Mission 1: Aufbau

Starbase Mamori - Die Chronik
März 2005: Gesamt 261 Züge.
Spielzeit: 1. Juni 2380, mittags

Kapitel 7: 5 - 4 - 3 - 2 - 1....

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--- 11:14 Uhr, Mamori, Wissenschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Ob es genügt, um damit arbeiten zu können, müssen wir
> feststellen. Ansonsten ist es sinnvoller, nach dem Aufbau der
> wissenschaftlichen Datenbank ein Feintuning der externen Sensoren
> durchzuführen."
> Ireihvae sah Marra'scha an. "Was meinen Sie dazu?"

Marra'scha überlegte kurz. "Dann lassen Sie uns mit der Ausrichtung
der internen Sensoren anfangen." Die Narkani tippte kurz auf ihren
Kommunikator und fuhr fort:
"Wissenschaft an Maschinenraum. Wir beginnen mit der Ausrichtung
der internen Sensoren. Dafür benötigen wir ein komplettes
Breitband-Emmisionsspektrum des Reaktors sowie der Schilde, und
die Transportersignatur so vieler Crewmitglieder wie möglich."

Yanna musste grinsen, 'Maschinenraum.' Man merkte, dass die Crew
vorher nur auf Schiffen gedient hatte... aber das machte ja nichts. Der
Computer wusste was gemeint war, aber sie musste überlegen, was
die Wissenschaft wohl mit 'Transportsignatur' meinte... kein Lebewesen
hatte eine Transportsignatur... oder... sie meinte sicher die
Kommunikatorfrequenzen.
"Caala hier. Kommt sofort. Ich nehme an, Sie meinten die Kommunikator-
frequenzen der einzelnen Mitglieder, um die Crew zu lokalisieren?"
versicherte sie sich noch einmal und übermittelte schon mal die
gewünschten Spektren.

"Genau, für die Lokalisierung", antwortete die Narkani kurz. "Danke für
die schnelle Hilfe." Die Technik hatte sicher momentan auch nicht zu
wenig zu tun. Damit ging Marra'scha zu einem Computerterminal und
warf einen ersten Blick auf die ankommenden Daten.

Ireihvae ging ebenfalls zu dem Computerterminal, an dem Marra'scha
stand. Reichten der Wissenschaftschefin die ankommenden
technischen Daten? Ireihvae hatte nicht die Kommunikatorfrequenzen
gemeint. Sie war interessiert gewesen an den Daten der Crew, nicht an
deren technischen Geräten. Als der Kanal zu Yanna geschlossen war,
und sie mit Marra'scha ganz allein war, sprach sie Marra'scha darauf an.
"Ensign Kadahn, reichen Kommunikatorfrequenzen aus? Ich war
interessiert an den Daten der Crew. Mamori ist eine Raumstation mit
Zivilisten an Bord. Zivilisten tragen gewöhnlich keinen Kommunikator
und haben nicht immer friedliche Absichten. Kinder können sich verirren.
Ich wollte wissen, ob die internen Sensoren genau genug arbeiten, um
ein Kind von einem Erwachsenen zu unterscheiden und zu lokalisieren.
Ich wollte überprüfen, ob die internen Sensoren in der Lage sind, einen
Bajoraner, der keinen Kommunikator trägt, zu lokalisieren und von einem
Trill oder einem Menschen zu unterscheiden."
Ireihvae seufzte unwillkürlich.
"Rihannische Transporter zeichnen beim Beamvorgang genug Daten auf,
um von einer einmal gebeamten Person ein persönliches Profil anfertigen
zu können. Wir nennen das Transportersignatur. Es ist umfassend und
individuell genug, um die zugehörige Person später mit den internen
Sensoren erfassen und genau lokalisieren zu können. Sie sind doch
gelernte Technikerin. Gibt es das bei Sternenflottentransportern nicht?"

Ireihvae wartete einige Minuten. Marra'schas Antwort dauerte
unerwartet lange. Irgendwo schien es ein Problem zu geben. Nur
welches?

Marra'scha nickte. "Prinzipiell ist das auch möglich. Solche Daten
dürften in der Medizinischen Station gespeichert sein. Jedoch
handelt es sich dabeium vertrauliche Daten, die sicher dem
Datenschutz unterliegen und einer Erlaubnis des Captains bedürfen.
Zudem denke ich, dass die Daten nicht viel mehr hergeben als die
Kommunikatorsignaturen. Die Zivilisten sind mit Sicherheit
größtenteils bis ausschließlich mit dem Shuttle an Bord gekommen."
'Funktionierten die Transporter überhaupt schon', dachte die Narkani
währenddessen. "Somit dürften die Kommunikatorsignaturen für den
Moment ein ebenso gutes Bild ergeben wie die medizinischen Daten."

Als Marra'scha schließlich Stellung nahm, verstand Ireihvae die
Argumente der Wissenschaftschefin nicht und konnte sie nicht
nachvollziehen. Es sei denn, das Problem hieß Misstrauen!
Ireihvae versuchte ihren Verdacht zu ignorieren. In sachlichem Ton
brachte sie ihre Meinung noch einmal vor:
"Ich sehe schon einen großen Unterschied darin, einen Kommunikator
zu lokalisieren, den man in seinem Quartier liegen lassen kann, oder
die Person selbst zu lokalisieren. Besonders bei den Personen, die
gar keinen Kommunikator besitzen."

"Natürlich besteht da ein Unterschied", antwortete die Narkani und
wandtesich von dem Terminal ab, da der Datentransfer komplett war.
"Das Problem an der Sache ist aber folgendes: Die Krankenstation
wird außer den Daten aus den Routineuntersuchungen der
Sternenflottencrew noch nicht allzuviele Daten über Zivilisten oder
ähnliches haben. Diese kommen schließlich erst gerade oder nach
dem Aufbau auf der Station an, und werden sich erst später einer
Untersuchung unterziehen. Somit steht uns für die Kallibrierung hier
erst einmal nur das Sternenflottenpersonal zur Verfügung. Dann sind
die medizinischen Akten vertraulich, das heißt, ohne Einwilligung des
Captains und der medizinischen Abteilung werden wir keine Einsicht
in diese Daten bekommen."

Marra'scha machte eine kurze Pause. Die Rolle der Führungsperson
war noch neu für den Ensign. Auf der Antares hatte sie die Befehle
befolgt, hinterfragt und gegebenenfalls zur Diskussion gestellt, aber
nun war sie in der Lage, dass ihre Aussagen hinterfragt wurden und
sie auf alles eine Antwort haben mußte. Sie versuchte dies jedoch
nicht zu zeigen, in dem sie langsam und ruhig sprach und ihre Hände
auf dem Rücken verschränkte, um nicht Gefahr zu laufen, zu viel mit
den Händen zu gestikulieren.

"Da der Captain zudem im Moment in einer Besprechung ist", fuhr
die Wissenschaftlerin fort, "möchte ich ihn ungern stören und ihn
um diese Vollmacht bitten.
Von daher denke ich, dass wir für die Kallibrierung im Moment absolut
mit den Kommunikatorsignaturen arbeiten können. Wenn die Station
zusammengebaut ist, müssen wir die Sensoren eh anpassen."

Ireihvae hatte getan, was sie für richtig hielt. Sie hatte ihre Meinung
geäußert und begründet. Nun lag es an, die Entscheidung ihrer
Vorgesetzten zu akzeptieren und auszuführen, gleichgültig, wie sie
dazu stand. Sie lies sich nicht anmerken was sie dachte. Sie nickte
nur und antwortete:
"Dann werden wir mit dem arbeiten, was wir haben."

Marra'scha nickte Ireihvae kurz zu. "Dann lassen Sie uns beginnen",
und begann mit ihrer Arbeit am Terminal.

'Ich bin ja mal gespannt, wann das erste Problem auftaucht', dachte
sich die Narkani, da es sich hier alles um ein großes Provisorium
handelte.

Ireihvae lies sich alle werksmäßig eingestellten Konfigurationen der
internen Sensoren anzeigen. Als erstes mußte überprüft werden,
ob die vorhandenen Konfigurationen korrekt waren und dann, ob die
Sensoren entsprechend dieser Konfiguration funktionierten.
Erst danach konnten sie auf die Bedürfnisse von Mamori angepaßt
werden. Ein paar Minuten lang vertiefte Ireihvae sich in die
Konfigurationsdaten.
"Die Status- und Info- Anzeigen der internen Sensoren sind
ausschließlich von der Wissenschaft einsehbar. Außerdem sind die
Module M_Status und M_Info standardmäßig deaktiviert. Ich schlage
vor, beide Module für die Testphase zu aktivieren und für die
Wissenschaft und die Technik freizugeben, aus Sicherheitsgründen
die Indexerstellung zu deaktivieren und den Override auf 'none'
einzustellen", schlug Ireihvae vor: "Außerdem halte ich das Timeout
mit 300 für etwas zu niedrig und die Maximal Threads mit 25 sogar
für viel zu niedrig. Ich schlage timeout = 400 und Maximal Threads
= 100 vor."

Marra'scha dachte kurz über die vorgeschlagenen Parameter nach.
Da sie jedoch keine Einwände hatte, sagte sie: "Ok, machen Sie es
so", und wandte sich wieder ihrer Konsole zu.

Ireihvae änderte die Konfiguration der internen Sensoren
entsprechend ihrer Vorschläge. Sie überzeugte sich davon, das die
Sensoren in Funktion waren. Auf ihrer Konsole lies sie die Status-
und Info- Anzeigen darstellen. Sie prüfte sie und stellte fest, dass
alles korekt war, so wie es sein sollte. Grundsätzlich funktionierten
die internen Sensoren also.
Nun ging es im nächsten Schritt darum zu prüfen, ob sie auch
korrekt funktionierten.
Ireihvae begann mit einem einfachen Test. Sie ließ die
Zusammensetzung der Atmosphäre in der Wissenschaft anzeigen.
Als das Ergebnis auf ihrer Konsole erschien, grinste sie. Laut den
Werten befand sie sich mitten in einem Meerwasseraquarium. Da
sie atmete und auf festem, trockenen Boden stand, wußte sie, dass
das Ergebnis nicht stimmen konnte.
Ireihvae startete die Atmosphärenerkennung neu. Diesmal war das
Ergebnis korrekt. Sie wiederholte den Test für verschiedene andere
Räume auf Mamori. Doch erst als sie die Atmosphäre in allen
Räumen auf Mamori gleichzeitig scannen ließ, gab es ein Problem.
Die Sensoren lieferten für alle Räume völlig absurde Werte. Auf der
OPS tobte angeblich ein Sandsturm, die Technik war mit Methangas
geflutet und es schneite auf der provisorischen Krankenstation, eine
Hitzewelle machte den Bereitschaftsraum sehr ungemütlich. So
ging es weiter. Ireihvae grinste wieder amüsiert. Wie gut, dass nur
die Sensoren überfordert waren.
Erneut änderte sie die Konfiguration, ließ sie neu einlesen und
startete die Atmosphärenerkennung neu. Diesmal stimmten die
Ergebnisse des Tests.
"Ich habe Maximal Request von 150 auf 3000 gesetzt und in der
Resource-Konfiguration Limit Fieldsize auf 8190", informierte sie
Marra'scha.


--- 11:18 Uhr, Mamori Bereitschaftsraum

(Letzter Zuga aus voriger Chronik:)
> "Ich traue es mir alleine zu", kommentierte Michaels selbstsicher
> und machte sich daran, den Sicherheitschef vorschriftsgemäß
> zu entlassen: "Tun Sie weiter Ihren Job. Wegtreten."

"Aye Sir!" bestätigte Suvan. Kurz nahm er Haltung an, und verließ
nach einer zackigen Kehrtwende den Bereitschaftsraum.


--- SB Mamori, OPS

Da Liu schon die ganze Zeit wartete, bekam sie auch sofort mit,
wie Suvan den Bereitschaftsraum verließ. Sie wartete noch einen
Moment, bis der Halbvulkanier sich setzte, und erhob sich dann
auch gleich um zur Tür zu gehen. Ohne großes Tamtam trat die
Counselor ein.

Auf der OPS begab der Sicherheitschef sich zur Sicherheitsstation,
an die Konsole die zum Lagetisch hin ausgerichtet war, und rief
aktuelle Meldungen ab. An die Sicherheit war die Mitteilung eines
neuen Mannschaftsmitglieds eingegangen. Senior Chief Petty Officer
Jeak Danyels übernahm die Verantwortung für Pflege, Wartung und
Sicherung der Handwaffen der Starbase.
'Langsam kommt ja schwung in den Laden', freute sich Talvert und
öffnete eine Benachrichtigung für die Stabsoffiziere. Die Station würde
mit Runabouts der Peregrin-Klasse ausgestattet werden. Cockpit,
Lebenserhaltung, Typ XII-Phaserbank, Impuls- und Warp-Triebwerke
und Manöverdüsen waren zu einem Angriffskampfschiff zusammen-
gesetzt worden. Man hatte viele kleine Phaserbanken, die um ein feind-
liches Schiff herum wuselten und schwer zu treffen waren.

Dann las Suvan, wer das Kommando über die Schiffe übernehmen
sollte, und wurde blass: Kirah Vaughn. S'thanis Mutter. Seine Frau.
Der Halbterraner wusste nicht, ob er sich freuen oder fürchten sollte.
Wieso hatte Kirah ihm nichts davon erzählt? Hätte er doch nur
gewusst, dass sie so bald hier sein würde, er hätte es den einen oder
noch einen weiteren Tag mit dem Pon Farr ausgehalten, er hätte es
mit seiner Frau ausgelebt, anstatt sich einfach nur das Blutfeuer aus
dem Leib zu vögeln.
Talvert zog sich einen Stuhl ran und atmete tief ein und aus. Kirah
wusste, dass es beim Pon Farr um Leben und Tod ging, sie würde
es verstehen...aber würde sie ihm verzeihen? So wie er ihr vorhalten
konnte ihm ihre Ankunft nicht berichtet zu haben, so konnte sie ihm
vorhalten ihr nichts von seinem Blutfeuer erzählt zu haben. Aber er
hatte doch angenommen, sie sei Lichtjahre weit weg, sie wäre
niemals rechtzeitig hier... er hatte ihr einfach keine Sorgen machen
wollen.

Dana hatte die Arbeit an einer der Stationen abgeschlossen und
entdeckte ihren Chef, der ziemlich verdattert an der Sicherheits-
konsole saß.

"Sir, ich habe hier den Bericht wegen der Baustellen", sagte sie
laut und ging zu ihm.
"Ist etwas...du siehst nicht gut aus," fragte sie leiser, mit einem
besorgten Unterton.

"Mamori bekommt einen neuen Offizier...", murmelte Suvan matt
und deutete auf die Anzeige. "Ich hatte keine Ahnung, dass sie
kommt."

Dana kapierte nicht, warum Suvan so dreinschaute.
Doch dann erinnerte sie sich an die Belegungspläne der Quartiere:
Dieser neue Offizier war seine Frau, aber warum freute er sich
nicht?
"Nun... es ist doch wunderschön, dass sie kommt", sagte sie leise,
doch ihre Stimme änderte sich etwas.

"Ich würde mich freuen, wenn jemand aus meiner Familie..."

"Das ist kompliziert, Dana...", meinte Talvert. "Ich - ..." begann er,
dochso warm war er mit Vasquez nicht, dass er mit ihr offen über
sein Pon Farr sprechen konnte. So prüde wie archetypische
Vulkanier empfand Suvan sich zwar nicht, aber SEIN PERSÖNLICHES
Pon Farr war dann doch etwas anderes. Und das konnte er nicht
auslassen, schließlich hatte nur das ihn dazu gebracht, Kirah zu
betrügen.
"Ich möchte jetzt nicht darüber reden... entschuldige bitte", wiegelte
der Halbvulkanier ab, und - quid pro quo - griff er auch nicht den
Faden nach Danas Familie auf. Außerdem gab es zutun. Der
Sicherheitschef verwies die Terranerin auf den anderen Neuzugang:
"Unser Waffenwart, Jeak Danyels. Hast du ihn schon getroffen oder
weißt, ob er schon an Bord ist?"

Dana lächelte verständnisvoll.
"Leider nicht", antwortete sie.
"Ich hab Mr. Danyels nocht nicht gesehen. Auch hat er sich noch nicht
bei mir gemeldet.

"Mal sehen, ob er sich überhaupt meldet", meinte Talvert spekulierend.
Er tippte gegenseinen Kommunikator und rief:
"Talvert an Senior Chief Danyels: Melden Sie sich bitte auf der OPS."
'Hoffentlich ist er nicht in irgend einem Bauabschnitt verloren
gegangen...', überlegte der Halbvulkanier, wobei ihm die Diskussion
zwischen Yanna und Ensign Kaan von wegen Energie wieder einfiel.
"Dana, überprüfst du die Energieversorgung von Not- und Sicherheits-
kraftfeldern?" gab er seiner Stellvertreterin einen indirekten Befehl.

[Anmerkung: Jeak Danyels ist doch nicht eingetreten und kommt im
folgenden nicht mehr vor.]

Wrad sass matt vor seiner Konsole und strich sich müde über die
Augen. Die kurze, ereignisreiche letzte Nacht forderte ihren Tribut.
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Dana mit Talvert an der
Sicherheitskonsole sprach, die Counselor zum Commander in den
Bereitschaftsraum gegangen war und die Ärztin anscheinend tatenlos
wartete. Außerdem waren zwei neue Nachrichten über weitere
Crewmitglieder eingegangen.

Ansonsten war alles ruhig. Glücklicherweise, wie die Andorianer nach
der ganzen letzten Aufregung einerseits fand, aber andererseits
spürte er nun seine Müdigkeit besonders. Immerhin war das mal
eine willkommene Abwechslung zu Nervosität, Verlangen und Wut,
die Wrad zum Durchatmen, Beruhigen und Nachdenken nutzte.

Offenbar hatte er das Hologramm ziemlich wütend gemacht - oder
traurig? Jedenfalls hatte er sie getroffen. Bei einem MHN war ihm
das noch nie gelungen. Sie war offensichtlich ganz anders als ein
MHN, und auch ganz anders als er sich eine holografische
Ingenieurin vorgestellt hatte. Viel emotionaler.

Wrad seufzte. Bisher hatte er immer den Umgang mit Terranern als
besonders kompliziert betrachtet - aber anscheinend konnte selbst
der Umgang mit Hologrammen schwierig sein. Und sie war ja nicht
die einzige. Mit Talvert hatte er so seine Schwierigkeiten, mit
Marra'scha hatte er sich alles langfristig verdorben, und selbst Dana
war er bereits auf die Füße gelatscht. Er würde definitiv an seinen
sozialen Umgangsformen feilen müssen.

Nachdem alle den Konferenzraum verlassen hatten, saß Sofia noch
einen Moment, während lediglich Wrad noch auf der OPS weilte und
sich seinen Instrumenten zuwandte. Sofia hatte bisher mit dem
Andorianer kein Wort gewechselt, und obwohl dies eine gute
Gelegenheit gewesen wäre, so stand sie doch auf und verließ die
OPS. Früher hätte sie womöglich ein paar warme Worte für ihn übrig
gehabt, hätte Optimismus verbreitet und versucht, seine Sicht zu
verstehen. Doch nach ihrer Zeit der Gefangenschaft und den Dingen,
die sie selbst erlebt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als für Marra
Partei zu ergreifen. Nach der Besprechung machte sie sich wieder
auf den Weg zum Krankenstationsmodul, um weiteres Material
auszupacken und zu verstauen.


--- 11:19 Uhr, Mamori Bereitschaftsraum

Alex wollte sich gerade seinem nächsten Problem, der Couselor,
zuwenden, als der Computer ihn über eine Nachricht informierte.
Nach kurzem Überfliegen tippte er seinen Kommunikator an,
"Lt. Caala, kommen Sie bitte in den Bereitschaftsraum."

Yanna hatte die ganzen Situationen noch mehrmals durchlaufen,
als Alex sie rief, aber fand keine andere Interpretationsmöglichkeit
für das, was Kaan in der Konferrenz gesagt hatte... und auch die
Dinge, die sie Alex vorgelegt hatte, damit er sie bestätigte oder
Gegenteiliges zeigte, hatte keine andere Interpretation, die mit der
Mimik, Stimmlage und Körperhaltung zusammenkäme. Als
Michaels sie rief, transferierte sie sich sofort zu ihm.
"Was kann ich für Sie tun?" blieb sie bei dem formellen 'Sie'.

"Können Sie mir erklären, was Sie mit dieser Nachricht
beabsichtigen?" wollte der Commander wissen. "Eine formelle
Beschwerde sieht anders aus."

"Eigentlich wollte ich nur Ihre Meinung zu diesen Aussagen
wissen, Commander... keine Beschwerde..."
Man konnte ihr ansehen, dass ihr das Ganze zu schaffen machte
und sie sich unwohl in ihren 'Lichtpartikeln' [NRPG: Ersatz zu Haut]
fühlte.

"Hmm... keine Beschwerde", nickte Alex nachdenklich. "Es hört
sich an wie eine Beleidigung. Eine solche ist bei seiner Spezies
zwar zuweilen schwer von einem Kompliment zu unterscheiden,
aber in diesem Fall..."
Er sah der Ingenieurin in die Augen, "Es ist Ihre Entscheidung:
Entweder Sie beschweren sich formal, oder ich rede mit ihm über
den Vorfall und werde sehen, ob er das Problem erkennt."

Jetzt lächelte Yanna leicht. "Ich habe eine Frage...", setzte sie an,
"Das, was Mr. Kaan in der Konferrenz sagte... wie haben Sie das
interpretiert?"
Sie wollte endlich wissen, ob nur sie ihn falsch verstanden hatte,
oder ob sie da nicht allein stand.

