Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
März 2007, Teil 2: Gesamt 85 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 23:00 Uhr und der folgende Morgen

Kapitel 42: Neuer Morgen, alte Sorgen

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--- Starbase Mamori, OPS

"Sie docken ab", meldete Max Riese verblüfft von der OPS. Dabei hatte der klingonische Kreuzer "IKS Tik Tah" gar nicht um Starterlaubnis gebeten.

> "Ensign Qual an OPS. Ich melde eine Entführung. Der Ferengi Krem
> wurde von einem Klingonen entführt. Letzter Aufenthaltsort der
> beiden war Turbolift Nr. 8."

Wrads Fühler schnellten bei dieser Nachricht alarmiert in die Höhe. Er scannte sofort nach Krem, fand jedoch nur noch drei Ferengi an Bord von Starbase Mamori: Oggie und Qual auf dem Promenadendeck, und Ulk in einer Ausnüchterungszelle auf dem gleichen Deck.

"Krem ist nicht mehr an Bord", meldete er düster und ließ sich die Transportprotokolle anzeigen. "Er ist an Bord der Tik Tah!"

Vasu schreckte hoch: Entführt? Was? Das musste warten. "Wie, die docken ab? Sind unsere Leute alle zurück? Hollen Sie sie nötigenfalls da raus, und dann lösen Sie die Andockklammern, bevor die uns in Stücke reißen."

Eine Meldung wurde angezeigt, die Klingonen legten ab.

"Die verschwinden, MIT den Geiseln. Verhindern Sie das, Suvan, aktivieren Sie den Traktorstahler!"

Doch Suvan reagierte nicht, und Riese saß an der falschen Konsole. Er versuchte, Krem zu erfassen und herauszubeamen, aber das gelang ihm nicht, weil Krem durch irgendein Energiefeld, das ihn umgab, abgeschirmt wurde.

Wrad warf einen überraschten Blick zum ersten Offizier und bemühte sich dann selbst um einen Traktorstrahl. "Traktorstrahl aktiviert", meldete er schließlich.

Auf dem Hauptschirm war zu sehen, wie er den großen klingonischen Kreuzer erfasste - der mit vollem Impuls daran zerrte. Das würde nicht lange gut gehen.

Vasu sprang auf und hechte zu den Kontrollen. Doch es war schon zu spät. "Verdammt, die haben schon ihre Schilde aktiviert, wir können die Geisel nicht mehr retten. ... Schnell, aktiviert unsere Schilde, die werden bestimmt ihre Flucht mit Waffengewalt decken wollen ...."

In dem Moment brach Suvan über seiner Konsole zusammen.

"Schilde aktiviert", meldete Wrad besorgt, während Max zu Suvan eilte und nach ihm sah.

"Er ist bewusstlos, aber er atmet", gab er Bescheid. "OPS an Krankenstation: Medizinischer Notfall, Suvan Talvert wird zu Ihnen gebeamt."

Augenblicke später entschwand Talvert im Transporterstrahl.

Doch Vasu wurden alle Entscheidungen von den Klingonen aus der Hand genommen.


--- Klingonischer Kreuzer "IKS Tik Tah", Brücke

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ich töne auch nur so laut, weil ich mich vergewissern will,
> dass ich noch lebe. Außerdem kaschiere ich so meine Angst",
> nervte der Ferengi Krem weiter. "He, ich will jetzt runter. Mein
> Hals schnürt sich zu. Ich bekomm wenig Luft. Im Gegensatz zu euren
> Gehirnen braucht mein Gehirn Sauerstoff zum Denken. Im Moment bin
> ich wohl derjenige, der hier mehr Verstand hat als alle anderen
> hier an Bord. Ich hoffe ihr seid klug genug von der Starbase nicht
> beschossen zu werden. Denn dann gehe ich auch drauf.
> ÄÄÄÄÄRRRRGGGG... Luuuuft..."

Mentak zeigte sich unberührt von der Anspielung des Ferengi. "Wer so am Dauerreden ist muss ja noch genug Luft bekommen. Also behalten wir die Position so bei, ehe hier noch ein umher rennender Ferengi für Unruhe sorgt", antwortete er Krem.

> Hob Sing betrat die Brücke mit einem großen Kochlöffel.
> "Gloßel Loldi", sprach er zu Nortan. "Essen schon längst feltig.
> Essen welden kalt. Wenn eule Lordi nicht legelmäßig ißt, dann
> wiedel sein Blutdluck steigen."
> Er sah Krem.
> "Oh nein. Felengi an Bold blingen Unglück. Hob Sing das nicht gut
> heißen."

Nortan wandte sich dem Chinesen zu. "Jetzt weiß ich wenigstens woher das Brummen in meinen Ohren kommt", meinte er belustigt.

"Na endlich mal jemand mit Verstand an Bord", jappste Krem nach Luft. "Würde mich jemand zurück beamen?"

"Ein Zurück gibt es nicht - Ferengi!" antwortete Nortan düster.

"Ich empfehle sofort die Tarnvorrichtung zu aktivieren, damit der Traktorstrahlemitter der Starbase nichts zum Erfassen findet", empfahl ein Klingone auf der Brücke.

"*krächz* Gibt es so was, ein Klingone mit... Gehirngröße einer Nuß... der denken kann", gab Krem darauf einen Kommentar ab.

Nortan wandte sich dem Klingonen zu. "Wir sind schneller weg als die denken", antwortete Nortan.

Das Schiff beschleunigte weiter - und zerstörte letztlich den Traktorstrahl. Es ging sofort auf Warp und war schnell außerhalb der Reichweite der Transporter oder Traktorstrahler.


--- SB Mamori, OPS

"Ich denke, das hat sich erst mal erledigt. Mister Riese, vergessen Sie den Alarm und schicken Sie wieder mal die Reparatur-Teams los." Vasu prüfte noch die Schilde, falls die Klingonen noch ein Andenken schicken sollten.

Was für ein erster Tag... Hatte sein Vorgänger darum hier so schnell weg gewollt???


--- IKS "Tik Tah", Brücke

"Nein, nein", schüttelte Hob Sing an der Türe seinen Kopf. "Felengi blingen Unglück. Hob Sing das nicht gut finden. Felengi sofolt aus Luftschleuse welfen."

"Ach halt doch deine Klappe...", knurrte der Ferengi und versuchte Hob Sing zu treten. Aber seine Beine waren zu kurz um ihn zu erreichen.

Der Chinese schlug Krem mit dem Kochlöffel zurück. "Du Klöte. Du Hob Sing nicht wagen zu tleten", keifte Hob Sing.

Daraufhin fing eine laut und wilde Wortschlacht der beiden auf der Brücke an.

Mentak schüttelte den Kopf und war nahe dran, beide zumindest von der Brücke zu werfen.

"RUHE!" donnerte Nortan, und zumindest die Brückencrew war noch stiller als zuvor, man konnte sie nicht einmal mehr atmen hören.

"Den Ferengie werden wir bald für viel Geld an unsere Auftragsgeber wieder los. Mentak - die letzten Koordinaten des Ferengi-Marauders anfliegen", stellte er klar fest.

Mentak huschte schnell zur Konsole und gab die entsprechenden Koordinaten ein.

Galep schluckte ganz kräftig und stellte die Frequenz ein, auf der sie mit den Ferengi Kontakt gehabt hatten, und sendete in Richtung der Koordinaten ein Kennungssignal aus.

Alle wussten was ihr Leben wert war und wie man sich zu verhalten hatte, wenn seine Lordschaft so laut wurde.

Hob Sing machte vor Nortan eine tiefe Verbeugung und verließ daraufhin die Brücke.

"Danke, dass Sie diesen Streithahn von der Brücke entfernt haben", bedankte sich Krem bei Nortan. "Ähm, ich müsste mal auf den Frinx. Ich hoffe Sie haben so etwas überhaupt auf Ihrem Schiff, einen sauberen Frinx. Ich möchte mir nichts wegholen. An einen sauberen Frinx erkennst du eine saubere Person."

Nun war es an Nortan mit der Versuchung, dem Ferengi den Kragen über den Anschlag hinweg umzudrehen. "Irrtum Wurm - der Streithahn ist weiterhin noch auf der Brücke, aber er spielt ganz gefährlich mit seinem Leben", ermahnte er Krem und spielte dabei wie beiläufig mit einem langen gezackten Messer, an dem noch etwas Blut klebte.

"Ich weiß zwar nicht was Du mit einem Dings willst, aber was immer das sein soll - es wird warten müssen, bis wir Bractor und seine Freunde getroffen haben", erklärte er mit einer Stimme, die normalerweise keine Widerworte zuließ.

Aber was war bei einem kreischenden Ferengi schon normal...


