, wenn wir nicht wissen welche die richtige ist? Jede wird ihre Vor- und Nachteile für diese Zeit haben", meinte Jirri genervt. Es war doch immer das Gleiche.

"Für die damalige Zeit, für unsere Gegenwart...", erwiderte Dervon. "Wir können ohne dieses Wissen nur für eine Manipulation entscheiden, mit deren Ergebnis wir zufrieden sind."

Im Grunde war das keine hilfreiche Antwort. Bekam man nicht genug Informationen um die ursprüngliche Zeitlinie zu identifizieren, konnte man auch schlecht beurteilen, welche Manipulation zu welchem Ergebnis führen würde. Die Zeitreise würde selbst für die Sternenflotten-Mitglieder aus dem 29sten Jahrhundert ein unberechenbares Glücksspiel sein. Crai Dervon war in so etwas für gewöhnlich nicht gut.


--- SB Mamori, Deck 13: Büro Kirah Vaughn

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Gut, wenn es dir so viel bedeutet, dann bekommt unser Sohn deinen
> Nachnahmen", meinte Kirah ernst. "Du bist dir doch dessen bewußt,
> dass die Vaughn-Mädels die Talvert-Jungs sowieso platt machen, oder?"
> meinte sie grinsend.

"Das ist nur ein Trick", wiegelte Suvan ab. "Sind wir Jungs lieb zu euch Mädels, tut ihr ganz von selbst was wir wollen", flaxte er und küsste seine Frau. "Allerdings wünsche ich mir genauso einen einheitlichen Familiennamen. Ich weiß nicht, was mir da lieber ist", erklärte Talvert Colonel Vaughn.

"Ha, davon träumst du doch wohl. Ich muss nur ein bestimmtes Kleid aus dem Schrank holen und schon fängst du an zu sabbern und kriegst Stielaugen, dann kann ich mit dir machen was ich will", meinte Kirah und stöhnte wieder unter Suvans kundigen Fingern auf. "Einen einheitlichen Familiennamen wird es schon daher nicht geben, da du und ich verschiedenen Nachnamen haben", fügte sie hinzu.

"Da hast du Recht, aber das muss nicht so bleiben", erwiderte Suvan rieb die Fingerknöchel unter Kirahs Schultern über ihren Rücken. "Und wenn ich einen Anzug, eine Galauniform oder eine Badeshorts anziehe bist du mir ebenso willenlos gegenüber, gib es nur zu!" lachte Commander Talvert.

"Wie meinst du das, das muss nicht so bleiben?" fragte Kirah verwundert. "Da hast du recht. Hmm, das weckt Erinnerungen", schnurrte Kirah genüsslich und sandte Suvan mental die Bilder, die sie meinte.

Kurz fror Suvan in seinen Bewegungen ein, als Kirah lebhafte Erinnerungen weckte. Es juckte ihn in den Fingern seine Frau an deutlich sensibleren Körperstellen zu berühren. Allerdings diskutierten sie gerade ein wichtiges Thema, und die beiden hatten kaum Zeit angefangene Zärtlichkeiten zu einem angemessenen Ende zu bringen. "Es war okay, unsere Namen bei der Hochzeit jeweils zu behalten. S'thani ist das erste Kind, da sagt es nichts aus wenn sie den Namen eines Elternteils hat. Wenn bald S'thani, Andrej und du einen anderen Familiennamen tragen, fühlt es sich ein wenig so an als würde ich nicht dazu gehören. Sobald also unser Sohn seinen Namen erhält, möchte ich ebenfalls den Familiennamen übernehmen", erklärte Suvan Talvert.

"Hm, du hast recht. Von dieser Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet", meinte Kirah.

Plötzlich kam Kirah ein Idee, die ihr vollkommen richtig vorkam. "Andrej wird den Namen Talvert bekommen, wie du und ich nehme einen Doppelnamen", sagte Kirah und ihre Stimme hatte einen Unterton, der anzeigte, wie ernst und richtig ihr das Ganze vorkam.

Suvan lachte und umarmte Kirah samt ihrem Sessel innig. Dabei hatte er die Arme um ihren Bauch gelegt und drückte diesen sanft. "Das ist sehr lieb von dir, dafür liebe ich dich noch mehr", meinte er gerührt. "Aber dann heißt jeder von uns Vieren anders: S'thani Vaughn, du Vaughn-Talvert, und Andrej und ich Talvert. Es wäre eleganter wenn ich Vaughn annehme", erklärte der Halbterraner seiner Frau und küsste sie auf die weißblonden Haare. "Dass wir zusammen sind ist mir wichtiger als meinen Namen zu behalten", meinte er noch.

