Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
Oktober 2007, Teil 2: Gesamt 108 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 9:30 Uhr
Sternzeit 57.544,8

Kapitel 55: Neue Jobs und alte Sorgen

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--- Starbase Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Sehen Sie diese Korallen hier? Diese kleinen gelben?" Kras tatschte
> mit seiner Pranke gegen das Glas in Höhe der besagten
> Korallenformation. Ein oranger Luftballon kam daraus hervorgeschossen
> und pappte sich an die Scheibe. Winzige Zähnchen schabten an dem Glas
> des Aquariums, und der einstige Luftballon wurde flacher und klebte
> bald wie ein Frisbee platt am Glas.

"Oh", rief Serillia überrascht aus und zuckte unwillkürlich ein Stückchen zurück. "Das ist wirklich... beeindruckend. Sehr fremdartig. Es wirkt schön und gefährlich zugleich."

Eine Weile betrachete sie noch fasziniert die sonderbare Unterwasserwelt, dann richtete sie sich wieder auf und ihren Blick auf Kras Antschirch. Was würde er ihr anbieten? Informationen? Ein Getränk? Oder was sonst?

"Seien Sie froh, dass diese Panzerglasscheibe dazwischen ist, werte Kollegin, denn sonst hat der freche Kerl in einer Sekunde Ihre dünne Haut durchgeschabt und saugt Sie aus..." Zärtlich tätschelte Kras die Scheibe über dem orangen Flachfisch und sinnierte weiter, "und Sie würden ihn ohne Operation auch nicht mehr von sich runterbekommen... - Aber wo bleiben meine Manieren.... Kann ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten? Vielleicht ein Wasser oder Tee?"

Dabei blickte er in Richtung Ausgang und sah eine junge Frau neugierig zu sich hereinstarren. Kras winkte Azara zu, dass sie sich doch reintrauen sollte. "Die Botschaft hat kaum eröffnet schon regen Zustrom zu verzeichnen." Kras' Stimme hatte einen beinahe unerträglich jubelnden Unterton.

Azara Pitho zuckte leicht zusammen, als Antschirch sie reinwinkte. Sie atmete noch einmal tief durch und betrat dann die Botschaft. "Verzeiht, ehrenwerter Magro, Frau Botschafterin. Ich wollte Sie nicht stören bei Ihrem Gespräch, doch ich habe Ihr Stellengesuch im Computer gesehen und wollte so schnell wie möglich hier sein", erkärte Azara freundlich lächelnd.

Serillia hörte Kras Antschirch lächelnd zu und wollte gerade um einen Tee bitten, als die junge Sarkassianerin eintrat. Sie musterte sie interessiert. Für eine Sarkassianerin wirkte sie relativ sympathisch. 'So was sollte man viel öfter sehen', schoss ihr durch den Kopf, 'friedliche, freundliche Sarkassianer, junge Leute, die einem Beruf nachgehen, sozusagen Minorytaner wie Du und ich... das würde unseren Beziehungen gut tun. Wir sollten solche Bilder auf Minory Prime verbreiten... Beiträge im Fernsehen dazu...'

Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken. "Ich sehe schon, ich störe gerade", schmunzelte sie dem Magro zu und schenkte Azara ein aufmunterndes Nicken. "Nicht Sie. Viel Erfolg. Ich komme bei anderen Gelegenheit gern wieder und auf Ihre Einladung auf einen Tee zurück, Herr Antschirch. Auf Wiedersehen." Damit verließ sie die sarkassianische Botschaft wieder.

"Auf Wiedersehen, Frau Tanaqua", rief er seiner Kollegin hinterher und watschelte dann geflissentlich auf seine Artgenossin zu.

Natürlich war sie eine Lafo und sah damit wesentlich menschenähnlicher aus als er. Aber sie war vor allem Sarkass! Kras ging zu ihr und schenkte ihr ein Lächeln, denn angehörige Frauen der Lafo erhielten gewöhnlicherweise sehr viel mehr Ehrerbietung als die der Kol. Das Flossenkreuzen erübrigte sich aber unter Sarkassianern gegenüber den Untergebenen, und so sprach Kras mit Azara ohne weiteres Höflichkeitsgeplänkel. "Sie haben das Stellengesuch also erst hier gelesen und sind hergekommen? Dann sind Sie wahrscheinlich weder ...", Kras zog ein PADD aus seiner Tasche und überflog die Liste der Termine am heutigen Vormittag, "....Abita Bemo, Chit Dezur, Efasa Gichto noch Hakat Ilex? Wie heißen Sie, Mädchen?"

Jovial tätschelte Kras die wunderschönen schwarzen Haare der jungen Lafo.

"Sie haben recht, ehrwürdiger Magro. Ich bin keine der genannten. Mein Name ist Azara Pitho", erklärte Azara respektvoll und neigte leicht den Kopf.

Das war ein Weibchen ganz nach Kras' Geschmack. Ehrerbietig und sagte nicht zu viel. "Ich glaube bis zum ersten Termin ist noch genügend Zeit, dass Sie mir zeigen können, welche Befähigungen Sie haben, Fräulein Pitho. Haben Sie einen Lebenslauf und Belobigungen mit sich?"

Der Magro watschelte nun zu seinem Schreibtisch und winkte Azara, ihm zu folgen. "Da die Botschafterin den Tee erwähnte... kann ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten?"

"Ich danke Ihnen, Magro, dass Sie Zeit für mich erübrigen können", erklärte Azara und neigte dankbar den Kopf. "Ja, ich habe das Gewünschte dabei", erklärte sie und war froh, noch ihren Datenkristall eingesteckt zu haben. Nicht dass sie viele Belobigungen vorweisen konnte. Lediglich von ihrer Schule waren zwei dabei (für ausgezeichnete politische und computertechnische Leistungen und Wissen) und ein Zertifikat von ihrer Fortbildumg im Computerschreiben. "Nein, danke, ehrenwerter Magro. Für mich keinen Tee, bitte", meinte sie höflich.

"Danke." Kras nahm den Chip und steckte in sogleich in den dafür vorgesehenen Slot. Die Angabe erschienen sofort auf seinem Bildschirm und er überflog den kurzen Inhalt. Azara Pitho.... irgendwie kam ihm der Name Pitho bekannt vor, aber momentan kam er nicht darauf. Hatte er den nicht bei Quipol einmal aufgeschnappt? Naja... es würde Kras schon wieder einfallen, wenn er nicht mehr so viel um die Ohren hatte.

"Hätten Sie gerne etwas anderes zu trinken...oder etwas zu knabbern?" fuhr Kras fort und wies Azara einen Stuhl.

"Danke", murmelte Azara nervös und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. "Nein danke, ehrenwerter Magro, es verlangt mich nach nichts", erwiderte sie und hoffte ihn durch ihre Absage nicht vor den Kopf zu stoßen.

Und billig in der Lebenserhaltung war sie noch obendrein! "Ist schon gut, Mädchen...ich frage mich die ganze Zeit, woher ich Ihren Namen kenne. Helfen Sie mir.... und dann können Sie einen kleinen Test machen. Der ist aber wirklich sehr einfach, mein Kind. Keine Sorge!"

"Mein Vater ist Geschäftsmann auf Saxon, Wayry Pitho, vielleicht haben Sie von ihm schon mal gehört, ehrenwerter Magro", antwortete Azara freundlich. Um den Test machte sie sich keine Sorgen, sie hatte gute Hoffnung ihn gut zu bestehen.

Schlagartig erkannte Kras nun den Zusammenhang und er erbleichte. Rasch sah er auf das große Aquarium, um sich zu sammeln. Das Kind war die Tochter von Wayry Pitho von Saxon... diesen Namen hatte er in einer Akte gelesen, einer höchst geheimen Geheimakte über die Famossa. Pitho war ein möglicher Zeuge, der sich aber bis jetzt weigerte, als Informant gegen die Famossa zu arbeiten. Im ersten Affekt wollte Kras die Kleine im hohen Bogen aus der Botschaft hinaus komplimentieren. Er hatte kein Ínteresse mit der Geheimorganisation auch nur in Berührung zu kommen.

Dann fasste er sich... er sah den orangen Plattfisch am Glas hinabrutschen und langsam in den Sand kullern, wo er sich bald wieder aufblasen würde und als Ballon auf sein nächsten Opfer zuschweben.... "Leider... da muss ich Sie verwechselt haben", sagte er süßlich, als Kras seine Stimme wiedergefunden hatte.


--- SB Mamori, Deck 25: Minorytanische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Aslien Tirrach stieß die Tür auf und trat mit Doran ein. "Sieh nur,
> ist es nicht schön geworden?"

Während von den Eintretenden unbemerkt die Subroutinen im Büro nebenan Alarm schlugen, warf Doran einen kurzen Blick in die Runde und dann einen längeren auf die Empfangsdame hinter dem Tresen, einer hübschen jungen Frau in einer ausgesprochen sexy wirkenden Uniform mit Minirock, hinreißendem Dekolletee und einem kecken Hütchen.

Er errötete leicht und warf einen raschen Seitenblick auf Aslien, wandte sich dann bewusst um, so dass er den Empfangstresen nicht mehr im Blick hatte, und starrte auf die bunt gemusterte Umgebung.

Zu den lila gemusterten Wänden war geschmackvoll ein roter Teppich mit grünen Kreisen kombiniert worden. Die wenigen Möbel waren aus einem hellen Holz mit goldfarbenem Unterton, bespannt mit einem beige-goldenen Stoff. Es wirkte wirklich ausgesprochen apart und beeindruckend. Der Raum war zudem mit vielen Grünpflanzen dekoriert, und der Duft von frischem Würztee sorgte zusammen mit der dezenten Musik für echte Wohlfühl-Atmosphäre.

"Es ist wirklich wunderschön", nickte er schließlich und wurde direkt ein wenig wehmütig. Was er hier sah, erinnerte tatsächlich an die besten Seiten seiner Heimat. Zum ersten Mal, seit er nach Mamori gekommen war, verspürte Doran einen Stich Heimweh.

"Kann ich Ihnen etwas anbieten?" fragte Inalda Ramig, die sexy Empfangsdame, die beiden Gäste mit ihrer glockenhellen Stimme. "Einen Würztee vielleicht?"

Aslien blickte sich etwas verwundert um. 'Niemand außer einer Empfangsdame?' fragte sie sich. Das war schon etwas eigenartig, sie hatte damit gerechnet die Botschafterin anzutreffen.

Aslien bemerkte natürlich, wie genau sich Doran die Empfangsdame betrachtete. Sie schmunzelte, solange ihm solche Blicke unangenehm waren, brauchte sie sich wohl keine Sorgen darüber machen, dass er genug von ihr haben könnte. "Danke, Doran, ich habe gehofft, das es Dir gefällt."

Auf die Frage der Empfangsdame antwortete sie freundlich: "Ja, sehr gerne, das ist wirklich nett von Ihnen."

Diese stöckelte elegant los und schenkte eine Tasse ein, die sie Aslien mit einem reizenden Lächeln reichte. "Bitte sehr."

Ein erleichtertes Lächeln überzog Dorans Gesicht auf Asliens gelassene Reaktion hin. Den Göttern sei Dank, sie schien nicht sehr eifersüchtig zu sein, und sein knapper Kommentar stellte sie offenbar bereits zufrieden.