--- SB Mamori, Krankenstation

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Dr. Davey Tavington wandte sich mit trockener Stimme an den Pfleger:
> "Bringen Sie Lieutenant Cane hinter den Turbolift neben den OPs." >
> Dort konnten sich Crai Dervon und Jiirida el Tharanir von ihm
> verabschieden. Davey konnte sich gerade noch verbeißen 'Aufwachraum'
> zu sagen. Diese Hoffnung wäre vergebens.
> Zu dem Paar vor ihr meinte die Ärztin:
> "In zehn Minuten können Sie Abschied nehmen. Es tut mir leid."
>
> Mit diesem Abschied begab Doktor Tavington sich in das Büro des
> Chefarztes um den Totenschein auszufüllen, soweit dies nicht vom
> Computer erledigt wurde.

Tröstend und gleichzeitig Trost suchend drückte Jirri Crais Hand. Als schließlich die zehn Minuten um waren, meinte sie: "Komm, lass uns gehen."

Sich fast Halt suchend an B´Elanna klammernd ging Jirri in den Raum, wo David Cane lag.


--- SB Mamori, Promenadendeck / Deck 23

Nachdem Qual die Meldung über Krems Entführung gemacht hatte, sah er sich das Chaos an, das die Piraten hinterlassen hatten.

"Bei dem Anblick hier bin ich froh, dass nicht noch mehr Personen zu Schaden kamen", sagte Qual erleichtert. "Auf der Akademie habe ich gelernt: Lasst die Verbrecher erst mal flüchten, damit nicht noch mehr Schaden angerichtet wird."

Oggie stellte sich neben Qual und sah auch zum Salon. "Aber sie haben Krem", erwiderte Oggie traurig erneut.

"Keine Sorge. Du weißt, dass Krem bisher immer einen Ausweg gefunden hat", machte Qual ihm Mut. "Krem ist wie ein Glitschwurm, den man schwer festhalten kann."

Er klopfte Oggie zwei mal auf die Schulter und begann dann die Schaulustigen vom Tatort zu entfernen. "Es gibt nichts mehr zu sehen. Gehen Sie bitte weiter. Dieser Sektor des Promenadendecks ist bis auf weiteres gesperrt. - Ja, Sie dürfen noch ein Holobild machen, aber dann ist Schluß. - Hallo, Sir. Ich sagte nur ein Holobild und nicht eine Holobildserie."

Oggie stand traurig mit dem Blick starr zur zerstörten Schaufensterscheibe, wo sich langsam ein Stück Schreibe, die nur noch von etwas Fensterkitt gehalten wurde, löste und auf den Boden viel.

Oggie schluckte bei der Vorstellung, dass Krem bei den Piraten ähnliches wiederfahren würde. "Ich habe jedem Glitschwurm immer gleich den Kopf umgedreht."


--- SB Mamori, Sicherheitsfiliale / Deck 23

Crewman Susanne Süß kehrte zurück in die Sicherheitsfiliale auf Deck 23, welche sich auf dem Promenadendeck neben Krems Frisör-Salon befand.

In der Ausnüchterungszelle schlief Ulk, und die Crewman sah nach den Rechten. Amüsiert stellte sie fest: "Ach wie niedlich." Dass Ulk eingerollt und mit dem Daumen im Mund friedlich schlief. "Der Glückliche hat wohl vom Chaos der letzten Stunden nichts mitbekommen. Ich wünschte mir ich hätte mich auch besoffen..."

Sie ging zum Schreibtisch und setzte sich dahinter. Ihr Dienst ging noch bis zum Beginn der Frühschicht.


--- SB Mamori, Andockschleuse-1

Das Wartungsteam um Robert 'Skipper' Taylor kehrte ein letztes Mal am heutigen Tage zurück zur Andockschleuse-1. Dahin, wo vor kurzem noch ein D7-Kreuzer angedockt gewesen war.

"Ich kündige", sagte 'Skipper' vor lauter Frust. "Ich komme mir so richtig verarscht vor. Da hat man gerade etwas repariert und schon hat jemand es wieder zerstört. Wir Techniker hier auf der Starbase sind seit gut 24 Stunden noch damit beschäftigt, das zu reparieren was andere zerstört haben. Sind wir Techniker hier die Doofen auf der Station?"

Nach dem er sich etwas beruhigt hatte sagte er: "Heute sehen wir jetzt nur noch nach Hüllenschäden. Wenn es keine gibt, machen wir hier morgen weiter. Es sei denn, unsere Chefin hat mit uns etwas anderes vor. Das werde ich ja morgen früh beim Appell erfahren. Auf geht's, zur letzten Runde."

Die vier vom Wartungsteam holten ihre Tricorder hervor und scannten nach notwendigen Reparaturen, die sofort erledigt werden mussten.

*** Am nächsten Morgen. 3. Juli 2380, ab ca. 7:00 Uhr ***


--- SB Mamori, Quartier Anderson

Um 7:00 Uhr wurde Anderson von einer freundlichen Computerstimme geweckt. Er hatte sich als Marine an noch früheres Aufstehen gewöhnt und empfand das hier schon fast als Luxus.

Irgendwann würde er mitten im Weltraum ohnehin das Gefühl für Tag und Nacht verlieren, aber er war ja erst gestern angekommen.

'War das wirklich erst gestern?' fragte er sich selbst unter der Schalldusche. Sein erster Arbeitstag war ereignisreich gewesen, um es mal so auszudrücken. Anderson beendete seine Morgenhygiene und zog sich eine frische Uniform an.

Er war unzufrieden damit, wie die Dinge gestern gelaufen waren. Seine Männer hatten in manachen Situationen nicht mit der notwendigen Routine reagiert. Diese klingonischen Gauner hätten niemals auf das Promenadendeck gelangen, geschweige denn jemanden vor den Augen von zwei Sicherheitsoffizieren entführen dürfen. Er hat nicht übel Lust, eine Strafpredigt zu halten, aber er musste auch bedenken, dass das Team neu war, dies seine erste wirkliche persönliche Begegnung mit seinen Leuten sein würde und dass die Dinge hier in der Flotte ohnehin grundsätzlich anders gehandhabt wurden.

Mit diesem Gedanken verließ er sein Quartier und machte sich auf den Weg. Er aktivierte seinen Kommunikator: "Anderson an Sicherheit: Melden Sie sich alle um acht Uhr in der Sicherheitszentrale!"


--- Ferengi Marauder der D'Kora-Klasse, 12 Lichtjahre von Mamori entfenrt

Die Ferengis hatten noch rechtzeitig reagiert und ihren Marauder gestoppt, bevor er von den Starbase-Sensoren erfasst wurde. Aber da sie auf ihren Langstreckenscannern das Ablegen der "Tik Tah" feststellten, konnte es durchaus sein, dass der Marauder kurz auf den Starbase-Bildschirm auftauchte.

Seitdem der D7-Kreuzer "Tik Tah" von der Starbase abgelegt hatte, verfolgte der Langstreckenscanner des Ferengi Marauder den Kurs der Tik Tah" - bis die auf Tarnung ging.

"Die Piraten folgen von der Starbase aus in unsere Richtung", sagte Brolok. "Sie müssen bald in unserer Nähe sein. Soll ich die Waffen aktivieren?"

"Nein, nur die Schilde", befahl Bractor. Seinen Plan von gestern musste er etwas abändern. "Es läuft nicht so wie ich mir das gedacht habe. Aber egal. Das Endergebnis wird trotzdem ein zerstörter D7-Kreuzer sein."


--- Klingonischer D7-Kreuzer "IKS Tik Tah"

Die IKS Tik Tah steuerte getarnt und mit Warp die Grenze von Mamoris Langstreckensensoren an.

Krem hatte Nortan in einen Käfig vor der Brücke verfrachten lassen, dort konnte der sich austoben und störte dabei niemanden.

In einer kurzen Sitzung ermahnte Nortan alle noch mal aufs Äuserste und kündigte finanzielle Einbußen an. Alle waren sich einig, dass man nach Hause zurück kehren solle sobald der Ferengi von Bord war, um diverse Außenreparaturen machen zu lassen und neue Spezialisten an Bord zu holen.

Nortan würde veranlassen, dass kleine Einheiten von Zeit zu Zeit in dem Sonnensystem bei Mamori nach dem rechten schauen. Auf das Flaggschiff der Freibeuter warteten größere Aufgaben!

   -- IKS Tik Tah, Käfig

Krem wusste nicht wie lange er schon im Käfig saß. Für seinen Geschmack schon viel zu lange. Ihm wurde nicht mal gesagt was mit ihm passieren würde. Er wusste nicht mal wohin die Reise der Verdammten ging, deren Piraten-Schiff wohl anscheinend einmal kurz beschossen worden war. Von wem? Ja, das hätte er auch gerne gewusst, weil er sich dabei vor lauter Schreck einen Fingernagel abbrach. Dass der Beschuss aufhörte musste daran gelegen haben, das die Tik Tah sich getarnt hatte.

