Mission 1: Aufbau

Starbase Mamori - Die Chronik
Dezember 2004: Gesamt 268 Züge.
Spielzeit: 31. Mai (nachts) - 1. Juni (morgens) 2380

Kapitel 4: Schuld und Strafe

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--- 31. Mai 2380, nachts, SB 07, Kuppelpark

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> ... Ansonsten merken wir untereinander, wenn ein anderer Symbiont in der
> Nähe ist."

Ireihvae sah Joryn interessiert an: "Wie merken Sie es? Telepathie, Empathie?
Das wenige was ich bisher gehört habe bezog sich lediglich auf eine geistige
Verbindung zwischen Wirt und Symbiont. Besteht denn auch eine telepathische
Verbindung zwischen vereinigten Trills untereinander?"
Es war ein interessantes Thema über das Ireihvae fast nichts wusste.

Joryn lächelte und deutete auf eine nahe stehende Bank. "Setzen wir uns?" fragte er,
während er gemächlich die Richtung einschlug. "Nein, um Telepathie oder
Empathie handelt es sich nicht. Ich würde es mehr als eine Art Instinkt
beschreiben. Die Symbionten haben selbst eine eigene Art zu kommunizieren,
wenn sie in den Höhlen auf Trill in ihren Becken schwimmen. Dort unterhalten
sie sich quasi mit elektrischen Impulsen, das leitet sich, wenn auch nicht ganz
so gut und intensiv auch im Körper weiter, dass zumindest die Nähe eines
anderen Symbionten erahnt werden kann", erklärte er lächelnd.

Ireihvae nickte und folgte Joryn zu der Bank. Sie hörte ihm aufmerksam zu.
"Kommunikation mit elektrischen Impulsen, was für ein atemberaubendes Konzept!
Es ist schon fesselnd, das sich auf ihrem Heimatplaneten zwei so
unterschiedliche intelligente Spezies gebildet haben, eine Humanoide und eine
in unterirdischen Seen lebende ganz anders artige. Hochinteressant finde ich,
das beide Spezies kompatibel und zur Symbiose fähig sind. War das schon immer
so? Ich habe einmal gehört, das Symbionten den Wirt durch eine Operation
wechseln. Das ist kein natürlicher Vorgang. Gab oder gibt es einen natürlichen
Vorgang, den Wirt zu wechseln?"
Ireihvae lächelte leicht verlegen: "Ich hoffe, sie empfinden meine Fragen
nicht als aufdringlich. Ich bin Wissenschaftlerin und damit furchtbar
neugierig und an allem ehrlich interessiert."

Joryn lächelte. "Nein, nein, das ist schon in Ordnung", meinte er lächelnd.
"Lassen Sie mich raten, Sie sind Wissenschaftlerin? Bei Wissenschaftlern
ist mir nämlich bisher immer eine besondere Neugierde aufgefallen."

Er überlegte kurz. "Also die Symbiose kam durch eine Naturkatastrophe
zustande. Man fand heraus, das wir einander sehr gut helfen konnten.
Und die Vereinigung geht nur auf chirurgischem Wege. Der Symbiont und
der 'alte' Wirt müssen ja von einander getrennt werden, damit sich der Symbiont
mit dem 'neuen' vereinigen kann.

Und eine wirkliche Operation ist es nicht in dem Sinne. Die Vereinigung ist
binnen 72 Stunden abgeschlossen. Danach kann keiner mehr ohne den
anderen leben, darum muss ein Symbiont, nachdem er von seinem Wirt
getrennt wurde, auch binnen weniger Stunden einen neuen Wirt erhalten."

"Dann ist es also keine evolutionäre Entwicklung ... und auf jeden Fall eine
lebenslang bindende Entscheidung", hielt Ireihvae fest.
"Wer trifft diese Entscheidung überhaupt? Symbiont und Wirt gemeinsam? Bei
einer so folgenschweren und intimen geistigen und körperlichen Vereinigung,
müssen sich Symbiont und Wirt nicht sehr ... mögen? Gegenseitige Ablehnung
wäre doch eine lebenslange Katastrophe. Wenn ich mir vorstelle, das nur wenige
Stunden für eine Auswahl zur Verfügung stehen!"

Joryn lächelte. "Nein, es ist keine evolutionäre Entwicklung und die Entscheidung,
ob man sich als Wirt eignet oder nicht, findet etwa mit 12 statt. Dann geht man
weiter, wenn man geeignet ist und durchläuft viele Trainings, Tests und
dergleichen im erwachsenen Alter. Wird von vereinten Trills eingeschätzt,
ob man wirklich tauglich ist. Also ob man sich vom Symbionten leiten lassen
will, was falsch ist, oder ob man eine wirkliche Symbiose eingehen will. Die
Auswahl, welcher Symbiont für einen geeignet ist, wird aufgrund des
Charakterbildes getroffen, bisher ist mir noch kein Fall bekannt, wo es zu einer
gegenseitigen Ablehnung gekommen ist. Das Mögen kommt mit der Zeit, wenn
man sich kennen lernt", meinte Joryn lächelnd. "Das ist nichts anderes, als wenn
sich zwei Humanoide treffen und erst kennen lernen müssen, nur das es hier auf
eine Lebenslange Bindung hinausläuft."