"Für mich auch, vielen Dank", wandte er sich daher etwas entspannter an die sexy Empfangsdame. "Es ist sehr wohnlich hier. Die vielen Pflanzen... machen viel aus. Und die Möbel sind... echt edel." Kurz strich er mit einer Hand über den weichen Bezugsstoff eines Sessels, dann setzte er sich darauf, schlug die Füße übereinander und grinste.

"Gern", antwortete die Empfangsdame und reichte Doran zügig auch eine Tasse dampfenden Würztee. "Bitte sehr. Kann ich Ihnen etwas zeigen? Wünschen Sie Informationen?" fragte sie, sorgfältig darauf achtend, sowohl Doran als auch Aslien per Blickkontakt anzusprechen.

Aslien bedankte sich kurz und nahm die Tasse entgegen, sie nippte an dem heißen Getränk. 'Genau wie zu Hause', dachte sie dabei und bekam unsagbares Heimweh. Sie dachte an ihre Freunde, ihre Eltern, den Blick den sie, besonders in den Abendstunden, von ihrem Fenster aus hatte. 'Und meine Arbeit hier ist beendet.' Sie schaute sich um, war mit sich zufrieden, alleine dieser Raum vereinte soviel Schönes ihres Volkes in sich. Was also hielt sie noch hier?

Asliens Blick streifte Doran und da wusste sie genau, was sie hier noch hielt. So lange sie sich wohl in seiner Gesellschaft fühlte und er in der ihren, würde sie auf der Station bleiben. Jemanden wie ihn traf man nicht allzu oft. Das wollte sie sich nicht verderben.

"Nein, haben Sie vielen Dank", antwortete Aslien der Empfangsdame freundlich und ging zu Doran hinüber, um es sich ebenfalls auf einem der Sessel bequem zu machen.

   -- SB Mamori: Minorytanische Botschaft, Büro Ehani Shahin

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Während der überaus erregenden Küsse öffnete Ehani ihr Gewand, was
> in Wickeltechnik um ihhren Körper lag und nun aufklaffte und zog den
> Reissverschluss von Kimons Uniformjacke auf. "Wir haben nicht viel
> Zeit", raunte Ehani leise und blickte Kimon kokett an.

Kimon war mehr als angenehm überrascht, zu was sich Ehani an diesem Morgen hinreißen ließ. So weit ließen sie es meist nicht kommen, weil sie wirklich viel zu tun hatte und ihr daher nicht viel Zeit blieb. Aber wen kümmerte es? Kimon jedenfalls nicht; er nahm gern alles, was sie ihm anbot.

Er ließ seinen Blick über Ehanis Körper gleiten, den dank ihrer Initiative nicht mehr viel verbarg. "Keine Sorge, ich brauche nicht lange", gab er zur Antwort. Zwischen zwei Küssen befreite er sich von seiner Jacke, damit sie ihn nicht behindern konnte und überlegte fieberhaft, welche Optionen sie in diesem Raum hatten. Tisch, Teppich, Schrank.... Was davon? Nun, wenn die Entscheidung so schwer fiel, warum nicht gleich hier? Er zog sie nach vorn zur Stuhlkante und ließ sich gar nicht einfallen, sich jetzt noch zurückzuhalten.

Ehani wollte sich gerade auf das einlassen, was Kimon in den Sinn kam, doch da riss sie ein permanentes Piepsen aus ihrer Trance.

Ruckartig setzte Ehani sich wieder auf und schloss ihr Gewand wieder. "Da ist jemand gekommen", flüsterte sie, obwohl die Räume schallisoliert waren. "Computer, wer hat die Botschaft betreten?" fragte sie.

"Architektin Aslien Tirrach und Kneipier Doran Oscheewa", kam die monotone Antwort.

Kimon verbarg seine Enttäuschung nicht, als Ehani so plötzlich von ihm abrückte. Nun, natürlich war es immer nur ein Vergnügen auf Zeit, aber so plötzlich abserviert zu werden, war schon hart. Er seufzte, tastete nach seiner Jacke und erhob sich dann damit. "Nun gut... also dann..."

Etwas desorientiert versuchte er, sich die Jacke wieder überzuziehen. "Ich hoffe sehr, wir haben bald die Gelegenheit, dies hier fortzusetzen." Wo war nur der verflixte zweite Ärmel hingekommen? Es war schwer, das Anziehen zu koordinieren, während seine Gedanken eigentlich noch ganz woanders waren.

Es war geschafft. Kurz schloss er noch die Jacke, fuhr sich mit einer Hand durch den strubbeligen Haarschopf und war beinahe schon wieder bereit, Ehani zu verlassen. Nur nicht willens, aber das war eine andere Geschichte.

Ehani atmete tief durch, bevor sie sich wieder Kimon zuwandte. "Kimon, es tut mir leid", meinte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben", meinte sie und mit einem bedauernden Blick hob sie die Subroutinen und die Raumverriegelung wieder auf.

"Das will ich doch hoffen." Ein zaghaftes Lächeln kehrte in Kimons Züge zurück. Noch einmal siegte der Schelm in ihm, als er Ehani noch einmal stürmisch an sich zog und sie ebenso küsste. Noch hatte niemand den Raum betreten, noch konnte ein Kuss Ehani nicht in Verlegenheit bringen. Dann wohl eher die dezenten Spuren ihres abgebrochenen Vorhabens - ihr nicht ganz richtig sitzendes Kleid, die geröteten Wangen... Einem aufmerksamen Beobachter würde auffallen, dass sie Kimon nicht gerade beim Ausfüllen eines Formulars geholfen hatte.

"Das muss reichen, bis wir uns wiedersehen. Teile es Dir ein", schloss er grinsend seiner Geste an und verließ dann das Büro durch die Tür.

Dort waren die beiden, die der Alarm angekündigt hatte, doch Kimon nahm sich keine Zeit, sie genauer anzusehen und verschwand, um zu seinem eigenen Büro zu gelangen.

Ein paar Sekunden gestattete Ehani sich Kimon nachzusehen und ihren Gedanken nachzuhängen. Dann straffte sie ihre Gestalt und richtete erst einmal ihr Gewand wieder ordentlich her. Anschließend zog sie einen Spiegel aus dem Schreibtisch, richtete ihre Frisur wieder und korrigierte ihr Make-up, wo es nötig war.

   -- SB Mamori, Minorytanische Botschaft, Empfangsraum

"Doran?" fragte Aslien schließlich zaghaft. "Findest Du wirklich, dass es mir gelungen ist, die schönsten Seiten unseres Volkes darzustellen?"

Sie schwieg einen Moment und fügte dann sehr leise hinzu. "Ich finde, es ist mir so gut gelungen, das ich direkt Heimweh bekomme."

Doran schluckte und nickte. "Ich auch", gab er leise zu und sah ihr in die Augen. "Und Du weißt, das will was heißen."

Einen Augenblick ließ er sich ablenken von dem Sternenflottenoffizier, der soeben aus dem Hinterzimmer kam und rasch die Botschaft verließ. Dann kehrte sein Blick zurück zu Aslien. 'Wie lange wird sie wohl noch bleiben wollen?' fragte er sich. Er selbst wollte diesen Ort am liebsten schnell wieder verlassen. Die Antwort fiel ihm gleich darauf selbst ein.

"Wann wird voraussichtlich die Botschafterin erscheinen?" wandte er sich an die Empfangsdame.

"Das wird sicher nicht mehr lange dauern", antwortete Inalda unbestimmt mit einem freundlichen Lächeln.

Genau in diesem Moment kehrte Serillia Tanaqua in die minorytanische Botschaft zurück, relativ zufrieden mit dem ersten "Flagge zeigen" gegenüber den sarkassianischen Botschaftern.

"Guten Morgen", grüßte sie freundlich die Empfangsdame und musterte lächelnd die beiden Minorytaner, die wartend in den Sesseln saßen. "Ich bin Serillia Tanaqua, Botschafterin", stellte sie sich vor, während sie in ihrem Gedächtnis nach den Namen suchte. Sie war sich sicher, dass sie die beiden schon mal gesehen hatte. Ach, die Frau war die Innenarchitektin!

"Frau... Tirrach, nicht wahr? Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen." Damit wandte sie sich Doran zu. "Herr... Oweescha? Verzeihen Sie mir, ich habe mir Ihren Namen noch nicht korrekt gemerkt, nicht wahr? Sie haben sich auf Starbase Mamori niedergelassen?"

Doran stellte rasch seine Tasse Würztee ab und erhob sich. "Richtig, Frau Botschafterin. Ich habe hier eine Gastwirtschaft eröffnet. Mein Name ist Doran Oscheewa."

"Herr Oscheewa, natürlich. Dorans Pallas, nicht wahr? Es wird sicher ein großer Erfolg." Damit wandte sie sich wieder Aslien zu. "Frau Tirrach, Ihnen haben wir diese bezaubernde Einrichtung zu verdanken, richtig? Es gefällt mir außerordentlich." Sie reichte ihr die Hand.

Aslien hatte sich bei dem Erscheinen der Botschafterin ebenfalls erhoben. Doch bevor sie auf deren freundliche Begrüßung antworten konnte, wandte sich Tanaqua bereits an Doran, so das Aslien ihr lediglich lächelnd zu nickte.

Dann allerdings reichte ihr die Botschafterin die Hand, Aslien ergriff sie und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie die Worte Tanaquas freuten und auch gleichzeitig in Verlegenheit brachten. "Ich danke Ihnen, Frau Tanaqua, ich habe mir auch die größte Mühe gegeben, um die Schönheit und Vielfältigkeit unseres Volkes darzustellen", meinte Aslien strahlend. Und nach einem kurzen Moment fügte Aslien etwas unsicher hinzu: "Dann darf ich Ihren Worten also entnehmen, das mir dieses Unterfangen gelungen ist, verehrte Botschafterin?"

"Allerdings", nickte Serillia und schüttelte der Innenarchitektin tüchtig die Hand, "das ist Ihnen ausgezeichnet gelungen. Die Einrichtung ist repräsentativ und wohnlich und ausgesucht minorytanisch. Unverwechselbar. Hervorragende Arbeit, Frau Tirrach. Ein neues Aushängeschild für Sie. Ich bin sicher, der Kanzler wird ebenfalls sehr zufrieden sein. "

Doran strahlte Aslien stolz an und freute sich mir ihr. Besser konnte ihre Arbeit wohl kaum gefallen.

Schließlich hatten Ehanis Wangen ihre normale Farbe wieder gewonnen und auch mit dem Rest ihrer Erscheinung war Ehani wieder zufrieden. Nachdem sie ihr Gewand wieder zurecht gezupft hatte verließ sie ihr Büro, um sich zu Tirrach und Oscheewa zu gesellen, wo sich mittlerweile auch Tanaqua zugesellt hatte. "Ich muss der Frau Botschafterin zu stimmen. Die Umsetzung Ihrer Ideen ist Ihnen hervorragend gelungen", stimmte Ehani Tanaqua zu.

Aslien konnte ihr Glück kaum fassen. Gerade das Lob von Ehani begeisterte sie und bedeutete ihr viel. Schließlich waren sie sich am Anfang gar nicht einig gewesen wie die Botschaft aussehen sollte.

"Ich danke Ihnen, Sie sind zu freundlich", meinte sie strahlend. Sie wollte noch so viel sagen, doch Aslien bekam einfach kein weiteres Wort hinaus. Sie wandte sich verschämt ab um die Tränen zu verbergen, die ihr in den Augen standen. Sie atmete tief durch und versuchte sich zu beherrschen.

