Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Juni 2006, Teil 1: Gesamt 80 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 10:00 Uhr vormittags

Kapitel 22: Erst- und Zweitkontakte

------------------------------------------------------------------------

*** Persönliche Aufzeichnung von Serillia Tanaqua, Botschafterin der Minorytaner ***

Die Föderation hat ihre Starbase fertig aufgebaut. Es sind gleich zwei Zwischenfälle passiert: Ihre Jäger sind ohne Erlaubnis in unser System eingedrungen, und später hat sich ein großer Vortex geöffnet und zahlreiche Schiffe ausgespien, die dann allesamt wieder verschwunden sind.

Ich bin auf dem Weg zur Starbase und stehe unmittelbar vor dem ersten diplomatischen Kontakt. Wir werden viel zu bereden haben. Ich bin sehr gespannt, wie die Föderation unseren Frieden mit den Sarkassianern unterstützen will, und in wiefern sie für uns von Nutzen ist. Leider ist Quaipol, der Erste Sarkassianische Außensekretär, ein paar Minuten vor uns eingetroffen.

Die ersten Reaktionen der Föderation waren freundlich, und ihre Starbase macht einen imposanten Eindruck. Ich bin neugierig darauf, diese Rasse näher kennenzulernen.

*** Ende der persönlichen Aufzeichnung ***


--- SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> 'Hier kommen sie...', dachte Suvan, als das sarkassianische Schiff
> die Station erreichte. >"OPS an Captain Johnsen. Sir, die sarkassianische Delegation trifft
> soeben ein", meldete er dem Captain.

Der Captain trat in Gala-Uniform aus dem Bereitschaftsraum und erwiderte den Kommruf von Talvert persönlich: "Teilen Sie dem sarkassianischen Schiff einen Andockplatz zu."

Ensign Qual hatte in der letzten Stunde die Koordination der Empfänge geplant und dem Ersten Offizier vorgelegt: Die sarkassianische und die minorytanische Delegation würden an ihren zugeteilten Andockschleusen von einer kleinen Ehrenwache empfangen, die links und rechts vom Korridor Aufstellung bezogen. Anschließend würden die Delegationen dann zur oberen Ebene der OPS geführt, wo schließlich der eigentliche Empfang stattfände.

"Wie sieht der Empfangsplan aus? Haben Sie sich geeinigt?" ging die Frage vom Captain an Talvert, Kimon und Qual, und er zupfte dabei seine Gala-Uniform zurecht.

Qual, ebenfalls in Gala-Uniform, reichte dem Captain ein PADD.

Mike sah alle drei nacheinander an. "Ich hoffe, es gibt kein Gemetzel, wenn wir beide Parteien in einem Raum bringen. Und wer soll denn die Delegationen abholen?"

"Sir", sprach Qual flink dazwischen, und weil es seine Idee gewesen war, antwortete er: "Ensign Kimon holt die sarkassianische Delegation ab und ich die minorytanische Delegation, Sir."

Mike sah wieder alle drei nacheinander an. So ganz war ihm der Empfangsablauf nicht geheuer. Noch hatten sie die Möglichkeit, den Empfangsplan zu ändern.

"Mister Kaan, Grußfrequenzen", bat Talvert den andorianischen OPS. "Mamori OPS an das sarkassianische Schiff, es spricht der Erste Offizier Lieutenant Commander Suvan Talvert. Bitte erwarten Sie einen Leitstrahl und folgen Sie diesem zu einem Liegeplatz." Fragend blickte der Halbterraner zu Wrad um, von ihm die Bestätigung des Leitstrahls zu erfahren. Dann mussten Johnsen, Kimon und Qual erfahren, wo sie die Sarkassianer abholen konnten.

Wrad nickte. "Leitstrahl aktiviert. Landeplatz Alpha 3." Er hatte die Kommunikation zum sarkassianischen Schiff kurz unterbrochen, um leise zu erinnern: "Willkommen?" Dabei ging sein Blick zum Captain. Vielleicht wäre es angemessen, wenn er derjenige war, der das Schiff begrüsste.

"Das 'Willkommen' gibt's persönlich, darauf legen die Wert", lehnte Talvert eine herzlichere OPS-Kommunikation ab. Er fragte sich, ob Captain Johnsen beide Botschafter erst unter vier Augen sprechen oder sofort eine Konferenz eröffnen wollte.

Quals geplanter Empfangsablauf wurde kurzerhand vom Captain zum Teil geändert. Wie der geänderte Ablauf nun aussah, das würde man in den nächsten Stunden schon sehen. Die hauptbeteiligten Starbase-Offiziere waren aber über den geänderten Ablauf informiert worden.

Nun wurde es Zeit, zum Hangar aufzubrechen. Der Captain hatte beschlossen, selbst die Diplomaten zu empfangen. Kimon und Qual sollten ihn begleiten.


--- Sarkassianische Botschafter-Yacht, im Anflug auf Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Begleitet von Antschirch und der Tra-Garde begab sich Garrethrag
> Quaipol zur Schleuse seines Schiffes. Der Erste Außensekretär vermied
> es, irgendwelche Anweisungen zu geben. Kras würde für die Einhaltung
> des Protokolls sorgen, inklusive der Anmeldung bei der Station. Alles
> was Quaipol zu tun hatte war, zu warten, bis er dem Kommandanten der
> Sternenflotte begegnete.
> Seinen Informationen zufolge hieß er Khaar Corik und gehörte zu einer
> Spezies namens Bajoraner. Dieses Volk hatte bis vor elf Jahren unter
> Fremdherrschaft eines brutalen Volkes gestanden, das Cardassianer
> hieß. Quaipol musste bei ihm den Eindruck hinterlassen, die
> Sarkassianer hätten durch die Minorytaner eine vergleichbare
> Behandlung erfahren, ihm mussten sich die Vergleiche mit seinem
> eigenen Volk aufdrängen.

Kras folgte seinem Premier immer einen halben Schritt hinter der Schulter nach, bis zum Erreichen der Schleuse. Dann stellte er sich vor Quaipol, so wie es das Protokoll vorsah, und bediente das Interkomm an die OPS: "Der erste Außensekretär Sarkass' würdigt die Starbase Mamori mit seinem Besuch. Ist Mamori auf ihn vorbereitet?"

Antschirch erwartete eine positive Erwiderung, hatte er ja seine Ankunft gerade noch rechtzeitig vermeldet und im Anhang eine Order mitgeschickt, wie Quaipol zu begegnen war.

### Anhang: Order über die Behandlung des Ersten Außensekretärs ###

§7-1 der Lomtara besagt, dass: es dem höchsten Vertreter der Sarkassianer gegenüber es als ungebührlich gilt - ja sogar offensiv! - wenn ihn niederrangige Untergebene anderer Völker ansehen, bevor er ihnen gegenüber sein Wohlwollen bezeugt hat. Erst dann darf ihm ins Antlitz geblickt werden! Gleichgestellten Vertretern anderer Völker ist die Gunst gewährt, ihm gegenüberzutreten, ohne die Augen zu Boden zu senken.

weiters § 19-1 der Lomtara:

Fremdrassige Untergebene haben den obersten Vertreter von Sarkass stets mit 'Oberster der Sarkass' anzusprechen, und keinesfalls mit seinem Namen, sollte er das nicht ausgesprochen haben.

Jedes Vergehen wird sofort protokolliert und führt eventuell zur Anklage.

gezeichnet Magro Kras Antschirch Erster Protokollchef

### Ende der Order ###


--- SB Mamori, Krankenstation

Nachdem Doktor al Misri Shay beim Anlegen der Augenklappe geholfen hatte, verließ Shay die Krankenstation. Al Misri würde sich melden, wenn es etwas Neues über Shays Implantat gab.

Shay begab sich in ihr Büro. Dort fiel ihr der Eintrag über die Ankunft der beiden Delegationen auf. Seufzend erhob sie sich wieder von ihrem Stuhl und wechselte von der normalen Uniform in die Galauniform.

Auf dem Weg zur OPS dachte sie: 'Ich biete mit der Augenklappe ein schönes Bild. Warum musste das gerade jetzt passieren?'