"Nein, ich möchte nicht, dass du deinen Namen aufgibst. Lieber vereine ich in mir die Namen von uns beiden", meinte Kirah ernst. Sie lächelte Suvan an und meinte: "Außerdem hatte ich schon bei unserer Hochzeit die Idee, beide Namen anzunehmen. Und ich spiele schon seit längerem mit diesem Gedanken." Sie legte Suvan einen Finger auf den Mund, als er ihr widersprechen wollte. "Widersprich mir nicht. Ich will es so", meinte sie.

Grinsend ließ Suvan sich von Kirahs Finger den Mund versiegeln. Er hatte tatsächlich ablehnend antworten wollen. Er liebte es, wenn seine Frau so resolut war und bewunderte sie dafür. "Dann kann ich mich nur noch brav bei dir bedanken", meinte Talvert und küsste Vaughn sanft auf die Lippen.

Neckend stellte er fest: "Jetzt sind wir elf Jahre verheiratet, und du wirst endlich Misses Talvert." Glücklich und liebevoll strahlte Suvan Kirah an.

"Oh, mir fällt schon etwas ein, wie du dich bedanken kannst", meinte Kirah schelmisch grinsend.

Dann tippte sie vor Suvans Augen eine Mitteilung für die Stationsverwaltung und schickte diese gleich ab. Ab morgen, wenn die Verarbeitung schnell gehen würde, wäre ihr Name geändert.

"11 Jahre sind es schon und sie sind im Flug vergangen. Und doch werden mir selbst 100 Jahre mit dir nicht reichen", meinte Kirah und war sich dessen bewusst, dass Suvan selbst als Halbvulkanier wohl länger leben würde als sie.

Suvan drückte Kirahs Hand, die er hielt, immernoch sanft, aber etwas fester. Er wollte nicht daran denken Kirah zu verlieren, weil ihre natürliche Lebensspanne kürzer war als seine. "Dann habe ich mit dir eine wilde Jugend, und in der Mitte meines Lebens... - oder dem letzten Drittel, oder Viertelt - werde ich Professor an der Starfleet Academy, und habe nur noch Affären mit Kadettinnen", flachste er frech. Doch etwas melancholisch zumute fügte Suvan Talvert hinzu: "Mir soll und mir wird keine andere Frau jemals wieder so viel bedeuten wie du!"

Der Halbvulkanier beugte sich zur Idronianerin vor und küsste sie sanft auf den Mund. "Ich bin im Moment besonders glücklich dein Mann zu sein!" meinte er glücklich.


--- SB Mamori, Deck 21: Transport-Agentur V-III

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Oder Sie verantstalten einen Kochkurs für die Unteroffiziere. Lassen
> Sie Ihre Einfallsgabe spielen... Apropos... um auf die Krücke
> zurückzukommen. Senden Sie bitte einen Ihrer", 'Godzillas', dachte
> Francois Lecomté, "... Angestellten doch zu einem Ideenaustasuch zu
> mir ins 'Hot Spot'."

"Ich werde selbst kommen. Wenn Sie wollen, kann ich auch gleich mitgehen, wenn Ihnen das angenehm ist. Wenn nicht, vereinbaren wir einen Termin und ich werde da sein", erwiderte Soren van Gallen.

Dieser Soren war nicht der größte der Echsen und man konnte mit ihm sprechen, deswegen fand Francois Soren als Ansprechpartner für die exotische Küche als angenehmer als zum Beispiel den, der seinen Queue entzwei gebrochen hatte. "Gut, dann können Sie gerne gleich mitkommen, falls Sie die Zeit erübrigen können." Ein kurzer Blick auf die Uhr: "In einer Stunde öffnet das 'Hot Spot', bis dahin kommen wir sicher schon zu einigen Erkenntnissen, Mr.Van Gogh."

Francois stand auf und trug behutsam die Reste seines Billiardstöckchens.

"Gut, dann gehen Sie vor!" Van Gallen stand auf und streckte sich und bewegte seinen Schwanz ein paarmal hin und her. "Takgall, du hast die Agentur solang ich weg bin. Informiere mich bitte, wenn irgend etwas Besonderes anliegt. - Mr. Lecomté, dann können wir gehen!"