Eigentlich war solch rührseliges Getue gar nicht ihre Art, doch das hier hatte sie ganz allein geschafft. Ohne ihren mächtigen Vater im Rücken, der ihr beistand oder versuchte Dinge so zu beeinflussen, dass sie es leichter hatte. 'Ich allein!' dachte Aslien nicht ohne Genugtuung.

Lächelnd klopfte Doran der gerührten Aslien auf die Schulter. 'Habe ich's nicht gesagt?' strahlten seine Augen sie stumm an. Sie waren alle begeistert von ihrer Arbeit, und er war sehr stolz auf sie.

"Das ist nur die Wahrheit", lächelte Serillia der jungen Innenarchitektin ermutigend zu. "In unseren Infotablees wird ihr Name auch genannt, sehen Sie."

Sie griff sich eins der ausliegenden kleinen PADDS und scrollte zum Impressum. "Hier steht es: Design und Ausstattung: Aslien Tirrach. - Sehen Sie selbst. - Der Kanzler hat Sie nicht umsonst empfohlen. Sie werben hervorragend für unsere schöne Welt. Nutzen Sie diese gelungene Visitenkarte Ihrer Arbeit als Aushängeschild. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, Frau Tirrach."

Die Botschafterin reichte Aslien das Infotablee und schüttelte ihr zum Abschied noch mal die Hand.

Nachdem Serillia sich verabschiedet hatten, betrachtete Aslien noch eine Weile, vor Glück strahlend, das kleine Infotablee. Nun konnte daheim niemand mehr behaupten, sie hätte alles nur dem Einfluss ihres Vaters zu verdanken.

Dann wandte sie sich an Ehani, die ja noch bei ihnen stand. "Auch Ihnen möchte ich noch ein Mal danken", sagte sie: "Doch ich nehme Ihre Zeit in Anspruch und Sie sind doch bestimmt sehr beschäftigt." Aslien brach ab, wusste einfach nicht weiter und blickte Hilfe suchend zu Doran.

"Gern geschehen", meinte Ehani aufrichtig. "Ja, Sie haben recht. Es gibt noch einiges zu tun. Ich denke mal, wir werden uns demnächst noch einmal wiedersehen", meinte Ehani und ging dann wieder in ihr Büro.

Doran legte Aslien den Arm um die Hüfte und zog sie leicht an seine Seite, während sich die Diplomaten verabschiedeten. Auch Serillia Tanaqua war nach hinten verschwunden, zweifellos in ihr Büro. "Vielen Dank", murmelte er Ehani hinterher, aber es war ihm egal, ob sie es hörte oder nicht. Seine Aufmerksamkeit lag jetzt ganz auf der Frau in seinem Arm. "Na, bist Du glücklich?" fragte er sie strahlend und strich mit der Hand über ihre Taille.

Die Empfangsdame hatte sich hinter ihren Tresen zurückgezogen und schien das turtelnde Pärchen nicht weiter zu beachten.

"Ja, unbeschreiblich glücklich sogar", Aslien blickte den Mann neben sich mit einem verträumten Lächeln an und schmiegte sich enger an ihn. "Weißt Du, ich hätte nie damit gerechnet, dass alle so zufrieden mit mir sein könnten! Und Deine Eröffnung war genau so ein Erfolg! Im Moment könnte es gar nicht besser sein." Ihre Wangen färbten sich leicht, so aufgeregt war sie und ihre Augen funkelten voller Tatendrang. "Also, Doran, was machen wir beide nun an diesem wundervollen Tag? Wozu hast Du Lust?"


--- SB Mamori, Deck 2: Quartier Kimon

"Nun komm schon, es ist spät genug. Du kannst nicht den ganzen Tag verschlafen!" Die Arme in die Seiten gestemmt, stand Tariki vor der noch im Bett liegenden Andschana, die sich in diesem Moment murrend das Kissen über den Kopf zog.

"Keine Lust. Will nicht mitkommen."

"Du willst aber auch nicht hierbleiben, weil Dich das langweilt."

Ein Brummen ertönte unter dem Kopfkissen; es mochte Zustimmung bedeuten. Tariki schlug die Decke zurück, setzte sich auf den Bettrand und stubste Andschana an. "Ich bitte Dich inständig. Ich beeile mich auch, hm? Und hinterher gehen wir noch einmal zum Promenadendeck. Vielleicht den Musikladen besuchen? Es gefällt Dir dort doch."

Andschana lugte unter dem Kissen hervor. "Aber schnell, ja? Ich mag nicht bis heute abend warten, bis Du Deine Blumen gestutzt hast."

"Versprochen. Und jetzt raus mit Dir!"

Widerwillig erhob Andschana sich und ließ sich von Tariki helfen. Es dauerte nicht sehr lang, bis die Ältere Andschana routiniert angezogen und frisiert hatte.

Gegen Andschanas blaues Kleid sah Tariki recht unscheinbar aus - ein schlichter brauner Rock und ein weites wollweißes Oberteil sollten ihre Arbeiten im Kuppelpark nicht behindern.

Andschana musterte sie das erste Mal an diesem Morgen genauer, eine Teetasse in der Hand. "Heute abend sollten wir die Kleider tauschen, wenn Du nicht wie eine Bäuerin zu Deiner Verabredung erscheinen willst."

Tariki lächelte und seufzte. "Keine Sorge, ich werde mich noch umziehen. Aber bis dahin dauert es noch endlos lang.... Tage, so will es mir scheinen."

"Ich hoffe nur, diesmal meint er es wirklich ernst und ist nicht schon wieder verhindert."

Tariki mochte nichts weiter hören. Sie schob Andschana aus dem Quartier und lotste sie in die richtige Richtung.


--- SB Mamori, Deck 22: Quartier Meyer

Der Morgen brachte die gnadenlose Wahrheit ans Licht: Meyer blickte resigniert in den Spiegel. Das Haar zerzaust, das Gesicht zerknittert und überhaupt... so konnte er sich unmöglich der Station präsentieren.

Er gönnte sich eine ausführliche Dusche und begann mit der mühevollen Prozedur der Restauration. Ein Blick auf seine Fingernägel offenbarte ihm, dass er dringend Fachpersonal dafür aufsuchen mußte. Wenn dieser Ferengi auch heute nicht in seinem Laden war, würde er wieder zu seiner gewohnten Kosmetikerin gehen.

Er schlüpfte in Sporthose und T-Shirt, beides exakt auf seine Figur abgestimmt, um die wohlgeformten Proportionen zur Geltung zu bringen. Natürlich besaß er die dazu passenden Schuhe und ein Handtuch, dass er stets dabei hatte, wenn er Joggen ging. Es wäre schließlich undenkbar, von einer rassigen Brünetten angesprochen zu werden und dabei von der Anstrengung im eigenen Saft dazustehen.

Und schon verließ er sein Quartier, um eine Runde durch die Station zu drehen. Er hatte keine festen Runden, aber er zog die Station dem Holodeck oder einem Laufband vor - auf diese Weise liefen ihm reichlich Leute über den Weg und wer wusste schon, was ihm sonst entgehen konnte?

Er lief daher den Gang soweit entlang, wie es dieser im erlaubte, um dann umzudrehen, bis zum nächsten Turbolift zu laufen, sich ein Deck tiefer oder höher tragen zu lassen und wieder von vorn anzufangen. Diesmal trug ihn sein erster Deckwechsel auf das Promenadendeck.

   -- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck

Meyer achtete allerdings wenig auf die Geschäfte um ihn herum, schließlich gab es wichtigeres zu tun. Vor allem, nach attraktiven Bewohnerinnen Ausschau zu halten und dabei einen konzentrierten Gesichtsausdruck zu tragen, der jeden Beobachter von der Ernsthaftigkeit seiner sportlichen Betätigung überzeugen würde.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> John Harris war wegen der anstehenden Übung hierher gekommen. Er
> wollte sich vergewissern, ob sie auch wirklich nichts vergessen
> hatten, doch irgend etwas schien hier nicht zu stimmen, auch wenn
> Suvan Talvert soeben versichert hatte, dass dem nicht so war.
> Harris blickte gleichermaßen Matti Sola und Captain Anderson an.
> "Ich bin eigentlich gekommen, um mich zu erkundigen, ob wir die
> Übung wie geplant starten können."
> Dann wandte sich John eher an Anderson: "Ist wirklich alles in
> Ordnung?"

Matti hielt sich mit seiner Antwort erst mal hinterm Busch, da er die Frage auch nicht richtig mitbekommen hatte. Aber da diese sowieso mehr an den Chef der Sicherheit gerichtet war, ging er noch einmal die Passagierlisten durch.

"Ich denke, dass wir uns noch einmal unter vier Augen unterhalten müssen, Sie wissen warum. Das hat aber Zeit. Nun hat die Übung Vorrang", sagte Anderson knapp und wandte sich wieder an alle: "Ist der Rest der Mannschaft schon angetreten?"

Da Anderson dem Tagesgeschäft nachging, wollte Suvan nicht weiter stören. "Auf Wiedersehen, meine Herren", verabschiedete er sich und verließ die Sicherheit.


--- SB Mamori, Deck 1: Bereitschaftsraum des Kommandanten

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Priema folgte dem Commander sittsam und nahm Platz auf dem Stuhl,
> den er ihr gezeigt hatte.
> "Sehr gerne, Commander Vasu." Bevor sie sich setzte zog sei aus der
> kleinen Handtasche, die unter ihrem Arm klemmte einen Speicherkristall
> und legte ihn auf den Tisch. "Welche besonderen Anforderungen
> erwünschen Sie von mir in der Position Ihrer Sekretärin? Leider habe
> ich in der Stellenbeschreibung keine allgemeingültigen
> Arbeitsbeschreibungen gefunden...."

Vasu setzte sich auch und betrachtete den Speicherkristall. "Die Arbeit hier zu standardisieren fällt auch nicht leicht, die Arbeit beinhaltet viel Schreibarbeit, hauptsächlich Formulare zur Material- und Personalbewegung auf und von der Station. Aber es gehört auch viel Flexibilität dazu, die Protokolle hier in den Randbereichen einzuhalten. Die vielen neuen Völker, zu denen auch Sie gehören, müssen sich erst an die Verfahrenswege der Föderation gewöhnen und sie kennen lernen. Aber eben erst eine gemeinsame Grundlage ermöglicht die Zusammenarbeit, die die Föderation ausmacht. Es erwartet Sie viel Abwechslung, aber auch stupide Schreibarbeit."

Vasu drehte dabei gedankenverloren den Speicherkristall zwischen seinen Fingern. "Soviel zu der Arbeit hier, doch erzählen Sie von sich, was führte Sie hier auf die Station und zu mir?"

Die Kol hörte aufmerksam zu und sah Vasu beim Spielen mit dem Kristall zu. "Aha...", flüsterte sie interessiert und war sich sicher, dass die Anforderungen hier nicht sehr hoch waren. Ein Job in der Verwaltung auf Mamori war mit einem Job auf Sarkass dergestalt zu vergleichen.

"Eigentlich müssten Sie als Kommandant von Mamori wissen, was mich auf diese Station geführt hat." Priema lächelte charmant, was natürlich hieß, dass sie sämtliche drei Reihen Zähne vor Vasu bleckte. "Mein Vater ist der neu bestellte Botschafter von Sarkass, Commander Vasu. Aber das wissen Sie sicher schon lange aus meiner Bewerbung. Auf Sarkass läuft zur Zeit eine PR-Kampagne für die Föderation und so stieß ich auf die Annonce. Ich dachte mir, dass ich mir diese Möglichkeit nicht entgehen lassen sollte und ich bin zuversichtlich, dass ich Sie nicht enttäuschen werde, wenn Sie es mir gestatten."