"Offiziell als Commander werd ich dazu nichts sagen", grinste Alex,
"Aber wenn Sie mich als Mensch fragen, würde ich sagen: Zuhören
und Konzentration scheint keine Stärke dieser Crew zu sein, was
ich jetzt und in Zukunft nicht akzeptieren werde... Genau so nicht,
dass ein rangniederer Offizier einem ranghöheren in das Wort fällt..."

Yanna sah verwirrt auf. "Das hab ich jetzt gar nicht gemeint...
obwohl ich schon recht verwundert war, als er mich auf diese Weise
unterbrach... ich meinte eher, wie Sie ihn inhaltlich verstanden haben..."

"So, dass er meine Frage falsch verstanden hat und sich auf die
aktuellen Ressourcen bezog, was ich in diesem Moment gar nicht
wissen wollte", erläuterte der Commander.

"Dann bin ich erleichtert, dass ich ihn nicht allein falsch verstanden
habe... in allen Punkten."
Sie ging auf seine Frage zurück. "Nein, ich möchte die Beschwerde
nicht öffentlich machen, wenn Mr. Kaan sich nach einem Gespräch
mit Ihnen deutlicher ausdrückt."

Ein Bereitschaftsraum konnte etwas sehr persönliches sein, aber
dieser wirkte noch ziemlich nackt. Dies war ja auch nicht verwunderlich,
beim restlichen Zustand der Station. Hoffentlich bekam Liu jetzt nicht
gleich wieder einen Rüffel, denn schließlich war sie nun sozusagen
überpünktlich. Also hatte sie ihre 'Schulden' damit ausgeglichen.
"Sie wollten mich sprechen, Sir?" wandte sie sich recht förmlich an
den Commander.

"Ja", wandte Alex sich sich Xilan zu, "Allerdings hatte ich sie noch nicht
hereingebeten, aber es trifft gut das Thema, worüber ich mit Ihnen reden
wollte."
Er sah zu Yanna, "Ich komme Ihrer Bitte nach. Sie können wegtreten."

Yanna war die Erleichterung anzusehen. Alex hatte ihr gerade bestätigt,
dass sie weder Fehler gemacht noch überreagiert hatte.
"Aye...", nickte sie und war verschwunden.

Was sollte denn dieser Einleitungssatz? Hatte er sie wirklich nur
wegen dieser Zeitgeschichte zu sich gerufen? Dann sollte sie ihm
wirklich mal einen Termin bei sich geben, um ihm klar zu machen,
dass er nicht jedem gleich zu maßregeln brauchte, bloß wegen
einem kleinem Regelverstoß.Mamori war zwar eine Sternenflotten-
einrichtung, aber deswegen noch lange nicht so militärisch
strukturiert wie die Marines zum Beispiel. Ihr ging es eher darum,
dass sich auf Mamori eine Community entwickelte, als dass strikt
nach Rang und Stellung gehandelt wurde. Da die Technikerin auf
ihre individuelle Weise wieder verschwand, nahm Liu an, dass es
nun bald losgehen würde.

"Also worum geht es?" setzte sie noch als Startsignal hinzu, während
sie sich schon mal instinktiv nach einer Couch umsah. Sie fühlte sich
einfach wohler, wenn eine Couch in der Nähe stand.

"Es geht um Sie", stellte Commander Michaels fest.
"Einen Sitzplatz kann ich ihnen leider noch nicht anbieten. Allerdings
möchte Ihren Rat", begann er. "Mit ziemlicher Sicherheit kennen Sie
meine Akte und wissen über meine bisherigen Kommandos
Bescheid", leitete er harmlos ein. "Ich bin es gewohnt, dass Offiziere
meine Befehle befolgen und über ihre Handlungen nachdenken. Auch
sollten Führungsoffiziere führen und damit den Offizieren in niederen
Positionen ein Vorbild sein. Stimmen Sie mir zu?"

Er hatte es wirklich getan. Es ging ihm wirklich um diese Sache.
Liu verschwieg erstmal, dass sie nicht intensivst die Akten studiert
hatte. Akten waren immer etwas kalt und vermittelten nicht den
wirklichenEindruck eines Menschen. Da war ihr das persönliche
Gespräch lieber. Sie holte erstmal tief Luft, bevor sie ihr
'Eröffnungspladoyer' hielt:
"Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu. Aber was bedeutet
Führung für Sie? Heißt es einfach nur Verantwortung zu
übernehmen, oder stehen Sie sprichwörtlich mit der Peitsche hinter
jedem, der ihre Befehle nicht mit einer Fehlertoleranz von Plus/Minus
einem Promille erfüllt? Sie waren vorher bei den Marines, und da ist
wohl alles viel strenger geregelt. Hier geht es aber darum, eine Crew
über Jahre hinweg zusammenzuhalten. Und diese Crew braucht
Freiheit um zu atmen. Also versuchen Sie doch mal, die Situation
etwas lockerer zu sehen. Ich bin gerade mal eine Minute zu spät zur
Besprechung gekommen. Ist jetzt deswegen die Station zerstört
wurden? Nein. Sie sollten lernen, diese Crew zu akzeptieren.
Sicherlich können Sie bewirken, dass Teile ausgetauscht werden.
Aber wie würde sich das wohl auf das Betriebsklima auswirken?
Solange hier nicht alles aus Surakgetrimmten Vulkaniern oder
emotionslosen Androiden besteht, werden Sie wohl mit kleinen
Schwächen leben müssen. Und nun können Sie sich gerne eine
Bestrafung für die Verspätung ausdenken."
Jetzt schaute sie ihn mit großen erwartungsvollen Augen an.
Sie rechnete zwar kaum, dass er von heute auf morgen umdenken
würde, aber ihr Rat sollte ja erstmal als Anstoß dienen.

"Surak war ein Philosoph, kein Diktator. Er führte die Vulkanier
aus einer Epoche der Gewalt und Brutalität in Jahrtausende des
Friedens, der Kunst und der Wissenschaft", berichtigte Alex sie.
"Wir allerdings befinden uns nicht in der glücklichen Lage, uns
in ein friedliches Gebiet zu begeben, wo uns alle wohlgesonnen
und friedliebend sind", klärte er sie auf. "Jeder Verlust an
Wachsamkeit oder Aufmerksamkeit im Dienst könnte dazu führen,
dass eine Gefahr übersehen wird", instruierte er die Counselor.
"Die Crew hat durchaus ihre Möglichkeiten zu entspannen.
Zumal die Freizeitmöglichkeiten überdurchschnittlich sein werden.
Allerdings kann ich den Dienst nicht 'locker' sehen. Was, wenn
ich Sie auf die Ops bestellt hätte, um mit einem Attentäter zu
verhandeln. Ein trainierter Schütze kann in den 44 Sekunden,
die Sie sich verspätet haben, 30 Menschen töten, und jetzt
argumentieren Sie nicht, dass Sie wußten, warum ich Sie rief.
Das ist nie mit 100%'iger Sicherheit vorherzusehen."

Der Commander hatte sie wohl falsch verstanden. Liu hatte
nicht gemeint, dass Surak ein Diktator war, wie könnte sie
auch. Jedoch litten diese Vulkanier an einem Hang zum
Perfektionismus, den sie bemängelte. Und außerdem gab es
ja auch außerhalb der romulanischen Diaspora jetzt wieder
Vulkanier, die sich von Surak abwandten, wie Suvan Talvert zum
Beispiel. Auch wenn sie sich nun in Misskredit bringen würde, so
lag ihr doch viel daran, aus diesem Wortgefecht, wenn schon
nicht als Siegerin hervorzugehen, dann zumindest mit der
Gewissheit, dem Commander eine Erfahrung gegeben zu haben.

"Und wenn es ein Attentäter gewesen wäre, so hätte es doch nichts
an meinem Zuspätkommen geändert. Die Folge wäre dann
sicherlich ein Militärgericht gewesen, und ich hätte mich auch
vollstens verantwortlich gefühlt. Da aber dies alles nicht geschehen
ist, sehe ich kaum einen Grund Reue zu zeigen. Ich weigere mich
sogar in ständiger Paranoia zu leben, nur weil Sie meinen, dass
jeder Ihrer Rufe wichtig wäre für das Schicksal des Universums.
Um vielleicht Ihnen noch ein Beispiel zu geben: Ich trainiere Tai-Chi,
also diese in ihrer Übung überaus langsam aussehende Kunstform,
um in Harmonie mit dem Universum zu sein. Beim Tai-Chi geht
es nicht darum, nach 3,25 Sekunden fertig zu sein, sondern eben
zu Begreifen, dass man selbst nach jahrelanger Übung nicht in der
Lage sein wird, dem Universum seinen Zeitstempel aufzudrücken,
und dass es wichtiger ist sich einzufügen, als bestimmen zu
wollen."

Dann fand die Counselor, dass nun der Zeitpunkt gekommen war,
wo es in der Therapiestunde hieß, 'die Zeit ist um' und es besser
wäre, an anderer Stelle weiter zu machen. Sie holte kurz Luft und
leitete für sich ein Ende ein:
"Ich werde zu allen Ihren Konferenzen anwesend sein, und darüber
hinaus versichere ich, dass trotz mancher zeitlicher Indifferenz, Sie
nie sonderlich bei einer Konferenz gestört werden. Darüber hinaus
bin ich gerne bereit, Ihnen eine Stunde wöchentlich in meinem
Terminplan einzuräumen, um über unsere unterschiedlichen
Ansichten zu diskutieren."

Der letzte Kommentar war als freundlicher Fingerzeig darauf
gemeint, dass sie demnächst sehr genau auf die Meinung der Crew
in Bezug auf ihren Commander achten würde, und sollten sich die
Beschwerden häufen, dann würde sie daraus schnellstens einen
therapeutischen Befehl machen.

"Da liegt wohl der Unterschied", nickte Alex, "Sie können langfristig
planen. Ein wöchentlicher Termin, die Person erscheint und man hat
alle Zeit des Universums, sich auf ein Individuum zu konzentrieren."
Er ging zur Tür, so dass sich diese öffnete. "Ich werde auf ihr
Angebot zurückkommen, wenn Sie Ihren Horizont etwas öffnen.
Hier oben geht es oft um das Schicksal hunderter, tausender,
manchmal sogar Millionen von Lebewesen, und das innerhalb sehr
begrenzter Zeit, ohne einen neuen Termin in der nächsten Woche.
Wenn ich dann auf eine Ressource der Station zugreifen muss, und
diese Ressource - Sie! - zu spät sind, ist dies fatal. Wegtreten!"


--- 11:18 Uhr, Independence Konferenzraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Doch zu den Details der Verhandlungen möchte ich zunächst an
> Captain Khaar das Wort weitergeben, der Mamori kommandieren
> wird", fuhr er fort und bedeutete Khaar, anzuknüpfen.

Corik blickte kurz in die Runde. "Nun, die Minorytaner werden eine
Botschafterin, Sirillia Tanaqua, zu uns senden, wobei wir noch nicht
wissen, wie der Botschafter der Sarkassianer heißen wird und
wann er bei uns eintreffen wird. Jedoch ist im Vorfeld vielleicht eine
Art Empfang, denke ich, zum ersten Kennenlernen nicht verkehrt,
bevor wir uns an die ersten Gespräche bezüglich der Verhandlungen
begeben", erklärte er und blickte wartend, über die Idee mit dem
Empfang vor den Gesprächen, zu dem Captain und dem
Commodore.

"Der Empfang soll nur kurz sein, vielleicht eine Viertel Stunde", gab
Drowney Khaar Rückendeckung, "man könnte einen Toast auf gute
Verhandlungen ausbringen, das Schiffsorchester, falls Sie eines
haben, könnte ein kurzes Liedchen zur feierlichen Begrüßung spielen,
und wir betreiben ein paar Minuten Small Talk, ehe es dann zur
eigentlichen Verhandlung geht. So könnten wir die Botschafter in
Augenschein nehmen und ihren Charakter einschätzen. Das wäre
bei den Verhandlungen ungeheuer hilfreich. Womöglich könnte Ihr
Counselor dabei helfen."

"Also, meiner Meinung nach sollten wir schon einen ordentlichen
Empfang geben, wie er diesem Anlaß würdig erscheint, und da
scheinen mir fünfzehn Minuten eher zu wenig. Ich würde sagen, den
Abend vor den ersten Verhandlungen sollten wir für einen Empfang
einplanen, damit die Gespräche später in einer ungezwungeneren
Atmosphäre stattfinden können", gab Yalika zu bedenken, und Dan
nickte.
"Sie hat recht", stimmte er ihr verbal zu, "Ich meine, wenn man sich
so schon mal näher gekommen ist, sollten die Gespräche später
leichter fallen."

Harumas Hand krallte sich sich unter dem Tisch in die Sitzfläche von
Angels Sessel. 'Empfang?', schrie er innerlich, und entspannte ein
wenig, als vorgeschlagen wurde, es auf eine Viertelstunde zum
Kennenlernen zu beschränken.
Als seine Vorgesetzten dann doch einen kompletten Abend
beschlossen, war ein kleines 'Ratsch' im Raum zu hören. Sich kurz
räuspernd entsorgte er den Stoffetzen unter dem Tisch.

En'jel täschelte kurz sanft seine Hand unter dem Tisch.
'Wir finden schon 'ne Aussrede für dich...', meinte sie in Gedanken,
obwohl keiner von beiden ein Empath war. Sie wusste, dass er
spüren würde was sie meinte.

Kamil betrachtete interessiert aber verunsichert den Ausführungen
der Offiziere zum Empfang. Er verstand zwar immer noch nicht
genau, worum es bei der Mission ging, allerdings verstand Kamil,
dass er auf Grund seiner neuen Position ebenfalls auf diesem
Empfang erscheinen müsse, genauso wie er hier im Konferenzraum
saß.
'Wenn schon alle hier versammelt sind, kann ich den Vorschlag über
die Erstversorgungsübungen gleich der ganzen Führungsebene
mitteilen', überlegte Kamil und kratzte sich abwesend am Kinn.
Wesley war begeistert. Normalerweise war es schon schwer genug,
einen Captain dazu zu bewegen, einen Empfang zu veranstalten,
bevor die Verhandlungen überhaupt begonnen hatten, und hier bekam
er gleich einen gesamten Abend zur Verfügung gestellt.
"Das ist eine gute Idee", sagte Drowney, "wer ist an Bord für solche
Dinge zuständig? Ich würde gerne so schnell wie möglich mit der
Planung beginnen."
Am liebsten hätte er Harold einfliegen lassen, aber der war auf
Mamori geblieben. Harold war unübertrefflich, wenn es um Fragen
des Protokolls und die Zubereitung eines erstklassigen Menüs ging.

"Was die Räumlichkeiten betrifft, so ist Henri LeRoi, der Inhaber
unseres Casinos der richtige Ansprechpartner", erwiderte Yalika,
sah kurz in die Richtung, aus der das 'Ratsch' kam, und irgendwie
konnte sie sich schon denken, daß jemand nicht sehr begeistert
von dem Vorschlag war. Doch ob die Tyros wegen En'jels
Schwangerschaft überhaupt bis zum Ende blieben, stand wohl auf
einem anderen Blatt, befand die Bajoranerin.
"Was alles Weitere betrifft, können Sie sich gerne an Commander
Gungan oder mich wenden. Heute bitte ich Sie aber, erst mal mit
mir zu sprechen, denn der Commander hat Nachtwache gehabt",
bat sie.

--- Independence, Brücke

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Der Diensthabende an der Taktik vollführte seinen üblichen Routine-
> Check, als ein Ruf ankam. "Ensign, die USS Gizeh ruft uns", meldete
> er und sah zu der Wissenschaftlerin an der OPS.

"Auf den Schirm."
"Hier is der Captain der USS Gizeh."
"Hier ist Ensign Lorena Sanchez, der Captain ist gerade in einer
Konferenz, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?"

"Das können Sie bestimmt, Ensign. Ich habe 4 Runabouts an Bord,
welche ich zu Ihnen überstellen soll", erklärte Rhamzadi. "Ich wäre
Ihnen sehr verbunden, wenn wir dies schnell abwickeln könnten",
fügte er noch an.

-- USS Gizeh, Hanger, Runabout Archimedes, fünf Minuten später

> (Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Kirah verstaute ihre Sachen in der Archimedes und führte einen
> ersten Check an dem Runabout durch. Anschließend wartete sie
> auf die Startfreigabe von der Brücke.

Während Kirah auf der Archimedes noch immer auf ihre Startfreigabe
wartete, schwächte sie ihre mentale Abschirmung ab und lauschte
nach Suvans Präsenz. Sie konnte sie fühlen, wenn auch nur schwach.
Kirah verzichtete darauf, Suvan eine wörtliche Botschaft zu schicken,
sondern beschrännkte sich auf eine emotionale. Gespannt, ob er sie
empfangen würde und wie er reagieren würde, wartete Kirah ab.

-- Independence Brücke

"Reduzieren Sie die Geschwindigkeit auf Relativ Null."
"Aye, Ma'am."
Es dauerte ein paar wenige Sekunden bis dies geschehen war.

"Ensign Lorena Sanchez an die Gizeh, sie haben die Erlaubnis 2
der Runabouts zu überführen. Fliegen Sie diese bitte in
Shuttlerampe 12 und 15. Da wir keine weitere Lagerkapazität haben,
muss ich den Captain erst fragen, was mit den restlichen Schiffen
geschehen soll."

Lorena wannte sich der OPS zu: "Fähnrich LeRox, gehen Sie auf
Impulsantrieb, damit wir die Runabouts aufnehmen können."
"Aye, Ma'am."
"Ensign Sanchez an den Konferenzraum: Die Gizeh hat mitgeteilt,
dass 4 Runabouts überführt werden sollen, wir haben aber nur für
2 von ihnen Platz, was soll mit den restlichen beiden Schiffen
passieren?"

-- Independence, Konferenzraum

"Hier Tholas, warten Sie einen Moment. Lassen Sie zunächst mal
zwei anfliegen", erwiderte Yal und sah zu de Longtemps rüber,
"Können Sie Ihre Leute abfragen, wie weit sie sind? Wie es
aussieht, hat die Sternenflotte mal wieder schneller gehandelt,
als uns informiert...", meinte sie zu dem Piloten.

-- USS Gizeh, Brücke

"In Ordnung. Ich werde zwei der Runabouts auf den Weg
schicken", erwiderte Rhamzadi.
"Colonel Vaughn? Die Archimedes und die Lincoln haben
Startfreigabe für Shuttlebucht 12 bzw 15", gab der Captain der
Marine Bescheid.

-- USS Gizeh, Hangar, Archimedes

"Hier Vaughn, habe verstanden, Captain. Vielen Dank für Ihre
Gastfreundschaft", erwiderte Kirah und flog die Archimedes mit
Schwung aus dem Hangar der Gizeh. Die Lincoln folgte ihr dich auf.
"Lincoln, Shuttlebucht 15", gab sie den Befehl an den Piloten weiter.

"Hier Archimedes an Independence. Steuere Shuttlebucht 12 an.
Lincoln fliegt Bucht 15 an", gab Kirah durch und flog in gemessenem
Tempo, was immer noch recht hoch war, auf die Independence zu.

-- Independence, Brücke

"Ich habe die Gizeh schon informiert, daß sie jeweils 1 Schiff in
Shuttlebucht 12 und 15 überstellen sollen. Lieutenant Colonel Vaughn
wartet auf weitere Anweisungen, was mit den beiden restlichen
Runabouts geschehen soll."

"Lorena Sanchez an Shuttlerampe, Bucht 12 und 15, in wenigen
Minuten werden 2 Runabouts eintreffen, bitte treffen Sie alle nötigen
Vorbereitungen. Sanchez Ende."

"Ensign Sanchez an die Archimedes, die Shuttlerampe ist über Ihre
Ankunft informiert. Herzlich willkommen auf der Independence."

-- Independence, Konferenzraum

"Das sind wir gerade am Klären; Ensign de Longtemps hat seine
Leute angewiesen, Platz zu schaffen im Shuttlehangar; Geben Sie
der Gizeh durch, daß sie noch warten soll; uns ist die Ankunft der
Peregrines wie immer zu spät mitgeteilt worden, nämlich paar
Minuten vor Ihrem Ruf", informierte Yalika die stellvertretende
Wissenschaftschefin.

-- Independence, Brücke

"Aye Sir, Sanchez Ende."

"Ensign Sanchez an die Gizeh, bitte warten Sie mit dem Überstellen
der restlichen Runabouts, es wird gerade im Shuttlehanger Platz
geschaffen, um die beiden anderen Schiffe auch noch aufnehmen
zu können."

"Verstanden, Independence. Die beiden restlichen Runabouts stehen
auf Standby und können jederzeit zu euch rüber geschickt werden",
sagte Rhamzadi.

-- Independence, Shuttlerampe

"Ich danken Ihnen, Independence. Dann wollen wir die Kleinen mal
parken", entgegnete Kirah und schwang in einer leichten Kurve auf
den Hangar ein. Erst kurz vor den Hangartoren bremste sie stark ab
und flog da gemächlich in der Hangar ein. Sanft setzte die
Archimedes auf, dicht gefolgt von der Lincoln.

Kirah deaktivierte alle Systeme und verließ dann die Archimedes.
Ihre Sachen ließ sie vorerst an Bord, bis auf eine kleine Tasche mit
den wichtigsten Dingen, die die Romulaner auf der Reputation nicht
zerstört hatten.

Mit der Tasche über der Schulter machte Kirah sich auf den Weg zur
Brücke, wo sie den Captain vermutete, oder wenigstens jemand, bei
dem sie sich melden konnte.

-- Independence, Konferenzraum

Marcel nickte und wollte gerade seinen Kommunikator betätigen,
als er selbst gerufen wurde.

"Young an de Longtemps: Wir sind soweit. Shuttle 4 ist in
Frachtraum 2 untergebracht."