--- SB Mamori, Hangar

Im Hangar war alles bereit zum Empfang der sarkassianischen Diplomaten. Man erwartete nun die sarkassianische Yacht. Der Captain stellte sich am Kopfende der Ehrenwache auf, flankiert von Kimon und Qual. "Mögen die Elemente mit uns sein", sagte Mike und zupfte sich die Uniform zurecht. "Das sagte immer meine romulanische Großmutter,wenn sie Glück wünschte."

Erstaunt blickte Kimon den Captain an. Nicht nur wegen seiner exotischen Genmischung, sondern auch aufgrund einer anderen Erkenntnis. "Nun, offenbar gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen unseren Kulturen, Captain. Doch nehme ich an, dass Sie Ihrer Großmutter nicht im Gegenzug wünschten, dass ihr die Elemente gnädig sein sollen, oder?"

"Wenn Sie darauf anspielen wollen, dass Personen romulanischer Abstammung, sei es auch halber oder viertel Abstammung, nicht willkommen waren in der Sternenflotte, da haben Sie recht, Engsin", antwortete der Captain. "Es gab eine Zeit, wo ich mein Viertel romulanisches Blut hasste. Es hat mich mal fast meine Karriere bei der Sternenflotte gekostet, nur weil meine Großmutter Romulanerin war. Aber wechseln wir das Thema. Meine Herren Protokollchefs. Ensign Qual, wenn Sie noch einmal ein Protokoll unverantwortlich und eigenmächtig ausarbeiten, ohne eine Abstimmung mit dem Protokollchef, werde ich Sie persönlich vierteilen. Ich hoffe, ich habe mich da klar ausgedrückt, Ensign Qual."

Qual stand stramm und erwiderte: "Jawohl, Sir. Verstanden, Sir. Kommt nicht wieder vor, Sir."

Mike wandte sich zu Kimon: "Ensign Kimon, ich hoffe Sie können noch retten, was zu retten ist, und Ensign Qual hat nicht allzuviel an Ihrem Empfangs-Protokoll verändert. Oder doch? Muss ich mir Sorgen machen, Ensign?" Mike schüttelte leicht seinen Kopf und murmelte für sich: "Ich hätte nie einen Ferengi zum Organisator machen sollen. Das hab ich nun davon. Wir werden im 'gewaltigen Fluss' der Ferengi untergehen." [NRPG: Eine Anspielung auf die DS9-Folge "Verrat, Glaube und gewaltiger Fluss"]

Während der Antwort, die Kimon vom Captain bekam, wanderten dessen Augenbrauen erstaunt in die Höhe. Was hatten denn ein Gruß mit dem Willkommen sein in der Sternenflotte zu tun? Und wie passte die Großmutter da hinein? Er beschloss, dazu nichts mehr zu sagen, um nicht noch mehr Verwirrung in die Sache hineinzubringen.

Erleichtert nahm er hingegen den Tadel Quals zur Kenntnis. Erschreckend hatte Kimon feststellen müssen, dass sich der Ferengi mit allem Möglichen und Unmöglichen befasst hatte, während er schwitzend einen Kompromiss aus Standardprotokollen und den Fetzchen, die man über die Gäste wusste, ausgearbeitet hatte. Nun noch viel zu ändern, war in der kurzen Zeit nicht möglich, zumal die ersten Gäste bereits da waren und die nächsten schon an die Tür klopften. Er entschloß sich zur Improvisation, was ihm zuhause bereits immer ein Graus gewesen war. In einer unbewussten Geste strich er sich seine Haare zurück und zog das Oberteil seiner Uniform glatt. 'Wenn schon nichts so ist, wie es sein soll, sollte man wenigstens gut dabei aussehen', erklang die imaginäre Stimme seines Vaters.

"Captain, ich werde tun, was ich zu tun vermag. Ist es Ihnen eventuell möglich, die Delegationen zu einem Rundgang mitzunehmen? Ich könnte dann gemeinsam mit Ensign Qual in die Empfangsräume vorgehen, um dort nach einem Boot zu suchen, damit wir auf Ihrem Fluß zumindest die Felsen umschiffen können." Mit einem Blick streifte er den Ferengi und konnte sich nicht entscheiden, ob er wütend oder enttäuscht sein sollte ob dessen Eigenmächtigkeit.

"Möglich ist alles, solange es das Richtige ist", antwortete der Captain und bereitete sich nun innerlich auf den Empfang vor: 'Auf Risa ist bestimmt schönes Wetter... Ich heiße sie im Namen der Föderation... Das Wasser wird bestimmt auch angenehm warm sein... Auf der Starbase Mamori willkommen. Ich bin urlaubsreif... Captain Johnsen, kommandierender Urlaubsoffizier... auf der Starbase gibt es keine Sonne...'


--- In der Nähe der Starbase Mamori: Peregrin-Jäger "Sompec"

Zwar hatte Commander Kuran Gelbalarm für die Jagdstaffeln gegeben, aber die Schleife, die Kerrig nun in ihrem Peregrin um die Station flog, hatte eher Ziercharakter. Fast wunderte sie sich, dass sie keine Galauniform tragen musste.

Das sarkassianische Schiff flog in den Hangar ein, die Minorytaner waren unterwegs.

'Ich bin gespannt, wie die Föderation zu den beiden Völkern steht, wenn die Schiffe wieder ablegen', überlegte die Halbbajoranerin.


--- SB Mamori, Quartier Sara Ginelli

'Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt', schoss Sara durch den Kopf, während sie sich in ihrem Quartier in Gala schmiss. Die Besprechung, die sie um 10:00 Uhr angesetzt hatte, hatte gleich erstmal verschoben werden müssen, da sie auf der OPS erwartet wurde. Das klang sehr spannend, würde sie beim Erstkontakt dabei sein? Die Nachricht hatte leider nur sehr wenige Informationen enthalten.

Sorgfältig frisierte sie sich neu und überprüfte ihr Make-up. Die Uniform hatte sie wie üblich auf ihre Figur zurechtgeschneidert, schließlich saßen die Standardgrößen bei ihr nie vernünftig. Mit ein klein wenig Wehmut dachte sie daran zurück, unter welchen Umständen sie sie das letzte Mal getragen hatte. Zu dem feierlichen Ball hatte sie goldene Pumps und große Ohrringe zur Uniform kombiniert, was ihr die Rüge des zweiten Offiziers der USS Independence eingebracht hatte... aber das war es allemal Wert gewesen. Es war ein sehr schönes Fest mit überraschend freundlichen Romulanern gewesen...


--- SB Mamori, OPS

Als Suvan registrierte, dass sich Captain Johnsen, Counselor Kimon und Ensign Qual im Hangar am geplanten Liegeplatz der Sarkass-Yacht befanden, antwortete er dem Protokollchef der Delegation: "Mamori OPS an Yacht. Sir, Captain Johnsen ist erfreut, Ihre Abordnung zu begrüßen."

Talvert war nun doch etwas aufgeregt. Dieses war der kritischste Zeitpunkt: Das Zusammentreffen vom Föderationsdiplomat und dem sarkassianischen Beauftragten stand unmittelbar bevor. Es war weniger das Potential, das in dieser Begrüßung lag. Aufgrund herzlicher Floskeln würde weder Krieg ausbrechen, noch waren die Sarkassianer hier, um das Lied 'Kumbaya' zu lernen. Nur war sprichwörtlich der erste Eindruck der entscheidende, und so bedeutungsschwer wie die Anwesenheit der Delegationen war, konnte man jede Hilfe brauchen, inklusive Aberglauben.

Der Halbvulkanier griff sich kurz an den Hals und rieb sich den blauen Kragen der Galauniform. Die blaue Hemdbrust und die weiße Jacke empfand der Halbvulkanier mehr als Gala denn als Uniform: Kein Kellner konnte formaler gekleidet sein.


--- Minorytanische Botschafter-Yacht, im Anflug auf Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Gerade noch rechtzeitig verließ Kalos, nun wieder bekleidet, das
> Badezimmer, um vom Kapitän zu hören, dass die Yacht um Landeerlaubnis
> auf der Mamori bat.