Ihre Lächeln erinnerte Vasu an einen Urlaub auf der Erde. Beim Schwimmen am Großen Barrier Rif hatte er mal eine Begegnung mit einem Weißen Hai gehabt, und der hatte genauso gelächelt. Mit jeder ihrer Zahnreihen wurde er nun daran erinnert.

Aber was sollte es, er brauchte Leute und was tat man nicht alles für die Föderation. Jedoch war er ja Chef der Station, er konnte die Ausbildung ja jemand anderem überlassen. "Machen wir erst mal eine Probezeit, in der Sie sich den Job ansehen können und lernen. Unsere Computersysteme sind etwas gewöhnungsbedürftig, doch da werde ich Ihnen Hilfe zukommen lassen."

Vasu aktivierte den Computer und ging die Personal-Liste der OPS durch, wen er dafür abstellen konnte. "Wir brauchen jemanden, der Ihnen alles beibringt ...", sagte er, während er die Liste durchging.

Priema nickte und meinte: "Eine Probezeit wäre mir sehr angenehm. Es ist sicher im beidseitigen Interesse, dass sowohl Sie als auch ich mit dieser Beschäftigung eine Befriedigung erlangen. Nach ein paar Tagen werde ich sicherlich sehen, ob die Anforderungen meiner Vorstellung entsprechen... oder meine Vorstellung Ihrer Anforderung."

Priema kicherte und wartete noch ein Weilchen, ob Vasu auf seinem Computer fündig wurde.

Vasu wurde fündig und auch wieder nicht. Bei dem ersten Ausgesuchten murmelte er: "Ausgelastet, behauptet er jedenfalls ..." Bei nächsten: "Den lieber nicht ..." Dann: "Hat Urlaub ... und der ist sogar verstorben ???" Und schließlich: "Ja, das passt, da studiert einer fremde Kulturen. Passt doch perfekt. Nur ist die Nachtschicht schon im Bett, aber das lässt sich regeln."

Vasu bearbeitete die Tastatur und änderte Schichtpläne, um jemand anderen auf die Nachtschicht zu verdonnern. "So, morgen früh bei Schichtanfang dürfte alles geklärt sein. Wenn kein Gemecker oder Gejammer kommt. - Solange nutzen wir den Tag und besorgen Ihnen die nötigen Sicherheitsfreigaben für Ihre Arbeit."

Vasu aktivierte den Computer und gab Priema einen entsprechenden Sicherheitscode für ihre Arbeit. Keinen hohen, aber ausreichend. Zusätzlich schickte er ihre Daten mal eben zum Föderations- Geheimdienst zur Überprüfung.

"So, willkommen im Club, Sie sind nun Freigeschaltete für eine niedrige Sicherheitsstufe, um an die Akten zu kommen, die Sie brauchen werden. Wenn es da noch Probleme geben sollte, einfach melden. Nun brauchen wir nur noch einen Platz für Sie zum Arbeiten. Mein Büro ist etwas eng. Aber auf der OPS wird sich schon was finden lassen."

Vasu stand auf und öffnete ihr die Bürotür. "Dann wollen wir doch mal ..."

Irritiert sah Priema den Speicherkristall an, den Vasu achtlos auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Er wollte ihn anscheinend nicht mal ansehen. Natürlich war darauf nicht viel mehr zu sehen als ihr Lebenslauf und ihre Schulzeugnisse, sowie ein paar sportliche Abzeichen. Aber dass ein Arbeitsgeber nicht mal einen Blick in die Unterlagen auf dem persönlichen Chip seines Angestellten warf, war ungewöhnlich.

Priema nahm ihn wieder an sich und stand ebenfalls auf. Sie folgte Vasu zur Tür und meinte: "Dann werde ich also erst morgen eine Einschulung in die Tätigkeiten bekommen, Commander Vasu. Welche Arbeiten sehen Sie für mich am heutigen Tage vor?"

"Erst mal einen Platz finden und dann eine Einweisung in die Computer. Es gibt da wunderbare Lehrprogramme, wenn Sie die schaffen ohne einzuschlafen haben Sie den Job."


--- Sarkassianische Diplomatenjacht "SY Stroia", im Anflug auf Mamori

Garretragh Quaipol lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und genoss eine kühle Saftschorle. Im Nachrichtenticker las er gerade eine interessante Meldung, die den Abbau von Ra'quta betraf. Hintergründig wollte man die Minorytaner übervorteilen.

Garretragh begrüßte diese Entwicklung. Eine Bedingung des Waffenstillstands zwischen Minorytanern und Sarkassianern war die Privatisierung aller Abbau- und Raffineriebetriebe gewesen. Weder Quaipol noch Serillia Tanaqua, die minorytanische Botschafterin, konnten unmittelbaren Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Allerdings hatte der Lafo-Sarkassianer Verbindungen zu engagierten Partnern geknüpft, die in seinem Sinne auf die Minorytaner wirkten.

'Und wenn sie ihren Zweck erfüllt haben schicke ich ihnen die Tra auf den Hals. Niemand wird sich beschweren, wenn ich in Bezug auf die Famossa meine Befugnisse überschreite. Der Erfolg wird mir Recht geben', sicherte sich der Erste Außensekretär gegen diese Kontakte ab.

Man würde ihm unter keinen Umständen Machenschaften mit Sarkass' Unterwelt zu Last legen, wenn er eine ganze lokale Zelle ausheben konnte. 'Langfristig... werde ich aufsteigen! Und dann... Hoher Magistrat!' verlieh Garretragh seinen persönlichen Ambitionen Gestalt.

Bevor er jedoch sarkassianischer Regierungschef werden wollte war es seine Absicht, die Föderation auf einen vierten Weltenkrieg gegen die Minorytaner einzuschwören, oder die Rivalen auf andere Art mit Hilfe der Föderation zu unterwerfen. Ein junger Assistent der Fasa trat ein. Er war wie der Außensekretär in einen eleganten, dunklen Anzug gekleidet. Quaipol trug sein Jackett und seine Hose Anthrazit, darunter ein grünes Hemd. Der kleine Assistent trug einen schwarzen Anzug und einen weißen Rollkragenpulli. Es mochte ihm unbequem sein so dicke Kleidung zu tragen, aber im diplomatischen Dienst, vor allem mit einem Garretragh Quaipol als Chef, sah man zivilisiert aus! Da spielte es keine Rolle, ob man eine noch so ledrige Haut besaß oder nicht. "Herr Außensekretär... wir docken in wenigen Minuten an die Starbase Mamori an", meldete der Fasa.

"Danke... begleiten Sie mich in den Transporterraum, ich will unsere Botschaft standesgemäß betreten", erwiderte der Lafo. Er drückte ein Schaltelement auf dem Schreibtisch und informierte den Piloten: "Quaipol an Pilot. Teilen Sie Commander Vasu mit, dass ich direkt in die sarkassianische Botschaft zu beamen wünsche."

Damit erhob sich der Erste Außensekretär und begleitete den Fasa- Assistenten.


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

Vasus Blick suchte in der OPS nach einen Platz für Priema, als Kaan ihn sofort ansprach als er die OPS betrat.

"Sir, eine Nachricht für Sie von der sarkassianischen Yacht", informierte Wrad den Kommandanten, der soeben aus seinem Büro herauskam. "Soll ich sie in Ihren Raum stellen?"

"Nein, auf den Hauptschirm." Vasu richtet sein Haar und brachte sich in Position. Was jetzt wohl wieder kommen würde?

Wrad nickte. Auf dem Hauptschirm erschien der Pilot der sarkassianischen Yacht, ein Tra namens Sa'tak Noy.

"Roár", grüsste dieser ehrerbietig, als die Verbindung hergestellt worden war, "Der Erste Außensekretär von Sarkass wünscht standesgemäß direkt in die sarkassianische Botschaft zu beamen."

Neugierig musterte er die Operationszentrale der Starbase, soweit er sie auf dem Bildschirm erkennen konnte.

Wrad warf einen fragenden Blick zu Vasu.

Vasus Blick wanderte über die Einrichtung im Hintergrund des Piloten, nun vom Edelsten, musste echt teuer gewesen sein. Vasu holte Luft: "Aber ich muss Sie bitten. Sie müssen uns die Gelegenheit geben ihn mit den gebührenden Ehren empfangen zu können. In 30 Standard-Minuten steht unser Transporterraum ihm zur Verfügung. - Sternenbasis Mamori Ende."

Vasu gab Anweisung an Wrad die Verbindung zu beenden und wartete, bis dies auch geschehen war. Dann erst sagte er: "Da verschwendet aber einer ganz schön Steuergelder."

Vasu aktivierte seinen Kommunikator. "Commander Vasu an Captain Anderson. Ich brauche in 30 Minuten 4 Ihrer Leute in voller Paradeuniform und Ausrüstung im Haupttransporterraum. Ein Außenminister der Saraze... Sarkassenen muss empfangen werden. Können Sie das einrichten?"

Während Vasu auf die Antwort wartete, begutachtete er einen nicht benutzten Platz. Von ihm konnten die Sensoren bedient werden, wenn es der Computer mal nicht tat. "Der hier sieht doch gut aus. Sie haben zwar keinen Blick auf die Sterne, doch sind mitten im Geschehen."

Vasu deute Priema an sich zu setzen und den Stuhl auszuprobieren. "Ihre Rasse irritiert mich, so eine Vielzahl von verschiedenen Unterarten ist selten. Wissen Sie zu welcher Subspezies der Minister gehört?"

"Der oberste Außensekretär Quaipol ist ein Lafo, Commander Vasu." Priema senkte ihren Blick und setzte sich dann auf den angebotenen Stuhl. "Ihre Spezies hat auch viele Unterteilungen wie ich gelesen habe. Nur sind sich alle wesentlich ähnlicher. Auf Sarkass haben sich die Spezies auseinander entwickelt, weil es extreme Umweltunterschiede gibt. Jedenfalls größere als auf Ihrem Heimatplaneten Erde."

   -- Sarkassianische Diplomatenjacht "SY Stroia"

Sa'tak Noy legte seinen Kopf in den Nacken und ließ ein gefährliches Knurren vernehmen. Dieser Kommandant hatte die Bitte des Ersten Außensekretärs nicht erfüllt und zu allem Überfluss auch noch die Kommunikation beendet, bevor er fertig war!

"Noy an Erster Außensekretär: Roár, die Raumstation stellt Ihnen in 30 Minunten ihren Transporterraum zur Verfügung", meldete er über den Kommunikationskanal und erwartete eine entsprechend unzufriedene Reaktion.

Tatsächlich war Garretragh Quaipol verstimmt, als er das hörte. "Was fällt denen ein, mich solange warten zu lassen! Ich habe klar gesagt, ich will in die eigene Botschaft beamen, wieso braucht es da eine Ehrenformation der Sternenflotte!" schimpfte der Lafo.

Tief atmete er durch und überlegte, wie er das Beste aus der Situation machen konnte. "Wenn Commander Vasu unsere Ankunft feiern will, soll er Gelegenheit dazu bekommen. Ziehen wir etwas Festliches an", meinte er zu seinem Assistenten.

"Quaipol an Noy. Wir werden in der erbetenen Zeit an Bord der Station beamen. Richten Sie Magro Antschirch aus, dass wir uns verspäten", teilte er dem Tra mit.