Ireihvae lächelte.
"... und das zwei Humanoide sehr viel mehr Zeit haben, sich für oder gegen
eine gemeinsame Bindung zu entscheiden. Wobei lebenslange Bindungen auch unter
Humanoiden vorkommen können."
In Ireihvaes Lächeln spiegelte sich ein Hauch von Melancholie, bevor sie fort
fuhr:
"Sie erwähnten Symbionten in unterirdischen Becken. Ist das deren Jugendzeit
oder gibt es auch unvereinigte Symbionten? Kann sich ein vereinigter Symbiont
überhaupt vermehren, er lebt doch im Körper des Wirts?"

"Sicherlich ist es bei Humanoiden anders, dafür gibt es aber dann auch diese
Trilltrainings, womit durch Charaktertests ja bestimmt wird, welcher Wirt zu
welchem Symbionten am besten passt", erklärte Joryn. "Und die unterirdischen
Becken sind sogenannte Brutbecken. Zum vermehren müssen die Symbionten
schon dahin zurückkehren. Das passiert dann, wenn kein geeigneter Wirt
vorhanden ist", erklärte Joryn lächelnd. "Vereinigt können sich die Symbionten
nicht vermehren, aber ein vereinigter humanoider Trill schon", meinte er lächelnd.

"Dann können Symbionten unter besonderen Bedingungen doch länger als ein paar
Stunden ohne Wirt leben?" fragte Ireihvae erstaunt.

Joryn nickte und lächelte. "Ja, aber dafür muss es auch schnell gehen, wenn
der Symbiont seinen letzten Wirt verlässt. Er muss entweder in einen neuen
Wirt oder eben in die Bruthöhlen", erklärt Joryn und sah die mysteriöse Frau
genauer an. "Und Sie, was sind Sie nun? Auf der Durchreise oder irgendwie auf
einer diplomatischen Mission?"

"Auf die Starbase 07 bezogen ist es eine Durchreise. Ich gehöre zur Crew der
Starbase Mamori. Ich werde dort als Wissenschaftlerin arbeiten.
Es ist ... eine ganz neue Erfahrung und ich freue mich darauf", antwortete
Ireihvae.

Joryn lächelte. "Ah. Ich weiß noch nicht, wo es mich hinverschlägt", meinte er
lächelnd. "Ich wurde hier abgesetzt, mit dem Hinweis, man würde mir hier
sagen, wo es dann weiter hinginge, aber bisher hat sich noch keiner gerührt."
Er zuckte mit den Schultern. "Und, wie lang wird Ihr Aufenthalt hier noch sein?"

Ireihvae sah Joryn überrascht und fast ein bisschen geschockt an.
"'MAN' würde Ihnen sagen, wie es weitergeht? Das ist unfassbar. Wurde
Ihnen auch gesagt, wer 'man' ist? Ich meine, wer soll denn auf Sie zu gehen,
und über Ihre Zukunft verfügen? ... Nicht, das Sie in ein paar Jahrzehnten
immer noch hier sitzen, und auf den mysteriösen 'man' warten, der nicht kommt."
Ireihvae schmunzelte nun doch bei den Gedanken an einen wartenden alten Mann
auf der Parkbank von Starbase 07.
"Was mich betrifft, so bin ich froh, das ich mein Ziel kenne und den Zeitpunkt
meiner Abreise ... morgen früh."

Joryn zuckte mit den Schultern. "Nun ja, manchmal ist wohl auch die Sternenflotte
nicht wirklich informativ. Wann mein Versetzungsbefehl kommt, weiß ich nicht,
aber ich denke schon, dass es irgendwann in den nächsten Stunden sein wird",
erklärte er lächelnd. "Wo wird Mamori denn stationiert?" fragte er neugierig.

"Ich bin nicht sicher, ob das schon so genau feststeht. So viel ich
weiß, irgendwo im neutralen Gebiet in der Nähe der Minorytaner und
der Sarkassianer", überlegte Ireihvae. "Wer weiß, vielleicht werden
Sie ebenfalls nach Mamori versetzt?"

Joryn lächelte. "Wir werden es ja sehen. Auf einer Station gibt es sicherlich
mehr für Counselor zu tun, als auf einem Raumschiff", meinte er lächelnd.
"Nur wenn, dann sollte Ihr Captain sich beeilen, mich zu informieren.


--- Independence Brücke

Gungan hatte den Computer angewiesen das Licht an den Stationen zulöschen.
Auf dem Hauptschirm war ein visueller Scan eine nahegelegenen Galaxie zu sehen.
Die Zeit auf der Brücke während der Stationsroutine war nachts am längsten.
Gungan betrachtete durch seine halbgeschlossenen Lider die sich langsam
drehende Galaxie. Schließlich wandte er sich wieder einigen ungelesenen
Berichten zu, die den Abend noch reingekommen waren. Die meisten waren
langweilige Lagerstandsberichte und dergleichen. Jetzt kam er zu einer Crewliste
mit dem Vermerk über neues Personal, das bei dem Stationsaufenthalt zu der
Independence stoßen sollte. Eine Nachfrage beim Computer ergab, dass sich
Lt. jg. Joryn Cass zur Zeit im Kuppelpark der Sternbasis aufhielt.
"Gungan an Lt. Cass."