Sein Po meinte zu registrieren, dass die Tik Tah anschließend auf Warp ging, nach ein paar, wie vielen auch immer, Stunden aber wieder unter Warp ging und auch jetzt noch war.

Nicht nur die Ungewissheit seiner Zukunft plagte ihm, sondern auch sein Körper: "Ich habe Rückenschmerzen!" rief Krem aus dem Käfig heraus. "Ich will jetzt endlich wissen was mit mir geschieht! Ich will den Kommandanten sprechen! SOFORT!!! Wenn er Latinum will... viel Latinum, dann sollte er mit mir sprechen, bevor ich hier im Käfig sterbe!"


--- Ferengi Marauder der D'Kora-Klasse

Bractor überprüfte Broloks letzten Bericht. "Ach, du Idiot! Die müssen noch Lichtjahre entfernt sein. Bis die hier sind vergeht noch eine Weile. Schilde deaktivieren. Wir wollen doch keine wertvolle Energie verschwenden. Erst aktivieren, wenn das Schiff 100.000 km entfernt ist."

"Warum fliegen die so langsam?" fragte Leck skeptisch.

"Die haben Angst vor dir", meinte Bractor, und alle fingen an zu lachen. "Was weiß ich. Vielleicht haben die ein Problem am Warpantrieb. Vielleicht wurden sie beschossen. Vielleicht wurde der Pilot vom Kommananten erschossen und jetzt weiß niemand, wie man das Schiff fliegt. Was weiß ich. Ich weiß nur, dass wir hier erst mal warten und sehen was passiert. Vielleicht zerstört sich das Schiff auch von selbst."


--- IKS "Tik Tah", Brücke

Mentak hatte das Kommando übernommen als Nortan etwas essen ging.

Ein schiffsweiter Systemcheck hatte nur kleine Schäden zutage gebracht, die mittlerweile wieder behoben waren.

Mentak hatte wieder die volle Berechtigung, was das Schiff anging. An den Breen gewandt meinte er: "Pilot - wir gehen jetzt auf Warp 5!"

Der Breen beschleunigte das Schiff auf Warp 5, in Richtung des Ferengi-Marauders, der mittlerweile von den Langstreckenscannern identifiziert worden war.

Mentak gesellte sich kurz zu Galep. "Diese Breen sind mir immer noch etwas suspekt - dank der Helme weiß man nie, ob und wie sie reagieren, wenn man etwas zu ihnen sagt.

Galep schaute kurz rüber zu dem Breen und zuckte nur mit den Schultern. "Ich bin nur mal gespannt, wann ich meine neue kostenlose Frisur bekomme, die seine Lordschaft mir zugesichert hat", meinte sie nur.

Mentak schüttelte nur den Kopf über diesen Themawechsel und setzte sich wieder in seinen Sessel.


--- SB Mamori, Sicherheitszentrale

Nach wenigen Minuten war Anderson am Ziel angekommen. Es waren noch 10 Minuten Zeit, bis die anderen (hoffentlich) eintreffen würden. Der Petty Officer, der die Nachtschicht in der Zentrale gehabt hatte, begrüßte ihn und erstattete ihm Bericht.

Es war nichts Außergewöhnliches passiert. Das wäre ja auch noch besser gewesen, nach den Ereignissen am Abend. Den Gefangenen ging es soweit auch gut.


--- SB Mamori, Junior-Offiziersquartier Qual

Uhrzeit... egal. Für Qual war es deutlich viel zu früh um aufzustehen. Es kam ihm vor, als wäre er erst vor einer Stunde ins Bett gekommen. Seine Augen brannten, die Muskeln schliefen noch und... ach, war das ein Elend jetzt schon aufzustehen.

"Ach nö, will nicht", verweigete Qual das Aufstehen nach dem Weckton. "Ich will endlich meinen verdienten Urlaub haben." Urlaub, den er seit fast einem Jahr nicht hatte, zumindest nicht eine Woche am Stück. Die Hoffung, dass er heute seinen Urlaub antreten konnte, hatte er schon gestern begraben.

"Na, das gibt bestimmt gleich bei der Nachbesprechung mächtig Ärger. Darauf folgt bestimmt ein Übungsmanöver. Klasse. Ich hab ja nicht schon einen Muskelkater", redete er in sein Kopfkissen.

Der Türsummer wurde auf das Äußerste strapaziert. Auch Quals Ohren.

"JA, herein!" rief Qual im Halbschlaf. 'Au backe. Ich hoffe das ist jetzt nicht der Sicherheitschef.'

Oggie stürzte herein und fing auch gleich an wild zu sagen: "Krem, wir müssen Krem doch suchen. Ja, warum verfolgte niemand..."

Qual stand langsam auf, wischte sich den Sand aus den Augen und antwortete zum hundertsten Male: "Ich hab schon gestern gesagt. Wir haben kein Raumschiff, das so schnell ist um sie zu verfolgen. UND NEIN. Das Ferengi-Shuttle von Krem würde in Stücke geschossen."

Er ging ins Bad, um sich frisch zu machen und sich anschließend die Uniform anzuziehen.

Oggie überlegte und fragte dann: "Habt ihr ein oder zwei Runabouts?"

"Nein", kam es aus dem Bad. Qual korrigierte die Antwort. "Weiß ich nicht. Ich glaube die U.S.S. Amazonas war gestern neben den Shuttles das einzige Runabout im Hangar."

"Dann schnell, lass uns fragen gehen", drängte Oggie.

Qual hatte es nicht eilig, und so bekam Oggie zu hören: "Immer mit der Ruhe. Darf ich mich noch anziehen?"

"ABER SCHNELL!" schrie Oggie.


--- SB Mamori, Quartier Kaan

Wrad warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und fuhr sich durch die Haare. Er musste los. Dem schon wieder neuen Kommandanten wollte er ganz sicher nicht durch verspäteten Dienstantritt unangenehm auffallen.

Ob der wohl überhaupt noch auf der Brücke war?

Wrad eilte durch den Gang in den Turbolift. "OPS".

Es war eine kurze Nacht gewesen, nach dem ereignisreichen letzten Abend. Zum Beenden seines Trainings war er nicht mehr gekommen, und sonst auch nicht zu mehr als platt ins Bett zu fallen.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Für Vasu war es eine kurze Nacht gewesen, schon früh fand er sich in seinem kleinen Büro wieder und verfaste Berichte. Die, wie er hoffte, nicht allzu viele Fragen offen lassen würden.

Es würde wohl wieder nichts mit dem Rundgang durch die Station, doch vielleicht zur Mittagspause. Weiter brauchte er wohl noch jemanden auf der OPS, Suvan war krank und Riese mehr als ausgelastet. Außerdem würde er früher oder später mal einen Tag frei haben wollen.


--- SB Mamori, Quartier Valerius Taspar

Mit einem lautstarken Gähnen streckte sich Valerius unter der Decke seines kuscheligen Bettes durch und ließ dann wieder alle viere grade sein.

Der gestrige Abend hatte sich nach anfänglichen Missverständnissen doch noch ganz nett entwickelt. Ein leichtes Brummen seines Schädels erinnerte ihn daran, dass er eindeutig zu viele verschiedene Drinks duchprobiert hatte. Was nicht alleine seine Schuld gewesen war, hatte doch die kleine Trill Sheena einen Durst an den Tag gelegt, der eine Zisterne neidisch gemacht hätte. Shay hatte mit ihren verschiedenen LOVE-Variationen zusätzlich dafür gesorgt, dass die Farben der Longdrinks sämtliche Regenbogenfarben durchexerzierten.

Valerius gab mit belegter Stimme ein Kommando durch: "Licht auf 50% hochfahren", und griff gleichzeitig nach einem Polster, um es vor seine Augen zu halten.

Seine rechte Hand ergriff etwas weiches und warmes, das jedoch eindeutig fester war als ein Polster. Sogar mit geschlossenen Augen 'sah' es nach Körperteil aus. Und einer Sache war sich Valerius sicher... es war nicht sein eigener....

Shay wurde durch Bewegungen hinter ihr geweckt. Schlaftrunken räkelte sie sich im Bett, bis sie gegen einen Widerstand traf. Dieser fühlte sich warm an und... Schlagartig riss Shay die Augen auf und erkannte, dass sie sich nicht in ihrem Quartier befand.

Erst langsam kehrte die Erinnerung an den letzten Abend, die vielen bunten Getränke und Valerius zurück. Valerius! Das musste es sein. Shay atmete tief durch und drehte sich dann um und blickte tatsächlich in Valerius' Gesicht. "Guten Morgen", meinte sie zärtlich. Hatte Valerius zuerst noch den unbekannten Arm fester gedrückt, so ließ er ihn nun erschreckt aus. Gleichzeitig riss er seine Augen auf und blickte in das Gesicht von Shay, die ihn schlaftrunken ansah.

