Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
November 2006, Teil 2: Gesamt 90 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 19:00 Uhr

Kapitel 33: Vorbereitungen

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--- Starbase Mamori Hangar, Andockschleuse des Frachtschiffs USS Atimar

"Andockvorgang erfolgreich. Willkommen auf der Starbase Mamori", sagte die Computerstimme, als die Atimar das Manöver beendet und sicher an der Station festgemacht hatte.

Captain Anderson erhob sich von seinem Sitz, streifte seine Uniform glatt und nahm den kleinen Koffer mit persönlichem Gepäck, den er bei sich trug. Der Rest seiner Sachen würde entladen werden, doch viel Arbeit würde er der Deckmannschaft nicht machen. Schließlich hatte er die letzten Jahre in einer Kaserne gelebt.

Mit einigen anderen Passagieren verließ Anderson die Atimar. Auch der neue Kommandant der Station war unter ihnen gewesen. Anderson hatte Commander Vasu jedoch nur kurz und eher zufällig auf dem Frachter gesprochen. Er war vorher nicht darüber informiert worden, dass sie zusammen ankommen würden. Bei dem Gedanken daran ärgerte sich Anderson wieder einmal über die Bürokratie der Sternenflotte, wo offenbar so einiges vergessen wurde.

Ein Petty Officer der Sicherheit empfing ihn an der Schleuse. "Guten Tag, Sir, Sie müssen Captain Anderson sein", sagte der junge Mann.

Fast wäre Anderson über denn Mann hergefallen, der ihn nicht militärisch gegrüßt hatte. Im letzten Moment aber fiel ihm ein, dass er nicht mehr Kompaniechef in einem Marine-Ausbildungscamp war und bei der Flotte ohnehin andere Sitten galten. "Ja, das bin ich", sagte er nur knapp.

"Kommen Sie mit, ich wurde angewiesen, Ihnen Ihr Quartier zu zeigen", fuhr der PO fort. Anderson folgte dem Mann über das Promenadendeck zu den Quartieren. "Hatten Sie einen angenehmen Flug?" fragte der PO, während sie gingen.

"Nunja, er war den Umständen entsprechend", antwortete Anderson. Er mochte lange Raumflüge nicht besonders. Sie waren doch sehr eintönig.


--- SB Mamori, Quartier Kimon, Andschana und Tariki

Ungeduldig saß Andschana auf der Bettkante und zwirbelte eine Haarsträhne um ihre Finger. Sie horchte auf die gedämpften Stimmen der anderen beiden im Badezimmer, wo Tariki Kimon dabei half, sich umzuziehen.

Sie hatten beschlossen, noch einen Spaziergang über das Promenadendeck und durch den Kuppelpark zu machen. Kimon hatte Ehani unerwähnt gelassen und den Park nur mit der Begründung als Ziel vorgeschlagen, weil er sich sicher war, dass den beiden Frauen die grüne, natürliche Umgebung gefallen würde. Noch war Kimon dabei, seine Uniform gegen bequeme Zivilkleidung zu tauschen.

Doch in diesem Moment wurden die Stimmen lauter und Andschana erhob sich von der Bettkante. Als sie zu den anderen beiden gestoßen war, verloren sie nicht viel Zeit und verließen gemeinsam das Quartier.

Kimon fiel die Orientierung nicht mehr ganz so schwer wie am vorherigen Tag, und so waren sie rasch auf dem Weg durch Korridore und Turbolifts.


--- SB Mamori Promenadendeck, Wellness-Laden "Oase"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Rem Kuran richtete seine Uniform und drehte sich zum Gehen, während
> er noch sagte: "Ich werde diese Maschine auf ihren Einsatz überprüfen
> lassen. Im besten Fall schicke ich ihnen einen Techniker zur
> Abnahme."
> Nun vollends mit dem Rücken zu Valerius Taspar folgte noch ein "Auf
> Wiedersehen", und Rem war durch die Tür gegangen und hatte die
> 'Oase' verlassen.

Valerius verkniff sich jeden Kommentar, hätte er doch den Regler bedient, hätte er nur, hätte er nur....

Aber genau aus dem Grund hatte er seinen Abschied genommen und sich damals von der Sternenflotte distanziert, da er oft genug HATTE. Viel zu oft, wenn er an den dämlichen Orden dachte, den er im Schrank hinter den Unterhosen verstaut hatte.

Der Kerl hatte seinen kindischen Spaß gehabt und würde vielleicht wiederkommen, falls ihn die Abbuchung der Benützungsgebühr nicht aus den Socken kippte, der er mit seinem Daumenabdruck zugestimmt hatte. Aber der Preis war nicht unerlaubt hoch, sondern für die Energie, die verbraucht worden war, angemessen.

"Tun Sie das, wenn Sie wollen", rief ihm Valerius hinter dem Rücken nach. Vielleicht hatte er es nicht mehr gehört, Valerius hatte sich auch nicht besonders angestrengt

Mit einem weiteren Drücken des Panels wurde der Nannitenstrom zurück in seine Stasiskammer gesaugt und die Kammer wartete auf die Deaktivierung.

Zu sehr juckte es Valerius, mit einer niedrigen Einstellung gegen ein alter Ego des Jemmies zu kämpfen und ihm gehörig die Visage zu polieren, aber erstens war es Taspar zu kindisch, ohne Risiko sich nur abzureagieren an einem Sandsack, wie Kuran es ausgedrückt hatte. Und zweitens war es schon reichlich spät. Falls nun Shay wirklich irgendwann antanzte, würde sie keinen geplätteten Masseur erwarten, der seine Hände kaum mehr heben konnte.

So brummte Valerius nur verärgert und schaltete die Kammer ab.


--- SB Mamori, Quartier Anderson

Das Quartier, was Captain Anderson zugewiesen worden war, war nichts Besonders, allerdings komfortabel im Vergleich zu seinem Zimmer in der Kaserne. Er konnte zufrieden sein.

"Kann ich noch etwas für Sie tun?" fragte der Petty Officer.

"Ja, ich brauche ein Briefing über die aktuellen sicherheitsrelevanten Vorgänge auf der Station und die gegenwärtige Sicherheitslage. Außerdem möchte ich mich der Crew vorstellen. Und informieren Sie die Brücke über meine Ankunft. Ich komme in exakt einer Stunde ins Büro", sagte der Captain. "Sie können dann wegtreten", fügte er mit militärischem Unterton hinzu.


--- SB Mamori, Quartier Dervon/ el Tharanir

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Nun mit klarem Gemüht sah sich Rem gewachsen, seinem Captain
> gegenüberzutreten, um ihm einen ersten Bericht über ihre Lage
> vorzulegen.
> "Kuran an Dervon. Haben Sie Zeit? Ich habe die Sensoraufzeichnungen
> der Anomalie ausgewertet", wandte er sich per Kommunikator an Dervon.

Der zur Zeit ziemlich runtergezogene Crai Dervon erschrak über die plötzliche Kommunikation mit Rem Kuran. Die Stille des Quartiers hatte ihn umfangen und isoliert, so verloren wie er sich in dieser Epoche vorkam.

Als Dervon den Wortlaut der Botschaft des Jem'Hadar realisierte, war seine Entschlusskraft wieder da, bot sie doch einen Anhaltspunkt hier wieder weg zu kommen. Er drückte auf seinen Kommunikator - dass man diese primitiven Drecksdinger noch berühren musste! "Crai an Rem. Ich treffe Sie dort, wo Sie sind", antwortete Dervon nur.

Der Hakanianer erkundigte sich beim Computer nach dem Aufenthalt Kurans und ging zum Promenadendeck. Hoffentlich wurde seine Antipathie gegen die Alltäglichkeiten des 24sten Jahrhunderts keine Depression.


--- SB Mamori, Sternenflotten-Lounge "Hot Spot"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Trotzdem konnte Meyer etwas für Kerrig Saghi tun.
>"Eine Speisekarte und eine Empfehlung für einen klingonischen Gaumen?"
> fragte die Pilotin.

Meyer war schnell klar, dass Kerrig sich nicht von ihm beeindrucken ließ. Ganz im Gegenteil, sie wirkte recht kühl, aber man konnte ja nicht immer gewinnen. "Aber selbstverständlich, Madame. Ich selbst bin zwar kein Fan der klingonischen Küche, aber ich habe mir sagen lassen, dass unsere Blutpastete sehr delikat ist. Sie macht jedenfalls einen sehr klingonischen Eindruck." Kurz ließ er sein Lächeln aufblitzen. "Ansonsten lassen Sie sich von unserer Karte überraschen; wir haben einen sehr flexiblen Koch mit einem Faible für besonders schwierige Menüs."

"Dann nehme ich doch mal die Blutpastete... dazu möchte ich eine Kanne Wasser", bestellte Saghi. Blutpastete hatte fast jedes Restaurant, da es eines der wenigen klingonischen Gerichte war, die nicht lebend serviert wurden.

"Eine ausgezeichnete Wahl, Madame", grinste Meyer mit einem Hauch französischen Akzents, "Doch glauben Sie nicht, dass die Pastete in einem angemesseneren Bad als schnödem Wasser schwimmen möchte? Wie wäre es statt dessen mit einem leichten Bier, gerade richtig gekühlt?"