-- SB 07, Kuppelpark

"Cass hier", antwortete er und sah die Romulanerin entschuldigend an.
"Was kann ich für Sie tun?"

-- Independence Brücke

Gungan lehnte sich zurück. "Ich habe grade einen Bericht reinbekommen, dass
Sie der Independence zugeteilt wurden, habe Sie aber noch nicht in der Crewliste.
Ich gehe mal davon aus, dass Sie nicht vorhaben, im Kuppelpark zu nächtigen.
Falls Sie ein Gästequartier auf der Station haben, melden Sie sich morgen zum
Dienstantritt auf der Independence, ansonsten melden Sie sich hier auf dem
Schiff beim Quartiermeister und lassen sich ein Quartier zuweisen."

Joryn sah überrascht auf. "Ich hab ein Gästequartier auf der Starbase, da ich
nicht wusste, wann ich die Zuteilung zum neuen Schiff bekam", erklärte er.
"Für wann ist bei Ihnen der Dienstbeginn vorgesehen?" fragte er nach.

"Da wir zur Zeit angedockt sind hat die Alpha-Schicht der Rumpfcrew um
08:00 Uhr Dienstbeginn."

"In Ordnung, Sir. Bei wem soll ich mich melden?" fragte Joryn weiter.

"Beim diensthabenden Offizier, Lt."

Joryn verdrehte kurz die Augen. "Das ist Captain...?"

"Captain Tholas. Und falls der Captain nicht anwesend sein sollte melden
Sie sich bei mir."

"In Ordnung. Haben Sie sonst noch irgendwelche relevanten Informationen?"

"Unser Abflug wird sich bis auf Weiteres verzögern, so dass augenblicklich nur
Stationsroutine auf dem Schiff läuft. Damit haben Sie die Chance, sich in Ruhe
mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen."

"In Ordnung, dann bin ich morgen früh um 08:00 Uhr auf der Brücke."

"Angenehme Nachtruhe. Gungan Ende."

-- SB 07, Kuppelpark

Joryn schloss den Kanal und sah zu der Romulanerin. "So schnell kann es gehen",
meinte er lächelnd.

"Es ist schön für Sie, das Ihre Ungewissheit so bald beendet wurde. Für Mamori
ist es schade. Eine Raumstation so weit draußen könnte wahrscheinlich mehr als
nur einen Counselor benötigen", meinte Ireihvae. Sie stand auf und reichte
Joryn die Hand.
"Ich wünsche Ihnen, das die Gunst der Elemente sie auf Ihrem Weg nie verlässt."

Joryn stand ebenfalls auf und reichte ihr die Hand. "Danke. Ihnen ebenso.
Vielleicht trifft man sich ja irgendwann mal wieder", meinte er lächelnd und meinte
es ernst.

"Ich werde darauf achten, ob die Elemente unsere Wege einmal wieder zusammen
führen", sagte Ireihvae. Auch sie meinte es ehrlich. Von nun an würde sie in
den Weiten des Alls Ausschau halten nach Joryn Cass. Sie verabschiedete sich
freundlich von ihm.


--- Mamori, Gänge

Ireihvae war wieder auf Mamori. Sie öffnete die Luke und kletterte durch
die Röhren zu dem Korridor auf dem ihr Quartier lag. Sie dachte an Wrad. Er
hatte ganz und gar keinen aggressiven Eindruck auf sie gemacht, als er
zusammen mit ihr nach ihrem Quartier gesucht hatte. Auch Marra'scha hatte
eine friedliche und freundliche Ausstrahlung gehabt. Was konnte Commander
Michaels nur damit gemeint haben 'Ein Überfall, schlimm wie eine Schießerei'?
Was konnte zwischen Wrad und Marra'scha vorgefallen sein. War Marra'scha
überhaupt dienstfähig am kommenden Morgen?
Ireihvae seufzte. Sie würde früh genug erfahren, wie schlimm es um Marra'scha
stand.
Inzwischen hatte sie den Ausgang zu ihrem Deck erreicht. Ireihvae kletterte
aus den Röhren heraus. Ihr Quartier hatte sie schnell erreicht.


--- SB 07, Arrestbereich

Wrad hatte zu Sir Drowneys Ausführungen genickt. Allmählich beruhigte er
sich wieder, und er begann auf ein glimpfliches Ende zu hoffen.
Bei der letzten Frage huschte bereits ein Schmunzeln über seine Lippen.
"Jetzt sagen Sie bloß, der Liebe wegen?" fragte er neugierig in leicht ironischem Tonfall.

