Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Mai 2006, Teil 2: Gesamt 79 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 8:30 Uhr

Kapitel 21: Spass beiseite

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--- Sarkassianische Yacht, auf dem Weg zur Starbase Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Trotzdem wurde ihm schlecht....wenn es nun anders gekommen wäre?
> Der Magro beendete das Programm und ging in den Waschraum, um sich
> zu übergeben.

Nachdem Kras seinen Besuch des Wachraumes abgeschlossen hatte, sichtete er seine Unterlagen und kontrollierte seinen besten Anzug, mit dem er Sarkass repräsentieren würde. Sicher war der Premier der wichtigere Mann in der Mission. aber wo würde Sarkass sein, wenn es nicht Männer wie Antschirch gäbe, die auf Etikette und äußere Form von Banketten und anderen Veranstaltungen achteten? Das wären Zustände wie in archaischen Zeitaltern. Kras schüttelte missbilligend seinen wuchtigen Kopf.

Er fragte an, wann sie die Starbase erreichen würden und erhielt als Antwort wenig zufriedenstellende Angaben in Entfernungen, mit denen er nicht viel anfangen konnte. "Soll ich mich schon umkleiden?" fragte er sich selbst, oder würde er dann das Gewand zuviel verdrücken. Es war leider nicht aus bügelfreiem Gewebe, was er schon öfter bedauert hatte. So zum Beispiel auch beim letzten Besuch bei den Tra, mit denen ein Pakt unterfertigt werden musste zur Ausbeutung gewisser Ressourcen, die natürlich nur in dem unwirtlichen Gebirge abzubauen waren.

Der Gedanke an den Aufenthalt dort ließ den Magro nach Luft schnappen, obwohl er mit wenig davon auskam. Seine Hand strich erneut über den Anzug, der an einem Haken an der Wand baumelte, und entschlossen löste Kras dann den Verschluss seines Oberteils.


--- Minorytanische Yacht, auf dem Weg zur Starbase Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Plötzlich hielt Ehani inne und blickte Kalos mit vor Leidenschaft
> dunklen Augen an. "Komm mit in meine Kabine", raunte sie ihm leise
> zu. 'Hier könnte uns jederzeit die Botschafterin ertappen', dachte
> sie und blickte Kalos bittend an.

Nach einem weiteren Kuss und einem kleinen Grinsen griff er unter Ehani und hob sie hoch. Auf den Armen trug er sie in ihre Kabine. Anstatt sich aber direkt über sie auf das Kabinenbett zu legen, blieb er vorerst stehen, um sich der Uniform zu entledigen. Seine Jacke war bereits offen und glitt schnell zu Boden, während das darunterliegende Hemd eine ungewollte Verzögerung schaffte. Mit entlößten Six-Pack, auf das er überaus stolz war, stand er vor Ehani, die sich bereits auf dem Bett räckelte. Nicht ohne Selbstverliebtheit spannte er seine Muskeln an und lehnte sich über Ehani.

Ehani war fasziniert von Kalos' mehr als gut gebauter Gestalt. Sie rollte sich unter Kalos weg, erhob sich wieder vom Bett und entledigte sich ihres Hosenanzugs und der Bluse, bevor sie wieder ans Bett und damit zu Kalos trat. Sie beugte sich zu ihm und strich ganz leicht die Grenzen seines Six Packs nach, bevor sie ihrem Finger mit ihrer Zunge folgte. "Ich liebe deine Muskeln", flüsterte sie und beugte sich weiter hoch, um ihn zu küssen.

"Und ich liebe deinen Hintern", flüsterte Kalos ihr entgegen, während er mit beiden Händen ihr Gesäß knetete. Immer wieder strich er ihre Konturen ab, während seine Zunge in ihrem Mund steckte.

Ehani musste kichern, als Kalos ihren Hintern knetete. "Es kostet auch einigen Schweiß, ihn so in Form zu halten", meinte sie leise. Ihre Zungen führten einen erotischen Tanz aus, der mal in seinem, mal in ihrem Mund stattfand. Währenddessen räkelte Ehani sich auf Kalos' Schoß.


--- Planet Minory Prime, Minoras, MPFK-Hauptstadtstudio

Nomo Namhin erschien wieder auf den Bildschirmen der Fernsehzuschauer. "Wie ich höre, gibt es vor Ort bei Coach Labbeks Villa ein technisches Problem. Wir versuchen so schnell wie möglich dieses Problem zu lösen und machen jetzt weiter mit... ja, Regie... die Regie sagt mir, dass wir mit Werbung weiter machen."

Der Sportmoderator wurde ausgeblendet, und Werbung erschien.

   -- Minory Prime, Minoras, Vor Coach Labbeks Villa

Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort. Vor Coach Labbeks Villa wurde gerade ein Kameramann am Kopf verarztet. Sein Kopf war in die Flugbahn einer Büchse Bier geraten. Labbek hatten zeigen wollen, wie gut und zielgenau er noch werfen konnte. Er hätte die Mülltonne getroffen, wäre da nur nicht der Kameramann im selben Augenblick des Wurfes von der Kamera weggegangen.

"Lebt er noch? Oder wohnt er schon?" fragte der Außenreporter Nabo Nabit.

Der Notarzt, der neben dem Kameramann kniete, blickte auf und antwortete: "Nein, er wohnt noch nicht bei den Uruks [NRPG: Uruks = Geisterwesen, vgl. Minorytanisches Wörterbuch in der Datenbank]. Er kann stolz sein, einen Wurf von Coach Labbek überlebt zu haben, um es dann noch seinen Enkelkindern zu berichten. Eine Woche wird sein Schädel noch brummen."


--- SB Mamori, Holodeck 1, San Francisco, Strandparty

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Wunderbar, gleich nochmal!" jubelte Jim, zusammen mit den übrigen
> Mannschaftsmitgliedern. Das Mädchen rappelte sich auf, warf Viqi den
> Ball zu und klopfte sich flüchtig den Sand ab. Saghi war gespannt,
> wo Alidar nun hinschlagen würde. Egal wo, die Halbklingonin würde da
> sein.

"Ich will's versuchen", meinte Viqi bescheiden und fing den Ball geschickt auf. Sie taxierte kurz Kerrig mit Blicken und ließ ihn dann über das Spielfeld schweifen, bevor sie sich den Ball hochwarf und genauso kraftvoll aufschlug wie zuvor.

Saghi sah Viqi aufschlagen und sprang. Ungeachtet was ihre Mitspieler taten, sie sprang. Die Halbklingonin stieß eine schwedische Profi- spielerin beiseite und warf sich in den Sand. Alidars Ball prallte von ihrem Arm ab und schoß steil nach oben. Eine andere Schwedin stand bereit und schleuderte den Ball zurück in das Feld der Gegner. Kerrig blickte sich nach dem Mädchen um, das sie angerempelt hatte. Normalerweise hätte sie eine Prellung haben müssen, aber da sie nur ein Hologramm war lächelte sie lieb, um zu zeigen, dass es ihr gut ging.

Viqi hatte den Ball mit den Augen fixiert und seine Flugbahn geschätzt. So schmiss sie sich nun in den Sand, in dem Versuch den Ball zu erwischen. Doch aufkommender Wind hatten sowohl die Flugbahn als auch die Geschwindigkeit des Balles verändert, so dass er auf Viqis nackten Rücken klatschte, als sie im Sand lag.

Ein paar Sekunden passierte nichts. Dann hieb Viqi vor Zorn fauchend in den Sand.

Wohlig räkelte sich Davey in der Sonne, die ihr warm auf die Haut schien. Sie hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt, und den Strohhalm ihres Drinks direkt vor dem Mund. Sie war kurz davor zu dösen, als sie ein Kribbeln an ihren Füßen spürte, so als ob etwas darauf rieseln würde. Die Ärztin hatte keine Lust danach zu gucken, sie wollte gar nichts tun, außer dem Rauschen des Meeres, dem Lachen der Holokadetten und dem dumpfen Aufprall des Volleyballs und dem Jubel der Spieler zuzuhören.

Da, wieder dieses Kribbeln, diesmal auf ihrem Bauch! Nun doch etwas erschrocken blickte sie auf und sah, wie el Tharanirs Tochter sich daran machte sie einzubuddeln. Tavington lachte und fegte den Sand von ihrem Bauch. Sie stellte ihr Glas beiseite und setzte das Baby auf ihren Bauch. "Hey, du Süße", meinte Davey. "Ist dir langweilig, oder bist du Piratin und willst einen Schatz vergraben?"

Erschrocken blickte B´Elanna Davey an, als sie plötzlich auf deren Bauch saß. "Arröhh, blara dirööö", brabbelte die Kleine vor sich hin, und als Davey ihren Griff etwas lockerte, hatte B´Elanna sofort wieder Sand in ihren kleinen Händen und verteilte ihn kichernd auf Davey.

"Ach du!" lachte Davey fegte wieder den Sand von ihrer Haut. B'Elanna lenkte sie damit ab, dass sie die Beinchen des Mädchens einbuddelte. "Colonel, sehen Sie sich nur die kleinen Stirnknochen an. Sie ist hinreißend", forderte sie Kirah auf.

Jim kniete sich neben Viqi und strich ihr sanft über den Kopf und den Nacken, den Rücken hinunter. "Hey...", meinte er leise. "Es ist nur ein Spiel."