Valerius' Blick glitt über ihr zerknautschtes Leibchen und den Haufen von leeren Erdnüssen, die sich auf dem Laken zwischen ihnen türmten. Verteilt dazwischen lag ein Stoß Karten, die eine oder andere geknickt. Langsam kam ihm die Erinnerung an die vergangene Nacht...

"Guten Morgen... obwohl ich diesen Morgen gar nicht als gut empfinde. Mir brummt der Schädel von dem Zucker in den Long Drinks...." Er fuhr sich über die Augen. "Anscheinend vertrage ich gar nichts mehr. Nächstes Mal bleibe ich bei Apfelsaft."

Valerius grinste und stupste mit einem Finger auf Shays blaues Näschen. "Bist du sehr enttäuscht?" fragte er sie anschließend.

"Es waren wohl in der Tat ein paar zuviel durcheinander getrunken", stimmte Shay zu, die ebenfalls einen leichten Kopfschmerz verspürte. "Hm, mit Apfelsaft kann man bestimmt auch tolle Sachen machen", meinte sie grinsend. "Drinks, meine ich", fügte sie breit grinsend hinzu. "Weshalb sollte ich enttäuscht sein? Weil du vor dem grossen Finale eingeschlafen bist?" fragte Shay unschuldig drein blickend extra zweideutig, immerhin lag sie hier mit ihm in seinem Bett.

"Was heißt VOR dem Finale... schließlich hab ich gewonnen. Und es ging doch nur darum, wenn ich mich recht erinnere."

Valerius stützte sich auf die Ellenbogen und rutschte dann gegen das Bettende hoch, lehnte sich dagegen und betrachtete die verwegene Ingenieurin in seinem Bett. Er schmunzelte nun auch, als ihm der Einsatz ihrer Spielrunde bewusst wurde. "Lass mich nachrechnen....wie lange musst du jetzt umsonst das gesamte Inventar für mich reparieren? 2 Jahre ungefähr? Müsste hinkommen, und dann...lass es mich so sagen: ", Valerius ergriff eines ihrer blauen Händchen und küsste es, "wird es mich freuen, wenn du mir eine Probe darbietest."

Shay verzog das Gesicht, als ihr die Erinnerung an den Spieleinsatz kam. "Was heißt gewonnen? Du hast geschummelt, das weiß ich genau", meinte sie und sah Valerius gespielt empört an. "Probe? Was für eine Probe möchtest du denn haben?" fragte sie kess und strich unter der Decke mit ihrem Bein an seinem entlang.

Mit einer raschen Bewegung seiner Hand schnappte Valerius das Bein und zog es nach oben. "Deiner Gelenkigkeit natürlich. Und was soll das heißen, dass ich geschummelt hätte? Wie bitte schummelt man bei UNO?"

Valerius' Entführung von Shays Bein war allerdings nicht wirklich ernst und gestaltete sich als äußerst vorsichtig. Er hatte ja nicht vor, ihr das Bein gleich auszureißen.


--- SB Mamori, OPS

"Guten Morgen", trat Wrad mit einem strahlenden Lächeln aus dem Turbolift und blickte in die Runde, während er seinen Platz an der OPS einnahm und die Nachtschicht ablöste.

Rem grüßte mit einem Nicken zurück und starrte dann wieder auf seine Konsole. Konsole, wie altmodisch. Die medizinische Versorgung war auch nicht moderner. Cane war tot. Rem war nicht traurig darüber.

Jem'Hadar trauerten nicht um Tote. Manche wurden verehrt, vor allem von Angehörigen, aber die meisten wurden vergessen. Genau das was alle mit Cane tun sollten. Vergessen, dass er da gewesen war, da er nie hätte da sein sollen. Zumindest nach Dienstvorschrift. Einer Dienstvorschrift, die erst in Hunderten von Jahren verfasst werden sollte.

Nachdem Rem Kuran gestern abend sein Quartier aufgeräumt hatte, war er zu dem Leichnahm von David gegangen. Ungewöhnlich für einen Jem'Hadar, aber noch ungewöhnlicher wäre für die Umwelt gewesen, wenn er nicht gegangen wäre. Gleichzeitig hatte er überprüft, ob die Spezifikationen über das Vorgehen nach Canes Tod auch ausgeführt wurden. Eigentlich hatte Rem in der Akte von Cane einen Vermerk über eine 'Feuerbestattung' machen wollte, damit kein Gen von David Cane überblieb, aber überraschender Weise war dieser Vermerk schon gemacht worden. Auch in den Akten von Dervon, el Tharanir und Kuran war dieser Vermerk bereits gemacht worden. Vielleicht ein Vorzeichen, dass alle hier noch sterben sollten, aber auf jeden Fall ein Zeichen, dass sie nicht in der Vergangenheit vergessen wurden.

Neben seinen Gedanken ordnete Rem auch die Suche nach der "Tik Tah". Nur zu gerne würde er die Klingonen in Haft verhören, um herauszubekommen was diese wussten. Über das Schiff und vielleicht sogar über die Crew der Tijuana.

"Sir", riss Wrad den Taktischen Offizier aus dessen Gedanken, als an der OPS-Konsole eine Nachricht einging, "eine reguläre Nachricht von unseren drei ausgesandten Sensoren-Sonden: Sie haben noch keine Spuren der USS Jeremie entdeckt, dabei sind sie schon weit über die letzten bekannten Koordinaten hinaus."

Er ließ diese Meldung einen Augenblick sacken und überlegte. "Ich schlage vor, die Sonden auf geeigneten Planeten in der Umgebung nach Überlebenden suchen zu lassen."

Unmerklich hob Rem seinen Kopf und sah Wrad in die Augen. "Negativ. Wäre der Frachter abgestürzt, würde ein Notsignal gesendet werden", erklärt der Jem'Hadar. "Es gibt zwar Anomalien in diesem Sektor, aber keine in Planetennähe, so dass es unwahrscheinlich ist, dass die Besatzung auf einem Planeten fest sitzt. Und sollten der Frachter von Piraten geentert worden sein, sind sie entweder tot, Sklaven oder Geiseln. Die drei Sonden werden nun auch abgezogen, um die 'Tik Tah' und mögliche andere Aggressoren aufzuspüren. Wenn das Schiff außerhalb der Sensorenreichweite ist, werden die Sonden eingesetzt um unsere Sensorreichweite zu erhöhen. Die Sicherheit der Station hat Priorität. Die 'Tik Tah' gilt mittlerweile als Freibeuterschiff und besitzt keine Zugehörigkeit zum Klingonischen Reich."

"Aye", erwiderte Wrad mit gerunzelter Stirn, etwas überrascht über die Einsatzänderung der Sonden. Hoffentlich gab es keine Überlebenden der USS Jeremie - denn deren Perspektive klang furchtbar.

Währenddessen hatte Rem bereits die Sonden umprogrammiert. Es herrschte nun die Ruhe nach dem Sturm. Die Reperaturen gingen voran, die Suche ging voran und die Informationen traten immer mehr ans Licht, aber Fortschritte machte keiner. Da auch die Peregimes die Tik Tah nicht verfolgen konnten waren sie seit über 10 Stunden in Bereitschaft. Bei einer so kleinen Staffel eine besondere Belastung.


--- SB Mamori, Quartier Swadesh

Desh lag mit geschlossenen Augen im Bett, war allerdings schon wach. Er hing noch den letzten Fetzen seines Traumes nach. Er hatte von dieser Frau aus dem "Hot Spot" geträumt. Wie hieß sie noch?

Erst nach einigem Nachdenken kam er auf Ginelli. Mit einem verträumten Lächeln auf dem Gesicht rief er sich ihr Bild noch mal ins Gedächtnis.


--- SB Mamori, Quartier Ginelli

'Fehlt nur noch der letzte Pfiff', dachte Sara und betrachtete ihre Ohrringsammlung. Zu den langen offenen roten Locken, die von einem breiten gemusterten Haarband aus ihrem Gesicht gehalten wurden, passten am besten große, auffällige Ohrringe. Allerdings gehörten die normal nicht zur Uniform. Würde sich jemand daran stören? Das würde sie herausfinden, indem sie es ausprobierte.

Sie wählte lange klimpernde silberne Ohrringe, die aus mehreren ineinander hängenden Ringen bestanden, die nach unten hin immer größer wurden und ihr fast bis auf die Schultern reichten. Dann machte sie sich auf den Weg.


--- SB Mamori, Sicherheitszentrale / Deck 16

Unterwegs zur Sicherheitszentrale hatte Qual Oggie zum X-ten male den Unterschied zwischen Sicherheitsfiliale und Sicherheitszentrale erklärt.

"Ich gebe auf", sagte Qual zu Oggie, als beide die Sicherheitszentrale betraten.

Der Sicherheitschef war anwesend und Qual meldet sich bei ihm: "Ensign Qual anwesend, Sir." Anschließend erklärte er Oggies Anwesendheit. "Sir, Sie kennen Mister Oggie? Mister Oggie fragt an, was wir zur Rettung Mister Krems unternehmen werden, ähm... bzw. was unternommen wurde."