"Hüten Sie sich vor Töchtern von Fleet Admirals, besonders wenn Sie 10 Jahre
älter sind", antwortete Drowney, "aber zurück zu Ihnen. Im Augenblick können
wir nur abwarten bis Miss Kadahn ihre Aussage macht und Miss Vasquez ihren
Bericht vorlegt. Bis dahin sollten Sie mit niemandem über die Vorfälle reden.
Wenn jemand eine Aussage von Ihnen will, bestehen Sie darauf, dass man mich
hinzuruft."
Wes blickte auf seinen Chronometer. Ihm blieben noch 2 Minuten, bis Vasquez
ihn wieder hinaus ließe.
"Soll ich Miss Kadahn etwas von Ihnen ausrichten?" fragte er.


--- SB 07, Gänge

"Dana, diese Waffe gehört nicht zu meinem Quartier", antwortete der
Halbvulkanier. "Sie ist aus einem Magazin von SB-07. Zudem sollen Sie
mich abführen, und Gefangenen werden die Waffen abgenommen,
wenn sie welche tragen, da erzähle ich ihnen als graduierter Sicherheits-
Spezialistin am wenigsten Neues."
Er verkniff sich den Hinweis den Phaser einfach im Sicherheits-Bereich
der Starbase abzuliefern. Damit hätte er genau das getan, was er an
Corik kritisiert hatte: Leuten, die es im wörtlichen Sinne besser wussten,
vorzuschreiben, wie sie ihre Arbeit erledigen sollten.


--- SB Mamori, vor Quartier Talvert/Vaughn

Am Quartier auf Mamori angekommen entdeckte Suvan Yanna und S'thani,
die vor der Tür auf sie warteten. Dankbar nahm Talvert der Ingenieurin
das Mädchen ab, drückte sie immer wieder, und küsste Vaughn stürmisch.
Nach diesem verkorksten Abend war sie ein echter Lichtblick. Kichernd ließ
sich S'thani die Liebkosungen ihres Vaters gefallen, und schmatzte ihn
ihrerseits laut auf die Wangen.
"Oh S'thani, ich habe dich richtig vermisst!" lachte der Mischling seine Tochter
an. Caala gegenüber erklärte er: "Ich danke dir. Ich hoffe, sie hat dich nicht
zu sehr angestrengt."

Yanna schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein hat sie nicht...", sie sah Suvan ein
wenig ernster an, "Aber sie hat sich vorhin gerade den Kopf eingerannt...
Sie ist mir einfach weggelaufen, als ich sie herbringen wollte", entschuldigte sie sich.

Vasquez hielt immer noch das Halfter in der Hand und fragte sich, was
die Andeutung mit den Handschellen wohl zu bedeuten hätte.
Und sie hielt sich auch zurück, als Talvert seine Tochter in den Arm
nahm.
Wie lange hatte sie keiner mehr in den Arm genommen, das letzte
mal....Dana wusste es nicht mehr.

"Arrestbereich an Ens. Vasquez."

Sie zuckte ein wenig zusammen, als sie die Stimme vernahm.
"Sprechen Sie."

"Ma'am, Sir Drowney und...Ens Kaan...," weiter kam er nicht.

"Oh je, die hab ich vergessen. Wenn Sie sich um die beiden kümmern
würden", bat Vasquez die männliche Stimme auf der anderen Seite.

"Aye Ma'am," kam die prompte Antwort.

Dann beobachtete sie still weiter.

"Mach dir keine Gedanken, dass passiert häufiger" antwortete der Vater
und suchte die Stirn Vaughns ab. Deutlich war ein olivgrüner Fleck auf
einer kleinen Beule zu sehen. Suvan küsste S'thani darauf und drückte
die Kleine nochmals. "Sowohl, dass sie wegläuft, als auch, dass sie sich
Blessuren einfängt." führte er gegenüber Caala weiter aus. Zu dem
Mädchen meinte er: "Jetzt hast du mal wieder, was passiert, wenn du
nicht auf die Großen hörst."
Davon wollte Vaughn nichts hören. Sie hatte ihren eigenen Kopf, selbst
wenn dieser darunter Schaden nahm. Schmollend drehte sie das Gesicht
von Suvans weg, machte aber keine Anstalten auf den Boden zu wollen.
"Danke, Yanna. Bis Morgen." meinte Talvert dem Hologramm gegenüber
und küsste sie auf die Wange. Dann drehte er sich zu Dana um. "Fertig,
wenn Sie es sind", demonstrierte er eine Art von Galgenhumor. Er drückte
seinen Daumen auf das Schloss, und als Talvert als Bewohner des
Quartiers identifiziert worden war, öffneten sich die Türen.


--- SB 07, Arrestbereich

Eigentlich wollte Wrad wegen der Admirals-Töchter noch mal nachhaken,
aber als Drowney auf Marra'scha zu sprechen kam, wurde er sofort wieder ernst.
"Sie werden mit Miss Kadahn sprechen? Gut. Hm. Bitte sagen Sie ihr, dass
es mir unendlich leid tut, und dass ich sie nicht erschrecken wollte, und dass
es NIE WIEDER vorkommen wird. Und dass ich sie selbstverständlich auch
noch persönlich um Verzeihung bitten werde - aber im Moment leider
verhindert bin", seufzte er. "Ich bin sicher, das wird nix nützen - aber
Verzeihung hin oder her, versuchen muss ich es."