Auf der anderen Seite freuten sich die Schwedinnen zusammen mit Saghi. Sie klatschten sich gegenseitig ab und drückten sich Schmatzer auf die Wangen. Kerrig wurde sogar wiederholt in den Po gekniffen. Verlegen kichernd wechselte sie die Position, sie hatte nun Aufschlag.

B´Elanna sah Tavington verdutzt an, als diese anfing ihre Beine einzubuddeln. Dann fing sie an zu kichern und zu zappeln, was dazu führte, dass jede Menge Sand durch die Gegend flog.

Kirah besah sich das Schauspiel amüsiert. "Alles was klein ist, ist süß, Doktor", gab die Idronianerin zurück.

Als auch Alidar wieder auf Position stand, warf Saghi den Ball hoch und hieb kräftig dahinter. Sie war kein Profi, daher konnte sie den Ball nicht so gut kontrollieren. So kam es, dass sie mehr versehentlich direkt auf die Khashtay spielte.

Eigenartigerweise hatte Viqi das starke Bedürfnis, einfach liegen zu bleiben und sich weiter von Jim streicheln zu lassen. 'Er ist nur ein Hologramm', schalt sie sich und sprang auf. "Ja, es ist nur ein Spiel, und ich verliere nicht gerne", knurrte sie leise. Als Viqi wieder in Position war, sah sie, dass der Ball direkt auf sie zugeflogen kam. Wäre es ein normaler Ball, hätte Viqi ihn mit ihren Krallen aufgespiesst, doch so prallte er von ihren Armen ab, Jim spielte ihn ihr hoch zu, und Viqi sprang kraftvoll am Netz hoch und schmetterte den Ball übers Netz.

Der Ball raste schnell auf Saghi zu. Sie konnte gerade noch die Arme hoch nehmen, aber der Ball prallte an ihrer Stirn ab und flog außerhalb des Feldes. Da der Ball eine Spielerin berührt hatte, bevor er ins Aus flog, hatte nun Viqis Mannschaft wieder Aufschlag.

Jim erklärte der Khashthay: "Es ist üblich, sich in so einem Fall zu entschuldigen."

Viqi sah Jim überrascht an. Wieso sollte sie sich entschuldigen, wenn Kerrig zu langsam gewesen war? Da Jim das Spiel besser kannte als sie, entschloss sich Viqi, seinem Rat zu folgen. "Sorry", rief zu Kerrig hinüber, bevor Jim zum Aufschlagplatz ging.

"Es gibt nichts zu entschuldigen, Lieutenant", erwiderte Saghi und war bereit, jeden Aufschlag anzunehmen. Umsichtig hielt sie nach der Schwedin Ausschau, die neben ihr auf Position stand und lieb lächelte.

Jim erklärte Viqi: "Der Punkt zählt nur für uns, weil der Ball vorher die Klingonin berührt hat. Durch die Entschuldigung war es ein Versehen und nicht das Missbrauchen einer Foul-Regel." Damit begab er sich hinter die Linie und schlug auf. Gekonnt setzte er die Bewegungsabläufe seiner Muskeln dabei in Szene. Dieses Hologramm eines jungen James Kirk war unverschämt sexy, sogar ohne Bauch.

"Na, dann spricht ja nichts gegen eine Wiederholung", rief Viqi übermütig zurück. Gebannt schaute Viqi Jim bei seinem Aufschlag zu. 'Zu schade, dass er nur ein Hologramm ist', dachte sie ein wenig wehmütig. Nur mit Mühe riss sie sich von seinem Anblick los und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zu.

Bevor der Sand in die Augen oder auch nur in die Haare Daveys oder jemandes anderen kommen konnte, lösten sich die vielen Holographien auf. So machte B'Elanna zwar viel Wirbel, aber es gab keinen Grund sie anzuhalten damit aufzuhören. So grub Tavington das Mädchen wieder in den Sand, und munter krähend strampelte es sich wieder frei. Schließlich drückte Davey der kleinen Halbhakanianerin einen Kuss auf das Köpfchen.

"Alles was klein ist, ist süß? Sind Sie etwa auch von Ihrem Kommunikator so verzückt. wie von diesem Mädchen? Oder Ihrer Tochter?" fragte die Ärztin.

"Ich bezog das eigentlich mehr auf Lebewesen, Doktor", gab Kirah leicht angesäuert zurück. Konnte oder wollte diese Ärztin sie nicht verstehen? "Meine Tochter würde sich gut mit der Kleinen verstehen. Sie ist auch so ein Wildfang", erklärte Kirah.

B´Elanna machte das Spiel riesig Spaß. Sie konnte mit dem Sand um sich schmeißen und keiner schimpfte mit ihr, aber komischerweise wurde auch keiner dreckig. Und ohne dreckig zu werden machte das ganze doch gar nicht so viel Spaß.

"Kleine Lebewesen? Auch Schnupfenviren?" wollte es Tavington ganz genau wissen und streckte Vaughn feixend die Zunge heraus. Was B'Elanna anging, griff Davey in den Sand und ließ ihr ein paar Körner auf den Kopf rieseln.

"Na ja, nicht wirklich. Obwohl,... wenn man von dem Richtigen gepflegt wird, können auch Schnupfenviren was Gutes haben", erklärte Kirah breit grinsend.

"Sie lassen sich mit Schnupfen noch pflegen? Oder freuen Sie sich über jedes Hypo, dass Sie an die Haut bekommen?" fragte Davey ungläubig. Leichte Erkältungen traten nach vielen verregneten Außenmissionen auf und wurden ambulant behandelt. Viele Sternenflottenmitglieder ließen sich vor Außenmissionen impfen bzw. ihr Immunsystem anregen, sodass sie gar nicht erst erkrankten. Dann begriff sie, dass Vaughn einen Witz gemacht hatte, und der Schwerpunkt ihrer Aussage auf der Pflege, denn der Erkrankung lag. Rasch wechselte sie das Thema: "Haben Sie schon mit Commander Talvert einen Namen für Ihren Sohn gefunden?"

"Natürlich lasse ich mich mit Schnupfen pflegen. Wofür hat man sonst Männer?" fragte Kirah kichernd. "Ich halte nicht allzu viel davon, sich jeden Schnupfen wegimpfen zu lassen", erklärte sie. "Na ja, ich weiß nicht, ob man das schon als richtig geeinigt bezeichnen kann. Wir haben uns vorläufig auf Andrej geeinigt. In Anlehnung an Commander Chekov", antwortete sie Tavington.

"Wissen Sie, Kirah...", meinte Davey und beugte sich zur Idronianerin. Langsam strich sie ihr mit dem Zeigefinger eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr an ihrer Wange weiter herunter, "Männer eignen sich manchmal nicht als Pfleger." Sie lehnte sich wieder zurück und fragte: "Commander Chekov hieß doch Pavel, nicht?"

Kirah wagte nicht sich zu rühren. Als Davey mit ihrem Finger Kirahs Wange entlangfuhr, rückte diese ein wenig von der Ärztin ab. "Zumindest meiner eignet sich als Pfleger. Von wem würden Sie sich denn vorzugsweise pflegen lassen?" fragte Kirah distanziert nach. "Er hieß Pavel Andrejewitsch Chekov. Und Andrej ist nur die Kurzform von Andrejewitsch", meinte sie.

"Verzeihung... wenn ich zu... zu aufdringlich war", meinte Davey verlegen. Sie blickte zu den Volleyballspielern und meinte: "Lieutenant Saghi sieht ziemlich süß aus... aber sie ist Klingonin, sie wird mich genauso treten wie ihren Jäger. Konnten Sie schon die Vulkanierin auf dem Promenadendeck kennenlernen?"

Als Kirah ihre Gedanken geordnet hatte, meinte sie: "Schon gut." "Wenn sie ihren Jäger treten sollte, kriegt sie Ärger mit mir. Aber sie dürfte recht... temperamentvoll sein", antwortete Kirah. "Wie wäre es mit Alidar? Sieht doch recht kuschelig aus", meinte sie schmunzelnd und blickte Tavington fragend an. "Nein, ich habe sie noch nicht kennen gelernt. Hat sie einen Laden?" fragte Kirah neugierig.

"Sie ist mir ZU exotisch", bezog Davey sich auf Alidar. Kinoi betreffend erklärte sie: "Sie bietet ein breites Angebot an therapeutischen Entspannungsmethoden. Neuropressur, Abendbegleitung, Massage, empathische Stimulation usw. Sie ist so etwas ähnliches wie ein privater Counselor, allerdings ist sie auf kurzfristige Symptom- behandlung spezialisiert. Sie konfrontiert ihre Kunden nicht mit den Ursachen für deren emotionale oder nervliche Belastungen."

"Auch noch wählerisch", meinte Kirah ironisch. "Ich glaube nicht, dass ich Miss Kinois Angebot in Anspruch nehmen werde", erklärte sie.

"Dann hat sie mehr Zeit für mich", meinte Davey mit blitzenden Augen und lachte auf. Vaughns Bauch betrachtend fragte sie: "Gibt es irgendwelche Anzeichen für Komplikationen, oder unangenehme Symptome, die während Ihrer Schwangerschaft auftreten können, die aber nur bei Ihrer Spezies auftreten? Oder - da Sie ein Mischlingskind erwarten - haben Sie bei Ihrer Tochter Erfahrungen gemacht, die ich wissen sollte?"