Mit einem amüsierten Gesichtsausdruck folgte Ehani Kalos in Richtung Cockpit. "Frau Botschafterin", grüßte Ehani Serillia und war froh, weitestgehend Kontrolle über ihre Gesichtszüge zu haben, die nun, wie sie hoffte, eine neutrale Miene zur Schau trugen. "Eine imposante Station", sagte Ehani nach einem Blick aus dem Fenster.

Serillia nickte zustimmend und sah ihre Protokollchefin fragend an. "Ich nehme an, Sie haben die Föderation über unser Protokoll informiert?"

Ehani dachte einige Sekunden lang nach, bevor sie antwortete. "Ja, Frau Botschafterin, das habe ich noch von der Botschaft aus getan", erklärte Ehani schließlich.

Kalos ließ seinen Blick über die Station schweifen. Er hatte eine größere Station erwartet. In den dunklen unendlichen Weiten wirkte sie für Kalos fast wie ein Spielzeug, aber mit jeder Sekunde schien die Station zu wachsen. "Wir sind zu spät", sagte er ein wenig enttäuscht. "Die Sarkassianer sind schon da." Er zeigte auf das angedockte Schiff des Botschafters. Das kleine Wettrennen hatten sie also verloren.

Mit grimmigem Gesichtsausdruck blickte Ehani das Schiff der Sarkassianer an. "Sollen sie doch glauben, sie hätten diese Etappe gewonnen. Dafür kommen wir mit taktischer Verspätung an", erklärte sie.

Serillia zog erstaunt die Augenbrauen hoch. "Taktischer Verspätung? Nein, leider nicht. Aber wenigstens lassen wir Quaipol nicht allzu viel Zeit, Märchen über Minorytaner zu erzählen."

Sie überreichte ein Tablee mit der Antwort des Stationskommandanten an Ehani: "Dies war die Antwort der Föderation."

###
An: Botschafterin Serillia Tanaqua
Von: Captain Mike Johnsen, Starbase Mamori
Die Starbase Mamori wird selbstverständlich der Bitte der Botschafterin Serillia Tanaqua nachkommen. Ihre Delegation von Minory Prime wird auf der Starbase willkommen geheißen.
###

"Wir werden uns also wohlwollend ansehen, wie ein Willkommen heißen bei Ihnen aussieht, und ob sie Ihre Protokollanweisungen verstanden haben. Was wissen wir über Captain Johnsen?" Fragend blickte sie Ehani an.

"Ja, taktische Verspätung bei den Menschen", erklärte Ehani, den Blick immernoch auf Mamori gerichtet. "Hört sich doch nett an", meinte sie. "Über Captain Johnsen war leider nichts in Erfahrung zu bringen. Es ist nur bekannt, dass er erst gestern auf die Station gekommen ist, um die Vertretung der bisherigen Kommandantin zu übernehmen. Wie es heißt, sei sie erkrankt. Mehr Informationen habe ich leider nicht, Frau Botschafterin", erzählte Ehani.


--- Sarkassianische Yacht, angedockt an der SB Mamori

Selbstsicher meinte Garrethrag auf die Meldung der OPS: "Nun, teilen wir die Freude mit dem Captain."

Es irritierte ihn zwar, dass der Name des Stationskommandanten ein anderer war, aber der musste ebenso zugänglich für die Taktik des Lafo sein.

Ein scharfer Befehl war zu hören, die Tra nahmen Haltung an und die Schleuse öffnete sich. Würdevoll verließ die Delegation das Schiff, und Quaipol - begleitet von Kras Antschirch und umgeben von der Tra-Garde - verließ seine Yacht und betrat die Station der Föderation.

-- SB Mamori, Hangar, Landeplatz der sarkassianischen Yacht

Nun, die Sternenflotte hatte einen beeindruckenden Empfang vorbereitet. Die Ehrenformation war zwar kleiner, aber irgendwie passten die Sternenflottenuniformen besser in das Ambiente als die Kampfmonturen der Tra. Die Soldaten salutierten vor Captain Johnsen - einem von drei Offizieren in weißer Uniform, der einzige mit weißer Hemdbrust - und bevor Quaipol etwas sagen würde, sollte der Mann Gelegenheit haben ihn zu begrüßen.

Nun wurde es ernst, und Mike spulte sein Programm ab: "Ich heiße Sie im Namen der gesamten Föderation auf der Starbase Mamori willkommen. Ich bin Captain Mike Johnsen, kommandierender Offizier der Starbase Mamori. Erster Aussensekretär Garretragh Quipol, seien Sie und Ihr diplomatisches Corp auf der Starbase unsere Ehrengäste." 'Urlaub wäre jetzt was feines', dachte Mike kurz.

"Ich danke Ihnen für die Einladung, Captain Johnsen, und die Ehre ist auf meiner Seite sie anzunehmen", erwiderte Quaipol und streckte eine Hand nach seinem Protokollchef aus. "Dies ist mein Protokollchef, Magro Kras Antschirch. Es wird uns ein Vergnügen sein, mit Ihren Beauftragten zusammenzuarbeiten." Garrethrag nahm die Hand wieder runter und deutete auf die Tra: "Ich hoffe, meine kleine Sicherheitsmannschaft kann sich im selben Rahmen auf der Station bewegen wie Mister Antschirch und ich. Wir haben Ressentiments gegen die Minorytaner, die Sie uns hoffentlich nachsehen werden."

Als der Außensekretär seinen Namen nannte, trat Kras einen Schritt vor und verneigte sich kurz. Er musterte die Schar der Personen und wusste jetzt nicht genau, an wen er sich halten sollte, da es ja mehrere Personen waren. Er lächelte mit seinem breitesten Grinsen alle der Reihe nach an und nahm zur Kenntnis, dass seine Anweisungen nicht völlig befolgt worden waren. Aber das war er schon gewohnt, sogar bei Besuchen bei den Lafo und erst recht bei den Tra hielten die sich nie richtig an das Protokoll. Und mehrere der Wachen sahen immer wieder zu Garretagh Quaipol.

Quaipol war ein viel zu rücksichtsvoller Botschafter in Antschirchs Augen, das hatte die Vergangenheit gezeigt. Kras bleckte noch einmal seine Haifischzahne und stand dann wieder gerade.

"Ihre Sicherheitsmannschaft kann Sie selbstverständlich begleiten, Erster Aussensekretär", stimmte Mike zu. "Aber ich nehme mal an, dass sich niemand mit den Starbase-Sicherheitsleuten der Sternenflotte anlegen möchte." So stellte klar, dass auch das Sternenflotten-Sicherheitspersonal jeden Konflikt auf der Starbase sofort im Keim ersticken würde.

"Darf ich Ihnen nun meine Protokollchefs vorstellen?" lenkte Mike die Aufmerksamkeit auf Kimon und Qual. "Dies sind Protokollchef Ensign Kimon vom Planeten Ta'Una und sein Stellvertreter Ensign Qual vom Planeten Ferenginar."

Qual hatte vermieden, Quaipol direkt anzusehen, weil ihm Kimon irgendetwas von 'nicht hinsehen' vorgelesen hatte. Er nickte nur kurz, als sein Name fiel.