Ein junger Mann mit skandinavischem Touch ging auf die Zelle Nr. 3 zu
und löste die Verdunklung auf.
Dann wartete er auf ein Zeichen von einem der beiden Insassen, dass er
auch die Lautsprecher wieder anstellen könne.

Wrad sah auf.
"Wir werden abgeholt. Erst mal vielen vielen Dank. Ich werde Sie dann
später wieder rufen lassen." Dankbar sah er Sir Drowney an.

"In Ordnung", antwortete Wesley und ging zum Kraftfeld. Der Sicherheitswächter
deaktivierte es.
Mit den Worten, "das kriegen wir schon wieder hin", schritt Drowney in die
Freiheit.
Auf dem Weg zu seinem Quartier, überlegte er, wann er Kadahn am Besten
behelligte.

Der Andorianer warf Sir Drowney einen hoffnungsvollen Blick hinterher.
Er blieb in der Zelle stehen und wandte sich dem Sicherheitler zu:
"Und überführen Sie mich jetzt? Ich soll zur Mamori."

"Im Augenblick habe ich dazu noch keinen Befehl Sir," antwortete der PO2.
"Da Mamori erst am späten Vormittag abdocken wird, wird es erst dann
geschehen. Ähmmmmm...darf ich Ihnen etwas zu trinken oder zu Essen
bringen", fragte er dann etwas leiser.

Alex stand nach der Verabschiedung des Captains sprachlos in der Tür,
unschlüssig, ob er den Captain des Kommandos entheben, den
Sicherheitschef einsperren, beide wegen psychischer Störungen einweisen
oder sie einfach erschießen sollte.
'Ein Befehl muss befolgt werden, wenn er nicht gegen geltende Regelungen
verstößt. Im Zweifel ist dies anzumerken und der Befehl auszuführen', sinnierte
er noch mal über die Bestimmungen und wie sie gerade ausgelegt wurden.

Draußen blickte er sich in dem jetzt viel ruhigeren Raum um. Ensign Kaan
war immer noch in der Zelle. Der Captain sollte ja eigentlich entscheiden,
ob er verhaftet wird, aber das hatte er noch nicht getan. "21 Stunden...",
murmelte Alex mit Blick auf die Uhr. Während dieser Zeit musste entschieden
werden, ob aus der vorläufigen Festnahme, die Michaels veranlasst hatte,
eine Untersuchungshaft wurde.
"Petty Officer...", sprach er den Wachhabenden an, "Wenn er noch mal wach
wird, veranlassen sie, dass er in sein Quartier gebracht wird. Kraftfeld,
Wache davor, Notfallrufleitung und der ganze Kram halt. Genehmigung
erteile ich als Anklagevertreter der Föderation im Rahmen der vorläufigen
Festnahme, bis ein Richter erreicht wird und auch eine Entscheidung trifft."

Vor der Tür seufzte er erst mal tief und ging zu einem der Fenster.
Draußen der Sternenhimmel, nebenan die Luftschleuse... alte Erinnerungen
kamen wieder hoch. Die Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit...
"Michaels an Caala... Yanna bist du... noch wach?"

-- Mamori, Korridor

Yanna stand noch einige Momente im Gang vor Suvans Tür. Sie hätte zu
gerne gewusst, was passiert war. Schulterzuckend wandte sie sich
schließlich ab - sie würde ihn später fragen.
Kaum war sie ein paar Schritte gegangen als sie von Alex gerufen wurde.
Sie hörte die leichte Niedergeschlagenheit in seiner Stimme.
"Hologramme schlafen nicht", antwortete sie ihm. "Kann ich dir helfen?", fragte sie.

"Hmm", überlegte er jetzt erst, warum er sie überhaupt gerufen hatte.
"Ich... würde gerne mit dir reden... glaub ich..."


--- SB 07, Luftschleuse

Yanna stutzte kurz. "Warte...", beendete sie die Verbindung und stand
im nächsten Moment, durch den Computer transferiert, neben ihm.
"Ist alles in Ordnung?" fragte sie ihn leise.

"Keine Ahnung.", zuckte er mit den Schultern. Ein Blinzeln verriet dem
guten Beobachter, das ihr plötzliches Auftauchen ihn erschreckt hatte.
Das keine weitere Reaktion zu sehen war, resultierte aus seinem Training.
"Vielleicht drehe ich ja auch nur durch."

Yanna sah ihn verwirrt an "Warum denkst du das? Ist was passiert?"
fragte sie ruhig.

Alex sah ihr nachdenklich in die Augen. "Genau darf ich noch nicht drüber
reden, aber... du beobachtest doch Menschen... Hast du herausgefunden,
warum sie manchmal einfach gegeneinander und nicht miteinander reden?"

Yanna seufzte und lehnte sich gegen die Wand und starrte kurz zur Decke,
bevor sie Alex ansah: "Nein... Zumindest habe ich noch kein Muster gefunden..."


--- Mamori, Quartier Drowney

Wesley hatte sich sein Quartier zurückgezogen. Auch Harold war inzwischen
zurück und war bereits wieder emsig am Einrichten.

"Harold", sagte Wesley, als er zur Tür herein kam, "wie war der Empfang?"