"Das hat sie dann sicherlich. Massieren kann mein Mann genauso gut, wenn nicht sogar besser", meinte Kirah grinsend. "Unangenehme Symptome? Sie meinen, wie die morgendliche Übelkeit bei Menschen? Ja, die Übelkeit kommt selbst bei uns vor. Was immer vorkommt, sind heftige Niesattacken, wogegen kein Kraut gewachsen scheint", erklärte Kirah. "Als ich mit S´thani schwanger war, traten die eben erwähnten Symptome auf. Erst in den letzten drei Monaten konnte ich merken, dass S´thani vulkanische Gene hat und damit auch zu gedankllicher Kommunikation fähig ist. Nicht, dass sie mit mir kommuniziert hätte, aber ich konnte bestimmte Launen von ihr klar erkennen", fügte sie an.

"Wurde das während ihrer ersten Schwangerschaft behandelt?" fragte die Ärztin.

Schließlich hatten Viqi und Jim die vereinbarten 15 Punkte erreicht, und das mit 4 Punkten Abstand zu Saghi und Suantje. Sie gaben sich die Hände und legten sich zu el Tharanir, deren Tochter, Tavington und Vaughn.

Kerrig holte sich einen weiteren Cocktail und schnappte sich von einem der Grille ein rohes Kotelett. Sie biss herzhaft hinein und riss ein Stück heraus. Ihre Lippen wurden von Paprika bedeckt. "Hmmm, scharf." schmatzte sie.

"Gut gespielt!" lobte Jim die Khashtay und küsste sie auf die Wange.

Viqi spürte ein eigenartiges Kribbeln, als das Hologramm sie auf die Wange küsste. "Danke, du warst aber auch nicht schlecht", gab sie lächelnd zurück. Sie tat es Kerrig gleich und holte sich ein halbrohes Kotelett vom Grill.

War es das erwiderte Lob, das Lächeln Alidars, oder die Wirkung von beidem, oder die Chrakterzüge Jim Kirks, dies würde wohl offen bleiben. Jedenfalls legte das Hologramm der Pilotin langsam die Arme um die Hüften und legte sanft deine Lippen auf ihren Mund.

Viqi riß erstaunt die Augen auf, als der holographische Kirk sie küsste, richtig küsste. Doch ihre Überraschung legte sich rasch wieder, und sie erwiderte seinen Kuss. Zum ersten Mal brauchte Viqi sich keine Sorgen zu machen, sie könne ihr Gegenüber mit ihren Krallen verletzen. Und so ließ die Kashthay einfach den Augenblick auf sich wirken.

Saghi sah sich B'Elanna gegenüber, und ihr erging es ähnlich wie zuvor Tavington, als sie das Mädchen betrachtete. "Suywl ghu qai", begrüßte sie die Kleine.

Als auf einmal klingonisch gesprochen wurde, blickte die sehr junge Klingonin erstaunt auf. "Ja, diese Sprache kennst du", lachte Jirri auf, als sie B´Elannas Verwunderung sah.

Das kleine Mädchen machte sich von Tavington los und krabbelte auf Kerrig zu. Bei ihr angekommen zog sich B´Elanna an Kerrigs Arm hoch und starrte ihre knochige Stirn an. Vorsichtig, so als hätte sie Angst die Stirn würde sie beißen, strich B´Elanna mit einem Finger über Kerrigs Stirn.

Als Viqi Alidar ein Hologramm verführt hatte, zog Tavington die Khashtay auf, indem sie wild Beifall klatschte und gröhlte: "Wuuuuuuu-huuuuuuuuu!"

Viqi spitzte die Ohren, als Tavingtons Gegröhle zu hören war. Sie unterbrach den Kuss und sah Tavington finster an. "Sie sind doch nur neidisch, Doktor", meinte sie und bleckte kurz die Zähne. "Komm, lass uns etwas Botanik zwischen uns und diese neidische Ärztin bringen", schlug sie Jim vor.

"Wie du meinst...", grinste das Hologramm und stahl sich mit Alidar davon. "Und wie ich das meine", grinte Viqi und suchte sich mit Jim einen etwas abgelegeneren Ort, wo man ungestört war.

Saghi ließ ihre Stirn von B'Elanna berühren. Sie knurrte das Mädchen neckend an: "Ich habe dich gerade eine kleine Kriegerin genannt. Nicht so zaghaft." Mit dem Daumen fuhr sie über den Kopf des Babys und stellte fest: "Du hast dort auch Knochen."

Kirah beobachtete Kerrig und B´Elanna und schmunzelte angesichts der Zartheit, mit der das kleine Mädchen Kerrigs Stirn berührte. "Nein, es ist nicht behandelt worden. Ich wusste gar nicht, dass man das Niesen behandeln kann", antwortete Kirah der Ärztin.

Als Viqi Alidar ihr vorhielt, neidisch auf ein Hologramm zu sein, meinte Davey nur abfällig: "Pühh! Computer, ich wünsche dass, das Hologramm Suantje sich in mich verliebt."

Im nächsten Moment legte sich die blonde Volleyballspielerin neben die ebenfalls blonde, aber dunkelhäutige Ärztin. Ohne ein Wort zu sagen, begann sie stürmisch Tavington zu küssen, und Davey erwiderte die holographische Leidenschaft nur zu gerne. 'Ich und neidisch auf ein Hologramm... ja wieso sollte ich denn?' empörte sie sich.

Als dann das Hologramm der Schwedin anfing, heftig mit Tavington zu knutschen, wandte Kirah sich diskret ab.

--- SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Mamori OPS hier. Negativ, Mr. Os, Sie haben keine Landeerlaubnis.
> Ich wiederhole: KEINE Landeerlaubnis", erwiderte er ernst, angedenk
> der "Gruselgeschichten", die Max über die Landung und den Abflug des
> Os-Schiffes im Logbuch vermerkt hatte. "Es wäre möglich, Nahrungs-
> mittel an Bord zu beamen. Schicken Sie mir eine Liste, was Sie
> benötigen; Ich werde sehen, was ich tun kann."
> Gespannt musterte Wrad den grünhaarigen Griesgram.

Rem stand neben Kaan und wunderte sich über den Umgang mit Os Kar. Mit einer Frage trat er an Kaan heran. "Ensign, was hat es mit dieser Person Os auf sich? Ist er der Station als auffällig bekannt?"

"Ja, Sir", nickte Wrad und rief die entsprechenden Logbucheinträge auf seinen Monitor. Er zeigte sie Rem, wollte jedoch gerade ungern verbal seine Gründe erläutern, da er noch auf Antwort des Os wartete und es nie sicher war, ob jemand Lippen lesen konnte. Rem konnte den Aufzeichnungen entnehmen, wie Dr. Buitkater und Robert Knight eine Sicherheitsinspektion durchführten und Dr. Buikater eine Quarantäne anordnete. Robert Knight wurde von Insekten "angegriffen" und musste operiert werden. Anschließend hatte der Os beim "Ausparken" mit seinem Schiff den Hangar demoliert.

   -- Raumschiff OsKar VI., Brücke

"Ich werde eine Liste zusammenstellen, Kar Os Ende." Und schon war der Os vom Bildschirm verschwunden.

   -- Mamori OPS

"Das ging ja schnell", schmunzelte Wrad über den Os und wandte sich Rem zu. "Wie Sie sehen, hat dieses Wesen hier einiges angerichtet. Sind Sie mit meinen Anweisungen an ihn einverstanden, Sir?"

Interessiert blickte er den großen Mann an, die Fühler auf ihn gerichtet. Rems Körpergeruch fand Wrad irgendwie irritierend. Das konnte er sich nicht erklären, er war keinesfalls sonderlich intensiv, nur... anders. Ob er ein besonderes Aftershave verwendete?

"Sie können diesen Mr. Os besser einschätzen als ich. Sie werden angemessen reagieren", erklärte Rem. Die filigranen blauen Fühler, die fast auf seiner Augenhöhe waren und sich auf ihn ausrichteten, erweckten Rems Aufmerksamkeit. Er kannte andere Andorianer. Sie waren allesamt sehr impulsiv und, was den Jem'Hadar insbesondere interessierte, gute Sparringspartner. Sie waren stark wie Klingonen und dazu noch überdurchscnittlich schnell. Eine Eigenschaft, mit der sich Rem nicht messen konnte. Durch seine Größe waren seine Bewegungen länger und deswegen langsamer, aber durch ausgiebiges Traning konnte er es kompensieren. Trotzdem würde er langsamer sein als ein Andorianer, weswegen ihn Kämpfe mit ihnen reizten. Ein Blick auf seine rosa Haut ließ ihn aber davon abkommen, Kaan nach einem Sparring zu fragen. Diese Haut war zu weich, um einen Kampf zu überstehen. "Ich kann dem Bericht nicht entnehmen, ob jedwede juristischen Mittel gegen Mr. Os ergriffen wurden", sagte Rem suggestiv.

Wrad nickte. "Das liegt daran, dass keine juristischen Mittel ergriffen wurden. Andernfalls werden sie vermerkt. Meinen Sie, wir sollten ihn anklagen?"