Man konnte es nicht anders sagen, Kimon war nervös. Da wurde er vor wenigen Stunden mit einer ihm völlig neuen Aufgabe betraut, die unbedingt zu einem Erfolg führen musste, da sie für die Station wichtig war. Dann hatte er das Beste daraus gemacht und alles in Bewegung gesetzt, um dem Anspruch zumindest einigermaßen gerecht zu werden - nur um dann herauszufinden, dass dieser Ferengi seine Bemühungen total auf den Kopf gestellt hatte. Und jetzt ging er in Gedanken alle Punkte durch, die er überprüfen musste, bevor die Delegationen überhaupt wirklich empfangen werden konnten. Es waren viele... Eigentlich sollte ihm die Aufgabe doch liegen - es war genau das, was er zuhause in seinem Gasthaus routiniert erledigt hatte. Gäste kamen, aßen und schliefen, nutzten das hauseigene Badehaus und wenn sie gingen, waren sie fast immer zufrieden und hatten im besten Fall nichts von der Organisation mitbekommen, die parallel zu ihrem Besuch ablief; vom Einkauf der Lebensmittel über die Reinigung der Zimmer bis hin zur zeitlich optimalen Einteilung der Dienstmädchen. Doch jene Gäste trafen sich nicht in seinem Haus, um auf einem schmalen Grat zwischen Frieden und Krieg über Kompromisse zu verhandeln. Und so bekam er nur am Rande mit, dass der Captain ihn vorstellte. Er reagierte kaum bewusst darauf, automatisch war seine Antwort eine Verbeugung - keine angedeutete, wie er sie im Alltag anwendete, sondern die formelle, in der beide Arme vor der Brust überkreuzt wurden. Erst, als er sich wieder aufrichtete, fiel ihm auf, was er getan hatte. Nun, es war zu spät. Und so führte er die Geste bis zum Ende aus, gab ihr damit eine Selbstverständlichkeit, die nur äußerlich war.

"Es ist uns ein Vergnügen, Sie kennenzulernen", erklärte Quaipol den Protokollchefs der Föderation. Ihm fiel auf, dass der Ensign mit den großen Ohren und der breiten Nase seinem Blick auswich, und so beeilte er sich zu versichern: "Ich kann nur mit Leuten verhandeln, die hundertprozentig mit mir reden, die Sprache, Gestik und Mimik benutzen. Ich möchte Sie alle daher dringend bitten, meinem Blick nicht auszuweichen."

Endlich war da einer dieser unzivilisierten Sternenflottencrew, der anscheinend den Anhang zum Protokoll gelesen hatte. Es war zum Haare raufen, hätte Kras welche gehabt. Aber nun, da Quaipol über diesen Punkt hinweg gekommen war, konnten die Verhandlungen weiter gehen. Jedoch hatte der Außensekretär in seiner jovialen Art wieder jeden eingeschlossen, also würde ihn auch der letzte Kesselflicker genauer betrachten.

Kras seufzte leise und sah zu Boden. Es würde eine harte Zeit auf ihn zukommen, befürchtete er und sah dann wieder dem bunt zusammengewürfelten Haufen der Sternenflotte entgegen.


--- Minorytanische Botschafter-Yacht, im Andockmanöver

"Leitstrahl aktiviert. Landeplatz alpha 4", erklang Wrads Stimme durch die Kommunikationsanlage der Brücke.

Die Peregrin-Jäger flogen in elegantem Schwung auf die Yacht zu und geleiteten sie zur Starbase.

"Schicke Jäger", erklärte Ehani mit Blick auf die Peregrines.

"Es ist soweit. Haltung annehmen. Und bewahren, komme da, was da wolle. Sie machen einen freundlichen Eindruck, also bemühen wir uns ebenfalls um Freundlichkeit, sogar Herzlichkeit, wenn ihnen das gefällt", wies Serillia ihre Leute an und baute sich hoch aufgerichtet und mit plötzlichem Lächeln an der Tür auf.

Die Yacht dockte an.

"Ja, Frau Botschafterin", sagte Ehani und nahm Haltung an. Nun wartete sie darauf, dass sich die Luke der Yacht öffnen würde.

   -- Peregrin-Jäger "Zodiac", im Begleitflug

Nachdem auch die minorytanische Yacht angedockt hatte, entfernten sich die Peregrines in eleganten Bögen von der Station.

"Zodiac an OPS. Staffel bittet um Erlaubnis zur Landung", fragte sie bei Wrad an.

   -- SB Mamori, OPS

"Erlaubnis erteilt...", erwiderte Wrad und verkniff sich gerade noch ein 'Süße', indem er sich auf die Lippen biss, da Suvan gerade neben ihm stand.

"Ich frage mich, ob wir die Jäger nicht weiter patroullieren lassen sollten...", dachte Suvan laut. "Immerhin sind beide Delegationen an Bord. Es ist der beste Zeitpunkt, wieder mit Sprengsätzen gegen die Station aufzuwarten, oder die Station anders anzugreifen. Noch dazu erhalten wir Besuch von minorytanischen Kampfschiffen."

Er ging zur taktischen Station und beauftragte den Taktiker: "Führen Sie einen stationsweiten Sicherheitsscan nach Fremdkörpern durch. Inklusive aller angedockten und gelandeten Schiffe, das gilt auch für Delegationsschiffe. Vor dem Hintergrund der Bomben letzten Monat: Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass die minorytanische Ehrenformation als Waffe gegen Mamori eingesetzt wird?"

   -- Peregrin-Jäger "Zodiac"

"Danke, OPS", antwortete Kirah, bevor sie einen Kanal zu Kerrig und Alidar öffnete. "Zodiac an Staffel. Wir kehren heim. Landen in üblicher Reihenfolge", sagte sie. Und so landete Kirah vor Alidar und Kerrig.


--- SB Mamori, Valerius' Laden "Die Oase"

Schon lange war Andschana mit ihrem Apfel fertig und sie hatte es wirklich geschafft, mehr oder weniger dezent einfach nur anwesend zu sein. Sie hatte sich einen Platz in einem Eckchen gesucht, sich dort niedergelassen und sich den Raum genauer angeschaut. Genau konnte sie nicht mehr sagen, wann das passiert war, doch irgendwann waren ihre Gedanken abgeschweift, hatten die Unterhaltung von Tariki und Valerius ausgeblendet und sie dachte zurück an ihr Zuhause - an Ta'Una und ihren Lieblingsplatz; zurück an eine Zeit, in der es noch keine Föderation, keine Auswanderung und auch noch keinen Kimon gegeben hatte. Der Geruch von frisch geschnittenem Holz... Wenn sie die Augen schloss, sah sie den gebeugten Rücken ihres Vaters vor sich, wie er ein Stück Holz bearbeitete. Er schliff Kanten ab, schuf Schatten und Konturen und sie wusste, dass es lange dauern konnte, bis er wirklich mit der Form zufrieden war. Ihre Finger wühlten durch Holzlocken, die in ihrer Ecke zu einem kleinen Haufen zusammengefegt waren. Es war so friedlich. Hier gab es keine Raumstation, in der die seltsamsten Kreaturen herumwandelten. Hier waren die Kommilitonen Kimons fern, die sie manchmal so seltsam angesehen hatten. Hier behandelte sie niemand herablassend, nur weil sie bald eine kenseirapa werden sollte; ein Schicksal, das ihr in dieser Zeit selbst noch unbekannt gewesen war. Ihre Gedanken wanderten weiter zu ihren Müttern, ihrer kleinen Schwester... Sie liebte es, sich um das kleine Mädchen zu kümmern, wiegte es in den Schlaf, fütterte es mit Fruchtbrei, der extra zubereitet worden war und trug sie spazieren. Wie musste so einem kleinen Wesen die Welt erscheinen, so voller Wunder und so frei von ernsthaften Sorgen!

Währenddessen, ein paar Meter weiter... Tariki saß mit überkreuzten Beinen da, umgeben von meterlangen, perlenbestickten Vorhängen, die mit jeder Bewegung im Licht schimmerten. Ihre Hände waren in stetiger Bewegung, fast war es geschafft. Sie hatte festgestellt, dass der Vorhang um eine Handbreit zu lang geraten war, und saß nun daran, ihn neu zu säumen. Stich um Stich setzte sie nebeneinander und es war, als hätten ihre Hände ein Eigenleben entwickelt - während sie nähte, hob sie immer wieder den Kopf, um die Unterhaltung mit Valerius mit einem Lächeln, einem schnellen Blick zu beleben.