Erschreckt drehte sich Francois zu dem Takgall um, den er bisher nicht gesehen hatte... gleich noch einer von der Sorte. "Ja, gehen wir," wiederholte er und verliess die Agentur recht flott.

Dieser Schwanz verlieh Soren gleich noch etwas mehr Furchterregendes. Beim Sitzen hatte man ihn nicht so bemerkt. Aber jetzt beim Laufen. Automtaisch wurde der Ober des 'Hot Spot' immer schneller.

Soren rollte mit den Augen. Es war immer dasselbe mit diesen Humanoiden, wenn sie sich unwohl in der Gegenwart seines Volkes fühlten, gingen sie schneller. Dabei war das Unterfangen relativ zwecklos, da er über lange Beine verfügte. Also erhöhte auch er seine Schrittfrequenz um ein, zwei Schritte, um neben dem Mann zu bleiben. Sie legten den Weg zum 'Hot Spot' schweigend zurück.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

Einige Zeit später betrat Matti Sola dann die Sicherheitsabteilung und nahm Haltung an. "Sergeant Major Sola meldet sich wie befohlen!"

John Harris musterte Sola einen Moment besorgt, doch er schien soweit wieder hergestellt zu sein. Ob er nun auch wirklich wieder vollkommen einsatzbereit war, vermochte Harris nicht zu sagen und so hatte er Matti vorsorglich für eine Weile so eingeteilt, dass er sich noch etwas erholen konnte. Er wollte nicht riskieren, dass dem Mann noch etwas zu stieß, auch wenn sie jeden brauchten, leichtsinnig ging er nicht mit den Leuten um, das war einfach nicht seine Art. "Danke, Mr. Sola. Wir brauchen wirklich jeden und wenn Sie das hier gelesen haben, werden Sie auch bestimmt verstehen, warum ich die Ärztin bat, Sie wieder in Ihren normalen Zustand zu verwandeln." Mit diesen Worten reichte er Matti ein PADD, auf dem alle Informationen zusammen gefasst waren und auch der Einsatzplan.

Matti runzelte die Stirn, nahm das Padd entgegen und überflog es erst einmal. Dann blickte er seinen Vorgesetzten an und sagte: "Okay, Sir, das erklärt natürlich einiges. Wie wollen Sie vorgehen?"

John musterte Matti einen Moment. "Es geht vor allem darum kein Aufsehen zu erregen, so unauffällig wie möglich zu sein. Wir dürfen die Attentäter auf keinem Fall warnen."

John wusste natürlich, dass er Sola, bei dessen Erfahrung, damit nichts sagte, was der nicht schon längst wußte. "Vielleicht verstehen Sie jetzt auch, warum ich die Ärztin gebeten habe, Sie wieder in Ihren normalen Zustand zu versetzen. Ich glaube, das Risiko, wenn Sie mit verändertem Erscheinungsbild hier auf der Station herum laufen, wäre zu groß. Unsere Leute würden Sie für einen Verdächtigen halten und bei einem Zugriff die wirklichen Attentäter warnen." John zuckte mit den Schultern, wahrscheinlich hatte sich das der erfahrene Sicherheitler auch schon gedacht. "Seien Sie so gut", bat er Sola schließlich: "Sprechen Sie einfach immer mal wieder mit den zivilgekleideten Leuten, die können unmöglich dauernd Kontakt zu uns halten, auch das ist ziemlich auffällig."

Mehr sagte John vorerst nicht, rechnete er doch schon damit, dass Sola Einwände erheben würde, denn diese Aufgabe stellte eine glatte Unterforderung da. Doch er wollte dem Sicherheitler nicht sagen, dass er sich sorgte. Der Eingriff war nicht von der Hand zu weisen und er wollte den Mann keinem unnötigen Risiko aussetzten, jedenfalls nicht in den nächsten Stunden.

Matti nahm an, dass sich sein Vorgesetzter Sorgen wegen der zurückliegenden OP machte. Also verkniff er sich erst mal jeden Kommentar in dieser Richtung. "Sir, ich würde vorschlagen, dass ich mich dann auch in ziviler Kleidung unter die Leute mische. Dann kann ich unsere zivilen Patroullien einfacher ansprechen. Es stehen dann nur drei oder vier Leute in der Gegend rum und unterhalten sich. Das dürfte weniger auffällig sein, als wenn ich sie in meiner Uniform anspreche. Um Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, werde ich mich an einen ruhigen Ort zurückziehen, wie einen Turbolift oder so etwas, oder ich komm selbst in der Sicherheitszentrale vorbei. Ich wäre ja nicht der erste Sicherheitler, der in seiner Freizeit auf die Arbeit zurückgeht, weil er noch was zu erledigen hat." Dabei grinste er schief.