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

Priema sah auf die OPS und fragte sich, welche Programme denn zum Einschlafen gedacht waren und denen sie widerstehen sollte, falls sie den Job haben wollte. Dann merkte sie noch an. "Die Neandertaler waren den Tra nicht unähnlich, wenn auch nicht so robust. Schade, dass es keine marinen Anpassungen bei Ihnen gibt."

Vasu beugte sich zu Priema herunter und machte sich am Computer zu schaffen, um die Programme in den Datenbanken zu finden. "Der Vergleich mit den Neandertalern ist interessant, jedoch sind sie einfach verschwunden, nicht so wie auf Ihrer Welt."

Nach einigen vergeblichen Versuchen mit dem Computer gab Vasu auf. Das einzige was er erricht hatte war ein Vorschulprogramm zu aktivieren. Irgend eine Art Fisch schwomm über den Bildschirm und blubberte irgend etwas. "Ich glaube das hier überlasen wir lieber jemandem, der Ahnung davon hat." Vasu richtete sich auf und streckte seinen Rücken. "Wir sollten uns lieber um diesen Außenminister kümmern, dieses hier wird Ihnen Pi'ko-kan morgen besser erklären können."

Priema schoss gleich wieder von ihrem Sessel auf und fragte: "Haben Sie nicht irgendwelche Akten zu sortieren, Bestellungen zu prüfen oder sonst etwas zu tun, Commander Vasu? Ich möchte nicht untätig bis morgen auf den Einschuler warten und Zeit vergeuden. Aber sicher müssen Sie sich jetzt um Herrn Quaipol kümmern, ich verstehe."

Priema lächelte und sah auf den Fisch auf dem Bildschirm. Wahrscheinlich war das Übersichtmenü durcheinander gekommen.

"Kann ich vielleicht helfen?" bot Wrad Vasu an. Wenn er das richtig verstanden hatte, ging es um Computer-Lehrprogramme - die konnte er genauso finden wie seine Vertreterin in der Nachtschicht.

Eine Anzeige auf seinem Terminal zog seinen Blick auf sich. "Sir, noch eine Nachricht von der sarkassianischen Yacht: Der Erste Außensekretär stimmt zu und wird in 30 Minuten an Bord kommen."

"Nun wunderbar", rief Vasu, überglücklich von dem missglückten Computerversuch abzulenken. "Und da haben wir auch schon etwas, was Sie machen können. Tragen Sie doch den Termin in meinen Kalender ein und, jetzt wird es schwierig, erinnern Sie mich, wenn es so weit ist daran." Vasu liebte diese PADDs, also gab er Priema eines und synchronisierte beide auf den selben Terminkalender. Ab jetzt hatte er einen intelligenten Terminplaner. Wer konnte das von sich behaupten? Vasu war stolz auf sich.


--- SB Mamori, Quartier Valerius Taspar

***
Nachricht an Lt. Anderson
von Valerius Taspar, Besitzer der "Wellnessoase"

Sehr geehrter Mr. Anderson,

Ich möchte Ihnen hiermit einen Vorschlag zur Verbesserung des physiologischen Zustandes der Angehörigen der Sicherheit machen. Da die Auslastung meines Institutes noch nicht den Zahlen entspricht, die ich mir bis dato erwartet habe, und weiters natürlich meinen Beitrag zur gesunden Gemeinde Mamori leisten möchte, könnte ich Ihnen einen Nachmittag pro Woche ausschließlich für das Sicherheitspersonal zur Verfügung stellen.

Das betrifft nicht nur das gewöhnliche Ertüchtigungsprogramm, sondern auch die Massageräume und die soeben fertig gestellte kleine Thermenanlage der Oase. Sollte von Seiten der Sicherheit Interesse bestehen, dann zögern Sie nicht, es mich wissen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Valerius Taspar
***

Valerius ging nochmal die kleine Mail durch, die er soeben verfasst hatte und drückte dann auf "Abschicken". Der Ton war freundlich und nicht zu aufdringlich, fand er.

Nachdem er seine Mitteilung an Anderson abgeschickt hatte, ging Valerius zu dem Tisch, den er schon jetzt im Großen und Ganzen für den heutigen Abend gedeckt hatte.

In seiner Wohnküche war zwar nicht übermäßig Platz, aber für einen Tisch mit ein paar Sesseln reichte es allemal. Der dunkle Holztisch war mit einem weißen Tischtuch gedeckt und zahlreiche Kerzen warteten schon jetzt darauf, angezündet zu werden. Extra für den Abend mit Tariki hatte sich Valerius schweres Porzellangeschirr repliziert. Weiß mit eingeprägtem Muschelmuster am Rand.

Hoffentlich fand es Tariki nicht zu kitschig, dachte sich der Mann und strich über die aufgestellten Gläser. Dann ging Valerius zu der Mini-Küchenzeile, die hinter dem Tresen war, der gleichzeitig die Begrenzung zum Wohnraum des Zimmers bedeutete.

Das gesamte Menü war auf dem Monitor eingeblendet, der über dem Arbeitsfeld in der Wand eingebettet war. Wenn man auf die jeweilige Speise tippte, dann startete ein Anleitungsfilm zur Zubereitung dieser Speise. Sofern man nicht einfach am Replikator ein passendes Gericht auswählte. Noch war Valerius nicht wirklich überzeugt, ob er sich die Arbeit der Essenszubereitung antun sollte. Wofür war schließlich ein so günstiges Arbeitsgerät wie der Replikator erfunden worden? Aber andererseits würde vielleicht Tariki gerade die Mühe schätzen, die das Kochen mit sich brachte?

Da fiel ihm ein, dass er noch gar nicht daran gedacht hatte, dem Abend eine romantische Untermalung zu geben. Was lag das näher als ein Besuch im Plattenladen?

Rasch verließ Valerius also sein Quartier und machte sich auf zum Promenadendeck, wo sowieso auch seine Arbeit auf ihn wartete.


--- SB Mamori, Deck 15: Maschinenraum 2

Der nächste Ort von Talverts Visite war der Maschinenraum. Die meisten Sternenflottenmitglieder an Bord der Station hatten hauptsächlich auf Schiffen gedient, in denen der Warp-Kern - die Hauptmaschine, der Hauptreaktor an Bord von Schiffen - direkt vom Maschinenraum aus zugänglich war. Hier auf Deck 15 befand sich mehr ein technischer Leitstand, da die Stationsreaktoren unten an der Station angebracht waren und somit extern lagen. Aus Sternenflottentradition heraus wurde dieser Leitstand ebenfalls Maschinenraum genannt.

Wie zuvor in der Sicherheit blickte Suvan Talvert sich nach bekannten Personen um und machte grüßend auf sich aufmerksam: "Guten Morgen!"

Shay blickte von ihrer Konsole auf, als sie eine fremde Stimme vernahm. "Commander Talvert. Guten Morgen", grüßte Shay zurück. "Kann ich etwas für Sie tun?" fragte sie und trat zu ihm.

"Schön Sie zu sehen, Commander Jahari", lächelte Suvan der Haliianerin zu. Irgendwie konnte er bei schönen Frauen nicht anders als zu lächeln. "Sie können mir sagen, wie ich Ihnen Ihre Arbeit erleichtern kann und welche Schwierigkeiten oder mit welchen unnötigen Umständen Sie bei Ihrer Arbeit konfrontiert sind", antwortete er der Chefingenieurin. "Fühlen Sie sich hier oben wohler als unten bei den Reaktoren, oder gibt es ein Problem mit dem Computer-Kern?" fragte Lieutenant Commander Talvert.

"Nein, es gibt keinerlei Probleme mit dem Kern. Aber ich wollte mal hier oben nach dem rechten sehen, und da unten kommt man sich manchmal etwas weit vom Schuss vor", erklärte sie grinsend. "Im Moment ist meine Arbeit eigentlich recht leicht. Es läuft alles, keiner kracht in meine Hangars und macht etwas kaputt. Von daher bin ich im Moment arbeitstechnisch ganz glücklich", fügte sie an.

"Das freut mich... wie steht es mit Material und Personal? Haben Sie bestimmte Wünsche? Sind die Installationen in den Botschaften und den privaten Gewerberäumen kompatibel?" fragte Suvan Talvert die Ingenieurin. Der Halbvulkanier glaubte heraus gehört zu haben, dass Jahari doch noch etwas wollte.

"Mit den privaten Gewerberäumen gibt es überhaupt keine Probleme, Commander", erklärte Shay. "Ein paar Kompatibilitätsprobleme gibt es noch mit der Technik der Botschaften, aber nichts gravierendes", sagte sie.

"Wunderbar, Commander. Dann wünsche ich Ihnen leichtes Gelingen dabei", meinte der Halbvulkanier zur Haliianerin. "Wenn Sie irgendwas brauchen, lassen Sie es mich wissen", bat der Lieutenant Commander die ranggleiche Jahari. "Auf Wiedersehen", verabschiedete er sich und machte sich auf zur nächsten Abteilung, der Wissenschaft auf Deck 12.

"Ich melde mich dann sofort bei Ihnen, Sir", antwortete Shay dem XO und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Später würde sie sich zur technischen Konsole der OPS begeben, aber erst später.


--- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

"SY Stroia an Magro Kras Antschirch", meldete sich die Comm-Anlage, und der kleine Monitor am Sekreträrinnen-Tresen zeigte das Gesicht des Tra-Piloten der sarkassianischen Botschafteryacht. "Der Erste Außensekretär Quaipol wird voraussichtlich in 30 Minuten eintreffen. Er wird zuvor ehrenvoll auf der Raumstation empfangen", richtete Sa'tak Noy aus.

"Nun, hier ist der Test." Kras Antschirch drückte auf sein Terminal und einige Fragen erschienen nun, statt der Daten über Azara darauf. Ein Knopfdruck und das Terminal schwenkte herum zu Azara, damit sie ihre Eingaben machen konnte.

"Lassen Sie sich Zeit, mein Kind", tätschelte er Azaras Hand und schenkte ihr ein gequältes Lächeln. Er stand auf und ging zum Replikator. "Ein doppelter Gaumenspalter", bestellte sich der Magro und sein Blick fiel auf die Uhr. Sollte Quaipol nicht bald eintreffen?

Azara kannte sich mit den Kol nicht gut genug aus, um aus Antschirchs Mimik und Gestik die richtigen Schlüsse zu ziehen. So ahnte sie kaum etwas von dem, was in ihm vorging. "Das ist nicht schlimm, eherenwerte Magro. Es mag sein, dass mein Nachname häufiger vorkommt", erklärte Azara höflich.

Aufmerksam lass sich Azara die Aufgaben durch. Es waren Fragen zum Allgemeinwissen über die Sarkassianer, die Minorytaner, mathematische Aufgaben und Aufgaben für logisches Denken und Urteilsvermögen.

Kras hatte die Meldung des Tra bestätigt und somit war wenigstens das Rätsel um den Außensekretär gelöst. Die kleine Pitho war entwedeer über die Erpressung ihrer Familie nicht im Bilde oder sie war mit allen Wassern gewaschen. Unschuldig arbeitete sie den Test aus und zeigte nicht eine Unsicherheit. Der Magro nippte immer wieder an seinem Gaumenspalter und sah Azara bei der Arbeit zu. Eine so abgebrühte bzw. naive Sekretärin war sicher ein Gewinn für den sarkassischen Botschafter, überlegte er sich.