"Sofern Schaden entstanden ist, sollte unbedingt eine Anzeige folgen", antwortete Rem. "Wir können so etwas nicht ungeahndet lassen, sonst wird die Integrität dieser Raumstation und der Sternenflotte unter- graben." Die Jem'Hadar hatten auf ihrem Heimatplaneten drakonische Strafen erhalten und beurteilten die Sternenflotte als zu lasch. Kuran hatte sich an diese Umgebung bereits angepasst, aber Verstöße nicht zu bestrafen war ihm vollkommen fremd. "Schicken Sie Mr. Os neben den Nahrungsmitteln eine Auflistung der Schäden und eine Nachritcht, dass sein Verstoß bearbeitet wird und er mit juristischen Mittel rechnen muss", wies Rem an und ließ an seinem Terminal alle Einträge, die Os Kar erwähnten, anzeigen. "Im Übrigen. Von welchem Nutzen ist Mr.Os der Station?"

"Mister Os hat quasi den Durchgangsverkehr durch den Sektor eröffnet", antwortete Suvan. "Commander Kuran, darf ich Sie daran erinnern, dass der Pilot aufgefordert wurde zu landen, und die Sensoren keinen Kollisionsalarm auslösten? Berücksichtigen Sie bitte die Fehl- informationen, wenn Sie die Rechtsansprüche an Mister Os formulieren", bemühte der Vulkanier sich den Jem'Hadar anzuleiten, ohne ihn bloß- zustellen.

"Aye", hatte Wrad dem strengen Taktiker überrascht geantwortet und war am überlegen, welchen Nutzen der Os haben konnte, als sich Talvert einschaltete. Dessen Hinweis fand Wrad mindestens ebenso erstaunlich. Mit hoch- gezogenen Augenbrauchen sah er vom Ersten zum Zweiten Offizier und wartete ab, ob seine Vorgesetzten sich einigen und ihre Befehle abstimmen würden. Im Zweifelsfall würde er nachfragen, denn aus dem, was Suvan gesagt hatte, ging seiner Meinung nach zwar ein Widerspruch, aber kein Befehl hervor.

"Schreiben Sie ihm, dass die Angelegenheit bearbeitet wird", wiederholte Rem zu Wrad und drehte sich zu Talvert. "Ich werde mich persöhnlich um die Bearbeitung dieses Vorfalles kümmern und alle Fakten auswerten. Sofern keine Schuld von Mr. Os vorliegt, drohen ihm keine Konsequenzen." Der Fakt, dass die internen Sensoren vor einer Kollision nicht warnten, war ihm nicht bewusst gewesen, da er den Vorfall gerade erst vom Hörensagen kannte. Früher, in der Zukunft, hatten einige Kollegen des Jem'Hadar behauptet, die interne Borduhr würde nach ihm gestellt werden,und wenn man sich auf etwas verlassen konnte, dann auf Rems Pflichtbewusstsein. Auf der Mamori kannte man ihn noch nicht, aber bald würden alle, die mit ihm zutun hatten, wissen, dass er alles hielt was er versprach.

"Aye", bestätigte Wrad und verfasste eine kurze schriftliche Nachricht an den Os, die er sogleich rausschickte. "Hoffen wir, dass die Minorytaner und die Sarkassianer, die heute hier eintreffen, weniger Chaos hinterlassen", machte er eine lockere Bemerkung.

"Haben Sie die Dossiers über die Völker gelesen, Ensign?" fragte Suvan. "Jedes Volk der Sarkassianer besteht aus eingefleischten Individualisten. Ich gehe nicht davon aus, dass der Unterhändler der Sarkassianer irgendwelchen Spielraum hat", fixierte Talvert eine der Schwierigkeiten, die in Gestalt der Yachten auf sie zukam.

Wrad nickte nachdenklich. Hatte er Zugang zu den Dossiers? Auf die Idee war er noch gar nicht gekommen... "Klingt aber nach dem Gegenteil von Chaos", grinste er leicht, wohl wissend, dass die Einheitung der Spielräume sicher anstrengend würde - aber das würde versucht werden, und das war doch schon mal ein Plan.

"In einem perfekten Universum würde ich Ihnen Recht geben, Wrad", antwortete Suvan. "In diesem Universum hätten Minorytaner und Sarkassianer keine überzogenen Ansprüche und würden die gegenseitigen minimalen Ansprüche akzeptieren. Da allerdings um Zankäpfel verhandelt wird, um die bereits gekämpft wurde, ist davon leider nicht auszugehen", spekulierte der Halbvulkanier. "Wir sollten alle früh schlafen gehen, solange wir noch können", riet er.

"Sir, sofern ich hier nicht mehr benötig werde, würde ich mich gerne zur Krankenstation begeben", fragte Rem, der die momentane 'Ruhe vor dem Sturm' ausnutzen wollte und auch vorerst nicht den einheimischen Spezies begegnen wollte.

"Erlaubnis erteilt die OPS zu verlassen", erwiderte Talvert zackig und mühte sich ab, ein Grinsen zu unterdrücken. Der Jem'Hadar war so korrekt, dass es unfreiwillig komisch war. Allerdings nahm Kuran das sehr ernst, und Suvan tat ihm Unrecht darüber zu lachen. Komisch war es trotzdem, und so zog er eine Mundhälfte gezwungen nach oben, bevor er sich zum Husten zwingen konnte.


--- SB Mamori, Konferenzraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Wo genau habe ich mein Einsatzgebiet zu suchen? Haben Sie eine
> bestimmte Aufgabe im Sinn oder fülle ich eine ohnehin dagewesene
> Lücke?"
> An die Minorytaner und die Sarkassianer dachte Kimon gar nicht -
> bisher hatte sein Job nichts mit diesen beiden Welten zu tun gehabt,
> und so blieben seine Gedanken auf die Station beschränkt. Aber das
> passte doch gar nicht mit einem Potokollchef zusammen... oder doch?

Mike machte einen seitlichen Schritt, so dass Kimon und Qual freie Sicht auf die Wandkonsole hatten. Der Captain zeigte zur Wandkonsole und antwortete: "Ihr genaues Einsatzgebiet sind die Minorytaner und die Sarkassianer. Die Minorytaner werden uns in ein paar Stunden einen Besuch abstatten. Um nicht in ein protokollarischen Desaster zu laufen, werden Sie beide einen passenden protokollarischen Empfangsplan ausarbeiten. Von der Aufstellung der passenden Ehrenformation bis hin zur passenden Tischdekoration. Die Minorytaner sollen sich einerseits wie zuhause fühlen, aber andererseits auch unsere kulturellen Eigenarten kennen- lernen."

Qual verdrehte die Augen und hatte einen Kommentar auf den Lippen, den er eigentlich nicht aussprechen wollte: "Wir sollen also eine Art Kinderparty für fremde unbekannte Kinder vorbereiten."

Mike musste ein Schmunzeln unterdrücken und erwiderte: "Im weitesten Sinn ja, Ensign. Sie sollen für die Kinder eine Party vorbereiten, so dass die Kinder sich unterhalten fühlen und keinen Grund finden, bockig zu werden. Klinkt jetzt übertrieben, aber trifft doch den Nagel auf den Kopf. Ensign Qual, Ihnen als ausgebildeter Sicherheitsmann der Sternenflotte müssten ein paar diplomatische Protokolle bekannt sein. Und Ensign Kozure, Sie als Counselor können Ihr Wissen über zwei neue Kulturen erweitern."

Qual sah wieder Kimon an.

Verwundert blickte Kimon den Captain an. War das sein Ernst? Ein Erstkontakt in ein paar Stunden, und alles war unvorbereitet? Niemand hatte sich bisher mit diesem Thema auseinander gesetzt? Es blieb allein an einem Counselor, der soeben zum Protokollchef ernannt worden war, und einem frisch an Bord gekommenen Sicherheitsmann hängen?

Nur zögernd versuchte er sich an einer Antwort: "Captain, das ist in meinen Augen eine Sache der Unmöglichkeit. Einen solch großen Empfang vorzubereiten, so dass anschließend bei keiner der beteiligten Parteien Köpfe rollen, ist eine Sache von Monaten, vielleicht Jahren, und erfordert die Arbeit mehrerer erfahrener Diplomaten. Es gibt so viele Dinge zu beachten... die Räumlichkeiten, die Rangfolgen der Gäste, die Temperatur, Unverträglichkeiten, und das sind nur die Kleinigkeiten. Wie stellen Sie sich Ihre Kinderparty vor, Captain?" Nach einem kurzen Moment fügte er noch hinzu: "Bei allem Respekt."

Mike bekam wieder Sehnsucht nach Risa. Ein paar Tage mal keine Probleme lösen. Es schien, dass die Starbase Mamori schon vorher auf nichts vorbereitet war. Anscheinend gab es nur einen dürftigen Notfallplan, falls wichtige Personen ausfielen, die dann von der zweiten Reihe ersetzt wurden. Aber konnte die zweite Reihe die Arbeit auch über- nehmen? Das war die große Frage. Auf dem Papier sah alles immer prima aus, aber meist scheiterte es an die Umsetzung von der Theorie in Praxis.

"Counselor", sagte Mike und rieb sich den Nasenrücken. "Ich könnte Ihnen jetzt sagen, dass wir hier bei der Sternenflotte sind, um täglich Unmögliches zu schaffen. Aber diese Worte werden Ihnen auch nicht gerade weiterhelfen. Es soll nur ein kleiner Empfang werden. Kein großes Tamtam. Verfeinern Sie das Standard-Erstkontaktprotokoll..." Mike sah kurz zum Monitor und entdeckte eine hilfreiche Zeile. "Oder Sie nehmen einfach die vorbereiteten Protokolle von Sir Drowney."