"Ist Ihre Blutpastete repliziert, oder wieso soll der Geschmack eines vor Getreide und Hefe stehenden Bieres meine Zunge ablenken?" grollte Saghi Richtung Meyer. Sie hatte Hunger und wollte nicht diskutieren.

"Ah, mon dieu, niemals, Madame!" fuhr Meyer zurück, legte seine gespreizte Hand auf sein Herz und tat sein bestes, um entsetzt auszusehen. Dann aber hatte er dieses ganze Pseudo-Französisch-Gebrabbel satt. Seine Gegenüber beeindruckte das ohnehin nicht, und ohne falschen Akzent kam er sich dabei wenigstens nicht albern vor. Und so war all das urplötzlich verschwunden, als er fortfuhr: "Bitte verzeihen Sie, sollte ich Sie beleidigt haben - wie bereits erwähnt, die klingonische Küche ist nicht mein Faible und daher verlasse ich mich in dieser Hinsicht auf das, was mir andere sagen können. Natürlich bringe ich Ihnen Wasser zu Ihrer Pastete."

Und er verschwand mit einer schnellen Geste, die verblüffend einer angedeuteten Verbeugung glich, in den hinteren Räumen. Sein Enthusiasmus, Kerrig die gewünschte Mahlzeit zu bringen, war verflogen. Sie wollte nicht flirten, sie wollte keinen Rat annehmen... warum aß sie dann in einem öffentlichen Lokal, statt sich in ihr Quartier zurückzuziehen?

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ich benötige ein Teil Ihres Lokales für eine kleine Privatparty",
> antwortete Qual dem Wirt. "So für 3 bis 10 Personen. Ab 20 Uhr."
> Qual sah sich kurz um.
> "Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihr Lokal etwas umdekoriere?
> Mir schwebt etwas in Richtung Italienisches vor. Das Motto soll
> lauten: 'Italienische Nacht auf Mamori'. Pizza - Haben Sie
> Rohrmaden-Pizza und andere italienische Speisen?"

"Sie wollen das hier umdekorieren?" Mon dieu....der Magna Romanier hatte einen neuen Trend auf einer Raumstation ausgerufen. Schon wieder wollte einer etwas umdekorieren. Francois Lecomtés Lächeln wurde zusehends gequälter, kein Wunder bei diesem Gegenüber. Auch seine Stimme klang etwas überspitzt.

Das gediegene Hot Spot wollte der Ferengi in eine Pizzabude verwandeln. Wollte er aus seinem Namen Programm machen? Innerlich ergraute Francois schlagartig. Und hier heroben gab es nicht mal ein Separee, wohin er die Gruppe abschieben konnte.

"Ab 20 Uhr?" Das war es ja bald....

"Ganz richtig, und ich zahle das Doppelte von dem, was Sie verlangen", war der junge Ferengi großzügig. Qual hatte viel gespart, weil er nie dazu kam etwas auszugeben. "Ein paar Girlanden in den Farben grün-weiß-rot, ein paar Lorbeer- Bäumchen dort und zwei römische Staturen dort. Nur wenn es Ihnen Recht wäre. Oder soll ich meine zweite Idee verwirklichen? Die wäre: Fast-Food-Ära Ende 20. Anfang 21.Jahrhundert. Ein großes gelb-rotes M dort, ein paar Plastikbäumchen dort, Hamburger und Pommes in Tütchen serviert. Cola und Bier in 1-Liter-Plastikbechern. Was halten Sie davon?"

Hätte es dem Franzosen an angeborener Arroganz gemangelt, wäre er dem Ferengi an die Gurgel gesprungen als dieser ihm offerierte, seinen Nobeltempel in ein McDonalds-Restaurant zu verwandeln. Aber er war sich zu schade, das mit seinen eigenen Händen zu tun, jedoch fing die Zornesader an seiner Schläfe wieder an zu pochen, und er musste seine pikierte Stimme noch einen Deut weiter beherrschen. Dadurch kam der Akzent, den er immer noch hatte, noch mehr zur Geltung und er näselte hochmütig. "Mait non...", hob er die Hände abwehrend, da war schon Pizza besser als Hamburger.

Der Ferengi hatte einen ausgemachten Geier unter dem Pony, oder unter der Glatze halt. McDonalds war vor über 100 Jahren auf die schwarze Liste gekommen, und er wollte diese Ära jetzt hochleben lassen! Sowas tat man nicht mal zum Scherz.

Und apropos Scherz, kam Francois drauf, Qual wollte das Doppelte zahlen? Entweder hatte er einen seltenen Sprachfehler oder er litt unter dem große-Nagus-Syndrom, das Zek einmal heimgesucht hatte.

Nun gut, er wollte das Doppelte zahlen, Francois kalkulierte.... "Da heute sowieso nicht viel los zu sein scheint, und wenn Sie die Fähnchen liefern, dann könnte ich für Sie den Querteil des Hot Spot für 90 Minuten reservieren, mein Herr", brachte er die Worte unter seinem gepflegten Bärtchen heraus und strich sich darüber. "Für einen Streifen Latinum."

Kurz bevor Meyer einige Zeit später wieder an der Theke erschien, knipste er sein Lächeln wieder ein, wirkte damit genauso gut gelaunt wie zuvor. Mit schwungvollen Bewegungen leerte er das Tablett, das er bei sich trug, vor Kerrig ab. "So, eine wirklich blutige Blutpastete und ein perfekt gekühltes Wasser, nicht kalt, aber auch noch lange nicht warm. Bitte sehr, ich wünsche Ihnen einen guten Appetit."

Er blieb sicherheitshalber noch vor ihr stehen, falls ihr noch etwas einfallen wollte, doch eigentlich wäre ihm ein schneller Rückzug jetzt lieber gewesen.

"90 Minuten?" sah Qual Francois fragend an. "Das ist doch ein Scherz, oder? Ich dachte da an 4 bis 5 Stunden. Oder anders gesagt: Saufen bis zum Abwinken, wenn Sie verstehen was ich meine. Ich gebe Ihnen drei Streifen Latinum pro Stunde. Reinigungskosten und der Schadensversicherungsschutz sind dann aber inklusive. Geben Sie auch Mengenrabatt bei Getränken? So ab 25 Litern?"


--- SB Mamori, Konferenzraum Beta-3

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ich weiß es nicht mehr so genau - Ich glaube sie nannten sich selbst
> Sineraner aber ich glaube, die offizielle Bezeichnung war mal eine
> andere. Wie sie so waren? Wie Nomaden nun mal so sind - ruhig und
> sehr sparsam in allem, und somit auch sehr genügsam", antwortete
> Vurtuss der Wissenschaftlerin Sara Ginelli.

"Sineraner?" fragte Sara nachdenklich und notierte sich den Namen auf ihrem PADD. Im Augenblick fielen ihre keinerlei Informationen über diese Spezies ein. Also stellte sie die Frage, die ihr die ganze Zeit unter den Nägeln brannte, nun doch ganz direkt: "Mr. Vurtuss... Sie waren doch damals noch ein Kind. Das ist alles viele Jahrzehnte her, eine lange Zeit. Verraten Sie mir: Wie sahen Sie als Kind aus? Genauso wie jetzt? Sehen Sie aus wie Ihre Eltern?"

"Wie gesagt, so nannten Sie sich selber aber ich vermute, dass ihr Volk eigentlich anders heißt", betonte er noch mal. "Wie ich als Kind aussah? Wesentlich kleiner, jünger und gepflegter als heute", antwortete er auf den ersten Teil etwas belustigt, weil er die Frage für einen Scherz hielt. "Naja - die mütterlichen Rundungen sind bei mir etwas mehr nach unten gerutscht, und das schmale Gesicht meines Vaters wurde wohl auch nicht von den Genen übernommen. Dafür habe ich aber seine grünen lockigen Haare", antwortete er und rieb sich erst den Bauch und fuhr sich dann mit einer Hand über die gelockte Mähne.

"Ihr Vater sah Ihnen ähnlich? Und hatten Sie als Kind auch schon einen Bart?" staunte die Wissenschaftlerin.

"Naja - der Bart kam erst Jahre später dazu. Ein Kind mit Bart sieht doch etwas merkwürdig aus. Zumal mir auch keine Spezies bekannt ist, wo die Kinder schon so eine extreme Behaarung aufweisen. Mal abgesehen von den Spezies, die von behaarten Wildtieren abstammen", erklärte er. "Ehe Sie fragen - nein, meinen Bauch habe ich nicht seit meiner Kindheit, der kam erst die letzten 20 Jahre immer mehr dazu. Muss wohl mit meiner bequemen Lebensart die letzten Jahre zusammen hängen", fuhr er fort.

Sara schmunzelte. "Okay, okay. Also sie haben sich körperlich 'normal', wie man so schön sagt, entwickelt. Und sahen Ihren Eltern ähnlich. Und hatten keine Ahnung, wie Kelvaner - laut unseren Daten - aussehen. Hm. Vielleicht irren wir uns ja auch. Vielleicht sind Sie gar kein Kelvaner, sondern eine andere Spezies. Eine humanoide."

Ihr Magen bekannt allmählich zu knurren, der Stuhl wurde immer unbequemer, und Sara fragte sich, wie zum Geier sie zu einem Schluss finden sollte. Es gab noch so unendlich viele Fragen! Aber es schien ein Ding der Unmöglichkeit, die heute alle noch zu beantworten.