Nach einer viertel Stunde war Azara mit den Aufgaben durch und nach nochmaligem Durchlesen drehte sie das Terminal wieder herum. "Ich bin fertig, ehrenwerter Magro", sagte sie.

Bis zum Ende hatte das Mädchen tadellos und konzentriert weitergeabreitet. Ein paar Blicke über ihre Schulter hatten Antschirch bereits während des Tests versichert, dass sie wusste, was sie zu tun hatte. Sein Glas war leer und klirrend stellte es Kras in den Replikatorschacht, um es du desintegrieren. Diese Technik der Föderation war einmalig, fand Kras. Besonders, weil er sich alles bestellen konnte, was er wollte und sooft er wolte. In Gedanken tätschelte er seinen feisten Bauch und trat hernach wieder zu seinem Platz hinter dem Tisch. Er ließ sich hinein sinken und warf einen Blick auf den Test. Aber er wusste ohnehin, was er wollte. "Mädchen, Sie sind wirklich rasch gewesen und wie ich sehe, ist auch alles richtig."

Er betrachtete genau ihr Gesicht und ihre Monobraue, die zierlich gezupft war. "Erzählen Sie mir, warum Sie hier auf Mamori arbeiten wollen, und nicht auf Saxon."

"Der Test war ja auch nicht schwer, ehrenwerter Magro", antwortete Azara. Das Kompliment des Magro schmeichelte ihr. Bei ihrer Antwort auf ihre Frage zögerte sie einen Moment, als überlege sie eine sinnvolle Antwort. Aber sie dachte darüber nach, dass sie Antschirch ja wohl kaum den wahren Grund für ihre Anwesenheit auf Mamori sagen konnte. "Ich stamme von Saxon, wie Sie vielleicht in meinen Daten gesehen haben. Und mich reizte das Neue, das Unentdeckte hier auf der Station. Ich wollte etwas anderes machen, als nur auf den eingefahrenen Gleisen zu fahren", erwiderte sie stattdessen.


--- SB Mamori, Deck 25: Kuppelpark

Dort angekommen, trennten sich die beiden Ta'Una-Frauen. Andschana ließ sich auf einem Felsen nieder, der als Dekoration diente. Sie hatte Stickzeug mitgebracht und begann ungeduldig, das begonnene Muster fortzusetzen. Handarbeiten waren nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung, doch nun hatte sie ausreichend Zeit dafür.

Tariki dagegen war bereits mitten in ihrem Element. Sie hatte sich ihr Arbeitszeug besorgt - Heckenschere, Hacke, Bindekordel und weiteres Werkzeug zog sie in einem kleinen Wagen hinter sich her; eine Schürze ergänzte die Ausrüstung. Schon bald blieb sie bei einem Heckenrosenbusch stehen und machte sich ans Werk.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

Schon von draußen, bei geschlossener Türe, hörte man wie sich zwei Ferengis stritten.

"Oh nein", dachte Qual laut. "Nicht die beiden."

Oh doch. Krem der Frisörmeister und Flynk der Blumenhändler betraten die Sicherheit.

"Sie sind Schuld, dass meine letzte Lieferung ausfiel", schimpfte Flynk. "Jeder weiß doch dass Sie mich hassen."

"Das ist eine rufschädigende Verleumdung", hielte Krem dagegen. "Sie wollen mich fertig machen und mein guten Ruf beschmutzen!"

Matti blickte ziemlich verdattert zur Tür, als dort die beiden Streithähne hereinmarschiert kamen. Er warf einen Blick zu seinem Ferengikameraden. Aber dieser schien nicht begeistert von der ganzen Situation zu sein.

Also erhob sich Matti und ging zu den beiden Streithähnen hinüber. "Meine Herren, dürfte ich Sie bitten, Ihre Lautstärke etwas zu drosseln. Und würden Sie mir dann in vernünftiger Art Ihre Probleme schildern, damit ich Ihnen helfen kann!"

Die beiden Ferengis sahen Matti ein paar Sekunden stillschweigend an, um dann gemeinsam zu sagen: "Wie will er uns helfen?"

Bevor Matti auch nur ein Ton herausbrachte, hatte er auch schon zwei Werbeflyer in seiner Hand. Einen von Krem und einen von Flynk.

"Sie könnten bei mir einkaufen", bekam Matti eine Antwort vom Blumenhändler.

"Wieso bei dir!" schimpfte Krem. "Der Officer kauft erst bei mir etwas. Bei dir kauft er eh nur noch Gestrüpp und Unkraut."

Flynk bekam große Augen und lautstark erwiderte er: "Ach ja. Ich weiß auch warum das so ist....." Weiter kam Flynk nicht.

John hatte sich das Treiben eine Weile schweigend mit angesehen. Doch die Ferengis hatten Sola wohl nicht richtig verstanden, oder nicht verstehen wollen, da war er sich nicht so ganz sicher. Doch als die zwei nun ihre Werbezettel verteilten und kurz darauf wieder zu streiten begannen, mischte sich Harris ein.

"Meine Herren, ich bitte Sie", sagte er laut um die Aufmerksamkeit zu erlangen, im selben Tonfall fuhr er fort: "Entweder Sie beide hören auf zu Streiten, berichten in Ruhe was vorgefallen ist und wir versuchen dann eine Lösung zu finden, oder ich muss Sie leider bitten wieder zu gehen. Wir haben keine Zeit uns Ihr Gezeter anzuhören."

Abwartend blickte John in die Runde, hoffte wenigstens von einem der anderen Unterstützung zu bekommen.

Diesmal schauten die beiden Ferengis ein paar Sekunden stillschweigend John an, bevor sie gemeinsam im ruhigen Ton sagten: "Wie unhöflich."

"Wie die gesamte Sternenflotte", fügte Krem noch hinzu.

Qual stand auf und sagte höflich: "Meine Herren Geschäftsleute. Es wäre in Interesse aller Personen in diesem Raum, denn Sie wissen, Zeit ist Latinum, würden Sie uns bitte Ihr Anliegen mitteilen."

Die beiden Ferengi-Geschäftsleute sahen Qual ein paar Sekunden an. "Krem ist schuld, dass meine letzte Lieferung von Blumen storniert wurde", sagte Flynk. "Die Lieferung wurde von seinem Terminal aus storniert. Der ID-Code ist der beste Beweis dafür."

"Was soll das schon beweisen?" fragte Krem. "Ich war es nicht. Der ID-Code kann auch von dir gefälscht worden sein, um wieder einmal meinen guten Ruf zu schädigen."

"Da kann man nichts mehr beschädigen", sagte Flynk abfällig. "Ferengi-Frisör. Lächerlich."

Qual setzte sich wieder, um seiner Tätigkeit nachzugehen, und sagte dabei: "Meine Herren. Zeit ist Latinum."

"Okay!" sagte Matti an den Blumenhändler gewandt. "Geben Sie mir Ihre Bestellunterlagen und alles was mit der Transaktion zu tun hat." Und an Krem gewandt sagte er: "Und von Ihnen brauche ich Ihren Autorisierungscode, um den Vorgang zu überprüfen. Dann wird sich ja herausstellen, ob das Ganze gefälscht ist oder der Wahrheit entspricht! Meine Herren!" Er hielt die Hand auf.

John atmete tief durch. Die Übung stand kurz bevor und diese zwei mussten nun alles unnötig verkomplizieren. Harris wandte sich kurz an Anderson, schließlich hatte bisher niemand dem Sicherheitschef geantwortet. "Bis eben", meinte er halblaut, so das Krem und Flynk es nicht hören konnten: "War noch alles bereit."

Dann trat John zu Matti: "Verzeihen Sie, Mr. Sola, lassen Sie mich das hier erledigen. Ich meine mich zu erinnern, das Sie noch einen wichtigen Termin auf der Krankenstation haben."

Wenn die Übung wie geplant stattfinden sollte, bisher sah es ja danach aus, musste sich Sola noch etwas verändern lassen und da konnte am besten die Krankenstation helfen. Diese Übung war, seiner Meinung nach, ziemlich wichtig. John hatte schon seit einigen Tagen so ein ungutes Gefühl, dass die Ruhe, die es hier in den vergangenen zwei Wochen gegeben hatte, sicher nicht von Dauer war.

Dann wandte er sich, äußerlich gelassen und ausgesprochen höflich, an die beiden Ferengi: "Ich bitte meinen rüden Ton zu entschuldigen, doch wie mein Kollege ja schon so treffend bemerkte, Zeit ist ein kostbares Gut. Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten mit mir Vorlieb zu nehmen?"

Flynk gab John bereitwillig die Bestellunterlagen. "Ich bin der Geschädigte. Ich habe nichts zu verbergen."

"Ich auch nicht", knurrte Krem, der wirklich nichts mit der Sache zu tun hatte. "Wenn ich Ihre Bestellung storniert hätte, würde ich nicht so stümperhaft vorgehen. Ihren Täter sollten Sie unter den Idioten auf der Starbase suchen."

Nachdem Matti von seinem Vorgesetzten an der Ferengifront abgelöst worden war, war er noch einmal kurz zu seinem Tisch zurück gegangen. Dort hatte er ein PADD genommen, worauf ein paar Identitäten gespeichert waren, die er für seine Undercover-Aktionen während des Krieges benutzt hatte. Die Maskeraden konnte jeder gute Sternenflottenarzt innerhalb einer Stunde erzeugen. So verliess er das Sicherheitsbüro und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

Sola hatte die Sicherheit verlassen, um sich auf der Krankenstation herrichten zu lassen. Gut, ein Problem weniger, blieben ja nur noch die beiden Ferengis.

"Haben Sie vielen Dank", sagte John wieder ausgesprochen höflich und nahm die Unterlagen entgegen. Die Äußerungen über die Station ignorierte er lieber. Wichtiger war schnell und einfach eine Lösung zu finden und eigentlich hatten die beiden Recht verärgert zu sein, solche Dinge durften einfach nicht passieren.

John begann verschiedene Daten einzugeben und auf eine Antwort zu warten. Solche Angelegenheiten ließen sich eigentlich innerhalb weniger Minuten auflösen, es wurden immer Spuren hinterlassen.

Dann ging er erneut zu den beiden hinüber und gab die Unterlagen an ihre Besitzer zurück. "Haben Sie vielen Dank für Ihre Geduld und ich versichere Ihnen, wir werden diese unschöne Angelegenheit so schnell wie möglich aufklären und uns dann bei Ihnen melden." Mit diesen Worten versuchte er Flynk und Krem hinaus zu komplimentieren.

Anderson hatte gerade den Ruf von Vasu empfangen und darum die Diskussion mit den Ferengie nicht mitangehört, doch er nahm an, dass sie die Geduld des Sicherheitspersonals schon viel zu lange in Anspruch nahmen. "Ich denke das wäre alles", fügte er daher in unmissverstädnlichem Tonfall hinzu.

Zu Harris gewandt sagte er: "Wir müssen die Übung verschieben. Der Captain braucht ein Empfangskomitee. Vier Mann. Stellen Sie ein Team zusammen und machen Sie sich auf den Weg. Die Übung findet danach statt. Ich komme später nach", erklärte Anderson.

Beim Wort 'Empfangskomitee' wurden die beiden Ferengi hellhörig. Es hatte sich gelohnt mal in der Sicherheit vorbei zu schauen. Krem und Flynk verließen die Sicherheit, aber auch nur weil Qual den beiden den Weg nach draußen zeigte. Ein Ferengi, der zu viel wusste war ein Ferengi, der noch mehr Ärger bereitete. Für Qual hatten die beiden Ferengi schon zu viel gehört.