Es hatte sich eine freundschaftliche Verständigung eingestellt, die bisher nur beinahe die Grenzen distanzierten Umgangs überschritten hatte. Tariki wand sich innerlich - der Gratwandel zwischen den ihr anerzogenen Verhaltensweisen und dem dringenden Bedürfnis, diese Erziehung zu durchbrechen, war nicht einfach. Umso schwieriger, weil sie sich in seiner Gegenwart sehr wohl fühlte - mehr, als es der Fall sein dürfte. Er machte es ihr leicht und fast war es, als spräche sie zu einer Freundin; ohne die Zwänge, denen sie sonst unterworfen war. Und so bemühte sie sich um leichte, harmlose Themen - sie sprachen über Festbräuche, das Wetter, ihre Reise nach Mamori, Familienmitglieder - um gar nicht in Versuchung zu kommen, das Gespräch in die falsche Richtung zu lenken. Und doch achtete sie auf seine Reaktionen, tastete sich subtil vor, um zwischen den Zeilen lesen zu können.

"Es fällt mir heute auch nach so vielen Jahren schwer, ohne meine Eltern und meine Familie auszukommen, wenn unser Verhältnis auch nie das beste war. Aber ich glaube, man vermisst etwas erst, wenn es nicht mehr da ist. Ich habe schon so oft nachgedacht, ihnen zu schreiben und mich dafür zu entschuldigen, so undankbar erschienen zu sein. Fällt es Dir denn nicht schwer, so fern Deiner Heimat zu sein? Weit weg von Deiner Familie, Deiner Heimat und sogar dem Sternenhimmel, der Dir so vertraut war?"

Valerius war zwischendurch in den Replimat gegangen und hatte seine Statuen mit einem Antigrav-Wagen geholt. Er suchte noch immer die besten Plazierungsmöglichkeiten für die Repliken, und bald würde er auf den Techniker, den ihm Jahari angeboten hatte, zurückgreifen müssen. Der Brunnen war zu bauen, Wasserleitungen zu installieren. Die Wände mussten angepasst werden. Es war eine ganz Menge zu tun.

Er hatte die belanglose Tratscherei mit Tariki ebenfalls genossen, immer darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu treten, da sie sich sonst gleich wieder verschließen würde. Aber das Nähen, die dauernde Beschäftigung ihrer Finger ließ sie gar nicht erst auf brisante Themen kommen. Bis gerade eben.

Als Tariki nun ansprach auf 'Vermissen' traf sie genau in den verletzlichen, sensiblen Teil Valerius'. Den Verlust von Clarisse, die ihn geradezu abserviert hatte, den hatte er noch immer nicht weggesteckt. Vielleicht war sie auch der Grund gewesen, weshalb er schließlich aus der Sternenflotte ausgetreten war? Er vermisste nicht so sehr Magna Roma und seine Familie - per Videoübertragung sprach er mit seinen Angehörigen ganz schön oft - sondern er vermisste eine Frau. Jemand, der da war, um mit ihm einfach zu leben.

Verbissen arrangierte er die Statue erneut um, auf die andere Seite des Torbogens: "Die Sterne fehlen mir nie. Das Verhältnis zu meinen Eltern ist ein gutes, würde ich sagen. Wir reden sehr oft miteinander. Es wäre aber sicher viel schöner, meine Familie öfter persönlich zu sehen, nicht nur auf dem Bildschirm. Da hast du recht. Wie geht es da dir? Ist es für dich leichter, weil du Kimon und Andschana bei dir hast?" Schnaufend hielt er inne und sah die Ta'Una beim Fertigstellen der Naht an.

Ein trauriges Lächeln huschte über Tarikis Züge. "Ob es leichter ist...? Wie kann ich das sagen?" Sie vernähte den Faden ein letztes Mal, schnitt ihn ab und legte ihre Nähutensilien beiseite. Noch blieb sie sitzen und sah zu Valerius hoch. "Mein Herr und Andschana sind so etwas wie meine Familie. Mit Beginn meines Dienstes im Hause meines Herrn habe ich mein Zuhause bei meinen Eltern verlassen. Es ist der normale Lauf der Dinge - wer das Elternhaus verlässt, gründet sein eigenes oder beginnt ein neues Leben in einem anderen. Und seitdem war es mir nie ein Bedürfnis, wieder zu meinen Eltern zurückzukehren. Doch seit ich meine Heimatwelt verlassen habe, ist mir klargeworden, dass ich nicht weiß, ob ich sie je wiedersehen werde. Stattdessen folge ich meinem Herrn, wohin er auch geht. Und nun habe ich immer das Gefühl, dass es zu spät ist. Dass ich nie wieder nachholen kann, was ich verpasst habe und mich im schlimmsten Fall nicht einmal von ihnen verabschieden konnte. Ich versuche noch immer, daran zu denken, dass ich meine Familie hier habe, die mich braucht, und um die ich mich kümmern muss." Sie hatte unbewusst begonnen, den Stoff zusammenzulegen, während sie antwortete.

"Das klingt nicht gerade zufrieden, Tariki. Glaubst du nicht, dass du vielleicht mal etwas Urlaub bekommen könntest, um deine Familie zu besuchen und dich 'in Frieden' von ihr zu verabschieden?" fragte Valerius und krempelte sich die Ärmel seines Sweatshirt hoch, das er sich zur Arbiet angezogen hatte. "Weil, für mich kann ich da raushören, dass du doch nach Hause zurückkehren willst. Wenn vielleicht auch nicht aus Sehnsucht, dann doch aus Ehrgefühl. Ich kenne zwar deinen Kimon nicht genauer, aber auf mich macht er einen durchaus vernünftigen Eindruck." Mit Blick auf die Replik, die er noch etwas verrückte, murmelte er leise: "Wenn er auch ein Pascha ist."

Tarikis Lächeln blitzte einmal mehr auf, als sie Valerius' letzte Bemerkung hörte - leise zwar, doch verständlich. Mehr als sein gesamtes bisheriges Verhalten sagten ihr diese sechs Worte deutlich, welchen Eindruck auf ihn seine Begegnung mit Kimon gemacht hatte - und er war den Eindrücken anderer nicht unähnlich. Ein Pascha, jemand der über Frauen herrschte... Vielleicht traf dieser Eindruck sogar größtenteils auf Kimon zu. Er konnte sanft, bittend, zurückhaltend sein, ja. Doch er war nun einmal der, zu dem ihn seine Kultur, seine Familie ihn gemacht hatte, und so bestand er jederzeit auf die Erfüllung seiner Wünsche; erwartete, dass ihm kein Widerstand begegnete. Andschana wusste darum ebenso gut wie sie selbst.

"Er ist jedenfalls nicht 'mein Kimon'. Eher ist es anders herum... oder vielleicht doch ganz anders. Er sorgt für mich und ich für ihn, jeder auf seine Weise." Sie machte eine kurze Pause, in der sie zu Andschana herübersah.

Die Jüngere saß weiterhin in ihrem Eckchen, musterte in diesem Moment gedankenverloren die Statue, die Valerius gerade ausrichtete. Doch sie nahm sie nicht wahr, ihr Blick war vielmehr ziellos in weite Ferne gerückt.

"Wie ich sagte, ich habe meine Familie hier auf dieser Station. Meinen Eltern jetzt noch einmal zu begegnen, gar in einem formlosen Urlaub, würde zu viele alte Wunden erneut aufreißen, und vielleicht wäre der Blutstrom diesmal nicht mehr zu stoppen... Ich war nie das, was sie erwartet hatten. Ich wurde Tariki, eine Tochter und nicht der Sohn, den sie sich gewünscht hatten. Ich war sehr... kein dankbares Kind. Einen Sturkopf verzeiht man einem Jungen, doch nie einem Mädchen. Ich war nicht böse darum, als mich meine Eltern in das Haus meines Herrn schickten, um dort eine Dienerin zu werden. So waren unsere Wege getrennt und mir blieb keine Gelegenheit mehr, meine Eltern noch weiter zu enttäuschen. Es wäre ihnen wahrscheinlich keine Freude, mich noch einmal zu sehen. Nein. Dies ist nun mein Leben, und es wird weiter voranschreiten, nicht zurück."

"Dann hab ich es wohl falsch interpretiert." Valerius lächelte Tariki an und ging zu ihr, um die gefalteten Vorhänge in Empfang zu nehmen. "Manchmal ist eine sauberer Schnitt die bessere Wahl als ein verworrenes Flicken. Ich kann mich nur in deine Lage so schwer reinversetzen... Du warst also ein 'wildes' Mädchen?"