"Danke, Miss Young, gut gemacht", beendete er die Verbindung
und wandte sich an Yalika. "Alles bereit, Captain."

Drowney musste unwillkürlich grinsen, während er zu sah, wie
man versuchte, die Shuttles unterzurbringen. In diesem Augenblick
war er äußerst froh darüber, dass er keine Sternenflottenuniform
trug und ihn logistische Probleme nur noch sehr peripher tangierten.
Dafür hatte er glücklicherweise Harold.

"Danke, Ensign", nickte Yalika ihrem Chefpiloten zu.
"Tholas an Brücke, Ensign de Longtemps' Leute haben Platz
geschaffen; lassen Sie die beiden anderen Runabouts landen. Sie
sollen dabei den Anweisungen des Shuttle-Chiefs folgen", gab die
Bajoranerin per Komm weiter an Sanchez.

"Und ich denke, wir sollten, nachdem der Empfang feststeht, das
weitere Rahmenprogramm festlegen", meinte Yalika, vorwiegend an
Sir Drowney, Captain Khaar und Mila gewandt.

"Nachdem die Peregrines schon mal da sind, können sie sich doch
gleich nützlich machen, oder? Ich meine, sie könnten erste
Vermessungsflüge machen", schlug Mila vor.

Sara hielt sich im Hintergrund und lächelte in die Runde. Die neue
Mission war ganz nach ihrem Geschmack. Sie würden neue Welten
und Zivilisationen kennenlernen und den Kontakt herstellen! Sowohl
auf die Kartografierung als auch auf den Empfang und das "Erleben"
der beiden fremden Spezies freute sie sich jetzt schon.

Neugierig betrachtete sie in der Zwischenzeit die vielen neuen
Gesichter in diesem Raum.
Captain Khaar machte einen besonnenen Eindruck.
Den älteren Halbklingonen hatte sie zuerst misstrauisch beäugt,
aber zu ihrer Überraschung schien er sehr aufgeschlossen und
freundlich zu sein, und er wirkte irgendwie interessant. Sein
Benehmen war sehr viel weniger klingonisch als sein Aussehen.

Der neue junge Chefarzt schien im Augenblick etwas abwesend
zu sein. Er machte ebenfalls einen freundlichen und sehr
interessanten Eindruck.

Zu guter Letzt blieb ihr Blick ein wenig nachdenklich am neuen
Counsellor hängen. Ein Trill! Ob er wohl vereinigt war? Den letzten
Counsellor hatte sie kaum kennen gelernt. Hoffentlich blieb dieser
mal längerfristig. Zum einen konnte die Crew natürlich gut einen
gebrauchen, und zum anderen kamen gerade auf ihn während der
anstehenden diplomatischen Mission sicher sehr interessante
Aufgaben zu. Neugierig lächelte sie ihn an und versuchte
abzuschätzen, was er von der kommenden Mission hielt.

Corik stieß Mila leicht mit dem Knie unter dem Tisch an. "Würde ich
auch sagen, aber vorher möchte ich noch die Crewmitglieder, die
wir dazu bekommen haben, gerne kennenerlen", erwiderte er.

Kamil hörte sich die Missionsbesprechung interessiert an und
versuchte zu verstehen, worum es eigentlich ging. Er erkannte,
dass es sich hierbei um einen diplomatischen Auftrag handelte, aber
mehr war für ihn nicht zu erkennen. Er kannte weder die beiden
Rassen von denen die Rede war, noch hatte er jemals einem
diplomatischen Empfang beiwohnen dürfen. Er würde auf jeden
Fall das Beste draus machen, wenn er dort erscheinen müsste.


Es kam zu einer kurzen Pause, nachdem es um die Verstauung der
Shuttles ging, und Kamil sah für sich die Chance, den Plan, den er
und sein Stellvertreter gefasst hatten, zur Sprache zu bringen. Er
setzte sich aufrecht in seinen Stuhl und räusperte sich, um die
Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie störe, aber ich würde gern einen
Vorschlag betreffend der Notfallerstversorgung unterbreiten, mein
Stellvertreter Mr. Marais hat dies bezüglich eine interessante Idee
gehabt. Sie betrifft zwar nicht die Mission, aber die Crew an sich,
und da würde ich gerne Ihre Meinung als Führungsoffiziere haben,
falls ich sprechen darf?" erzählte Kamil und wandte sich bei der
letzten Frage direkt zum Captain.

"Oh... Entschuldigen Sie, natürlich, nur los. Welchen Vorschlag
hat er gemacht?" fragte Yalika den Arzt, den sie in all den Trubel
wohl überhört hatte.

"Also", begann Kamil auszuholen, "die normalen Erstversorgungs-
einheiten für die Crew sind nicht gerade die besten. Mein
Stellvertreter, Mr. Marais, hat für das medizinische Personal ein
Holodeckprogramm geschrieben, welches er gerne um-
programmieren würde, um somit die Erstversorgungseinheiten
zu ergänzen. Somit könnte in einem Notfall eine exzellente
Erstversorgung garantiert werden, und wertvolle Zeit wird nicht
vergeudet, bis das Ärzteteam eintrifft."

"Sprich, Sie wollen eine regelmäßige allgemeine Sanitätsausbildung
für alle Abteilungen durchführen", stellte Yalika fest, "Dagegen spricht
erst mal nichts, aber wenn Sie die Zeiten einplanen, schließen Sie
sich mit den betroffenen Abteilungsleitern kurz, damit diese ihr
Personal entsprechend verplanen können; denn den regulären
Schiffsbetrieb möchte ich nicht gefährdet sehen."

"Sir", meldete Haruma sich zu Wort. "Diese Idee... nun ja, mehr als in
der grundlegenden medizinischen Ausbildung auf der Akademie ist
nicht sinnvoll. Das verleitet die Leute nur zu denken, dass sie selbst
eine Hirnverpflanzung durchführen können. Jedenfalls sollte es nicht
von den üblichen Pflichten ablenken. Bedenken Sie das."

En'jel nickte Haruma zu. "Die Technik hat einiges damit zu tun die
Systeme zu verwalten und zu warten", sah sie nun zum neuen
Chefarzt. "Bei der Technik müssten Sie also auf Freiwillige
zurückgreifen, die das in ihrer Freizeit tun möchten."
Sie sah zu Tholas. "Ich denke, es würde den Schiffsbetrieb
gefährden, wenn ich die Schichten 'ausdünnen' muß... und was
jemand in seiner Freizeit macht, sollte er selbst entscheiden", gab
sie zu bedenken.

"OK, wenn Sie dieser Meinung sind, werde ich diese zusätzliche
Schulung als freiwillige Maßnahme aushängen, damit Ihre
Schichtplanung nicht durcheinander gerät." Kamil blickte dabei
durch die Runde und lächelte. "Ich würde mich aber freuen, wenn
Sie es eventuell Ihrem Stab unterbreiten könnten, damit sich jemand
bei uns meldet. Sehen Sie es mal so, dass Ihre Leute einfach die
Reparatur einer "biologischen Maschine" lernen würden."

Sara hatte bei Harumas Bedenken leicht die Augen verdreht und
dann En'jel konzentriert zugehört.

"Ich halte es für eine gute Idee, eine Erste-Hilfe-Schulung auf
freiwilliger Basis anzubieten. Allerdings sollte das dann nicht nur
für eine Abteilung, sondern für alle gleichermaßen gelten",
kommentierte sie. "Sicherlich wird der eine oder die andere
Interesse an einer Auffrischung beziehungsweise vertiefter Übung
haben. Vielleicht könnte man dieses freiwillige Engagement dann
auch in zukünftigen Personalbeurteilungen würdigen", fuhr sie zum
Captain gewandt fort, "das könnte eine weitere Motivation darstellen."

Anschliessend blickte die Wissenschaftlerin zu Haruma Tyro. "Und
ich glaube nicht, dass zu befürchten steht, dass sich die Leute
anschließend für Chirurgen halten. Zumindest nicht", sah sie den
neuen Chefarzt an, "wenn dieser Kurs auch in dem Sinne gut
gemacht ist, dass er die Grenzen erster Hilfe aufzeigt, und deutlich
macht, ab wann professioneller medizinischer Beistand erforderlich ist.
Aber in der Regel wird es ja darum gehen, die Zeit bis zum Eintreffen
von medizinischem Personal zu überbrücken und sinnvoll zu nutzen,
sofern möglich. Wie wir zweifellos alle an der Akademie gelernt haben.
Können Sie denn schon sagen, wie viele Stunden der Kurs in etwa
dauern wird?"

Kamil drehte sich mit seinem Stuhl in Richtung von Ginelli und nickte
zustimmend. "Laut Mr. Marais sollte diese Schulung gut 8 Stunden
in Anspruch nehmen. Entweder an einem Tag oder halt geteilt auf
mehrere Tage."

Joryn erwiderte das Lächeln der jungen dunkelhaarigen Frau
freundlich. Er würde sich noch einmal die Crewakten genau
durchlesen müssen. Schließlich wandte er sich an Captain Tholas.
"Ma'am, wäre es möglich mir im Vorfeld der Verhandlungen die
Daten der beiden Rassen zukommen zu lassen, damit ich mich
ausreichend vorbereiten kann?"

"Natürlich, Lieutenant", erwiderte Yalika ihrem neuen Counsellor,
"Ich denke, Sie sollten eigentlich nun Einsicht haben", meinte sie und
wandte sich wieder allen zu, "Gibt es vielleicht noch weitere Fragen
oder Anregungen?" fragte die Bajoranerin.

Joryn nickte Captain Tholas zu. "Danke. Ich hätte da noch eine Frage:
Die Daten meines Vorgängers sind nicht wirklich aufschlussreich
gewesen. Wie schaut es auf diesem Schiff mit der Standardprüfung
der psychologischen Tauglichkeit aus? In welchen Intervallen wird
diese durchgeführt?"

Corik schmunzelte über die Frage des Counselors. Auf Mamori
stand ihm das vermutlich auch noch bevor, wenn auch nicht die
nächsten zwei oder drei Tage. Sein Blick wanderte kurz unauffällig
rüber zu Mila, und ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf seinen
Lippen.

"Nun gut, dann würde ich sagen, sprechen Sie sich später mit den
Abteilungsleitern über die Details ab. Von meiner Seite gibt es nichts
einzuwenden", meinte Yalika und wandte sich ihrem Counsellor zu,
"Die Überprüfungen verliefen gemäß Vorschriften, Lt. Cass. Es
wundert mich nur, daß keine Daten vorhanden sind. Vielleicht kann
Ihnen auch Qel helfen, der zeitweise als Counsellor fungiert hat",
sprach die Bajoranerin zu dem Trill.

Joryn nickte. "In Ordnung. Sollte mir etwas fehlen, werde ich in
nächster Zeit die Gespräche so bald als möglich aufholen", erwiderte
er nickend.

"Nun gut... wenn nichts weiter ansteht, erkläre ich die Sitzung für
beendet", meinte Yalika, "Denn wie ich meine Tochter kenne, wird
sie wohl wieder Hunger haben", fuhr sie grinsend fort und blickte in
die Runde.

Corik sah zu dem Captain. "Eigentlich nur, sofern Sie die Akten der
neuen Crewmitglieder erhalten haben, dass Sie mir diese eben
weiterleiten, dass ich mich bei den Leuten vorstellen kann", bat er
sie lächelnd.

"Ich denke mal, die dürften noch in meinem Büro sein, aber ich
leite sie Ihnen weiter, Captain Khaar", antwortete Dan.
"Wenn Sie nichts dagegen haben, können wir ja in einer halben
Stunde mit Ihrer Staffelführerin sprechen", schlug Yalika Khaar vor.

Corik nickte. "Danke", wandte er sich an den Commodore und zu
Yalika gewandt: "Gerne, dann habe ich auch etwas Zeit mir die
Akten anzusehen", erwiderte er und stieß mit dem Bein unter dem
Tisch wieder gegen Milas Knie.

"Wenn Sie wünschen, begleite ich Sie, Captain", fragte Mila ihren
Freund förmlich, war selbst auf diese Pilotin und deren Staffel
gespannt.

Corik drehte seinen Blick zu Mila und das Lächeln, was er auf
den Lippen hatte, wurde mit einem Mal etwas sanfter und
liebevoller. "Gerne", erwiderte er lächelnd.


--- 11:25 Uhr, Independence, Brücke

Neugierig betrat Kirah die Brücke der Independence, obwohl
diese nicht sehr viel anders aussah als die Brücken anderer Schiffe.
Kirah ging auf die Frau im Kommandosessel zu.
"Ensign Sanchez? Lt. Colonel Vaughn", stellte Kirah sich der Frau
vor.

"Lieutenant Colonel Vaughn, nochmals herzlich willkommen auf der
Independence", Lorena reichte Kirah Vaughn die Hand.
"Sie möchten sicher zum Captain, dieser ist aber zur Zeit in einer
wichtigen Konferenz und darf nicht gestört werden. Wenn Sie
möchten, kann Ihnen der Quartiermaster ein Quartier zuweisen,
damit Sie sich frisch machen können, der Captain wird Sie dann
kontaktieren, sobald die Konferenz beendet ist."

"Das wäre wunderbar, danke. Könnten Sie mir sagen, wo ich den
Quartiermeister finde? Dann erledige ich das sofort", sagte Kirah,
nachdem sie Sanchez die Hand geschüttelt hatte.

"Ich weiß leider auch nicht wo sich dieser gerade aufhält."
"Ensign Lorena Sanchez an den Quartiermaster, könnten Sie bitte
unserem Gast Lieutenant Colonal Vaughn ein Quartier zuweisen,
bis die Konferenz, in der sich der Captain gerade befindet, zu Ende
ist?"

Kirah nickte dankbar, als sich Sanchez nach dem Aufenthaltsort
des Quartiermeisters erkundigte. Während sie wartete, schweiften
Kirahs Gedanken unweigerlich zu den letzten drei Wochen zurück.
Sie atmete tief durch und zwang sich dazu, wieder in die Gegenwart
zurückzukehren.

"Der Quartiermaster an die Brücke: Ich bin gerade auf Deck 7,
Sektion 302, schicken Sie bitte den Lieutenent Colonel hierher, ich
werde ihr dann ein Quartier zuweisen."
"Wird gemacht, Sanchez Ende."
"Sie habens gehört", sagte Lorena lächelnd, "Ich wünsche Ihnen viel
Spaß, und falls Sie noch irgend etwas benötigen, wissen Sie ja, wo
Sie mich finden."

"Ich danke Ihnen, Ensign. Ich denke, ich habe alles was ich brauche",
sagte Kirah. 'Der Rest davon ist auf Mamori', dachte sie, und ihre
Gedanken wanderten zu Suvan und ihrer Tochter.

"Deck 7", gab Kirah im Lift an, und kurze Zeit später konnte sie dort
aussteigen.


--- 11:28 Uhr, Independence, Deck 7

Nach einigem Suchen fand sie einen Mann mittleren Alters in Sektion
302. "Sind Sie der Quartiermeister? Ich bin Lt. Colonel Vaughn.
Ensign Sanchez hat mich zu Ihnen geschickt", erklärte Kirah dem
Mann.

"Ah Miss Vaughn, auch von mir ein herzliches Willkommen auf der
Independence", begrüßte er den Lieutenant Colonel, während er
gerade anscheinend in der geöffneten Kiste vor ihm etwas suchte.
"Wenn Sie möchten, zeig ich Ihnen gerne ihr Quatier. Es befindet
sich auf Deck 2." Sie verließen den Frachtraum und gingen zum
nächsten Turbolift.

"Das wäre sehr freundlich von Ihnen. Ich würde wahrscheinlich ewig
suchen, bis ich es gefunden hätte", entgegnete Kirah grinsend.
Kurze Zeit später erreichten sie den Lift, mit dem schon Kirah hier
herunter gefahren war.

"Computer, Deck 2", befahl der Quatiermaster.
"Wie lange werden Sie uns die Ehre hier auf der Independence
geben?" fragte er Kirah direkt und hoffte, dass sie ihm seine
Direktheit nicht übelnehmen würde.

"Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich bin eigentlich Mamori
zugeteilt worden, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass der dortige
Hangar nicht funktionsfähig wäre. Ich hege die Hoffnung, dass wenn
der Captain seine Konferenz beendet hat, dass ich dann erfahre, wie
es weitergeht", erklärte Kirah dem Mann.

Schließlich erreichte der Lift Deck 2, und Kirah folgte dem
Quartiermaster.

"Ach so", antwortete er. Nachdem sie mehrmals abgebogen waren,
erreichten sie das Quatier.
"Bitte sehr, treten Sie ein."
Das Quatier war großzügig angelegt und gemütlich eingerichtet, mit
netten Accessoirs.
"Ich hoffe es gefällt Ihnen hier. - Dort...", er zeigte auf eine Ecke des
Raumes, "...ist das Badezimmer. Und dort hinten der Repliktator,
wenn Sie etwas essen oder trinken möchten."

"Was will die Independence auch mit 4 Kampfshuttles", meinte Kirah,
noch bevor sie das Quartier erreichten.
"Ja, es gefällt mir. Für die Zeit, die ich hier sein werde, wird es seinen
Zweck erfüllen", entgegnete Kirah. "Je nachdem wie lange ich bleibe,
werde ich mein restliches Gepäck erst später holen", meinte sie.
"Etwas zu essen wäre jetzt genau richtig. Ist das Terminal dort
angeschlossen? Ich würde mich gerne etwas genauer über Mamori
informieren", fragte Kirah interessiert.

"Ja, das Terminal ist freigeschaltet, ich werde Sie dann auch nicht
weiter stören." Enosh lächtelte Kirah freundlich an.
"Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt auf der
Independence." Er ging ein paar Schritte auf die Tür zu, die sich mit
einem leisen Zischen öffnete, blieb aber dann zögernd stehen und
drehte sich noch einmal herum. "Wenn Sie noch etwas benötigen,
wie z.B. ein extra Kissen oder Sonstiges, können Sie mich gerne
rufen."

"Gut, dann steht der Arbeit nichts im Wege", meinte Kirah grinsend,
auch wenn sie sich richtig gehend zerschlagen fühlte. Doch ein
Nickerchen zu machen wagte sie nicht, da sie nicht wusste wann
die Besprechung des Captains zu Ende sein würde.
Ein entspannendes Bad mußt reichen.
"Ich danke Ihnen, Mr. Aarriko. Ich werde es Sie wissen lassen, wenn
ich noch etwas benötigen sollte", meinte Kirah dankbar und schenkte
dem Mann zum Abschied noch ein Lächeln.
Als sich die Tür geschlossen hatte, versuchte sie noch einmal ein
mentale Verbindung zu Suvan herzustellen. 'Suvan?' rief sie in den
mentalen Äther.
Kirah beschloss, eine Kleinigkeit zu essen und danach im Bad zu
verschwinden.


--- 11:21 Uhr, Mamori, Krankenstations-Provisorium.

Hier war Sofia wieder mit sich allein. Sollte sie den Counselor
aufsuchen? Nein, schließlich war sie immer stark genug gewesen.

Neben fünf großen Kisten, die laut Aufschrift mit Verbandsmaterial
gefüllt waren, fiel ihr ein kleinerer Karton auf, der eigentlich nicht zu
diesem Teil der Ladung gehören sollte. Sie betrachtete ihn genauer.
Laut Aufschrift handeltete es sich um den vermissten Laser,
allerdings war das Siegel beschädigt. Vielleicht war es beim Transport
beschädigt worden. Oder hatte jemand die Kiste widerrechtlich
geöffnet? Sofia schaute sich das Ganze skeptisch an.
'Hoffentlich ist das Ding nicht kaputt', dachte sie, sonst würde es an
ihr liegen, den ganzen Papierkram zu erledigen.
Sie öffnete den Karton.

Doch was sie dort sah, hatte mit einem Operationslaser nicht viel
zu tun. Etwas begann zu ticken, und Sofia sah nur eine Zeitanzeige:
5... 4...

EINE BOMBE!
Sofort warf sie sich auf den Boden.. 1... 0...

Doch dann gab es nur einen leicht verpufften Knall, und ein wenig
Rauch stieg auf.
Ungläubig sah Sofia vom Boden auf. Die Kiste stand noch immer da,
und der Rauch verzog sich. Es war nicht einmal genug, um den
Rauchmelder auszulösen. Hatte der Zündmechanismus versagt?
Sie traute sich kaum nachzusehen, doch als sie aufstand konnte sie
erkennen, dass aus der Kiste eine Sprungfeder herausragte, auf der
ein Zettel angebracht war. Nun ging sie doch ein wieder näher heran
und las die Botschaft:
"BLEIBT WO IHR SEID!"

"Buikater an Sicherheit: Das sollten Sie sich einmal ansehen!"

-- Mamori OPS

Da ihn immer noch der unnötige Seitensprung beschäftigte und er
noch ein paar Dinge organisieren wollte, meinte Suvan zu Vasquez:
"Dein erster Fall."
Der Sicherheitschef überprüfte den Standort von Doktor Buikater -
bzw. den ihres Kommunikators - und klärte Dana auf: "Sie befindet
sich im Krankenstations-Provisorium."

"Aye Sir", erwiderte Dana laut und fügte etwas leiser "Suvan" hinzu.
Dann lächelte sie und machte sich auf den Weg.
"Vasquez an Dr. Buitkater, ich bin auf dem Weg zu Ihnen", meldete
sie sich dann bei der Ärztin.


--- 11:27 Uhr, Mamori, Bereitschaftsraum

"Mr Kaan", rief Alex quer über die Ops - ein kleiner Rückfall in seinen
seit einiger Zeit beurlaubten 'Kasernenhofton' - "Kommen Sie kurz in
meinen Raum... bitte..."

