Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
Januar 2007, Teil 1: Gesamt 192 (!!) Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 21:30 Uhr

Kapitel 38: Gastfreundschaft

------------------------------------------------------------------------


--- Starbase Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Sehr merkwürdige Gastfreundschaft praktizieren Sie hier - Gäste
> werden unter Bewachung gestellt oder sogar auf Ihr Schiff verwiesen,
> das dann abgeriegelt wird. Mit diesen Methoden werden Sie aber nicht
> viel Freunde bekommen in diesem Sonnensystem", wetterte Mentak
> zu Vasu.

"Achten Sie unsere Geflogenheiten und wir achten Ihre. Halten Sie sich an die Anweisungen meines Sicherheitschef und ich werde sehen, was ich betreffs Ihrer Ersatzteile machen kann." Vasu kotzte der Klingone an, in ihm reifte der Gedanke, dem eine Bombe unter die Ersatzteile zu schieben.

"Wir achten mehr als Ihr Sicherheitschef, der uns hier ständig provoziert", antwortete Mentak verärgert.

Galep bugsierte die Delegation dezent von der OPS. "Wir werden noch voneinander hören", sagte sie nur noch.

Kortan ahnte, dass es noch weitere Probleme geben würde wenn so viele Hitzköpfe beieinander standen. Um die Mission nicht noch mehr zu gefährden, musste er wohl ein Opfer bringen. "Gehen Sie ruhig Captain - ich werde hier noch ein Hühnchen mit diesem Anderson rupfen", tönte er in seinem tiefen Bass.

Als Mentak nur abwinkte war er erleichtert. Galep gab ihm zu verstehen, dass sie ihn unterstützte und viel Glück wünschte.

"So - ich glaube, da war noch was zu klären, oder?" fragte er selbstsicher Anderson.

Vasu spielte den Beschäftigten und ging die Post durch, bis die Klingonen seine OPS verlassen hatten. Und wirklich, da gab es doch glatt was Neues! Ein Frachter wurde vermisst und Romulaner wollten helfen???

"Oh je", stöhnte Vasu bei dem Gedanken, dass beide Spezies sich auf seiner Station herumtreiben können und sich dabei treffen könnten. "Mister Riese, haben wir Langstrecken-Sensor-Sonden auf der Station, mit denen wir nach dem Frachter suchen können?"

Max musste erstmal suchen, spontan konnte er die Frage nicht beantworten. Doch, tatsächlich...

"Ja, Sir, 5 Langstrecken-Sensor-Sonden haben wir", teilte er mit und fragte sich:'Was für ein Frachter? Ist die Atimar verloren gegangen?'

Vasu zeigte Riese die Nachricht. "Echt was los hier, bei meinem letzten Kommando war es doch wesentlich ruhiger. Die Raumjäger sind nicht für Langstreckenflüge vorgesehen, wenn ich mich erinnere? Oder? Jetzt käme so ein kleines Raumschiffchen gelegen."

Max schmunzelte. "Ja, das kann man wohl sagen. Langweilig wird es hier nie. Ähm... ich glaube, sie sind nicht für Langstreckenflüge, aber wir haben Shuttles. Am besten... fragen Sie vielleicht die Piloten. Oder die Staffelleiterin, Mrs. Vaughn."

Er checkte den Dienstplan. "Allerdings hat sie gerade keinen Dienst", teilte er sicherheitshalber mit. Er vermieste anderen ungern den Feierabend, der hier meist hart verdient war. "Oder Miss Kerrig, in der 'Sompec'", schlug er weiter vor.

"Ich glaube kaum, dass es nötig wird dass jemand da draußen ziellos herum fliegt. Am liebsten währe es mir, wenn wir Sensordrohnen benutzen könnten. Wie sieht es damit in unserem Bestand aus? Haben wir welche, um sie nach dem Frachter suchen zu lassen?"

"Äh, ja Sir, 5 Langstrecken-Sensor-Sonden", wiederholte Riese geduldig. "Wie viele soll ich losschicken, Sir? Zwei?"

"Aller guten Dinge sind drei. Programmieren Sie ein Suchmuster entlang der Flugrute des Frachters. Mir ist es lieber wenn die Drohnen das erledigen, die Föderation bezahlt ja keine Überstunden mehr und die Piloten sollen nicht zu viele Zeitausgleichsstunden ansammeln."

"Stimmt", nickte Max grinsend. Bis jetzt gefiel ihm die Einstellung des neuen Kommandanten. Er rief die Flugroute ab und begann konzentriert mit der Programmierung.

"Sonden bereit", meldete er ein paar Minuten später.


--- Starbase Mamori, Quartier Alidar

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ok", meinte Viqi Aldiar nur und schlüpfte langsam aus ihrer Hose, so
> dass Krals alles sehen konnte. Schließlich stand sie nur noch in ihre
> Unterwäsche vor ihm. Sie ging zu ihm und schob ihre Hände unter seinen
> Pulli und schob diesen hoch.

Krals war fasziniert. Und zufrieden. Und aufgeregt. Sein Misstrauen schmolz mit jeder von Viqis verlockenden Bewegungen.

Er hob die Arme und ließ sich den Pulli widerspruchslos über den Kopf ziehen. Der linke Arm glitt problemlos heraus, sein rechter steckte jedoch fest. Zuerst verhakte sich seine lederne Handgelenks-Manschette darin. Dann seine Kralle. Ungeduldig zerrte er an dem Kleidungsstück und warf es zu Boden.

Zum Vorschein kamen alle Tätowierungen auf seinem glatten, dezent muskulösen Oberkörper. Sie alle stellten mächtige andoriansche Fabelwesen dar, bis auf den Flax, der tatsächlich einst auf Andor gelebt hatte.

Er ließ Viqi nicht viel Zeit ihn zu bewundern, sondern zog sie mit festem Griff dicht an sich heran. Mit dem linken Arm umschloss er ihre Taille und drückte sie eng an seinen Körper, mit der rechten fingerte er nach dem Verschluss ihres Spitzen-BHs.

So schick ihre Wäsche auch sein mochte, nicht die interessierte ihn, sondern nur der Anblick des nackten Frauenkörpers darunter. Das Gefühl ihres weichen Fellflaumes auf seiner bloßen Haut ließ ihn aufstöhnen.

"Weiter", raunte er rauh an ihrem Hals und biss sie in die Halsbeuge, genau dorthin, wo der Hals in die Schulter übergeht.

Viqi stöhnte auf bei Krals rauhem Verhalten. Endlich ein Mann der nicht so zimperlich war. Genüßlich rieb Viqi ihren Unterleib an Krals Schritt, der sich schon mächtig hart anfühlte. Sie half ihm dabei, ihren BH zu öffnen und ließ ihn einfach zu Boden gleiten, bevor sie sich Krals Hose zuwandte und anfing diese zu öffnen.

'Oh nein, nicht schon wieder!' schoss dem Andorianer durch den Kopf, den die Situation verdammt an das heiße und hochpeinliche Erlebnis mit Ashana heute morgen erinnerte. Er war schon wieder so kurz davor...

"Halt! Warte!" keuchte er und zerrte Viqis Hände von seiner Hose weg. Sein Geschlecht quoll mit Macht durch den bereits geöffneten Hosenschlitz. Er schob die Khashtay von sich und vollendete die Öffnung seiner Hose selbst. Er würde die engen Lederhosenbeine aber ganz sicher nicht über seine Kampfstiefel bekommen...

"Tanz für mich", forderte er Viqi auf und liess sich auf ein Knie nieder, um seine Stiefel auszuziehen. Aber ohne hinzusehen, viel zu sehr waren seine Augen und seine Fühler von dem Anblick ihres aufregenden nackten Körpers im heißen Spitzenhöschen gefangen.

Viqi fauchte leise, als Krals ihre Hände von seiner Hose quasi wegzerrte. Doch dann fiel ihr Blick auf Krals Ausstattung und sie grinste breit. "Sehr viel Luft", meinte sie in Anspielung auf ihr Gespräch im "Hot Spot" eben und ihr Grinsen wurde breiter.

Seinem Wunsch entsprechend bewegte sich Viqi geschmeidig tanzend durch ihr Quartier, wobei sie ihren Körper flexibel drehte und lockend wendete.

Was für ein Anblick! Seine Lust war kaum mehr zu bändigen. Er musste sie haben, unbedingt, jetzt gleich. Krals zerrte an seinen Schnürsenkeln und stieg aus seinen Stiefeln. Hose, Unterhose und Socken streifte er gleich zusammen ab.

Nun war er splitterfasernackt - und sie nicht. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Aber Hemmungen sich zu zeigen hatte er nicht. Er richtete sich der Länge nach auf und sah Viqi mit leuchtenden Augen beim Tanzen zu. "Jetzt noch der Slip", kommandierte er.

Viqi ließ ihren Blick langsam über Krals nackten Körper hoch und runter wandern. 'Ein recht ansehnliches Kerlchen', dachte sie und grinste. "Ganz wie du möchtest", meinte Viqi grinsend und wand sich geschmeidig aus ihrem Slip.

Nun stand sie ebenfalls nackt da. Wenn auch nicht so nackt wie Krals, wenn man ihr Fell noch mitrechnete. Langsam schreitend wie eine Katze ging sie auf Krals zu.

In diesem Moment wurde Krals stürmisch. Er lief ihr entgegen und prallte mit ihr zusammen, dass ihre Körper sich schon fast ineinander verkeilten. Dann griff er nach ihren Händen und schob sie an die nächstgelegene Wand.

*** Zensiert. Sex-Szene, FSK 18 Jahre ***


--- SB Mamori, Sternenflotten-Lounge "Hot Spot"

> "Gute Besserung, Mister", wünschte Sara mit einem aufmunternden Blick
> dem Patienten Francois Lecomté, erleichtert, dass es anscheinend nur
> halb so schlimm war.
> Kurz wanderte ihr Blick zur Bar, wo schon wieder neue Leute hockten.
> Um diese Zeit wurde es offenbar immer belebter hier.
> Dann wandte sie sich wieder Vurtuss zu.

Vurtuss klopfte Francois leicht auf den Oberarm. "Wird schon werden, bei Ihrem festen Willen zur Genesung", versuchte er den Kellner aufzumuntern.

Danach ließ er seinen Blick durch das Lokal wandern. "Ziemlich voll geworden - ich glaube mit dem Essen wird das nix mehr. Der andere Kellner kommt ja gar nicht dazu alle Gäste zu bewirten", stellte er enttäuscht fest, dabei wollte er doch mehr von diesem Kinderschnitzel probieren.

Sara machte sich wieder über ihr mittlerweile leider sehr abgkühltes Gericht her. "Doch, doch, das wird der schon schaffen, das ist sein Job. Und nun hat er es sogar noch von seinem Vorgesetzten aufgetragen bekommen. Nur Geduld - oder haben Sie es eilig? Wenn Sie wollen, können Sie in der Zwischenzeit gern noch etwas von meiner Portion abhaben."

Vurtuss musste sich eingestehen, dass er in dieser Situation nicht so viel Geduld hätte. "Eilig habe ich es nie - alles läuft nach einem geregelten Schema bei mir. Somit ist unnötige Eile unnötig. Von mir aus können wir gerne noch etwas warten. Nein Danke, essen Sie nur auf den Schreck hin", antwortete er.

Entgeistert ließ Sara die Gabel sinken. "Auf den Schreck hin? Sehe ich so aus als würde ich auf den Schreck hin etwas essen müssen? Meinen Sie vielleicht ich wäre dick?"

Sie war wirklich tief getroffen. Von ihrer Großmutter kannte sie "Essen gegen Stress"; wannimmer die aufgeregt war, nervös, traurig, oder einfach nur viel zu tun hatte, stopfte sie Essen in sich hinein. Mit dem Resultat, dass sie auch danach aussah: Eine mollige italienische Mama. Auch wenn Sara sehr weiblichen Formen hatte und liebend gern eine Mama werden wollte: Mollig wollte sie niemals werden!

Vurtuss kam nun ins Schleudern 'Habe ich etwas falsches gesagt?' ging es ihm durch den Kopf. "Das habe ich ganz bestimmt nicht damit gemeint", beteuerte er. "Aber es gibt doch dieses Sprichwort, wo man auf einen Schreck hin etwas essen sollte", versuchte er das Missverständnis zu klären.

Dabei kam er leicht ins Schwitzen. 'Seit wann schwitze ich denn?' fragte er sich im Stillen entsetzt. Er hatte noch nie irgendwelche Körperflüssigkeiten abgesondert, auser er war verwundet. Da fiel ihm wieder ein, wie er zu diesem Essen eigentlich gekommen war und kam dadurch erst recht ins Grübeln.

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "bIQIp", knurrte Kratok an der Theke leise [NRPG: "Du bist dumm."]
> seinen verhüllten Nachbarn an und nahm noch einen Schluck Blutwein,
> dann war sein Glas leer.
> Er knallte es auf die Theke zurück und starrte es wieder stumm an.

"Mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig, zu wem ich sie sage. Ein falsches Wort zur falschen Person und der Lebensabend rückt sehr schnell heran", ermahnte "Mister X" Kratok.

"Soll das eine Drohung sein, Mister?" brummte Kratok sein leeres Glas an. "Heute ist ein guter Tag zum Sterben."

Der dunkle Unbekannte musste lächeln, was natürlich niemand sah. "Drohungen haben mir noch nie gut gestanden - Tatsachen sprechen eher für mich, auch wenn in meiner Küche ein Chinese das Sagen hat", antwortete er, um so Kratok noch eine Chance zu geben.

Kratok stutzte, stierte die Kapuze durchdringend an und raunte: "Eure Lordschaft?"

"Dass ihr Klingonen im Suff immer so begriffsstutzig seid! Wo ist Krals?" antwortete Nortan, ohne auf die Frage einzugehen.