John hatte sich die Ausführungen des Sicherheitlers ruhig und interessiert angehört, war froh, das Matti sich vorerst damit abfand, dass er ihn ein wenig außerhalb des Geschehens halten wollte. "Das hört sich wirklich gut an, Mr. Sola", meinte er anerkennend zu Matti und nickte ihm zu. "So machen wir es. Haben Sie noch irgendwelchen Frage oder Vorschläge?"

"Gut, wenn das dann alles wäre, Sir, würde ich mich gerne umziehen und an die Arbeit gehen." Matti überlegte krampfhaft, ob er einen gängigen Typ-1-Phaser bei seiner persönlichen Sammlung hatte oder ob er sich einen aus der Waffenkammer der Station holen musste. Er konnte ja als Zivilist schlecht mit einem Typ-2-Phaser durch die Station laufen. Das würde ihn auffällig machen wie einen bunten Hund.

John musterte den Sicherheitler noch einen Moment. So weit schien alles geklärt zu sein und jeder wusste, wo sein Platz war und was von ihm erwartet wurde. "In Ordnung, Mr. Sola. Wir haben ja alles besprochen. Bitte seien Sie vorsichtig. Wir müssen mit allem rechnen."

Mit diesen Worten entließ er Sola und wandte sich erneut an Anderson. "Verzeihen Sie, Sir, wenn auch wir alles besprochen haben, würde auch ich mich gerne etwas umsehen gehen."


--- SB Mamori, Deck 11: 'Hot Spot'

Irgendwann standen Francois Lecomté und Soren van Gallen dann vor einer einladenden Lokaltür. Sorens Schwanz zuckte ganz leicht hin und her. Er hatte zwar auf seiner Heimatwelt mal ein paar Lokale der Menschen besucht, vor allem in der Hauptstadt der kleinen Föderationskolonie. Er war gespannt, ob sich die Einrichtungen überall glichen. Er wartete darauf, dass der Mann neben ihm die Tür öffnete.

Der Franzose war etwas außer Atem von dieser 'Tour de force', die er nun hinter sich hatte. Er blieb neben dem Eingang stehen und bediente das Eintrittspanel. Sobald die Türen dann aufzischten, verbeugte er sich leicht und winkte Soren in das Lokal. "Bitte sehr, treten Sie ein." '...und passen Sie mit Ihrem Schwanz auf!' fügte er in Gedanken an, denn der sah ganz schön wuchtig aus und zuckte auch die ganze Zeit hin und her. Zwar waren keine Ziergegenstände aufgestellt, aber ein paar Hydrokulturen begrünten das Lokal und Sorens Schwanz konnte da leicht zur Sense werden.

Sor zog die Stirn kraus und trat ein. Irgend etwas sagte ihm, dass es wohl besser für die Nerven dieses doch recht hektischen Menschens wäre, wenn er aufpasste, wo er mit seinem Schwanz hinlangte. Also griff er sich selbst an die Schwanzspitze und behielt sie in der Hand. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn er hierdrin was zerbrach. Die Aufregung wegen des langen Stück Holzes für ein Spiel hatte ihm schon gereicht.

Sor schaute sich in dem Raum um und nickte dann einmal. "Sehr interessant haben Sie es hier, Mr. Lecomté! Allerdings ist Ihre Einrichtung nicht gerade echsenfreundlich!" Sor grinste schief. "Aber eins wundert mich jetzt doch. Wieso haben Sie hier keins von diesen Spielen, wofür Sie diesen Queue brauchen?" In van Gallens Hinterkopf reifte eine Idee, wie er diesen Menschen doch noch etwas versöhnlicher gegenüber seiner Art stimmen konnte.

Argwöhnisch sah Francois dem Echserich zu, als es sich selbst an den Schwanz fasste... seltsamer Gedanke... Der Einwurf von Soren brachte aber wirklich einen positiven Effekt auf Francois' Laune. Hätte er gewusst, dass sein Queue für Soren 'der lange Stock' war, wäre der Effekt aber auch schon wieder verpufft gewesen. So aber erfreute er sich an diesem Gedanken. "Das ist eine gute Idee." Jovial machte er eine umfassende Geste. "Es wäre vielleicht eine neue Möglichkeit Aufmerksamkeit auf das Lokal zu ziehen. Vielleicht im Extrazimmer oder ein paar der Tische verschieben?"

