Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
März 2007, Teil 1: Gesamt 76 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 22:30 Uhr

Kapitel 41: Nichts wie weg

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--- Ferengi-Marauder, irgendwo im Universum

Bractors Marauder der D'Kora-Klasse war der IKS Tik-Tah gefolgt. Aber nur so weit, dass der Marauder noch außerhalb der Starbase Mamori Sensoren war.

Die Starbase sollte keinen Verdacht schöpfen, dass das Ferengi-Schiff irgendetwas mit Krems Ermordung zu tun haben könnte.

Und wenn doch? Ferengis kannten Millionen von Ausreden und Lügen. Die zehn besten Ausreden der Ferengis konnte man käuflich erwerben.

Wer wissen wollte wo man diese Lektüre kaufen konnte, musste erstens schon für die Frage einen Stück Latinum zahlen. Dann erhielt man die Antwort: 'Sie müssen das Ferengi-Handelsblatt Ausgabe #16487 kaufen.' In dieser Ausgabe von vor 20 Jahren standen alle Verkaufsorte, die die Lektüre 'Die zehn besten Ausreden' verkauften.

Der Eigentümer von Bractors Marauder war Ulis, ein sehr reicher Ferengi-Händler ohne Skrupel, der auf einer abgelegenen multikulturellen Raumstation lebte. Seine Lieblings Erwerbsregeln waren die Nummer 13 (Alles, das wert ist getan zu werden, ist auch wert für Geld getan zu werden) und 261 (Ein weiser Mann kann sich alles leisten... außer einem Gewissen). So verkaufte er mal das Lieblings-Stoff-Schnuffeltier, einen Rennkäfer (Reittier, geritten von Käferjockeys) seines Sohnes Tog für 100 Barren Latinum an einen Paklet. Waffen verkaufte er wie andere Händler Socken verkauften. Er fragte nicht wofür man die Waffen benötigte. Er fragte nur: Wie viele benötigen Sie?

Krem hatte ihm mal ein 10.000-Barren-Waffengeschäft mit irgendwelchen Romulanern vermasselt. Dafür sollte Krem nun mit seinem Leben bezahlen.

Ferengis waren nicht dafür bekannt jemanden zu lynchen. Es gab nur wenige Ferengi-Auftragskiller. Und die, die es gab, verlangten sehr hohe Honorare. Deswegen beauftragte er seinen Vetter, für ihn die schmutzige Drecksarbeit von Schmuggeln bis hin zu Auftragsmorden zu erledigen. Verwandte konnte man schließlich ausbeuten, ohne dass man gleich ein Messer in den Rücken bekam. Und das Risiko verhaftet zu werden wurde so auch minimiert. Die Schuld hatten dann immer die Verwandten, wenn etwas schief ging.


--- Starbase Mamori, Lounge "Hot Spot"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Shay konnte sich ein triumphierendes Grinsen für ein paar Sekunden nicht
> verkneifen, angesichts von Valerius´ Reaktion. Schließlich nahm Shay
> ihren Fruchtspieß von ihrem Cocktail und leckte erst einmal die Zucker-
> und Cocktailreste von den Früchten, wobei sie ihre Zunge geschickt um
> das Obst kreisen ließ. Shay war sich der Blicke bewusst, aber ihr kam
> es nur auf den Blick eines einzigen an.

Es war wirklich sehr irritierend! Valerius würgte den Frosch im Hals doch noch herunter und obwohl er versuchte den Reizen der Haliianerin auszuweichen, kam er ihr letzlich nicht wirklich aus. Sie saß einfach zu nahe und tat ihr Möglichstes.

"Entschuldigen Sie nochmal", sagte er zu Andschana, "Ich war zu gierig." Dabei warf er einen sehr deutlichen Blick zu der Räuberbraut neben ihm, jedoch war der nicht anzüglich, sondern eben nur deutlich.

"Um auf Ihre Frage zurückzukommen, Andschana, ich biete 'nur' Entspannungsmassagen an. Ähnlich der Dienste, die auch Miss Kinoi in ihrer Praxis vor Ort anbietet. Keinerlei Erotikmassagen, ergo kommt es auch zu keinerlei Beschwerden. Jedenfalls nicht, dass ich schon einmal eine zu hören bekommen hätte."

Er grinste und legte sein Spießchen auf eine Serviette. "Möchten Sie eine Probe davon bekommen? Miss Jahari hätte heute abend beinahe schon einen Termin gehabt, leider musste er verschoben werden, wegen eines kleinen Hindernisses."

Langsam bekam er vielleicht den verfahrenen Karren doch noch aus dem Dreck...

Bei Valerius' mehr als giftigem Blick färbten sich Shays Wangen noch dunkler blau und sie kniff die Augen zusammen. Ok, er wollte dass sie ihn in Ruhe ließ. Na, da konnte er lange drauf warten. Shay erwiderte seinen Blick honigsüss und strich mit einem Bein an Taspars hoch. Als er sie dann wieder ansah, war in Shays Blick ihre Entschlossenheit zu erkennen.

Neugierig verfolgte Sheena die Szene, die sich ihr bot. Shay übte ganz offensichtlich einen großen Reiz auf Valerius aus. Sie grinste in sich hinein. Kein Wunder, Shay war eine sehr attraktive Frau, und sowas von ungeniert... Bestimmt war sie noch nicht seine Freundin. Aber bestimmt war es nur eine Frage der Zeit.

Über Andschanas Frage musste sie ebenfalls grinsen. Bei Valerius' Antwort verfolgte sie gespannt Kimons Miene. Vermutlich hatte die exotische junge Frau ihn dabei im Hinterkopf? War er so eifersüchtig? Die Trill maß ihren Nachbarn neugierig mit Blicken.

"Mister Taspar, ich bin erstaunt, dass Sie auf das weite Feld erogener Sensibilisierungen verzichten. Es werden viele Muskelgruppen stimuliert, sowie die Neurochemie. Es gibt wenig effektivere Alternativen", erklärte Kinoi, die vulkanische Therapeutin.

"Ich befürchte, dass viele Völker noch nicht so entwickelt sind, dass sie diese Stimulationen, wie Sie so nett sagen, als rein positiv erachten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es wenige Völker gibt, die ihre Gefühle so rational betrachten wie Vulkanier. Glauben Sie das nicht auch?" Valerius drückte sich sehr zurückhaltend aus, denn für ihn waren Vulkanier gefühlskalte Gesteinsbrocken. Soviel sie einen manchmal durch ihre Logik zur Weißglut bringen konnten, so wenig Zunder erlaubten sie sich doch selbst.

Deutlich stand Andschana die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben. Eigentlich hatte sie Tariki die Möglichkeit geben wollen, einen Anfang für ein Gespräch zu finden, doch eine Verabredung zu einer solchen Massage bei ihm hatte sie mit Sicherheit nicht beabsichtigt.

Natürlich war es ihr nicht fremd, dass andere Kulturen auch andere Vorstellungen von Moral und dem Umgang verschiedener Geschlechter pflegten. Flüchtig sah sie Kimon an und wunderte sich über den entspannten Eindruck, den er machte. Dennoch, er behielt sie im Auge und vermied es, das Gespräch mit jemandem zu suchen...

"Nein, ich hatte nicht... ich möchte nur...", begann sie, als sie von Tariki unterbrochen wurde.

Sie sprach Valerius direkt an und erschreckte sich selbst damit, dass sie das Wort erhob, ohne zuerst angesprochen worden zu sein. "Was sie sagen möchte, ist sicher, dass es ihr unangenehm wäre, die Dienste eines Mannes in Anspruch zu nehmen, der weder mit ihr verwandt, noch in anderer Weise mit ihr verbunden ist. Es ist auf Ta'Una... nicht üblich und längst nicht jede Frau ist frei, sich uneingeschränkt zu bewegen. Jede Frau mit Anstand, jedenfalls", fügte sie mit einem Lächeln hinzu.