Er ahnte Schlimmes da er Kratok alleine am Tresen sitzen sah.

"Der macht 'ne Besichtigung. Mit so 'ner Katzenschnalle, die er hier aufgerissen hat", brummte Kratok und hoffte nur, dass Nortan das nicht IHM anlasten würde. "Er wollte nicht auf mich hören", fügte er hinzu und nahm rasch noch einen Schluck Wein, bevor er womöglich nicht mehr in der Lage dazu war.

Nortan hätte am liebsten seinem Zorn Luft verschafft, aber nur mühsam konnte er sich beherrschen, um nicht die gesamte Operation in Gefahr zu bringen. "Dieser Stümper - Warum habe ich mich nur bequatschen lassen, dieses nicht denkende Jungtier bei mir aufzunehmen!" schimpfte er vor sich hin. "Warum hast Du ihn nicht festgehalten - KLINGONE!" fauchte er und trat dabei Kratok so kräftig ans Bein, dass bei einem Menschen der Knochen durchgebrochen wäre.

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Mister X wandte sich dem Kellner zu, ohne sein Gesicht zu offenbaren.
> "Romulanisches Ale", antwortete er mit dunkler Stimme.

> "Herr Ober, ich möchte bestellen", rief Qual zu Meyer, als würde er
> ein normaler Gast sein, was auch irgendwie stimmte, da er nicht im
> Dienst war.

Meyer kam ins Schwitzen und kurz fächelte er sich mit einem Poliertuch Luft zu. Das Hot Spot füllte sich zusehends und ausgerechnet jetzt fiel Francois aus... Einerseits war es ein großartiges Gefühl, dass der Franzose ihm den Laden überließ - alleiniger Herr über dieses Etablissement zu sein, war ein lang gehegter Traum von ihm, den er hin und wieder mit einer kleinen Ansammlung attraktiver, williger Frauen ausstaffierte. Doch gerade jetzt hätte er eine helfende Hand gut gebrauchen können. Oder zumindest einen Drink...

Er verschwendete keinen Gedanken daran, warum der Typ vor ihm offenbar so viel Wert darauf legte, nicht erkannt zu werden - warum sonst sollte jemand an einem öffentlichen Platz im großzügigen Schatten seiner Kapuze sitzen? Das Ale war schnell und schmucklos serviert, als der Ferengi in das "Hot Spot" gestolpert kam. Er gab Meyer gar nicht erst die Gelegenheit, ihn zu übersehen, da er seine Bestellung gleich lauthals verkündete.

Meyer ließ seinen Blick schnell durch das Lokal gleiten. Noch waren alle Gäste zufrieden. Francois verließ den Ort gerade mitsamt der eingetroffenen Mediziner, die Ta'Una wirkten zufrieden, die beiden an der Theke... nun, sie konnten sich äußern, wenn sie einen Wunsch hatten.

Und so nahm Meyer das PADD mit, das er von seinem Boss erhalten hatte und durchquerte den Raum, bis er bei dem neu eingetroffenen Ferengi angelangt war. "Was darf es sein?" fragte er unverbindlich und versuchte sich in einer Imitation des näselnden Tonfalls, den Francois immer in solchen Situationen an den Tag legte.

Qual war erfreut über die prompte Bedienung, und das Timing war auch perfekt. "Ich hätte gerne dasselbe bestellt was dieser Herr mit Kaputze für sich selbst bestellte, und geben Sie auf meine Rechnung dem Klingonen an der Theke einen Blutwein. Ich, beziehungsweise mein Kumpel, haben bei ihm noch etwas gut zu machen."

Als der Ferengi erwähnte, er wolle dem Klingonen einen Blutwein ausgeben, kam Meyer scharf ins Nachdenken. Was musste passieren, damit ein Ferengi derartiges tat? Eigentlich scheuten sie doch nichts mehr als etwas von ihrem angehäuften Reichtum abgeben zu müssen - es dann noch für jemand anderen als sich selbst zu tun, kam Meyer arg skurril vor.

Aber er fragte nicht nach, nickte und kehrte zur Theke zurück. Der Bekapuzte schien gerade mit dem Klingonen warm zu werden; jedenfalls waren sie in ein Gespräch vertieft, als Meyer wieder bei ihnen ankam.

Nur kurz warf er einen Blick zu dem Grünhaarigen und seiner hübschen Begleitung. Da war doch was gewesen... Francois hatte da was gesagt, da war sich Meyer sicher. Doch erst einmal konzentrierte er sich auf die Bestellung, bereitete einen neuen Blutwein vor und schob ihn Kratok unter die Nase. "Bitte sehr. Der geht auf Kosten Ihres Freundes dort hinten."

Er deutete grob in die Richtung Quals und füllte dann für den Ferengi sein Glas. Schwungvoll stellte er es auf einem Tablett ab und nahm es auf, wartete aber kurz ab, wie der Klingone reagieren mochte. Was hatte Francois doch gleich noch wegen dem Grünhaarigen gesagt? Es war wichtig, dessen war er sich sicher.


--- SB Mamori, Krankenstation

Doktor Tavington und die Pfleger Myrtledonk und Paerha begleiteten Francois Lecomté zur Krankenstation.

Dort setzte der Frankoterraner sich auf ein Bio-Bett, welches sofort anfing die Lebensanzeigen Lecomtés aufzuzeichnen.

Zusätzlich setzte Davey Tavington ihm einen Corticalmonitor unter dem Ohr auf die Haut und nahm einen Neuro-Scanner, mit dem sie nach der Verletzung suchte. Sie fand das geplatzte Blutgefäß, das das Hämatom verursacht hatte. Ebenfalls deutlich zu sehen war das tote Nervengewebe um die Verletzung herum. Die Wunde war so gering, dass sie schon wieder verheilt war. Das tote Gewebe würde von alleine abgebaut werden.

Trotzdem blieb Davey noch eines zu tun. "Ich möchte eine Gentherapie durchführen", begann sie Francois zu erklären. "Sie hatten eine Blutung im Gehirn, die Nervengewebe vernichtet hat. Ich möchte eine Zellkultur implantieren, welche die Neubildung anregt. Um diesen Vorgang zu kontrollieren, möchte ich Ihnen Naniten injizieren. Sobald die Schäden an Ihrem Nervengewebe repariert sind, werden die Naniten die Zellkultur vernichten und durch Ihre Nieren und den Harnweg ausgeschieden. Unterstützend möchte ich Ihnen ein Beruhigungsmittel verabreichen, damit die höhere Hirnaktivität während des Schlafs das Nervenwachstum stimuliert. Sind Sie damit einverstanden?"

Francois versuchte noch zu verdrängen, dass ihn der grünbärtige Techniker einfach am Arm angetatscht hatte, und jetzt war er schon in der Krankenstation. Das alleine beunruhigte Francois schon, die Worte von Tavington noch viel mehr. "Sie wollen mir allen Ernstes technischen Firlefanz implantieren, Frau Doktor? Während ich bewusstlos da liege?"

Das klang in den Ohren des Oberkellners einfach zu gefährlich. Gab es nicht einfach irgendeine Medizin, die ihm injiziert wurde, oder ein paar Tabletten zu schlucken? "Ist das nötig....gibt es keine Alternativen?"

Nervös zupfte er an dem Corticalmonitor unter seinem Ohr herum. Die Sanitäter räumten inzwischen die Trage beiseite.

"Die Alternative besteht in einem Monate oder Jahre dauernden Training, um das zerstörte Gewebe im Rahmen Ihrer natürlichen Selbstheilung heranwachsen zu lassen, und es durch Üben normaler Tätigkeiten zu stimulieren", antwortete Davey. "Sie müssten Monate oder Jahre mit Lähmungserscheinungen leben, oder eine Stunde unter Beobachtung schlafen, während herkömmliche Naniten den Schaden beheben", versuchte Doktor Tavington Francois Lecomté dezent zu beeinflussen.

Bei dieser Alternative blieb Francois wohl kaum eine Chance, den Naniten zu entkommen. Die moderne Technik war Segen und Fluch zugleich. Mit einem Seufzer ergab er sich dem Schicksal und stimmte zu: "Das klingt noch wesentlich schlimmer, mon dieu! Meinetwegen injizieren Sie mir diese Naniten. Ich hoffe, das Verfahren ist sicher und ein Standardverfahren. Muss ich irgendwelche Einwilligungspapiere unterzeichnen..."

Mürrisch sah er zum Schreibtisch.

Unterdessen trat Paerha an ihren Kollegen heran und sagte zu ihm leise: "Und deswegen mussten wir in das Lokal?"

"Nein, müssen Sie nicht. Und es ist ein Standardverfahren", antwortete Davey Tavington. Mit sanfter Gewalt drückte sie Francois auf die Liege und wies Paerha an, das Sedativum vorzbereiten, während sie Myrtledonk auf die Naniten und die RNS ansetzte.

Mit einem weiteren Seufzer ergab sich Francois in das Unvermeidliche und folgte dem Druck der Ärztin auf die Liege. Er schloss die Augen und murmelte: "...und das gerade wenn das Geschäft floriert, quelle blamage...."

Nun, da er seinen Widerstand aufgegeben hatte, konnte er sich wirklich entspannen und sich eingestehen, wie sehr in das alles mitgenommen hatte.


--- SB Mamori, Quartier Alidar

Erst nach einiger Zeit war Viqi wieder fähig zu sprechen. "Süsser, du bist 'ne Wucht. Kannst gerne öfter vorbei kommen", meinte sie grinsend und strich Krals mit einem Finger vom Bauch hoch bis zu seiner Brust.

Krals strahlte sie stolz an und ergötzte sich inzwischen an Viqis Anblick. Er hätte eigentlich auch nichts dagegen, öfter mal vorbei zu kommen... aber der Boss hätte sicher was dagegen... ganz abgesehen davon, dass es viel zu gefährlich war, zu früheren Tatorten zurückzukehren. Und diese Starbase würde ein Tatort werden, das stand schon mal fest, Nortan machte hier sicher nicht zum Spaß halt.

Seine Fühler nahmen einen Fleck an der Wand hinter Viqi wahr, den er sofot genauer begutachtete: eine Blutspur... Und da es rotes Blut war, konnte es nicht von ihm sein. "Du blutest", teilte er ihr mit, nicht sonderlich besorgt, aber auch nicht gerade begeistert.

Hatte sie ihn vollgeschmiert? Er stützte sich auf die Unterarme und sah an sich herunter. Die Striemen auf seinem Oberschenkel hatte Ashana ihm heute morgen beigebracht. Rote Blutspuren waren auf seiner Vorderseite nicht zu sehen, glücklicherweise, auch nicht an seinem Geschlecht - das hätte ihn auch sehr gestört.

Viqi fuhr sich mit einer Hand über ihren Po, wo sie eben diesen Schmerz verspürt hatte. Als sie ihre Hand wieder hervorzog war die Handfläche leicht rot. "Das kommt von deinem Fingernagel", meinte sie nur und sah ihn mit neutraler Miene an, als er seinen Körper nach Blutspuren von ihr absuchte.

Krals nahm die Nägel seiner rechten Hand näher in Augenschein. "Ups..." Und dann sprach er etwas zum ersten Mal in seinem Leben aus und blickte ihr dabei auch noch in die Augen: "Tschuldigung..."

Das war das erste und das letzte Mal in seinem Leben, dass er sich für einen Kratzer seiner Kralle entschuldigte. "Ich wünschte, ich hätte Krallen wie Du", grinste er mit Blick auf Viqis Schutzkappen. "Sie sind wohl sehr scharf?"

"Macht nichts. Morgen ist davon kaum noch was zu sehen", wiegelte Viqi ab, beschloss aber trotzdem vorsichtshalber damit zur KS zu gehen. "Ja, sind sie", meinte Viqi grinsend. "Ich wünschte manchmal, ich hätte sie nicht", fügte sie an.

Sie nahm die Kappe von einer ihrer Krallen ab, setzte sie auf eine von Krals Fingerkuppen und zog sie ohne grossen Druck darüber. Direkt war ein dünner Striemen zu sehen.

"Oh ja", grinste Krals und besah sich seine Fingerkuppe. Dann malte er ein Muster auf Viqis verlockenden Busen und hinterließ den Hauch einer blauen Blutspur.

Nachdem Krals fertig war, mit seinem Blut ein Muster auf ihre Brust zu malen, senkte Viqi ihre noch ungeschützte Kralle auf seine Brust und ritzte ihm ein mytisches Symbol ihres Volkes in die Haut. Wie vorhin auf der Fingerkuppe hinterließ die Kralle dünne Striemen, die jedoch dauerhaft sein würden. "Nun habe ich dich gezeichnet", meinte Viqi feierlich und sah Krals an.

Der erstarrte. Sollte das heißen, das würde bleiben? Verdammt! Und erst jetzt fiel ihm ein, dass es keine gute Idee war, seine DNA überall auf Viqi zu verteilen... Andererseits, dann hätte er sie nicht anrühren dürfen, da machte das bisschen Blut jetzt auch nichts mehr...

"Was heißt es denn?" fragte er mühsam beherrscht, während seine Gedanken rasten.

Viqi beobachtete leicht amüsiert, wie Krals erstarrte als er erfuhr, dass dieses Muster für immer bleiben würde, oder zumindest für lange Zeit, bis er ihm mit einem Protoplaser zu Leibe rücken würde. "Wenn du noch mal jemandem aus meinem Volk begegnest, wird dieser jemand direkt erkennen, was für ein leidenschaftlicher Krieger du bist", erklärte Viqi und übersetzte grob, was diese Zeichen bedeuteten.

"Leidenschaflicher Krieger?" grinste Krals. "Woher willst Du wissen, was für ein Krieger ich bin? Oder meinst Du 'leidenschaftlicher Lover'? Sag mir, wie wird eine andere Frau deines Volkes darauf reagieren, wenn sie dieses Zeichen auf mir sieht?"