Warum hatte er die Zeile nicht vorher gesehen? 'Ich werde alt', dachte der Captain. 'Oder ich brauche einfach nur Urlaub. Sonne, Strand und Meer. Ach, wäre das schön, einfach nur im Liegestuhl...' "Ähm ja, ich bin überzeugt, Sie beide schaffen das. Ein Counselor mit Personenkenntnissen und ein Ferengi mit Organisationstalent. Falls Sie noch fragen haben, dann kommen sie ja nicht zu mir."

Mike lächelte kurz und fügte hinzu: "Das Letztere war nur ein Scherz." 'Leider war es nur ein Scherz', fügte er in Gedanken hinzu. "Stören Sie mich, wannimmer Sie wollen. Ich werde so schnell von hier nicht wegkommen... leider..."

Qual hatte es die Sprache verschlagen und sah wieder Kimon an.

Kimon konnte sich irren, doch der Captain wirkte... gehetzt, als wolle er die Aufgabe wie eine unangenehme Pflicht so schnell wie möglich weitergeben und damit los sein. Vielleicht täuschte er sich da, doch die zerstreuten Formulierungen schienen ihm sichere Anzeichen zu sein. Vielleicht lag ihm seine Aufgabe an Bord einer Station nicht wirklich? Immerhin liefen Erstkontakte dieser Art auf einem Raumschiff anders ab... und er war deshalb ganz froh, diese Aufgabe in andere Hände geben zu können. Dass es nun an Kimon war, aus der Sitation das Beste zu machen, gefiel ihm gar nicht. Er kannte sich in diesem Bereich absolut nicht aus; ihm fehlten sowohl theoretische als auch praktische Grundlagen. Doch Befehl war Befehl.

"Ich werde sehen, ob ich aus den bestehenden Protokollen Ihre 'Kinderparty' organisieren kann, Captain Johnsen. Sofern ich dann während dieses Ereignisses nicht doch noch den Kopf verlieren sollte, werde ich um einige Erfahrungen reicher sein, die ich so schnell nicht vergessen werde." Ein schiefes Grinsen durchzog die Züge des Counselors. Der Tag fing ja gut an...

"Prima", sagte Mike fröhlich. "Dann wäre alles soweit geklärt. Falls Sie mich suchen, ich bin in den nächsten beiden Stunden irgendwo zwischen OPS und Bereitschaftsraum gefangen. Meine Herren, wünsche viel Spaß bei der Arbeit." Der Captain verließ dann eilig den Konferenzraum.

Qual rutschte im Stuhl tiefer, starrte zur Wandkonsole und sagte lustlos: "Na klasse, und an welcher Stelle fangen wir an zu lesen? Lesen, ich hab überhaupt keine Lust auf Lesen. Ich schlage vor, Sie lesen sich durch die ganzen Zeilen, und ich organisiere alles."

Qual hielte kurz inne und sprach weiter: "Wissen Sie, wo ich jetzt gerne wäre? Mit meinen Akademie-Freunden auf Risa. Aber nein, ich sitze hier im Konferenzraum einer Starbase, und ich merke gerade, dass ich vergessen habe, dem Captain etwas zu sagen."

Ganz wie Qual war auch Kimon nicht gerade begeistert... Das Erstkontaktprotokoll ein wenig aufmotzen; am besten mit den Aufzeichnungen, die ein anderer irgendwann mal zusammengestellt hatte. Das konnte ja heiter werden. Und was, wenn doch etwas schief ging? Wer durfte da den Kopf hinhalten? Er seufzte, erhob sich und ging zu der Konsole hinüber, auf der noch immer die vom Captain angesprochenen Aufzeichnungen zu sehen waren. "Nun, wir werden wohl das Beste draus machen müssen. Ich werde erst einmal zusammensuchen, was ich für so eine 'Kinderparty' brauche, und Sie..." In diesem Moment drehte er sich noch einmal zu dem Ferengi um. "Ja, da ich erst einmal damit beschäftigt bin, haben Sie alle Zeit und Gelegenheit, nachzuholen, was Sie vergessen haben. Denn wenn Sie jetzt noch länger warten, obwohl Sie die Gelegenheit hatten, wird er es Ihnen übel nehmen. Na los, gehen Sie. Und kehren Sie erst zurück, wenn Sie alles gesagt haben, was Sie sagen wollten." Kimon vollführte eine knappe Geste, die Qual aus dem Raum scheuchen sollte.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Captain Johnsen war ohne Umwege in den Bereitschaftsraum gegangen. Er aktivierte wieder den Tischcomputer. Bevor er zu den wichtigen Sachen kommen wollte, traf eine Nachricht in Telegrammstil von seiner Verlobten ein:

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Lt. Akinna Tacoma-Lakota
an Captain Mike Johnsen.
Mein Vater, der Häuptling der Lakota, hat gesprochen. Er ist einverstanden, nur unter der Bedingung, dass wir auf Lakota-Art heiraten. Ich packe schon mal deine Wildnissausrüstung. Erwarte dich in einer Woche auf Dorvan V.
Viele Grüße und viele Küsse von deine zukünftige Squaw.
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Mike fiel die Kinnlade herunter. Er wollte mit Akinna erholsamen Landurlaub auf Risa machen, jetzt sollte er auf Lakota-Tradition heiraten und mit Akinna zwei Wochen lang in der Wildnis verbringen.

~~~~~ Tagtraum von Captain Mike Johnsen ~~~~~

Eine weitere Nachricht traf ein. Diesmal von Mikes direktem Vorgesetzten:

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Admiral Scott Hancock
an Captain Mike Johnsen.
Captain, Sie werden unverzüglich abkommandiert, und ich befehle Ihnen hiermit, auf Dorvan V Lt. Akinna Tacoma-Lakota zu heiraten. Das wurde auch endlich mal Zeit, dass Sie unter die Haube kommen. Ich habe mit dem zuständigen Admiral für die Starbase Mamori geredet. Lt.Cmdr. Suvan Talvert wird befördert und übernimmt vorrübergehend das Kommando der Starbase Mamori. Übrigens, der Häuptling der Lakota hat mich auf Dorvan V zum Hochzeitsfest eingeladen. Wir sehen uns also in drei Wochen, Captain.
Admiral Hancock, Kommandeur der 21.Flotte.
P.S.: Ensign Qual wird dauerhaft auf die Starbase Mamori versetzt.'
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Mike überspielte noch Talverts Beföderung auf ein PADD und verließ dann den Bereitschaftsraum.

"Lt. Cmdr. Suvan Talvert", sprach Mike den frischgebackenen Commander auf der OPS an. "Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Commander." Er streckte die rechte Hand aus und übergab Suvan ein PADD mit der Beförderungsurkunde und mit Befehlen, das Kommando über die Raumstation zu übernehmen. "Desweiteren wird Ihnen das Kommando über die Starbase Mamori über- tragen. Ich werde gleich noch mit dem Runabout Amazonas nach Risa aufbrechen. Ensign Qual wird dauerhaft auf die Starbase Mamori versetzt. Aber da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ich werde dafür sorgen, dass Ensign Qual wieder auf die USS Glory versetzt wird. So, ich wünsche Ihnen allen noch sehr viel Spaß bei der Arbeit."

Mike war sichtlich erleichtert und war im Gedanken schon unterwegs nach Risa, um dort noch etwas Urlaub zu machen, bevor er auf Dorvan V zwei Wochen in der Wildnis verbringen musste.

~~~~~ Tagtraum von Captain Mike Johnsen beendet ~~~~~

Mike wachte aus seinem Kurzschlaf mit offenen Augen auf. Kein Wunder, dachte er sich. So wenig Schlaf, wie er in den letzten Nächten bekommen hatte, da musste man irgendwann unweigerlich im Sitzen einschlafen.

Die Nachricht von Admiral Scott Hancock entpuppte sich schließlich als Tagtraum. Aber die Hochzeit in der Wildnis war Realität. Auch, dass er in den nächsten drei bis vier Wochen nicht nach Risa kam. *Seufz*


--- SB Mamori, Promenadendeck, Replimat

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Konzentriert auf das Jonglieren selbst, wanderte er ein paar Schritte
> nach vorne und kam dabei Tariki näher. Schließlich verließ eine
> Orange die optimale Bahn, und Valerius fing sie rasch. Er stand
> direkt vor der Ta'Una und musste sich daran erinnern, sie nicht mehr
> als nötig anzusehen.

"Oh", war das einzige, was Tariki einfiel, als Valerius dicht vor ihr stehenblieb. Sie war so auf ihre eigenen Früchte konzentriert gewesen, dass sein Anblick für sie sehr plötzlich kam. Und so griff sie plötzlich ins Leere, als alle ihre Früchte auf den Boden purzelten. Da stand sie, sah Valerius erschreckend direkt an und allmählich färbten sich ihre Wangen dunkler. "Meine... äh...", versuchte sie noch einen Satz, doch dann schob sie sich an Valerius vorbei, um das verstreute Obst wieder einzusammeln.