Kimon setzte sich erneut bequem zurecht und genoss den nächsten Schluck seines Ales. Er hatte nur selten die Gelegenheit zu erleben, wie sich Andschana und Tariki in der Öffentlichkeit bewegten, doch was er bisher mitbekommen hatte, beruhigte ihn.

"Mister Taspar, ich sprach von neurochemischer und physiologischer Stimulation, das hat nichts mit Gefühlen oder Intimität zutun", erwiderte Kinoi dozierend. "Allerdings gebe ich Ihnen Recht, dass emotional und sensorisch eingeschränkte Spezies nicht durch eine entsprechende Sozialisierung nicht in der Lage sein mögen, so fein zu unterscheiden. Solchen Patienten stehen weitere, weniger intensive Übungen zur Verfügung, die ich anbiete", räumte die Vulkanierin ein.

Sie mochte Taspar beleidigt haben, doch eigentlich wollte sie statt 'eingeschränkt' ursprünglich 'gestört' sagen. Mochte es sein, dass sie Andschanas Äußerung über Frauen mit Anstand, bzw. den Umkehrschluss daraus missbilligte?

Sheenas Augenbrauen wanderten in die Höhe, während sie Kinois Argumentation verfolgte. Diese Frau und vor allem ihr Angebotsspektrum erstaunten sie zunehmend. Zuerst hatte sie ja noch mehr oder weniger grinsend gedacht, dass sie ja möglicherweise mal diese Dienste ausprobieren könnte - schon allein aus reiner Neugier, obwohl die Tatsache, dass Kinoi eine Frau war, nicht sexuell anziehend auf Sheena wirkte.

Aber sie änderte gerade ihre Meinung. "Ich schätze mal, die Trill gehören zu den von Ihnen ansprochenen 'emotional eingeschränkten Spezies'", liess sie mit einem gewissen empörten Unterton verlauten. "Denn für mich klingt das gerade so, als würden Sie sexuelle Dienstleistungen anbieten, die sich nicht von denen von Prostiuierten unterscheiden."

Schließlich trugen die ebenfalls zur sensorischen Stimulation und Entspannung ihrer Kunden bei. Herausfordernd sah sie die Vulkanierin an.

"Es gibt durchaus Ähnlichkeiten", antwortete die Vulkanierin mit keiner Regung oder Mimik berührt. "Eine Prostituierte befriedigt einen Trieb. Ich möchte Triebverhalten therapieren. Ob es hilft, die Dienste einer Prostituierten gezielt dazu einzusetzen, ist ein interessantes Experiment", führte Kinoi aus.

"Therapieren? Und, ist Lust heilbar?" fragte Sheena noch erstaunter weiter. Hatte Kinoi gerade zugegeben, eine Prostituierte zu sein? Klang fast so. Faszinierend. 'Vulkanier wünschen sich das womöglich', dachte sie sich so.

"Therapierbar, nicht heilbar", erwiderte Kinoi präzisierend. "Lust entsteht durch Affekte. Mit dem richtigen Training haben Reize aus der Umwelt einen verminderten Einfluss auf die Neurochemie. Intelligente, vor allem raumfahrende Wesen, sollten sich soweit selbst beherrschen können, dass sie wenigstens bewusst entscheiden können, wann sie bewusst miteinander Sex haben, oder darauf verzichten", erklärte sie Sheena Machho ihre guten Absichten.

Valerius musste grinsen, dass Sheena die verletzenden Worte der hochtrabenden Vulkaniermasseuse in den falschen Hals bekommen hatte. Oder in den richtigen, denn die Erwähnung der eingeschränkten Spezies schloss wohl den ganzen Tisch ein.

"Meine Damen, ich glaube dieses Streitthema bringt...", hier machte Valerius eine Pause, da die Behandlung, die ihm Shay unter dem Tisch zukommen ließ, schön langsam Wirkung erzielte und ihn doch ein wenig verwirrte, "...einige Anwesende in Unannehmlichkeiten."

Tarikis Worte hatten das doch zu deutlich gemacht und die Diskussion, die Sheena hier entfachte war sicher noch mehr davon, was sich auf Ta'Una nicht geziemte.

Er wandte sich an Andschana und Tariki: "Ich wollte Sie keineswegs in Verlegenheit bringen mit meinem Angebot. Die Verschiedenheit der Kultur der Ta'Una von der auf Magna Roma ist wohl der Grund. Wäre das bei einer weiblichen Kraft kein Problem?"

Er sah nun auch Shay an und fragte sie einfach: "Und was meinst du dazu?" So ruhig sitzen zu bleiben, war inzwischen gar nicht mehr leicht für Valerius, und unter dem Tisch ergriff er nun das fürsorgliche Halliianerbein und hielt es fest.

Die Diskussion am Tisch ging in Richtungen weiter, der die drei Ta'Una zwar interessiert verfolgten, doch jeweils mit anderen Motiven.

Während Andschana beinahe ungläubig verfolgte, womit Kinoi und Valerius tagtäglich zu tun hatten, konnte Tariki sich das Grinsen kaum noch verkneifen. Jeder vertrat seine deutlich von den anderen unterschiedliche Meinung mit Nachdruck und berücksichtigte dabei kaum, dass Moral und Sitte Begriffe waren, die nicht statisch auf jede Kultur angewandt werden konnten. Ein Gespräch über Prostituierte und sexueller Stimulation, befreit von Beziehungen und allein auf eine professionelle Ebene beschränkt, war auf Ta'Una nur schwer vorstellbar...

Einmal mehr wurde Tariki deutlich, warum Ta'Una so darum bemüht war, nicht in einem wilden Kulturengemisch einer Föderation die Individualität zu verlieren. "Es wäre für keine von uns beiden ein Problem, wenn wir uns einer Frau zuwenden würden. Doch welch harmlose Motivation hinter einer solchen Massage... Stimulation auch stecken möge, wäre doch zumindest ich nicht bereit, mich einer professionellen, aber völlig unbekannten Frau zu überlassen. Mir würde etwas fehlen, das ich als sehr wichtig bei einer solch intimen Prozedur ansehe: Vertrauen, die Kenntnis der persönlichen Bedürfnisse und Grenzen. Natürlich kann vieles durch ein Vorgespräch in Erfahrung gebracht werden - aber eben nicht alles. Und deshalb gibt es hier und jetzt niemanden außer Andschana, zu dem ich mit einem solchen Anliegen gehen würde", antwortete Tariki.

"Was nicht heißt, dass sich das zu gegebener Zeit und unter anderen Umständen ändern könnte...", ergänzte Kimon lächelnd.

Tariki sah ihn nur kurz an, bevor sie ihren Blick wieder auf das Glas in ihrer Hand senkte.

"Ich denke, dass Lust nur in einer Kultur ein therapierwürdiger Umstand ist, in der Sex als widernatürlich oder anstößig betrachtet wird", fuhr Kimon fort. "Eine Gesellschaft, die ihren Mitgliedern die Freiheit bietet, ihre individuellen Lust jederzeit ohne Scham und ohne Tabu auszuleben, beinhaltet keine Notwendigkeit zu sexueller Gewalt. Natürlich hat jene Gewalt nicht immer etwas mit Lust zu tun, sondern kann auch ein Instrument sein, Macht über Individuen auszuüben. Doch auch das ist eine Frage der gesellschaftlichen Ordnung."

"Vulkanier betrachten Sex nicht als widernatürlich oder anstößig. Dieser Trieb ist der am einfachsten zu stimulierende. Es bedarf großer Anstrengung, sein Handeln nicht von ihm zu dominieren lassen. Zu diesen Anstrengungen gehört die Akzeptanz, dass man dem Trieb hin und wieder nachgeben muss", erwiderte die vulkanische Therapeutin. "Vulkanier sind eine Spezies von Telepathen. Wir empfinden körperliche Nähe nicht unbedingt als intim", berichtete Kinoi.