Obwohl er grinste, verrieten seine rauhe Stimme, die steifen auf ihren Kopf gerichteten Fühler und seine blitzenden Augen seinen Unmut.

Viqi spürte Krals Unmut und zog langsam die restlichen Schutzkappen von den Krallen. Er sollte ruhig merken, dass er mit ihr nicht umspringen konnte, wie er es wollte. "Im Grunde bedeutet es beides", erklärte Viqi. "Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass du auf eine andere meiner Art treffen wirst. Die meisten verlassen unseren Planeten eigentlich selten", meinte sie.

Der Andorianer nickte und sah ihr zu. Seine Alarmglocken schrillten wieder in voller Lautstärke. Seine Fühler blickten sich nach seinen Klamotten um. Seine Waffen, inklusive seines geliebten Schlagrings, waren in der Hose versteckt, die einige Meter entfernt auf dem Boden lag. Angst hatte er nicht, genauso wenig wie er die scharfen Krallen der Anticanerin Ashana gefürchtet hatte. "Was wird das, Baby?" fragte er leise mit dunkler Stimme.

Viqi sah ihn ruhig an. "Ich weiß nicht, sag du es mir. Du wirkst auf einmal so gereizt", erklärte die Khashtay. "Was suchst du? Etwa Waffen?" fragte sie säuerlich, als sie die hektischen Bewegungen seiner Fühler mitbekam.

"Du packst deine ja gerade aus", runzelte Krals die Stirn. "Ich werde nicht gern gezeichnet, das ist alles. Hättest Du gern auch gern ein Andenken an mich?" Konnte sie haben, wenn sie wollte. Es wäre nicht das erste Mal...

Aber irgendwie war er irritiert. Irgend etwas musste er wohl nicht mitbekommen haben. Eben war sie doch noch so begeistert von ihm gewesen. Was war nur mit ihr los? Er war sich gar keiner Schuld bewusst... 'Weiber', seufzte Krals innerlich und wertete das als einen weiteren Beweis dafür, dass denen nicht zu trauen war. Mann konnte sie einfach nicht verstehen.

"Brauche ich sie denn?" fragte Viqi argwöhnisch und hielt die Schutzkappen in der Hand. "Tja, nun ist es aber geschehen", meinte sie. "Was meinst du mit Andenken an dich? Was hast du vor?" fragte sie argwöhnisch.

Krals stöhnte innerlich auf. Er hatte keinen Bock auf so einen Mist, erklären was er meinte, begreifen was sie dachte... Wozu denn! Sie war halt nicht zu begreifen. Nix neues.

Er erhob sich, und ohne sich umzusehen ging er zu seinem Haufen Klamotten. Dann begann er sich anzuziehen. Das dann allerdings doch mit dem Gesicht in ihre Richtung, nur für alle Fälle. Es ging ihm gar nicht um die Waffen. Es war nur gerade vorbei. Immerhin war es ein schöner F*** gewesen.

Viqi stand ebenfalls auf. "Ach, waren das nur leere Worte oder ist es zu schwer zu erklären, was du damit meinst?" fragte sie ihn ernst, während sie sich einen Morgenmantel überzog. "Willst du jetzt etwa einfach davon laufen, ohne meine Frage zu beantworten?" fügte sie hinzu.

Krals sah ehrlich verwirrt aus und seufzte schwer, während er wieder in seine Lederhose stieg. "Nein... Ja... Welche Frage meinst Du denn jetzt? Ach Mann, ich erklär' einfach nicht gern. Was soll's, ist doch nicht so wichtig! Fest steht, ich habe Dir nichts getan, oder? Ich habe Dich doch gar nicht angegriffen, und ich habe Dir keine Narben oder sowas gemacht, oder? Warum packst Du denn jetzt Deine Krallen aus? Was soll das, willst Du eine Narbe haben oder was? Kannst Du haben, Baby, wenn Du willst, komm nur her!"

Seine Stimme klang immer empörter. Tatsächlich, er, der knallharte böse Freibeuter, fühlte sich ungerecht behandelt! Von einem Weibsstück! Und kaum etwas hasste er mehr als Erklärungen und sinnlose Diskussionen. Er hatte verdammt noch mal keinen Bock zu erklären! Warum konnte sie nicht einfach still sein, oder ihn weiter anhimmeln!

"Ich will einfach nur wissen, was du damit meintest, mich zu zeichnen", erklärte Viqi barsch. "Ach, regst du dich wegen der paar kleinen Kratzer auf?" fragte sie. "Du und mir eine Narbe verpassen? Das traust du dich doch nicht. Dafür müsstest du ja wieder nah an mich rankommen und das schaffst du Wicht nicht", höhnte Viqi.

Mittlerweile hatte sie ihren Morgenmantel feste zugeknotet und sah Krals abwartend an.

Krals' Kopf steckte gerade unter seinem schmuddeligen schwarzen Pulli mit dem abgetrennten Ärmel, als sie mit ihrer Erklärung begann. Als er ihn hinausschob, hatte sie mit einer Beleidigung geendet. Seine Augen sprühten Funken, und seine Fühler fixierten sie steif.

In seiner Hosentasche nach seinem Schlagring angeln und ein paar große Schritte zu Viqi gehen war eins. Seine Stimme war jedoch noch leise. Besonders leise sogar. "Du hast es zeichnen genannt. Du hast mich gezeichnet."

Nun warf Viqi ihre Schutzkappen entgültig in die Ecke. "Ja, ich habe es zeichnen genannt und deswegen stellst du dich nun an wie ein Baby", meinte Viqi provozierend.

*** Zensiert. Gewalttätige Szene, FSK 18 Jahre ***

Fluchend wich Krals ein paar Schritte zurück. Die Khasthay wirkte im Moment nicht mehr allzu kämpferisch. Er hatte es ihr gezeigt, aber um welchen Preis! Seine linke Hand musste operiert werden, und das würde wohl kaum die Sternenflotte für ihn erledigen. Nortan würde... bei Fesoan, wahrscheinlich würde er ihn rausschmeißen.

Stöhnend wankte der Andorianer ins Badezimmer und ließ kaltes Wasser über seine Hand laufen. Er begutachtete die übrigen Kratzer. Sein rechter Fuß blutete, sein Pulli war aufgeschlitzt und seine Brust hatte Kratzer, und dann noch Striemen auf der Lederhose... Dieses kratzbürstige Miststück! Was hatte er sich da nur eingebrockt!

Das Waschbecken färbte sich blau vor Blut. Seine Hand blutete am schlimmsten, das würde wirklich genäht werden müssen. Was sollte er nur tun?

Viqi lag einen Moment wie erschlagen auf dem Boden ihres Quartiers. Das würde eine Menge Ärger geben, wenn sie auf die Krankenstation käme. Die Leute würde wissen wollen, woher sie diese Verletzungen hatte, und Viqi hatte keine glaubhafte Erklärung parat.

Die lockende Bewusstlosigkeit wurde immer verlockender und Viqi musste alle Kraft aufbieten, um ihr zu widerstehen. Mit vor Schmerzen verzerrtem Gesicht stemmte sie sich hoch und wankte zum Bad. "Verlass sofort mein Quartier", donnerte sie Krals entgegen.

Ihr Gesicht war vor Schmerzen gezeichnet, doch ihr Blick strahlte immer noch eine gnadenlose Härte aus.

Krals hatte sowieso gerade beschlossen, dass er zurück zum Schiff musste. Wütend griff er sich eins von Viqis hübschen Handtüchern und wickelte es um seine linke Hand. Es färbte sich schnell blau.

Ohne die Khashtay weiter zu beachten, drängte er sich an ihr vorbei ins Hauptzimmer, wo er in seine Kampfstiefel stieg. Er ließ sie offen und stopfte die Socken einfach in die Hosentaschen, dafür hatte er nun wirklich weder Zeit noch Nerv - und viel zu starke Schmerzen.

Viqi hielt sich krampfhaft an der Wand fest, um sich auf den Beinen zu halten. Gleichzeitig kämpfte sie mit aller Macht gegen die Bewusstlosigkeit an. "Raus!" machte sie Krals nochmals deutlich, dass er nun hier unerwünscht war.

Krals überlegte noch, ob er sie wirklich am Leben lassen sollte. Das war verdammt gefährlich. Aber andererseits, sie war vermutlich Sternenflotte, und eine Sternenflotte zu töten war noch viel gefährlicher als ... zum Beispiel einen einsamen gestörten Andorianer, den niemand vermisste...

Und er hatte nicht die geringste Ahnung, womit er es Nortan eher recht machen würde. Ein Kommunikations-Ruf verbot sich aber in dieser Situation, dessen war er sich sicher. Also wandte er ihr stumm den Rücken zu und verließ das Quartier. Falls Nortan meinte, dass sie getötet werden musste, würde er eben nochmal zurückkehren.

Mit schnellen Schritten schlug er den Weg zum Turbolift ein. Er musste so schnell wie möglich zum Schiff zurück.

Viqi sackte erleichtert zusammen, als Krals entgültig ihr Quartier verlassen hatte. "Computer, medizinischer Notfall...", konnte Viqi noch sagen, bevor sie auf dem Boden aufschlug.

Sie spürte das vertraute Prickeln des Transporters, bevor sie das Bewusstsein verlor.


--- SB Mamori, Konferenzraum 1701

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Krem sah Valerius und Sheena etwas sauer an und erwiderte darauf:
> "Sie haben wohl zu viele schlechte Berichte von der Sternenflotte
> über uns Ferengi gelesen. Mh? Es gibt auch Ferengi, die nicht
> geizig sind und wenn sie jemanden einladen auch keine bösen
> Hintergedanken haben.
> Selbstverständlich sind die Drinks kostenlos, und wie ich schon
> sagte: Sie dürfen ein Getränk Ihrer Wahl aussuchen.
> Wollen Sie es schriftlich von mir haben?"

Es juckte Valerius zu sagen 'das wäre aber nett', jedoch wollte er den kleinen Friseur nicht zu sehr in Fahrt bringen. Schon alleine der anderen Händler wegen. So verkniff er es sich und sagte stattdessen: "Natürlich, Mr. Krem."

Nach einer Pause ergänzte er: "Diese Berichte... wirklich infam." Er warf eine der Rastalocken zurück.

"Natürlich NICHT, Mr. Krem", korrigierte Sheena lachend. "Okay, dann nehme ich Ihre Einladung gern an, vielen Dank. Ich kenne hier noch kein Lokal, welches würdet ihr empfehlen?" blickte sie in die Runde.

"Ach ja, so meinte ich es", schoss Valerius hinterher. "Heute morgen war ich im Replimat, sofern man das Lokal nenen darf. War aber sehr nett dort", antwortete Valerius auf die Frage.

Krem war erleichtert, dass Valerius den Vorschlag gemacht hatte. Der Replimat war nämlich nicht so teuer.

"Äh", verschaffte sich Oggie Aufmerksamkeit. "Ich habe gehört, dass der 'Hot Spot' nicht nur für Sternenflottenpersonal geöffnet hat."

*Wusch* Oggies Kopf bekam Krems flache Hand zuspüren.

"Ich hab dir doch gesagt, das du hier aufräumen sollst", schimpfte Krem.

"Hot Spot klingt sehr vielversprechend", grinste Sheena. "Und auf jeden Fall interessanter als ein schnöder Replimat."

Gespannt lächelte sie Kinoi und Valerius an. Würden sie mitkommen?

Kinoi drückte ihren Daumen auf das PADD, dass ihr Krem hin hielt. Das machte ihn zum Besitzer von etwas goldgepresstem Latinum aus dem Sektorenfond, und die Vulkanierin zur Besiterin von einer Familienpackung 'Enspaba'- Badeschaum. "Ich danke Ihnen für die Einladung und nehme sie an", meinte die Therapeutin.

Valerius zuckte die Achseln noch einmal. Ihm sollte es recht sein. Allerdings wollte er zuvor noch einmal versuchen Shay zu kontaktieren. "Ich kenne das 'Hot Spot' noch nicht. Miss Sheena, darf ich Sie begleiten?" fragte er die dunkelhaarige Trill und verbeugte sich andeutungsweise.

"Aber gern, Mister Valerius", knickste Sheena lachend.

Weil Oggie nicht seinen Mund halten konnte, musste Krem jetzt tiefer in die Geldbörse greifen. "Idiot," sagte er leise zu Oggie. "Das werde ich dir vom Gehalt abziehen."

Nachdem Krem ihm dies hatte wissen lassen trat er auf den Korridor hinaus.

Als Krem draußen war, sagte Oggie mehr zu sich selbst: "Oh Mann, ich weiß schon gar nicht mehr wie viele Tage ich noch für Krem umsonst arbeiten muss. Ich sollte mir einen zweiten Job suchen." Und fing an die Produkte einzupacken.

   -- SB Mamori, Turbolift

Sie folgten Krem zum Turbolift und hatten das Glück, dass der Lift gerade auf sie wartete. "Hot Spot", befahl Sheena probeweise dem Computer und siehe da, der Lift setzte sich in Bewegung.

Krem holte aus seiner Jackentasche ein PADD hervor. Ihm war etwas eingefallen, was noch kalkuliert werden musste: 'Einkaufspreis pro Kiste Hipecat-Creme 1 Sggl und 67 sggl. In jeder Kiste sind 50 Hipecat-Cremedosen. Eine Hipecat-Cremedose kostet also im Einkauf 3,34 sggl. Ich verkaufe je Dose zu 5 sggl. Dann mache ich 83 sggl Gewinn pro Kiste Hipecat-Creme. Wenn ich 100 Kisten Hipecat-Creme kaufe und alles verkaufe, mache ich einen Gesamtgewinn von 4 Bggl und 3 Sggl.' [NRPG: ggl= goldgepresstes Latinum, in Streifen, Stücken und Barren. Siehe in der Datenbank unter "Devisen".]