Andschana hatte das Ganze amüsiert mit angesehen. Sie hatte von der Distanz, die sich zwischen Tariki und Valerius aufgebaut hatte, gar nichts mitbekommen und so war sie fast enttäuscht, als die Ältere sich so plötzlich abwandte. Das wäre doch eine Chance gewesen! Doch gewohnt schüchtern war sie aus der Situation geglitten, als sei nichts gewesen. Andschana seufzte imaginär. Tariki blieb, was sie war. Auch wenn ihr Gegenüber noch so attraktiv war. Dass die Ältere Valerius durchaus anziehend fand, wusste Andschana mit Sicherheit - nichts anderes hatte sie ihr am vorherigen Abend erzählt. Er sei so ungezwungen, ohne Vorurteile, hatte sie erzählt. Und seine Erscheinung! Fast schon schwärmerisch war ihr Tonfall gewesen.

Sie beschloß, zumindest die Unterhaltung aufrecht zu erhalten. "Ich weiß nicht viel über die Astrologie, aber vielleicht ist das gar nicht mal ein so schlechter Vergleich. Und dennoch... vielleicht viel zu weit hergeholt. Ich stellte mir meinen Gott immer wie eine Art... körperliches Wesen vor, das nichts anderes zu tun hat, als auf seine Schützlinge Acht zu geben. Alt war es, weil dies schon sehr lange Zeit seine Aufgabe war. Ach, ich denke eigentlich kaum mehr darüber nach. Als Kind glaubte ich, er würde im großen Meer leben, in einem Palast ganz aus Glas und Licht, und phantastische Wasserwesen würden ihm Gesellschaft leisten." Sie lächelte verlegen. "Kinderphantasien, nicht mehr. Dennoch lege ich bis heute Wert darauf, ihm jeden Tag ein Gebet zu widmen."

"Es ist vorgekommen, dass sie des Nachts aufstand, wenn sie es des Tags vergessen hatte", erklang der amüsierte Tonfall Tarikis. Sie hatte alles aufgesammelt und stand nun dort, das Obst in den Armen. Nun war es an Andschana, zu erröten und verlegen den Boden zu mustern.

Das war ja wohl wieder nichts gewesen. Valerius war nun wirklich dermaßen gebeutelt, dass er seine Orangen auf den Tisch zurücklegte und sich mit Andschana unterhielt. Er hörte ihr aufmerksam zu und lachte, als sie das 'alte Unterwasserwesen' erwähnte. Die blonde Frau war eine wesentlich lebendigere Partnerin für eine Unterhaltung als Tariki. Warum Kimon sie noch immer nicht gefragt hatte, seine Frau zu werden, nach anscheinend längerer Zeit, war für Valerius, der auf der Suche nach einer Frau fürs Leben war, noch nverständlicher. Dabei hatte ihm Tariki im Salon Krem sofort gefallen, und er hatte sich vorgestellt...

Nachdem Tariki das mit dem Gebet erwähnt hatte, wurde Andschana etwas rot im Gesicht, was in ihrem Alter durchaus noch vorkam. Es war einfach niedlich bei jungen Frauen. Nicht, dass es ihm zuvor bei Tariki nicht auch aufgefallen wäre, aber bei ihr war er sich mittlerweile sicher, dass er tun könne, was er wolle, sie würde ihm nie eine Chance geben. Und der Magna Romanier war einfach nicht die Sorte Mann, die sich aufdrängte, wenn eine Frau ihn nicht wollte.

"Schlechtes Gewissen oder das Gefühl, etwas vergessen zu haben?" lächelte er Andschana an, "Wenn man es als Festhalten am Glauben sieht, ist das in einer so technisierten Zeit wie heute etwas Besonderes. Im positiven Sinn."

Dann stand er auf und sah nun auch wieder Tariki an: "Ich sollte mich langsam zu meinem Geschäft aufmachen und mit der Einrichtung anfangen. Morgen möchte ich den Laden schon eröffnen. Aber ihr beide könnt hier gerne noch bleiben. Da fällt mir ein...", nun schaute er die brünette Frau genauer an: "Du hast gestern eine so gute Näharbeit vollbracht. Könntest du mir vielleicht, nur wenn es deine Zeit erlaubt, einige der Vorhänge im Lokal abstecken helfen?" Er hielt seine Hände hoch: "Ich bin nicht unbedingt der Geschickteste, wenn's um Nähen geht, und wenn der Stoff mal zu kurz ist, dann muss ich neue Vorhänge besorgen." Was würde sie dazu sagen?

Spontan lächelte Tariki, als Valerius ihre Näherei erwähnte. Er war der erste Mann, der ihre Nähfertigkeit nicht als selbstverständlich ansah. Nun, andere Kulturen... Und wie anders die seine war! Da stand er und fragte sie einfach, ob sie ihm helfen würde. Keine Scheu davor, dass sie im Dienst eines anderen stand, oder sie sich erst seit gestern kannten. Wäre er nur ihr gemeinsamer Gast und nicht andersherum, das würde so vieles einfacher machen. Dann wäre es für ihn völlig selbstverständlich, über ihre Dienste zu verfügen.

"Nun, ich würde Dir gern helfen", begann sie, bevor sie wusste, wie der Satz enden würde, "Und Zeit habe ich allemal. Es ist allerdings so, dass..." Ihr Blick fiel auf Andschana. Und dann fiel ihr mit einem Mal ein, wie sie ihren Satz beenden würde. "Wenn es Dir recht ist, würde ich gern Andschana mit mir nehmen. Es ist nicht so, dass ich Dir misstraue, aber Du musst verstehen, dass -"

"Es gibt keine Probleme mit unserem Herrn, wenn keine von uns außerhalb des Quartiers allein bei Ihnen ist. Nicht so bald", gab Andschana der anderen Frau noch die letzte Kurve in ihrer Erklärungsnot.

"Sehr gerne", erwiderte Valerius, froh, dass Tariki wenigstens nicht gleich NEIN geschrien hatte. "Wenn Sie auch so geschickte Hände haben", er zwinkerte der jüngeren zu und sah sich noch einmal in dem kleinen Separee um. Da Andschana nun Taspar per Sie angesprochen hatte, verfiel er auch in diesen distanzierteren Ton zurück, der ihr anscheinend so viel angenehmer war. Die Ta'Una Frauen waren in ihrer Kultur sehr eingeschränkt, wie Valerius wieder einmal merkte. Und obwohl Kimon nicht den Eindruck eines Paschas gemacht hatte, hielt er seine Frauen doch immer unter Kontrolle, und sie befolgten seine Regeln.

"Wenn ihr fertig seid, dann gehen wir in das Lokal, und ich zeige euch alles. Die Statuen und Tische hole ich dann später."

Francois Lecomté, der den bevorstehenden Aufbruch gerochen haben musste, schwänzelte vor dem offenen Eingang herum und warf einen Blick in den Raum.

Tariki konnte das nervöse Kribbeln in ihrer Magengegend nicht ignorieren, das sich dort als großes Knäuel gebildet hatte. Sie war sich plötzlich nicht mehr sicher, an was Valerius nun wirklich interessiert war - ihrer Näharbeit oder ihrer Anwesenheit? Aber was immer es auch war - die nächsten Stunden konnte sie in seiner Nähe zubringen, ihre Unterhaltung fortsetzen und dann vielleicht... ja, vielleicht doch ausloten, ob er wirklich nur freundlich zu ihr war.

Dass Andschana diskret genug sein würde, dessen war sie sich sicher. Es war vielleicht eine natürliche Entwicklung, wenn die Welt der Frauen und die Welt der Männer in einer Gesellschaft so strikt getrennt voneinander waren wie auf Ta'Una - man entwickelte ein besonderes Verständnis für jene, die in einer ähnlichen Situation steckten wie man selbst. "Nun, mir scheint, wir sind fertig. Oder nicht?", antwortete Tariki mit einem Blick auf Andschana, die sich gerade eben noch einen Apfel vom Tisch geangelt hatte.

Die Angesprochene lächelte. "Ich bin jederzeit bereit, Schwester." Zur Bestätigung kam sie an Tarikis Seite, um ihr den Arm um die Taille zu legen.

"Na dann los". Valerius wies den Damen den Vortritt, und nach einem letzten abschließenden Blick verließen sie das Separee. Draußen winkte er den Franzosen zu sich und machte mit ihm aus, dass Lecomtés Untergebene den Raum säubern würden und den Besitz Taspars im Raum beließen.

Hinterher holte Valerius Tariki und Andschana rasch ein, und sie schlugen den Weg zu Valerius' Lokal ein. Die beiden Frauen gingen eingehakt, und Valerius ging voraus, um den Weg zu zeigen. Noch hingen ja keinerlei Hinweisschilder auf der Station. Das würde alles erst im Laufe des Tages oder spätestens morgen erfolgen.

Vielleicht ergab sich ja im Lokal die Möglichkeit, mit Tariki ein Gespräch über näherstehende Dinge als Götter zu führen. Valerius gab noch nicht ganz auf...


--- SB Mamori, Büro Ginelli

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die deutliche Leugnung war womöglich ein Hinweis auf die Tragweite
> des Traumas. Von einer paranormalen Beeinflussung auf Mamori konnte
> Sara jedenfalls nichts spüren.

Crai schirmte sein Bewusstsein konsequent ab, seit er auf Mamori war. Betazoiden, Vulkanier, Cairn und noch mehr telepathisch begabte Spezies dienten 2380 in der Sternenflotte. Wenn auch nur einer davon versehent- lich mitbekam, wer 2860 einen Jugend-Forscht-Preis auf Hanon IV im Delta-Quadranten gewonnen hatte, würde so eine banale Information so viele unangenehme Fragen aufwerfen, dass es für die vier Tijuana- Offiziere unmöglich sein würde sich einzugliedern. Also schirmte sich der Hakanianer ab und bekam so auch den Hinweis Ginellis nicht mit.