"Welches Extrazimmer?" fragte Gallen den Mann neben sich. "Wie sieht es eigentlich mit der Sicherheit in den Räumlichkeiten aus? Haben Sie öfters Probleme mit Taschendieben oder ähnlichem?" fragte er, wieder ganz der Sicherheitsberater.

"Dort drüben.." Francois winkte in die Richtung der Tür neben der Bar. Dann wurde er wieder ein bisschen paranoid als Soren die Sicherheit ansprach. Das lag daran, dass ihn der Gute immer noch zu sehr an einen Gorn erinnerte und mit denen war nie gut Kirschen essen. Dass die Echse eine Sicherheitsagentur betrieb verschwand da aus dem Gedächtnis des Franzosen wie von selbst. "Das Restaurant wird von der Stationssicherheit überwacht...warum?" Skeptisch fuhr er sich über den dünnen Schnurrbart.

"Ach, berufsbedingte Neugier, Sir! Wir sorgen öfters bei größeren Veranstaltungen oder dergleichen in solchen Lokalitäten für Sicherheit und Ordnung. Ist dieser Extraraum genauso eingerichtet wie hier oder ist dort mehr Platz?"


--- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

Quaipol, Sa'tak Noy und der Fasa erreichten in Begleitung von Wrad Kaan die Botschaft. Vor der Tür blieb Garretragh stehen und wartete in würdevoller Haltung, dass Antschirch ihm von sich aus öffnete.

"Mit dem Commander schon", erwiderte Wrad leichthin und betätigte den altmodisch anmutenden Klingelknopf an der Botschaftertür. Er nahm sich vor, dem Commander mitzuteilen, dass Quaipol möglicherweise einen persönlichen Kontaktoffizier erwartete.

Sa'tak Noy starrte in die Botschaft und straffte sich unwillkürlich, als er dort drin eine blutjunge Lafo entdeckte. Nicht, dass ihm ihr Gesicht bekannt vorgekommen wäre, aber sie war sehr hübsch.

Azara blickte auf, als die Klingel ertönte und straffte sich unwillkürlich, als vor der Türe Quaipol erblickte. Azara drückte den Türöffner, stand auf und zog ihren Kleidung glatt und warf die langen Haare elegant nach hinten. Das PADD mit den gewünschten Daten für Antschirch hielt sie dabei in den Händen, als sie darauf wartete, dass die Gruppe eintreten möge. Ihr war der Blick von Sa´tak Noy nicht entgangen und so bedachte sie ihn mit einem geheimnisvollen Lächeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Quaipol zuwandte.

Die Delegation betrat die Botschaft. Wohlwollend bemerkte Garretragh Quaipol die Anwesenheit einer jungen Lafo. Gutmütig lächelte er dem Mädchen zu.

Der Erste Außensekretär begrüßte Magro Antschirch und besprach sich kurz mit dem Kol. Danach erhob er seine Stimme: "Zu meinem Bedauern muss ich meine hoffnungsvolle Ansprache zur Eröffnung der Botschaft mit einer Notinformation ersetzen. Es gab am gestrigen Tag und heute Morgen zwei verheerende Bombenanschläge auf Sarkass. Ein Sprengsatz detonierte am Raumhafen von Asef, die andere in einem Wohnblock. Die Bergung der Opfer, geschweige denn die Aufräumarbeiten sind abgeschlossen. Ich habe den Stations- Commander bereits um Hilfe gebeten und hoffe, dass aus diesem feigen Anschlag eine produktive gemeinsame Zukunft für Sarkass und die Föderation in diesem Sektor wächst. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren, für Ihre Aufmerksamkeit."

Auf dem großen Datenschirm in der Halle erschienen die Namen aller bekannten Opfer. Quaipol nickte dem Fasa zu, der die Ansprache aufgezeichnet hatte. Sie würde der Mamori-Datenbank zugänglich gemacht werden und nach Sarkass abgestrahlt werden. Nun war es soweit, die Botschaft war eingeweiht. Commander Vasu war nicht anwesend, noch nichtmal ein Stellvertreter des Kommandanten. Diesen Faux Pax zu einem Skandal aufzuspielen, mochte die Entscheidung des Commanders, humanitäre und kriminologische Helfer nach Sarkass zu schicken, zu Quaipols Gunsten beeinflussen.