Nun musste Valerius noch breiter grinsen. Sein Blick schweifte mit Tariki kurz zu Andschana, die aber keine Anzeichen von Unwillen zeigte, sondern sich anscheinend ausruhte oder in Gedanken schwelgte, und wieder zurück zu der brünetten Frau. "DAS kann ich mir ja noch weniger vorstellen. Wenn ich dich jetzt so ansehe, wie zuvorkommend und hilfsbereit du bist." Der Mann lehnte sich gegen die Wand zur Seite der Ta'Una und sah zu ihr. "Und das mit 'dein' Kimon habe ich nicht ernst gemeint. Obwohl, in gewisser Weise ist er doch 'dein' Kimon. Dein Brötchengeber halt, Herr gefällt mir nämlich gar nicht."


--- SB Mamori, Krankenstation

Es war enttäuschend, dass Rem trotz freier Termine der Chefärztin und den gegebenen teschnichen Mitteln nicht sofort wieder zum Jem'Hadar werden konnte. Der Captain hatte den Taktischen Offizier, der seit nun etwa zwei Stunden seinen Job hatte, beordert, die Minorytaner und Sarkassianer willkommen zu heißen.

Wenigstens waren nun alle Vorbereitungen getroffen, und die Operation war ganz oben auf der Prioritätenliste. Der Jem'Hadar verließ die Krankenstation als Mensch, um sich in eine für seine menschlichen Maße replizierte Uniform zu zwängen.

   -- SB Mamori, Quartier Rem Kuran

Als Rem sich ausgezogen hatte, bemerkte er einen vorher nur unterschwelligen Geruch. Er hatte gedacht, das würde von den anderen kommen, aber nun merkte er, dass die menschliche Haut die Geruchsquelle war. Doktor Saltar war bei seiner Operation zum Menschen zu gründlich für seinen Geschmack gewesen. Schweißporen. Irgendwie musste er seine Körpertemperatur regulieren, aber mussten es echte Schweßporen sein?

Angewidert von sich selbst stieg er unter die Schalldusche. Den Geruch würde er später mit einem 'Deo' vorbeugen, das riet ihm zumindest die Computerdatenbank. Die Uniform war maßgerecht, aber doch nicht angenehm zutragen. Der Kragen kratzte an der 'weichlichen' Haut, und die Beweglichkeit war auch eingeschränkt. Jetzt, da Rem das Menschsein am eigene Leib erfuhr, wuchs sein Mitleid für diese Spezies.


--- SB Mamori, OPS

Pünktlich und geschniegelt betrat Sara die OPS. Schon wieder, das zweite Mal an einem Morgen... und blickte sich um.

Shay hatte auf dem Weg zur OPS noch etwas getrödelt, auch weil sie der Sitz der Augenklappe doch sehr irritierte. Sie war sich sicher, beim Eintreffen auf der OPS diverse Blicke auf sich zu ziehen. Mit einem Seufzen betrat Shay schließlich die OPS.

Wrad hatte seine Augen und Fühler gerade auf Suvan und den Taktiker gerichtet, als kurz nacheinander erst Sara und dann Shay die Brücke betraten. Sara musterte er kurz interessiert, aber als Shay dazu kam, lächelte er. Er nickte ihr erfreut zu und betrachtete schmunzelnd ihre Augenklappe. Sie stand ihr, fand er.

Sara wandte sich ebenfalls zum Neuankömmling um und musterte die Ingenieurin neugierig. "Guten Morgen", nickte sie ihr höflich zu.

Erleichtert lächelte Shay zurück und hielt ihren Blick etwas länger als bei anderen Personen auf Wrad gerichtet. "Guten Morgen, Lieutenant", erwiderte Shay. Sie fummelte am Kragen ihrer Galauniform und meinte dann zu Ginelli: "Ist ihre auch so unbequem?"

"Commander, Lieutenant", begrüßte Suvan die beiden Damen. 'Jo-ho ein Feuerlein brennt, und so kalt ist die Nacht für die Söldner...', dachte er bei Jaharis Anblick. Nur waren blauhäutige Piraten sehr selten gewesen... aber es hatte sie gegeben, wenn deren Hautfarbe auch sehr mit Tinte getränkt war. "Wie schaut es mit dem Hangar aus, Miss Jahari?" fragte Talvert.

"Nicht mehr, seit ich sie mir zurechtgeschneidert habe", lächelte Sara kurz Shay zu und hätte gern, neugierig wie sie war, nach deren Auge gefragt, wurde jedoch durch den Ersten Offizier davon abgehalten. "Sir", begrüsste sie ihn formell mit einem Nicken, dann überliess sie Shay das Wort.

Wrad beoachtete die Szene mit einem leisen Lächeln um die Mundwinkel.

"Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis er wieder komplett freigegeben werden kann", sagte Shay.

In diesem Moment piepte Shays Kommunikator. "Shakur an Jahari. Commander, der Rest des Hangars ist bis auf Kleinigkeiten wieder repariert und kann zum Betrieb freigegeben werden."

"Danke. Sorgen Sie dafür, dass die Kleinigkeiten auch noch fix erledigt werden", wies Shay Shakur noch an. "Sie haben es gehört, Commander. Der Hangar ist wieder komplett freigegeben", erklärte sie Talvert.

Shay bemerkte Ginellis neugierigen Blick auf ihren Augenklappe. Sie beugte sich vor und sagte leise: "Verrücktspielende Technik." Sie war gespannt, ob Ginelli es verstehen würde.

Wrad nickte und plante auch den Rest des Hangars wieder unter den verfügbaren Resourcen ein.

Sara guckte erstaunt und überlegte. Dann antwortete sie Shay ebenso leise: "Ein Augenimplantat?"

In Galauniform betrat Lieutenant Commander Kuran die Brücke. Shays Augenklappe erinnerte ihn an die Rückständigkeit dieser Zeit. Er grüßte die kleine Gruppe von Offizieren auf der OPS. Einige trugen eine Galauniform. Rem kannte sie nicht persönlich, aber er hatte ihre Akten überflogen. "Guten Tag, mein Name ist Rem Tal'a'Ib Kuran. Ich bin der neue Taktische Offizier dieser Station", sagte er höflich und stand noch etwas abseits der Gruppe.

"Ja, ein Augenimplantat mit einem momentanen Haschmich", erklärte Shay flüsternd. Dann richtete sie sich wieder auf und blickte Kuran an. "Lieutenant Commander Shay Jahari, Chefingenieur", stellte sie sich Kuran vor.

Shays Ausdrucksweise liess ein leichtes Lächeln über Saras Gesicht huschen. "Lieutenant Sara Ginelli, neue stellvertretende Wissenschaftschefin", stellte sie sich ebenfalls vor, eher an Shay als an Kuran gerichtet, denn letzteren hatte sie ja heute morgen bereits kurz gesehen, als sie ihre neuen Aufgaben bekommen hatten.

Aufgeschlossen musterte sie die fremden Gesichter um sie herum. Der Taktiker war außergewöhnlich gross, der erste Offizier außergewöhnlich grün, mit Andorianern hatte sie bisher nicht viel zu tun gehabt, und Shays Spezies konnte sie auf den ersten Blick gar nicht zuordnen. Eine spannende Mischung.

"Was genau ist denn der Anlass für das hier?" erkundigte sie sich und strich kurz demonstrativ über die Gala-Uniform. "Ein erster Kontakt?" In erster Linie richtete sie die Frage an den ersten Offizier.

"Nein, aber die Tragweite ist ähnlich bedeutend", erwiderte Suvan. "Die beiden Spezies, in deren unmittelbarer Nähe Mamori errichtet wurde, sind zu Besuch. Wenn dieses Treffen perfekt läuft, einigen sich Minorytaner, Sarkassianer und Föderation darauf, dass beide Gastgeber uns als Vermittler akzeptieren und Mamori als Tagungsort anerkennen. Entschuldigen Sie mich bitte."