"Pling", öffnete der Lift seine Türen und gab den Blick auf den Eingang zum "Hot Spot" frei.

"Wow", meinte Sheena zufrieden lächelnd und strebte als erste darauf zu.


--- SB Mamori, Quartier Talvert/ Vaughn

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Gefällt dir der Overall, den Mami ausgesucht hat?" fragte Kirah ihre
> Tochter und hielt ihr den Overall so hin, dass sie mit den Beinen
> hineinsteigen konnte.

"Findet Oma Ura den szön?" fragte S'thani und stieg in den Einteiler. Sie wollte für ihre Großeltern unbedingt schön aussehen.

"Ja, Oma wird sehr entzückt sein, so schön bist du", meinte Kirah lächelnd und zog den Reißverschluß hoch. Dann sah sie zu Suvan, wie weit der schon war.

S'thani kicherte verlegen und krabbelte an ihrer Mutter hoch, um ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange zu geben.

Suvan war zwar schon mit der Schalldusche fertig, aber er zelebrierte, um den Besuch zu würdigen, eine traditionelle Nassrasur. Immer wieder blickte er kritisch in den Spiegel, fuhr mit der scharfen, dünnen Klinge über die Haut seines Gesichts, und wusch sie danach im Waschbecken ab.

Talvert war damit fast fertig, er suchte nur noch nach Stellen, die bisher nicht gründlich genug rasiert worden waren. Die üblichen Stellen waren die Haut am Hals, wo der Kiefer begann, die Oberlippe und das Kinn. Dementsprechend war seine Haut schon mehr oder minder gereizt und deutlich grüner als sonst.

Während die beiden Frauen auf Suvan warteten, nahm Kirah ihre Tochter in den Arm und knuddelte sie richtig.

Dann ließ sie sich auf dem Schaukelstuhl nieder und setzte S´thani auf ihre Beine. Vorsichtig ließ Kirah den Stuhl hin und her schaukeln. "Tja, was soll ich sagen, S´thani? Männer brauchen halt immer etwas länger mit der Schönheitspflege", meinte Kirah feixend, sicher, dass Suvan sie gehört hatte.

Während Suvan sich vom Feixen seiner Frau nicht beirren ließ, meinte S'thani zu Kirah: "Du bischt wundaszön!"

Ehrliche Bewunderung konnte man dem Mädchen ansehen. Als Kirah sie geknuddelt hatte, hatte sie behaglich gestöhnt und sich an ihre Mutter gekuschelt.

"Danke, mein Schatz. Du siehst aber auch wunderschön aus", meinte Kirah und gab S´thani einen Kuss auf die Wange. Kirah genoss es ungemein hier mit ihrer Tochter auf dem Schaukelstuhl zu kuscheln.

S'thanis Brust schwoll an vor Stolz und sie kicherte fröhlich. Sie hatte ihre Mommi so schrecklich lieb.

Suvan war mittlerweile mit der Rasur fertig. Nur war von dem wiederholten Kratzen mit der Klinge sein Gesicht stark gegrünt. Also verschloss er die Blutgefäße wieder mit etwas After Shave... auch wenn das schrecklich brannte. 'Normalerweise sehe ich mit sauber gestutztem Drei-Tage-Bart so gut aus...', seufzte Suvan Talvert. Was tat man nicht alles für die Schwiegereltern... und für die eigene Frau... die eigene schwangere Frau... die eigene schwangere, unglaublich heiß aussehende Frau... - 'Nun ist aber schluss, oder das After Shave kommt in die Hose!' ermahnte er sich selbst.

Talvert suchte sich ein rotes Oberhemd und eine dunkle Hose, mit der er aus dem Bad kam. "Passt das so?" fragte er Kirah. "Wenn es zu leger ist, gibt es zu der Hose sicher noch einen Anzug", meinte der Halbvulkanier beschwichtigend. Er breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis.

Kirah bekam große Augen, als Suvan das Bad verließ. Er sah einfach verboten gut aus, richtig zum Anbeißen. "Du siehst..." '...einfach klasse aus. Richtig zum Anbeissen. Mjam', beendete Kirah ihren Satz telepathisch, und ihre Augen funkelten wieder verräterisch. "Du bist genau richtig, mein Schatz", meinte sie und verließ mit S´thani auf dem Arm den Schaukelstuhl und ging zu Suvan. "Wenn wir nicht weg müssten..."

Kirah ließ ihren Satz unbeendet und strich Suvan lediglich mit einer Hand über die Brust. "Können wir?" fragte sie leise.

Suvan wurde ganz warm bei Kirahs offenkundigem Verlangen. "Was glaubst du, auf wieviel Arbeitsstationen ich dich schon am liebsten vernascht hätte!" meinte er zu ihr.

Das war unvorsichtig, denn sofort fragte S'thani: "Was ist vernassen?"

Etwas verlegen antwortete ihr Daddy: "Das ist 'vernaschen'." Damit küsste er sie auf die Haare. "Wir können", verkündete Suvan Talvert und führte seine Mädchen aus dem Quartier.

Kirah blickte Suvan gross an. "Wirklich? Was hat dich bisher daran gehindert es zu tun?" fragte sie ihn grinsend, bevor sie mit S´thani an der Hand vor Suvan das Quartier verließ.

Kirah wusste nur zu genau, welchen Eindruck ihre Kehrseite in diesem Kleid auf Suvan hatte und schmunzelte bei diesem Gedanken. Vor dem Turbolift warteten die drei, bis eine Liftkabine kam und sie nach Deck 21 bringen würde.

"Verschiedene andere Anwesende und Verabredungen, die wir hatten. Das hat mich abgehalten." Den Weg zum Turbolift bewunderte Suvan hingerissen wie sich Vaughn in ihrem Kleid bewegte.


--- SB Mamori, Quartier Kuran

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Nacheinander gab Rem Kuran kleingeschnittenen Knoblauch, Ingwer,
> Frühlingszwiebeln und Paprika in eine Pfanne mit heißem Öl. Nach
> genau 208 Sekunden fügte der Jem'Hadar Kokusmilch und repliziertes
> Currypulver hinzu. Vor dem Abdecken des Woks fügte Rem noch Salz
> und Pfeffer hinzu. Chili ließ er weg, da sein Verdauungstrakt
> großen Mengen Capsaizin nicht gewachsen war.
> Neben dem vor sich hin köchelnden Seeteufelcurry kochte der Basmati
> Reis, welcher sicherlich nicht vor dem Eintreffen der Gäste fertig
> sein würde.

Die Dekoration war eine zwingende Notwendigkeit für ein Dinner. So zumindest das Handbuch, welches Rem gelesen hatte. Er hielt die Dekoration schlicht in weiß, grau und schwarz. Drei Kerzen schmückten den mittigen weißbraungestreiften Tischdeckenstreifen.

Rem deckte für erst für drei, dann doch für vier, wobei der vierte Stuhl für das Kind von Dervon und el Tharanir war. David Cane hatte abgesagt. Ein Aufsatz wurde repliziert, der nach Beschreibung für Kinder geeignet war.


--- SB Mamori, Quartier Dervon/ el Tharanir

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Uh, das hört sich ja an wie die Steinzeit", meinte Jirrida el
> Tharanir und schüttelte sich kurz. "Und welche Rollen hast du uns bei
> dem Holoprogramm zugedacht?" wollte sie von ihrem Mann wissen.
> Jirri betrachtete Crai mit einem liebevollen Gesichtsausdruck, während
> er B'Elanna fertig machte.

"Es gibt zwei Gegenspieler", erzählte Crai Dervon seiner Frau von dem Programm. "Der Held oder die Heldin ist hochrangiger Offizier eines militärischen Nachrichtendienstes. Zur Tarnung hat er oder sie einen sehr aufwendigen Lebensstil: Luxusfahrzeuge, exklusive gesellschaftliche Ereignisse, edelste Kleidung, teuerstes Essen und so. Der Gegenspieler zu dieser Heldenfigur führt einen ebensolchen Lebensstil, dient aber keinem terranischen Nationalstaat der Prä-Warp-Ära, sondern ist unabhängiger Auftragsmörder. Der Schurke gehört zu den besten seiner Art auf der ganzen Welt, daher wird er exklusiv auf die mächtigsten Männer der Welt angesetzt. Der Held soll ihn daran hindern, ihn gefangen nehmen oder töten. Zu den Waffen bei diesem Duell gehören auch versteckte Waffen in den teuren Fahrzeugen, der Kleidung und dem Schmuck. Der Autor, Eoin Flaning, war da sehr fantasievoll."

Bei der Erwähnung des bösen Gegenspielers bekam Jirri ein aufgeregtes Funkeln in die Augen. "Das hört sich gut an. Ich melde schon mal Ansprüche auf den Bösewicht an", meinte sie lächelnd. "Und wann wolltest du das spielen?" fragte sie ihren Mann.

"Bei nächster Gelegenheit, nach dem Essen", antwortete Crai Dervon. "Vielleicht spielen Rem und David ja auch mit?"

Skeptisch blickte der Hakanianer seine klingoromulanische Frau an. "Du willst den Schurken machen? Der ist genauso skrupellos wie die Borg. Du müsstest eine Freundin des Helden foltern. Erst erklärst du ihr, jede Frau würde sich am meisten davor fürchten nicht mehr schön zu sein, und dann zerstörst du nach und nach alles an ihr, was schön ist", erzählte der Wissenschaftler.

Es war zwar nur ein Spiel, aber irgendwie war Jirridas Begeisterung ihm unheimlich.

"Willst du B´Elanna mit aufs Holodeck nehmen?" fragte Jirri. "Vergiss mein Erbe nicht, Crai. Klingonen und Romulaner können genauso skrupellos sein wie die Borg", warnte sie ihren Mann. "Und du wärst der Held, der mich am Ende besiegt?" fragte sie Crai skeptisch.

Vor dem Replikator hatte Dervon sich einen anthrazitfarbenen Anzug heraus gesucht, mit einem hellblauen Oberhemd. Schwarz oder Weiß passten seinem Geschmack nach nicht zu seiner goldenen Haut. Bevor er ihn jedoch materialisieren ließ fragte er el Tharanir: "Was meinst du, kann ich das tragen? Passt er zu deinem Kleid?"

"Dein Anzug passt perfekt zu meinem Kleid", meinte sie und nickte ermutigend. Er würde Klasse aussehen in seinem Anzug.

"Genau der wäre ich dann", antwortete Dervon und replizierte sanft lächelnd den Anzug. Ungeniert zog er sich vor Jirrida um. "Wieso nicht? Wenn du B'Elanna bei dir hättest, hätte deine Rolle wenigstens etwas menschliches", meinte der Hakanianer.

Er hätte el Tharanir auch auf den Blutdurst hinweisen können, den seine Spezies vor Jahrhunderten noch an den Tag gelegt hatte. Allerdings galt das als ein Tabu, und darüber zu reden war geschmacklos, also ließ Crai das sein, und knöpfte schließlich sein Jackett zu.

"Können wir?" fragte Dervon rhethorisch. Er nahm B'Elanna auf den Arm und ging mit seinen süßen Mädchen zum Quartier Rem Kurans.

Jirri blickte Crai ungläubig an. "Du möchtest B´Elanna mit in so ein Programm nehmen? Meinst du das wäre das richtige für sie?" fragte Jirri skeptisch.

In Wahrheit wollte Jirri nicht, dass B´Elanna ihre Mutter in der Rolle einer Schurkin sah.


--- SB Mamori, Quartier Kuran

Dort angekommen drückte Jirri den Türmelder, da Crai Dervon seine Tochter auf dem Arm hatte. Jirri stand mit den Weinflaschen in der Hand neben Crai und wartete darauf, dass Rem die Türe öffnete.

Als Rem das Klingeln hörte setzte er die Miso-Suppe, eine fast klare Brühe mit Algen und Aromastoffen, auf die Heizfläche. Iodhaltig, war fett auf die Verpackung gedruckt wurden.

Ohne Schürze, welche er zum Kochen trug, öffnte er nun die Tür "Guten Abend", grüßte Rem so freundlich wie es einem Jem'Hadar möglich war. "Kommen Sie rein."

Die Wortkargheit lag ihm im Blut und so waren ausschweifende Begrüßungsfloskeln, wie sie von vielen anderen Speziess geführt wurden, fremd. "Ein Weißwein", erkannte und sagte Rem, der zwischen Gästen und Tisch stand.

"Hallo, Rem. Eine Kleinigkeit, als Dank für die Einladung", sagte Jirri und überreichte dem Jem´Hadar den Wein.

Sie folgte ihm in sein Quartier und staunte über den hübsch gedeckten Tisch. "Sie haben sich richtig Mühe gemacht", sagte Jirri und machte ihm damit ein Kompliment.

"Guten Abend, Rem", begrüßte Crai Dervon seinen Offizier für strategische Operationen. Respektvoll blickte er über den Tisch und schnüffelte. "Sie haben den Fisch selbst zubereitet?!" bemerkte der Hakanianer und sein Respekt vor dem Jem'Hadar wuchs. Kochen war weder im 24sten noch im 29sten Jahrhundert eine Notwendigkeit, also galt es nur noch als Kunst. Bei der Akribie von Jem'Hadar musste diese Mahlzeit ein Meisterwerk sein. Crai Dervon war geradezu froh nicht essen zu können, und so keine der angerichteten Speisen verzehren zu müssen.

"Ich danke Ihnen für den Wein", sagte Rem, was jedoch nur wie eine einstudierte Floskel klang. "Bitte setzen Sie sich."