Die Diskussion zwischen Vulkan und Trill glitt derweilen in Bereiche ab, die Valerius an und für sich lieber nicht so öffentlich besprach. Die Vulkaniertussi hatte sowieso eine Meise unter ihrem Pony, die schon mehr Lämmergeier war. Ein Wunder, dass es noch nicht aus ihren Ohren rauszwitscherte. Jede antiquierte Thailänderin hätte bei ihr in die Lehre gehen können.

Trotzdem fragte er Tariki beinahe überrascht: "Bei euch gilt Sex als widernatürlich?"

Sicherlich gab es die eine oder andere Spezies, die heutzutage lieber aufs Klonen setzte als auf direkten Kontakt, aber dass es auf Ta'Una so wäre... darauf wäre Valerius nicht gekommen.

Eigentlich hatte er seine Bemerkung auch nur auf die Anwendung einer normalen handelsüblichen, absolut sexfreien Massage durch eine weibliche Kraft verstanden. Aber anscheinend lief im 24. Jahrhundert sowieso nur mehr alles durch erogene Werte. Magna Roma lag ja sowas von hinter dem Mond....

"Das heißt, Sie meinen Frauen, die sich mit einem Mann einlassen, mit dem sie weder verwandt noch sonst wie verbunden sind, haben keinen Anstand?" fragte Shay mit einem festen Blick zu den Ta´Una.

"Was haben Sie gegen Triebe? Was wären wir ohne sie?" fragte Shay Kinoi. "Und befriedigt eine Massage nicht auch einen Trieb? Müsste dann nicht im Grunde alles und jeder therapiert werden, denn alles was wir tun entspringt doch einem gewissen Trieb, oder etwa nicht?" fügte sie hinzu. "Ich glaube allerdings, einige am Tisch weigern sich hartnäckig ihren Trieben nachzugeben. Oder können sie es womöglich gar nicht?" stellte Shay eine Behauptung in den Raum und blickte von Kinoi zu Valerius und wieder zurück. Sie war gespannt, was er dazu zu sagen hatte.

Sheena hatte den Ta'Una interessiert zugehört und schüttelte nun über Shays Fragen nur leicht den Kopf. Es war doch wohl völlig offensichtlich und bekannt, welche Kultur hier am Tisch sich seinen Trieben "verweigerte". Die Idee, Lust zu "therapieren", hielt sie für völlig lächerlich - insofern stimmte sie mit ihren Vorrednern überein. Jedoch bezweifelte sie sehr, dass die Vulkanierin mit Shays berechtigten Fragen etwas anfangen konnte.

Viel interessanter fand sie die Moralvorstellungen der Ta'Una, die zwar Lust offen gegenüber zu stehen schienen, jedoch zumindest bei Massagen strikte Voraussetzungen hinsichtlich Geschlecht und persönliche Vertrautheit des Masseurs machten. Sie warf Tariki ein neugieriges Lächeln zu und musterte dann erneut Kimon, der mit den Aussagen seiner Frau durchaus zufrieden zu sein schien.

Tariki färbte sich spontan um einige Nuancen dunkler. "Oh nein, da hast Du etwas falsch verstanden. Es ist doch überhaupt nichts widernatürliches. Es ging nur darum, dass..."

Noch während sie versuchte, die Aussagen von Kinoi und Kimon wieder zusammenzubekommen, sprang Kimon ein. Immerhin war auch er derjenige gewesen, der dieses Mißverständnis in die Runde gebracht hatte.

"Sex ist für uns nicht widernatürlich. Warum auch, immerhin verdanken wir dem Umstand, dass es so etwas wie Sex gibt, unser aller Existenz. Ich bezog mich lediglich auf die Aussage, Lust sei therapierbar. Aber meine Meinung ist, dass Lust wie auch die daraus resultierenden Handlungen zu einer normalen Existenz gehören und ein gesunder Erwachsener, der dieser Lust nachgibt in einem Umfang, wie es für ihn ausreichend ist, nicht in die Hände einer Therapeutin gehört. Denn unkontrollierbar wird ein Bedürfnis doch nur, wenn es nicht ausreichend ausgelebt werden kann."

"Genau", stimmte Sheena energisch nickend zu und nahm den letzten Schluck von ihrem Cocktail. Sie warf kurz einen triumphierenden Blick auf die Vulkanierin, was die nun wohl wieder darauf erwidern würde, sah sich dann jedoch lieber nach dem attraktiven Kellner um. Sie brauchte definitiv noch etwas zu trinken.


--- SB Mamori, Kuppelpark

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ja schon, aber du kannst mir doch sicher etwas zu den
> Föderationspflanzen sagen", erwiderte Urala. "Außerdem glaube ich da
> hinten Feuerkelche gesehen zu haben!" meinte sie triumphierend und
> zog weiter an Kirahs Händen.
> S'thani fragte: "Wo is Daddy?"

"Ich bin doch keine Botanikerin", meinte Kirah erstaunt. Sicher, einige der Pflanzen kannte sie, doch sie wollte auch nicht zu hohe Erwartungen in ihrer Mutter wecken.

Kirah kniete sich vor S´thani hin. "Daddy muss arbeiten, meine Süsse", meinte Kirah traurig und drückte S´thani an sich. 'Wie so oft in letzter Zeit, wenn wir etwas Zeit für uns haben wollen', dachte sie. "Wirklich? Die habe ich noch nicht entdeckt", meinte Kirah zu ihrer Mutter.

"Dann komm endlich mit, und ich zeige sie dir!" lachte Urala und ging rückwärts, auf ihre Tochter wartend in die entsprechende Richtung.

S'thani schmiegte sich an ihre Mutter, zog eine Schnute und maulte unwillig.

Kirah betrachtete S´thani besorgt. Vermisste sie ihren Vater und wollte als Ersatz bei ihrer Mutter bleiben, oder war sie einfach nur müde? "Bist du müde, meine Süsse? Willst du nicht mit Opa und Parri spielen, während ich mit Oma Blümchen ansehe?" fragte sie ihre Tochter. Ihrer Mutter bedeutete Kirah, dass sie gleich da sein würde.

"Isch will Daddy!" maulte S'thani traurig.

Parri Lohaun rief das Mädchen: "S'thani, ich möchte dir etwas zeigen!"

Die kleine Vaughn drehte sich um, und Lohaun klopfte einladend auf ihre Oberschenkel. Die Dreijährige ging zu ihrer neuen Aupair, welche mit ihr ein Klatschspiel anfing, um sie abzulenken.

Mit einem traurigen Blick sah Kirah ihrer Tochter nach. 'Ich auch, meine Kleine. Ich will deinen Daddy auch', dachte sie. Dann fiel Kirah wieder ihre Mutter ein, und nachdem sie sich hochgestemmt hatte, ging sie zu Urala.

"Da bist du ja", lächelte Urala Vaughn und umarmte ihre Tochter. Wieder nahm sie diese an der Hand und führte sie zu den vermeintlichen Feuerkelchen, die mit einem vulkanischen Eigennamen beschriftet waren.

"Nun, die Farbe stimmt nicht ganz, aber die Ähnlichkeit ist erstaunlich", meinte Kirahs Mutter. Dann kam sie auf den Grund ihrer Entführung von der Lieutenant Colonel zu sprechen: "Wie fühlst du dich? Kannst du dir deinen Mann auch nur noch schwer in Klamotten vorstellen? Wie schlimm ist das Niesen?"

"Ja, das stimmt. Diese Blumen habe ich schon vor dem Haus von Suvans Eltern auf Vulkan gesehen", meinte Kirah. "Mir geht es gut, Mutter", versuchte Kirah ihre Mutter zu beruhigen. "Ich konnte mir Suvan schon vorher schlecht mit Kleidung vorstellen. Und das Niessen ist merkwürdig zurückhaltend. Wenn ich da an meine erste Schwangerschaft denke. Puh, da habe ich mehr genossen", meinte Kirah. "Bis auf dass mein Sohn jetzt schon einen starken Willen hat und er jetzt schon ab und an durchscheint, geht es ganz gut."