Der Commander wollte wohl einfach nicht lernen. Aber wenn man es
mit solch einem Ton soweit bringen konnte, dann war klar, dass ihm
das Umlernen schwer werden würde. Anstatt sich jetzt ewig noch in
Diskussionen zu verstricken, entschied sich Liu dafür, still-
schweigend zu gehen. Besonders, da er sich anscheinend schon
das nächste Opfer zum Herunterputzen gesucht hatte.

"Aye, Sir", bestätigte Wrad mit einem Nicken zu Michaels und rief per
Knopfdruck Max Riese herbei.
"Es geht los. Wünschen Sie mir Glück", raunte er seinem Stellvertreter
zu.
"Viel Glück, Sir", wünschte Max gehorsam und übernahm die Ops.

Wrad straffte seine Uniform und seine Schultern und betrat den
Bereitschaftsraum.
"Sir", grüsste er kurz und sah den Commander gespannt an.

"Kommen Sie rein. Es gibt ein kleines Problem", leitete der
Commander ein. "Sie hatten ein Gespräch mit Lt. Caala auf der
Ops", bemühte er sich einen neutralen Ton zu halten, "Haben Sie
mir darüber etwas zu sagen?"

Wrad kam herein, so dass sich die Tür hinter ihm schloss, und
überlegte einen Augenblick. Da er sich nicht vorstellen konnte,
dass Michaels das Gespräch während der Besprechung meinte,
das er selbst gehört hatte, musste sich die kleine Ingenieurin wohl
bei dem Commander über ihn beschwert haben. Das hatte sie also
mit Konsequenzen gemeint.

Langsam nickte er.
"Ich hatte mit Lt. Caala schon mehrere Besprechungen, und...
die laufen noch nicht sonderlich gut. Sie scheint mich öfter
misszuverstehen. - Ich nehme an, dass Sie unser letztes Gespräch
meinen."
Er machte eine kurze Atempause und versuchte sich möglichst
präzise zu erinnern.
"Ich habe sie gerufen, weil sich herausgestellt hat, dass an der
Technik-Konsole auf der Ops ganz andere Energiewerte angezeigt
wurden als an der Ops-Konsole. Erst hat sie mir mangelnde Kompetenz
unterstellt - genau wie vorher in der Besprechung. Aber als sie dann die
Ops-Konsole gecheckt hat, hat sie einen defekten Chip gefunden. Der
hat Berechnungen abgebrochen, und daher hat meine Konsole andere
Werte angezeigt als ihre - höhere Werte. Was wohl einige unserer
Unstimmigkeiten erklärt. Sie hat den Chip ausgetauscht - dieses
Problem ist nun behoben. Dann habe ich nochmal den aktuellen
Energiestatus von Mamori angesprochen... denn natürlich ist es
wichtig, dass wir den gleich beurteilen. Das ist ja eigentlich auch
keine Interpretationsfrage."

Der Andorianer seufzte. "Sie hat mich trotzdem nicht verstanden.
Miss Caala dachte tatsächlich, dass ich gemeint hätte, alle in der
Besprechung genannten Wünsche wären sofort umzusetzen. Sie
denkt offenbar, ich hätte meinen Rang nicht verdient. Daraufhin war
ich verärgert genug, um mich... provokant auszudrücken. Ich sagte
so etwas wie 'ICH habe meinen Rang nicht einprogrammiert
bekommen.' Das mit dem 'einprogrammiert' war natürlich eine
unnötige Spitze, das gebe ich zu. Aber ich sprach von MEINEM Rang.
Aber so, wie sie hinterher eingeschnappt ist, nehme ich an, dass sie
es so verstanden hat, dass ich IHREN Rang nicht anerkennen würde."
Wiederum seufzend schüttelte Wrad den Kopf.

"Das ist definitiv nicht der Fall, Sir, natürlich erkenne ich ihren Rang
ein - einprogammiert oder nicht, dass spielt doch gar keine Rolle. Es
ist ein weiteres Missverständnis. Mir ist klar, dass sich das bessern
muss. Ich werde mich in Zukunft präziser ausdrücken, Sir."

Gespannt sah er Commander Michaels in die Augen und wartete
dessen Reaktion ab.

"Sie erkennen ihren Rang an, auch wenn er nur einprogrammiert ist",
wiederholte Alex die Worte des Andorianers, gefärbt in eine Richtung,
die Wrad vielleicht verdeutlichte, worauf er hinauswollte.
"Lieutenant Caala ist gemäß des 'Data'-Beschlusses von 2365 eine
künstliche Lebensform und hat während des Besuchs der Akademie
ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erworben, ohne programmiert worden
zu sein - anderenfalls dürfte sie diesen Rang gar nicht führen", stellte
Alex fest. "Ich weiß nicht, ob sie es unbewußt tun oder negative
Erfahrungen mit künstlichen Intelligenzen haben", zuckte er mit den
Schultern, "Aber sie hat das Recht, wie jede andere Spezies, ihre
Eigenarten zu haben und stolz zu sein auf was sie erreicht."

Er musterte Wrad, um seinen Worten etwas Gewicht zu verleihen,
"Sie verdient den gleichen Respekt wie jeder andere, und dazu gehört
es, dass Sie akzeptieren, dass sie ein ranghöherer Offizier ist. So
widerspricht es auch den Umgangsformen, einem ranghöheren
Offizier ins Wort zu fallen oder im dienstlichen Rahmen solche
'Spitzen' loszulassen."
"Sie hat sich übrigens nicht beschwert, sondern nur ihr eigenes
Verhalten aus meiner Sicht erfragt, und ich konnte ihr keine Fehler
vorhalten", informierte er den OPS-Offizier.
"Also: Haben Sie noch Fragen oder haben wir uns verstanden?"

Mehrmals hatte Wrad zustimmend genickt, denn er hatte nicht das
geringste Problem mit Hologrammen, aber als es um "Fehler vorhalten"
ging, rang er mit sich. Er war sich sicher, dass Lt. Caala sich nicht
völlig korrekt verhalten hatte. Aber sollte er darüber nun wirklich mit
dem Commander diskutieren? Womöglich würde der ihn dann noch
für einen empfindlichen Erbsenzähler halten. Sollte er sich offiziell
über ihr Verhalten beschweren? Nein, niemals würde ein Andorianer
solche Dinge "petzen". Er würde selbst einen Weg finden, mit der
kleinen Ingenieurin umzugehen. Außerdem konnte er sich offenbar
glücklich schätzen, glimpflich mit seiner Provokation davonzukommen.

Nach kurzem Nachdenken entgegnete er schließlich:
"Verstanden, Sir."
Aber er hasste es aus ganzem Herzen, so klein beizugeben,
obwohl er sich im Recht fühlte.
Der Commander schien auch nichts dabei zu finden, wenn ein
Offizier einem Untergebenen vor zahlreichen weiteren Kollegen und
Vorgesetzten vorwarf, er könne seine Anzeigen nicht ablesen. Und
zwar in einer Besprechung, nicht in einer Notsituation. Das würde
er sich für den zukünftigen Umgang mit dem Commander merken.
Entsprechend grimmig war der Gesichtsausdruck des Andorianers.


"Fein!" lächelte Alex übertrieben, "dann können wir ja bis zur nächsten
Katastrophe weiterarbeiten!"
Der Commander ging wieder zur Tür und blieb stehen, als diese sich
öffnete, "Verbinden Sie mich mit dem Führungsschiff der Schlepper-
gruppe, ich möchte wissen, ob es losgehen kann und alle zusätzlichen
Passagiere untergekommen sind."

"Aye, Sir", bestätigte Wrad, froh darüber, dass nun endlich mal
"normale" Arbeit auf ihn zukam. Ein bisschen Chaos war ja ganz
schön, aber zur Abwechslung mal ein bisschen Normalität war auch
nicht zu verachten.

Der Ops-Offizier ging an seine Konsole und öffnete eine Verbindung
zur Sutherland.
"Mamori an Sutherland."


--- Mamori, Quartier Xilan

Da es schon wieder stark gegen Mittag zu ging, entschied sich Liu
ihren neuen Replikator zu testen. Sie bestellte sich erstmal ein
süßsaures Hähnchen und ließ sich jeden Bissen schmecken,
während sie darüber nachdachte, was wohl am Nachmittag in
Angriff zu nehmen wäre.


--- Independence, Konferenzraum

Innerlich atmete En'jel auf - diese Besprechung hatte sie gelang-
weilt. Als Techniker hatte man nun mal nichts mit Diplomatie oder
ähnlichem zu tun. Sie freute sich wieder in ihren Maschinenraum zu
kommen - und wenn sie Haru so ansah, würde der sich freuen
wieder ins Bett zu kommen ... obwohl er jetzt schon besser aussah.

Gungan unterdrücke den Drang herzhaft zu gähnen. Er griff nach
seinem inzwischen leeren Kaffeebecher und stand auf. "Auf solchen
Missionen würde ich lieber wieder meinen alten Posten haben",
sagte der Talaxianer leise zu En'jel. "Wie wäre es, wenn wir tauschen",
schloss er mit einem leichten Grinsen.

"Keine Chance...", grinste En'jel ihre Antwort ebenso leise.
"Aber Asyl im Maschinenraum biete ich gerne an", zwinkerte sie.

"Ok raus hier", raunte Haruma seiner Frau zu. "Kommst du mit in
den Hangar? Ich hoffe, dass die mit ihren Schüsseln nicht den Lack
unserer schönen Shuttles zerkratzt haben und brauch jemanden,
der sich da auskennt..."

En'jel nickte ihm zu. "Ja, warum nicht..."

"In Ordnung", nickte Marcel dem Captain zu und verließ den Bereit-
schaftsraum, um auf der Brücke wieder seinen Posten einzunehmen.

Nachdem der Captain die Konferenz für beendet erklärt hatte, blieb
Kamil einige Zeit auf seinem Stuhl sitzen und beobachtete das Treiben
der anderen Offiziere, die sich verteilten und nach und nach den Raum
verließen. Dann entschloss er sich ebenfalls aufzustehen und drehte
sich zum Captain.
"Wenn Sie mich entschuldigen, aber ich muss mir für den
bevorstehenden Empfang noch eine Galauniform besorgen", Kamil
setzte ein hämisches Lächeln auf und fuhr fort, "außerdem habe ich
noch einige Crewberichte zu lesen, um mich über die Wehleiden
der Besatzung zu informieren, und mich mit den Offiziers-
foltermethoden meines Vorgängers vertraut zu machen."

Joryn nickte den Anwesenden zu und überlegte, welche der Akten er
vorhin schon einmal durchgelesen hatte... Da war sie auf einmal vor
ihm, die junge, dunkelhaarige Frau, welche ihn eben so neugierig,
nach seiner Meinung fast schon gebannt angelächelt hatte. Ein Blick
in ihre tiefschwarzen Augen schien ihn förmlich zu fesseln.
Noch während er seinen Gedanken nachhing, hatte er sie fast
umgerannt.
"Entschuldigen Sie bitte vielmals", meinte er ein wenig verlegen.
"Joryn Cass", stellte er sich ihr schließlich lächelnd vor, nachdem
er halbwegs seine Fassung wieder gefunden hatte.

"Oh... Entschuldigung", murmelte Sara gedankenverloren fast
gleichzeitig mit Joryn bei dem Rempler, "äh... Sara Ginelli. Sehr
erfreut." Sie schüttelte ihm lächelnd die Hand.
"Wissenschaftsoffzier", fügte sie noch erläuternd hinzu.

Joryn lächelte und erwiderte das Händeschütteln, ließ die Hand
nicht los, versank wieder für einen Moment in diesen schwarzen
Augen. Das war irgendwo seine schwäche, dunkle Augen, dazu
ein hübsches Gesicht...
"Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen", meinte er lächelnd
und suchte verzweifelt nach einem Thema.

Nachdem sich der Raum immer mehr leerte, blickte Corik Mila mit
einem Lächeln an. "Gehen wir dann?" fragte er sie lächelnd. "Wie
wäre es mit einem Kaffee, während ich mir die Akten ansehe?"
fragte er sie ebenso förmlich, wie sie ihn gefragt hatte.

"Das hört sich gut an, Captain", lächelte Mila und erhob sich von
ihrem Platz. Sie wartete auf Corik, damit dieser voraus ginge.

Corik nickte und schob sich an dem Counselor und der
Wissenschaftlerin der Independence vorbei, trat zum Turbolift und
wartete, das Mila im folgte und hoffte inständig, erst einmal alleine
einen Lift zu ergattern, wenn nicht, würde es aber auch irgendwie
gehen.

-- Turbolift

Mila folgte Corik, und wie es der Zufall wollte, sie bekamen eine leere
Kapsel. Nachdem sich die Schotten geschlossen hatten, schmiegte
sie sich an Corik an.
"Na, was meinst Du?" fragte sie ihn eher allgemein.

Corik strich Mila sanft über die Wange zu ihrer Schulter. "Wir haben
eine aufregende Mission vor uns. Ich bin gespannt, was uns erwartet.
Und wen wir da Neues zugewiesen bekommen haben", meinte er
lächelnd. "Jetzt geben wir deiner Schwägerin aber erst einmal Zeit,
sich um deine Nichte zu kümmern, und wir schmökern gemütlich
die Akten durch?"

"Ja, das sollten wir wohl, dann später können wir ja mit dieser
Staffelführerin sprechen. Ich meine, sie könnte für uns schon mal
die ersten Vermessungsflüge vornehmen", schlug Mila vor, genoß
dennoch, was seine Hand mit ihr tat.

Corik lächelte. "Hört sich gut an", meinte er schmunzelnd, ließ seine
Hand langsam an ihrem Hals entlang zu ihrem Arm gleiten, fuhr
zwischen ihrem Arm und ihrem Körper entlang mit seiner Hand, bis
sie schließlich auf ihrer Hüfte zu liegen kam, und zog sie mit dieser
Hand dicht an seinen Körper, bevor er sie genießend küsste.

Mila brummte kurz genießend auf und erwiderte den Kuß nicht
minder genießend. Schließlich hielt die Liftkapsel auf dem Zieldeck,
und sie lösten den Kuß sanft. Die Halb-Bajoranerin sah ihrem
Freund tief in die Augen...
*************************************************************************
-- Konferenzraum

Überrascht zog Sara die Augenbrauen leicht hoch. So hatte sie
schon sehr lange niemand mehr angesehen, oder kam ihr das nur
so vor? Unsicher zog sie ihre Hand zurück, die er immer noch
schüttelte.
"Tja... also... willkomen an Bord, auch von mir", lächelte sie, "gut,
dass wir jetzt wieder einen Couselor an Board haben. Ihre
Vorgänger... sind jeweils nicht lange geblieben... Ich hoffe doch sehr,
dass das nicht an dieser Crew liegt, die ist eigentlich... sehr
nett... das werden Sie noch feststellen."

Meine Güte, stammelte sie sich einen ab! 'Ganz ruhig, er ist
nur... neu... und sehr jung... reg' dich ab!", versuchte sie sich in
Gedanken zu beruhigen.

Joryn sah sie weiterhin gebannt an. "Ich habe vor etwas länger hier
zu bleiben", erwiderte er. Was war denn jetzt auf einmal los, dass
sie ihn auf einmal so fesselte? "Vielleicht sollte ich ein paar
Crewmitglieder kennenlernen, bei einem zwanglosen Gespräch",
fing er an, "dann seh ich es ja selbst, wie nett hier alle sind."
Er stockte einen Moment.
"Sie können ja gerne den Anfang machen. So charmant wie Sie sind,
können Sie mich sicher nicht verschrecken", meinte er immer noch
freundlich lächelnd, ihre Stammelei nicht bemerkend.

Einen Augenblick starrte sie ihn mit offenem Mund an. Was redete
er da? "Ähm... danke... ich habe nicht die Absicht jemanden zu
verschrecken, aber... meinen Sie jetzt gleich?"

Sara war endgültig aus dem Konzept, und es half auch nicht, dass
sein Blick sie zunehmend nervöser machte.

Joryn sah Sara überrascht an. "Nein, nein, ich meinte nicht, dass Sie
die neuen Counselor verschrecken, sondern das jemand wie Sie viel
mehr...", jetzt geriet er selbst in Stottern, "...dazu ... überzeugt, zu
bleiben, auch wenn ein paar unfreundliche Crewmitglieder dabei sein
sollten....", meinte er ein wenig verlegen und senkte kurz den Blick.

Die Halb-Betazoidin warf den Kopf in den Nacken und lachte auf. Es
war ihr zwar hinterher peinlich, weil ihr Lachen sicher viel zu laut
gewesen war, aber es hatte einen sehr willkommenen Nebeneffekt:
Endlich begriff sie, woran sie war. Diesem süßen neuen Counselor
gefiel sie, und das war ein sehr wohltuendes Gefühl. Wenn er nur
nicht so jung wäre...

Beruhigend tätschelte sie seinen Oberarm. "Das ist schon klar,
dass Sie das nicht gemeint haben", versuchte sie zu erklären, in
der Hoffnung, dass er ihr Lachen nicht falsch verstand und sie ihn
damit womöglich doch verschreckte.
"Ich glaube, informelle Gespräche sind immer eine gute Idee", bezog
sie sich auf seine vorige Frage, "nur... ich denke, erst mal sollte ich
meiner Abteilung, unsere neue Mission erläutern. Wir... werden
einiges zu tun bekommen, schätze ich. Sowohl die Wissenschaft -
als auch Sie. Bei den Verhandlungen werden Sie doch sicher dabei
sein?" fragte Sara nach, nun wieder neugierig lächelnd. Sie fühlte
sich sichtlich wohler in ihrer Haut.

"Na gut, ich werde dann mal... Nerys wird sicher schon auf mich
warten", meinte Yalika zu Dan und erhob sich von ihrem Sessel.
Dan tat es ihr gleich.
"Das kann ich mir denken. Ich gehe nur schnell ins Büro, leite die
Akten weiter, danach könnten wir ja essen gehen, wenn Nerys ihren
Hunger gestillt hat", schlug Dan vor, und Yalika nickte.
"Gute Idee", stimmte sie auch verbal zu und wandte sich noch kurz
Commander Gungan zu.
"Ich nehme mal an, Sie suchen erst mal wieder Ihr Quartier auf",
stellte sie eher fest, als dass sie fragte.

Gungan erhob sich ebenfalls. "Ich denke, ich werde eher in der
Cantine zu Mittag essen und mich anschließend wieder auf der
Brücke einfinden, Ma'am", antwortete er.

"Dann lassen Sie es sich mal gut schmecken", wünschte Yalika,
und gemeinsam mit Dan verließ sie den Konferenzraum. Mit einer
Handbewegung bedeutete sie Sanchez, daß sie vorerst noch die
Brücke hatte, und Sekunden darauf verschwand das Paar im
Turbolift.

"Danke Ma'am", antwortete Gungan. Dann machte er sich ebenfalls
auf den Weg und verließ den Konferenzraum.

Joryn schmunzelte. "Ich werde sehen. Jedenfalls werde ich mir
demnächst einmal die Daten durchlesen", schmunzelte er. "Und
wegen dem Termin. Ich würde mich freuen, wenn Sie den Anfang
machen würden. Melden Sie sich einfach, wenn es Ihnen am besten
passt", meinte er immer noch lächelnd, versuchte sich von ihren
Augen loszureißen.

"Aye, Sir", nickte sie lächelnd, "ich melde mich. Aber es ist nicht nur
'Daten durchlesen' oder Daten sammeln. Wir werden fremde
Lebensformen und neue Zivilisationen kennenlernen."
Sara strahlte ihn begeistert an. "Das sind meine Lieblingsmissionen."
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Joryn lächelte. "Ja, so macht die Arbeit Spaß, da haben Sie recht",
meinte er lächelnd und hob beschwichtigend die Hand, deutete auf ihre
Pins am Kragen. "Nur bitte, nicht Sir", meinte er schmunzelnd. "Ist hier
nicht angebracht."

Über Saras Gesicht huschte ein verschmitzes Grinsen. "Weiß ich,
Lieutenant. - Ähm...dann geh ich mal... Wir sehen uns, Mr. Cass."

Joryn lächelte. "Dann bis demnächst mal", meinte er ebenso und
folgte ihr für den Moment erst einmal aus dem Raum heraus.


--- Independence Casino

Wenig später betrat Gungan das Casino, bestellte sich etwas zu
essen und setzte sich an einen freien Tisch an einem der großen
Panoramafenster. Er lies es sich genüsslich schmecken.
Anschließen entspannte er sich bei einem großen Becher Kaffee.


--- 11:30 Uhr, IndependenceTurbolift

Nachdem sich die Schotten geschlossen hatten, umarmten sich die
Tholas', wollte das Paar einfach jeden noch so kleinen gemeinsamen
Moment genießen. Doch die Fahrt dauerte nicht lange, so daß sie
noch vor dem Turbolift auf Deck 2 stehen blieben und sich einen
kurzen Abschiedskuß gaben.
"Dann werde ich mich mal beeilen, Liebling", versprach Dan und
strich mit einer Hand sanft über die rechte Wange seiner Frau.
"Ich freue mich schon", lächelte Yalika, und langsam lösten sie sich,
"Bis gleich, Schatz", verabschiedete sich, und beide gingen ihre
Wege.

-- Independence, Quartier Tholas³

Noch war es still im Quartier, und Miss Hastings saß auf der Couch
und las an einem Roman, nachdem das Quartier wieder blitzblank
war. Doch kaum war Yalika in das Quartier eingetreten, begann
Nerys zunächst leise zu wimmern.
"Als hätten Sie es gewußt", flüsterte die Haushälterin mit einem
wissenden Lächeln.
"Ich kenne ja meine Kleine", grinste die Bajoranerin und machte sich
auf ins Kinderzimmer, um Nerys zu holen, nachdem sie ihren
Oberkörper frei gemacht hatte.
"Mami ist ja da, Nerys", beruhigte Yalika ihre Tochter und stillte
sie...