Suvan Talvert hatte gesagt, sie könne das vertagen. Ein verlockender Gedanke. Nur hatte sie Angst, dass sie morgen keine Gelegenheit mehr dazu haben würden, weil Vurtuss bis dahin vielleicht verschwunden war... oder sich verändert hatte... Unterschwellig verknüpfte sie mit seiner Rasse, bzw. mit Kelvanern, nachwievor eine enorme Gefahr.

"Irren soll ja menschlich sein - habe ich zumindest gehört", meinte er mit einem Augenzwinkern. Vurtuss merkte, wie Ginelli unruhig wurde und dann noch dieses Geräusch abgab. "Sagen Sie mir, wenn ich mich irre aber kann es sein, dass Ihr Körper wieder Ballaststoffe zum Verbrennen benötigt?" fragte er.

Er hoffte die Gestik und das Geräusch richtig gedeutet zu haben, da er selbst nie dieses Geräusch an sich bemerkt hatte und es somit nur anhand diverser Beobachtungen zuordnen konnte.


--- SB Mamori, Promenadendeck

> "Lach du nur. Ich find das nicht witzig", meinte Shay mit
> sauertöpfischem Gesicht. Doch schließlich musste auch sie lachen.
> Es gefiel Shay sehr, wie Wrad ihr seinen Arm um die Taille legte. Es
> gefiel ihr sogar ausgesprochen gut. So schmiegte sie sich zufrieden
> an den Andorianer und stieg mit ihm zusammen in den Turbolift.

Die Turbolifttür öffnete sich zischend und gab den Blick frei auf ein kuschelndes blaues Pärchen.

Etwas unwillig löste sich Wrad von Shay genügend, um mit ihr die Promenade entlang zum Kuppelpark zu spazieren. Seinen Arm ließ er um ihre Taille. Das fühlte sich ungewohnt intim an und sah noch viel ungewohnter besitzergreifend aus. Und war ein klarer Ausdruck von Wrads Stimmung. Er bedauerte es regelrecht, dass Shay heute abend noch etwas anderes vorhatte als bei ihm zu bleiben. Am liebsten hätte er gerade heute den ganzen Abend mit ihr verbracht. Und die ganze Nacht. 'Es wird andere Nächte geben', versuchte er sich selbst zu überzeugen, 'es muss nicht alles heute sein. Wir haben Zeit...'

Shay war regelrecht im siebten Himmel. Doch plötzlich nahm sie merkwürdige Schwingungen von Wrad war und konnte sie nicht deuten. "Was bedrückt dich?" fragte sie und legte ihm nun ihrerseits einen Arm um die Taille.

"Ich... ach... ich werde Dich vermissen heute abend, Baby", druckste er herum, den Blick gen Boden gerichtet. "Aber... das soll nicht heißen, dass Du Deine Pläne ändern sollst. Es ist okay wenn ich Dich mal vermisse. Ein andermal hast Du Zeit für mich. Wir haben ja Zeit."

Er versuchte ihr einen ermunternden Blick zuzuwerfen, der aber nicht wirklich gelang. Seine Hand strich sanft an ihrer Seite entlang, als sie Arm in Arm in gemächlichem Tempo an den Schaufenstern entlang spazierten.

Bei seinen Worten verlor Shay ihr Herz ein wenig mehr an Wrad. "Ich würde sie auch nicht ändern, meine Pläne. Es bedeutet mir viel, dass du mich heute abend vermissen wirst", sagte Shay gerührt. "Hm, morgen abend bist du bei Valerius, aber übermorgen haben wir bestimmt wieder Zeit", meinte sie grinsend.

Er lächelte tapfer, als er erwiderte: "Gut. Ich glaube nicht, dass ich morgen lange bei Valerius bleiben werde - aber wir werden sehen." Sanft drückte er sie mit der Hand an ihrer Taille an seine Seite.


--- SB Mamori, OPS

> "Unser Schiff mag zwar nicht mehr das neueste sein, aber es
> funktioniert trotzdem noch wie ein klingonisches Uhrwerk. Wir waren
> in der Nähe und dachten - Schauen wir mal vorbei und vertreten uns
> ein wenig die Füße", antwortete Mentak heiter vom D7-Kreuzer per
> Comm-System.

"Ich verstehe. Viel Vergnügen während Ihres Aufenthalts", wünschte Suvan Talvert. "Ein Orbit wird ihnen zugewiesen. Mamori Ende", verabschiedete er sich.

   -- Klingonischer D7-Kreuzer "IKS Tik Tah"

Mentak kam nur noch zu einem Nicken, ehe der Bildschirm dunkel wurde. "Das sind vielleicht komische Typen - man könnte fast meinen, die wären vom anderen Stern", kommentierte er das kurze Gespräch.

   -- SB Mamori, OPS

Kaum war der Bildschirm dunkel, ging Suvan zu Ensign el Tharanir. "Ensign, untersuchen Sie, ob die Klingonen einen Captain Mentak oder eine IKS Tik Tah kennen. Bis dahin haben wir keinen Grund an ihren Angaben zu zweifeln, und einem Klingonen das Andocken zu verwehren wird schnell zum Politikum", meinte der Erste Offizier zur Halbromulanerin. "Sie haben die OPS", verabschiedete er sich und begab sich zu Commander Vasu in den Raum des Kommandanten.

"Ja, Sir", sagte Jirrida el Tharanir nur und machte sich an die Arbeit. 'Hm, Klingonen dieser Zeit. Das könnte interessant werden', dachte sich Jirri lächelnd.

Während Suvan zum Büro ging erklärte er Kirah telepathisch: 'Die Klingonen sind soweit friedlich, deine Eltern werden wohl sicher ankommen.'

   -- SB Mamori, Gänge

'Das wären sie auch so. Die Yacht meines Vaters ist recht wehrhaft', meinte Kirah amüsiert.

"So, meine Kleine. Deine Großeltern kommen bald an. Wobei ich nicht so recht verstehe, warum sie so bald schon kommen. Gestern hieß es noch, sie hätten keine Zeit. Aber verstehe eine mal die Großeltern", meinte Kirah grinsend und kitzelte S´thani am Bauch.

Sie ging wieder zum Turbolift, um zum Quartier zu fahren und S´thani schick zu machen. Sich selbst würde Kirah nur eine Schalldusche und eine frische Uniform angedeihen lassen.

S'thani kicherte hemmungslos, als ihre Mutter sie kitzelte, und drückte ihr einen Schmatzer auf die Wange. "Goßdaddy und Goßmommi speschen!" jubelte sie und ruderte vor Freude mit ihren Ärmchen.

Das war ja noch viel besser, als mit einem Shuttle zu fliegen! Dabei sollte die kleine Vaughn eine noch viel größere Überraschung erleben, da sie bisher nicht mitbekommen hatte, dass Rotarn und Urala Vaughn die Station betreten würden. S'thani glaubte, sie würden sich über Bildfunk unterhalten.

"Ja, du wirst sie sprechen", versprach Kirah. Sie beschloss, dass es eine Überraschung für S´thani werden sollte, dass ihre Großeltern an Bord kamen.


--- D7-Kreuzer IKS Tik Tah, Brücke

Nortan trat nun wieder ins Zentrum des Geschehens. "Wirklich sehr merkwürdiges Verhalten! Mentak - Du wirst auf der Brücke bleiben bis wir angedockt haben. Galep - die werden bestimmt eine Anfrage nach Qo'noS schicken, ob wir dort registriert sind. Die Anfrage muss zu unseren Gunsten ausfallen", gab er seine Anweisungen, ehe er sich wieder in seinen Thron setzte.

Galep verstand sofort was Nortan meinte. "Unsere Qo'noS Registrierstelle hat verstanden und wird entsprechend abwarten und antworten", antwortete sie mit einem breiten Grinsen.

Ihre Finger huschten über die Konsole und bereiteten alles für die sicher kommende Anfrage vor.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Als Suvan Talvert Commander Vasu gegenüberstand, meldete er: "Der D7 hat sich als klingonisches Forschungsschiff ausgegeben, dessen Besatzung Urlaub auf Mamori nehmen will. Da mir seltsam vorkommt, dass ein D7 noch benutzt wird habe ich eine Überprüfung bei der Reichsflotte veranlasst, Sir."

Vasu sah auf und deute Suvan an sich zu setzen. "Klingonen", das Wort sprach er mit etwas zuviel Verachtung aus. "Einer ist ein edler Krieger, doch ein Schiff voll von denen ist eine wandelnde Zeitbombe. Ich befürchte nur, die sind schon wieder abgeflogen, bevor Ihre Anfrage bei der klingonischen Flotte beantwortet ist. Die sind immer sehr träge, wenn wir mal etwas von denen wollen. Darum sollten wir die Sicherheit vorwarnen, was da auf uns zu kommt. Da der Chef der Sicherheit auch neu an Bord ist, eine gute Gelegenheit uns kennen zu lernen."

Vasu aktivierte seinen Kommunikator "Commander Vasu an Captain Anderson, kommen Sie bitte in mein Büro!"