"Nun, etwas direkter: Wie dringend brauchst du Suvan? Soll S'thani bei uns übernachten?" fragte Urala. Auf die Blumen bezogen: "Du hast sie auf Vulkan gesehen? Hat er die Blumen mitgebracht? Wie süß von ihm!"

Kirahs Mutter lachte. Schließlich, so wusste sie noch dunkel, hatte ihr Schwiegersohn als Exobiologie die Akademie abgeschlossen. Da lag es relativ nahe, dass er mit den Blumen zu tun hatte.

Bei den direkten Worten ihrer Mutter lief Kirah grün an. Irgendwie war es ihr peinlich, so detailiert mit ihrer Mutter darüber zu sprechen. "Um ehrlich zu sein, ich würd ihn am liebsten gar nicht mehr weg lassen. Aber dann kommt eh wieder ein Alarm, er wird auf der OPS gebraucht und das war es dann", meinte Kirah seufzend. "S´thani würde sich freuen bei euch schlafen zu dürfen", fügte sie nachdenklich hinzu. Dann wandte sich Kirah den Blumen zu. "Suvans Mutter hatte sie wohl genetisch veändert, damit sie den Bedingungen auf Vulkan standhalten und trotzdem wachsen und gedeihen. Ich wüsste nicht, dass Suvan diese Blumen mitgebracht hat. Aber du kannst ihn ja mal danach fragen", sagte Kirah.


--- SB Mamori, Krankenstation

Francois Lecomtés Finger begannen zu zucken. Ganz leicht nur, aber man konnte es sehen. Auch die Lider des schmächtigen Franzosen flatterten bereits stärker, als der Tiefschlaf beständig flacher wurde.

Durch das Zittern der Finger in Francois betroffener Hand näherte sich diese langsam dem Rand der Pritsche und rutschte dann vom Biobett hinunter. Dabei schubste der Arm ein Tablett mit ein paar Kanülen vom angestellten Tischchen und das Tablett klirrte über den gefliesten Boden.

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Crai Dervon erreichte die Krankenstation, kam aber nicht weiter
> als bis in die Ambulanz.
> "Sie können nicht einfach auf die Intensiv-Station!" beharrte ein
> Pfleger.
> "Dann teilen Sie mir mit, wie es Lieutenant David Cane geht!
> Erkundigen sie sich! Bitte!" flehte Crai.

Jirri überkam ein Frösteln, als sie die Krankenstation betraten. Die Weigerung des Pflegers sie auf die Intensiv-Station zu lassen oder ihnen etwas zu sagen, war gar nicht gut. Jirri legte Crai einen Hand auf seinen Arm, mit der anderen hielt sie B´Elanna auf dem Arm.

B'Elanna bekam die Sorge ihrer Eltern nicht mit, sie war viel zu sehr von den vielen, bunten, blinkenden Anzeigen auf der Krankenstation in den Bann gezogen. Verzaubert quietschend schenkte sie diesen ihre ganze Aufmerksamkeit.

Immernoch zittrig und um ihre Fassung bemüht kam Davey Tavington aus der angrenzenden Intensivstation. Sie ging zum Replikator und bestellte ein eiskaltes Glas Wasser. Sie stürzte ein paar Schlucken hinunter, den Rest schüttete sie sich ins Gesicht.

Vorsichtig erkundigte sich der Pfleger: "Doktor... zwei Ensigns haben nach Lieutenant Cane gefragt..." Er deutete mit einem Nicken auf Dervon und el Tharanir.

Müde nickte die junge Ärztin und ging zu Crai und Jirri.

Crai Dervon griff Jirridas Hand und drückte sie fest. Auf der "USS Tijuana" hatten sie alle, Crai, Jirri, Rem und David eng zusammen gearbeitet. Erst recht auf Mamori, in der "historischen Pampa", waren sie bisher unter sich geblieben und daher noch engere Freunde. Crai Dervon, Captain des Zeitschiffes Tijuana, empfand nicht einfach die Verantwortung einen Offizier seines Kommandos verloren zu haben, ihm machte der Verlust eines Freundes zu schaffen.

"Ich bin Doktor Davey Tavington", stellte sie sich Crai Dervon vor. Jirrida el Tharanir kannte sie ja schon, von Lieutenant Kerrigs Geburtstagsparty. "Miss el Tharanir...", grüßte sie die Halbklingonin trocken. "In welcher Beziehung stehen Sie zu Lieutenant Cane?"

"Wir stammen ebenfalls von der Tijuana, wir sind das, was ihm einer Familie am nächsten kommt!" erklärte Dervon.

"Lieutenant Cane wurde von einer Stichwaffe an der Aorta verletzt. Die Wunde war mit einem Nervengift und einem Gerinnungshemmer präpariert. Wir konnten ihm nicht helfen", erklärte Davey, krampfhaft Blickkontakt mit Crai Dervon und Jirrida suchend.

Egal woran ein Patient gestorben war, sobald man mit Angehörigen sprach - so hatte sie gelernt - sollte man ihnen fest ins Gesicht blicken. Man hatte alles was möglich war getan, um dem Patienten zu helfen, man hatte sich nichts vorzuwerfen. Man musste den Angehörigen nicht ausweichen.

Jirri spürte den Schmerz, als Crai ihre Hand feste drückte, doch im Moment hieß sie den Schmerz mehr als willkommen. Trotzdem konnte sie ein leises Aufschluchzen nicht verhindern, als Tavington die Nachricht von Canes Tod brachte. Verzweifelt versuchte Jirri den Schluchzer hinter einem Räuspern zu tarnen und setzte eine unbewegte Miene auf. Lediglich ihren feuchten Augen konnte ein Beobachter ihre Gefühle ansehen.

Tavington wandte sich mit trockener Stimme an den Pfleger: "Bringen Sie Lieutenant Cane hinter den Turbolift neben den OPs."

Dort konnten sich Dervon und el Tharanir von ihm verabschieden. Davey konnte sich gerade noch verbeißen 'Aufwachraum' zu sagen. Diese Hoffnung wäre vergebens.

Zu dem Paar vor ihr meinte die Ärztin: "In zehn Minuten können Sie Abschied nehmen. Es tut mir leid."

Mit diesem Abschied begab Doktor Tavington sich in das Büro des Chefarztes, um den Totenschein auszufüllen, soweit dies nicht vom Computer erledigt wurde.


--- SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die Sensoren sprachen an, sie meldeten die Aktivierung einer
> illegalen Waffe zur OPS. Dort gab er Computer eine Meldung aus und
> wartete auf Befehle. >
> Vasu hatte bemerkt, dass Ginelli von der OPS schleichen wollte:
> "Wollten Sie nicht ein Glas Wasser?"
> Doch weiter kamm Vasu nicht, dann da fing eine Konsole an
> durchdringend zu piepsen.
> "Mister Riese, was ist denn jetzt schon wieder los?"

Der kleine OPS blickte sich hektisch um.

Wrad reagierte schneller, er stand auch dichter an der lärmenden Konsole. "Eine Granate! Auf dem Promenadendeck!" rief er alarmiert. "Und eine Strahlenwaffe. Kein Phaser - keine Sternenflotte."

Augenblickte tippte Max auf der OPS-Konsole herum und ließ sich die Schäden auf dem Promenadendeck anzeigen. "Nur eine Blendgranate, geringe Schäden. Beim Friseursalon", meldete er.

"Wir haben etliche Leute da unten", fuhr Wrad mittlerweile fort, "Sicherheit ist vor Ort."

Sara hechtete quer über die OPS zum anderen Turbolift, dessen Tür sich gerade geöffnet hatte - im Gegensatz zum anderen, vor dem sie die ganze Zeit gewartet hatte. Nichts wie weg hier...