-- Büro des Commodore

Dan hatte sich schnell von seinem Sekretär auf den aktuellen Stand
der Dinge bringen lassen und leitete sowohl an das dienstliche
Postfach seiner Frau als auch an Khaar dies weiter, was er hatte.
Schließlich verließ er wieder sein Büro.

-- Quartier Tholas³

Dan betrat das Quartier und lächelte Yalika sanft an, wie er sie auf
der Couch sitzen sah, wie sie Nerys stillte. Nach einem Kuß auf die
Stirn setzte er sich zu ihr und legte seinen Arm um ihre Taille.
"Wie geht es unserer Kleinen?" fragte Dan lächelnd.
"Ihr geht es blendend, und Hunger hat sie", antwortete Yal nicht
minder freudig lächelnd, "Ich denke, es gefällt ihr hier."
"Bei einer so wunderschönen und fürsorglichen Mutter wäre ich
auch gerne", lächelte er seine Frau sanft an.
"Alter Charmeur", lächelte Yal und küßte ihn sanft...


--- 11:30 Uhr, Independence, Büro Quartiermeister

Enosh ließ sich in seinen Stuhl sinken, nachdem er zurück in
seinem Büro war. Hier ging es heute zu wie im Taubenschlag, aber
er hatte ja noch etwas anderes zu erledigen.
"Aarriko an Sanchez. Ensign, uns ist ein Fehler bei ihrer Quartier-
zuweisung unterlaufen. Statt auf Deck 2 sind Sie auf Deck 8, gleiche
Quartiernummer untergebracht. Wenn Sie nichts dagegen haben,
veranlasse ich den Transport Ihrer Sachen in jenes Quartier."

-- Independence Brücke

"Sanchez hier, Sie können, wenn Sie möchten, gerne die wenigen
Einrichtungsgegenstände, die ich besitze in mein neues Quartier
bringen. Die persönlichen Gegenstände werde ich dann selber rauf
bringen, sobald die Konferenz beendet ist und ich die Brücke
verlassen kann. - Ist unser Gast mit dem Quartier zufrieden, das Sie
ihm zugewiesen haben??"

"Ja, unser neuster Gast ist zufrieden mit ihrer Unterkunft. Aber das
Problem bei der Quartierzuweisung ist, dass das weitere
Crewmitglied, welches ebenfalls Ihr Quartier zugewiesen bekommen
hat, jetzt gerade dienstfrei hat, und dadurch ergibt sich im Augenblick
ein kleines Problem. Er hatte Nachtschicht und würde gerne schlafen."

Lorena fand den Gedanken, dass jemand in ihren persönlichen
Klamotten herumschnüffelte, nicht gerade prickelnd, aber sie verstand
auch die Situation, in der ihr Kollege steckte.
"Sie verstehen, dass ich es vorziehen würde meine persönlichen
Sachen lieber selbst in mein neues Quatier raufbringen zu können,
aber da es anscheinend keine Möglichkeit gibt, und ich nicht von der
Brücke kann, haben Sie die Erlaubnis. Gehen Sie nur bitte vorsichtig
damit um, da ich auch ein paar wenige Sammlerstücke besitze."

-- Independence, Büro Quartiermeister

"Keine Sorge Ensign, Ihrem Hab und Gut wird nichts geschehen,
ich werde persönlich dafür sorgen", erwiderte er und schloß die
Verbindung, machte sich auf den Weg zu dem entsprechenden
Quartier, wo schon der eigentliche Besitzer ungeduldig wartete.
Zwei seiner Leute waren dazu gestoßen, und es standen zum
Glück noch die Kisten, welche eigentlich ins Lager gebracht werden
sollten, im Quartier.
"Dann los Männer", begrüßte er sie, nachdem er den jungen Mann
entschuldigend erklärt hatte, was schief gelaufen war. Nach gut 10
Minuten hatten sie die Sachen zusammen gepackt, vorsichtig und
ohne irgendwelche Zwischenfälle, bereit zum Beamen.
"Entschuldigen Sie bitte noch einmal die Unannehmlichkeiten",
entschuldigte er sich bei dem jungen Mann und versprach, so bald
als möglich sein persönliches Hab und Gut zum Quartier
transportieren zu lassen.

Als er wieder in seinem Büro saß, öffnete er wieder einen Kanal
zu der jungen Frau.
"Aarriko an Sanchez. Ihre Habseligkeiten wurden ordnungsgemäß
verstaut und in Ihr neues Quartier auf Deck acht gebeamt. Ich nehme
an, das Auspacken möchten Sie selbst übernehmen?"

"Sanchez hier, das Auspacken werde ich selber übernehmen",
antwortete Lorena und hoffte inständig, dass die alte Ming
Vasennachbildung, die sie auf einem Trödelmarkt gekauft hatte,
beim Transport nicht zerbrochen war. Die Vase war zwar nicht sehr
wertvoll, aber trotzdem hing der Ensign sehr daran, da sie nur durch
wenige Merkmale von einem Original unterscheidbar war.
"Ich danke Ihnen, dass Sie alles so schnell und problemlos in die Hand
genommen haben, Mr. Arriko. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"

"Keine Ursache, ich entschuldige mich noch einmal für die
Unannehmlichkeiten. Das einzigste, was ich noch bräuchte, wäre eine
neuerliche Quittierung der Quartierzuweisung. Wenn Sie dies noch
erledigen könnten, sobald es Ihre Zeit erlaubt, wäre das alles."

"Das ist kein Problm, dass Ihnen ein Fehler bei der Einquatierung
passiert ist. Das kann schließlich jedem mal passieren. Ich nehme mal
an, die Räumlichkeiten sind die gleichen wie mein vorheriges Quartier.
Die Quittierung werde ich erledigen sobald ich die Brücke verlassen
kann. Da ich aber nicht weiß, wann die Konferenz enden wird, werde ich
Sie zur gegebenen Zeit benachtichtigen. Ist sonst noch irgend etwas, Mr.
Arriko?"

"Nun, das Quartier ist anders, als das fälschlicherweise Ihnen
zugewiesene", begann er zu erklären. Wie erklärte man jemandem,
der erst ein Einzelquartier hatte, dass er jetzt ein Gemeinschafts-
quartier bekam, auch wenn er es für den Augenblick alleine bewohnte.
"Bei dem derzeitigen handelt es sich um ein Gemeinschaftsquartier, aber
anhand der Crewstärke ist es im Moment nur Ihnen alleine zugeschrieben
worden. Die Größe ist in etwa die gleiche. Ob es immer so bleibt, kann
ich Ihnen nicht versprechen."

Lorena seufzte tief. Ihr gefiel es nicht sonderlich, mit irgend jemandem
in ein anderes Quartier gesteckt zu werden, auch wenn sie vielleicht
temporär wegen weniger Crew auf der Independence ihr Quartier für sich
hatte. Sie hätte es doch viel lieber vorgezogen, in ihrem alten Quartier
geblieben zu sein, da sie für Außenstehende ungewöhnliche Hobbies hatte.
Der Ensign nahm aber an, daß alle Offiziere ihres Ranges ein
Gemeinschaftsquartier bewohnten. Sie hatte etwas Bedenken:
"Ich hab da so gewisse Eigenarten, wie ist das denn, wenn neue Offiziere
meinem Quartier zugewiesen werden.? Haben da die Offiziere, die solche
Gemeinschaftsquartiere alleine bewohnen, ein Mitspracherecht?"

"Negativ, Ensign. Wenn Sie einen Mitbewohner zugewiesen bekommen,
haben Sie keinen Einfluss darauf", erwiderte Enosh ruhig. Ja, es war
schwer, in einem Gemeinschaftsquartier zu wohnen, je nachdem, wen
man als Wohnpartner hatte.

"Na gut, dann werd ich wohl damit leben müssen." Insgeheim hoffte sie,
dass sie mit den zukünftigen Quartierkollgen gut zurechtkommen würde.
"Ähm... da hätte ich noch eine Frage, wenn ich mit jemanden überhaupt
nicht zurecht komme, gibt es dann die Möglichkeit, ein anderes Quartier
zugewiesen zu bekommen?"

"Die Entscheidung obliegt Captain Tholas. Wenn Beschwerden sind,
wenden Sie sich bitte an sie", antwortete Enosh weiterhin ruhig,
während er nebenher schon die Protokolle der letzten Stunde durchging.

"Ok", antwortete Lorena. "Kann ich sonst noch irgend etwas für Sie tun,
Mr. Aariko?" fragte sie, während sie den Bildschirm genauer betrachtete,
da sie glaubte dort etwas entdeckt zu haben. Den Offizier an der Ops bat
sie, einen gewissen Teil auf dem Bildschirm zu vergrößern. Dort
entdeckte sie zu ihrem Verzücken einen Nebel, der sich als Mutara Nebel
herausstellte.

"Das wär's." antworte Enosh.
"Ok, Sanchez Ende."
An die Wissenschaft gewandt sagte sie: "Haben Sie schon Daten über
diesen Nebel?"
"Nein, Ma'am, die Langstreckensensoren geben uns nur wenig Auskunft
darüber, um Genaueres zu erfahren müssten wir näher heran."
"Kommen wir auf unserem Weg näher an dem Nebel vorbei?" wollte
Lorena genauer wissen.
"Nein, Ma'am."
"Sanchez an den Captain, ich bitte um Erlaubnis einen kleinen Umweg
zu fliegen, um einen Nebel der Mutara Klasse genauer zu erforschen."

-- Independence, Quartier Tholas³

Langsam lösten sie den Kuß, und Dan tippte auf den Kommunikator
seiner Frau, nachdem sie genickt hatte.
"Hier Tholas, Ich hoffe, der Umweg ist nicht zu lang. Wenn Sie es
zeitlich schaffen, können Sie ihn gerne erforschen", erwiderte die
Bajoranerin, "Aber Priorität hat, daß wir pünktlich in der Nähe des
Sarkass- und Minory-Systems ankommen."

-- Independence Brücke

"Wie lange Zeit bleibt uns, bis wir uns dann endgültig aufmachen
müssen, um noch rechtzeitig zu erscheinen?"

"Ensign, wir sollen in genau zwei Wochen um 12:00 Uhr Bordzeit
spätestens am Ziel sein. Wenn Sie also keinen großen Umweg
einplanen müssen und ein paar Stunden Forschungszeit genügen,
lassen Sie den Kurs ändern, und vermerken es bitte auch im Logbuch.
Statt mit Warp 9 müssen wir eben kurzzeitig mit Warp 9,5 weiter, um
die Zeit reinzuholen", erwiderte Yalika, und Dan rief die
Umgebungskarte auf den Schirm, damit seine Frau das beurteilen
konnte, was Sanchez wohl vorhatte.

"Ich werde nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, wir werden etwa 30
Minuten zum Nebel brauchen", antworte Lorena.
"Wir bräuchten dann 2-3 Stunden, um den Nebel genauer zu
erforschen, wenn das in Ordnung geht."

"Ja, das sollten wir noch abfangen können", stimmte die
Kommandantin zu, "Also lassen Sie neuen Kurs setzen und
machen einen Vermerk im Logbuch, damit die nachfolgenden
Schichten auch informiert sind", entschied sie schließlich.

"Aye, Ma'am, wann wird mich jemand hier auf der Brücke ablösen?"
wollte sie noch wissen. "Nicht, dass Sie mich falsch verstehen,
es gefällt mir hier, aber von der Astronomie könnte ich weitaus
besser den Nebel erforschen."

"Ich nehme an, Ensign de Longtemps wird das Kommando
übernehmen können", erwiderte Yalika, und allmählich hatte
Nerys genug 'gegessen'. Sie wiegte ihre Tochter sanft, strich ihr
beruhigend über den Rücken, während sie auf die Rückmeldung
der Wissenschaftlerin wartete.

Sara sah sich lächelnd auf der Brücke um und nickte ihrer
Stellvertreterin im Kommandosessel zu.

Daraufhin nickte Sara dem Piloten zu. "Gute Idee", kommentierte
sie leise. Marcel drehte sich zu Lorena um, ebenfalls nickend.

"Aye Ma'am, das wär's dann fürs erste, Sanchez Ende."
Lorena macht schnell den Eintrag fürs Logbuch und befahl der CONN,
einen direkten Kurs auf den Mutara Nebel zu nehmen. Dann lehnte sie
sich gemütlich zurück. Sie genoss es immer mehr, in diesem Stuhl auf
der Brücke zu sitzen. 'Was für ein herrliches Gefühl', dachte sie so bei
sich. Dann entdeckte sie ihre Chefin Ginelli, die gerade aus dem
Konferenzraum gekommen war. Sie setzte sich direkt kerzengerade
auf den Stuhl. "Willkommen zurück auf der Brücke", begrüßte sie sie
freundlich.

Joryn folgte der jungen Frau noch ein paar Schritte, bevor er lächelnd
an ihr vorbei trat und sich auf den Weg zum Turbolift machte, um die
restlichen Unterlagen durchzulesen, schließlich musste er sich ja auch
noch in den nächsten Tagen mit der Missionbeschreibung befassen.

"Danke, Miss Sanchez", grinste Sara. Der jungen Wissenschaftlerin
schien das Kommando gut zu gefallen.

Marcel verliess seine Konsole und löste Lorena mit einem neckischen
Zuzwinkern im Kommandosessel ab.

"Habe ich das gerade richtig vertanden", bezog Sara sich auf den
Logbucheintrag, "dass wir den Mutara-Nebel noch untersuchen?
Ehrlich gesagt, dass überrascht mich, vielleicht können Sie mir mehr
darüber erzählen. Ich schlage vor, dass wir wieder in die Astrometrie
gehen, und dort erstatte ich auch Bericht über unsere kommende
Mission."

Mit einer einladenden Handbewegung in Lorenas Richtung schlug sie
den kurzen Weg zum Turbolift ein.

"Ich hätte eine Idee, wie man evtl. verhindern kann, daß eine
Zielerfassung unmöglich ist, wenn man durch einen Nebel der Mutara
Klasse fliegt. Dazu bräuchte ich eine kleine Probe des Nebels, um
damit zu experimentieren."
Lorena folgte wenige Schritten hinter Ginelli dieser in den Turbolift.


--- Independence, Büro Cass

Nachdem er in seinem Büro angekommen war, öffnete Joryn erst einmal
die Crewakten und rief sich die Daten über 'Qel' auf, welcher ihm von
Captain Tholas benannt worden war.
"Oh, ein Hologramm", meinte er schmunzelnd. Dazu noch ein klingonisches.
"Cass an Qel", aktivierte er seinen Kommunikator, da er so schnell wie
möglich mit seiner Arbeit beginnen wollte.

Qel wurde auf den Ruf an ihn aufmerksam, der sich durch das System
schlängelte. Nach kurzer Überprüfung stellte er fest, das der Ruf aus
dem Büro des Counselors kam. Den Bruchteil einer Sekunde später hatte
er sich genau dahin transferriert.
"Was gibt es", brummte er in seiner typischen Art.


--- Independence, Quartier Patterson/Khaar

Corik schmunzelte, blickte Mila schweigend an, löste seine Hand von
ihrer Hüfte, griff nach ihrer Hand, grinste sie leicht verschmitzt an,
während er sie zum Quartier 'zog', wo er sie sofort wieder küsste und
zum Sofa schob. Noch zeigte sich nichts auf dem Display.

Mila intensivierte den Kuß etwas und zog Corik mit sich auf das Sofa,
wo sie ihn dicht an sich drückte.

Corik schmunzelte leicht, erwiderte den Kuss aber nicht minder
intensiv, während er irgendwie versuchte ihre Uniformjacke zu öffnen.

-- ein paar Minuten später

Corik lächelte, hielt Mila an sich gedrückt und drehte sich mit ihr auf
den Rücken, küsste sie noch einmal, als sie ein eindringliches Signal
vom Terminal hörte.

Mila rutschte sanft von Corik herunter und sah auf das Terminal.
"Die Akten sind da", meinte sie und sammelte die Uniformteile
zusammen.

Corik lächelte, nahm seine Kleidungsstücke entgegen und begann
einen Teil wieder anzuziehen, während er zum Terminal ging.
"Jup." Er lud die Dateien schnell auf zwei PADDs und reichte eines
davon an Mila, nachdem er wieder beim Sofa war und sie auf
seinen Schoß gezogen hatte.

Mila hatte sich soweit wieder angezogen und blätterte durch die Akte.
"Sieh mal, die Frau unseres Sicherheitschefs", meinte sie.

Corik sah auf das PADD. "Oh. Na, dann wird er sich ja freuen, wenn er
sie wieder bei sich hat. Oder seine Tochter", meinte er schmunzelnd und
kraulte Mila im Nacken. "Mir kam der Name gleich so bekannt vor, aber
ich wußte ihn nicht zu zuordnen."

"Sie haben in der gleichen Einheit gedient, und sie sollte eigentlich
das Kommando weiterhin innehaben... anscheinend hat sie es aber
wohl nicht ohne ihre Familie ausgehalten", meinte Mila und schloß
genießend ihre Augen, "Das tut gut."

Corik schmunzelte. "So soll das eben sein, bei Familien", erwiderte
er und küsste sie sanft, bevor sie die nächsten Akten überflogen.

"Ich weiß nicht... ich ohne Dich? Unvorstellbar", meinte Mila, und sie
war selbst erstaunt, kannte sie Corik gerade mal einen Tag. Doch
durch die Bindung kam es ihr wesentlich länger vor.

Corik lächelte und küsste Mila erneut. "Haben wir alles durch?
Wenn ja, sollten wir schauen, ob deine Schwägerin bereit ist, und
uns Lt. Colonel Vaughn vorstellen."

"Ja, ich denke, wir haben alles", erwiderte Mila und küßte Corik
nochmals zärtlich, bevor sie sich dann doch löste. Schließlich hatten
sie ja eigentlich auch noch Dienst...

Corik griff seine Jacke. "Fragst du Captain Tholas? Ich muss eben
noch was erledigen", meinte er zwinkernd.
Er gab ihr noch einen Kuss und wartete auf ein bestätigendes Nicken,
bevor er schließlich im Bad verschwand.


--- 11:40 Uhr, Mamori, Wissenschaftsbereich

Als nächsten Schritt las Ireihvae das Breitband-Emmisionsspektrum
des derzeitigen Reaktors von Mamori ein.
Sie initiierte Scans der internen Sensoren über alle Bereiche des
eingelesenen Spektrums in den verschiedenen Auflösungsstufen.
Diese Arbeit würde ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Als
erstes würden die niedrig-auflösenden Scans vorliegen.
Ireihvae wartete.

Die Ergebnisse kamen bald. Wie erwartet lieferte der niedrig-auflösende
Scan schnelle, aber nicht ganz genaue Ergebnisse. Ireihvae verglich,
ob die maximale Abweichung zwischen Scan und tatsächlichem
Spektrum innerhalb der erwarteten Toleranzgrenze lag, und war
mit dem Ergebnis zufrieden. Es war nicht ganz optimal, aber das
war auch zu erwarten. Sie fuhr damit fort, die Abweichungen zu
berechnen, um Referenzdaten für spätere Vergleiche zu haben.

Als sie damit fertig war, lag der Scan in mittlerer Auflösung vor.
Ireihvae begann erneut mit dem Vergleich der gemessenen und
der tatsächlichen Werte und der Berechnung der Abweichungen.
Wie erwartet, waren die Ergebnisse diesmal genauer, aber nicht
so genau, wie Ireihvae erwartet hätte. Sie runzelte leicht unzufrieden
die Stirn. "Die internen Sensoren müssen noch genauer arbeiten.
Nach dem hochauflösenden Scan weiß ich mehr. Mal sehen, ob es
was bringt, die Size-Negotiation beim Scan rekursiv an die tmp-Size
anzupassen. Alternativ werde ich prüfen, tmpshort auf tmplong zu
setzen", sagte sie zu Marra'scha.


--- 11:41 Uhr, Independence, Quartier Vaughn

Während Kirah an ihrem Terminal arbeitete, entschloss sie sich,
nachzuforschen, wer auf Mamori ihre neuen Kameraden sein würden.
So scrollte sie die Crewliste durch. Plötzlich blieb sie bei einem Namen
hängen und riß die Augen auf: Wrad Kaan.
"Das darf doch nicht wahr sein. Nicht hier", murmelte Kirah vor sich
hin, und ihre Erinnerungen schweiften ab in die Vergangenheit, wo
Wrad sich eine längere Zeit auf Idron aufgehalten und seine Zeit mit
ihr verbracht hatte. Sie hatten sich schließlich in Freundschaft getrennt,
als Wrad weiterzog und Kirah wenig später zur Sternenflotte ging, doch
ganz hatte Kirah den Andorianer nie aus ihren Erinnerungen streichen
können.

Sie entschloss sich, ihm wenigstens Hallo zu sagen, da es ungewiss
war, wann sie auf Mamori sein würde. Eventuell würde sie auch später
mit Suvan sprechen, doch da wollte sich Kirah noch nicht festlegen.

Kirah stellte eine Verbindung zu Mamori her und dann weiter zu Wrad.
Gespannt wartete sie. Im Geiste überlegte sie, was sie sagen sollte,
sobald sein Gesicht auf dem Bildschirm erscheinen sollte.

-- Mamori OPS

Wrad staunte nicht schlecht, als er auf einmal einen privaten Ruf von
der Independence auf seinem Monitor empfing.
"Kaan hier", öffnete er die Verbindung und wartete gespannt auf den
Bildaufbau.