Ein Fiepen in der 'Küche' entband den Jem'Hadar von allen höflichen Floskeln. Die erhitzte Miso-Suppe dampfte auf der Herdplatte und wurde von ihm in vier replizierte erwärmte Suppenschüsseln gefüllt.

Mit dem Tablett vor dem Körper stand Rem vor dem Tisch und deckte auf. Bei der dritten Suppe, also der für B'Elanna, hielt er inne. "Inwiefern ist Ihre Tochter fähig, heiße flüssige Speisen zu sich zu nehmen?" fragte Rem, wie nach der Spezifikation einer Taschenuhr.

"Ich fürchte gar nicht...", wollte Dervon sich entschuldigen.

Bisher war B'Elanna nur gestillt worden. Eine Brühe würde sie vertragen, aber nur auf Lidtemperatur, und ohne Beilagen, wie Nudeln oder Eistich. Dasselbe galt für den Hakanianer. Fragend blickte Crai Dervon zu Jirrida.

"Theoretisch ist sie in der Lage, feste Nahrung zu sich zu nehmen, muss es aber nicht. Etwas muss sie ja auch von mir haben. Aber etwas Brühe wird sie bestimmt mögen. Ansonsten wäre ein Babybrei bestimmt das Richtige für sie", meinte Jirri.

"Gut. Ich werde ihr anstatt des Hauptganges einen Babybrei replizieren." Rem setzte sich an den Tisch und ergriff den Löffel. "Das ist eine Miso-Suppe. Eine klare Suppe mit Algenblättern und einem Konglomerat an getrockneten Gewürzen. Die in der Flüssigkeit gelösten Aromastoffe sollten für Hakkanianer verträglich sein."

Nach einer Pause, in der Rem seine Serviette auf seinem Schoß entfaltete, ergab er sich der sittlichen Tischkultur. "Bitten fangen Sie an zu essen."

Jirri probierte die Miso-Suppe und war angenehm überrascht. Sie schmeckte ausgezeichnet. Ab und an pustete sie einen Löffel Suppe fast kalt und gab ihn dann B´Elanna, die erstaunlich gerne die Suppe annahm. "Die Suppe ist ganz ausgezeichnet, Rem", sagte Jirri lächelnd.

Crai probierte ebenfalls etwas von der Miso-Suppe. "Rem, die ist ausgesprochen lecker!" stellte Dervon fest. "Wie lange kochst du schon?" fragte er.

Da die Suppe mit den Algen doch noch minimale Elemente fester Nahrung hatte, war sie für seine Verdauung sehr mächtig.

"Ihre Komplimente ehren mich." Dieses Lob von seinem Captain war Rem sehr wichtig gewesen. Er löffelte seine Suppe, ohne dabei auf die Temperatur einzugehen. Sie schien zwar heiß zu sein, aber der Jem'Hadar konnte damit umgehen, da seine Schmerzgrenze genetisch hoch lag.

"Ich habe mit dem Kochen begonnen, als ich zum Ensign beföert wurde, also vor fünf Jahren. Die gastrologische Physiologie der Jem'Hadar ist, wie Sie wissen, nicht gut an bestimmte Speisen angepasst, so dass ich verschiedene Speisen replizieren ließ und, wie es ein Sprichwort sagt, auf den Geschmack kam."

Der Jem'Hadar ließ eine Pause, in der er weiter von der Suppe zehrte. "Außerdem hielt ein Counselor das Beiwohnen bei einem Kochkurs für ein gutes Sozialisierungsprogramm. Meine Freizeitaktivitäten bestanden zu diesem Zeitpunkt nur aus Kampfsportarten."

Das stimmte, Kuran hatte an Bord der Tijuana sogar unterrichtet. Niemandem war es gelungen ihn mehr als zweimal zu besiegen. Nichtmal zwei Klingonen hatten es geschafft, indem sie den Jem'Hadar zusammen angegriffen hatten. Rem hatte einfach zu gut gewusst, wie beide kämpften.

"Wieviele Kurseinheiten hast du beim Kochen gebraucht, um die anderen Teilnehmer abzuhängen?" fragte Crai Dervon halb im Scherz.

Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht als er daran dachte, dass er den Kurs als Sozialübung besucht hatte, und seine akribischen Leistungen die anderen Teilnehmer sicher deprimiert hatten.

"Im Gegensatz zu Kampfsportarten gibt es beim Kochen keine Dans. Und die Einschätzung der Leistung ist sehr subjektiv", erklärte Rem fast belehrend, da ihm der Scherz seines Vorgesetzten nicht aufgefallen war. "Aber meine Präsentationen waren immer sehr Vorlagen getreu. Leider meinte mein Chefkoch, dass mir die Innovativität fehle."

Zu Beginn waren alle neidisch auf Rems handwerkliche Fähigkeiten gewesen, die bis zum Schluss ungeschlagen waren, aber mit der Zeit wurden die anderen besser und variierten die Rezepte, was wenn Rem es probierte nur in wenigen Fällen gelang.

Da der Jem'Hadar die Suppe nicht erkalten lassen musste bevor er sie aß, war er mittlerweile fast fertig, während seine Gäste höchstens die Hälfte geschaft hatten.

Crai aß sowieso langsam, da ihm die Suppe sehr mächtig war. "Etwas Anderes, Rem", verbrachte er die Zeit, in der die Suppe sackte, mit Unterhaltung. "Jirrida und ich möchten die Holo-Suiten der Station ausprobieren. Ich habe ein Programm gefunden, in dem man rivalisierende Agenten militärischer Abwehrdienste spielt. Der Humor des Programms besteht darin, dass die zeitgenössischen Technologien auf ungewöhnliche Weise kombiniert werden. Zeitgenössisch bedeutet das zwanzigste und einundzwanzigste Jahrhundert der Erde. Möchtest du das Programm mitspielen?"

Rem zögerte einen Moment mit der Antwort. Konnte er eine Einladung Dervons, seines Captains, ablehnen? "Ein sehr intressantes Szenario", sagte er schließlich. Seine emotionslose Stimme täuschte über sein Desintresse hinweg. "Das Holodeck ist zwar eine sehr simple Apparatur, aber bietet hier wohl die abwechslungsreichste Freizeitbeschäftigung."

Räuber und Gendarm für mehr oder minder Erwachsene. Die Qualität des Holodecks ließ in Sachen gefühlte Realität einige Wünsche offen. Deswegen wollte Rem auch kein Sparring dort veranstalten, sondern lieber einen realen Kampfsportverein besuchen.

Der Jem'Hadar konnte es nicht lassen und wich vom Privaten auf das Professionelle aus. "Haben Sie mitbekommen, dass es einen Komandowechsel gab? Captain Johnson sagte bereits, dass er nur eine Übergangslösung war, aber dass er so schnell von einem Captain Vasu ersetzt würde, wusste selbst er nicht."


--- SB Mamori, Promenadendeck

Schließlich erreichten Shay und Wrad das Promenadendeck. Glücklich lächelte Shay Wrad an. Sie hatte gespürt, dass sich etwas seit ihrem Treiben im Kuppelpark verändert hatte, doch noch fiel es ihr schwer, diese Eindrücke in Worte zu fassen.

Endlich erreichten sie Valerius' Geschäft. Es war geschlossen.

Instinktiv ging Shay an eines der Terminals auf dem Promenadendeck und rief ihre Nachrichten ab. "Die Massage fällt aus", meinte sie bedrückt.

Erstaunt zog Wrad die Augenbrauen hoch. "Was? Wieso?" Warum bei Fesoan würde Valerius ein Date mit Shay absagen? Das musste wohl was Ernstes sein.

"Er schrieb irgendwas von einem Treffen der Händler", meinte Shay. Komischerweise bedrückte es sie, dass sie sich nun nicht mit Valerius treffen konnte. Aber andererseit konnte sie nun Zeit mit Wrad verbringen, aber der wollte ja noch trainieren. "Na ja, mache ich mir einen gemütlichen Abend in meinem Quartier. Und du gehst jetzt trainieren?" fragte Shay.

Sie hätte ihm ja angeboten mit ihm zu trainieren, doch mit der Augenklappe war ihre Koordination nicht mehr so gut und sie wäre kein guter Trainingspartner.

Wrad sah sie einen Moment nachdenklich an. "Ein Treffen der Händler? Schlechtes Timing... Sicher hat er sich das nicht so ausgesucht. Das wird doch irgendwann zuende sein... Bestimmt meldet er sich dann bei Dir", versuchte er sie zu trösten. Es tat ihm leid, sie enttäuscht zu sehen. "Ich... naja, ich habe ein Training dringend nötig", lächelte er und klopfte auf seinen Bauch, "Ich muss doch in Form bleiben. - Warte mal", fiel ihm etwas ein, und er tippte auf dem Infodisplay herum.

"Händlervereinigung", las er vor, "Schade... da steht kein Endtermin."

"Ist auch nicht schlimm. Ich werd mir einfach einen gemütlichen Abend in meinem Quartier machen", meinte Shay tapfer und versuchte sich ihre Aufgewühltheit nicht anmerken zu lassen. "Na, dann. Sehen wir uns morgen", verabschiedete sich Shay von Wrad.

"Warte, Baby", hielt Wrad sie mit sanfter Stimme zurück und griff nach ihrer Hand. Er brauchte keine telepathischen Fähigkeiten um zu spüren, dass sie nicht glücklich war. "Kann ich etwas für Dich tun? Soll ich bei Dir bleiben? Soll ich Valerius einen auf die Glocke hauen? Soll ich zu der Versammlung gehen und ihn da raus schleifen? Was kann ich tun, Baby?"

Er strich ihr zärtlich über ihre Haare und lächelte sie an. Seiner Meinung nach hatte Valerius einen Sockenschuss, Shay zu versetzen. Er hätte für sie jegliche Versammlung sausen lassen. 'Obwohl', fiel ihm ein, 'Händler ist sein Job. Wenn ich eine berufliche Versammlung hätte, würde ich auch hingehen.'

Shay lächelte Wrad an und strich ihm mit einer Hand über die Wange. "Du würdest für mich dein Training sausen lassen? Nein, dass kann ich nicht von dir verlangen. Wenn du bei mir bleiben würdest, hätte ich das Gefühl du tätest das nur aus Mitleid, und das möchte ich nicht. Meine Pläne für heute abend haben sich geändert, nicht deine", antwortete Shay.

Dabei hatte sie sich so auf eine Massage gefreut und hätte sie auch gut gebrauchen können.


--- SB Mamori, Lounge "Hot Spot"

Hinter dem Eingang blieb Sheena erstmal stehen und blickte sich um. Der Laden machte einen guten Eindruck, und es waren schon etliche Leute hier, das konnte ein gutes Zeichen sein...

Sie warf einen fragenden Blick zu den anderen, ob die eine Präferenz für einen speziellen Platz hatten?

Aus den Augenwinkeln nahm Sara von ihrem Platz aus plötzlich wahr, wie jemand sie anstarrte. Ihr Blick wanderte zu einem jungen Bajoraner an der Bar. Er lächelte sie freundlich an. Unwillkürlich lächelte sie kurz zurück, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Vurtuss zu.

Sie schob den Teller entschlossen von sich: "Ich bin satt."

Desh spürte ein komisches Ziehen im Bauch und registrierte erst nach ein paar Sekunden, dass er Schmetterlinge im Bauch hatte. Diese Frau hatte es ihm angetan. Er musste sie näher kennen lernen.

Desh stand auf und ging zu dem Tisch, an welchen Ginelli mit Vurtuss saß. "Hallo, mein Name ist Pha Kwa Swadesh, aber sagen Sie ruhig Desh zu mir. Mir gehört das 'Fashion'", stellte Desh sich freundlich lächelnd vor. "Darf ich mich zu Ihnen setzen?" fragte er Ginelli. 'Ich glaub mich hat's erwischt', dachte Desh verwirrt.

Sara musterte den Bajoraner erstaunt. "Hallo", grüsste sie leise zurück und war einen unsicheren Blick zu Vurtuss. Eigentlich wäre es wohl besser, wenn sie im Moment nicht gestört würden. Aber es wäre auch unhöflich, Desh so abzuweisen. Sie zögerte. "Ähm... wir sind gerade im Gespräch, wissen Sie?" versuchte sie zu erklären. "Wäre Ihnen das denn recht, Mr. Vurtuss?" fragte sie nach.

Desh machte ein erstaunt betretendes Gesicht. "Oh, dann will ich Sie nicht weiter stören", meinte er doch etwas traurig und wollte sich zum Gehen wenden.

Vurtuss bemerkte Desh erst, al selbiger Sara und ihn ansprach. 'Jetzt ausgerechnet will der sich auch noch zu uns setzen', dachte er etwas bestürtzt. Das war genau das, was er im Moment überhaupt nicht gebrauchen konnte - sein Körper tat ungewöhnliche Dinge und auser Sara setzte sich noch ein Fremder mit an den Tisch, der ihn im Auge hatte. "Ich heiße Vurtuss - Gerne, setzen Sie sich ruhig", antwortete er höflich, da er ja nichts gegen den Mann eigentlich hatte.

Sara bemerkte Vurtuss' Schwitzen, und sie hatte den ursprünglichen Anlass ihres Gespräches auch nicht vergessen. Sein Zustand schien zu verschlechtern...

Sie warf dem Bajoraner einen bedauernden Blick zu: "Tut mir leid, es ist gerade ungünstig." Dann fixierte sie Vurtuss streng. "Es wird schlechter, nicht wahr? Kommen Sie, wir sollten gehen."

Er sollte auf die Krankenstation, fand die Wissenschaftlerin. Sie sprach das nur deshalb noch nicht explizit aus, weil Desh noch in Hörweite war und sie Vurtuss nicht bloßstellen wollte.

Vurtuss schaute Sara verwundert an.