"Höchst interessant, aber plötzlich verabschiedete sich die Mehrheit der
Offiziere. Irgendetwas muss vorgefallen sein", antwortete Harold.

"Ensign Kaan hat Miss Kadahn belästigt", klärte Wes seinen Butler auf, "ich
habe die Vertretung für ihn übernommen."

"Bei allem Respekt, Sir", warf Harold ein, "Sie haben in den letzten 10 Jahren
so gut wie nie einen Gerichtssaal von innen gesehen."

"Ich weiß, aber das verlernt man nicht", antwortete Wes, "und jetzt brauche
ich von Ihnen 2 Dinge. Erstens eine Tasse Darjeeling Tee und zweitens eine
Verbindung zu Admiral Jasoko, dem Leiter der Rechtsabteilung der
Sternenflotte. Ich muss mein Mandat mit ihm absprechen."


--- SB 07, Arrestbereich

Wrad wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her. Mit einem lauten
"Marra'scha!" wachte er schweißgebadet auf.

Er brauchte zwei Sekunden, um zu realisieren, dass er nur geträumt
hatte und noch in der Arrestzelle war, dann setzte er sich auf und rieb
sich müde über das Gesicht. Wie spät mochte es wohl sein? Jedenfalls
fühlte er sich immer noch wie erschlagen.

Das Licht war gedämpft, und niemand war zu sehen. Da er einen
Heidendurst verspürte, winkte der Andorianer in die Überwachungskamera.
"Huhu! Kann ich etwas zu Trinken bekommen, bitte? Wasser?"

"Einen Moment", sagte ein Sicherheitswächter, der vor einigen Minuten den
anderen Sicherheitsoffizier abgelöst hatte und ging zum Replikator. Er
replizierte ein Glas Wasser und reichte es durch die Essensdurchreiche auf
einem Tablett in die Zelle.
"Im Übrigen soll ich Sie in Ihr Quartier auf Mamori überstellen, sowie Sie
wach sind", antwortete der Sicherheitsmann, "Sie können das Wasser auf dem
Weg trinken."
Er schaltete das Kraftfeld aus und bedeutete dem Andorianer voraus zu gehen.

Wrad prostete dem Sicherheitler zu und trank das Glas mit wenigen Schlucken aus.
"Prima", wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund und stellte das Glas in die
Durchreiche zurück. Rasch verließ er die Zelle und eilte mit zügigen Schritten
Mamori entgegen.

Der Wächter eilte hinterher und griff automatisch zu seinem Phaser.
"He, nicht so hastig!"

Wrad würdigte ihn keines Blickes und verdrehte nur kurz die Augen.
Schließlich "rannte" er in die richtige Richtung, das konnte doch wohl
nur im Sinne des Sicherheitlers sein.
"Ich WILL ja zur Mamori", stellte er kurz klar, ohne sein Tempo zu drosseln.

"Habe ich noch nie gesehen, dass jemand es so eilig hat, verlegt zu werden.
Sie werden nicht entlassen, Mann, sondern auch dort eingesperrt", murmelte
der Wächter.

Der Andorianer blieb abrupt stehen und warf ihm einen finsteren Blick zu.
"Ich weiß. Aber nur vorübergehend. Und ich werde an Board sein, wenn sie
startet." Damit setzte er sich wieder in Bewegung.

Bis zur Mamori hielt der Sicherheitler klugerweise seine Klappe.


--- Mamori Gänge

"Einen Augenblick", forderte er den Gefangenem zum Warten auf,
nachdem sie die Schleuse passiert hatten, und checkte am nächsten
Terminal, wo er ihn abliefern sollte.

"Oh, ein Privatquartier", stellte er fest und bedeutete Wrad, weiterzugehen.

"Ja, MEIN Privatquartier", kommentierte dieser.

"Soso. Ah, da wären wir. Hm, das ist ja noch gar nicht vorbereitet.
Kommen Sie, nach Ihnen."


--- Mamori, Quartier Kaan

Die beiden Männer betraten das Quartier, und der Wächter sah sich
neugierig um. "Nicht schlecht", staunte er, während er die Tür vorläufig
verriegelte, "welchen Rang haben Sie noch mal?"
"Ensign". Mit einem erleichterten Seufzer ließ Wrad sich auf sein Bett
fallen. Hier war der Arrest auf jeden Fall besser auszuhalten als in einer Zelle
- und die Sorge, den Start zu verpassen, war er endlich los.

In der Zwischenzeit aktivierte der Sicherheitler zwei Überwachungskameras.
"Damit werden Sie überwacht. Wenn Sie die anrühren oder auch nur die
Sicht verdecken, geht ein Alarm los", informierte er den Gefangenen
vorschriftsmäßig und wandte sich anschließend dem Replikator zu. Mit
Hilfe eines Sicherheitscodes fuhr er diesen herunter, und nur mit dem
richtigen Passwort würde er sich wieder aktivieren lassen.
Als nächstes setzte er sich das Terminal.