"Und könnten Sie Ulk aus der Zelle lassen?" kam die Zusatzfrage von Oggie, und er zeigte in Richtung des Zellentrakts - wo Ulk nicht untergebracht war, sondern in der Ausnüchterungszelle auf Deck 23.

Langsam trafen auch die anderen Sicherheitsoffiziere ein.

Anderson wandte sich an Oggie: "Ulk? Der Typ in der Ausnüchterungszelle? Nein, der bleibt noch bis heute Mittag hier. Er soll seinen Aufenthalt ja nicht nur mit Schlafen verbringen. Was die Piraten angeht: Solange wir vom Kommandanten keine anderen Anweisungen haben, unternehmen wir nichts. So lautet der Befehl."

Er hatte den Eindruck, dass die beiden Ferengie protestieren wollten und warf Qual daher einen ernsten Blick zu. "Im Übrigen sind wir dafür verantwortlich, dass sie überhaupt entkommen konnten. Unsere Abteilung hat gestern ausgesehen wie ein Haufen Anfänger! Wenn wir nicht mal mit zwei bewaffneten Männern auf dem Promenadendeck fertig werden, wie sollen wir dann auf größere Herausforderungen reagieren, die uns hier, weit entfernt vom Föderationsraum, begegnen können?"

Er hatte die Stimme gehoben und redete ernst. "So etwas können und dürfen wir hier nicht dulden! Wir werden darum heute folgendes tun: Coneja, Sie übernehmen die Befragung der Gefangenen. Nehmen Sie eine Person als Wache, damit die nicht auf Dummheiten kommen. Der Rest der Mannschaft versammelt sich um Punkt 08:30 vor Holodeck 3. Wir werden eine Sicherheistübung durchführen."

"Aye, Sir", bestätigte Qual den Befehl. Noch ehe Oggie etwas sagen konnte schob er ihn vor die Tür.

"Aye, Sir", bestätigte auch Estrella Coneja und sah Qual erstaunt hinterher. Dann blickte sie die verbliebenen Kollegen an. "Mr. Wong", rief sie einen männlichen Kollegen auf, der erschien ihr im Hinblick auf das Gefangenen-Verhör passend.

Ihr war bei dieser Aufgabe durchaus mulmig zumute. Fast wäre ihr die Sicherheitsübung lieber gewesen. Nur fast?

   -- SB Mamori, Korridor / Deck 16

"So, jetzt gehst du zum Salon", sagte Qual zu Oggie. "Und vertreibst deine Zeit damit alles aufzuräumen. Wenn du damit fertig bist, dann ist sicherlich Krem auch wieder da."

"Na, ich weiß nicht", war Oggie sich nicht sicher, dass er je Krem wiedersehen würde.

Nachdem Qual Oggie ein paar beruhigende Worte auf dem Korridor mitgegeben hatte, kehrte Qual in die Sicherheitszentrale zurück. In der Nacht im Bett hatte er sich gefragt: Warum gerade Krem entführt worden war?

   -- SB Mamori, Sicherheitszentrale

"Sir", trat Qual vor Anderson. "Darf ich der Befragung der Piraten bis zum Beginn der Sicherheitsübung beiwohnen?"

"Dagegen habe ich nichts einzuwenden", sagte Anderson. "Ok, Petty Officer, nehmen Sie Wong mit. Ich werden zwischendurch nachschauen, wie es läuft", entließ er Coneja und Wong zu ihrer Aufgabe. "Der Rest, abrücken zum Holodeck."


--- SB Mamori, Quartier Talvert/Vaughn

Kirah erwachte schlagartig und stöhnte auf, als ihr Nacken anfing zu schmerzen. Kein Wunder, hatte sie doch gestern abend noch auf Suvan gewartet und war dann im Sessel eingeschlafen. Da übernachtete S´thani mal bei ihren Großeltern, und der werte Herr ließ sich nicht blicken.

Kirah versuchte Suvan über ihre telepathische Verbindung zu erreichen, doch auch so hatte sie keinen Erfolg. Nervös sprang sie auf. Es musste etwas passiert sein. "Computer, wo befindet sich Commander Talvert?"

"Commander Suvan Talvert befindet sich auf der Krankenstation", kam die nüchterne Antwort.

Kirah wurde kreidebleich. 'Oh bitte, nicht schon wieder', dachte sie fast panisch, als sie an Suvans Beinahetod dachte.

Mit hastiger Eile verließ sie ihr Quartier, ohne sich eine frische Uniform anzuziehen, und raste zur Krankenstation.


--- SB Mamori, Wissenschaft

Sara Ginelli löste die Nachtschicht ab, in der nichts wissenschaftlich Interssantes vorgefallen war. Glücklicherweise, denn mit dem Kelvaner hatte sie erstmal genug zu tun.

Nachdenklich drehte und wendete Sara den Datenkristall, den Vurtuss ihr gegeben hatte, in der Hand. Dann gab sie einem Mitarbeiter den Auftrag ihn auszulesen und beschloss, zunächst mal auf der Krankenstation nach Vurtuss zu sehen.


--- SB Mamori, Krankenstation

"Wo ist mein Mann?" fragte Kirah das Personal.

"Guten Morgen", grüßte Sara freundlich, als sie die Ambulanz betrat. "Ich würde gern Vurtuss besuchen. Wo liegt er denn?" fragte sie die nächstbeste Schwester.

"Guten Morgen", grüsste die Schwester höflich die beiden Offiziere. "Ihr Mann liegt auf der Intensivstation, Mrs. Vaughn. Gleich dort drüben". Sie zeigte ihr die Tür. "Vurtuss - kommen Sie, folgen Sie mir. Er liegt in Quarantäne unter einem Kraftfeld", wandte sie sich dann an Sara und führte sie zu einem entsprechend eingerichteten OP.

Kirah wurde noch eine Spur bleicher. "Auf der Intensivstation? Was hat er denn?" fragte sie die Schwester. Ihr wurde richtiggehend übel und Panikattacken durchfuhren sie. Sollte sie Suvan wieder verlieren? Was würde diesmal passieren? Wäre sie wieder in der Lage ihm zu helfen? All diese Fragen quälten Kirah, während sie auf eine Antwort wartete.

In diesem Augenblick kam gerade Dr. al Misri aus dem Raum. "Mrs. Vaughn ist jetzt bei ihrem Mann", gab die Schwester der Chefärztin Bescheid und kehrte sofort in die Ambulanz zurück.

"Guten Morgen, Doktor, ich möchte gern Vurtuss besuchen. Wie geht es ihm denn?" fragte Sara.

"Gar nicht gut", schüttelte Nasmat al Misri besorgt ihren Kopf. "Ich weiß noch nicht, wie ich ihm helfen kann. Er trocknet zunehmend aus und behält nichts bei sich. Gehen Sie ruhig hinein - aber rühren Sie das Kraftfeld nicht an."

"Natürlich nicht", versicherte Sara und betrat den Raum, in dem Vurtuss lag.

"Ihr Mann ist bewusstlos", erklärte die Schwester Kirah und führte sie zur Intensivstation, "aber sein Zustand ist stabil. Wir müssen abwarten, wann er aus dem Koma wieder erwacht."

"Danke", meinte Kirah krächzend und ging mit feuchten Augen zu Suvan. Sie nahm seine Hand und betete einfach nur, dass er schnell wieder gesund werden möge.

Dr. al Misri kehrte in die Ambulanz zurück und sah nach Francois Lecomté. Sie scannte ihn kurz und lächelte ihn dann freundlich an. "Na bitte, Sie sind soweit wiederhergestellt, und Ihr Zustand ist stabil. Sie dürfen gehen."

Francois kniff seine Augen zusammen, und eine tiefe Faltes bildete sich zwischen den blassblauen Augen des Franzosen. Eine Zornesfalte über den Grund, dass er überhaupt hier hatte aufgenommen werden müssen.

Er stand auf und hielt sich noch vorsichtig an dem Bett fest aber stellte sofort fest, dass die Wackeligkeit wirklich verschwunden war.

Die Falte verflachte und Francois nobles Lächeln brach auf seinem Gesicht durch. "Danke, Doktor...?" Sein Blick schweifte über das Kopftuch der Frau. "Diese Doktor Tavington hatte recht. Es gab keine Nebenwirkungen." Er nahm die Hand von Nasmat und drückte sie dankbar.

"Al Misri ist mein Name", stellte die Ärztin sich vor und schüttelte Francois zufrieden lächelnd die Hand. "Ja, natürlich sind Dr. Tavingtons Angaben korrekt. Versuchen Sie in nächster Zeit allzu große Aufregung zu vermeiden. Damit wir Sie hier nicht wiedersehen." Sie schmunzelte ihm zu und entließ ihn damit.