Desh sah die beiden an, als gehörten sie in eine Irrenanstalt. Der Typ lud ihn ein sich zu setzen und die Schnecke wies ihn ab und stand mit dem Typen auf, um das Lokal zu verlassen.

"Weiber", meinte Desh nur und musterte Ginelli noch mal von unten bis oben. Wirklich schade, sie war eine schöne Frau.

Desh stellte seinen Drink härter als nötig auf dem Tisch der beiden ab, drehte sich um und verließ kopfschüttelnd das Hot Spot.

"Was verschlechtert sich?" fragte Vurtuss zurück und tat dabei so gelassen wie möglich. "Wenn es Ihnen hier zu voll ist können wir gerne woanders weiter essen und uns unterhalten. Oder wollten Sie den Abend beenden und mit Desh fortsetzen?" fragte er leise. Letzteres käme ihm eigentlich noch mit am gelegensten.

Sara sah dem Bajoraner stirnrunzelnd hinterher. Lieber Himmel, war der sauer! SO unhöflich war sie doch gar nicht gewesen? Aber Vurtuss zog rasch wieder die Aufmerksamkeiti auf sich.

"Desh?" runzelte sie die Stirn. Achja, so hatte der Typ sich genannt. "Den habe ich doch gerade weggeschickt. - Nein, Mr. Vurtuss, den habe ich natürlich nicht gemeint. Ich rede von Ihnen. Ihr Zustand macht mir Sorgen. Sie schwitzen. Sie sagten doch vorhin, dass sie normalerweise keine Flüssigkeit absondern. Ich habe den Eindruck, dass sich das verschlechtert, und ich finde, wir sollten zur Krankenstation gehen."

Gespannt sah sie ihn an, mit einer ablehnenden Reaktion rechnend.

Vurtuss war entsetzt, dass man ihm das Schwitzen auf Anhieb schon ansah und dass Sara ihn zur KS bringen wollte, wo man ihn sezieren würde, bis alle Teile von ihm unter das Mikroskop passten.

Enttäuscht war er auch, dass Sara wohl nur auf so eine Situation gewartet hatte um ihn den Wissenschaftlern präsentieren zu können. "Vermutlich habe ich nur eine der Speisen nicht vertragen. Das wird sich sicherlich nach einer Weile wieder geben. Die Krankenstation wäre eh einer der letzten Orte wo ich untergebracht werden will", wiegelte er den Vorschlag barsch ab.

An der Bar erwiderte Kratok nichts, also nickte ihm Meyer kurz zu und brachte sein Tablett zum Ferengi hinüber. Aus dem Augenwinkel sah er neue Gäste im Eingang des "Hot Spot", was ihn zu neuen Streßanflügen animierte.

Schnell stellte er das Glas vor Qual ab und wedelte sich mit dem Tuch über seinem Arm Luft zur Kühlung zu - Schwitzen ruinierte die beste Frisur und so, wie es aussah, würde er die nächsten zwei Stunden nicht dazu kommen, sich mal eben aufzumöbeln. "Der Blutwein ist bei Ihrem Freund angekommen. Aber sehr mitteilsam ist der nicht, muss ich sagen."

Qual starrte erstaunt auf das Glas romulanisches Ale, das ihm Meyer brachte, und erwiderte ihm: "Seien Sie froh, dass der Klingone nicht sehr mitteilsam ist."

Unterdessen bemerkte Krem den Sicherheitsoffizier, der auf ein Glas romulanisches Ale starrte. 'Das will der doch nicht wirklich trinken?' dachte Krem und schüttelte sich bei dem Gedanken romulanisches Gesöff zu trinken. 'Ist ja widerlich. Der lebt wirklich schon zu lange unter den Menschen...'

Krem winkte mit einen Stück Latinum und rief zu Meyer: "Kellner, ein Tisch für vier Personen bitte!"

Kratok nahm einen Schluck von seinem Blutwein, bevor er sich darüber wunderte, dass er wieder welchen hatte. Was hatte der Kellner noch mal gesagt? Von wem war der?

Suchend blickte er sich um und entdeckte Meyer am Tisch des Ferengi. Das Großohr kam ihm bekannt vor... Wo hatte er den schon mal gesehen? Jetzt fiel's ihm ein: Die Ferengi im Turbolift, die ihn so beleidigt hatten!

Seine Miene verfinsterte sich weiter. Stumm wandte er sich wieder seinem Glas zu und nahm einen weiteren kräftigen Schluck. Es war kein geeigneter Zeitpunkt, dem Ferengi auf die Glatze zu hauen, dazu gab es hier zu viele Zeugen...

Kinoi blickte sich um. Sie hatte gedacht, das 'Hot Spot' wäre hauptsächlich von Sternenflottenoffizieren besucht. Doch abgesehen von Ginelli und Qual war kein Sternenflottenmitglied anwesend. Dafür ein brummiger Klingone und eine Type in einem verschrobenen Mantel. Die Vulkanierin wollte die Gelegenheit nutzen und herausfinden, ob beide Männer wohl ihre Praxis besuchen wollten. Sie ging zu Kratok und dem Mantelträger - bei dessen Statur es sehr wahrscheinlich ein Mann war - und begrüßte sie: "Guten Abend, Sirs."

Nortan wollte gerade Kratok weiter ausfragen, als die Vulkanierin an seiner Seite auftauchte. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte sich die Vulkanierin nicht aussuchen können. "Guten Abend", murmelte er halblaut.

Mit einem Zeichen gab er Kratok zu verstehen, dass ihre Unterhaltung wegen feindlicher Mithörer unterbrochen wurde.

"N'abend", grüsste auch Kratok halbwegs höflich und ließ seinen Blick über das attraktive weibliche Spitzohr wandern. Dann nahm er einen weiteren Schluck Blutwein und hielt dieses Gespräch für beendet.

"Mein Name ist Kinoi", stellte sich die Vulkanierin dem Klingonen und dem Mantelträger vor. "Ich führe eine Praxis zu verschiedensten Entspannungsübungen auf dem Promenadendeck. Ich möchte Sie einladen mich dort zu besuchen." Der Tritt gegen den Klingonen war ihr nicht entgangen. "Gibt es Schwierigkeiten? Das Stationspersonal ist für gewöhnlich sehr hilfsbereit", verwies sie den sich anbahnenden Streit an die Sternenflotte.

"Danke für die Einladung, Spitzohr. Hier ist alles in Ordnung und Schwierigkeiten gibt es nur, wenn Fremde sich in unsere Angelegenheiten mischen", brummte er.

Er konnte nur hoffen, auf diese Art und Weise dieses Spitzohr endlich loszuwerden.

Valerius war im Schlepptau des Friseurs in das "Hot Spot" gekommen, das tatsächlich weit großzügiger aussah als der Replimat, bei dem sie heute den Brunch eingenommen hatten. "Ich komme gleich zu euch, einen Moment", sagte er zu der Trill.

Während sich Krem, Kinoi und Sheena setzten, ging Valerius zu der Commstation, die neben dem Eingang angebracht war und fragte ab, ob schon eine Nachricht an ihn eingegangen war, wegen der Verschiebung seines Treffens mit Shay.

Währenddessen verließ Desh das Lokal schon wieder. Nun ja, morgen war auch noch ein Tag. Valerius bemerkte am Display, das soeben an der Station an seiner Oase herumgetippt wurde und sandte eine Frage per Audio: "Hier Taspar an Shay?"

Hinter der Frage war ein sehr großes Fragezeichen für Valerius, denn er wusste nicht, ob es wirklich die Ingenieurin war, die vielleicht nun gerade an seine Tür klopfte, und er hatte sie vor den Kopf gestoßen.

   -- SB Mamori, Promenadendeck, Commstation

Shay war völlig baff, als Valerius sie plötzlich per Audio ansprach. "Ja, Valerius, ich bin's. Was gibt's?" fragte sie so natürlich wie möglich.

Wrad hatte Shay gerade antworten wollen, als Valerius sich über das Commsystem meldete. Er schmunzelte, als er sie antworten sah. Na bitte, das würde ja wohl ein Happy End geben...

Er übertrug mit seinem Zeigefinger ein Küsschen auf ihren Hals, zwinkerte ihr zu, winkte kurz und entfernte sich. Auf zum Training. Wie gut, dass Valerius sich gemeldet hatte, Shay war wirklich froh gewesen...

Shay sah Wrad mit gemischten Gefühlen nach, während sie auf eine Antwort von Valerius wartete. Irgendetwas beunruhigte sie, doch Shay konnte im Moment noch nicht benennen, um was genau es sich dabei handelte.

   -- SB Mamori, "Hot Spot" Commsystem

Zufälle gab's! "Hallo. du hast sicher gesehen, dass heute eine ach so großartige Händlerversammlung angesetzt war. Ich fühlte mich als Neuankömmling natürlich dazu verpflichtet, aber das hätte ich mir sparen können", fing Valerius an. "Wir hatten uns doch heute abend einen Termin ausgemacht... ist schon etwas später, ich weiß. Momentan bin ich im Hot Spot. Möchtest du gerne noch einen Drink, oder sonst komme ich natürlich pronto zu dir", fragte er die Ingenieurin.

Taspar war sich sicher, dass er der illustren Runde um Krem nicht abgehen würde, wenn er nun zu Shay ging.

   -- Promenadendeck, Commstation

"Ich komme gerne auf einen Drink. Die Massage können wir auch später noch machen, wenn du nichts dagegen hast. Ich mache mich dann sofort auf den Weg zu dir", meinte Shay und kappte die Verbindung des Terminals.

Mit schnellen Schritten ging sie zum nächsten Turbolift. "Deck 11", befahl sie, und der Lift setzt sich direkt in Bewegung.


--- SB Mamori, Plattenladen "Ramona", Hinterzimmer

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Den kleinen Raum erfüllten nun Dudelsackklänge. Noch nicht Floyds,
> sondern nur welche 'vom Band'. Floyd war noch weit davon entfernt
> gut zu sein und wartete bis dann, um seiner Schwester seine
> Fähigkeiten vorzuführen. Wie bei fast allen seinen Instrumenten
> versuchte er autodidaktisch an melodische Klänge heranzugehen.
> Immer mehr Töne spielte der blaue Trill in rotgrünem Kilt nach.

Im seichten rhytmischen Wippen bewegte sich Floyd von einem Bein auf das andere und kreiste im Raum. Er war in die Melodie hinein gekommen und traf bereits einen Großteil der Töne.

Rückwärtig verließ er den Nebenraum, was er eigentlich gar nicht wollte, aber es ihm wegen des wenigen Platz doch als sinnvoll erschien.

   -- Plattenladen "Ramona", Verkaufsraum

Als Floyds Rücken von einer Ecke der Kasse gestochen wurde, fiel der Blick des Trills auf einen Gast am CD-Regal. 'Eine Kundin', dachte er mit gemischten Gefühlen.

Die Überraschung überlagerte sowohl die negativen als auch die positiven Gedanken. Hatte er nicht abgeschlossen? Wohl nicht. Sheena würde ihm den Arsch aufreißen, wenn sie das wüsste.

Mit dem Dudelsack unter dem Arm ging er hinter Kerrig, was aus anderer Perspektive einem Schleichen ähnelte, denn jeder, der Kopfhörer trug, war prädestiniert zum Anschleichen durch jeden Fußgänger. Den Spruch 'schöne Schuhe' ersparte sich der Trill, dem nach dem Kiltzipfel und den blauen haarigen Beinen die gleichen Schuhe wie die der Marine folgten.

Statt dessen schrie er aus vollem Hals, er konnte nicht ahnen wie leise die Musik eigentlich nur war. "KANN ICH IHNEN HELFEN!!"

Saghi hörte Floyds Schrei und blickte erschrocken auf. Irgendwie hatte sie eine Präsenz in ihrem Rücken gespürt, aber die Lautstärke überraschte sie. Langsam drehte sich die Klingobajoranerin um. "Ich möchte die Sampler hören, oder wollen Sie mir etwas empfehlen?" fragte sie den Trill.

Kerrig Saghi war sich noch nicht sicher, ob ihr Floyd nicht zu nahe war. Zurückweichen würde sie auf keinen Fall.

"Nein, nein. Ich will mich nicht aufdrängen", erwiderte Floyd beschwichtigend. "Nur...", er versuchte es möglichst so stimmlich zu formulieren, dass es keine Aufforderung zum Gehen wurde. "Eigentlich haben wir noch gar nicht geöffnet, aber das schien hier eh keinen zu stören. Morgen lungert hier vielleicht sogar schon eine Gruppe von Jugendlichen vor dem Laden herum."

Der Trill drehte sich und blickte auf die Bank, die direkt gegen über des Ladens stand. "Aber lass Dich durch mich nicht stören. Wenn Du Fragen haben solltest, ich bin hinter dem Tresen und verstaue meinen Dudelsack."

Floyd war zum kollegialen Du übergegangen, da er sein Gegenüber nicht älter als sich selbst einschätzte.

"Okay...", nahm Kerrig Saghi Floyd beim Wort. "Hast du etwas von 'tlhutlh 'lw jagh'?"

Sie wäre wirklich begeistert, wenn der Trill auch klingonische Musik von der letzten Jahrhundertwende hatte. Nur kam die Föderation in den Texten von 'Das Blut des Feindes trinken' selten gut weg.

"Könnte sein. Wenn du da hinten beim Death Metal schaust, könnte die dort liegen", sagte Floyd und deutete auf die Musikauslage neben dem Tresen. "Wenn nicht, dann schau nochmal in das digitale Verzeichnis und wenn's da ist, kann ich es dir aus dem Lager holen. Ansonsten sieht's schlecht aus."

Der Trill drehte sich ging in den Nebenraum, um den Dudelsack wieder in seiner Schatulle zu verstauen. Den Kilt ließ er an. Die frische Luft tat ihm gut, meinte er.