"Sie deaktivieren den Replikator?", fragte Wrad überrascht.
"Natürlich, schließlich kann man damit nicht nur Nahrung fabrizieren.
Sie haben jetzt Zimmerservice", grinste der Wächter und sorgte dafür,
dass der Gefangene keine Nachrichten aus diesem Quartier senden
konnte. "Erst mal können Sie keine Nachrichten abschicken. Und Ihre
Zugriffsrechte werden beschränkt auf Gast", gab er bekannt und setzte
die letzte Ankündigung in die Tat um.

Wrad nickte zerknirscht und sah zu, wie der Wächter nun auch noch
sein Quartier und sein Bad ausführlich durchsuchte. Dazu verscheuchte
der ihn zwischenzeitlich sogar noch mal von seinem Bett.

"Die hier muss ich erst mal einziehen", der Sicherheitler deutete
schließlich auf die Waffen, das Taschenmesser und einige
Medikamente in seinen Händen, "Sie bekommen sie zurück,
wenn Ihr Arrest vorüber ist."
"Wollen Sie nicht auch noch die Vitaminpillen? Und sind Sie sicher,
dass Sie mich mit dem Rasierer allein lassen können?", erkundigte
sich der Andorianer sarkastisch.
"Mit dem elektrischen schon", antwortete der Wächter ernsthaft.
"Ich weise Sie darauf hin, dass vor Ihrer Tür ein Kraftfeld aktiviert
und eine Wache postiert wird."

Wrad nickte. "Ich weise Sie darauf hin, dass ich sowieso keinen
Fluchtversuch unternehmen werde."

"Schön. Einen angenehmen Aufenthalt wünsche ich", entgegnete
der Wächter und verließ das Quartier.

Wrad bedachte ihn mit einem kräftigen Schimpfwort, wusch sich
die Hände, schlüpfte wieder in seine Pyjamahose und legte sich ins Bett.
"Computer, wie spät ist es?"
"5 Uhr".
"Computer, wecken um 6:30 Uhr", befahl er versuchte noch ein
wenig Schlaf zu bekommen.


--- Vor Kaans Quartier

Nachdem er die Tür verriegelt und das Kraftfeld aktiviert hatte,
tippte der Wächter auf seinen Kommunikator:
"Petty Officer Rust an Mamori Sicherheit: Ich brauche hier
eine Gefangenenabnahme."


--- Independence, Quartier Khaar

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Nachdem er das Quartier betreten hatte, zog er seine Uniform aus, legte sie auf einen Sessel
> und trat wieder ins Schlafzimmer, wo er Mila zusammengerollt vorfand. Er ging an die
> Seite des Bettes, so dass er ihr Gesicht beobachten konnte, und lehnte sich vorsichtig mit
> den Armen auf die Matratze. Immer wieder huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht, aber
> hauptsächlich blieb es von einem großen Fragezeichen über das eben Geschehene belegt.

Mila öffnete langsam ihre Augen und sah Corik in die Augen.
"Hallo, mein Schatz.", meinte sie mit einem Lächeln, "Du siehst geschafft aus",
fuhr sie fort und nahm seine Hand in die ihre.

Corik nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. "Das bin ich auch", meinte er seufzend.
"Noch keine 25 Stunden offiziell im Amt als Kommandeur von Mamori und schon gibt
es haufenweise Probleme. Eines jagt das nächste", erklärte er, während er aufstand und
sich aufs Bett setzte.

"Oje, was ist denn passiert?", fragte Mila und setzte sich neben ihn.

Corik zog Mila dicht zu sich, den irgendwie tat ihm diese verstehende
Nähe zu ihr im Augenblick mehr den je gut. "Das ein Übergriff stattfand,
hast du ja vorhin mitbekommen. Ich weiß nur nicht, wie weit ist es
eigentlich erlaubt, 'privat' über dienstliche Dinge zu sprechen, die du
vermutlich so oder so irgendwie mitbekommst?"

"Nun ja... Sicherheit ist nicht mein Bereich... nicht mehr", erwiderte Mila
und streichelte Corik sanft, "Solange Du mir keine Namen gibst oder
andere offensichtliche Merkmale...", meinte sie.

Corik seufzte. "Das wird schwer. Du kennst die Akten genauso wie ich."

"Das ist wahr... also, was ist passiert?", fragte sie ihn.

"Unser OPS-Offizier hat wohl versucht sich an unsere Wissenschaftlerin
heran zu machen, aber das hattest du vorhin ja glaube ich mitbekommen.
Das ist aber noch das harmloseste. Die Ermittlungen waren nicht mal
komplett abgeschlossen, und einige wissen offenbar doch aufgrund
ihres Ranges nicht, was die Sternenflottencharta besagt, welche Rechte
ein 'Täter' hat oder was es heißt, vom Captain einen Befehl zu
bekommen", erklärte er seufzend.

"Oje, oje... und nun? Was wirst Du machen?", fragte sie weiter und
hielt ihn weiter fest.

"Ich werde jetzt warten, was mir Ensign Vasquez über die Ermittlung
irgendwann heute Nacht mitteilt, mir noch mal ein paar Akten anschauen
und je nach Ermittlungsausgang entweder eine Disziplinarstrafe ausdenken
oder mich auf ein Verfahren einstellen." Er drückte Mila sanft an sich.