"Ich kenne hakanianische Gehirne durchaus, Lieutenant", erwiderte Dervon. "Allerdings konnte ich erst durch meine Akte erfahren, dass ich Hakanianer bin. Wie gesagt: Ich kannte zwar die Spezies, aber konnte ich mich ihr nicht zuordnen. Mein Phänotyp trifft auf mehrere Spezies zu. Vom Erscheinungsbild her kann man einen Terraner auch nicht von einem Halkaner, einem Betazoiden, einem Edo oder einem Fabrini unterscheiden." Der Ensign straffte seine Haltung und meinte: "Madam, was wollen Sie mit Ihren Fragen bezwecken? Ihre Ärztin, Ihr Erster Offizier und Ihr Captain haben uns unsere Identitäten, unsere Diensttauglichkeit - wenn auch unter Vorbehalt - und unsere Zugehörigkeit zur Sternenflotte bestätigt. Haben Sie irgendeinen Anlass, diese drei Personen in Frage zu stellen? Allen voran die intensiven Scans Doktor al Misris?"

Die Aussage Saras, dass man Traumen nicht scannen konnte, verunsicherte Crai ein wenig. Nach seinem dafürhalten benutzte man in dieser Epoche Psycho-Trikorder seit ein paar Jahrzehnten.

Zuerst guckte Sara besorgt, als sie feststellte, dass Crai ihre telepathische Nachricht nicht empfing, dann fuhr sie den Monitor aus der Schreibtischplatte aus und suchte nach seiner Akte. Auf seine respektlosen Fragen hin zogen sich ihre Brauen zusammen. "Ensign", sagte sie in deutlich schärferem Ton, "Erstens brauche ich mich vor Ihnen nicht zu rechtfertigen. Zweitens habe ich meinen Captain heute noch nicht gesehen. Von der Ärztin liegt mir kein Bericht vor, und der Erste Offizier hat sie mir zugeteilt - über Ihren Zustand hat er keine Angaben gemacht. Das braucht er auch nicht. Sie sind in meiner Abteilung, also setzte ich Sie ein, wie ich es für richtig halte. Und wenn Sie ein Problem damit haben, Ensign, können Sie sich gern an den Ersten Offizier wenden. Haben wir uns verstanden?"

Sie erwartete keine Antwort und erhob sich. "Dann bringen Sie mir eine Tauglichkeitsbescheinigung. Jeweils eine, vom Chefarzt und vom Counselor. Bis dahin entbinde ich Sie vom Dienst. Gute Besserung. Wegtreten, Ensign."

Crai nickte und meinte: "Verstanden, Sir. Darf ich fragen, woher Ihr Misstrauen kommt? Sie haben sich nach einigen Dingen erkundigt, die meine Anwesenheit auf dieser Station und das Tragen meiner Uniform in Frage stellen. Nun, beides ist offensichtlich. Sind Sie nur eine gute Wissenschaftlerin, oder haben Sie gelernt Fragen zu stellen?"

Sara schmunzelte kurz, erleichtert darüber, dass Crai sich nun zu fügen schien. "Ein guter Wissenschaftler stellt gute Fragen. Und hinterfragt gelegentlich sogar Fakten. Und Quellen von Fakten", erwiderte sie mit einem auffordernden Nicken.

"Bis heute Nachmittag", verabschiedete sich der Hakanianer charmant lächelnd. Er verließ das Büro von Sara Ginelli und wollte sich in sein Quartier begeben, um dort eine schriftliche Anfrage an Doktor al Misri und Counselor Kozure zu schicken.

Verblüfft schaute Sara ihm hinterher. Der war ja optimistisch. Heute nachmittag? Was für ein ungewöhnlicher Fall... er wirkte gar nicht wie ein Amnesiepatient... Sie würde sich näher damit befassen. Aber erstmal wurde es Zeit dafür, auf ihrem neuen Posten das Zepter in die Hand zu nehmen. Sie trat aus ihrem Büro, ging von Laborplatz zu Laborplatz, stellte sich vor, sah sich um und setzte eine Abteilungs-Besprechung für 10:00 Uhr an.

   -- SB Mamori, Promandendeck, Replimat

Auf dem Promandendeck stellte Crai fest, dass er das von jedem PADD aus tun konnte. Er besorgte sich eines und setzte sich mit einem klassischen Café au lait in den Replimat. Das geringe Treiben betrachtend gab er seine Briefe ein und trank aus der Tasse.


--- SB Mamori, Taspars Fitness & Wellness

Es war nicht weit bis zu Valerius' Geschäft. Es machte den deutlichen Eindruck, noch nicht fertig eingerichtet zu sein, doch das war nur zu gut zu verstehen. Immerhin belebte es das Promenadendeck ein bißchen mehr, und Tariki würde schließlich dafür sorgen, daß es in dem Raum etwas gemütlicher aussah.

Tariki sah sich genau um und ließ sich Zeit dabei. Sie musterte die bereits vorhandenen Gegenstände und Möbel, achtete auf die Zusammen- stellung der Farben, die Atmosphäre, die sie ausstrahlten. Sie war sich sicher, sich hier wohlfühlen zu können, wenn es erst einmal fertig eingerichtet war.

Andschana neben ihr biß herzhaft in den Apfel, den sie noch in der Hand hielt. Das Geräusch riß Tariki aus ihren Gedanken. Sie wandte sich an Valerius. "Welche Farben würden die Vorhänge haben? Und wo sollen sie hängen?"

Valerius war den beiden natürlich etwas vorausgegangen, um sie hier her zu weisen, und drehte sich nun inmitten des Chaos zu den Frauen um. "Ich hatte in meinem Laden schon ein paar Farbvarianten ausprobiert, und letztendlich bin ich nun bei einem Terracotta-Ton gelandet."

Er ging zu einem Stapel Umzugskisten, die bereits während der Nacht hertransportiert worden waren. Nachdem er bei einigen die Beschriftung gelesen hatte, fand er endlich die Kiste, die er gesucht hatte. Er hob sie vom Stapel und trug sie zu den beiden Ta'Una.

Nachdem er das Siegel geöffnet hatte hob er den Deckel hoch, und zum Vorschein kam ein zusammengefalteter Stoff in dem irdenen Farbton. Schmale goldfarbene Streifen durchzogen das Gewebe, und in regelmäßigen Abständen glänzten applizierte Perlen wie Tautropfen im Licht der Deckenleuchten. "Ganz unten sind dann noch Kordeln zum Drapieren der Vorhänge. Hilfst du mir, die Vorhänge rauszuheben, Tariki? Sie sind ziemlich schwer."

Während Andschana noch ihren Apfel aß, hatte Tariki ihre Hände frei. "Neben die Türen gehören sie", wies er mit einer Kopfbewegung zu dem Durchgang zu den Ruheräumen und Aromasaunen, "...und neben den Brunnen in einer kleinen Grotte, die aber noch installiert werden muss."


--- Minory Prime, Minoras, MPFK-Hauptstadtstudio

"Wir schalten nun endlich zu Nabo Nabit, der vor Coach Labbeks Villa steht", kündigte Nomo Namhin noch an, und zwei Sekunden später sah man im Bild Coach Labbek und den Außenreporter Nabit.

   -- Minory Prime, Minoras, Vor Coach Labbeks Villa

"Hallo Sportfreunde", grüßte Nabit freundlich in die Kamera. "Ich stehe hier live neben Coach Labbek, unserer lebenden Punchball-Legende, unser aller Punchballheld, unser Vorbild..."

"Ja, ja, ja, ist ja schon gut", winkte Labbek ab, der wie immer angetrunken war. Aber das störte niemanden. So war nun mal die lebende Legende Labbek. Das Volk liebte ihn so wie er war, und somit liebten ihn auch die Politiker.

"Coach Labbek", sprach Nabit stolz und ehrfürchtig weiter, als stünde einer ihrer Götter höchstpersönlich vor ihm. "Ich bin wie immer stolz wie ein Kleinkind, mit Ihnen persönlich reden zu dürfen, Coach Labbek."

Labbek nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierdose, weil er das Gelaber vom Reporter nicht mehr nüchtern ertragen konnte. Er trank so viel, weil er das Gelaber von den Leuten und den Kult um ihn nicht mehr ertragen konnte. Nur leider merkte das niemand. Um so mehr er trank, um so beliebter wurde er. "Hör'mal Junge," brummte Labbek und zerdrückte die Bierdose. "Komm zur Sache. Ich hab heute noch was vor."

Nabit verbeugte sich leicht und sagte: "Verzeihen Sie, Coach Labbek. Ich wollte Sie nicht... was ich Sie fragen wollte... ich frage Sie... Werden Sie heute... Was für eine dämliche Frage. Natürlich werden Sie und Ihre Mannschaft heute gewinnen. Was ich Sie fragen wollte... Was halten Sie von dieser Starbase, von der alle in der letzten Zeit reden?"

Mit dieser Frage hatte Coach Labbek nicht gerechnet, und er sah den Reporter drei Sekunden irritiert an. Dann antwortete der Coach: "Ich gebe nicht viel auf Schiedsrichter, die das Spielfeld nicht kennen."