Kaum eine Minute später stand er wieder hinter seiner Kundin. "Hast du gefunden, was du gesucht hast?"

Metal! Wieso war klingonische Musik bei den meisten Föderationsspezies Metal? Selbst klassische Musik wurde als 'Epic Metal' in dieses Genre gesteckt. Verglich man das mit den kitschigen Möchtegern-Krieger- Balladen anderer Spezies war darin ein Unterschied wie zwischen Musik und Subrauminterferenz.

Nachdem sie eine Weile in den PADDs gesucht hatte, hatte sie tatsächlich eine Reihe von Alben ihrer Band gefunden. Aus den meisten aus der Liste hatte sie schon ihre Lieblingslieder auf einem isolinearen Chip. Sie war gerade beim Reinhören in das letzte Album, als Floyd sie wieder ansprach.

"Ja, danke", antwortete sie ihm. "Hast du die Rubrik 'Bajoran Orb Hymnals'?"

"Nicht sortiert", erwiderte Floyd. "Du könntest höchstens nach Bajoranischer Musik suchen und dich dann durchwühlen. Bei uns sind die meisten Alben im Lagerraum noch nach Alphabet geordnet. Aber nebenbei, ganz interessante Mischung. Lieder über Kannibalismus und Hymnen, die mit unter nur aus Streichern bestehen."

Bei dem Höhren des Wortes "Kannibalismus" kam ihm eine Idee. Er kannte da noch eine Band, die in das Schema passen könnte. Mit sicherem Griff blätterte Floyd nur wenige Sekunden durch die Auslage und hatte dann schon das gesuchte Album in der Hand. "Cannibal Corpse. Schon ganz schön alt, aber hat viele Retrophasen überlebt und so manchen erfolgreichen Ableger erschaffen."

'Igitt!' dachte Saghi bei dem Namen. Selbst typische Klingonen verzehrten nur Tiere ohne jede Etikette, und sie selbst hielt sich nur an repliziertes Fleisch und replizierten Fisch, da sie es als unter ihrer Würde empfand hirnlose Tiere im Kampf zu töten.

Kannibalismus widersprach jedem Respekt und der Ehre vor den Toten. Zwar gab es das rituelle Verspeisen des Herzens seines Imtimfeinds, aber das hatte religiöse Gründe, man betrachtete keine anderen Intelligenzwesen als Nahrung.

"WIE alt genau, und wo kommt die Band her?" wollte sie wissen. Nicht, dass Floyd ihr dem Trend entsprechend irgendwelches Zeug aus dem 20sten Jahrhundert der Erde andrehen wollte.

"Fast 400 Jahre alt", gab Floyd zu. Er ahnte, dass sie etwas gegen den Retrotrend, der letzten Jahre hatte. "Aber die ersten Hundert Jahre der E-Gitarre waren die besten. So ist das bei jedem Instrument. Der Rest ist nur noch Revival des Retros. Im Gegensatz zum Grünkohl wird das beim erneuten Aufwärmen nicht besser."

Floyd dachte an das Rezept seiner Großmutter. "Ich steh nun mal auf diese alte Musik, und obwohl sie einen so schlechten Ruf hat." Floyds Worte klangen wie eine Rechtfertigung. "Aber eine ganz andere Sache. Live ist so etwas wesentlich besser. Früher gab es nur 2D Aufzeichnungen, also hinkte auch das so mancher neuer Band hinterher, und da kann ich deine Einwände verstehen, aber gerade die klingonische Musik ist bereits seit fast 10 Jahren in einer Schaffenskrise. Neben dem Mainstream gibt es ja immer noch ein par innovative Bands, aber momentan kommt da gar nichts."

Der Trill steckte 'Cannibal Corpse' wieder in seinen 'Sarg' und griff nach einer anderen Box. "Druschba. Im Gegensatz zum Namen ist ihre Musik stark vom Klingonischen der 22-30er. Knallharter Bass mit gelegentlichen melodischen Parts."

Floyd präsentierte das Cover. Ein Mund dessen überlange Zunge mit einem Messer an der Tischplatte befestigt war. "Die Texte sind unterirdisch."


--- SB Mamori, Krankenstation

Die modulierte Computer-Stimme meldete: "Achtung, Nottransport." Schon materialisierte eine Verletzte auf einem Bio-Bett.

"Ich kann hier nicht weg", meinte Davey Tavington. Sie musste die Naniten überwachen und steuern, während die das Zellwachstum in Francois' Gehirn kontrollierten. "Myrtledonk, Sie brauche ich hier, Paerha, kümmern Sie sich mit dem MHN darum", wies die Ärztin ihre Pfleger an.

Chanvi Paerha ging zum Bio-Bett und scannte Viqi. "MHN aktivieren", befahl sie.

Surrend entstand mitten im Raum das Bild einer weiteren Person. "Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls", meldete sich der Doktor in Gestalt des berühmt-berüchtigten Voyager-MHNs und blickte sich um.

Ein Patient wurde gerade von einem Arzt behandelt, aber auf einem anderen Biobett lag eine verletzte Person mit einer fragend drein blickenden Pflegerin.

"Diese Patientin hier, nehme ich an", trat es an Chanvi heran und nahm ihr den Scanner aus der Hand. Es scannte selbst. "Schwere Misshandlungen", stellte der Holodock in neutralem Tonfall fest und hielt die leere Hand der Pflegerin hin. "Protoplaser."


--- SB Mamori, Turbolift

Im Lift meinte Suvan leise: "Deck 21." Dann griff Talvert nach Kirahs Hand und drückte sie sanft.

"Tja, und jetzt trag ich wieder dieses Kleid und wir sind wieder nicht alleine", meinte Kirah grinsend. Sie erwiderte Suvans Händedruck, und kurz darauf hielt der Lift auf Deck 21.

"Sobald wir allein sind garantiere ich für nichts...", drohte Suvan mit funkelnden Augen, bzw. stellte er seiner Frau in Aussicht.

Auf Deck 21 verließen sie den Turbolift und machten sich auf zu dem Quartier der Vaughns. Parri Lohaun wollten sie anschließend abholen.

"Ich werde dich dran erinnern, wenn wir alleine sind", meinte Kirah breit grinsend.

Hüftschwingend ging sie mit S´thani an der Hand zum Quartier ihrer Eltern und betätigte den Türsummer.

Aufgeregt drückte S'thani wieder auf den Summer. Jeden Moment würden ihre Großeltern herauskommen, und das Mädchen in seinem bunten, tollen Overall sehen.

Suvan Talvert war Kirah Vaughn wie hypnotisiert auf den Po blickend gefolgt. 'Du bist fies...', hatte er sehnsüchtig geseufzt.

'Stimmt', hatte Kirah nur erwidert und Suvan angegrinst.


--- SB Mamori, Gästequartier Rotarn und Urala Vaughn

"Nur herein!" rief Rotarn auf das Geräusch des Türmelders hin.

Urala begab sich zur Tür, um entweder ihre Tochter oder ihre Enkeltochter sobald wie möglich in den Arm zu nehmen.

Die Tür öffnete sich, S'thani stürmte mitten hindurch, in die Arme ihrer Großmutter.

Diese nahm sie hoch und küsste das Mädchen. "Das bist du ja wieder, du süße Shinap'pai. Und wie hübsch deine Mommi dich angezogen hat!" lachte Urala Vaughn.

Ihrem Mann hingegen fiel schmunzelnd auf: "Und wie hüsch deine Mommi sich angezogen hat..."

Kirahs Wangen ergrünten leicht, als sie den Kommentar ihres Vater hörte. "Gefällt dir das Kleid, Vater?" fragte Kirah grinsend und drehte sich einmal vor ihm, wohl wissend, dass auch Suvan das sehen würde.

Rotarn nahm seine Tochter in den Arm und küsste sie sanft: "DU gefällst mir, Kirah. Aber das Kleid bringt dich gut zur Geltung."

"Du bist und bleibst ein alter Schmeichler, Daddy", meinte Kirah lachend.

Suvan lachte leise, als Vaughn ihn immernoch reizte. 'Soll ich dich in die nächste Jefferies-Röhre entführen? Du machst mich wild.' teilte er ihr mit. Tatsächlich senkte Talvert verlegen seinen Blick als er merkte, wie ihm die Hose eng wurde.

'Suvan, also bitte!' meinte Kirah und konnte sich einen amüsierten Unterton nicht verkneifen. 'Du wirst schon warten müssen, bis wir wieder allein sind', meinte sie.

"Und wie bringt mich mein Kleid zur Geltung?" fragte Urala Vaughn und trat neben ihre Tochter. Sie trug ein ähnliches Kleid wie ihre Tochter, vom Schnitt her, doch hatte es keine andersfarbigen Verzierungen. Stattdessen hatte Urala eine leichte Jacke darüber angezogen. "Rotarn? Suvan?" blickte sie beide Männer fragend an.

Suvan Talvert meinte scheinheilig: "Wieso hast du mir bisher nicht erzählt, dass du eine Schwester hast, Kirah?"

Es hatte ein wenig geholfen an die anstrengende Reha nach der Vergiftung durch die Bomben zu denken, um seinen Schritt wieder abschwellen zu lassen.

Rotarn Vaughn nahm die Hand seiner Frau und küsste sie. "Du bist nach wie vor eine Göttin, mein Schatz", versprühte er ein wenig Charme. "Aber nun lasst uns aufbrechen, Ensign Lohaun wartet sicher schon."

"Du siehst klasse aus, Mutter", sagte Kirah ehrlich. Kirah nickte auf die Worte ihres Vaters nur und trat als erste wieder auf den Gang hinaus.

Suvan Talvert und die Vaughns folgten Kirah hinaus auf den Gang. S'thani saß bei ihrer Großmutter auf dem Arm und flaxte mit ihr rum. Das kleine Mädchen kicherte immer wieder.

Die beiden Herren gingen die wenigen Schritte zum Quartier von Ensign Parri Lohaun und drückten den Türmelder.

Die junge Idronianerin kam prompt selbst heraus. Sie hatte ein pinkes Oberteil angezogen und eine blaue Hose dazu. "Ich dachte, etwas Legeres passt besser zu S'thani", lächelte sie und blickte sich nach der Dreijährigen um, die auf dem Arm von ihrer Großmutter saß. "Hey, Süße!" begrüßte sie diese. Dann kamen die Vaughns, Talvert und Kirah an die Reihe.

"Wohin gehen wir?" wollte Suvan von seiner Frau wissen.

Nachdem Kirah Lohaun begrüßt hatte, wandte sie sich Suvan zu. "Ich dachte an Hot Spot, was meinst du?" fragte sie ihn.


--- SB Mamori, Lounge "Hot Spot"

Meyer kam nun endgültig ins Schlingern. Da verließen Gäste das "Hot Spot", obwohl sie gerade erst angekommen waren. War es ihnen zu voll? Zu chaotisch? Zu wenig Personal? Zu...?

Er nickte dem Ferengi lächelnd zu, als hätte er dessen Kommentar über den Klingonen verstanden und wechselte zum nächsten.

Wo kamen nur die ganzen Ferengi her? Ein Tisch für vier... wo sollte er den denn herbekommen? Hektisch blickte er sich um und fand noch einen unbesetzten. Ein einsames Glas stand noch darauf.

Meyer sammelte es ein, stellte es auf seinem Tablett ab und deutete mit einer schnellen Geste auf den Tisch. "Bitte sehr. Es ist leider der einzige mit vier Sitzplätzen, den ich Ihnen jetzt noch anbieten kann. Ich komme gleich und nehme die Bestellungen auf."

Der Kellner wollte Krems Latinumstück nicht haben? Auf Ferenginar war das ein Unding. Ein ferengischer Kellner tat nur einen Handschlag, wenn er zuvor einen Trinkgeld bekam.

Krem steckte das Latinumstück zurück in die Innentasche seiner Jacke, setzte sich und sagte: "Die Menschen soll einer verstehen. Na gut, dann hab' ich halt etwas gespart."

Krem sah sich um. "Das Ambiente des Lokales ist auch gewöhnungsbedürftig. Ein paar frische Farben könnten den Umsatz deutlich steigern. Auch die kostenlosen Salzsnacks fehlen auf den Tischen."

Sheena hatte Valerius hinterher gesehen und sich neben Krem am Tisch niedergelassen. "Ich find's nett hier. Konservativ zwar, klar, aber nett."

Sie beobachtete Kinoi und den gutaussehenden Kellner an der Bar. Ob sich Kinoi wieder zu ihnen setzten würde?

Allmählich verlor Sara wirklich die Geduld. Sie hatte verdammt noch mal eigentlich längst Feierabend, es war ein langer Tag gewesen, und sie konnte sich durchaus etwas Schöneres vorstellen, als einen bockigen Fremdling zu untersuchen. "Die Diskussion hatten wir schon, Mr. Vurtuss", sagte sie genervt. "Hören Sie. Niemand will Ihnen etwas böses. Ich verbürge mich dafür, dass Ihnen niemand ein Haar krümmt, weder auf der Krankenstation noch sonstwo auf Mamori - vorausgesetzt, Sie halten sich an die Regeln. Und das bedeutet, dass Sie niemanden, ob absichtlich oder unabsichtlich, gefährenden dürfen! Ich habe Ihnen schon erklärt, dass wir Sie für einen Kelvaner und für nicht gesund halten. Ich kann Sie hier nicht so alleine lassen. Glauben Sie mir, ich habe keinen Spass daran, Sie zu belästigen, aber wir können Ihren Zustand nicht auf sich beruhen lassen, weil er eine potentielle Gefahr für Mamori darstellt. Also, entweder Sie kommen nun freiwillig mit auf die Krankenstation, oder... wir bekommen ein Problem."