Er ging ein paar Schritte zu Commander Kuran und fragte den Jem'Hadar: "Vor dem Hintergrund des Bombenanschlags vor einem Monat: Wie hoch erscheint Ihnen die Möglichkeit, dass die Attentäter den Zeitpunkt als ideal erachten, wo Minorytaner, Sarkassianer und Föderation ihre Delegationen an einem Ort versammelt haben, um einen neuen Anschlag zu verüben?"

Der Jem'Hadar schüttelte selbstsicher den Kopf. "Sehr unwahrscheinlich, Sir", sagte er. "Es sind neben den Botschaftern und ihren Gefolgen keine Minorytaner und Sarkassianer an Bord. Und alle ankommenden Besucher werden auf Sprengstoffe gescannt."

Kuran hatte alle Sicherheitsmaßnamen einrichten lassen, als er von dem Bombenanschlag in der Datenbank gelesen hatte. Die Wahrscheinlichkeit eines Anschlages schätze er trotzallem sehr gering ein. Die Starbase Mamori war Neuland. Ohne bekannte Fehlschläge und in der Kürze der Zeit konnte es noch gar keine Strategien zur Überwindung der Sicherheitsbarrieren der Mamori geben. "Im Übrigen, welche Aufgabe habe ich hier zu erfüllen?" fragte der Jem'Hadar etwas genervt, da er eigentlich etwas 'Besseres' vorhatte, als bei einem Erstkontakt anwesend zu sein.

"Sobald die Delegationen auf ihrer Führung die OPS betreten, haben wir alle dieselbe Aufgabe: Winken und Lächeln. Bis dahin scannen Sie in unregelmäßigen Intervallen die Umkugel von Mamori und nehmen jede prophylaktische Schutzmaßnahme vor, die Ihnen einfällt", antwortete Talvert Kuran.


--- SB Mamori, Peregrine-Hangar

Saghi war nach Alidar gelandet. Sie fuhr den Warp-Kern, die Impuls- Reaktoren und den Computer ihres Peregrin-Jägers "Sompec" herunter und verließ das kleine Schiff.

Die Halbklingonin begab sich zu Lieutenant Colonel Vaughn und fragte diese: "Ma'am, haben Sie weitere Anweisungen für uns?"

"Nein, im Moment nicht. Aber halten Sie sich in Bereitschaft. So wie ich die hohen Herren kenne, wollen sie später noch was von uns", erklärte Kirah Kerrig und Alidar.

"Aye, Madam", erwiderte Saghi und begab sich zu Alidar. Scheinheilig, die Khashtay aufziehend fragte sie: "Hat Ihnen mein Holoprogramm gefallen, Captain?"

Viqi war froh, dass ihr Fell das Erröten der darunterliegenden Haut verdeckte. "Ja, Lieutenant. Es hat mir sehr gut gefallen. Aber Doktor Tavington hatte auch nichts zu meckern, oder?" fragte sie.

"Ach, wozu sind Hologramme da, wenn man nicht mit ihnen spielt. Glauben Sie, Kirk war authentisch?" fragte Saghi kichernd. "Doktor Tavington hat wirklich einigen Dampf abgelassen. Ich finde nur etwas skurril, dass sie sich dazu eine von den Schwedinnen ausgesicht hat", meinte sie. Nicht, dass sie im 24sten Jahrhundert noch groß an Homosexualität Anstoß nahm, allerdings hatte die Ärztin sich ausschließlich mit realen Frauen in der Holo-Suite aufgehalten. Gut, Vaughn und el Tharanir waren verheiratet und Mütter, Alidar hatte sich ein männliches Hologramm herausgesucht, Saghi selbst hatte kein Interesse gehabt, und B'Elanna war eindeutig zu jung.

"Da ich das Original nicht kenne, kann ich Ihnen leider nicht sagen, ob das Hologramm von Kirk authentisch war oder nicht", erklärte Viqi. "Sie schien am ehesten ihren Geschmack entsprochen zu haben", meinte sie zu Tavingtons Auswahl.

"Am ehesten ihrem Geschmack entsprochen zu haben? Ein Hologramm?" Da war Kerrig nun fast beleidigt. "Ist das Kirk-Hologramm denn dem Image des Originals gerecht geworden?" fragte sie.

"Hey, so schlecht sind die Hologramme gar nicht", meinte Viqi grinsend. "Also, dem Image hat der holographische Kirk voll und ganz entsprochen", erklärte sie.

"Also hatten Sie einen aufregenden Vormittag", stellte Saghi fest. "Ich freue mich, dass es Ihnen gefallen hat."

Viqis Grinsen wurde noch breiter. "Könnte man so ausdrücken. Kirk war eine überragende Persönlichkeit", erklärte sie.

"Aha...", machte Saghi skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sie haben also in den Dünen seine Persönlichkeit analysiert?" Bei der Vorstellung, die Khashtay würde mit einem Hologramm tiefer gehende Konversation führen, musste die Halbbajoranerin losprusten.

"Eine Frau genießt und schweigt", erklärte Viqi geheimnisvoll. "Sagen wir mal so, unterhalten haben wir uns auch", fügte sie an.

Das Wartungsteam 2 betrat den Peregrine-Hangar. Der Teamführer, PO1 Robert 'Skipper' Taylor, sprach Viqi und Saghi an: "Morgen, ich habe eine Computer-Meldung bekommen, dass Peregrine 'Sompec' einen Schaden am Ausstoßventil-2 hat."

Im gleichen Moment schloss PO2 Kowalski ein Diagnosegerät am Peregrine 'Sompec' an und führte eine Diagnose der Stufe 4 durch.

   -- SB Mamori, Hangar, Landeplatz sarkassianische Yacht

'So weit, so gut', dachte Mike. Bis jetzt lief alles prima, keine Verletzten und auch keine Toten waren zu beklagen. Es war immer schwierig, gleich zwei Erstkontakte gleichzeitig abzufertigen, ohne jeweils dem anderen das Gefühl zu geben vernachlässigt zu werden.

Qual hatte unterschwellig geäußert, dass er besser mit den Minorytanern zurecht käme. Wie auch immer das aussehen mochte.

Bevor der Captain Kimon entließ, musste Kimon eine kurze Zeit bei den Sarkassianern bleiben, damit diese sich nicht vernachlässigt fühlten. Mike richtete seine Worte an Quaipol: "Bevor ich Ihnen die Einrichtungen der Starbase zeige, lasse ich Sie kurz allein mit Ensign Kimon. Er wird Ihnen ein wenig über die Föderation und deren Völkergemeinschaft erzählen." Damit war Mike fein raus, und er ließ Kimon für fünf bis zehn Minuten "im Regen stehen".

Die OPS wurde informiert, dass der protokollarische Ablauf kurzfristig geändert wurde. Die Delegationen wurden nicht erst zur OPS geführt, sondern erst zum Promenadendeck.

Nun war es an der Zeit, die minoryanische Delegation zu begrüßen. Der Sicherheitschef ließ die zweite Ehrenwache vor der minorytanischen Yacht antreten. Der Captain und Qual stellten sich am Kopfende auf.

Schneller, als Kimon sich versah, stand er der sarkassianischen Delegation allein gegenüber, mit einem spontan vorgegebenen Thema, über das er referieren sollte. Noch ein Punkt, den das Protokoll so nicht vorgesehen hatte... Aber er hatte bereits beschlossen, das Beste draus zu machen, und natürlich sah er ein, dass auch die zweite Delegation empfangen werden musste. Und so räusperte er sich, während er all das Wissen über die Föderation zusammenkramte, was sein Gedächtnis noch hergab. Er hatte all das mal gelernt, während er auf der Akademie gewesen war... doch noch immer kam neues Wissen dazu und es war unmöglich, all dies wohlstrukturiert im Gedächtnis zu behalten. Nun, es musste reichen.