"Hallo Wrad. Wie geht es dir?" sagte Kirah, als das Gesicht des lange
nicht gesehenen Freundes auf dem Bildschirm erschien. So recht
wußte sie nicht, was sie ihrem ehemaligen Freund und Geliebten
sagen sollte.
"Wir haben lange nicht mehr miteinander gesprochen, geschweige
denn uns gesehen", fing Kirah zögernd an. "Ich muss gestehen, ich
habe dich vermisst", fügte sie leiser an. Kurz huschten ihre Gedanken
zu Suvan. Er befand sich ja auch auf Mamori. Es bestand also eine
gewisse Gefahr, dass er etwas von ihrem Gespräch mit Wrad
mitbekam. Doch schließlich tröstete Kirah sich mit dem Gedanken,
dass er sich nie viele Gedanken um ihre Vergangenheit gemacht hatte.

Der Andorianer machte ein sehr erstauntes Gesicht, dass schnell in ein
breites erfreutes Lächeln mündete.
"Kirah!" brachte er schließlich hervor - nachdem er das "meine kleine",
dass ihm seit damals immer vor ihrem Namen durch den Kopf schoss,
gerade noch verschluckt hatte.
"Hallo! So eine Überraschung! Eine schöne!" versicherte er, "Das ist
wirklich lange her, viel zu lange. Hey, Kleine, wie geht's Dir? Und was,
bei Fesoan, hat Dich auf die Independence verschlagen?"

Sie sah klasse aus, nur anscheinend etwas müde. Und was trug sie
da für eine Uniform? Mit neugierig leuchtenden Augen lächelte er sie
herzlich an.

"Es ist viel passiert, seit damals. Beinahe zuviel", meinte Kirah und
dachte wieder an die letzten Wochen zurück. "Ich freue mich auch,
dich wiederzusehen, Wrad. Mir geht es eigentlich gut, nur etwas
zerschlagen. Die letzten Wochen waren sehr stressig. Ich komme
direkt vom Marine Corps, wo ich mehrere Jahre war. Eigentlich bin
ich nach Mamori versetzt worden, doch eure Hangars sind für meine
Jäger noch nicht bereit", erklärte sie dem verdutzten Andorianer lächelnd.
Wrad hatte es schon immer geschafft, sie durch seine Anwesenheit
aufzumuntern, so auch diesmal wieder.
Sie beschloss, ihm erst einmal nicht von Suvan und S´thani zu erzählen.
Falls er es nicht schon wußte, wollte sie damit bis zu einer guten
Gelegenheit warten. Es war unwahrscheinlich, dass er sie darauf
ansprechen würde.

"Nach Mamori? Deine Jäger?" wiederholte er fassungslos. Dann fiel
ihm die Personalmeldung von vorhin wieder ein. Auf die Namen hatte
er gar nicht geachtet.
"Das bist Du? Du kommst nach Mamori? Das...ist..."
Er suchte nach dem passenden Wort, aber irgendwie schien keins
wirklich zu passen. "...großartig!", verwendete er schließlich eine
Notlösung, sie anstrahlend.

"Dann ist das DEINE Uniform, die Du da anhast?" hakte Wrad mit
einem frechen Grinsen und einem leichten Augenzwinkern nach.
Er erinnerte sich noch zu gut, wie gern Kirah sich immer in seine,
ihr viel zu große, warme weiche Lederjacke eingewickelt hatte.
"Marine Colonel? Boah Boah", nickte er voller Anerkennung.
"Dann muss ich Dir in Zukunft wohl gehorchen, Ma'am", scherzte er.
"Wann gedenken Sie Mamori mit Ihrer Anwesenheit zu beehren?"

"Jep, ich komme nach Mamori", bestätigte Kirah grinsend.
"Ausnahmsweise ist es meine Uniform, die ich da trage. In der Tat.
Die Angewohnheit andererleuts Uniformen anzuziehen habe ich mir
abgewöhnt. Die Sternenflotte scheint da etwas gegen einzuwenden
zu haben", meinte Kirah ganz verständnislos und dachte daran, bei
welchen Gelegenheiten, bzw. nach welchen Gelegenheiten, sie
Wrads Jacke angezogen hatte.
"Bei dir werde ich eine Ausnahme machen. Ich weiß doch, dass das
mit dem Gehorchen bei dir so eine Sache ist", meinte Kirah, und ihr
Gesicht zierte bei diesen Worten ein breites Grinsen.
"Tja, ich würde gerne so schnell wie möglich nach Mamori kommen,
doch leider muß ich erst mit dem Captain der Independence reden.
Ich werde bald kommen, da ich dich gerne wiedersehen würde. Aber
auch, um meine Familie zu sehen. Mein Mann ist erst vor wenigen
Wochen nach Mamori versetzt worden. Ich konnte leider erst jetzt folgen.
Mir... mir kam leider etwas dazwischen", erklärte Kirah und wurde bei
den letzten Worten immer betrübter.
"Doch das erzähle ich dir, wenn wir uns wieder sehen," meinte sie
fröhlicher und hoffte, ihren alten Freund nicht durch die Enthüllung
einer Familie vor den Kopf gestossen zu haben.

Anfangs grinste Wrad, als er ihr zuhörte. Aber als sie ihre Familie
erwähnte, wurde er ernster.
"Dein Mann... so so", lächelte er. "Er ist auf Mamori? Wer ist es?"
Im Geiste ging er die wenigen männlichen Kollegen durch, die er
bereits kennengelernt hatte. Der Captain kam nicht in Frage, Michaels
auf keinen Fall...
"Suvan Talvert etwa?" fragte er neugierig. "Seit wann stehst Du auf
Vulkanier?" fügte er zwinkernd hinzu.

Der Andorianer war nicht wirklich überrascht, dass Kirah Familie hatte,
warum auch? Sie war im richtigen Alter dafür, und die Beziehung zu
ihm war nun wirklich schon ewig beendet.
"Jedenfalls, wer auch immer es ist - herzlichen Glückwunsch", lächelte
er von ganzem Herzen.
"Ich freue mich trotzdem auf Dich - da nützt Dir auch Familie nix. Und
ich will die GANZE Geschichte hören."

Etwas anderes machte ihm viel mehr Sorgen. Etwas hatte sie davon
abgehalten, rechtzeitig bei ihrer Familie auf Mamori zu sein, und sie
war ziemlich fertig, und ihre Worte "fast zuviel passiert" klangen ihm
noch in den Ohren. Wrad kannte Kirah als knallharte Kämpferin - damit
hatte sie ihn schon damals beeindruckt. Offenbar musste sie
buchstäblich durch die Hölle gegangen sein. Und das auch noch länger
als geplant.

"Aber, Kirah... ruh' Dich bitte erstmal richtig aus, ok? Die
Independence...ist sicher... und komfortabel... erhol Dich schön, ja?"
In seiner Stimme schwang viel mehr Besorgnis mit als er beabsichtigt
hatte. "Und genieße den Komfort noch ein bisschen, bevor Du kommst",
jetzt grinste er wieder, "Mamori ist noch pures, nacktes Chaos."

Kirah grinste bei Wrads Worten. "Wenn du ihn kennengelernt hast,
und bei deinen Worten gehe ich davon aus, weißt du, wie wenig
Vulkanier er wirklich ist. Aber, um es mit deinen Worten zu sagen,
ich stehe auf ihn seit der Academy", erklärte Kirah grinsend.

Sie erwiderte sein Lächeln aus vollem Herzen. "Ich freue mich
ebenso auf unser Wiedersehen. Dann werde ich dir alles erzählen
und deine Fragen beantworten", antwortete Kirah etwas munterer
als zu Anfang des Gesprächs.

Bei seinen letzten Worten sah sie ihn erstaunt an. "Du weißt doch,
dass ich nicht so leicht unterzukriegen bin. Wenn ich mit dem
Captain der Independence gesprochen habe und mir dann Zeit bleibt,
werde ich mich ausruhen, Papi", meinte sie grinsend, und spielte
damit auf seine schon früher deutlich hervortretende Fürsorge für
sie an. "Nichts ist sicher und komfortabel auf Dauer, das habe ich
bei meinem letzen Schiff gemerkt, und das war eine Sovereign Klasse.
Selbst diese Festung kann einbrechen", sagte Kirah ernst.
"Wer weiß, wie viel Ruhe mir der Captain läßt, um den Komfort
hier zu geniessen. Außerdem weißt du doch, dass ich ein Aktiontier
bin. Faul rumgammeln liegt mir nicht. Ich hoffe doch, du schaffst ein
bißchen Ordnung auf Mamori, bevor ich komme, Wrad", meinte sie,
und langsam kehrte das Funkeln in ihre Augen zurück.

"Was? Echt Suvan, und so lange schon?" schüttelte Wrad grinsend
den Kopf. Das erstaunte ihn wirklich. Vielleicht schätzte er den
Halbvulkanier doch falsch ein. Aber zweifellos würde er ihn sowieso
noch genauer kennen lernen.

"Ok", fasste er schließlich zusammen, "Du kommst also, so schnell
Du kannst, und machst bis dahin noch ein bisschen Action auf der
Independence." Er grinste sie frech an.
"Aber für die Ordnung auf Mamori ist Dein Mann zuständig, Kirah.
Ich dagegen mag ein bisschen Chaos, weisst Du doch. Aber..."

Der Andorianer biss sich auf die Unterlippe und überlegte, ob er Kirah
bereits von dem Vorfall mit Marra'scha erzählen sollte. Sie würde es
sowieso von Suvan erfahren, und wenn sie tatsächlich BALD nach
Mamori kam, wäre er sogar noch in Arrest. Irgendwie führte kein
Weg zumindest um eine Vorwarnung herum.
"... ich bin etwas über das Ziel hinausgeschossen, diesmal",
beichtete er etwas kleinlaut, "und hab mir dafür hier gleich als erstes
eine Disziplinarstrafe eingehandelt. Also von mir aus... kannst Du Dir
mit Deiner Rückkehr noch 2 Wochen Zeit lassen - dann... bin ich
wieder frei."

Dann lächelte er wieder. "Diese Geschichte erzähle ich Dir dann
auch näher, wenn Du an Bord bist. Aber immerhin, im Moment bin
ich im Dienst. Und ich habe die OPS. Also sei mir bitte nicht böse,
aber ich muss jetzt weitermachen. Aber... es ist toll, dass Du Dich
gemeldet hast. Danke!"

"Ich weiß doch, was du für ein kleiner Chaot bist, Wrad", entgegnete
Kirah grinsend.
Kirah sah Wrad etwas erstaunt an, doch dann brach sie in Lachen
aus. "'Tschuldige, doch du warst schon immer ein heißer Feger.
Dein Temperament", erklärte sie mit einem Funkeln in den Augen.
"Wenn das hier in dem Tempo weitergeht, ist es gut möglich, dass
es noch dauert, bis ich zur Mamori kommen kann. Doch das werden
mir meine Mann und auch meine Tochter nicht verzeihen, wenn sie
erst einmal Wind davon bekommen, dass ich hier bin", schilderte Kirah.
"Wer bin ich denn, dass ich dich von der Arbeit abhalten will? Außerdem
kann ich dir doch nicht böse sein, das weißt du doch", fragte Kirah
schmunzelnd.

Wrad strahlte sie entzückt an. Wie schade, dass ihr sicher noch das
Lachen über seinen Fehltritt vergehen würde. Aber es war wirklich toll,
Kirah demnächst hier zu wissen.

"Ok, Süße, wir sehen uns auf Mamori", verabschiedete er sich gut
gelaunt, "spätestens. Oder vorher per Komm. Lass es Dir gut gehen."
Mit einer gekonnt lässigen Andeutung eines militärischen Grusses
beendete er die Verbindung.

Breit lächelnd lehnte er sich zurück und träumte ein wenig von schönen
alten Zeiten.
Nach einer Weile bemerkte er, dass er nun ganz allein auf der Ops war.
Wann hatte Suvan denn den Raum verlassen? Jedenfalls war das
eigentlich gut so, denn es war schon merkwürdig, in seiner
Anwesenheit ein solches Gespräch mit seiner Frau zu führen. Naja,
vielleicht würde er sich daran gewöhnen müssen. Er würde sehen.

"Ja, wir sehen uns. Bleib anständig", meinte Kirah noch zum Schluss,
bevor die Verbindung gekappt wurde.

Stirnrunzelnd sah Kirah sich um. Es gab immer noch keine Mitteilung,
dass der Captain nun mit ihr reden wolle.
Kirah entschloss sich, auf dem Bett eine kurze Meditation zu machen.
"Computer, bei einkommender Nachricht sofort wecken", befahl sie,
da Kirah befürchtete einzuschlafen. Schließlich legte sie sich mit
einem Seufzer hin. Kurze Zeit später fielen ihr die Augen zu.


---SB Mamori KS Provisorium 11:45

Da Vasquez nicht wusste, was los war, ging sie langsam und ganz
besonders aufmerksam weiter.
"Dr. Buitkater", fragte sie dann etwas lauter.

"Ja, ich bin hier. Mir geht es gut", sagte die Ärztin und trat mit dem
vermeintlichen Bombenpaket an Vasquez heran.
"Hier hat uns wohl jemand einen Willkommensgruß zusenden wollen."
Sie gab dem Ensign das Paket, aus welchem die Sprungfeder mit der
Aufschrift "BLEIBT WO IHR SEID!" ragte.
"Der Zündmechanismus ging bei 5 Sekunden los, als ich die Kiste
geöffnet habe. Das hat mir ehrlich gesagt einen Riesen-Schrecken
eingejagt."

Dana hielt das Paket von sich weg und betrachtete es argwöhnisch.

"Sie sagten... 5 Sekunden...dann dürften wir hier nicht mehr so froh
und munter stehen," murmelte sie leise und sah sich um.

"Darf ich diesen Tisch da nutzen," fragte sie Sofia, ging dann aber,
ohne auf eine Antwort abzuwarten dorthin und legte das Paket ab.

Mit einem "Ok", nahm sie den Tricorder und scannte erstmal.

Sofia überlegte, aber viele Informationen hatte sie auch nicht.
"Die Kiste, in der sich das Ding befand, hätte eigentlich der von mir
vermisste Laser sein sollen. Er war bei einer falschen Lieferung
von Verbandsmaterial", erklärte sie. Dann fiel ihr etwas ein.
"Ich habe den Laser als verloren gemeldet, weil er eigentlich bei
der ersten Materiallieferung sein sollte. Laut den Transportunterlagen
ist er auch einwandfrei auf SB7 angekommen. Allerdings wurde
das technische Material zwei Tage vor diesen Kisten an Bord
gebracht. Womöglich hat ihn jemand aus der ersten Lieferung
entwendet und dann der zweiten untergeschoben. Das müsste
dann jemand auf SB7 getan haben", dachte Sofia laut.

Dana sah auf.
"Durchaus möglich", erwiderte sie.
"Haben Sie das falsche Verbandsmaterial gesichtet oder bereits
zurückgeschickt? Hier geht mir nämlich ein wenig viel daneben.
Und dieses Ding da", sie blickte kurz auf die sich hin und her
bewegende Sprungfeder, "könnte ein schlechter Scherz sein.
Allerdings.... im Moment sehe ich es als Warnung an. Vielleicht
von jemandem, dem es nicht gefällt, dass wir hier 'ne Station
aufbauen."
Fragend sah sie zu Sofia.

Bevor die Ärztin etwas antworten konnte, tippte Vasquez auf den
Kommunikator.
"Vasquez an Sir W... Drowney... ich brauche Ihren Rat!"


--- 11:45 Uhr, Mamori, Quartier Drowney

Harold war gerade dabei, das Tafelsilber seines Dienstherren
auf Hochglanz zu polieren und in dessen neuem Quartier auf
Mamori einzuräumen. Als er den Kommruf hörte, zuckte er
zusammen und ließ vor Überraschung das Messer, mit dem
er gerade beschäftigt war, und sein Poliertuch fallen. Er ging
zur nächsten Konsole und beantwortete den Ruf:
"Hier spricht Harold Winfield in Vertretung des Earls of Drowney.
Seine Lordschaft weilt gegenwärtig leider nicht an Bord der
Station. Er hat vorsorglich den Computer programmiert, alle
an ihn adressierten Kommrufe an mich umzuleiten. Möglicherweise
kann ich Ihnen weiterhelfen."

-- Mamori Krankenstationsprovisorium

"Ähm... Harold," Dana brach den Satz ab. Die Anrede war wohl
fehl am Platze, denn so vertraulich durfte ihn nur Drowney anreden.

"Bitte verzeihen Sie, Mr. Winfield. Wir gut kennen Sie sich in der
Diplomatie aus? Haben Sie eventuell eine Ahnung, ob es jemanden
gibt, der nicht will, dass die Station gebaut wird?"

"Nennen Sie mich ruhig Harold", antwortete Harold, "Bedienstete
mit ihrem Vornamen anzusprechen ist in britischen Adelshäusern
absolut üblich. Nun zu Ihrer Frage: Die Diplomatie ist Sir Drowneys
Geschäft, jedoch setzt er mich oft genug als Vertreter ein, sodass
ich selbst ein bescheidenes Wissen angehäuft habe. Namentlich
kenne ich niemanden, der am Bau der Weltraumstation Anstoß
nehmen könnte. Darf ich fragen, wie Sie darauf kommen, dass
jemand der Errichtung mißgünstig gesonnen sein könnte?"

Dana fluchte in Gedanken, aber vielleicht....

"OK Harold, wenn Sie Zeit haben, kommen Sie doch mal ins KS
Provisorium", erwiderte sie.
"Dr. Buitkater hat nämlich etwas gefunden, was ganz darauf hindeutet,
dass man uns hier nicht haben will. Vielleicht kriegen wir gemeinsam...,"
Vasquez fuhr herum, weil sie ein seltsames Klacken vernahm.

Langsam ging sie zurück zu der Transportkiste, wo sie Sofia erwartet
hatte. Sie ging in die Knie und lauschte.

"Na fantastisch... Vasquez an Talvert. Ich brauche Sie im KS
Provisorium."

-- Mamori, Quartier Drowney

Plötzlich hörte Harold ein Klacken. "Miss Vasquez?" fragte er, "ist alles
in Ordnung?" Plötzlich brach die Verbindung ab.
Einen Moment überlegte Harold, was das wohl zu bedeuten hatte,
und er kam zu dem Schluß, dass etwas höchstwahrscheinlich nicht
stimmte auf der Krankenstation.
Harold beschloss, die Stationssicherheit zu kontaktieren Als er aber
gerade den Finger über der Taste auf der Konsole hielt, kamen ihm
Zweifel, ob dies so weise wäre. Wenn tatsächlich jemand beabsichtigte,
den Bau der Station zu verhindern und Vasquez überrumpelt hatte,
gehörte er aller Wahrscheinlichkeit nach zum Sternenflottenpersonal.
Am Besten wäre es, wenn er alleine nach dem Rechten sehen würde.

Harold sah sich im Quartier um. Er würde eine Waffe brauchen, falls
er sich verteidigen müsste. Sein Blick blieb bei einem Holzkasten mit
2 alten Duellpistolen hängen, die einst einem von Master Wesleys
Vorfahren gehört hatten. Da er auch dafür verantwortlich war,
sicherzustellen, dass Sir Drowneys Erbstücke nicht dem Zahn der Zeit
zum Opfer fielen, stellte er auch stets sicher, dass die Waffen
funktionsfähig waren. Zu Demonstrationszwecken bewahrte er auch
an einem sicheren Ort Pulver und Kugeln auf. Rasch lud er die
Waffen durch, zog seinen Mantel an und ließ je eine Pistole auf jeder
Seite in den Taschen verschwinden. So würde sie keiner bemerken.
So bewaffnet machte er sich auf den Weg zur Krankenstation.


--- 11:45 Uhr, Independence, Quartier Vaughn

Schon nach wenigen Minuten wurde Kirah wieder wach. Sie wollte
sich rumdrehen, doch ungewollt stöhnte sie vor Schmerz auf. Mühsam
stand sie auf und wankte ins Bad.
Ihr Spiegelbild erschreckte sie regelrecht. Die Prellungen und
Blutergüsse schimmerten nun in allen Regenbogenfarben, und als sie
die Uniformjacke öffnete, schillerte auch ihr Bauch in allen Farben.
'Wahrscheinlich ist es doch mehr als nur eine Rippenprellung',
befürchtete sie. Sie würde um einen Besuch der KS nicht herum
kommen. Mit einem tiefen Seufzer machte Kirah sich auf den Weg.


--- 11:50 Uhr, Mamori, Krankenstationsprovisorium

Als Harold vor die Tür zur provisorischen Krankenstation trat, war er
bemüht, so zu wirken wie immer, aber ein wenig nervös war er
dennoch. Dies erinnerte ihn an seine Jugend, ehe er in den Dienst
der Earls of Drowney trat. Er kam sich selbst vor wie eine paradoxe
Mischung aus Sherlock Holmes und Mr. Stringer.

Nur noch zwei Schritte, und er würde die Höhle des Löwen betreten.
Er machte noch einen Schritt auf die Tür zu. Wenn er sich noch weiter
näherte, würde sie sich öffnen. Harold vergrub seine Hände in den
Manteltaschen und umklammerte die Griffe seiner Pistolen, damit er
gleich bereit war. Er nahm allen seinen Mut zusammen und sagte
leise zu sich selbst: "Oh, Britannia! Britannia rule the waves!"
Bei 'Waves' trat er dann endlich durch das Schott.

Harold fiel ein Stein vom Herzen, als er Vasquez unverletzt in der
Krankenstation sah. Er eilte zu ihr herüber. "Wie kann ich Ihnen
helfen?" fragte er nüchtern und war bemüht, sich nichts anmerken
zu lassen.

Dana fuhr herum und hatte die Waffe gezogen, als Harold unvermittelt
und ziemlich... stimmungsvoll eintrat.

Sie atmete tief durch und sicherte die Waffe wieder.
"Harold... jagen Sie mir bitte nicht so 'nen Schreck ein.