Bis die Antwort kann, wandte er sich wieder Suvan zu. "Doch solange zu unseren Problemen. Wie ist der Zustand der Station, die Unterlagen die ich erhalten habe, sind leider nicht auf dem neusten Stand."

   -- SB Mamori, Quartier Anderson

Nachdem der PO gegangen war hatte Anderson damit begonnen, sein Quartier einzuräumen. Nach einiger Zeit erreichte ihn Commander Vasus Ruf: >"Commander Vasu an Captain Anderson, kommen Sie bitte in mein Büro!"

"Jawohl, Sir", antwortete er knapp, verließ sein Quartier und machte sich auf den Weg zum Bereitschaftsraum des Captains


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

"Edler Krieger? Schließt sich das nicht aus?" fragte Suvan Talvert. "Die Klingonen haben ein komplexes Gesellschaftssystem auf einem archaischen Ehrenkodex aufgebaut. Bei ihnen zählt die persönliche Auffassung von Richtig und Falsch mehr als das Gesetz. Ideologie steht über Verfassung. Zum Glück haben Klingonen wie Commander Worf von der Enterprise oder Lieutenant Kerrig von unserer Station die Direktiven der Sternenflotte als Ideologie akzeptiert, oder ihre ideologischen Überzeugungen mit den Direktiven vereinbart. Wer weiß, vielleicht stehen die Klingonen vor einem gesellschaftlichen Umbruch?" spekulierte der Halbvulkanier.

Dann nahm Suvan Bezug auf die Frage Commander Vasus: "Die Installation der Basiskonfiguration von Mamori ist abgeschlossen. Sobald die politischen Voraussetzungen mit den Minorytanern und Sarkassianern geschaffen sind, ist es geplant Forschungsflüge zu unternehmen. Dazu wird unser Shuttle- und Peregrin-Kontingent aufgestockt. In den nächsten Jahren ist es geplant, Kolonien in diesem Sektor zu gründen. Um diese Kolonien zu versorgen werden weitere Auslegermodule an den Stationsrahmen angeflanscht werden."

Vasu lehnte sich zurück: "Der klingonische Kampfgeist und ihre Zuverlässigkeit sind legendär. Kein Klingone würde sein gegebenes Wort brechen. Dies sind alles Tugenden, die auf der Erde früher den Rittern zugesprochen wurden. Doch leider haben sie nicht ansatzweise die höfischen Formen entwickelt, wie es auf der Erde geschah. Es währe eine interessante Entwicklung, wenn die Föderation sie nun dazu veranlassen würde. Der alte Kahless würde sich im Grabe umdrehen."

"Klingonischer Kampfgeist bedeutet Aggression, und die ist nicht zwangsläufig zielgerichtet. Die Zuverlässigkeit beruht auf einem individuell empfundenen Pflichtbewusstsein, nicht auf einem konstitutionellen Vertrag, der es ermöglicht Pflichtleistungen einzufordern", war Suvan der Ansicht, dass man persönliche Tugenden in der Pfeife rauchen konnte, solange sie jedermann frei für sich interpretieren durfte.

Dann betrat Captain Anderson das Büro. Nach wenigen Minuten hatte er das Büro des Kommandanten erreicht. Als er eintrat unterbrachen Commander Vasu und Commander Talvert ihr Gespräch und blickten den Neuen an. "Captain Anderson meldet sich zum Dienst, Sir", sagte er zu Vasu.

"Ach, da sind Sie ja schon." Vasu erhob sich, um seinen Sicherheitschef gebührend zu empfangen, und reichte ihm die Hand. "Setzen Sie sich, wir haben einiges zu besprechen."

Nach dem Gruß setzte sich Vasu wieder und suchte sein PADD, das sich irgendwo auf dem Tisch versteckte.

"Willkommen an Bord, Captain", begrüßte Suvan Talvert den neuen Sicherheitschef, dessen Aufgaben der gestern gestrandete David Cane vorübergehend wahrgenommen hatte. Es interessierte den Ersten Offizier, ob sich Anderson und Cane schon begegnet waren, aber er wollte mit der Frage danach warten, bis Vasu ihn vorgestellt hatte.

Anderson setzte sich. "Danke vielmals", antwortete er auf die Willkommensgrüße. Auf die Aussage des Captains antwortete er: "In der Tat. Ich hatte auf dem Flug zwar die Gelegenheit, mich mit den Grundlagen der Station und der hiesigen Sicherheitslage vertraut zu machen, aber ich brauche noch ein Briefing über die aktuelle Lage. Dazu werde ich nachher die Sicherheitsmannschaft zusammenrufen, die ich bisher auch noch nicht kennengelernt habe."

Vasu fand sein PADD auf dem Tisch und spielte mit den Fingern daran herum, bis er es brauchen würde. "Mister Anderson, darf ich Ihnen Mister Suvan Talvert vorstellen, den Ersten Offizier der Station? Sie kommen genau rechtzeitig, wir waren gerade dabei die momentane Situation zu besprechen. Mister Talvert, würden Sie bitte nochmal kurz für Mister Anderson wiederholen!"

Als Vasu ihn vorstellte nickte Suvan noch einmal. Dann erklärte er dem Sicherheitschef: "Die Installationen der Basiskonfiguration von Mamori sind abgeschlossen. Erste Gespräche mit ansässigen Spezies verliefen erfolgreich, beide planen eine dauerhafte diplomatische Präsenz an Bord von Mamori einzurichten. Die Langzeitpläne der Föderation und der Sternenflotte sehen vor, den Sektor intensiv zu erforschen und ihn durch Kolonialisierung zu erschließen. Mamori wäre damit die Basis für Forschungsexpeditionen und verantwortlich für Grundversorgung von neuen Kolonien und für deren Schutz."

Vasu lehnte sich zurück und holte Luft. "Die Ereignisse in den letzten Jahren haben gezeigt, dass es mehr Feinde als Freunde zwischen Sternen gibt und wir jeden Freund brauchen können, den wir finden können. Die Sternenflotte hat ein großes Interesse daran, den beiden potentiellen neuen Föderationsmitgliedern hier den Eintritt zu erleichtern. Und erhofft sich aus ihnen neues Personal für ihre Schiffe. Momentan läuft ein Programm zur Stärkung unserer Flotte, um sie gegen die neuen Bedrohungen aufzubauen, doch fehlen die Offiziere, um sie zu bemannen. Das ist auch der Grund, warum wir hier erstmal nicht mit weiterem Personal rechnen können. Im Gegenteil, wir werden wohl Personal für die Flotte freistellen müssen. Vor uns liegen noch sehr interessante Zeiten."

Vasu gab den beiden nun Zeit, das zu verarbeiten und Fragen zu stellen. Er betrachtete sein PADD, da war noch ein Punkt, den er zur Sprache bringen musste. Doch Personalbesetzungen wollte er erst mit dem Ersten Offizier durchsprechen. Aber es musste sein, zwei Sicherheitschefs wurden auf der Station wirklich nicht gebraucht. Das durfte er nicht vergessen "Meinen Sie die Bemühungen, die Flotte nach dem Dominionkrieg wieder auf Sollstärke zu kriegen, oder gibt es eine stellare Nation, die der Föderation offen feindselig gegenüber auftritt? Wenn ich Ihre Informationen dann richtig stellen darf, Commander: Die Minorytaner und Sarkassianer sind mit der Sternenflottenpräsenz in Form von Mamori einverstanden und akzeptieren uns als neutralen Verhandlungsort in ihrem Konflikt. Engere Beziehungen zur Föderation oder sogar Beitrittswünsche stehen noch lange nicht zur Debatte", erklärte Suvan.

"Da haben Sie recht, es ist ein langer Weg, dessen Ende wir vielleicht nicht mehr erleben werden. Unsere Bemühungen hier sind Investitionen in die Zukunft, Mister Talvert. - Doch reden wir über die Gegenwart. Mister Anderson, wir müssen noch Ihren Vorgänger über Ihren Dienstantritt informieren."

Anderson hatte bei dem kurzen Briefing schweigend zugehört und kurz genickt. Auf die Ausführungen des Captains sagte er nachdenklich: "Das Personal, gerade im Bereich der Sicherheit, ist den Akten zur Folge auf ein absolutes Minimum beschränkt. Weitere Kürzungen hier wären sehr schwer zu verkraften." Im Bezug auf Cane fügte er hinzu: "Ja, ich hatte bisher keine Gelegenheit, mit ihm persönlich zu sprechen."

"Der letzte von der Sternenflotte designierte Sicherheitschef der Station war ich, Sir", erklärte Suvan und lächelte schief. "Lieutenant Cane gehört wie Commander Kuran und die Ensigns Dervon und el Tharanir zu den Überlebenden eines fremden Schiffes, das in einem künstlichen, vermutlich selbst erschaffenen Graviton-Vortex verloren ging. Dieser Vortex machte die Minorytaner und Sarkassianer auf unseren Standort aufmerksam und sorgte vermutlich dafür, dass die Delegationen wesentlich eher eintrafen als unter normalen Umständen. Was die Sternenflotten-Offiziere angeht: Sie sind die einzigen Überlebenden des Schiffes, und ihre Erinnerungen wurden mit einer nicht nachweisbaren Prozedur manipuliert. Sie kennen nur noch ihre Beziehung zueinander und ihre Sternenflottenausbildung. Laut Untersuchungen durch Doktor al Misri sind die Gedächtniszentren von keinem der Überlebenden jedoch beschädigt", erklärte Suvan Talvert Commander Vasu und Captain Anderson.