Nach einem kurzen Blick auf den aktuellen Terminplan tippte sie auf ihren Kommunikator: "Dr. al Misri an Shay Jahari. Ich hätte jetzt Zeit für Sie." Schließlich stand das Augenimplantat noch aus.

   -- SB Mamori, Quartier Taspar

Shay schreckte hoch, als al Misris Stimme aus dem Kommunikator drang. "Hier Jahari. Ich bin gleich bei Ihnen", antwortete Shay.

"Die Probe meiner Gelenkigkeit wird wohl noch etwas auf sich warten müssen", erklärte Shay Valerius Taspar und huschte in dessen Bad.

Dort flitzte sie ganz kurz unter die Schalldusche und kam in eine frische Uniform gekleidet wieder heraus.

"Bis später", meinte sie und warf Valerius noch einen Luftkuss zu, bevor sie sein Quartier verließ.

Valerius ließ sich in das Bett zurückrutschen und warf die Karten durcheinander. Selten hatte er so harmlos mit einer Blaundine im Bett gelegen.

Jetzt, da Shay nun auch noch ihr Auge zurückbekam und nicht mehr wie ein halber Pirat aussah, ....wie lange würde sie es wohl noch mit ihm aushalten? Avancen machte sie ihm ständig und er konnte sie nicht die ganze Zeit abhalten, ohne dass sie ihm irgendwann einfach 'bloße Freundschaft' anbieten würde.

Val wusste ja selber nicht, was er wollte. Er hatte Shay gerne - andererseits war aber da Tariki, die er auch mochte. Sehr sogar. Und bei Lt. Jahari wurde er einfach nicht das Gefühl los, dass sie Lust vor Liebe setzte.

Er stöhnte und vergrub sich unter den Kissen. Nach einer Weile sah er auf den Chronometer und ging widerwillig ins Bad.


--- IKS "Tik Tah", Käfig

Ein Nausikaaner, der gerade in der Nähe stand, fühlte sich sichtlich genervt von Krem, denn er zog eine lange Stange aus seinem Gewand und stocherte damit im Käfig rum, um somit Krem zu schikanieren.

Nortan kam gerade von einer seiner Mahlzeiten zurück, als ein magisches Wort sein Ohr erreichte. "Du kleiner quiekender Wicht von Ferengi, SEI STILL bis Du was gefragt bist!" schnauzte er Krem als erstes an. "Du willst wissen was mit Dir geschieht? Ganz einfach, wir bringen Dich zu Deinen Ferengi-Freunden, die eigentlich nur Deinen Tod wollen. Wenn wir unseren restlichen Gewinn einkassiert haben gehen wir ohne Dich unserer Wege", erklärte er, ohne auf das Latinum einzugehen - vorerst!

"Dann habe ich doch richtig gehört", murmelte Krem. Er hatte sich nur noch mal vergewissern wollen, was er gestern auf der Brücke gehört hatte. "Ihr werdet euren Gewinn nicht lange genießen, wenn euch ständig Hunderte von Kampfschiffen beschießen. Ich hab mir wegen eures letzten Gefechts deswegen schon einen Fingernagel abgebrochen."

Er zeigte dem Nausikaaner seinen Mittelfinger. "Kann ich eine Nagelpfeile haben? So kann ich doch nicht rumlaufen, mit abgebrochenem Fingernagel."

Nortan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Um etwaige Kampfschiffe, die uns erstmal aufspüren müssten, mache ich mir keine Gedanken, zumal wir mehr als nur dieses eine Schiff haben. Was Deinen Fingernagel angeht können wir natürlich Abhilfe schaffen. Streck nur schon mal Deinen Finger her", antwortete er und zückte bei den letzten Worten seinen gezackten Dolch.

Krem zog schnell seinen Mittelfinger zurück und erwiderte entrüstet: "Nur Barbaren pflegen ihre Fingernägel mit einen Dolch. Ich schätze mal Barbaren können nicht mal Profit wittern. Nach der Inneneinrichtung zu urteilen besitzen Sie einen antiken klingonischen D7-Kreuzer. Auf den Antikmarkt könnte man das Schiff locker für einen Barren verkaufen."

Nortans Arm mit dem Dolch zuckte gefährlich.

Bevor Nortan was erwidern konnte, hob Krem schnell eine Hand. "Na, nich' schlagen. War nicht so gemeint. Sie haben einen D7-Kreuzer mit Tarnvorrichtung und sind in einem unstabilen Sektor, was Krieg und Frieden angeht. Sie könnten ohne viel Aufwand, ohne viel zu investieren, reich werden. Können die Rädchen im Kopf mir noch folgen?"

Er hob wieder eine Hand. Diesmal waren beide Hände zur Abwehr oben. "Na, ich sagte nich' schlagen. Ist doch nicht so gemeint. Ich will Ihnen nur helfen den Profit zu wittern. Na, wollen Sie noch mehr von meiner Geschäftsidee hören?"

Nortan ließ sehr ungern etwas auf sein Flagschiff kommen, und schon gar nicht von einem nervenden Ferengi. "Die Tik Tah mag altmodisch aussehen, aber was zwischen den Wänden steckt ist das, was nicht mal die neuesten Klingonen Kreuzer besitzen. Dein Angebot klingt etwas fadenscheinig - eher nach einem Befreiungsversuch als nach einem konkreten Geschäftsvorschlag. Apropos Geschäft - ich habe da jemandem noch einen kostenlosen Hausbesuch in Form Deiner Person versprochen", antwortete er, während er mit seinem Dolch die Gitterstäbe hoch und runter fuhr.

"Na, besser als hier eingesperrt zu sein", erwiderte Krem darauf, ohne zu murren, dass es kostenlos sein sollte. "Ich weiß, dass Barbaren keinen Sinn haben für Geschäfte. Bringen Sie mich erst mal zu dieser Person, die von mir kostenlosen Dienst haben möchte. Reden wir später über ein Waffenhandelsgeschäft. Und nehmen Sie Ihr Taschenmesser von meiner Nase. Sie machen mich nervös damit."

Nortan musste lachen. "Glaubst Du Wurm, ohne Geschäftssinn könnte ich so eine Organisation finanzieren?" meinte er spöttelnd. "Mit meinem Zahnstocher mache ich, was ICH will und nicht was Du gerne möchtest", wies er den Ferengie zurecht.

Nortan schnappte sich einen vorbeilaufenden Breen und wies ihn an, den alten Raum entsprechend herzurichten. "Nortan an Galep - es wird gerade alles vorbereitet für den kostenlosen Haarschnitt", verkündete er. ...

   -- IKS "Tik Tah", Brücke

Galep war sofort bei dieser Ankündigung auf gesprungen. "Galep an Nortan - wird ja auch endlich Zeit!" beschwerte sie sich leicht.

Rasch ließ sie sich erklären wo der Raum sein sollte und ging schnell noch was Aufreizendes anziehen, ehe sie den besagten Raum aufsuchte und auf Krem wartete.

   -- IKS "Tik Tah", Käfig

Beim Wort "kostenlos" wurde es Krem immer wieder übel. Sein Handwerk kostenlos zu Verfügungstellen war etwas anders als kostenlose Parfüm-Proben zu verteilen. Er musste kostenlos körperlich arbeiten! Das war erniedrigend und das Schlimmste, was einem Ferengi passieren konnte: Sklavenarbeit.

"Tun Sie mir bitte einen Gefallen ", flehte Krem Nortan an. "Bitte erwähnen Sie in meiner Gegenwart das Wort 'kostenlos' nicht mehr. Ich komme mir sonst so wertlos vor. Wie...", er schluckte und dachte an jemanden, den erkannte, "...wertlos wie Oggie."

Nortan schaute herablassend auf Krem. "Gefangene können um viele Gefallen bitten, aber bekanntlich wird es auch dabei bleiben", meinte er nur kurz.

Als Galep unterwegs war ließ er den Käfig öffnen und meinte zum Bewacher: "Leg ihm die Halskrause an und führe ihn in unseren Beautysalon."

Kurz darauf wurde Krem eine eiserne Halskrause mit Kette daran verpasst.

Krem war froh als er endlich aus den engen Käfig kam. Aber das änderte sich, als er dieses scheußliche Teil angelegt bekam.

"He, habt ihr nicht eine Halskrause, die zu meiner Kleidung paßt?" beschwerte sich Krem. "Grau steht mir nicht. Welche Erniedrigungen muss ich mir noch von euch gefallen lassen?"

Nortan schaute Krem finster an. "Wie wäre es mit Zunge kürzen?" fragte er ernsthaft.

Der Nausikaanische Wächter frotzelte vor sich hin und zog mal kräftig an der Kette, damit Krem in Bewegung kam. "Ich glaube, das was jetzt kommt ist noch viel besser", frotzelte er diesmal lauter und mit einem hämischen Grinsen.


--- SB Mamori, Krankenstation

Eine Zeitlang saß Kirah so neben Suvan. Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie so da gesessen hatte. Plötzlich fiel ihr ein, dass ihr Dienst angefangen hatte und ihre Eltern heute schon wieder abreisen wollten.