"Sir", sprach Qual sein vorgesetzten Offizier an. "Ich schlage vor, jemand behält die beiden für ein paar Stunden in Auge. Ein Ferengi, der Empfangskomitee hört, denkt an Verkaufs- und Handelsgespräche."

John überlegte kurz ob er Sola rufen sollte, entschied sich aber dagegen, schließlich würde die Übung ja noch stattfinden und so eine Verwandlung würde schon eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. "Verstanden", antwortete er knapp zu Anderson und winkte dann Qual: "Begleiten Sie mich, bitte."

John betätigte seinen Kommunikator und rief noch zwei weitere Sicherheitler hinzu, dann machte er sich auf den Weg.


--- SB Mamori, Deck 16: Korridor

Die Ferengi Krem und Flynk, schon seit jeher miteinander verkracht, gingen schnellen Schrittes zum Turbolift. Jeder von ihnen wollte seine Idee als erster umsetzen. Der menschliche Ausdruck 'Zwei Doofe, ein Gedanke' passte perfekt zu dieser Situation.

"Wo willst du so schnell hin, Flynk?" fragte Krem, der schon fast außer Puste war. Sport war gar nicht so sein Ding und Schwitzen erst recht nicht.

"Das geht dicht gar nichts an", erwiderte Flynk und legte an Tempo zu.

Sie liefen auf die Turbolifttür zu. Perfektes Timing. Die Tür öffnete sich, ohne dass sie abbremsen mussten.

Das Timing war nicht mehr perfekt, als beide gleichzeitig durch die geöffnete Tür wollten. Sie überrannten einen Crewman und alle drei blieben im Türrahmen stecken.

"Aus dem Weg", schnauzte Flynk den Crewman an. "Ich habe es eilig."

"Ich habe es eiliger", sagte Krem und stieß mit dem Ellenbogen ins Flynks Bauch.

"Hilfe!" rief der Crewman, der keinen anderen Ausweg mehr fand, um sich aus den humanoiden Knoten zu befreien. "Sachte, meine Herren. Ich bin doch nicht Ihr Fußabtreter. Lassen Sie mich doch erst aussteigen. Wir sind doch nicht hier beim Schlussverkauf und auf Schnäppchenjagt. Hilfe!"

John hatte zusammen mit Qual die Sicherheit verlassen, die beiden anderen Sicherheitler waren noch nicht zu ihnen gestoßen. John blickte allamiert auf, als er die Hilferufe vernahm.

Er runzelte die Stirn. Kam man denn hier nie zur Ruhe? "Beeilen wir uns lieber", rief er Qual zu und eilte bereits in die Richtung, aus der die Hilferufe kamen.

Im ersten Moment wollte er seinen Augen nicht trauen. Die beiden Ferengi hatten doch gerade erst die Sicherheit verlassen und schon brachten sie neuen Ärger.

Wäre der arme Crewman nicht in so arger Bedrängnisse, das Bild was sich ihnen da bot, hatte durch aus etwas komisches an sich. Wie die zwei, den Crewman zwischen sich ein gekeilt, in Turbolift zu gelangen versuchten.

So konnte John ein Grinsen auch nicht verhindern, bemühte sich aber, es sofort zu verbergen. "Sie einen, ich einen", meinte er zu Qual und schnappte sich einen der Ferengi und zog ihn, nicht gerade vorsichtig, zurück. "Was machen Sie denn da, meine Herren? So zerquetschen Sie doch nicht auch noch unseren Crewman!"

Nein, Qual wollte in diesem Moment kein Ferengi sein, so wie sich Krem und Flynk aufführten. Aber irgendwie... "Irgendwie erinnert mich das an ein Ereignis auf Ferenginar", sprach Qual ruhig und legte seine Arme auf den Rücken. "Als die Turbolift- benutzung in der Handelsbehörde für einen Tag kostenlos war. Seit diesem Chaos wurde die Benutzungsgebühr der Turbolifte um 200 Prozent angehoben. Wir sollten auch eine Gebühr für die Turbolifte einführen, um die Unfallzahlen am Turboliftzugang zu reduzieren."

Krem und Flynk sahen sich entsetzt um. "Bloß das nicht", sagte Flynk schockiert zu Qual.

Krem staubte die Uniform des Crewman ab und strich sie zudem glatt. "Es ist doch gar nichts passiert."

Der Crewman trat nun, etwas bleich im Gesicht, aus der Turboliftkabine und bedankte sich bei John und Qual für die schnelle Hilfe.

"Gerne geschehen", sagte Harris zu dem Crewman und erkundigte sich bei ihm auch noch, ob ihm wirklich nichts weiter passiert sei.

"Guter Einfall, Mr. Qual", lobte er seinen Untergebenen und blickte dann die zwei Geschäftsleute ernst an. Eigentlich hatte John überhaupt nichts gegen Ferengi, im Gegenteil sogar.

'Eine Nutzungsgebür für den Turbolift?' John musste sich bemühen, damit man ihm nicht anmerkte, wie sehr ihn dieser Gedanke amüsierte, besonders die Reaktion der zwei, an die er sich jetzt auch wandte. "Meine Herren Geschäftsleute", begann er höflich: "Verraten Sie mir doch, bitte, wohin Sie so eilig wollten, als Ihnen, nun, nennen wir es vielleicht, unser Crewman beinahe von Ihnen zertrampelt wurde?"

Bevor einer der beiden antworten konnte, fragte er in beiläufigem Ton Qual: "Da fällt mir, Mr. Qual, gab es für so ein Verhalten nicht auch eine Geldstrafe?"

Diese Bemerkung war natürlich nicht wirklich ernst gemeint, doch John hatte keinen Zweifel, dass Qual es auch als Scherz verstehen würde, das er die zwei nur ein wenig erschrecken wollte.

Qual überlegte und antwortete: "Eine Geldstrafe nicht. Aber ein paarstündiger Aufenthalt im Sicherheitsbüro, zwecks Unfallbericht, hält die beiden vom Profit ab."

Ein Ferengi wusste, wo man einem anderen Ferengi empfindlich weh tun konnte. Ihn abhalten Profit zu machen.

"Es ist doch nichts passiert", sagte Flynk entsetzt. "Der Crewman hat doch nicht mal eine Schramme."

"Ich will doch nur schnell zu meinem Laden", sagte Krem nervös, der mit Flynk in der Turboliftkabine stand. "Es kommt gleich ein sehr wichtiger Kunde." Was nicht mal gelogen war.

Nun musste John doch schmunzeln. "Das wäre doch eine wirkliche zu große Strafe, Mr. Qual." 'Besonders für uns', fügte er in Gedanken hinzu. Wer wollte schon freiwillig ein paar Stunden mit diesen zwei verbringen? "Ich schlage Ihnen einen Handel vor, meine verehrten Herren Geschäftsleute", begann Harris, nun wieder sehr ernst und dienstlich: "Sie werden sich in Zukunft gesittet betragen, kein Drängeln um den Turbolift und keine Handgreiflichkeiten mehr gegen unser Personal, dann vergesse ich diesen Vorfall für heute und lasse Sie beide zu Ihren Geschäften zurück. Sollten Sie sich nicht daran halten, wird eine Geldstrafe fällig, die wir allerdings dem Schaden entsprechend erheben werden. Natürlich resultiert daraus auch eine Nutzungsgebühr für den Turbolift, und den eben schon erwähnten Bericht werden Sie dann nicht sofort verfassen, sondern zu einem Zeitpunkt, der uns für angemessen erscheint, wenn zum Beispiel gerade ein Schiff voller neuer Besucher anlegt. Also, wie gefällt Ihnen das, meine Herren?"

Die Frage war rein rethorisch, John hatte nicht vor, den beiden wirklich eine Wahl zu lassen, doch sie mussten sich schließlich auch beeilen.


--- SB Mamori, Deck 4: Krankenstation

Matti betrat die Krankenstation und sah erst mal ... niemanden. Die Krankenstation war recht gut ausgerüstet und geräumig, jedenfalls größer als alle, die er bisher gesehen hatte. "Halloooo! Ist jemand hier?" fragte er etwas lauter.

Doktor Davey Tavington steckte ihren blonden Kopf um die Ecke, hinter der Sergeant Sola bis jetzt verborgen stand. "Willkommen, Mister", begrüßte Davey den Marine. "Was kann ich für Sie tun?"

Matti lächelte die junge Frau an. "Hallo Doc, ich hab da ein kleines dienstliches Problem. Ich müsste mal mein Gesicht tauschen." Er reichte ihr das PADD, auf dem zwei seiner ehemaligen Identitäten gespeichert waren, mit genauen Bildern und Maßen seiner beiden Gesichter. "Ich müsste in gut zwei Stunden wie einer von den beiden hier aussehen. Ist das machbar?"

"Ja, das ist ein ambulanter kosmetischer Eingriff...", erwiderte Davey und besah sich die detaillierten Angaben und Empfehlungen. "Das wird nicht ihr erster Eingriff dieser Art? Diese Beschreibung ist von einem Arzt?" erkundigte sich die junge Medizinerin. Sie führte Matti Sola zu einem Bio-Bett und schob ihn sanft darauf. "Welcher Spezies möchten Sie angehören?" fragte Doktor Tavington selbstbewusst.

Matti lächelte gequält. "Da gehen Sie richtig in der Annahme, das ist nicht mein erster Eingriff dieser Art. Es war eine Zeitlang eine Art Hobby von mir." Dabei schlug er einen ziemlich ironischen Ton an. "Ich habe mich für den Cardassianer entschieden. Irgendwie finde ich, dass mir die Fühler eines Andorianers nicht wirklich stehen!" Dabei lächelte er schief.

"Wenn Sie beide Masken schon benutzt haben: Möchten Sie das Gesicht des Andorianers als Cardassianer neu auftragen?" schlug Davey Tavington vor.

Sie bereitete hautverträglichen Klebstoff vor und lud cardassianisch gefärbte Pigmente in ein Hypo-Spray. Die exoskelettalen Knochenwülste würde sie gleich replizieren.


--- SB Mamori, Deck 23: Astrometrie auf dem Kuppelpark

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Soeben erhielt Sara Ginelli genaue Daten vom anderen
> sarkassianischen Gasriesen, "Sarkann", und verglich gespannt die
> Zusammensetzung seiner Atmospähre mit den Bombendaten.

In der Astrometrie schüttelte Sara Ginelli den Kopf. Der sarkassianische Gasriese "Sarkann" konnte nicht der Herstellungsort der Bomben gewesen sein, die vor einigen Wochen Mamori hatten vernichten sollen.

Allerdings hatte ihre Suche nach dieser Kombination von Umweltdaten eine verwirrende Vielzahl von Ergebnissen ergeben. Die Suche war nicht auf Sarkann beschränkt gewesen und lief noch immer. Es gab noch mehr Funde von ähnlichen, aber nicht identischen Materialkombinationen, allerdings nur mit einer Ähnlichkeit von ca. 56%. Diese Materialkombination war deutlich weniger exotisch und konnte durchaus in technischen Anlagen vorkommen - und sie kam auch nur auf bewohnten Himmelskörpern vor.

Die Wissenschaftlerin war eigentlich dabei gewesen, die Suche zu beenden, als der Computer eine Materialkombination mit einer Ähnlichkeit von 99% aufwies. Allerdings nur in äußerst niedriger Konzentration.