"Als die Zugehörigkeit der vier zur Sternenflotte bestätigt worden war, wurden sie in die Besatzung integriert, und Lieutenant Cane war seitdem ranghöchster Sicherheitsoffizier", schloss der Halbvulkanier.

Vasu legte sein PADD weg, stand eh nur Mist drin, wie er jetzt merkte. "Klären wir erst mal eines. Also sind Sie, Mister Talvert, der eigentliche Sicherheitschef der Station, und Mister Cane ist Ihr Stellvertreter? Hat mein Vorgänger die Vorgaben der Sternenflotte schon erfüllt und Sie besetzen hier zwei Posten?"

"Nein, Sir, ich bin nur Erster Offizier", antwortete Suvan. "Aber der Posten des Sicherheitschefs wurde nach mir an Captain Anderson vergeben. Alle anderen ausführenden Sicherheitsoffiziere waren Stellvertreter für ihn", wurde Talvert etwas genauer.

"So wurde auch ich informiert", fügte Anderson hinzu.

"Na wunderbar, eine kleines Missverständnis. Na gut, dann wollen wir mal Sie offiziell zum Sicherheitschef machen."

Vasu aktivierte den Kommunikator und rief David Cane in sein Büro.


--- SB Mamori, Quartier Talvert / Vaughn

Kurze Zeit später erreichten Kirah und S'thani das Quartier der Familie. Nachdem Kirah S´thani entkleidet hatte, schälte sich die Idronianerin selber aus ihren Klamotten, und zusammen gönnten sich die beiden eine kurze Schalldusche.

Kirah setzte S´thani aufs Bett und zog rasch eine frische Uniform an. Dabei strich sie gedankenverloren über ihren leicht gerundeten Bauch.

"Nun, wertes Töchterlein, was möchtest du denn anziehen, wenn Oma und Opa dich gleich sehen?" fragte sie S´thani.

Die Schalldusche hatte Kirah etwas Mühe bereitet, da die Schallwellen doch etwas kitzelten und S'thani doch sehr hatte kichern müssen.

Als ihre Mutter ihren Bauch berührte tat S'thani es ihr gleich. Sie berührte die fast nur angedeutete Rundung zaghaft und blickte schüchtern zu Kirah hoch. Als diese sie fragte, was sie anziehen wollte flitzte das Mädchen zum Schrank und kam mit einem Haarband zurück. Das rote Band hatte in kleinen Abständen kleine Selaths aufgenäht und war das erste Lieblingskleidungsstück, das S'thani entdeckt hatte. Darüber hatte sie vergessen, dass sie damit noch nicht fertig angezogen war.

"Da wächst dein Brüderchen drin", erklärte Kirah S´thani.

Amüsiert beobachtete sie, wie ihre Tochter zum Schrank flitzte ,und als sie nur mit einem Haarband zurückkam, musste Kirah herzhaft lachen. "Das ist alle was du anziehen willst?" fragte Kirah amüsiert. "Wie wäre es, wenn du dir noch ein schickes Kleid, oder eine Hose und einen Pullover raussuchst?" wies Kirah S´thani sanft darauf hin, dass sie so nicht aus dem Quartier gehen konnte.

S'thani Vaughn legte den Kopf schief und dachte nach. Man konnte ihr ansehen, wie es hinter ihrer kleinen Stirn arbeitete. "Wäkst ausch ein Prüderchen in Daddy?"

Kirah konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen. "Nein, meine Süße, in Daddy wächst kein Brüderchen heran. Dafür sind Männer nicht gemacht. Aber das erklär ich dir später einmal", meinte Kirah. Dann hielt sie ihrer Tochter ein Kleid vor die Nase. "Was hältst du davon, das anzuziehen?" fragte sie S´thani.

Die kleine Halbidronianerin zog die noch viel kleinere Nase über dem Kleid kraus und flitzte wieder zum Schrank. Sie wühlte ein wenig darin herum, dass ihre Tagesgarderobe teilweise auf den Boden fiel.

Dann kam sie mit ihrem rosa farbenen Badebikini wieder und S'thani strahlte über das ganze Gesicht abwechselnd ihre Mutter und ebenso breit ihre Kleidungsauswahl an.


--- SB Mamori, Promenadendeck

Es dauerte weniger als zehn Minuten bis Crai Dervon Rem Kuran getroffen hatte. "Guten Tag, Sir", grüßte der offizielle Ensign den offiziellen Lieutenant Commander. "Haben Sie eine Geschichte, wieso wir uns treffen? Falls jemand von der OPS oder von der Wissenschaft zufällig an uns vorbei kommt?" fragte Dervon.

"Wir sind gemeinsam auf diese Station gekommen. Wir unterhalten uns über unsere ersten Impressionen", antworte Rem und ging mit Dervon langsam über das Promenadendeck. In seiner Hand hielt er ein PADD, welches er seinem früheren Captain übergab. "Hier ist meine Auswertung in schriftlicher Form. Natürlich codiert."

Der Zusatz war überflüssig, da es die Dienstvorschrift so vorsah, aber dem Jem'Hadar war die Unsicherheit seines Captains aufgefallen. Im Gegensatz zu ihm konnten Jem'Hadar einen Teil ihrer Emotionen besser unter Kontrolle halten. Seine Einstellung zum Leben war eine andere und so verkraftete er auch die Möglichkeit, dass er in dieser Zeit gefangen war besser, obwohl er es hasste.

"Die Sensoren dieser Zeit sind minderwertig", schimpfte Rem. "Aus den gesammelten Daten kann kein eindeutiger Grund für die Raum-Zeit- Verzerrung gezogen werden. Außerdem ist auch nicht klar, ob das Idronianische Schiff nicht noch existiert. Durch einen Zeitschleife könnte es irgendwo irgendwann wieder auftauchen." Rem war besorgt. "Es gibt Anzeichen dafür, dass es weitere kleinere Anomalien geben wird. Sie werden nicht größer als einige Meter sein und für die Stationssensoren wie Zentren von Gamma-Strahlung aussehen. Ein Schiff, das in solch eine Anomalie gerät, könnte großen Schaden davontragen."

Shay und Wrad schlenderten an Crai Dervon und Rem Kuran vorbei. Wrad war in Gedanken und nahm sie erst mit seinen Fühlern wahr, als sie schon fast vorbeigegangen waren. Der Andorianer wandte ihnen kurz seinen Kopf zu, um Rem kurz respektvoll zuzunicken. Wieder zog das - aus Wrads Sicht - ungewöhnliche Aussehen von Crai seinen Blick an.

"Dann ist es unsere Aufgabe in dieser Zeit, die Sekundäranomalien zu neutralisieren? Haben Sie eine entsprechende Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgeführt?" fragte Crai Dervon, der von Kurans Version, man sei sich durch den das gemeinsame Schicksal auf der -fremden- Tijuana verbunden, überzeugt war. "Eine Anomalie mit einem Gamma-Output, der Raumfahrzeugen gefährlich wird, und die räumlich auf wenige Meter beschränkt ist... führt dieser räumlich begrenzte enorme Energieoutput nicht zur Bildung einer Singularität?" überlegte der Hakanianer und stellte eine rhetorische Frage an den Jem'Hadar.

Schließlich stammte Crai Dervon aus der Wissenschaftsabteilung, und Rem Kuran war Taktikexperte. 'Allerdings ist er Jem'Hadar, diese Perfektionisten sind so universell gescheit wie Vulkanier', machte Crai sich bewusst.

"Commander, Ensign...", grüßte er Shay Jahari und Wrad Kaan.

Vom Andorianer spürte der empathische Hakanianer Erstaunen über die kupferroten Haare, die violetten Augen und die goldene Haut Crai Dervons. Womöglich hatte er auch beim Sprechen das Vampirgebiss gesehen. 'Dafür hat er Fühler auf dem Kopf...', meinte Dervon und war diskret genug nicht zu schmunzeln.

Shay blickte Wrad erstaunt an. "Wie? Wieso das denn nicht? Warum solltest du nicht lange bei ihm bleiben?" fragte Shay verwundert. "Na ja, du kannst ja bei mir vorbei kommen, wenn dein Termin bei ihm vorbei ist", erklärte Shay aufmunternd und streichelte zart Wrads Nacken, während sie weiter schlenderten.

"Commander, Ensign", grüßte Wrad die beiden exotischen "Neuen" zurück und beachtete sie dann nicht weiter. Er schmiegte seinen Nacken in Shays Hand. "Naja, im Grunde glaube ich nicht mehr, dass Valerius bi sein könnte. Noch weiß ich es ja nicht. Morgen weiß ich dann mehr. Wenn es nur eine Massage wird, wird das sicher schön, aber nicht den ganzen Abend dauern", lächelte er und beschloss, von Shays Angebot auf jeden Fall Gebrauchzu machen, egal wie spät es dann war.

Er stellte sich eine warme, leicht bekleidete Shay vor, zu der er ins Bett kroch - was für eine reizende Idee!