"Vaughn an Alidar. Ich nehme mir aus familiären Gründen für heute frei und übertrage Ihnen die Verantwortung über die Staffel", erklärte Kirah und schloss den Kanal nach Alidars Bestätigung.

"Ich komme gleich wieder, Suvan", flüsterte sie, verließ die Krankenstation und ging zum Quartier ihrer Eltern.


--- SB Mamori, Quartier Rotarn und Urala Vaughn

Kirahs Eltern warteten schon auf sie. S´thani genoss die letzten Momente auf dem Arm ihrer Oma.

"Unser Gepäck ist schon auf unser Schiff gebracht worden", erklärte Urala auf Kirahs fragenden Blick hin.

"Gut, dann lasst uns gehen", meinte Kirah und führte ihre Eltern zum Andockplatz ihres Schiffes.

Mittlerweile hatte sich auch Parri Lohaun zu ihnen gesellt. Sie würde sich später um S´thani kümmern, damit Kirah wieder auf die Krankenstation zu Suvan konnte.


--- SB Mamori, Gänge

"Hat ein Weib' fette Hüften, tu ich sie ins grüne Gras Rock und Hose tu' ich Lüften - sonnig, denn ich liebe das.

Beißt ein Weib vor Ekstase, wisch ich ab im grünen Gras Mund und Biss, Schoß und Nase: sauber, denn ich liebe das.

Treib das Weib die schöne Sache feurig - doch im Übermaß geb ich ihr die Hand und lache: freundlich, denn ich liebe das."

Amüsiert trällerte Ra laut die Verse, als er durch die Gänge der Station schlenderte. 'Baals Lied' hieß es und war ihm irgendwo untergekommen und seitdem nicht mehr aus dem Sinn gekommen. Er erinnerte sich auch an den gestrigen Tag. Aufregend und spannend war er gewesen. Ra hatte eine Pärchen beim Sex bespitzelt. Der Gelbe Alarm war nur Beiwerk am Abend gewesen.

Was ihn jedoch etwas störte war der geschlossene Friseur-Salon. Ra hatte einen Termin gehabt und sich das Fell frisieren lassen wollen.


--- SB Mamori, Quartier Bang Derebohn Ma

Ohne Klingeln oder ähnliches betrat Ra das Quartier von Bhang, der wie zu erwarten vor seinem Projektionsdisplay saß und wie wild auf einem Controller herum drückte.

"Alter, was ist das?" fragte Ra nach kurzem Blick und mit der Hand im Replikator.

"Das ist 2D", antwortete Bhang, ohne sich von seinem Hologramm zu lösen. Nachdem keine direkte Antwort folgte fuhr der Grüne fort. "Du weißt doch, der Scheiß vor 3D. Nur ohne die dritte Dimension. Eben flach, zweidimensional. Du verstehst."

"Aha, ja", erwiderte Ra mit erstaunter Stimme und setzte sich mit einer eiskalten Dose hinter den auf dem Boden sitzenden Bhang auf das Sofa. Aggressiv fuhr Ra dann fort und trat Bhang leicht in den Rücken. "Alter, glaubst du ich weiß nicht was 2D ist!? Was ist das für ein Scheiß, den du da zockst?!"

Der Tritt und das Echo des "K.O."s aus dem Spiel bewegten den Orioner aufzustehen und den Controler auf den Boden zu werfen. "'n Acardeklassiker", knirschte Bhang. "Du kennst auch gar nichts. Marvel, SNK und CAPCOM sind dir fremd, stimmt's?"

Bhang würdigte Ra keinen Blickes und setzte sich an seinen Schreibtisch vor ein weiteres Display. "Ich hab mir dein Video angesehen und geschnitten", sagte Bhang, während er es lud.

"Und dir beim letzten Teil einen gekeult!"

"Nein, besser."

"Du hast deinen Computer gefickt?"

"Leck mich am Arsch, Ra! Lass mich einmal ausreden." Nun endlich drehten sich beide einander zu und sahen sich das erstmal direkt an. "Das Pärchen, das da rum macht."

"Pornös. Ja?" "Nee, diplomatisch."

"Wie?"

"Das waren Diplomaten", erklärte Bhang. "Die Diplomatin von Minory, du Unwissender. Das ist einer der Planeten neben der Station. Den kann man auch sehen wenn man aus dem Fenster sieht!"

Ra hasste es, wenn Bhang wieder auf Klugscheißer tat. "Was, du siehst aus dem Fenster? Ich dachte dafür gibt es Kameras und dein Display", erwiderte der Panther zynisch und ging hinter Bhang, um einen Blick auf das Video und die zwei Akten zu nehmen, die sich auf den beiden Displays präsentierten.

"Kimon und Shahin. Botschafter der Föderation und Minory."

"Das nenne ich Völkerverständigung", lachte Ra und klopfte seinem Freund heftig auf die Schulter.


--- SB Mamori, Andockrampe Idronianische Yacht

Mit einem wehmütigen Blick sah Kirah dem Schiff ihrer Eltern nach, wie es sich immer weiter von Mamori entfernte.

"So, S´thani, du bleibst bei Parri, und ich kümmer mich mal wieder um ie Arbeit", meinte Kirah. Sie wollte ihrer Tochter nicht antun, dass ihr Vater auf der Krankenstation im Koma lag.

Nach einem mehr oder weniger krampfhaften Lächeln für Lohaun begab sich Kirah wieder auf die KS.


--- SB Mamori, Krankenstation

"Hi, Doc. Da bin ich", rief Shay Dr. al Misri zu.

"Hallo, Miss Jahari. Kommen Sie, dann wollen wir uns mal um ihr Augenimplantat kümmern", empfing Dr. al Misri sie freundlich und führte die Ingenieurin in einen Behandlungsraum.

"Haben Sie es repariert bekommen oder...?" fragte Shay. '...oder gibt's ein Neues?' führte sie den Satz gedanklich zu Ende. Sie hatte ihr altes Augenimplantat zwar liebgewonnen, aber gegen eine technisch weiter entwickelte Variante hätte sie auch nichts einzuwenden gehabt.

"Der Reparatur-Versuch förderte zutage, dass eine Komponente so richtig zerschossen ist. Sie brauchen sowieso ein neues Implantat - da dann kann es auch gleich eins der neuesten Generation sein." Die Ärztin schmunzelte Shay an. "Das würde bedeuten: Haben Sie gerade Zeit für eine Operation, und anschließend die 3wöchige Eingewöhnungsphase?"

"Oh, ok", entfuhr es Shay überrascht. Sie gab im Maschinenraum Bescheid, dass sie später kommen würde und meinte zu al Misri: "Ja, Doc, jetzt hab ich Zeit für die OP, und wenn mir nicht wieder einer in meinen Hangar kracht, auch für die drei Wochen Eingewöhnungszeit."

"Wunderbar. Dann folgen Sie mir in den OP", forderte Nasmat al Misri ihre Patientin auf und ging voraus.

"Gut", stimmte Shay zu und folgte der Ärztin in den OP. 'Bald kann ich wieder mit beiden Augen sehen', dachte Shay voller Vorfreude, als sie die Türe zum OP passierte.

   -- SB Mamori, Intensivstation

Ohne nach links oder rechts zu sehen, ging Kirah durch auf die Intensivstation, setzte sich wieder an Suvans Bett und nahm wieder seine Hand in ihre. Sie versuchte krampfhaft eine Spur seines Geistes zu finden, um ihn aus dem Koma zu holen.

Dunkelheit... und Kälte... mehr gab es nicht... nur diese beiden Konstanten im Universum. Es war ein lebensfeindlicher, ungastlicher Ort, jedenfalls für seine Gedanken. Es war ein Nichts... eine Anti-Schöpfung. Irgendwo, so wusste Suvan Talvert, gab es ein Universum voller Licht, Wärme und Leben, voller Geschöpfe, die er kannte und die er liebte. Doch so konnte er keinen Bezug diesem Ort finden, er konnte sich nicht orientieren. Überhaupt fiel es ihm schwer sich zu konzentrieren.

Als Kirah Vaughn seine Hand berührte änderte sich das. Da war etwas, das ihm vertraut und geliebt war, nach dem er sich sehnte, auf das er zuhalten wollte, auf das er sich tatsächlich konzentrieren konnte.

Genau das tat Suvan mit aller Macht. Er konzentrierte sich auf die mentale Präsenz seiner Frau, er griff fest ihre Hand. Seine Gedanken stürmten mit enormer Intensität auf Kirah ein. Während ihre Gedanken und Gefühle Suvan immer vertrauter wurden, klarte sein Bewusstsein immer weiter auf. Talvert wurde wieder bewusst wo er war, wer er war, und dass er in einem sehr lebendigen Universum lebte, wo Billiarden von unterschiedlichen Spezies darum bestrebt waren immer etwas mehr von dem kosmischen Genie zu begreifen, dem das Universum seine Existenz verdankte.