Nun brütete sie über diesen gesicherten Daten und versuchte daraus schlau zu werden. Diese Datenformation war auf Sarkass aufgetreten, auf dem Westkontinent nahe der Hauptstadt Asef, und verteilte sich über eine relativ große Fläche.

Es dauerte eine Weile, bis sie darauf kam: Eine niedrige Konzentration verteilt über eine größere Fläche... eine Detonation? Sie ließ den Computer die gefundenen Spuren auf eine kleine Fläche von der Größe der Bomben auf Mamori projizieren.

Und dann sah sie es: Es war eine solche Bombe gewesen... Verblüfft saß Sara da und überlegte, was nun zu tun war.


--- SB Mamori, Deck 22: Gästequartier

Je'Van Fe überprüfte seine Uhr. "Es ist soweit... Pitho und seine Familie, sowie ein Häuserblock auf Sarkass sollten passé sein", meinte der Tra.

Pettoch Dhanal erwiderte: "Also müssen wir uns noch um das Mädchen kümmern." Seine Psychose wurde nicht ausgelöst, wenn er an Azara Pitho dachte. Sie war der falsche Typ von Mädchen, und sie war zu alt.

Fe war darüber erleichtert. An Bord einer kleinen Gemeinde wie einer Station, die noch in sich geschlossen war, konnte man eine Lanira nicht einfach verschwinden lassen. "Sobald unser Anschlag publik wird, wird es eine Kondulenzveranstaltung geben. Die letzte Pitho wird sicher anwesend sein. Wir ebenfalls. Wir werden sie beschatten und bei Gelegenheit beseitigen", wiederholte Dhanal die grobe Planung.

Je'Van Fe nickte: "Ich behalte das Info-Bord im Auge."


--- SB Mamori, Deck 12: Wissenschaft

Suvan Talvert betrat die Wissenschaft. Langsam ging er durch Reihen von Beobachtungsstationen. Er fühlte sich in dieser Einrichtung wohl. Sie erinnerte ihn an den Beginn seiner Sternenflottenlaufbahn an Bord der Challenger. Es war damals wie heute sehr spannend, mit den Sensoren eines Raumschiffes oder einer Sternbasis die Geheimnisse des Universums aufzufangen und zu analysieren.

"Guten Tag!" rief er durch die Räume.

"Guten Tag", erklang die etwas erstaunte Stimme eines Wissenschaftlers aus einem kleinen Labor, bevor er in herauskam. "Sir", grüsste Bhadrak Jeevanprakash den Ersten Offizier respektvoll und sah ihn fragend an. "Kann ich etwas für Sie tun?"

"Guten Morgen, Chief", erwiderte Suvan Talvert den Gruß. "Ich wäre Ihnen dankbar wenn Sie mir sagten, wo ich Lieutenant Ginelli finde." Der Bitte fügte der Halbvulkanier hinzu: "Und ich möchte Sie fragen, wie gut oder wie schlecht Sie auf Mamori arbeiten können. Was kann man Ihrer Ansicht nach noch an der Einrichtung und den Arbeitsabläufern verbessern?"

"Sie ist in der Astrometrie, Sir, auf dem Kuppelpark. - Ähm... also an den Arbeitsabläufen... da fällt mir gerade nichts ein. An der Einrichtung... Soweit ich weiß, wird auf Utopia Planetia gerade an einer verbesserten Sensorenphalanx gearbeitet. Wenn die fertig ist, können wir die kriegen?" Er schmunzelte bei dieser Frage, aber seine leuchtenden Augen verrieten seine Begeisterung dafür.

"Vermutlich gehen die ersten Exemplare an Schiffsneubauten... aber sie kommt auf die Bestellliste", lachte Suvan.

Er konnte die Begeisterung des Wissenschaftlers nur allzu gut nachvollziehen. Jeevanprakash wollte die besten Sensoren haben die es gab, um seinen Raumsektor zu untersuchen. Hoffentlich würden bald erste Forschungsreisen unternommen werden. Die Shuttles und Peregrines hatten hier einiges zu erkunden.

"Woran arbeiten Sie gerade?" fragte Lieutenant Commander Talvert den Wissenschaftler.


--- SB Mamori, Turbolift

Etwas nervös drehte Sara das PADD mit ihrem sarkassianischen Datenfund in ihren Händen. Laut Computerauskunft befand sich Commander Vasu auf der OPS - ein angemessener Ort, ohne Zweifel - und sie fand, ihn müsste sie zuerst informieren.

Es war eine schwierige Situation, weder er noch der Sicherheitschef noch sie selbst hatte den damaligen Bombenanschlag auf Mamori miterlebt, und es gab ihres Wissens keine "Zeitzeugen" mehr an Bord der Mamori, die an der Bombenentschärfung beteiligt gewesen waren. Sie alle mussten sich notgedrungen auf Berichte, Informationen aus zweiter Hand verlassen....

Der Lift hielt und öffnete die Tür zur OPS.

   -- SB Mamori, Deck 1: OPS

"Guten Morgen", grüsste Sara freundlich in die Runde und musterte die Anwesenden. Dann steuerte sie auf Vasu zu, der mit einer fremden jungen Frau an einer Konsole stand.

"Guten Morgen", erwidete Wrad Kaan ihren Gruß lächelnd.

"Sir", wandte sich Sara an den Kommandanten, "Ich habe eine Entdeckung gemacht, die ich gern mit Ihnen besprechen würde."

Priema schenkte dem blauen Mann ein herzliches und verschämtes Zähnefletschen und nahm dann das PADD des Commanders an. Es war sehr leicht zu bedienen und der Termin in 30 Minuten war schnell eingetragen. Natürlich machte es der Kol eine besondere Freude, gerade Garretagh Quaipol als erstes in den Kalender des Commanders von Mamori einzutragen. "Sehr gerne, Commander."

Bevor sie dann auf das Angebot des Blauen antworten konnte, kam eine Freu, eine Menschin, auf die OPS und beanspruchte Vasu für sich. Priema trat höflich zurück und dann zu dem großen Blauen mit den lustigen Würmchen am Kopf. Vielleicht lebte diese Spezies auch teilweise marin oder versuchte wenigstens mit den Barteln Fische anzulocken. Über die zahlreichen Rassen der Föderation hatte Priema ihren Vater schon öfters dozieren gehört, aber das salbungsvolle Einerleigesäusel ermüdete Priema rasch, und so hatte sie Papschi schwafeln lassen und hatte wahrcheinlich überhört, als er über die Blauen redete. "Das wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie mir heute schon die Flosse reichen könnten", meinte sie zu Wrad und konnte nicht umhin, seine Antennen immer wieder mal anzusehen.

Wrad stutzte, er hatte sein Angebot eigentlich Vasu unterbreitet - ohne zumindest einen kleinen Wink von dem würde er nicht eigenmächtig etwas mit der Sarkassianerin beginnen, wofür der Kommandant jemand anders auserwählt hatte. Als er bemerkte, wie sie seine Fühler betrachtete, huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht. Er ließ die Fühler koordiniert eine liegende Acht vollführen und richtete sie dann ganz auf Priema, sie neugierig näher in Augenschein nehmend. "An meiner Nettigkeit soll es nicht scheitern, Miss Antschirch, doch ich benötige den Befehl des Commanders. - Ich bin ein Andorianer, mit den Fühlern kann ich besser sehen und hören. Und Sie sind eine Kol, nicht wahr?"

Von Ginelli lies sich Vasu doch gerne ablenken. Sie brachte, mit ihren Lächeln, immer so eine Frische in diese sticke OPS. Vasu lächelte sie an; "Eine Entdeckung? Ich bin gespannt, lassen Sie hören?"

Nun war er gespannt, er hatte gar nicht gewusst, dass sie irgend welche Forschungen betrieb. Aber die wichtigsten Erfindungen wurden ja meist per Zufall gemacht.

Wie immer irritierte Sara Vasus lässige Ausdrucksweise. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. Kurz streifte ihr Blick die Sarkassianerin hinter Vasu, dann blickte sie dem Kommandanten vielsagend in die Augen: "Es geht um... diesen Raumsektor. Vielleicht in Ihrem Raum?"

Vasu gab Ginelli mit Erheben der Hand ein Zeichen mal kurz zu warten, und sagte zu Wrad: "Ja sicher, entschuldigen Sie, ich war abgelenkt. Machen Sie es so." Dann wandte er sich ganz Ginelli zu.

Mit etwas zu sehr gespielter Überraschung deutete Vasu Ginelli an vorzugehen. "Oh, was gibt es diesmal, ich hoffe nichts Ernstes."

"Aye", nickte Wrad dem Commander zu und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder Priema zu.

   -- SB Mamori, Deck 1: Bereitschaftsraum

Egal, sie war wieder in seinem Büro, und kaum dass die Tür hinter ihnen zu war, fragte er sie: "Wollen Sie etwas trinken?"

Vasu ging zum Replikator und überlegte, was sie das letzte Mal hatte haben wollen. War es Wasser gewesen?

"Nun, wie man's nimmt", meinte Sara in Punkto Ernst der Lage, und "Nein, danke, Sir" zur Getränkefrage. Sie hielt ihm das PADD hin und sprudelte sofort los: "Es geht um den Bombenanschlag auf Mamori während der Aufbauphase. Wie Sie sicher wissen, hat die damalige Wissenschaftlerin detaillierte Analysen über die Bomben vorgenommen. Die Bomben des Anschlags wurden ja offenbar auf einem Gasriesen gebaut - bisher hat man das für unmöglich gehalten... Ich habe mit diesem Material weiter gearbeitet. Ich habe die Gasriesen der benachbarten Systeme überprüft - sie können nicht der Herstellungsort gewesen sein. Das ist wenig überraschend, aber im Zuge dessen habe ich... besagte Entdeckung gemacht: Anscheinend ist eine solche Bombe hier detoniert. Auf Sarkass. Gestern."

Gespannt sah sie ihn an. Das PADD zeigte den Datenfund auf Sarkass und simulierte die sozusagen rückwärts laufende Komprimierung der Inhaltsstoffe auf Bombengröße.

Vasu hatte sich einen Tee bestellt und rührte mit einem Löffel die dampfende Flüssigkeit um. Ein leises Knirschen war vom vielen Zucker aus dem Glas zu hören, der sich in der gesättigten Lösung nicht mehr auflösen konnte. Interessiert nahm er das PADD und vertiefte sich mit seinem Tee in die Lektüre. Ab und zu nahm nippte er an seinem Tee.

Nach den ersten Absätzen war er sich sicher. Selbst wenn er Ginelli in die Tiefen des Leerraums schicken würde, sie würde eine Katastrophe finden. Ja, das würde sie.

Nachdem er die Lektüre des Textes beendet hatte, gab er das PADD an Ginelli zurück. "Ich will den ganzen Text und alle Ihre Daten zu der Geschichte als Kopie haben. Schicken Sie mir alles, sobald wie möglich. Der Bombenbauer ist wohl in die Massenfertigung gegangen mit seiner Erfindung. Und er fängt an seine Visitenkarte zu verteilen. Aber irgendwelche Erpresser- oder Drohbriefe zu den Bomben sind offenbar nie aufgetaucht. Ein sehr schweigsamer Bombenleger. Sehr ungewöhnlich. Jetzt, wo Sie wissen wie seine Bomben funktionieren, können Sie einen Detektor bauen, um sie aufzuspüren?"
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