--- SB Mamori, Andockschleuse der "IKS Tik Tah"

Kortan hatte sich mittlerweile wieder zum Schiff zurück bringen lassen. Kommentarlos war er an Bord gegangen und suchte den Trainigsraum auf, um sich abzureagieren. Einen Bericht konnte er ja immer noch abliefern.

   -- IKS "Tik Tah", Krankenstation

"Gut", nickte Krals und betrachtete seine Hand, deren Finger er probehalber bewegte.

Der bolianische Assistenzarzt Cem, der sie operiert hatte, testete gerade buchstäblich Krals' Fingerspitzengefühl. Die Hand war ordentlich zerfleischt gewesen, so dass Nerven und Sehnen in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Aber nun war die volle Genesung wiederhergestellt.

Erleichtert erhob sich Krals von der Liege und stieg noch ein letztes Mal in seine zerfetzten, versifften Klamotten. Nur für den Weg zu seinem Quartier, den der dann doch nicht in Unterhose antreten wollte. Dort gedachte er sich erstmal zu duschen und sich neue Klamotten zu replizieren - natürlich im bewährten Stil.

"Bitte sehr", wies der Arzt mehr oder weniger beleidigt darauf hin, dass er eigentlich einen Dank verdient hätte. "Da hast Du verdammtes Glück gehabt, pass' nächstes Mal besser auf Dich auf - oder leg Dich gar nicht erst mit Khashtay an."

Krals warf ihm einen vielsagend finsteren Blick zu, woraufhin sich der Arzt schleunigst entfernte.


--- SB Mamori, Andockschleuse der IKS Tik Tah

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Frag das Menschlein, was es denn nun konkret will, ehe ich einen
> Reinigungsapparat runter schicke", trug Mentak dem Klingonen
> an der Schleuse auf.

Der Klingone wandte sich wieder an Sicherheitschef Anderson: "Der Captain fragt, was Sie eigentlich wollen, Sie Wicht."

Anderson war wütend ob dieser Arroganz und spielte kurz mit dem Gedanken, dem Klingonen eine zu verpassen und ihn als Austauschgeisel in die Arrestzelle zu sperren, aber leider waren solche Methoden nicht angebracht.

"Wir fordern die Auslieferung dieses Mannes." Er zeigte dem Klingonen das Fahndungsbild von Krals. "Er steht im dringenden Verdacht, eine Person auf der Station tätlich angegriffen und schwer verletzt zu haben. Er wurde von meinen Leuten an der Schleuse identifiziert." Er machte einen Moment Pause. "Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir Ihren Weiterflug nicht zulassen und uns weitere Schritte vorbehalten."

Mentak erkannte Krals sofort wieder und ahnte was passiert sein konnte. Mit Gewalt konnten sie jederzeit fliehen, aber noch waren Crewmitglieder und seine Lordschaft an Bord der Station.

Nun musste er direkt eingreifen und nicht ein Crewmitglied die Diplomatie in Angriff nehmen lassen. "Mentak hier - welche Beweise für Ihre Anschuldigungen haben Sie, und welche Sicherheiten können Sie anbieten um nicht einen Konflikt mit dem Hohen Rat zu provozieren?" fragte er über die Commverbindung Anderson direkt.

Rogh reagierte wie geschult und benutzte eine seperate Comverbindung zur KS, die auserhalb des Erfassungsbereiches lag. "Brücke an KS - ist das Crewmitglied Krals noch in ihrer Obhut? Wenn ja, darf er die KS für's erste nicht verlassen. Rogh Ende", kontaktierte er die KS.

   -- IKS Tik Tah, Krankenstation

Der Arzt blieb auf den Commruf hin ruckartig stehen. "Bestätigt", gab er durch und wandte sich kurz zu Krals um. "Du hast es gehört, Du sollst noch hier bleiben. - Ach, Moment!" Er patschte sich theatralisch vor die Stirn.

"Ich habe sowieso noch etwas vergessen! Warte, und setz Dich!" befahl er und ging in einen Nebenraum.

Dort lud er ein Medikament in einen Injektor. Ein Betäubungsmittel. Der Bolianer war nicht dumm. Krals würde er nicht gegen dessen Willen aufhalten können - jedenfalls ganz sicher nicht mit körperlicher Gewalt. Aber schließlich war er Arzt, da standen ihm ganz andere Mittel zur Verfügung.

Er setzte ein bemüht harmloses Gesicht auf und kehrte zum Andorianer in der Ambulanz zurück. "Hier, ein Antibiotikum natürlich noch, denn die Kratzer stellen natürlich ein hohes Infektionsrisiko dar", log er, ohne Krals dabei ins Gesicht zu blicken.

Der war jedoch arglos und hatte sich brav seinen Befehlen folgend wieder auf ein Biobett gesetzt.

Sekundenbruchteile nach der Injektion in den Hals sackte er bewusstlos nach hinten. "KS an Brücke, das ist erledigt, er ist jetzt bewusstlos", meldete der Bolianer und legte seinen Patienten angemessen auf dem Bett zurecht.

   -- IKS Tik Tah, Brücke

Rogh überschritt mit der nächsten Handlung seine Kompetenzen, aber die Lage würde das verzeihen. "Rogh an KS - bereiten Sie das Abgängerserum vor, Krals wird eventuell unsere Gemeinschaft verlassen", wies er den Arzt an.

Um sich abzusichern legte er Mentak ein PADD vor, wo drauf stand was er veranlasst hatte.

Mentak zeigte keine Überraschung, tippte mit dem Daumen auf das PADD und machte das bekannte irdische OK-Zeichen als sein Einverständnis.

   -- IKS Tik Tah, Krankenstation

Der Arzt stieß auf diese Order hin einen tiefen Seufzer aus. Diesen Befehl befolgte er gar nicht gern. Die Spritze hatte eindeutig zu viele Nebenwirkungen, die "Opfer" wurden nie mehr "die alten"...

Aber Befehl war Befehl. Er wusste sehr genau, was ihm blühte, wenn er den Befehl nicht angemessen befolgte - schließlich war er derjenige, der die Spuren zu beseitigen hatte.

Wie gut, dass Krals schon betäubt war und nichts mitbekam, ansonsten hätte er sich jetzt mit Händen und Füßen zur Wehr gesetzt...

Kurze Zeit später meldete Cem den Vollzug an die Brücke.


--- SB Mamori, Promenadendeck

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Nortan wollte aber die neue Situation ausnutzen zu ihren Gunsten
> und warf eine Blendgranate mitten ins Geschehen, um Galep eine
> bessere Rückzugsmöglichkeit zu geben.

Ashana zögerte einen Moment. "Sammel die Waffen ein", befahl sie Krux und heftete ihren Blick auf Qual. Noch so ein Ferengie. "Ich brauche nicht alle Sicherheitskräfte der Station aufzuhalten. Es geht nur um euch vier. Damit mein Boss entkommen kann", fauchte Ashana triumphierend grinsend.

Sie hoffte, Nortan würde sich schleunigst auf den Weg zurück zur "Tik Tah" machen.

"Schubsen Sie Ihre Waffen hier rüber", befahl der Nausikaaner Krux gerade den Sicherheitlern, als die Blendgranate gleißend helles Licht verströmte. Einen nausikaanischen Röhrer austoßend bedeckte er unwillkürlich seine Augen. Verdammt! Das Licht hinderte auch ihn selbst an der Arbeit!

Galep nutzte die Situation der Verwirrung und der Blendgranate, um aus dem Laden zu stürmen.

Der Klingone wollte hinterher rennen, aber irgendwas fiel ihm vor die Füße, und so kam er zum Straucheln und zu Fall.

Galep bemerkte es zu spät, und die Blendwirkung der Granate hatte schon merklich nachgelassen.