Dann ging sie zu der Atrappe.
"Also... Dr. Buitkater hat dieses Ding gefunden. Aber das da drinnen
in der Kiste... ist es leider nicht."
Dann zeigte sie auf den Zettel.

Sofia, die immernoch die Kiste mit der Botschaft in der Hand hielt,
zeigte sie Harold. "Es handelte sich um eine Bombenatrappe."
kommentierte sie und deutete auf dem Zettel mit dem Hinweis
"Bleibt wo ihr seid".
'Ich glaube, ich muss mich jetzt erstmal setzen' dachte Sofia, die
nach wie vor etwas mitgenommen war.

Harold schaute in die Kiste. "Ein Herzensbrecher", sagte er
nüchtern, und auf Vasquez überraschten Blick hin erklärte er:
"Sir Drowney bekam in seinem früheren Amt gelegentlich ähnliche
Präsente. Ich habe von Zeit zu Zeit geholfen, die Bemühungen der
Behörden um Aufklärung zu koordinieren. Bei der Leibwache des
Gouverneurs waren derartige Attrapen als 'Herzensbrecher' bekannt,
weil einmal ein Gouverneur vor etwa 50 Jahren eine solche ausgepackt
hatte und vor Schreck einen Herzinfakt erlitt. Häufig stammen sie nur
von Unzufriedenen, die ihren Mißmut artikulieren wollen. Nur selten
kommt noch etwas nach. Ungewöhnlich ist aber, dass die Raumstation
noch gar nicht ihre Position bezogen hat, sodass eigentlich noch
niemand einen wirklichen Greuel auf die Station hat. Vielleicht war es
ja ein allgemeiner Protest gegen die Sternenflotte."

Dana bliess die Wangen auf.
"Na toll", meinte sie und schnaufte.

"Also müssen wir ganz besonders aufpassen, dass es nicht noch
'ne Überraschung gibt."
Nach einem Moment setzte sie hinzu:" Nun... es ist die beste Variante,
das Vorhaben jetzt, bevor es begonnen hat, zu stoppen."

"Damit würden Sie dem Urheber dieser Botschaft geben, was er will",
sagte Harold, "und wenn er merkt, dass die Sternenflotte sich seinen
Forderungen beugt, wird er umso dreister werden. Wenn Sie meine
bescheidene Meinung hören wollen, sollten Sie nichts überstürzen und
erst einmal die Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Diese Kiste wurde
wahrscheinlich schon beim Transport hierher aufgebrochen.
Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber medizinische Güter
werden im allgemeinen nicht allzu streng bewacht, nicht wahr?
Wäre ein Terrorist auf der Station, hätte er seine Warnung doch
an einem besseren Ort hochgehen lassen, wo es viele Menschen
hätten sehen können, beispielsweise in einer Wartungsluke auf der OPS."

Minuten nach Harold betrat Suvan Talvert die Behelfskrankenstation.
Er hatte auf Vasquez nicht reagiert. Erst hatte er es nicht tun wollen,
weil er auf die Bestätigung oder das Auftauchen Jeak Danyels gewartet
hatte, was nicht erfolgt war, und dann hatte der Halbvulkanier es
vergessen.- Bzw. war er darüber hinweggekommen, da er ein paar Mal
gemeint hatte, eine bekannte Stimme auf der OPS zu hören, aber nur Wrad
Kaan dort war, und an einer Konsole gearbeitet hatte. Auch war es
Talvert ab und an gewesen, als esperte ein Telepath in seiner Umgebung,
aber auch das hatte Suvan nicht bestätigen können. So war der Ruf
von Dana eine willkommene Ablenkung von diesen Spukelementen
gewesen.
Respektvoll stellte er sich zu ihr und dem Angestellten Wesley Drowneys.
Er wollte ihr Gespräch nicht unterbrechen.

"Ich wollte damit nicht sagen, dass wir diesen Gangstern klein bei geben",
erwiderte Dana Harold.
"Im Gegenteil: Wir werden denen beweisen, dass wir besser sind."

In diesem Moment fiel ihr Suvan auf, der neben ihr stand.
Kurz und knapp erklärte sie die Lage.
Zufällig fiel ihr Blick auf die Tricorderanzeige, die blinkte.

"Was soll das denn schon wieder", meinte Vasquez, und versuchte die
Quelle auszumachen.

"Was hat das zu bedeuten?" fragte Harold. Am liebsten wäre er in Deckung
gesprungen, aber sowohl sein Alter als auch sein Verständnis von
Contenance hielten ihn davon ab, solange er nicht wusste, ob es überhaupt
eine Bombe war. Vielleicht bedeutete das Blinken des Tricorders ja auch
etwas völlig anderes. Neugierig sah er zu Vasquez.

Besorgt blickte Suvan zu Dana, die ihren Tricorder überprüfte. Er tippte
auf seinen Kommunikator:
"Talvert an Caala. Yanna, ist es möglich, im Behelfslazarett ein Ebene-
6-Kraftfeld zu errichten?"
Talvert hatte keine Ahnung, ob das bei einem Sprengstoff etwas nutzte,
den Vasquez mit ihrem Tricorder nicht entdeckte. Aber ein Ebene-6-Kraft-
feld wurde nicht mal von Jem'Hadar leichtfertig durchschritten.

-- Mamori Maschinendeck

Yanna war überrascht. "Ja, ist es...", antwortete Yanna.
"Ein bestimmter Grund?" fragte sie

-- Mamori, Krankenstationsprovisorium

Dana bewegte leicht den Tricorder auf und ab, während sie auf die Kiste
zuging, dann hielt sie inne.
Glücklicherweise fiel das Licht so, dass sie hineinsehen konnte und
einen kleinen quadratischen Körper entdeckte, der in regelmässigen
Abständen blinkte.

"Das ist ein Sender... Sir... ich denke, wir haben ein größeres Problem.
Wie es aussieht gibt es noch mehrere Sprengsätze, die untereinander
verbunden sind. Das heisst, wird einer entschärft, werden die restlichen
sofort ausgelöst und gehen hoch."

Sie versuchte die Zeitanzeige zu erkennen.
"Bis die Dinger hochgehen haben wir noch 7Std. 59 Min..."

"Kannst du Wirkungsperimeter der Detonation bestimmen und die anderen
Sprengsätze lokalisieren?" fragte Suvan erschrocken. Nur, dass er bereits
etwas Routine mit solchen Situationen hatte, bewahrte ihn davor die
Nervenzu verlieren. 'An Bord der Challenger ist meine Station explodiert,
und ich stehe hier', beruhigte Talvert sich ein wenig.
"Yanna", erklärte er in die offene Verbindung. "Doktor de wit Buikater
hat in ihrer Behelfs-KS einen Sprengsatz gefunden. Ensign Vasquez fand
mittlerweile heraus, dass es weitere synchron geschaltete Sprengsätze an
Bord der Station gibt."

Yanna war sofort alarmiert. "Sprengsätze? Was sagt der Commander dazu?"
fragte sie. Da sie selbst bei den Checks oder ihrer Wanderung durch den
Mamori Computer nichts bemerkt hatte, schloss sie daraus, dass die
Sprengsätze nicht mit dem System verbunden sein konnten und eine eigene
Energieversorgung haben mussten.

Vasquez fühlte sich seltsam ruhig.
"Wart' bitte 'nen Moment," bat sie Suvan.
Vorsichtig scannte sie den kleinen Sender.

"Haben wir die Möglichkeit, mit den Schotts den Raum zu versiegeln? Dann
könnten wir's einschränken. Und dann... na ja, wir müssen alle Bereiche
absuchen."
Sie überlegte einen Moment.

"Also...Was will man damit bezwecken, das man die KS ins Visier nimmt.
Meiner Ansicht nach... nur eine Warnung, das sie bis zum äussersten
gehen," fragend sah sie in die Runde.

"Wenn ich ein Terrorist wäre, dem es am geringsten Anstand fehlt und der
möglichst viel Schaden anrichten will, aber ich nicht imstande wäre, die
gesamte Station zu zerstören, wäre die Krankenstation ein logischer Ort
für einen Anschlag. So würde ich die Versorgung Verwundeter behindern",
sagte Harold. Dass er am liebsten vor Angst geschrieen hätte, ließ er sich
nicht anmerken. Für einen britischen Butler ziemte es sich nicht, seine
Ruhe zu verlieren. Das war nicht zivilisiert. Und als junger Mann hatte
er sich auch schon in der einen oder anderen brenzligen Situation befunden,
aber noch nie hatte jemand versucht, ihn in die Luft zu sprengen.

"Gute Begründung, Harold", erwiderte Vasquez.
"Als Zweites würde ich die Kommandozentrale abschneiden. Die OPS dürfte
das 2. Ziel sein."

"Damit ihre Schlussfolgerung aufgeht, Sir, müsste Mamori in Betrieb
genommen sein", schränkte Talvert ein. "In der Behelfskrankenstation
dürfte wenig Schaden anzurichten sein, weil es wegen der geringen Besatzung
wenig Opfer geben wird. Demnach müsste es ein Attentäter auf materielle
Zerstörung abgesehen haben. Die anderen Sprengsätze dürften bei den
Fusionsgeneratoren des Hauptmoduls, oder dem Hauptreaktormodul zu finden
sein." Der Halbvulkanier seufzte: "Diese Spekulation ist genauso sinnvoll
oder sinnlos. Wir müssen die Bomben finden."

Wieder wandte er sich an Caala: "Yanna, es kann überall in allen Modulen
zu Detonationen kommen. Wo es möglich ist sollen Notkraftfelder errichtet
werden. Ich informiere den MA... den Commander. Talvert Ende."

Durch wiederholtes Berühren seines Brustemblems stellte der Sicherheits-
chef einen Kanal zu Michaels her, und informierte ihn über die Situation
in der provisorischen KS. Suvan schloss mit den Worten:
"Ich empfehle Katastrophenalarm zu geben und die Mamori-Module zu
evakuieren."
Automatisch musste er an S'thani denken. Talvert war erleichtert, dass
sie noch immer mit Jordan und Terry Rhodan auf Sb-07 sein musste.

-- Mamori Technik

Yanna reaktivierte den Kommkanal sofort, nachdem sie das System
noch einmal sicherheitshalber durchgegangen war.
"Suvan... die Sprengsätze müssen eine einge Energieversorung haben,
denn ich kann sie im System nicht finden. Wir könnten die Energie von
Mamori abschalten und einen Energiescan machen, oder sehen ob die
Sprengsätze eine bestimmte Signatur haben, die man aufspüren kann.
Die unteren Module sind sowieso ohne Energie und versiegelt - dort
können wir keine Kraftfelder errichten, da eine Energieversorgung
dort unten noch nicht möglich ist."

Dana überlegte einen Moment.
"Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich einmische", meinte sie.
"Mit dieser Methode können wir sogar alle Sprengsätze orten und...
vielleicht könnte man das koppeln. Die Bomben sind untereinander
mit einem Sender/Empfängermodul ausgestattet. Wenn die Kette
unterbrochen wird, dann gehen die anderen unweigerlich hoch."

"Du hast Recht, Dana!" entfuhr es Suvan, der immer noch in den Kanal
zu Yanna sprach. "Kraftfelder können die Kommverbindung zwischen
den Sprengsätzen beeinflussen. Da die anderen beiden überall sein
können... darf nicht mal... SB-07 oder eines der Schleppschiffe die
Schilde hochnehmen..."
Er blickte starr geradeaus. S'thani war nirgends sicher! Hektisch warf
erden Kopf zu Vasquez herum und rief erschrocken: "Wir müssen die
Bomben finden! Sende alle Daten, die du gesammelt hast, an die Wissen-
schaft!"

Dana nickte stumm und tippte auf den Kommunikator:
" Vasquez an Caala, ich übermittle Ihnen die Daten der Sprengsätze."

Dann wandte sie sich zu Talvert.
"Ich werde jetzt versuchen, die Frequenzen zu verfolgen, und dann
sollten wir sehr schnell die Sprengsätze zu eleminieren."
Sie programmierte den Tricorder auf die Frequenz, die sie dem kleinen
Sender "entnommen" hatte.

Yanna empfing die Daten. "Ich werde mich sofort mit der Wissenschaft
auf die Suche machen", beendete sie die Verbindung und transferrierte
sich in die Wissenschaft.

Ohne eine Antwort von Talvert abzuwarten, nahm Vasquez die "Spur"
der Frequenzen auf.

-- Mamori Korridor

Langsam ging Dana den Gang hinunter bis zu einem der Lifte.
Erstaunlicherweise wurde das Signal deutlicher.
Dana rief eine Liftkapsel. Ehe sie einstieg scannte sie vorsichtig.

-- Mamori Turbolift

Je mehr Decks es nach oben ging, desto deutlicher wurde es.
Als die Kapsel stoppte, stieg Vasquez aus.

-- Mamori OPS

Ohne die Anwesenden auch nur mit einem Blick zu beachten, scannte
Dana weiter.

Wrad hatte gerade fünf Minuten Ruhe genossen und gähnte herzhaft,
als er Dana mit konzentriertem Blick die Ops betreten sah.
Er erhob sich und lächelte ihr zu, aber sie schien ihn gar nicht
wahrzunehmen. Stattdessen war sie mit Scannen beschäftigt.

"Kuckuck", sprach er sie in sanftem Ton von der Seite an, in der
Hoffnung, sie nicht zu erschrecken, "Was scannst Du da?"

-- Mamori Bereitschaftsraum des Captain

"... Sie haben also alle Zivilisten untergebracht", nickte Alex gerade
dem Kommunikationsbildschirm zu. "Gehen Sie dann in Schleppposition
und rufen uns ...", sein flüchtiges Lächeln wurde unterbrochen, als der
Kommruf von Talvert erklang.

Michaels Gesicht versteinerte.
"Bestätigt Commander. Ich bin in Kürze bei Ihnen", schloss er den Kanal.
"Halten Sie sich bereit, die Mamori in den offenen Raum zu schleppen, um
die Starbase null sieben vor einer Detonation zu schützen", teilte er
dem Captain der Schlepper mit und deaktivierte auch diese Komm-
Verbindung.
Mit schnellen Schritten war er bei der Tür. Die Schotts öffneten
automatisch, trotzdem schob er sie noch mit den Händen auseinander.

-- Mamori OPS

"Mr Kaan, hören Sie genau zu. Wir haben einen Notfall an Bord,
mindestens ein Sprengkörper wurde im Krankenbereich gefunden.
Lösen Sie keinen Alarm aus, womöglich ist dies ein Zündauslöser",
instruierte er den Ops-Offizier. "Informieren Sie die '07' über die Lage
und machen sie hier eine Durchsage, um die Evakuierung der Mamori
einzuleiten. Sicherheits- und Technikpersonal bleibt, so weit es bei
einer Entschärfung helfen kann, und soll sich direkt bei mir melden.
Sie koordinieren, ich sehe mir es vor Ort an... Übrigens: Eine
vollständige Evakuierung erfolgt auf meinen Befehl. Sie werden die
Station als Vorletzter verlassen. Ich will, dass nach mir dann niemand
mehr an Bord ist. - Fragen?", begab er sich auf den Weg zum Lift.

Wrad wandte sich sofort Michaels zu. Sein Entsetzen über die Nachricht
spiegelte sich kurz in seinem Gesicht wider, als er zuhörte. Aber als
Michaels endete, hatte er sich beruhigt.

"Alles klar, Sir", nickte der Andorianer und setzte sich an sein Terminal.
"Mamori Ops an Starbase 07."

Dana wollte Wrad grad antworten, als Michaels angetobt kam.
Sie wandte sich zu ihm um und lächelte.
"Tja...du weisst es nun," erwiderte sie, dann stoppte sie Michaels, der
auf den Lift zugestürmt kam.

"Sir, bitte warten Sie."
Dann scannte sie den obersten Bereich am Lift genauer.

"Starbase 07 Ops hier", ertönte die Antwort aus der Ops-Konsole.

"Wir haben eine Bombe an Board der Mamori", teilte Wrad seiner
andorianischen Kollegin mit. "Wir wollen evakuieren."

Die Ops-Offizierin machte ein ensetztes Gesicht.
"Erlaubnis erteilt. Wie viele Personen?"
"Etwa 30."
"In Ordnung, nehmen Sie diesen Raum... hier sind die Koordinaten..."
Sie tippte die Daten ein.
"Können Sie unsere Leute rausbeamen?"
"Ja", erwiderte sie nach kurzem Nachdenken, "wenn Sie uns die
Koordinaten mitteilen. Ensign, anschließend müssen Sie sofort
abdocken."

Wrad starrte sie entgeistert an. "Wir müssen was?"

Die Andorianerin zog ihre Brauen zusammen. "Abdocken", wiederholte
sie, "ablegen, sich entfernen, sonst sind wir gefährdet."

Wrad nickte beklommen. "Verstanden. Wir lassen uns schleppen ."
Damit beendete er die Verbindung vorerst und drehte sich kurz zu
Dana um.

"Wie viel Zeit haben wir? Wissen wir das?", rief er der Sicherheitlerin
zu, während er per Knopfdruck Max Riese herbeirief und den Deckplan
nach einem geeigneten Sammelpunkt für die Crew absuchte.
Möglichst weit weg von der Krankenstation, also auf... Deck 2...


-- Mamori, Wissenschaftsbereich

"Entschuldigen Sie, dass ich so reinplatze", meinte Yanna zu den
Anwesenden. "Aber ich hab' hier ein paar Daten von der Wissenschaft,
mit denen wir ein paar Sprengsätze aufspüren müssen", erklärte sie
kurz.

Ireihvae wartete auf das Ergebnis des hochauflösenden Scans.
Auch diesmal lagen die Abweichungen von den tatsächlichen Werten
leicht über der Toleranzgrenze. Sie berechnete die Referenzdaten für
die weiteren Messreihen.
Anschließend änderte sie die Konfiguration so, wie sie zuerst
vorgeschlagen hatte. Danach startete sie zum zweiten mal einen
vollständigen Scan. Anschließend wollte sie die andere Änderungsvariante
testen und dann beide zusammen. Ireihvae war gespannt darauf, welche
ihrer Änderungen das beste Ergebnis beim geringsten Zeitverlust liefern
würde, und überlegte, wo sie persönlich die Balance zwischen Genauigkeit
der Scanergebnisse und Dauer der Scans legen würde. Noch bevor sie
die Ergebnisse des Niedrig-auflösenden Scans hatte und mit den
Ergebnissen der ersten Messreihe vergleichen konnte, erschien Yanna.

Ireihvae schreckte aus ihren Überlegungen auf.
"Yanna! Was für Sprengsätze?" fragte sie neugierig. Ob es
sich um einen zusätzlichen Test der internen Sensoren handelte?

Yanna zuckte mit den Schultern. "Die Sicherheit hat mir nur mitgeteilt,
dass sie einen Sprensatz im KS-Provisorium gefunden haben. Wir sollen
herausfinden, ob es noch mehr gibt und wo."
Sie sah Ireihvae an.
"Mit den Daten und den internen Sensoren müsste es gehen", fügte sie an.

"Kein gutes Timing", antwortete Ireihvae: "Ich bin gerade damit
beschäftigt, die internen Sensoren zu konfigurieren. Sie arbeiten noch
nicht optimal. Ich kann es versuchen, aber ich befürchte, das Ergebnis
wird nicht genau genug sein."


--- 11:55 Uhr, Independence, Quartier Khaar/Patterson

"Patterson an Tholas Yalika, sag mal, hast Du gerade Zeit, mit Captain
Khaar und mir über die Staffel zu reden, damit wir später gemeinsam
mit Lt.Col. Vaughn sprechen können?" fragte die Halb-Bajoranerin ihre
Schwägerin.

-- Independence, Quartier Tholas³

"Was halten Captain Khaar und Du davon, dies im Casino zu
besprechen, bei einem Mittagessen? Ich habe einen Bärenhunger",
meinte Yalika, und mittlerweile schlummerte Nerys wieder zufrieden
in ihrem Bettchen.

-- Quartier Khaar/Patterson

Corik trat wieder aus dem Badezimmer heraus, hörte gerade noch die
letzten Worte von Captain Tholas und nickte Mila nur stumm zu, bevor
er sie in den Arm nahm.

"Ja, wir wären einverstanden", meinte Mila zu ihrer Schwägerin über
Komm.

"Gut, dann treffen wir uns in fünf Minuten im Casino. Tholas Ende.",
erwiderte Yalika und beendete die Verbindung.
"Was meinst Du? Nehmen wir Nerys mit?", fragte die Bajoranerin ihren
Mann, saß dicht an ihn angeschmiegt.
"Wenn Nerys doch noch mal Hunger kriegen sollte, wäre es nicht verkehrt,
wenn sie mit dabei ist", meinte Dan und hielt seine Frau sanft in den
Armen.

"Na gut... ich mach mich schnell frisch, dann können wir los", meinte
Mila und verschwand für einen kurzen Moment im Bad.

Corik lächelte Mila nach und griff sich eines der PADDs mit den Akten,
nahm Mila dann sanft an seine Seite, als sie aus dem Bad zurück war.
Er selbst hatte inzwischen auch seine Uniform wieder ordnungsgemäß
angezogen.

Zusammen verließen sie dann das Quartier Arm in Arm in Richtung
Casino.

Yalika hatte Nerys in den kleinen Wagen gelegt, und gemeinsam mit
Dan verließ sie das Quartier, den Kinderwagen sanft schiebend, damit
ihr Kleines auch schlief. Vor ihnen liefen Captain Khaar und Mila, und
sie sahen sehr vertraut aus.
"Sieh mal, Dan. Sind das nicht Captain Khaar und Mila?" fragte die
Bajoranerin, "Die haben wohl was miteinander", grinste sie.
"Du hast recht", meinte Dan und grinste ebenfalls, "Aber ich werd' den
Teufel tun und es ihr ausreden. Mila ist ja alt genug. Und meinen Onkel
will ich nicht wirklich vertreten", fuhr er fort, dachte an die
Scherereien, die ihnen sein Onkel im Vorfeld der Hochzeit gemacht hatte.
"Das meine ich auch", erwiderte Yalika, und schließlich hatten sie
aufgeschlossen und grüßten die beiden mit einem freundlichen "Hallo".