Sie drohte nicht gern. Ihr Herz fing wieder tüchtig an zu pochen bei den Horrorszenarien, was ein Kelvaner hier alles anrichten konnte. Womöglich konnte er alle töten, oder in Kristalle verwandeln. Aber vorhin war die Flüssigkeit, die er abgesondert hatte, radioaktiv gewesen - das konnte sie nicht wissend zulassen!

Weiter hinten an einem anderen Tisch sah sie einen Sicherheitler in Uniform sitzen. Einen Ferengi zwar, aber - ein Sicherheitler. Im Notfall besser als nichts... Mit banger, aber entschlossener Miene sah sie Vurtuss an.

Das Romulanische Ale ging Qual immer noch durch sein Kopf. Auch wenn es in der Zeit des Dominion-Krieges eine kurze Allianz zwischen dem Romulanischem Imperium und der Föderation eine Lockerung der Handelsbeziehung gegeben hatte, so konnte man vor der Allianz und heute nicht mehr Romulanisches Ale an jeder Ecke kaufen.

Qual musste der Sache nachgehen. Waren es noch Ale-Reserven aus der Zeit zwischen 2374 und 2375 oder wurde das Ale illegal in die Föderation gebracht? Das Handeln und das Ausschenken von Romulanischem Ale war eine lange Zeit in der Föderation verboten gewesen. Heute im Jahr 2380 auch noch? Alle Föderationsgesetze hatte er nicht im Kopf. Also Nachforschen war angesagt...

Was war das? Der junge Ferengi wurde von Sara abgelenkt. Qual konnte nicht überhören was sie sagte. 'Ein Kelvaner?!' schoss es ihm durch den Kopf. Der Klingone und Mister X an der Theke waren für ihm auf einmal nicht mehr so wichtig.

Vurtuss spürte einen gewissen Zorn in sich aufkommen. "Für was Sie mich halten ist nicht mein Problem. Bis jetzt habe ich niemanden irgendwie nachweislich gefährdet. Die Dinge die mir vorgeworfen wurden konnten nicht eindeutig mir zugewiesen werden. Bis jetzt ist alles nur Spekulation!" dementierte er das Kelvaner Thema.

Ehe Sara antworten konnte stand er auf und fuhr mit seinem Monolog fort. "Ich dachte wir wollten hier gemütlich essen und ein wenig über meine Vergangenheit an sich reden, und nun kommt dieses Pfützenthema wieder auf den Tisch. Ich beende hiermit diesen Abend und gehe in mein Quartier. Danke für Ihre bis dahin nette Gesellschaft und dass Sie mir einen kleinen Einblick in Ihre kulinarische Welt gezeigt haben", redete er sich weiter um Kopf und Kragen.

Danach schob er den Stuhl an den Tisch und machte Anstalten das "Hot Spot" zu verlassen.

Meyer fegte wieder zurück zur Theke. Dort gab er sich eine Sekunde, um einen neuen Gast in Augenschein zu nehmen. Sie war geschaffen dafür, einem den Atem zu rauben und Meyer konnte es sich nicht verkneifen, den Anblick Kinois mit einem bewundernden Pfiff zu kommentieren. Diese Kurven! Diese charismatische Ausstrahlung. Diese... Spitzohren?

Für einen kurzen Moment warf ihn das aus der Bahn. Vieles hatte er erwartet, doch nicht das. Sie war definitiv kein Ta'Una wie die drei am Tisch hinter ihm - blieben noch Romulaner oder Vulkanier. Die beiden Spezies zu verwechseln, das gelang Meyer immer wieder, daher musste er sich überraschen lassen. Er wusste nicht, was ihm lieber wäre...

Also gut, er konnte nicht in einem vollen Laden einfach herumstehen und Gäste anstarren, wenn sie auch noch so reizend kurvig waren. Daher setzte er sich wieder in Bewegung, stellte das Tablett mit dem Glas ab und lehnte sich hinüber, um in Kinois Nähe zu kommen - näher, als der Geräuschpegel es eigentlich erforderte. "Darf ich etwas für Sie tun, Madame?" lächelte er Kinoi an.

"Ich gehöre zu der Gruppe dort hinten", antwortete Kinoi Meyer und deutete auf Krem, Valerius und Sheena. "Haben die Herrschaften schon bestellt?" erkundigte sie sich.

Hartnäckig meinte sie zu Nortan und Kratok: "Kann ich mich auf Ihren Besuch meiner Praxis einstellen?"

Meyers Blick folgte Kinois Geste, bis er auf Krem traf. Das Universum schien sich wirklich gegen ihn verschworen zu haben - statt ihm auch nur einen längeren Blick zu gönnen, beschäftigte sich die Spitzohrige lieber mit den beiden düsteren Typen an der Theke und der bunten Truppe am Vierertisch.

Mit einem leichten Grinsen haute Kratok seinen Boss leicht an: "Entspannungsübungen. Klingt doch ganz gut."

Zwar war ihm nicht klar, was genau er sich darunter vorzustellen hatte, aber sich wie auch immer von dieser attraktiven Frau entspannen zu lassen, erschien ihm vielversprechend.

Nortan blitzte ihn nur mit seinen Augen an. "Bist Du alt und gebrechlich? Dann muss ich dich wohl von der Gewinnliste streichen, da Du auf unserem Stützpunkt bleibst", gab er ihm als Antwort. An Kinoi gewandt meinte er: "Ein andermal vielleicht - wir haben hier noch etwas zu erledigen, was keinen Aufschub duldet."

"Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei. Sie wissen, wo Sie mich finden. Auf Wiedersehen", meinte Kinoi höflich.

Sie wandte sich von Kratok und Nortan ab, und begab sich wieder zu Krem, Sheena und Taspar.

Nortan winkte nur ab und wartete bis das Spitzohr weit genug weg war. "Etwas von den anderen gehört? Inwieweit habt ihr die lebensnotwendigen Anlage schon gefunden und eventuell vorpräperiert?" wollte er wissen.

Kratok musste scharf nachdenken, etwas, was mit seinem Blutweinpegel nicht gerade leicht war. "... Präpariert... haben wir... gar nichts", musste er zugeben. "Wir haben uns umgesehen. Es sind kräftige Wachen überall, besonders auf dem Promenadendeck. Sogar ein Jem'Hadar", schob er rasch hinterher. "Die... Lebenserhaltung ist auf alle Decks verteilt", erinnerte er sich noch an ein Detail aus dem Deckplan.

Mißmutig nahm Meyer das leere Glas von der Theke, räumte es gemeinsam mit ein paar anderen beiseite und versuchte weiterhin, den Überblick zu behalten. Dabei fiel sein Blick auf den Grünhaarigen und seine Begleitung, wobei ersterer wohl im Begriff war, das "Hot Spot" zu verlassen. Da war doch noch was...! Francois hatte etwas in Bezug auf ihn gesagt und es war wichtig gewesen. Meyer hatte das PADD irgendwo abgelegt, konnte es aber spontan nicht wiederfinden.

Die letzte Chance... Die Leute des Vierertischs hatten ohnehin noch nicht zusammengefunden. Er klemmte sich das Tablett unter den Arm, kam hinter der Theke hervor und kämpfte sich durch Tisch- und Stuhlansammlungen, bis er vor Vurtuss angekommen war. Und tatsächlich, einen zufriedenen Eindruck machte er nicht. "Monsieur, war alles in Ordnung? Kann ich noch etwas für Sie tun?"

Sara hatte sich ebenfalls bestürtzt erhoben und überlegte hektisch, ob sie ihm den Rückzug in sein Quartier "gestatten" sollte. Konnte sie ihm trauen oder nicht? Da kam der Kellner, der Vurtuss versuchte aufzuhalten, gerade recht.

Vurtuss wollte sich gerade in Richtung Ausgang bewegen, als auf einmal der zweite Kellner vor ihm stand. "Das Probeessen Ihres Kollegen war nicht gerade sehr bekömmlich. Als Ersatz wollte ich eigentlich so ein Kinderschnitzel wie diese Frau, aber diese Frau meint unbedingt, sie müsse mich in der KS abgeben, nur weil ich etwas transpiriere", maulte er Meyer an und zeigte dabei auf Sara.

Wenige Minuten, nachdem Shay mit Taspar gesprochen hatte, erreichte sie das "Hot Spot".

Valerius winkte zuerst Shay her und begrüßte sie: "Hallo Piratenkapitän. Das ging aber rasch."

Sie trug immer noch die schwarze Augenklappe, und zu dem hübschen Sommerkleidchen wirkte sie noch härter als zur Uniform am Nachmittag.

Als er neben ihr stand, wies er auf den Tisch mit Krem und Sheena und meinte: "Mr. Krem hat die standhaften Händler seiner Veranstaltung zu einem Drink eingeladen und ich wollte die Einladung nicht einfach abschlagen. Hätte ich allerdings gewusst, dass ich dich wirklich erreiche über das Komm, hätte ich das natürlich sofort getan."

Valerius stand lediglich vor der Haliianerin und sprach ganz harmlos mit ihr. Während des Gespräches fiel sein Blick nun auch auf den Tisch mit den Ta'Una.

Als er gewahr wurde, dass auch Tariki an diesem Tisch saß, durchzuckte es ihn brennend. Schon am Morgen hatte er mitbekommen, dass Tariki irgendwie eisig geworden war als er mit Shay herumgealbert hatte. Warum war ihm das nicht sofort aufgefallen, dass sie im Hot Spot saß?

Als er sich die Besucheranzahl ansah, war es eigentlich kein Wunder, dass ihm die drei nicht sofort aufgefallen waren. Aber jetzt war es ohnehin zu spät für warums. Er musste durch und nahm sich vor von Albereien abzusehen.

Er grüßte in die Richtung von Kimon und seinen 'Frauen', vor allem Tariki schenkte er einen warmen Blick, und redete anschließend in freundschaftlichem Ton weiter mit Shay. "Setz dich doch zu uns an den Tisch. Die kleine Trill mit den schwarzen Haaren ist übrigens vom Plattenladen. Komm."

Er visierte einen leeren Stuhl am Tisch von Vurtuss und Ginelli an, den er für Shay rüberrücken würde.

Shay grinste nur schief, als Valerius sie mit 'Piratenkapitän' begrüßte. "Der Lift fuhr halt gerade günstig", meinte sie nur achselzuckend. "Ist ja nicht schlimm. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich bestehe auf meiner Massage, irgendwann", meinte sie lächelnd.

Stirnrunzelnd bekam Shay den Blick mit, mit dem Valerius Tariki bedachte und auch seine 'Aura' veränderte sich in dem Moment etwas. "Dann lass uns lieber zu Krem gehen, bevor er dich noch vermisst."

Andschana und Tariki waren im selben Moment auf Valerius aufmerksam geworden und tauschten Blicke aus. Deshalb also war er heute abend nicht erneut auf sie zugekommen... er war mit anderen Leuten beschäftigt.

Tariki lächelte Valerius kurz an, bevor sie den Blick auf ihr Glas senkte. Natürlich war es für ihn viel einfacher, mit dieser anderen Frau auszugehen - es gab mit Sicherheit niemanden, der ihr die Erlaubnis geben mußte und wahrscheinlich war sie auch gleich viel unkomplizierter im Umgang. Ein Funke Eifersucht glomm in ihr auf, obwohl sie nicht einmal wußte, wie nah sich Valerius und Shay kannten.

Andschana hingegen bedauerte die Situation - wenn Valerius mit seinen Freunden umherzog, gab es keine gute Gelegenheit, ihn mit Kimon zusammenzubringen. Dabei war die Zeit doch günstig! Kimon war im Feierabend, die Stimmung war gelassen und Valerius hatte versprochen, es noch ein letztes Mal zu versuchen. Und was war mit seiner Begleiterin? Freundin, Geliebte, Kollegin? Sie konnte es nicht beurteilen, nachdem sie die beiden erst zum zweiten Mal in einer harmlos scheinenden Unterhaltung sah.

"Würdest Du Tariki den Gefallen tun und mit ihm reden?" fragte sie Kimon leise und deutete mit einer unauffälligen Geste auf den Vierertisch.

Kimon hatte Valerius schon bemerkt - ihm war nicht entfallen, dass da noch etwas mit Tariki und ihm gewesen war. Jetzt musterte er den Magna Romanier genauer, nahm einen Schluck aus seinem Glas, bevor er antwortete: "Mir scheint, er ist zur Zeit beschäftigt. Sollte er später noch die Muße haben, uns hier aufzusuchen, will ich das tun, wenn Du darauf bestehst. Und das tust Du, habe ich recht?"

"Ich werde es Dir im Schlaf einflüstern, wenn es sein muss."

"Quälgeist!" entgegnete Kimon lachend. Er warf einen erneuten Blick in Richtung Valerius und nickte. Es sprach schließlich nichts dagegen, wenn Tariki in den Genuss jener Vorteile kam, die diese Gesellschaft bot - er selbst hatte von ihnen ebenfalls profitiert...

Auf einmal kam Oggie ins "Hot Spot". Er sah fix und fertig aus und keuchte nach Luft.

"Du bist schon fertig?" fragte Krem verwundert.

Oggie konnte nichts sagen und nickte nur.

Krem konnte ihm nicht glauben und hakte nach: "So schnell?"

"Ich... bin... schnell...", japste Oggie und suchte nach einem Glas Wasser.

"Ja, wenn es um Feierabend geht, ja dann seid ihr auf einmal schnell. Wenn ihr das mal auch während der Arbeitszeit wäret", hielte Krem ihm eine Predigt. "Glaub jetzt ja nicht, das ich dir einen Drink spendiere. Aber der jungen Dame spendiere ich einen Drink."

Krem sah dabei Shay Jahari an. Einer Chefingenieurin einen Drink auszugeben, das war das Latinum allemal wert.

"Wasser?!" rief Oggie.
************************************************************************