Jetzt musste der Reporter kurz über Labbeks Antwort nachdenken und hakte nach: "Wollen Sie damit sagen, dass die Sternenflotte unser Spielfeld, ähhhhhh, ich meine unseren Planeten, nicht kennen?"

"Junge", brummte der Coach. "Die kennen bestimmt nicht mal Punchball. Und das ist in meinen Augen schon eine Beleidigung an unserem Volk. Ich fordere diese Starbase zu einem Punchballspiel heraus. Erst dann, wenn die unser Spielfeld kennen, erst dann vertraue ich diesen Sternenflotten-Schiedsrichtern."

Nabit riss die Augen auf, sah in die Kamera und sprach schnell: "Haben Sie gehört, haben Sie das gehört? Unsere lebende Legende fordert die Starbase heraus! So etwas wäre einem Politiker nie eingefallen. Dieser Satz kann nur einer lebenden Legende einfallen: Die Schiedsrichter müssen erst das Spielfeld kennenlernen, bevor man ihnen vertrauen kann. Meine Damen und Herren, heute haben Sie Geschichte hautnah erlebt. Und wie immer, live bei MPFK, Ihrem Planetensender. Ich gebe zurück an die angeschossenen, ach was sage ich, ich bin so was von ergriffen. Ich gebe natürlich zurück an die angeschlossenen Sender."

Labbek wandte sich genervt ab und ging in seine Villa, um Nachschub für seine Kehle zu besorgen.

### Ca. 1,5 Stunden später, gegen 10:00 Uhr vormittags ###


--- SB Mamori Promenadendeck, Salon Krem

Die Geschäfte der letzten Stunden hätten besser gehen können, aber dennoch war Krem zu frieden. Bis auf einen Kunden hatten alle Sonderwünsche, und aufwändige Sonderwünsche kosteten nätürlich Extra. Eine Frau konnte sich nicht zwischen drei Haarfarben entscheiden, also bot Krem ihr eine spezielle Haartönung an.

"So, Sie sind fertig junge Frau", sagte Krem höflich und zupfte noch mal der Frau die Haare zurecht. "Wie gesagt. Ihre Haarfarbe wechselt nun alle 3 Stunden. Von hellbraun über kastanienrot nach tiefschwarz und wieder zurück."

Die junge Frau war offensichtlich zufrieden, und Krem schickte sie zum Bezahlen zu Ulk. "Das macht 2 Streifen und 12 Stücke Latinum", verlangte Ulk an der Kasse. Die Frau legte eine Starfleet-Kredit-Karte auf dem Tisch, und Ulk sagte darauf: "Ah, sie wollen in Federation-Credits bezahlen."

Er nahm die Kredit-Karte und scannte diese in die Kasse ein. "Von Ihrem Konto wurden 2120 Credits abgebucht." Er gab die Karte zurück und wünschte ihr einen schönen Tag und farbenfrohen Tag.

Oggie kam aus Krems Büro und striegelte mit einer Bürste eine replizierte Perücke. Er überreichte die Perücke Krem, und Krem wiederrum setzte die Perücke einen gallamitischen Kunden auf dessen durchsichtige Schädeldecke. Der Gallamite betrachtete die Perücke im Spiegel.

"Eine Echthaarperücke wäre teuer, aber wäre leichter zu pflegen", sagte Krem zum Gallamite.

Der Gallamite war aber schon mit dem schwarzen Kurzhaarreplik zufrieden. Er stand auf, bezahlte bei Ulk und verließ den Frisörsalon.


--- Sarkassianische Yacht, Quartier Quaipol, nach Landeerlaubnis

Quaipol zog seinen Anzug an. Das Oberhemd... die Hose... die Weste... das Jackett... fertig war der Repräsentant der 4 Völker. Der Angehörige der kultiviertesten und fortschrittlichsten Spezies, die der Planet Sarkass hervorgebracht hatte, war bereit, der mächitigen Föderation Zugeständnisse abzuringen, die im Endeffekt zur vollen Kontrolle über Stroia und den besetzten Mond führen sollten. 'Ich werde nicht einfach ein Diplomat... ein Anführer... oder ein Staatsmann werden... ich werde Geschichte!' motivierte Garrethrag seinen Ehrgeiz.

Die Lomtara konnte ihm hier kaum helfen. Sie war dazu gedacht, das Zusammenleben der Sarkassianer untereinander zu regeln. Für Fremdvölker galten andere Verbindlichkeiten. Im Fall der Minorytaner war der Stiefel im Nacken verbindlich, aber die Föderation war eine galaktische Großmacht. 'Der Föderation muss ich am besten die eigenen Ideale auslegen', legte er eine Linie in seinem Vorgehen fest. 'Ich muss sie davon überzeugen, dass es das Beste für alle Völker dieses Sektors ist, wenn Sarkass' Souveränität wieder hergestellt wird.'

Gespannt wartete er auf die Meldung, dass die Yacht angelegt hatte. Dann würde er sein Quartier verlassen. Draußen würden die Tra eine Eskorte bilden, und Antschirch würde rechts vor ihm gehen, um alle Formalitäten zu klären und vom Ersten Außensekretär fernhalten. So würden sie das Schiff verlassen und Quaipol als den Mann der Stunde inszenieren. Eiskalt blickte er geradeaus, auf die Tür seines Quartiers. Er wartete auf die Meldung vom Cockpit. Dann würde er seine Planung wie ein Programm durchführen, und sonst nichts an sich heran lassen. Garrethrag Quaipol blickte geradeaus und wartete.


--- Minorytanische Yacht, Quartier Shahin

Völlig ermattet und mit einem leichten Schweißfilm bedeckt lag Ehani auf dem Bett ihrer Kabine neben einem dösenden Kalos. Sie strich noch einmal hauchzart über sein Sixpack und stand dann schweren Herzens seufzend auf, um sich im Bad frisch zu machen.

Kurze Zeit später stand sie in einem frischen Hosenanzug vor dem Bett. "Du solltest dich fertig machen. Wir werden Mamori in Kürze erreichen", meinte sie mit einem zärtlichen Blick.

'Die Mamori!' dachte Kalos erschrocken. Er hatte schon vollkommen seine Umgebung vergessen und griff überhastet nach seiner Kleidung. Mit der weißen Uniform auf dem Arm und nur einer Boxershorts bekleidet hastete über den Gang in die das Badezimmer. Langsam plagten ihn kleine Zweifel, ob was er und Ehani getan hatten kein Fehler war. Zum einen wusste er nicht, ob die Kabinenisoloation ausreichend war, und zum anderen könnte die Vertiefung der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Ehani und Kalos das Auftreten der beiden vor der Sternenflotte und Serillia Tanaqua verändern. Da die Minorytaner eine recht emotionale Spezies waren, würde sich Kalos anstrengen müssen seine Professionalität zu wahren.

Gerade noch rechtzeitig verließ Kalos, nun wieder bekleidet, das Badezimmer, um vom Kapitän zu hören, dass die Yacht um Landeerlaubnis auf der Mamori bat.

   -- Minorytanische Yacht, Brücke

Frisch und elegant gekleidet in einem strengen, langen, blauen Gehrock mit vielen Goldknöpfen und -trassen zu weiten, langen Hosen, stand Serillia auf der Brücke und betrachtete die Starbase, der sie sich näherten. Ihre langen roten Haare waren zu einem kunstvollen Knoten geschlungen, und sie war reich geschmückt und sorgfältig geschminkt.

Die Diplomatin war nicht zufrieden mit ihren Leuten und der Entwicklung zwischen ihnen, deren eindeutigen Laute nicht zu überhören gewesen waren. Aber was konnte sie schon dagegen tun? Nichts, es waren erwachsene Menschen, die selbst über ihr Privatleben zu bestimmen hatten. Sie hoffte nur, dass es weder Ehani noch Kalos in ihrer Professionalität beeinträchtigen würde. Denn nun würde es darauf ankommen. Auf ihrer aller Professionalität, auf den Eindruck, den sie auf die Föderation machten, auf ihre Verhandlungen und zukünftigen Beziehungen.


--- SB Mamori, OPS

'Hier kommen sie...', dachte Suvan, als das sarkassianische Schiff die Station erreichte. "OPS an Captain Johnsen. Sir, die sarkassianische Delegation trifft soeben ein", meldete er dem Captain.


--- Sarkassianische Yacht

Begleitet von Antschirch und der Tra-Garde begab sich Garrethrag Quaipol zur Schleuse seines Schiffes. Der Erste Außensekretär vermied es, irgendwelche Anweisungen zu geben. Kras würde für die Einhaltung des Protokolls sorgen, inklusive der Anmeldung bei der Station. Alles was Quaipol zutun hatte war zu warten, bis er dem Kommandanten der Sternenflotte begegnete. Seinen Informationen zufolge hieß er Khaar Corik und gehörte zu einer Spezies namens Bajoraner. Dieses Volk hatte bis vor elf Jahren unter Fremdherrschaft eines brutalen Volkes gestanden, dass Cardassianer hieß. Quaipol musste bei ihm den Eindruck hinterlassen, die Sarkassianer hätten durch die Minorytaner eine vergleichbare Behandlung erfahren, ihm mussten sich die Vergleiche mit seinem eigenen Volk aufdrängen.

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