Corik zuckte leicht zusammen, als er die Stimme Captain Tholas' hinter
sich wahr nahm und drehte sich, Mila weiterhin im Arm haltend um.
"Hallo", erwiderte er ebenso 'undienstlich'.

"Hallo, ihr beiden. Ihr habt ja sogar meine Nichte dabei", freute sich
Mila, genoß weiterhin die Nähe Coriks.

"Na ja, Du kennst sie ja, zu Mittag ist sie unberechenbar", grinste
Yalika.

Corik lächelte leicht, aber wirklich was mit dem Thema anfangen
konnte er nicht. Er drückte sanft Mila an seine Seite und lächelte
das Paar gegenüber freundlich an.

"Und Du scheinst mir auch glücklich zu sein", meinte Dan zu seiner
Schwester, und Mila sah zunächst zu Corik, dann zu ihrem Bruder.
"Das kann man wohl so sagen", meinte sie verlegen.

Corik sah den Commodore ebenfalls ein wenig verlegen an, versuchte
dann ein Thema zu finden.

-- Independence, Casino

Die fünf erreichten schließlich das Casino, und LeRoi führte sie an
einen abgelegenen Fensterplatz, wo Nerys auch ihre Ruhe hatte.
Yalika schob den Kinderwagen neben ihren Stuhl und stellte die
Räder fest.
"Na gut, dann bin ich gespannt, was es heute im Menü gibt", meinte
die Bajoranerin.
"Ich denke, das dürfte Dir schmecken", grinste Dan, der bereits die
Speisekarte durchging.

Corik legte das PADD beiseite und griff sich ebenfalls die Karte,
drückte sanft Milas Hand, nachdem er ebenfalls saß und lächelte
sie an.

'Ich denke, vor den beiden brauchen wir uns wohl nicht mehr
verstellen, was?' meinte Mila im Gedanken und drückte sanft seine
Hand, die die ihre hielt.

Corik lächelte. 'Vermutlich nicht, aber sollen wir uns hier überhaupt
noch weiter verstellen?'

'Du hast recht... Gerüchte gibt es so oder so', meinte die
Halb-Bajoranerin und lächelte ihren Corik verliebt an.

Corik lächelte und strich Mila sanft über die Wange. "Was möchtest
du essen?" fragte er schließlich, nachdem er näher zu ihr gerutscht
war.

Mila lächelte Corik verschmitzt an, doch schließlich entschied sie
sich, was sie essen wollte, "Ein Hasperat. Wie ich Euch beide kenne,
wird es frisch sein", meinte sie zu den Tholas' gegenüber.
"Henri macht nur sehr selten repliziertes, und was im Menü steht, ist
echt", beruhigte Dan seine Schwester, hielt eine Hand sanft um die
Taille Yalikas.
"Gute Idee, Mila, das nehme ich auch", erwiderte die Bajoranerin.

Corik nickte. "Ich auch, das hat mich neulich schon überzeugt.
Wenn er dazu noch ein Glas von dem guten Saft da hat, dann bin
ich wunschlos glücklich", meinte er schmunzelnd. Auf Frühlingswein
wollte er jetzt im Moment lieber verzichten.

"Dann sind wir uns ja alle einig", stellte Dan fest, und ein Kellner
nahm die Bestellung auf. Zu den Hasperats bestellte er eine große
Karaffe Bolabeeren-Saft und vier Gläser.


--- 11:55 Uhr, Independence, Krankenstation

Mit jedem Schritt tat Kirah ihre Seite mehr weh.
"Hallo, ist hier wer?" fragte sie in den Raum hinein.

John scannte gerade eine Blutprobe, als er eine Frau hörte. Sofort
drehte er sich um und ging zum Eingangsbereich der Krankenstation.
“Ja, hier ist wer“, entgegnete er freundlich, lächelte und sprach weiter:
“Mein Name ist Ensign John Marais. Kann ich ihnen weiterhelfen.“

"Lt. Colonel Kirah Vaughn. Ich dachte eigentlich, dass es nur eine
Rippenprellung wäre, doch dafür ist der Schmerz zu stark. Ich wäre
Ihnen dankbar, wenn Sie sich das mal ansehen könnten", erklärte Kirah
dem jungen Mann.

“Natürlich, Sir. Setzen Sie sich bitte auf das Bett dort drüben. Ich werde
eben einen Trikorder holen gehen.“

Vaughn setzte sich aufs Bett und wartete auf dem jungen Ensign. Nach
wenigen Sekunden kam er mit einem medizinischen Trikorder wieder und
scannte Lt. Vaughn. 'Aua', dachte sich John und fragte die Frau:
“Was haben Sie denn gemacht?“
Auf eine Antwort wartend scannte er weiter und stellte unzählige Prellungen,
Rippenbrüche, Quetschungen, Blutgerinnsel und Verstauchungen fest.

"Sagen wir mal so, ich bin einer Horde Romulaner zu nah gekommen",
erklärte sie ausweichend. "Nun, haben Sie so viel gefunden, wie ich mich
fühle?" fragte sie und versuchte zu scherzen.

Mit einem typischem Doktorgesicht schaute Marais Vaughn an und
grinste leicht: “Prellungen, Rippenbrüche, Quetschungen, Blutgerinnsel,
und Verstauchungen habe ich festgestellt. Nichts dramatisches“,
scherzte er noch.

Er legte den Trikorder zu Seite und wurde wieder ernster.
“Nein, in der heutigen Zeit ist es nicht so dramatisch, Sir. Ich werde es
sofort behandeln, und es wird Ihnen wieder besser gehen. Doch diese
Verletzungen sind nicht neu."
John ging kurz zu einem Schrank, nahm verschiedene medizinische
Geräte heraus, ging zum Lt. und fing an sie zu behandeln.
“Wie alt sind diese Verletzungen?“, fragte er neugierig.

"Na, das lohnt sich doch", meinte Kirah mit Galgenhumor.
"Ein bis zwei Wochen dürften sie alt sein. Die älteste zwei, die jüngste
eine Woche", erklärte Kirah mit einem bedrückten Gesichtsausdruck.

Der junge Arzt lächelte Vaughn an. “Sie müssen sich doch früher
helfen lassen, wenn Sie verletzt worden sind."
Während er sprach behandelte er sie weiter.
“Fertig“, sagte er und legte das medizinische Inventar weg.
“Wie fühlen Sie sich jetzt, Sir?“

"Für mehr als das allernötigste war keine Zeit", erklärte Kirah kruz
angebunden. Sie erzählte Marais nicht, das Saltar sie auf der KS
behalten wollte, doch Kirah hatte es auf dem Schiff nicht mehr
ausgehalten und es sobald es ihr möglich war verlassen.

Kirah setzte sich auf.
"Besser. Nur noch ein wenig schwindlig", erklärte Kirah erleichtert.

“Gegen Schwindel kann ich Ihnen auch noch was geben, Ma’am.“
Er präparierte ein Hypospray und injizierte es ihr. Danach setzte er
sich neben ihr aufs Bett und sah sie an: “Und wird es besser?“

"Danke, Ensign. Es geht mir besser", erklärte Kirah. "Ich wollte im
Casino einen Kaffee trinken. Hätten Sie Lust mich zu begleiten?"
fragte sie Marais.

John schaute auf die Uhr und sah, dass seine Schicht schon vor
10 Minuten geendet hatte. “Sehr gerne würde ich Sie begleiten,
aber nur, wenn ich den Kaffee bezahlen darf“, schmunzelte John.

Kirah überlegte einen Moment bevor sie strahlend meinte: "Wie
könnte ich Ihnen einen Wunsch abschlagen, Ensign? Wo Sie mich
doch gerade quasi gerettet haben."
Mit Schwung rutschte sie vom Biobett und die beiden steuerten auf
den Ausgang zu.

“Miss Williams, Sie haben die Krankenstation“, sprach John, der mit Kirah
im gleichen Moment die Krankenstation verließ und Richtung Casino
spazierte.
“Ja, ich habe Ihr Leben gerettet.“ Nachdem er das gesagt hatte, musste er
ein wenig lachen. Miss Vaughn gefiel Marais sehr. Sie war nett, freundlich
und besaß Humor.

“Ich habe Sie hier noch nie gesehen, Ma’am. Sind Sie neu an Bord?“

"Sie sind nicht der erste Arzt, der mir das Leben gerettet hat", erklärte
Kirah mit neutralem Ton. "Ich war vorher, bzw. bin es immer noch,
beim Marine Corps auf der Reputation. Auf der Independence bin erst
seit gut einer halben Stunde. Ich bin Mamori zugeteilt worden. Zusammen
mit der Staffel Peregrine Fighter, die momentan hier im Hangar parken",
erklärte Kirah.

--- 11:59 Uhr, Independence Casino

Inzwischen hatten die beiden das Casino erreicht und steuerten einen
der freien Tische am Fenster an.

Die beiden setzten sich am Tisch genau gegenüber. Bevor sich John
hingesetzte, zog er mal wieder seine Uniform stramm. Danach schaute
er Miss Vaughn mit einem Lächeln und einem richtig süßen Gesichts-
ausdruck an. Das macht Marais ungefähr ein paar hundertstel Sekunden,
bevor er wieder aufstand und fragte:
“Ma’am, was wollen Sie trinken?“

Kirah schaute Marais nicht minder fröhlich an. Im Moment wollte sie
einfach nicht an Suvan denken, sondern einfach nur ein paar schöne
Minuten geniessen.
"Ich hätte gern einen Raktajino", antwortete Kirah. "Ich muss ja meine
Lebensgeister wieder wecken", fügte sie noch grinsend an.

John nickte, verließ den Tisch und ging zum nächsten Replikator.
“Einen Raktaijino und einen heißen Pfefferminztee bitte."
Keine Sekunde später waren die beiden Getränke repliziert.

Sofort nahm er die Getränke und ging wieder zurück zum Tisch. Doch
diesmal setzte sich John nicht auf seinem Ursprungsplatz. Er stellte
die Getränke ab setzte sich genau neben Kirah.
“Ich hoffe, dass es Ihnen nichts ausmacht, wenn ich ein wenig näher
komme. Ich finde, dass wir uns so besser unterhalten können.“
John lächelte charmant und wartete gespannt auf eine Antwort.

"Nein, weshalb sollte es mir etwas ausmachen?" fragte Kirah, und
versuchte möglichst unbekümmert zu wirken.
"Wer weiß wohin die Unterhaltung führt?" fügte Kirah mehrdeutig an.
Wieder verdrängte sie die Gedanken an die Familie in den Hintergrund.

John freute sich, dass es Kirah nichts ausmachte. Doch er merkte,
dass sie irgendwie immer kurz etwas verdrängte. Doch momentan war
ihm das total egal und er ging nicht drauf ein. Wenn etwas wäre, dann
würde er es bestimmt früher oder später erfahren.

Kirah schaute kurz weg und er machte sich die Haare zurecht.
“Miss Vaughn, hätten Sie was dagegen, wenn Sie mich duzen
würden?“ fragte John leicht nervös und sprach weiter:
“John, mein Name ist John.“

Kirah sah John einige Sekunden mit einem durchdringen Blick aus
ihren fast schwarzen Augen an.
"Nein, ich hätte nichts dagegen, John. Nennen Sie mich Kirah",
erklärte sie.

“Das freut mich wirklich sehr, Kirah."
Während er diesen Satz sagte, schaute er ihr ganz tief in ihre Augen
und es war ihm klar, was sie und er wollten.

Er nahm einen Schluck von seinem Tee und stellte sein Glas wieder
hin. Danach nahm er seine Hand und streichelte Kirah über ihre
rechte obere Handfläche.
“Dir geht es doch immer noch gut, Kirah?“
Irgendwas musste John ja jetzt sagen. Egal wie dämlich das war.

Kira nahm einen Schluck von ihrem Raktajino und hätte sich fast
die Zunge verbrannt, so verwirrt war sie momentan.
Sie schloss kurz die Augen. John sollte nicht sehen, wie sehr ihr seine
Zärtlichkeit gefiel.
"Ja, es geht mir gut", erklärte sie. 'Im Moment stimmt es ja auch´',
dachte sie sich.

John freute sich sehr, dass Kirah die Zärtlichkeit nicht ablehnte.
Sollte er mal was wagen?, fragte er sich und erinnerte sich an seinen
Vater, Jack Marais, der ihm immer versucht hatte zu lehren: no risk,
no fun.

Er trank seinen Tee aus, der noch immer sehr heiß war. Danach stand
er auf und schaute Kirah an. Nun übernahm seine menschliche Hälfte
das Kommando. Er lächelte und nahm Kirah an die Hand und sprach:
“Komm schnell mit, und lass' alles stehen.“

Kurz zögerte Kirah.
"Was hast du vor?" fragte sie und kam sich dämlich vor. Ihr war schon
klar, was John vorhatte, doch war ihr nicht ganz klar, was sie vorhatte.
'Wie weit sollte ich gehen?' fragte sich Kirah und kannte die Antwort
eigentlich schon, doch wurde diese, wie soviele in letzter Zeit,
verdrängt. Schließlich gab sie sich einen Ruck und folgte John.

Auf die Frage, was John vor hätte, antwortete er mit: “Lass dich
überraschen, Süße.“
Ging er zu weit, oder war er grade blind in diesem Moment?
'Nein', dachte er sich und ging weiterhin nach der Methode
"no risk, no fun" vor.

Als er Kirahs Hand ergriff, sie mitzog, schauten einige Crewman
komisch her. Doch das war ihm völlig egal. Er zog sie einfach mit
bis zu seinem Quartier.
Die beiden betraten dieses und blieben kurz nachdem die Tür
geschlossen hatte stehen.

-- Independence, Quartier Marais

“Weißt du Kirah, das du wunderschön bist?“
Er nahm seine Hand und streichelte ihr durchs Gesicht und danach
direkt durchs Haar. 'Sollte ich sie küssen?' fragte er sich.

"Danke", entgegnete Kirah nur und sah John gebannt an.
Sie ahnte, was er vorhatte, doch noch fehlte es ihr an der
Entschlußkraft John zu bremsen, und so kam sie ihm ein Stück weit
entgegen.

John merkte, dass Kirah sich nicht wehrte. Nun war es - und er - also
so weit. Heimlich befeuchtete er seine Lippen und küsste sie ganz
vorsichtig und zärtlich an ihrem Hals.

Dieses wiederholte er ein paar Mal und wollte sie dann auf ihrem Mund
küssen. Ganz sanft streichelte er ihre Wangen und kam mit seinem Mut
näher. Nun musste auch sie näher kommen und John zeigen, dass sie
ihn küssen wollte.

Kirah zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie John ihre Arme
um den Nacken legte, und drückte ihre Lippen auf seine.

John konnte Kirahs Wärme spüren und genoss sie. Es ging ihm in diesen
Minuten unendlich gut, und sein Herz pochte wie wild. Diese paar
Sekunden, während der Kuss anhielt, kamen ihn so lange vor und waren so
wunderschön. Er nahm seine Arme und legte sie um Kirahs Hüfte. Danach
ließ er kurz mit seinen Lippen ihre Lippen los und ging mit seiner Nase
an ihrem Hals entlang, erreichte schließlich ihr Gesicht und später auch
noch ihre Stirn. Dabei küsste er sie erneut am Hals, im Gesicht, auf dem
Mund und auf die Stirn.
“Du bist so wundervoll, Kirah“, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste auch
dieses total zärtlich. Danach ging er wieder zu ihrem Mund und küsste sie.
Er wollte sie nicht mehr loslassen.
'Sollte ich weitergehen?' fragte er sich nervös und wusste noch keine
Antwort.

Kirahs Kuss wurde leidenschaftlicher. Sie drückte sich näher an John und
zerwühlte ihm liebevoll das Haar.

John genoss jede Minute mit ihr. Er wünschte sich, dass er sie ewig in
seinen Armen festhalten könnte. Schließlich schlenderten die beiden in
Richtung Bett und legten sich langsam dort drauf.
Sie lagen nebeneinander und John kam Kirah erneut sehr nah.
Seine Lippen presste er wieder und wieder auf ihre, und er fing an
mit seinen Händen ihren Rücken zu streicheln und zu massieren.

"Oh, John" entfuhr es Kirah, als John sie an sich drückte auf dem Bett.
Sie brauchte im Moment einfach diese menschliche Nähe, um sich nicht
verloren zu fühlen. In ihrem Inneren tobte ein Kampf.
'Sag ihm, dass du verheiratet bist', rief die Stimme der Vernunft.
'Nein, sag es ihm nicht. Genieß es. Ist doch Suvans Schuld, dass er dich
alleine läßt', antwortete der Gegenpart. Für einen Moment war Kirah in
ihren Gedanken gefangen.
'Ich werde es ihm gleich sagen', dachte sie.


--- 12:10 Uhr, Independence, Krankenstation

Nachdem Kamil die Konferenz verlassen hatte, suchte er sein Quartier
auf, um sich für das bevorstehende Treffen eine Galauniform zu
replizieren.Nach einigem Hin und Her hatte er es geschafft, die Uniform
seinem Körper genau anzupassen.

Danach begab sich Kamil wieder auf die Krankenstation und schaute
sich verwundert um.
"Mrs. Williams, wo befindet sich Doktor Marais?" fragte er daraufhin
die anwesende leitende Krankenschwester.
"Seine Schicht war beendet, und er begab sich mit einer Patientin zum
Mittagessen, vor einigen Minuten", antwortete diese.

'Na, das kann ja was werden", überlegte Kamil und runzelte die Stirn.
Dann begab er sich in sein Büro und aktivierte die interne
Kommunikation.
"Mshindi an Marais, ich hoffe ich störe Sie gerade nicht ,aber was
halten Sie eigentlich von der Sternenflottendienstanweisung über
die ständige Anwesenheit eines Arztes auf der Krankenstation?"

-- Quartier Marais

Als John den Ruf von Mshindi bekam, war er sofort wieder 100 %
konzentriert, stand von seinem Bett schnell auf, tippte auf seinem
Kommunikator und antwortete verstutzt:
“Marais hier. Eigentlich müsste Doktor Barbari auf der Krankenstation
sein. Der hat momentan Dienst.“
John überlegte kurz und sprach weiter: “Kann ich nicht verstehen, Sir.
Soll ich eben zur Krankenstation kommen, Sir?“ fragte er.

Im ersten Moment war Kirah verärgert wegen dieser Unterbrechung,
doch dann dankte sie den Göttern dafür, sie vor einem gravierenden
Fehler bewahrt zu haben.
Sie stand vom Bett auf, richtete Uniform und Haare und trat zum Fenster
und sah hinaus, während John mit der KS sprach.

-- Independence, Krankenstation

"Nein, nein", antwortete Kamil nachdenklich, "ich denke ich werde Doktor
Barbari nochmals fragen, aber Sie arbeiten in einem Team John, klatschen
Sie beim nächsten Mal ab."
Kamil aktivierte sein Terminal und lud die Crewberichte aus dem Computer
der Krankenstation.
"Ach ja, die Sache mit dem Holodeckprogramm und dem Training ist soweit
genehmigt, es läuft allerdings auf Freiwilligenbasis", fügte er hinzu.

-- Quartier Marais

“Werde ich nächstes Mal machen, Sir“, erwiderte John.
“Ich mache mich jetzt auf den Weg in Richtung Krankenstation. Ich hoffe,
dass Sie einen Moment Zeit für mich übrig haben werden. Marais Ende.“

Kurz danach drehte er sich zu Kirah um und sagte:
“Ich muss jetzt zur Krankenstation, Kirah."

Kirah drehte sich langsam zu John um. Ein trauriger Ausdruck lag
auf ihrem Gesicht. "Es ist besser so, John. Es war ein Fehler von mir.
Ich bin verheiratet", entfuhr es Kirah, bevor sie an John vorbei auf den
Gang rauschte und wieder in Richtung Casino ging.

Als Kirah vor den Türen des Casinos ankam, hatte sie sich wieder
etwas beruhigt. Sie zog ihre Marineuniform glatt und betrat dann das
Casino.


--- 12:10 Uhr, Independence, Casino

Am Replikator orderte Kirah einen Raktajino, da sie ihren vorherigen
kaum angerührt hatte, und einen Teller mit gemischtem Gebäck.
So beladen suchte sie sich einen Tisch in der Ecke und zog sich
zurück.

Corik legte sein Besteck auf den Teller und schob selbigen ein Stück
weiter auf den Tisch, ließ seinen Blick leicht durchs Casino streifen.
"Oh, ich glaube, dort drüben ist gerade Lt. Colonel Vaughn
eingetroffen", meinte er nur und deutete mit dem Kopf auf sie, während
er wieder Milas Hand ergriff.

"Dann rufen wir sie doch gleich mal zu uns, oder?" schlug Mila vor,
drückte Coriks Hand sanft.
"Das ist eine gute Idee", befand Yalika und sah zu Dan hinüber, ob er
bliebe; der verstand die stumme Botschaft seiner Frau und nickte nur.

Corik erwiderte Milas Druck sanft, ließ die Hand dann langsam los,
während er aufstand und zu der Pilotin hinüberging.

"Lt. Colonel Vaughn?" fragte er mehr retorisch. "Captain Corik Khaar",
stellte er sich seinem Gegenüber
freundlich lächelnd zu. Irgendwie wirkte sie zerstreut auf ihn. "Möchten
Sie sich nicht zu uns setzen, dann können wir uns auch gleich bekannt
machen,von dem Crewpersonal, was von Mamori hier ist."