Alle Crewmitglieder waren für solche Situationen geschult und somit rannte sie alleine weiter in eine der nächsten Nischen, wo sie auf die dunkle Gestalt traf, die sich als seine Lordschaft Nortan entpuppte.


--- SB Mamori, OPS

Vasu nippte am Tee und sah Ginelli hinterher. "Schade", murmelte er, dann drehte er sich um zum Hauptbildschirm. "Was ist das hier eigentlich für eine Station... Mister Riese, zeigen Sie uns das Promenadendeck, was bei allen Elementen ist dort unten los!"

Ein Bild von dem Abschnitt der Station zeigte sich, den Vasu gerne besichtigt hätte, doch momentan sah es nicht gut aus. SEINE Sicherheitsleute wurden bedroht. War das schon wieder Alarmstufe-Gelb-Zeit?

"Mister Wrad, erfassen Sie ALLE, die eine Waffe tragen, mit dem Transporter und beamen Sie alle in den Transportermusterpuffer."

"Machen Sie während der Transport-Suspension die Waffen unbrauchbar und rematerialisieren Sie die Waffenträger im Stationsarrest", ergänzte Suvan Talvert.

Schließlich verfügten Starfleet-Phaser über Prozessoren, die mit dem Stationscomputer kommunizierten. So konnte man die Waffen verfolgen, was bei Inventuren ungemein nützlich war, und in sensiblen Bereichen wurde die Höchsteinstellung der Phaser auf Werte reduziert, die der Innenhülle nicht schadeten.

Die Piraten im Puffer zu lassen war Mord, daher glaubte der Vulkanier, lediglich die Absichten und Gedanken Commander Vasus zu Ende zu führen.

Dass Vulkaner aber auch immer so korrekt sein mussten, das bisschen an Bildsignalverlust in ihren Daten hätte denen bestimmt nicht geschadet. Eher sogar gut getan. Vasu grinste dabei, aber zurück an die Arbeit. "Danke Ihnen, gut gemacht!"


--- IKS Tik Tah, Brücke

Rogh bestätigte den Erhalt der Meldung und gab Mentak zu verstehen, dass Krals präpariert war und noch ca. 30 Minuten hatte, nachdem die Betäubung nachgelassen hatte, um sein altes Leben zu führen.

Nun gab es kein zurück mehr für Krals - wieder ein guter Kämpfer sinnlos geopfert.

Rogh veranlasste, dass man Krals in wenigen Augenblicken schon mal in Richtung Andockschleuse bugsierte, damit er schnell von Bord war sobald die Einigung da war.

Alles hing jetzt von dem nervigen Menschlein ab.

   -- SB Mamori, Andockschleuse der IKS Tik Tah

Anderson antwortete ruhig: "Wir haben drei Zeugenaussagen, die ihn eindeutig identifiziert haben. Mit Hilfe des Opfers wurde ein Phantombild erstellt, und wenige Minuten nach der Tat hat ein blutender Mann mit zerrissener Uniform Ihr Schiff betreten, der laut der Zeugenaussage meiner Leute an der Schleuse auf diese Beschreibung zutrifft. Mehr brauche ich für's Erste nicht." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Und über den hohen Rat brauche ich mir genauso wenige Gedanken zu machen wie Sie. Wahrscheinlich sogar weniger als Sie..."

   -- IKS Tik Tah, Brücke

Mentak lachte nur und beendete die Comverbindung.

Als erste Reaktion auf das Gesagte ließ er den Klingonen von der Andockschleuse abziehen. Nun war dieser Anderson alleine im Schleusenbereich, ohne zu wissen was nun passieren würde.

"Rogh - gute Arbeit bis jetzt. Auf Krals müssen wir wohl in Zukunft verzichten. Lass den noch ahnungslosen Kerl aus der Schleuse werfen - wir müssen schauen, dass wir unsere Leute und den Chef wieder an Bord bekommen", unterhielt er sich mit dem Nausikaaner.

Rogh nickte nur und ließ sich mit dem Klingonen verbinden, der noch da unten war. "Du bekommst gleich ein schlafendes Paket angeliefert - wirf es einfach durch die Schleuse von Bord", trug er dem Klingonen auf.

   -- SB Mamori, Andockschleuse IKS Tik Tah

Selbiger bestätigte und bekam tatsächlich einen Augenblick später einen schlafenden Krals geliefert.

Mit einer gewissen Freude packte er den noch schlafenden Krals an Kragen und Hosenbund und warf ihn mit voller Wucht durch die Schleuse, die er hatte öffnen lassen. Danach ließ er das Schott sich wieder schließen und einfach verriegeln. Als Abschiedsgeschenk hatte er Krals noch das letzte Bargeld abgeknöpft.

Anderson war überrascht, so einfach hatte er sich das fast gar nicht vorgestellt. "Wir danken Ihnen für Ihre Kooperation", sagte Anderson knapp zum Klingonen. "Mister Wong, nehmen Sie den Mann und bringen Sie ihn in die Arrestzelle."


--- SB Mamori, Promenadendeck

Nortan aktivierte seinen Kommunikator: Alpha 1 Beamvorgang.

Den Bruchteil einer Sekunde später wurde an Bord der IKS Tik Tah der Gelbe Alarm ausgelöst und der Bordcomputer scannte nach den Crewmitgliedern, die noch nicht an Bord waren und übermittelte die Daten dem Transporterraum.

Ein junger Klingone tat dort gerade seinen Schichtdienst, als der Alarm ausgelöst wurde und der Beamvorgang ohne sein Zutun aktiviert wurde.

Nach und nach entstanden die ersten Umrisse der fehlenden Crewmitglieder auf den Transporterplattformen.


--- SB Mamori, OPS

Sara huschte eilig in den Turbolift. "Deck 4", befahl sie, während sich die Türen hinter ihr schlossen.

Wrad hatte den Commander einen Moment erstaunt mit steifen Fühlern angestarrt, als Suvan den Befehl sinnvoll ergänzte.

"Aye", bestätigte er beruhigter und begannt damit, so schnell wie möglich alle Bewaffneten auf dem Promenadendeck zu erfassen. Das war nicht ganz so trivial wie bei Sternenflottenpersonal, aber lange dauerte es nicht. Er kümmerte sich dabei nicht weiter darum, ob es nun Feuer-,Hieb-, Stich- oder sonstwas für Waffen waren, die da von den Sensoren an den Körpern entdeckt wurden - das konnten sie nachher im Arrest immernoch auseinander dividieren.

Oggie und Krem waren unbewaffnet und wurden nicht erfasst. Qual und die drei anderen anwesenden Sicherheitler ebenfalls nicht. Bewaffnet hingegen waren zwei Nausikaaner, eine Cardassianerin, eine Anticanerin und zwei Klingonen, davon einer im Turbolift auf Promenadendeck-Ebene.

"Sechs Leute", meldete er und hieb schwungvoll auf die Auslösetaste für den Beamvorgang.

"Ach Schrott!" schimpfte derweil Max Riese dazwischen, der die Situation aufmerksam auf seinen Anzeigen verfolgte und eigentlich beim "Entschärfen" der Waffen im Musterpuffer hatte helfen wollen. "Die Klingonen beamen ebenfalls, die gleichen Leute!"

Mehrere taktische Alarme begannen zu ertönen.

In Ermangelung Rem Kurans übernahm Suvan Talvert die Überprüfung der Meldungen. "Eindringlingsalarm: Transporteraktivität auf dem Promenandendeck", meldete der Erste Offizier. "Der D-Sieben nimmt Schilde hoch, seine Waffen sind offline", beschrieb der Halbvulkanier die Alarmstufe Gelb auf der Tik Tah. Die Schilde des Schiffes waren nicht geschlossen, sie umgaben die Andockschleuse der Station.