Zu Rem Kuran meinte Crai: "Jirrida, David, Sie und ich sollten vielleicht ein gemeinsames Hobby beginnen, um einen Vorwand zu haben uns öfter die Woche zu treffen."

Einen Moment spielte Rem mit dem Gedanken eine Kampfsportart zu nennen, aber das wäre nicht angemessen. Er würde seine Vorgesetzten durch ständige Niederlagen nur demütigen. Auch ein Grund, warum er nie seine Meinung vor einem 'Experten' sagen würde. Für einen Jem'Hadar wäre es eine ungeheure Demütigung, wenn ein Spezialist einer anderen Disziplin sich in sein Thema einmischen würde und die Antwort vorwegnehmen würde.

Rem respektierte die Stellung seines Gegenübers und überließ ihm Schlussfolgerungen, die er hätte sagen können. Dadurch wirkte er auf andere bescheiden, was jedoch nicht ganz den Tatsachen entsprach.

"Uns wird ein gemeinsames Interesse einfallen", kommentierte Rem trist als fest stehende Tatsache. "Es stellt sich immernoch die Frage nach unserer Daseinberechtigung", sagte Rem, wobei ihm die Anspielung auf den Sinn des Lebens zu spät bewusst wurde. "Wir haben immer noch keine Befehle erhalten. Wir sind also auf uns allein gestellt und müssen aus eigenem Ermessen handeln, was durch das Wissen darüber nur noch eine scheinbare Willensfreiheit darstellt." Die Philosophie des Zeitreisens war für den Jem'Hadar schon immer widersprüchlich zu seiner Arbeit gewesen. Denn niemand konnte beweisen, ob es die Prädestination gab oder der freie Wille wirklich existierte. "Mir sind keine Mittel bekannt, wie wir das Phänomen beenden können, zumal ich vermute, dass es sich dabei nur um ein 'Nachbeben' handelt. Es ist zwar sehr voreilig, aber es deutet darauf hin, dass die Anomalien in ihrer Anzahl immer geringer werden. Schon in 3 Tagen sollten sie nicht mehr vorhanden sein."

Eine Viertelrunde des Promenadendecks war bereits im gemächlichen Schritt geschafft worden, und die beiden Ex-Tijuana-Crewmitglieder standen gerade auf der Brücke des kleinen Wasserfalls, welcher merkwürdigerweise kein Wasser führte.

"Hey, vielleicht ist es unsere Aufgabe zu verhindern, dass die 'Nachbeben' unserer unfreiwilligen Reise Auswirkungen auf die Geschichte haben. Ich werde sehen, was ich in der Wissenschaft tun kann, um die Anomalien zu festzustellen. Und wenn wir beide Recht haben, dann sind wir in drei Tagen wieder in gewohnter Umgebung", machte Crai Dervon sich leise Hoffnungen. "Wie wäre es mit einem Spiel? Einem regelmäßigen Turnier? Etwas harmloses wie Darten, Poker, Raquetball, Tongo, Kalto, Dabo, oder was es sonst so zu dieser Zeit gibt."

Dervon seufzte. Ein lustiges Spiel für Kinder und Starfleet-Kadetten zu seiner Zeit - also 2860 - war Splash-Volleyball gewesen. Man spielte es nicht mit einem Ball, sondern mit einer Wasser umschließenden Kraftfeldprojektion. Wurde ein Punkt erzielt, löste das Feld sich auf und das Wasser ergoss sich auf die umstehenden Spieler, bevor es sich neu bildete und neues Wasser hineinrepliziert wurde. Dieses Spiel würde die hiesigen Möglichkeiten etwas übersteigen, es sei denn auf dem Holodeck.

"Wäre es unsere Aufgabe, die Anomalien mit Wissen aus unserem Jahrhundert zu beseitigen, hätten wir einen Auftrag erhalten", sagte Rem und versuchte die Vorfreude seines Captains etwas zu bremsen, wobei ihm nicht klar war, wie niederschmetternd seine Worte immer wieder klangen. "Es ist auch möglich, dass wir abwarten sollten bis ein Schiff in die Anomalie fliegt. Vielleicht haben diese Anomalien auch gar keine Bedeutung." Rem blieb vor einem Baum stehen und sah an ihm vorbei, durch die große klare Fassade des Promenadendecks. "Ohne einen konkreten Befehl sollten wir nichts tun, was uns nicht von dieser Zeit vorgegeben wird. Wir sollten das Maß an Manipulation der Zeitlinie so gering wie möglich halten."

Der Jem'Hadar ließ eine kleine Pause und betrachtete die Tiefen des Alls. "Wie geht es ihrer Frau und ihrem Kind?" fragte Rem.

Ihm war aufgefallen, dass sich Dervon nicht recht auf das eigentliche Thema konzentrieren konnte.

   -- SB Mamori, Gang zum Kuppelpark

Shay und Wrad betraten den gläsernen Gang, der zum Kuppelpark führte. Um diese Uhrzeit erstrahlte er in milder abendlicher Beleuchtung durch eine Art von gelben "Straßenlaternen". Der Weg selbst war beruhigend undurchsichtig, aber nach oben gab das durchsichtige Material den Blick frei ins schwarze All.

Zärtlich kraulte Shay Wrads Nacken weiter. "Mein Angebot steht. Komm einfach vorbei, wenn dein Termin vorbei ist oder du Lust dazu hast", erklärte sie. Shay ging langsam weiter, den Kopf in den Nacken gelegt, und beobachtete die Sterne.

"Das werde ich." Wrad genoss die Streicheleinheiten sehr und ließ seine Hand sanft über ihre Taille und ihren Rücken wandern.

Sie gelangten in den Kuppelpark, in dem nun ebenfalls Abendstimmung herrschte.


--- SB Mamori, Kuppelpark

Die Luft war frischer und würziger hier, und die Geräuschkulisse täuschend echt, mit zwitschernden Vögeln und summenden Insekten.

Staunend blickte Wrad sich um. Diesen Ort würde er in Zukunft öfter aufsuchen, das stand fest. "Es ist schön hier, findest Du nicht?" fragte er und schloss Shay von hinten in die Arme.

"Gut, ich freue mich auf deinen Besuch morgen", erklärte Shay und lehnte sich an Wrad. "Ja, es ist wunderschön hier", meinte sie leise und genoss die zärtliche Umarmung des Andorianers.

Staunend betrachteten Andschana und Tariki die Bepflanzung des Kuppelparks. Die Ausstattung schaffte die perfekte Illusion einer Grünanlage auf dem Grund eines Planeten, von den hohen Bäumen bis hin zu den leisen Geräuschen von Insekten und kleinen Tieren. Irgendwo im Hintergrund plätscherte es leise und die dezente Beleuchtung ließ an einen frühen Sommerabend denken, was nur durch den großartigen Blick in die sternendurchsetzte Dunkelheit des Alls unterbrochen wurde.

"Es muss schön sein, hier arbeiten zu können", sinnierte Tariki.

Ihr Blick stand nicht still, schnell huschte er nach allen Seiten, um keine Attraktion zu verpassen. Daheim auf Ta'Una hatte sie den Garten des Gasthauses gepflegt, der neben zierenden Blumen hauptsächlich verschiedenes Gemüse und Kräuter hervorbrachte, doch gegen diese großzügig angelegte Grünanlage war er beinahe winzig gewesen.

Kimon amüsierte ihre Faszination, dann wurde er davon abgelenkt, als sein Blick auf zwei Personen fiel, die sich in einiger Entfernung aufhielten. Im ersten Moment war Kimon enttäuscht, den Kuppelpark nicht für sich allein zu haben, doch wie wahrscheinlich war es schon, bei so vielen Leuten auf der Station einen frei zugänglichen Platz für sich zu haben? Nicht einmal mit Ehani war er allein geblieben.

Nun, er kannte die beiden anderen Besucher und so ging er auf sie zu, Andschana eine Hand auf die Schulter gelegt, während Tariki sich zu irgendwelchen Blumen hinuntergebeugt hatte. Wrad und Shay schienen ebenfalls in die Gegend vertieft zu sein, deshalb wollte er sie nicht lange stören.

Grüßend nickte er ihnen zu. "Einen guten Abend. Es ist erholsam, nachdem man einen Tag von Technik umgeben war, wenigstens einen Spaziergang hier zu machen, nicht wahr?"

Plötzlich wurde Shay aus ihren nicht gerade keuschen Gedanken gerissen, als Kimon samt Anhang zu ihnen trat. Schnell entspannte sich Shay wieder und lehnte sich wieder gegen Wrad. "Technik ist mein Leben, doch das hier hat etwas beruhigendes", antwortete sie.

"Guten Abend, Kimon, Andschana", erwiderte Wrad lächelnd und ließ seine Fühler kreisen - wo war die dritte Ta'Una? "... Und Tariki", ergänzte er, als er sie entdeckt hatte. "Ja, das stimmt, es ist sehr erholsam. Wie schön, dass wir hier so etwas haben."

Er drückte Shay sanft an sich und lehnte seinen Kopf auf ihre Schulter. Seine Fühler wandten sich unterdessen der hübschen Andschana zu.

Shay drückte ihre Wange an Wrads, als dieser seinen Kopf auf ihre Schulter legte. Ihr entging nicht, wie er die jüngere der beiden Ta´Una Frauen interessiert musterte. Shay ließ unterdessen ihren Blick über Kimon schweifen.