Schließlich schlug er die Augen auf und wollte Kirah dankbar um den Hals fallen, dass sie ihn wieder gerettet hatte.

Doch die Idronianerin war ohnmächtig geworden, und Suvan Talvert erinnerte sich, mit welcher Intensität er danach gestrebt hatte, zu ihr zurückzukommen, sich auf ihr Bewusstsein zuzubewegen. Zudem hatte sie wohl nach ihm geespert und sich kaum abgeschirmt. Suvan, der Halbvulkanier war wohl zu spontan wieder zu Bewusstsein gekommen und hatte seine Frau überfordert.

Er fühlte sich noch schwach und elend, doch fasste er nach Kontaktpunkten in ihrem Gesicht und ihrem Nacken und untersuchte Kirah. Suvan Talvert fand heraus, dass ihr Bewusstsein rechtzeitig dichtgemacht hatte, und Kirah hatte ohnmächtig werden lassen.

Mit leiser Stimme krächzte er: "Hilfe...!"

Als Suvan Talvert erwachte wurde Doktor Tavington von einem Alarm informiert. Sie eilte an sein Bio-Bett und war erstaunt, ihn aufrecht sitzen zu sehen, während Lieutenant Colonel Vaughn zusammen gesunken war. "Commander, was...?" staunte sie und ging mit einem Tricorder auf den Halbvulkanier und die Idronianerin los.

"Die Umstände meines Erwachens haben den Colonel erschöpft", erklärte Suvan der Ärztin.

"MHN aktivieren", wandte sich die dunkelhäutige Blondine an den Computer, und wieder wurde eine Vulkanierin generiert.

"Bitte schildern Sie die Art des medizinischen Notfalls", fragte sie.

"Kreislaufkollaps, helfen Sie mir sie hinzulegen", verlangte Davey Tavington, und das MHN kam der Aufforderung nach.

Sie überließ die bewusstlose Vaughn dem Hologramm und wandte sich dem erwachten Talvert zu. Nachdenklich betrachtete sie seine Werte. "Sie hatten ein exotisches Virus, das Ihr ZNS angegriffen hat. Als Halbvulkanier haben Sie ein robustes Nervensystem, und Ihr Immunsystem hat das Virus vernichtet. Ihr Nervensystem weist Spuren von Stimulation auf."

"Ja, ich hatte intensiven parapsychischen Kontakt mit meiner Frau. Können Sie prüfen, ob sie sich angesteckt hat?" fragte Suvan Talvert besorgt.

"Doktor?" fragte Davey das MHN.

Das Hologramm einer Vulkanierin verneinte. "Es sieht nicht so aus, Commander, aber wo die Lieutenant Colonel schon schläft, ist sie sicher damit einverstanden zur Beobachtung hierzubleiben", antwortete sie Suvan.

Talvert lächelte. Er gönnte Kirah ihr Nickerchen, gerade wo sie die Nacht über auf ihn gewartet hatte. "Danke, Doktor... können Sie mich auf die Beine bringen?" bat er Davey.

Die Ärztin erwiderte sein Lächeln. "Ich bringe Ihnen eine Brühe, Commander, aber dann müssten Sie die Krankenstation verlassen können", meinte Tavington.


--- IKS "Tik Tah", "Friseurzimmer"

"Warum sagt mir meine Innerstimme, dass ich der einzige in diesen Raum bin, der daran zweifelt dass es noch besser kommt?" sagte Krem darauf und schüttelte seinen Kopf. "Na los, worauf warten Sie noch? Lassen Sie die Schönheit herein."

Nortan wollte noch was sagen, aber als der Ausspruch "Schönheit" fiel, hielt er inne und musste lachen. "Schönheit liegt ja bekannterweise im Auge des Betrachters", meinte er nur lachend. Und setzte sich in einen bequemen Sessel, den man ihm extra herbei geschafft hatte.

Galep betrat gerade den Raum. "Ihr redet von mir? Das finde ich aber schön, dass schon in meiner Abwesenheit von mir in so hohen Tönen gesprochen wird", verkündete sie beim Eintreten und zeigte ihr schönstes zahnloses Lächeln.

Flink setzte sie sich auf den reservierten Sitz und blinzelte Krem verzückt an. "Los - und wehe die Frisur gefällt mir nicht danach", sagte sie zu Krem drohend und warf die Fransen ihres langen Haares dem Ferengi ins Gesicht.

Krem wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Er war so perplex von Galeps Aussehen, das sein Gehirn eine Auszeit nahm.

"Das soll doch wohl ein Scherz sein, oder?" fragte Krem und wartete nicht auf eine Antwort. "Man unterzieht mich einer Gehirnwäsche, oder? Ihr wollt den armen Ferengi um den Verstand bringen, oder?"

Er zeigte auf Galep. "Was DAS hier braucht ist kein Friseur. Was DAS hier braucht ist ein Schönheitsklempner."

Galep verging das Scherzen - der Gnom hatte einen wunden Punkt getroffen. "Pass auf was Du das sagst, Gnom - sonst brauchst Du einen Knochenflicker UND einen Schönheitsklempner!" drohte sie ihm und schlug ihm dabei knallhart in den Unterleib.

Mit einem Seitenblick zu Nortan sorgte sie für Handlungsfreiheit.


--- SB Mamori, OPS

Als Doktor Tavington ihn entlassen hatte, begab Suvan Talvert sich wieder zur OPS.

Er hatte die Ärztin zwar gefragt, ob er nicht doch noch Überträger war, oder sein Virus schon auf der Station verbreitet hatte, doch Doktor Tavington konnte das ausschließen. Das Virus konnte nur unter Vulkaniern und ähnlichen Spezies weitergegeben werden, und auch dort nur durch engeren, intimeren telepathischen Kontakt. Es musste lange zurück liegen, dass Suvan selbst sich infiziert hatte. Ausgebrochen war die Krankheit hingegen erst gestern abend. Da Talvert seiner Zeit als Exobiologe die Akademie absolviert hatte, fand er das im wahrsten Sinne des Wortes 'faszinierend'.

Nun betrat er nicht als Wissenschaftler, sondern als Erster Offizier die OPS von Mamori.

Eigentlich hatte Suvan erst seine Tochter besuchen wollen, doch S'thani befand sich noch im Kindergarten, und wenn er sie dort störte würde sie viel sehr aus dem Häuschen sein, um sich danach noch auf ihre Betreuer und die anderen Kinder einzulassen. Seine Frau schlief ebenfalls noch auf der Krankenstation, da blieb ihm nur übrig den Alltag anzutreten, und damit den Stationsdienst.

Suvan Talvert ging zu Rem Kuran an die taktische Station und begrüßte den Jem'Hadar: "Guten Morgen, Commander. Wie sieht es auf der Station und in der Nähe aus?"

Das mochte sich eher flapsig anhören, aber Suvan wusste nicht so recht, wie er mit Kuran umgehen sollte. Der hatte gestern, bei dem Piratenanschlag einen Bekannten verloren, der ebenfalls mit dem gleichen fremden Schiff erschienen war und sich an wenig Erlebnisse während des Aufenthaltes dort erinnern konnte. Also konnte Talvert kaum einordnen, inwiefern Rem Kuran von David Canes Tod betroffen war.

"Guten Morgen, Commander Talvert", grüßte Rem mit seiner emotionslosen Art. "Auf und um der Station ist es sehr ruhig, Sir. Weder die 'Tik Tah' noch die USS Jeremie konnten entdeckt werden. Zurzeit sind jedoch noch alle Sonden damit beschäftigt, unsere Sensorenreichweite zu erhöhen."

Rem wollte die Sonden zur Signalverstärkung nutzen, das schmälerte zwar das Sichtfeld in der Breite, erlaubte es jedoch gleichzeitig, weit über die Sensorgrenzen der Mamori hinweg zu sehen. Bis es jedoch soweit war würde noch einige Zeit vergehen. "Commander Talvert. Ich habe erfahren, dass Sie vor kurzen noch auf der Krankenstation lagen. Ich hoffe, Sie konnten sich wieder vollständig regenerieren."

Die Small-Talk-Fähigkeiten des Jem'Hadars waren zwar mieserabel, aber dafür grenzte er an Allwissen über alle offiziellen Vorgänge auf der Station. Talvert musste innerhalb der letzten halben Stunde entlassen worden sein, da im letzten Bericht noch keine Veränderung in seinem Zustand vermerkt gewesen war.

"Ja... danke... Mister Kuran...", antwortete Suvan etwas irritiert über die Wortwahl des Taktischen Offiziers. "Ich bin wieder gesund, und habe meine Erkrankung auch nicht übertragen", erklärte Talvert dem Jem'Hadar.

Er nickte zur Tür zu Commander Vasus Büro und fragte Rem: "Ist der Commander dort drin?"
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