--- SB Mamori, Turbolift Nr. 8, Promenadendeck

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Na, immer sachte", forderte Krem von seinem Entführer.
> "Der Anzug war teuer. Wenn Sie den Stoff beschädigen bekommen
> Sie von mir eine saftige Rechnung."
> Er duckte sich, weil er dachte der Klingone würde ihn schlagen.
> "Ich sagte doch, nich' schlagen. Ich brauche meinen Kopf noch zum
> Denken. Wollen Sie vor Ihrem Chef verantworten, dass Sie seinem
> wertvollen Investitionsberater Schaden zugefügt haben?"

In der Zwischenzeit hatte Kratok tatsächlich dem Ferengi einen Faustschlag verpasst, damit der endlich seine dämliche Klappe hielt. Er musste schließlich nachdenken. Wie zum Geier sollte er unbemerkt auf das Schiff kommen?

Gerade hatte er beschlossen, dass es nicht unbemerkt ging, und die "Tik Tah" rufen wollen, um sich beamen zu lassen - als er bemerkte, wie er von einem Transporterstrahl erfasst wurde. Nur weil er sowieso bereits eine Transportermarkierung für Krem in der Hand hielt, gelang es ihm noch, diese dem Ferengi anzuheften.

Die beiden Turboliftinsassen lösten sich "in Luft" auf.


--- SB Mamori, OPS

Wrad tippte eilig auf seine Konsole herum und hieb schließlich wütend mit der flachen Hand darauf. "Mist! Vier habe ich, zwei nicht! Wir haben zwei Kligonen, die Anticanerin und einen Nausikaaner. Sie sind im Arrest", meldete er.

Max hatte sich währenddessen um die Waffen gekümmert. "Die Waffen sind in einer anderen Zelle", gab er Bescheid.


--- SB Mamori, Arrest (Deck 16, in der Sicherheitszentrale)

Kratoks verblüffter Gesichtsausdruck steigerte sich noch, als er rematerialisierte. Dass die "Tik Tah" sie gebeamt hatte, bevor er sie überhaupt gerufen hatte war ja schon überraschend gewesen, aber nun? Wo zum Teufel war er denn hier?

In einer Zelle etwa? Es sah gar nicht nach der "Tik Tah" aus. Es sah eher nach Föderation aus! Und wo war der Ferengi hin? "WAS SOLL DAS?" polterte er erbost los.

"Kratok, bist Du das?" erscholl es aus der Nachbarzelle.

"Wo sind wir hier?" fragte Krux wütend und trat dicht an das Kraftfeld heran, das seine Zelle vom Gang abtrennte.

Ashana brauchte ein paar Sekunden, um ihre Überraschung zu überwinden, dass sie nun unbewaffnet in einer Föderationsarrestzelle festsass. Knurrend hieb sie mit einer Hand gegen das Kraffeld, nur um mit einem Jaulen zurückzuweichen. Wie ein Tiger im Käfig lief die Anticanerin im Kreis herum.

-- SB Mamori, Sicherheitshauptquartier

Estrella Coneja stand immernoch allein in der Sicherheitszentrale und wartete auf Anweisungen von ihren zahlreichen Vorgesetzten, mittlerweile wieder ohne Strahlenschutzanzug.

Plötzlich drangen aus dem Arresttrakt Stimmen. Die junge Sicherheitlerin zögerte nur einen kurzen Moment, dann bewaffnete sie sich mit einem Phaser und betrat den Zellentrakt.

Sie staunte nicht schlecht, als sie vier unbekannte Gefangene in vier verschiedenen Zellen vorfand, und dazu noch in einer fünften Zelle einen wüsten Haufen verschiedenster Waffen.

Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, atmete sie tief duch und überprüfte sorgfältig die volle Leistungsfähigkeit aller Kraftfelder der belegten Zellen. Dann schritt sie von Zelle zu Zelle und warf mit ernster Miene einen langen, stummen Blick in die fremden Gesichter.

Daraufhin kehrte sie rasch in die Zentrale zurück, um entweder einen Bericht über diese Gefangenen zu finden oder sonst Meldung zu erstatten.

   -- SB Mamori, Andockschleuse der IKS Tik Tah

Wong nahm den bewußtlosen Klingonen und schleppte ihn mit Hilfe der beiden anderen Sicherheitsleute weg. Die Aufgabe hier war erledigt. In diesem Moment meldete sich Coneja.

   -- SB Mamori, Sicherheitszentrale

Estrella konnte nirgends einen Bericht über Gefangene entdecken. Sie tippte auf ihren Kommunikator: "Coneja an Captain Anderson: Sir, wissen Sie über die vier Gefangenen Bescheid, die gerade in die Zellen gebeamt wurden?"

Anderson war überrascht. "Nein, davon war mir nichts bekannt. Ich bin auf dem Weg in die Zentrale, warten Sie dort und passen Sie auf die Leute auf. Wong kommt zusätzlich noch mit dem Andorianer."


--- SB Mamori, OPS

Auf dem Bildschirm vor Vasu liefen wirre Meldungen von irgendwelchen Beamvorgängen ein. "Was ist da los? Ich will ordentliche Meldungen!"

"Sir", bemühte sich Wrad um eine ordentliche Meldung, "die Klingonen haben versucht, gleichzeitig die gleichen Leute zu beamen. Sie haben zwei Leute erwischt, wir vier. Sie haben einen Nausikaaner und die Cardassianerin."

"Ziel ihres Beamvorgangs", ergänzte Max von seinen Anzeigen aufblickend, "war die IKS Tik Tah. Sie sind jetzt an Bord. - Und", stellte er bei der Gelegenheit fest, "in der Andockschleuse ist jetzt auch ein Andorianer, Sir, bei Captain Anderson."

Vasu hob die Augenbrauen. "Was?" Vasu bereitet wieder mal Alarmstufe Gelb vor. "Kommandant Vasu an Captain Anderson. Wie ist Ihr Status?"

Während er auf den Rückruf wartete, sagte er zu Riese. "Aktivieren Sie eine Transporter sperre. Hier kann doch nicht jeder herumbemaen wie er will! Und bereiten Sie Alarmstufe Gelb wieder mal vor. Wer weiß, was die vorhaben."

   -- SB Mamori, Andockschleuse der IKS Tik Tah

"Sir, wir haben den Andorianer, der als Täter identifiziert wurde. Er wird gerade zu den Arrestzellen gebracht. Apropros Arrestzellen: Offenbar wurden dort gerade vier Personen hingebeamt. Was hat es damit auf sich?" antwortete Captain Anderson auf den Commruf.

   -- SB Mamori, OPS

Vasu war begeistert: "Wunderbar. Die Personen in den Arrestzellen wurden auf Grund eines Zwischenfalls auf dem Promenadendeck festgenommen und bleiben erst mal in Gewahrsam. Alles weitere später." Vasu deaktivierte die Verbindung.

"Aye, Sir", seufzte Max und tat wie ihm geheißen. "Alarmstufe Gelb ist bereit."

Wrad hatte beim Wort "Andorianer" aufgemerkt und sah sich die wenigen zur Verfügung stehenden Daten dazu an, während er auf weitere Befehle wartete.


--- SB Mamori, Sicherheitszentrale

Estrella Coneja bestätigte verblüfft den Befehl. Auch der Chef wusste von nichts? Kein gutes Zeichen. Aber immerhin wusste sie nun, was sie zu tun hatte.

Sie besorgte einen großen Sicherheitscontainer und betrat damit wieder den Zellentrakt. Gleich würde noch ein Gefangener kommen, da wollte sie die Waffen aus Zelle 5 raushaben. Ohne die Insassen weiter zu beachten, deaktivierte sie das Kraftfeld von Zelle fünf und verpackte den Waffenhaufen sorgfältig. Mit Handschuhen, um keine Spuren zu verwischen, falls sie als Beweismaterial dienen sollten.