Kimon entging nicht, wie er und Andschana gemustert wurden, doch noch wusste er diese Blicke nicht einzuordnen - es mochte pure Neugier sein oder auch persönliches Interesse, doch noch waren es einfach Blicke. Wrad und Shay waren darüber hinaus auch eher aneinander interessiert, wie sie dort eng umschlungen standen. "Wir werden hier nur eine kleine Runde machen, dann haben Sie diesen Ort auch schon wieder ganz für sich allein", lächelte er hintergründig.

"Keine Sorge, wir werden auch nicht lange bleiben", schmunzelte Wrad.

In diesem Moment tauchte Tariki wieder auf. Sie war so in die Betrachtung einiger Blüten versunken gewesen, dass sie Wrads Begrüßung überhaupt nicht bemerkt hatte. Jetzt, wo sie ihm und Shay gegenüber stand, senkte sie den Blick, verneigte sich routiniert und sprach Kimon leise an: "Ich habe dort hinten Binsai-Gras und Immertreu gefunden, doch jemand hat sie vernachlässigt. Die arme Immertreu hat nur noch ganz kleine, fast weiße Blüten."

Diese Ausführungen waren weniger zur Erklärung ihres Zurückbleibens gedacht, sondern mehr zur Entschuldigung, dass sie die anderen beiden gar nicht bemerkt hatte und sich Kimon bei ihrem Auftauchen nicht angeschlossen hatte.

Er trug es ihr nicht nach, kannte er doch ihre Eigenart, beim Anblick bestimmter Pflanzen ihre Umgebung zu vergessen und schließlich war dies nur eine zufällige Begegnung neuer Bekannter. "Nun, wenn ich Dich in nächster Zeit suchen sollte, brauche ich nur meinen alten Gewohnheiten nachzugehen", grinste er, und zu Shay und Wrad gewandt fuhr er fort: "Wann immer sie Zuhause verschwunden war, konnte ich mir sicher sein, sie im Garten zu finden. Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin wanderte ein Großteil ihrer Pflanzen in die Küche. Und kein Replikator dieser Galaxie kann es mit ihrem Berba-Huhn-Gratin aufnehmen."

"Das glaube ich glatt", meinte Wrad lächelnd und fuhr dabei mit seiner Wange an Shays Gesicht hoch, bis er sich wieder gerade aufgerichtet hatte. Er hielt sie weiterhin im Arm, jedoch nur locker, falls sie gern weitergehen wollte.

"Sie sind also eine Gartenexpertin", wandte er sich an Tariki. "Ihre Beratung bei der Pflanzenpflege wird sicherlich gefragt sein."

Shay nickte nur. Sie würden nicht lange bleiben können, da sie noch zu ihrem Termin mit Valerius musste. Sie hörte zu, wie Wrad Tariki ansprach und hielt sich zurück.


--- SB Mamori, OPS

Krem hatte von Oggie erfahren, wie der auf den Kosmetikproduktnamen 'Exzerpt' gekommen war, und hatte ihm gleich danach mal ein paar Überstunden mehr aufgebrummt. Dämlichkeit musste einfach bestraft werden.

Der Frisör-Salonbetreiber betrat die OPS, die eigentlich für Privat- personen gesperrt war. Aber Krem musste den Ersten Offizier sprechen, schließlich hatte dieser ihm gestern einen Auftrag erteilt, dem er widerwillig und sehr zögerlich nachkam.

"Ich möchte Mister Talvert Suvan sprechen", sagte Krem in einen Befehlston. "Es ist sehr wichtig."

Angesichts der Tones und der Erscheinung, die diesen Ton gemacht hatte, kniff Jirri die Augen zusammen. "Commander Talvert ist in einer Besprechung. Sie werden warten müssen", erklärte Jirri dem Ferengi.

Sie hatte gerade ihre Anfrage nach Qo`noS abgeschickt und wartete nun auf eine Antwort.


--- SB Mamori, Lounge "Hot Spot"

Saufen bis zum Abwinken... Schadensversicherungsschutz... das klang gar nicht gut in den feinen französischen Ohren des Maitre de la Maison. 15 Streifen Latinum andererseits ließen da weit angenehmere Klänge ertönen.

Francois sah sich im Lokal um, wo im Moment nur Kerrig mit Meyer an der Bar war. Sonst herrschte absolute Ruhe im Hot Spot. Schließlich gab es die Bar erst seit gestern. "Nun gut. Ich schließe das Hot Spot heute für die Öffentlichkeit", näselte Francois, "5 Stunden können Sie und Ihre Gäste mein Lokal benutzen." Das Wort Gäste zog Francois in die Länge. In seinen Gedanken lungerten angesoffenen Ferengi auf dem Boden oder tanzten auf den Tischen herum. Falls sich aber dadurch in Zukunft positive Mundpropaganda herumsprach, würden vielleicht Neukunden dazugewonnen werden. "Die Schadensversicherung deckt aber sicherlich nur kleine Schäden, nicht zerbrochenes Mobiliar oder sonstige Verwüstungen, das verstehen Sie." Wenn nicht ein Ferengi, wer denn? "Und die Grobreinigung nehmen Sie bitte im Anschluss an Ihr Festival gleich selbst vor. Das betrifft die Entfernung von allem Unrat, der größer ist als ein Handvoll."

Hier dachte Francois nicht nur an Schmutz und Scherben, sondern an weit mehr Übles.

"Nun, ich werd' acht geben, das Ihre Einrichtung nicht zu Schaden kommt", versuchte Qual den Franzosen zu beruhigen. "Ich bin schließlich Sicherheitsoffizier. Aber auch ein Sicherheitsoffizier weiß nicht im voraus, wie sich seine Gäste benehmen. Im Moment weiß ich nicht mal, wie viele und welche Gäste ich erwarte. Nur ein Gast steht schon fest, und zwar eine Pilotin." Der junge Ferengi zuckte mit den Schultern. "Das Unbekannte gehört nun mal zum Abenteuer Raumfahrt. Sonst wären wir ja nicht hier."

Ulk betrat den 'Hot Spot'. Anders als Oggie hatte er von Krem frei bekommen.

Francois blickte sich kurz zu Kerrig und Meyer um, aber diese Pilotin meinte Qual offensichtlich nicht, da er sie auch im Blickfeld hatte und nicht weiter beachtete. Als er sich umdrehte, war bereits Ulk eingetreten. Noch ein Vertreter der Insektenvertilger! Wahrscheinlich der Handlanger, der mit den Fähnchen und Bäumchen das Lokal verunstalten würde.

"Nun gut, wir haben das Geschäftliche besprochen." Der Franzose zog sein PADD aus der Jackentasche und schrieb mit dem Sensorstift einige Sätze auf ein Formular, anschließend hielt er es Qual hin. "Drücken Sie Ihren Daumen darauf, mein Herr, dann steht Ihrem italienischen Abend nichts mehr im Wege. - Sie wünschen?"

Er blickte Ulk an. Sein snobistisches Lächeln überzeugte nicht. Die Stirn von Lecomté zeigte Zeichen leichter Transpiration, und die höflichen Worte kamen aus seinem Mund nicht halb so salbungsvoll wie sonst. Die Situation war zwiespältig, und äußerst widerwillig würde Francois nun ein Schild aktivieren, das sein "Hot Spot" für den öffentlichen Betrieb sperrte.

Qual drehte sich um, und jetzt sah er Ulk. "Hi!" grüßte Qual.

"Hallo, ich hab dich hier rein gehen sehen", sagte Ulk und klopfte Qual auf die linke Schulter.

Qual war sichtlich erfreut seinen fast gleichaltrigen Freund zu sehen. "Du kommst genau richtig. Ich plane gerade, hier eine Party zu veranstalten."

"Super, ich habe den Rest des Tages frei bekommen", freute sich Ulk über die kommende Abwechslung. Den ganzen Tag mit Oggie verbringen war auf die Dauer tödlich und nervig.

"Danke", meinte Saghi und probierte eine Gabelspitze Blutpastete. Sie ließ den Bissen ein wenig durch ihren Mund wandern und schluckte ihn dann herunter. "Ich glaube nicht, dass Sie Targhs auf der Station schlachten und ausbluten lassen", meinte sie zu Meyer. "Von wo importieren sie diese großartige Pastete?"

Die Halbbajoranerin bekam mit, wie sich Ensign Qual und eine der Ferengi-Friseusen hinsetzten. 'Ich dachte, alle öffentlichen Lokale sind auf dem Promenadendeck, und das Hot Spot ist nur für die Sternenflotte? Andererseits ist er in Quals Begleitung', überlegte Kerrig Saghi.

Qual wandte sich zum Franzosen, las das, was auf dem PADD stand und gab dann seinen Daumenabdruck drauf. "So wir hätten gerne jetzt schon ein Tisch", verlangte der junge Sicherheitsoffizier. "Und eine Getränkekarte bitte."

"Naturellement", Francois verneigte sich mit dem Kopf und steckte sein PADD ein. 'Warum will der Ferengi eine Karte?' überlegte sich der Lokalbetreiber. Für ihn war klar, dass der Pizzapartyknabe sowieso einen Schneckensaft oder eine Slug-o-Cola wollte. Aber schön! Wenn er eine wollte, konnte er eine haben... "Hier, meine Herren. Ein Tisch für Sie", er wies ihnen einen Tisch in der Nähe der Bar.