"Seien Sie willkommen auf der Raumstation Mamori, und verzeihen Sie diese kurze Verzögerung; wir werden gleich weiter in die Empfangsräume wechseln, die für diesen Anlass vorbereitet wurden. Zunächst jedoch möchte ich Ihnen darlegen, was es mit dieser Station auf sich hat, damit Sie besser verstehen, von wem Sie heute empfangen werden. Mamori steht unter der Verwaltung der Vereinten Föderation der Planeten, einem starken Bündnis, in dem sich Völker wie die Menschen, die Vulkanier oder auch die Andorianer zusammengeschlossen haben und sich der Sicherung des Fortschritts und des Friedens verschrieben. Insgesamt gehören diesem Bündnis über 150 Sternensysteme und Kolonien an, die alle vom gemeinsamen Bestreben profitieren. Die Raumstation Mamori ist an die Sternenflotte angeschlossen, der wichtigsten Institution der Erde, in deren Diensten auch ich und alle anderen Besatzungsmitglieder dieser Station stehen. Die Hauptaufgabe der Sternenflotte liegt in der Erforschung neuer Gebiete, und notfalls auch die Verteidigung des Föderationsgebietes. Aber die Hauptaufgabe liegt eigentlich in der Forschung, die mitunter auch diplomatische Missionen wie die jetzige zutage bringt."

Kimon kam nicht umhin, sich äußerst deplaziert zu fühlen. Ta'Una war und blieb nun einmal eine unabhängige Welt, die stolz darauf war, ohne jene Beihilfe der Föderation auszukommen und an ihren Traditionen festhielt, niemand Fremdes die eigene Heimat verteidigen zu lassen. Und so wandelten sich Kimons Ausführungen in leere Worthülsen, erlernte Phrasen, die er nicht mit Inhalt füllen konnte. Nun, es ging letztendlich nur um Information, nicht um die Identifikation mit diesem Planetenbündnis.

"Gibt es Völker, die mit der Föderation assoziiert sind, aber keine Mitgliedschaft besitzen? Stehen diese Völker unter militärischem Schutz? Geht die Föderation generell engere Beziehungen zu Nicht- Mitgliedern ein?" fragte Garrethrag drei Dinge, die ihn an der Föderation interessierten. Ein gegenseitiger Beistandspakt würde ausreichen, die Minorytaner zu demütigen.


--- SB Mamori, OPS

Nachdem Johnsen die OPS informiert hatte, dass die Stationsführung erst auf das Promenadendeck ging, dachte Talvert: 'Wenn das alles ist, was außerplanmäßig läuft, sind wir schon gut bedient.' Trotzdem öffnete er einen Kanal zum Captain: "Talvert an Johnsen. Sir, benötigen Sie weitere Führungsoffiziere zur Betreuung der Delegationen?"

   -- SB Mamori, Hangar, Landeplatz minorytanische Yacht

Mike überlegte kurz. Der Sicherheitschef war vor Ort, hatte aber während der Tour auf der Starbase mehr mit Sicherheitsmaßnahmen zu tun. Qual mit den Minoryanern allein zu lassen war schon fast riskant. Also war ein weiterer Führungsoffizier keine schlechte Idee, und der Captain antwortete schließlich mit einer Frage: "Wie schnell können Sie im Hangar sein, Lt. Commander?"

   -- Hangar, Landeplatz sarkassianische Yacht

Der Magro, erster Protokollchef der Sarkassianer, hörte dem Vortrag des Vertreters der Sternenflotte mit kleinen Nickbewegungen seines Kopfes zu. Kimon stellte die Vorzüge seiner Vereinigung sehr in den Vordergrund, man hörte aus jeder Silbe, dass der Völkerbund ein alles übertreffender Vorteil sein sollte. Kras war dieses Loblied für die Sternenflotte zuwider, er schaute kurz zu seinem Premier. Dessen Gesichtszügen war aber keine Einstellung dazu zu entnehmen, die Einstellung Garretagh Quaipols war hinter der diplomatischen Maske des Außensekretärs versteckt.

Mit aneinandergelegten Händen verfolgte der sarkassische Protokollchef das Gespräch des Captains mit der OPS und überlegte, was wohl der Anlass zu der plötzlichen Verschiebung des Programmes und des Anforderns des OPS-Bediensteten war.

Kimon ahnte nichts von Quaipols Hintergedanken seiner Fragen. Nein, er kam nicht auf mögliche Demütigungen für eine der beiden Parteien - und doch waren ihm die Fragen unangenehm, weil sie einen empfindlichen Nerv trafen. Er atmete tief durch, bevor er antwortete: "Es gibt durchaus Welten, die mit der Föderation... zusammenarbeiten, ohne vollwertige Mitglieder zu sein. Meine eigene Welt - Ta'Una - gehört dazu. Doch wie weit diese Kooperationen reichen, ist individuell geregelt und darüber hinaus auch Angelegenheit für Regierung und Diplomaten. Ich denke, wenn Sie nachher mit Captain Johnsen sprechen können, kann Ihnen dieser mit Sicherheit genauere Auskünfte darüber geben. Schließlich... ist der Föderation ja daran gelegen, zu einer Übereinkunft mit Sarkass und Minory zu kommen."

Es war eine sehr offen gehaltene Antwort, aber Kimon hielt es nicht für angebracht, getrennt von der zweiten Delegation zwischen Tür und Angel über derlei wichtige Dinge zu sprechen.


--- SB Mamori, Promenadendeck, Salon Krem

Der letzte Kunde in Krems Salon war der Gallamite gewesen. Seitdem war auf deutsch gesagt 'tote Hose' im Frisör-Laden. Krem stand am Laden-Eingang. Er bemerkte, dass kaum eine Person vom Sternenflottenpersonal zu sehen war. Und wenn jemand zu sehen war, hatte es dieser sehr eilig. "Irgendwas ist los auf der Starbase", sagte Krem.

Da Oggie im Moment nichts zu tun hatte, und komischerweise Krem ihm auch keine Aufgabe gegeben hatte, gesellte er sich neben seinen Boss. "Ist schon wieder ein Raumschiff zerschellt?" fragte Oggie, weil es gestern wegen des havarierten Os-Raumschiffes auf dem Hangar Alarm gegeben hatte.

"Die Informationspolitik der Sternenflotte ist wie immer eine Katastrophe", brummte Krem vor sich hin. "Kein Wunder, dass sich die Leute ihr eigenes Bild machen und in Panik geraten."

"Wie beim letzten großen Stromausfall auf Ferenginar", meinte Oggie. "Als keine Informationen mehr von der Ferengi-Warenterminbörse kamen, gerieten viele Händler in Panik. Einge sprangen sogar vom Handelsturm, weil sie dachten, das Ende der Handelsfreiheit wäre gekommen."

"Das waren alles Idioten", fügte Krem hinzu.


--- Planet Minory Prime, Minoras, Sportplatz vor dem Superdome-Stadion

Der Tag der Entscheidung war für die Spieler der 'Minory SuperStars' angebrochen. Das Vorrunden-Spiel gegen die 'Olmock Oils' gewinnen, und sie würden um die 'Nord-Liga-Meisterschaft' kämpfen. Nur noch ein Spiel.

Coach Labbek hatte heute morgen seine Spieler sehr früh aus den Betten geholt. Im Abschlusstraining vor dem Mittagsspiel wollte er die Spieler 'heiß' auf das Spiel machen. Der Coach sprach gerade mit seinem Hauptwerfer: "Wirf so oft wie du kannst den Ball an den Schädel eines 'Oils'- Schlagmannes. Du bist nicht nur der beste Werfer, sondern auch der beste Boxer in unsere Mannschaft. Die 'Oils' haben durch die Bank nur schwache Boxer. Also können wir heute durch viele Zusatzpunkte das Spiel gewinnen. Hau kräftig, so kräftig, dass sie nicht wieder freiwillig aufstehen können. Diese überbezahlten Sanitäter sollen schließlich auch was zu tun bekommen."


--- Raumschiff OsKar VI., in der Nähe der Starbase Mamori, Brücke

Der Os öffnete erneut am heutigen Tag einen visuellen Kommunikations- kanal zur Starbase-OPS: "Ich bin es noch mal, Kar der Os. Ich habe die Liste mit Lebensmitteln, die ich benötige, fertig. Soll ich die Liste persönlich rüber bringen? Oder vorlesen? - Ach, sagen Sie mal. Haben die Minos und Sarks schon schönen Schrott gemacht?" ************************************************************************