Krux trat dichter an sein Kraftfeld heran und betrachtete die junge Sicherheitlerin von hinten während ihrer Arbeit. Sie war eindeutig hübsch... "Ich will einen Anwalt", knurrte er plötzlich laut und hoffte, sie mit seiner tiefen rauhen Stimme ordentlich zu erschrecken.

"Ich auch", stimmte der andere Klingone ein. "Wir alle wollen einen Anwalt. Jeder seinen eigenen", forderte Kratok lautstark.

Estrella war nur leicht zusammengezuckt und räumte anscheinend unbeirrt weiter die Waffen ein. Den Gefangenen stand sicher ein Anwalt zu. Und eine Untersuchung. Sie schloss die Kiste, sicherte sie mir ihrem Sicherheitscode und wandte sich um. "Selbstverständlich", sagte sie ruhig und kühl, dann trug sie die Kiste erhobenen Hauptes hinaus.


--- IKS Tik Tah, Transporterraum

Krem sah sich im Transporterraum der Tik Tah verblüfft um, als er rematerialisierte. Wo war der Klingone, der ihm im Turbolift 'mißhandelt' hatte? Jetzt konnte er sich nicht mal über ihn beschweren.

Er trat von der Plattform und sprach einen anderen Klingnen an: "He, du! Ich will sofort den Kommandanten dieses übelriechenden Schiffes sprechen."

Der Klingone fing laut an zu lachen. "Transporterraum an Brücke - wir haben Leute verloren und dafür einen vorlauten Ferengie bekommen. Es könnte der sein, von dem Galep noch was kostenlos bekommen will", meldete der Klingone.

   -- IKS Tik Tah, Brücke

Galep war nach dem Beamvorgang gleich zur Brücke geeilt und bekam so die Meldung vom Transporterraum mit. "Nach dem Gezetere zu urteilen im Hintergrund kann es nur der gesuchte Ferengi sein. Bringt ihn zur Brücke - im Nebenraum kann er dann seine Kunst beweisen", beantwortete Galep die Meldung, ehe Nortan oder Mentak was sagen konnten.

Nortan hatte sich ja direkt auf die Brücke beamen lassen.

Eigentlich mochte er es nicht wenn Crewmitglieder auf der Brücke ihre Kompetenzen überschritten, aber bei Galep drückte er aufgrund der Situation noch mal ein Auge zu.

Ein Versuch die anderen Crewmitglieder an Bord zurückzuholen scheiterte an den Beamsperren, die um sie aufgebaut wurden. "Hoffentlich weiß jeder von denen, was zu tun ist wenn sie in Gefangenschaft geraten und eine Rettung aussichtslos ist", hoffte Nortan.

Mentak tastete verstohlen nach seiner Pillendose für Notfälle und war froh, nicht in die Situation gekommen zu sein selbige zu öffnen.

Nortan stand nun vor seinem 'Thron' und gab weitere Anweisungen. "Alles klar machen zum Ablegen - Andockklammern lösen und 1/4 Impuls zurück, und dann mit vollem Impuls weg von hier und ihren Waffen", kommandierte er.

Kurz darauf kam die Bestätigung fürs Abdocken und aus dem Staub machen.

Rogh war etwas beleidigt, weil seine geliebte Feuerorgel wieder nicht zum Einsatz kam.

Es dauerte nicht lange, da war Krem auch schon auf der Brücke der Tik Tah.

"Sie können mich jetzt los lassen. Ich kann alleine stehen", sagte Krem zum riesigen zwei-Meter-zwanzig Klingonen, der Krem am Jackenkragen festhielt.

Der Klingone rührte sich nicht und ließ den Ferengi gute zwanzig Zentimeter über den Boden zappeln.

"Könnte jemand mal zu diesen Gehirn-Monster sagen, dass er mich runter lässt", meckerte Krem. "So was wie den habe ich im Zoo gesehen. Sie sollten ihn dorthin verkaufen."

Mentak widmete sich nun dem Ferengi, da Nortan die Start- und Fluchtoperationen gerade überwachte. "Jetzt halt mal deinen vorlauten Mund, Ferengi, oder die Zunge darin schnuppert demnächst die Luft im Müllschlucker", ermahnte er Krem.

Als Galep sich einmischen wollte gab er ihr zu verstehen, dass sie sich vorerst raushalten solle. "Eine Geisel sollte lieber auf ihr Leben achten und sich zurückhalten anstatt vorlaut in der Gegend rumzutönen", ermahnte er Krem weiter und gab ihm auch so zu verstehen, in welcher Position der Ferengi im Moment war.

"Ich töne auch nur so laut, weil ich mich vergewissern will, dass ich noch lebe. Außerdem kaschiere ich so meine Angst," nervte der Ferengi weiter. "He, ich will jetzt runter. Mein Hals schnürt sich zu. Ich bekomm' wenig Luft. Im Gegensatz zu euren Gehirnen braucht mein Gehirn Sauerstoff zum Denken. Im Moment bin ich wohl derjenige, der hier mehr Verstand hat als alle anderen hier an Bord. Ich hoffe ihr seid klug genug von der Starbase nicht beschossen zu werden. Denn dann gehe ich auch drauf. ÄÄÄÄÄRRRRGGGG... Luuuuft..."

Hob Sing betrat die Brücke mit einem großen Kochlöffel. "Gloßel Loldi", sprach er zu Nortan. "Essen schon längst feltig. Essen welden kalt. Wenn eule Lordi nicht legelmäßig ißt, dann wiedel sein Blutdluck steigen."

Er sah Krem. "Oh nein. Felengi an Bold blingen Unglück. Hob Sing das nicht gut heißen."

"Na endlich mal jemand mit Verstand an Bord", jappste Krem nach Luft. "Würde mich jemand zurückbeamen?"


--- SB Mamori, Promenadendeck

"AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!" schrie ein Ferengi das halbe Promenadendeck zusammen.

Qual drehte sich genervt zu Oggie um und brüllte ihn an: "WAS?!"

Oggie zeigte zur Turbolifttür. "Krem wurde von einem Klingone entführt," antwortete er träge.

'Auch das noch,' dachte Qual und aktivierte seinen Kommunikator zur OPS: "Ensign Qual an OPS. Ich melde eine Entführung. Der Ferengi Krem wurde von einem Klingonen entführt. Letzter Aufenthaltsort der beiden war Turbolift Nr. 8."


--- Ferengi Marauder der D'Kora-Klasse, ca. 20 Lichtjahre von Mamori entfernt

"Habe ich richtig verstanden?!" fragte Ulis, der auf dem Bildschirm zu sehen war, laut nach. "Ihr habt den Auftrag weiter gegeben. Ja, seid ihr wahnsinnig?! Welche Garantie habt ihr bekommen, dass Krem wirklich umgebracht wird? Ihr Vollidioten!"

Bractor versuchte Ulis zu beruhigen, indem er sagte: "Wir dachten, wenn es jemand anderes macht, dann haben wir nicht das Risiko erwischt zu werden."

"Ja, du hast ja Recht", stimmte Ulis zu. "Fliegt aber zu dieser Starbase und schaut nach, ob Krem wirklich getötet wurde. Wenn Krem wirklich tot ist, trefft ihr euch anschließend mit den Freibeutern. Ich möchte nicht als unehrlicher Ferengi bekannt werden, der Belohnungen nicht auszahlt. - Du weißt wie ich das meine. Vernichtet das Freibeuterschiff."

Ulis wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Krem auf die "Tik Tah" entführt wurde und dass Krem eine Idee entwickeln würde, die allen Beteiligten Profit bringen würde.

"Selbstverständlich, Ulis", erwiderte Bractor mit einen hinterlistigen Lächeln.

Ulis verschwand vom Bildschirm und Bractor gab den Befehl, einen Kurs zur Starbase Mamori zu setzen. In ein paar Minuten würde das Ferengi-Schiff auf den Langstreckensenoren der Starbase Mamori auftauchen und es würde noch eine Zeitlang dauern, bis der Marauder die Starbase erreichte.
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