Nicht dass so viele Gäste schon da gewesen wären, aber da konnte er die beiden Ferengis besser im Blick behalten. Lecomté würde erst gehen, wenn auch die Pilotin an der Bar gegangen ware. Er holte schnell eine digitale Karte von einem Sideboard und reichte sie dem Sternenflottenoffizier.

Qual nahm dem Franzosen Francois die digitale Karte ab und suchte nach etwas 'Süffigem'. Etwas, was dem Hals geschmeidig herunter lief.

"Wie ist der Rotwein?" fragte Qual und zeigte dem Franzmann die Stelle auf der Karte, welchen Wein er meinte. "Der 'Schattonö-Dings' aus dem Jahre 2244. Ist der zu trocken?"

"Sie meinen den Chateau noire Riede Altenburg?" Also doch kein Schneckensaft. Die Wortwahl von Qual zeigte, dass er ja doch keine Ahnung von erlesenem Rotwein hatte und hier auf fremden Territorium wilderte. "Dieser Rotwein ist keinesfalls zu trocken. Ich kann ihn nur empfehlen." 'Und an solche Banausen verschwenden', dachte Francois.

Selten war ihm ein so unferengischer Ferengi begegnet. Neben dem Wein war gut leserlich der hohe Preis angegeben, der schon so manchen anderen Gast davon hatte Abstand nehmen lassen.

Ulk wusste nicht, ob er weinen oder lachen sollte und sagte zu Qual: "Sag mal, geht es dir auch wirklich gut? Du bist eindeutig zu lange unter den Menschen, dass du dich schon wie einer von denen benimmst." Er blickte zu Francois auf und bestellte: "Einen Popodoopopop Wurmwein bitte."

Ja, auch die Ferengi hatten Edelgetränke, nicht nur die Menschen. Popodoopopop war keine Wurmart, sondern ein Bergdorf auf Ferenginar.

"Mir geht es prima", antwortete Qual. "Nur ein wenig zu wenig Freizeit."

"Ich sag doch", fiel Ulk in Quals Worte. "Du hättest diesen Job auf Ferenginar annehmen sollen, mit besserer Bezahlung. Da hättest du auch noch mehr freie Zeit gehabt, um private Geschäfte zu tätigen."

"Ich nehme diesen Chateau noire Riede Altenburg", bestellte Qual schnell bei Francois und fiel in Ulks Worte, die er nicht hören wollte.

"Es stimmt also doch, die Sternenflotte hat doch Leute, die Gehirnwäsche durchführen." Ulk schüttelte seinen Kopf. "Und was soll das mit diesen Italien- Quatsch? Hat dich eine Wollschnecke überrollt?"

Qual sagte nichts. Er sah Francois an.

Francois nickte als er gewahr wurde, dass ihn der Offizier ansah, "Tout de suite", und ging rasch zum Tresen zu Meyer, der sich mit der Pilotin unterhielt. 'Popoputschi-Saft'... Vielleicht wollte er bei heimatlichen Gesprächen nicht belauscht werden.

"Richten Sie bitte ein Glas Chateau noir RA her, Meyer, und einmal diesen unsagbaren Ferengi-Wein, der neben dem Schneckensaft lagert."

Der Oberkellner angelte sich ein silbernes Tablett und legte inzwischen eine weiße Serviette darauf.

Meyer hatte sich mittlerweile ein Glas und ein Tuch geschnappt, um es zu polieren. Im Zeitalter von Replikatoren und synthetischer Lebensmittel bestand dazu zwar kein Bedarf, doch es machte seiner Meinung nach einen professionellen Eindruck, solange er hinter der Theke stand. "Nana, meine Liebe", strahlte er Kerrig nun an, "Sie werden doch unserem Maître du cuisine seine kleinen Geheimnisse nicht entlocken wollen?"

Kerrig kam gar nicht zu einer Reaktion, denn aus dem Nichts tauchte der Franzose wieder auf und näselte seine Bestellung herunter.

Meyer seufzte gekünstelt und lächelte Kerrig kurz entschuldigend zu, bevor er mit einem gemurmelten "Sofort" in den Raum hinter der Theke verschwand.

"Chattau... noir... Chattau noir...", murmelte er vor sich hin, als er das Regal entlangging, den Blick auf den verschiedenen Flaschen. Dann hatte er die richtige Flasche gefunden, packte sie am Hals und setzte mit ihr seine Wanderung fort. Ein Stück weiter wurden die besonders exotischen Getränke gelagert - Meyer mutmaßte, dass Francois Dinge wie Schneckensaft einfach nicht neben seinen kostbaren Traubenerzeugnissen wissen wollte.

Der Ferengi-Wein war schneller gefunden und er schritt zur Theke zurück, wo er das Öffnen der Flaschen und das anschließende Einschenken gekonnt zelebrierte. Natürlich ließ er sich dabei zuviel Zeit... das erwarteten schließlich Leute, die so seltenes Zeug zu sich nahmen. Als er auch das zweite Glas geziert auf das Tablett gestellt hatte, nickte er Francois zu.

Während Meyer mit wehenden Haaren in die Hinterräume der Bar verschwand, warf Francois einen Blick auf die Pilotin, die ihre wahre Freude an der Blutpastete hatte. Der Einkauf von ein paar Hundert Kilo Targh-Geschnetzeltem hatte sich wahrhaft ausgezahlt, damit ließ sich noch massenhaft Blutpastete für die Klingonen machen. Und wenn man es gut durchbriet, versicherte der Koch, konnte es auch als Rostbraten von weit empfindlicherem menschlichen Gaumen und Kiefern genossen werden. Bei dem Tempo, das Kerrig bei ihrer Vernichtung vorlegte, würde sie wohl in Kürze fertig sein, dachte der Kellner.

Dann kam endlich der Barkeeper, und Francois balancierte gekonnt die Gläser auf seinem Tablett zurück zu den beiden Winzlingen. "Hier meine Herren, Ihre Weine."

Wann wollte Quälgeist eigentlich mit dem Dekorieren anfangen?


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

David Cane war schnell zur Stelle, und nach der Vorstellung von Captain Anderson wurde er über den Wechsel informiert.

Nachdem das nun erledigt war, versuchte Vasu das Tagesgeschäft in den Vordergrund zu rücken. "Als Sicherheitschef der Station werden Sie auch gleich Gelegenheit bekommen sich einzuarbeiten, Mister Anderson. Ein klingonischer Kreuzer will sich bei uns vom langweiligen Patroulliendienst erholen. Richten Sie sich auf abenteuerlustige Klingonen ein."

Anderson nickte und versprach auf die Klingonen aufzupassen.

   -- SB Mamori, OPS

Gerade war der Sicherheitschef im Büro des Kommandanten verschwunden. Nein, das gefiel Krem absolut nicht, jetzt wo er sensible Daten in der Jackentasche hatte. Man könnte ja auf die Idee kommen ihn zu verhaften. "Sagen Sie bitte Mister Talvert, dass ich hier war und dass ich ihn dringend sprechen muss", sagte Krem zu Jirri. "Er weiß schon worum es geht."

Er wandte sich ab und verließ die OPS.

"Ich werde es ihm ausrichten", erklärte Jirri knapp und schickte Talvert eine Nachricht auf sein Terminal. Dann wandte sie sich wieder ihrer Station zu.

"Tsts", machte Max kopfschüttelnd seinem Unmut Luft, nachdem sich die Turbolifttür hinter dem Ferengi geschlossen hatte. "Alle Sicherheitler sind da drin", schimpfte er vor sich hin und meinte den Bereitschaftsraum. "Keiner ist hier und passt auf! Da kommt einfach ein Zivilist auf die OPS! Was haben wir denn hier für Sicherheitseinrichtungen? Der hätte gar nicht hier hoch kommen dürfen! Ich muss die Lifte überwachen..."

   -- Bereitschaftsraum des Captains

Vasu entließ auch Cane und schickte ihn auf seinen Posten zurück. Danach war er wieder mit dem Ersten allein. Zackig drehte Captain Anderson sich um und stampfte aus dem Büro des Commanders, Richtung Sicherheitszentrale.

"Noch etwas, Commander", meinte Suvan Talvert, als der Sicherheitschef aus der Tür war. "Unmittelbar nach dem D-7 wird eine die Yacht des idronianischen Verteidigungsministers eintreffen. Ich rechne nicht damit, dass der Minister einen Amtsbesuch abhält, da es sich bei Rotarn Vaughn um meinen Schwiegervater handelt", erzählte Suvan, da es vielleicht doch angebracht war, wenn der Minister rein formal vom Stations-Commander begrüßt wurde.

"Ach, ein familiärer Besuch also. Halten Sie mich auf dem Laufenden darüber, wenn es doch offiziell wird. Ich werde wohl erst mal ausgelastet sein, mich auf der Station einzuarbeiten und alle kennen zu lernen. Aber ein Anfang ist gemacht, und das allernotwendigste, was die Posten und Personalplanung angeht, haben wir schon. Der Rest wird sich ergeben."

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