Gerade eben noch war Azara voller Vorfreude und Ehrerbietung für den Besuch von Quaipol und im nächsten Moment wurde sie etwas blasser um die Nase. Wollten ihr Vater und seine Familie nicht von Asef aus den Planeten verlassen? Azara war sich ziemlich sicher, dass dem so war. Wie gebannt blickte Azara auf den Datenschirm, wo nach und nach die Namen der Opfer erschienen. Und plötzlich sah Azara sie, die Namen ihres Vaters, ihrer Stiefmutter und ihrer Halbbrüder. Haltsuchend griff sie nach ihrem Terminal und lehnte sich mit leerem Glick dagegen.

Wie konnte das geschehen? War ihr Vater das Ziel des Anschlags gewesen oder war er nur zufällig am Ort des Geschehens? Doch was hatte er in diesem Wohnblock mit seiner Familie getan, wo sie doch den Planeten schnellst möglich hatten verlassen wollten?

Wirre Gedanken kreisten in Azaras Kopf und ihr Entsetzten spiegelte sich in ihrem fast farblos wirkenden Gesicht wieder.

"Noy, kümmern sie sich um das Mädchen!" raunte Garretragh dem Wynno der Tra zu. Er ging davon aus, der Pilot hätte genug medizinisches Grundlagenwissen um einen Schock bei Azara Pihto zu wenigstens zu mildern. Bei einem Absturz oder Maschinenschaden waren Piloten schließlich immernoch für ihre Passagiere verantwortlich, also hatten sie einen Rettungshelfer in ihrer Crew oder waren selbst entsprechend ausgebildet. Sa'Tak Noy würde sich also persönlich um die junge Frau kümmern, oder jemanden von der Yacht anfordern.

Quaipol selbst begab sich zum Lafo-Mädchen und legte ihr die Hand auf die Schulter: "Seien Sie tapfer, Miss. Sie werden jeden Beistand erhalten, den wir Ihnen geben können. Das gilt für Sie und jeden Betroffenen. Wie heißen Sie?"

Azara blickte Quaipol aus tränennassen Augen an. "Pihto, Azara Pihto, Herr Minister." antwortete Azara abgehackt. "Ich werde es versuchen. Aber... aber es ist so schwer", fügte sie schluchzend hinzu.

Höchst erfreut stürzte Antschirch sich auf Quaipol zu und küsste beinahe den Boden unter seinen Füßen bei seiner Verbeugung: "Oberster Außensekretär, wie schön, Sie endlich wieder anzutreffen",

Doch der ganze schöne Moment war zunichte gemacht worden durch die Nachrichten, die Quaipol mit sich gebracht hatte. Es war einfach unglaublich. Kras legte seine flache Stirn in Falten und er musste sich anhalten... seine Hand griff nach einem Stuhl, der herumstand und einen Moment blieb Kras das Herz stehen. Es war der Schock, dass der Terror sein Heimatland immer fester erfasste und in der Hand hielt und auch die Gewissheit, dass Azara ihm nicht helfen würde können. Doch dieser kleine Schrecken war jetzt unwichtig. "Miss Pihto, es tut mr unendlich leid..", stammelte er und versuchte sich danach wieder zu fassen.

"Ich weiß, Miss Pihto, ich weiß...", meinte er mitfühlend. Dabei wusste Garretragh Quaipol kein bisschen wie sich das Mädchen fühlen musste. Der Erste Außensekretär empfand nichts für irgendjemanden, auch kannte er keine Loyalität zu Sarkass oder sonst einem Gesetz oder einer Philosophie. Danihrai, Suekhro und Viviathre passten zu diesem Weltbild. Sie waren seine Kinder, sie gehörten zu Garretragh, und würden sein Erbe nach seinem Tod fortsetzen. Seine Frau Ninpra stand Quaipol nicht ganz so nahe, aber als Mutter seiner Kinder bedeutete sie dem Lafo-Sarkassianer ebenfalls viel. Das galt allerdings wohl nur solange, wie sie selbst loyal zu ihm und den gemeinsamen Kindern war. Alles andere im Universum war Garretragh Quaipol untergeordnet und hatte seinen Interessen zu dienen, ansonsten spielte es keine Rolle; ansonsten hatte es keinen Wert.

So war Azara Pihto ihm ebenfalls egal, ihre Trauer erst recht. Allerdings war es nützlich eine Geschädigte der Anschläge im Arm zu haben, solange der Fasa-Assistent weiterhin eine Holokamera auf ihn richtete.
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