"Hoffen wir mal, dass die Sache am Ende nicht so schlimm wird,
wie sie sich anhört...", meinte die Halb-Bajoranerin und schmiegte
sich an Corik an.

Corik nickte. "Ja, hoffen wir es. Captain Tholas war schon nicht sehr
erfreut, als ich um einen Aufschub gebeten habe. Ich hoffe, wir
bekommen alles bis spätestens elf Uhr morgen früh geregelt."
Er sah sie an. "Sag mal, hattest du in deiner Dienstzeit als
Sicherheitschefin schon einmal mit einem betrunkenen Andorianer
zu tun? Unter Einfluss von nicht andorianischem Alkohol."

"Oh... allerdings. Jedoch wirkt der Alkohol in terranischen
Getränken bei Andorianern nicht so, wie bei Menschen oder bei
uns. Sie sind mehr oder minder bei Bewusstsein, doch ihre
Hemmschwelle wird durch den Alkohol gesenkt, so dass sie
Dinge tun können, zu denen sie sich im nüchternen Zustand
nicht im Traum fähig fühlen", erwiderte Mila.

Corik grübelte. "Nun, dann kommt es auf die Blutanalyse an.
Ein junger Arzt von der Starbase wurde zugerufen, er hatte sich
wohl um seine Verletzungen schon im Vorfeld gekümmert. Und es
kommt darauf an, wie das Opfer es empfunden hat, wie ihre
Aussage lautet. Blutspuren wurden wohl auch gefunden, wobei ich
nicht weiß, stammen diese vom Opfer oder vom Täter."

"Oh... war es so heftig?", erwiderte Mila.

"Scheinbar. Ich weiß nur, dass er auf Starbase 07 behandelt wurde,
weil von dort der Arzt wegen einer Aussage gerufen wurde, nicht
Dr. de wit Buikater", erklärte er. "Aber wie gesagt, das macht mir
eigentlich die geringeren Sorgen."

"Hm... Du meinst die andere Sache, was?", erwiderte sie und
drückte ihn sanft an sich.

Corik nickte. "Genau. Wie kann man als Sicherheitler darauf
bestehen, dass der potentielle Täter eine Aussage macht,
bevor er einen rechtlichen Beistand gesprochen hat? Und sich
selbst als Zeugen benennen und dann noch als Ermittler fungieren
zu wollen? Mir geht es nicht in den Sinn. Kannst du es mir erklären?"

"Bitte? Captain Kensing hätte mir den Kopf förmlich abgerissen,
wenn ich die Rechte meiner Gefangenen nicht achten würde...",
meinte sie erschreckt.

"Dann hat dein ehemaliger Captain mit mir eines gemeinsam.
Ich war auch kurz davor, Köpfe abzureißen", meinte er leicht verbittert.

"Jeder Beschuldigte hat das Recht, vor seiner Aussage sich mit
einem Rechtsbeistand zu beraten. Das ist egal, ob ich einen
'unserer' Leute verhöre oder einen Zivilisten", erwiderte Mila.

"Dann habe ich das Rechtssystem also doch nicht ganz falsch
verstanden. Ich kam mir im ersten Moment vor, als würde ich
in einem cardassianischen Gefängnis sitzen, und man hätte
nur darauf gewartet, dass ich sein Todesurteil unterzeichne.
Ich werde das jedenfalls nicht durchgehen lassen. Das werde ich
auch noch vor unserem Abflug klären."

"Na dann Prost Mahlzeit...", kommentierte Mila nur.

"Du sagst es. Ich hoffe, in unserer Abwesenheit kommt es nicht
zu irgendwelchen Schwierigkeiten dieser Art", erwiderte Corik.
"Und jetzt sollte ich mich wohl oder übel mit der Akte beschäftigen",
fuhr er tief seufzend fort.

"Hey... ich bin ja da.", meinte sie, um ihn etwas aufzubauen,
"Kann ich Dir helfen?"

Corik lächelte sie sanft an. "Du kannst mir als Beraterin fungieren,
vielleicht verstehe ich dann ja einiges, auch wenn ich es nicht wirklich
will."

"Dann gehen wir mal zum Sofa, was?", meinte sie und küsste Corik
sanft. Zumindest etwas Zärtlichkeit wollte sie mit ihm genießen.

Corik nickte. "In Ordnung. Ich hole die Akte und du eine Kanne Minztee?"

"Gerne", erwiderte Mila und zog sich ihren Morgenmantel über, bevor
sie zum Replikator ging.

Corik ging zum Terminal und lud sich die Akte von Talvert auf ein
PADD, bevor er es sich auf dem Sofa gemütlich machte.

Mila kam mit einem Tablett zum Sofa und stellte die Tassen und
die Kanne, die sie darauf geladen hatte, auf den Tisch, bevor sie
das Tablett wieder aufräumte. Schließlich kehrte sie zu Corik
zurück und kuschelte sich an ihn.

Corik schlang seinen Arm um Mila. "Hm... ein Marine", murmelte
er leise. "Dort wird wohl einiges nicht 'üblich' gehandelt, deucht mir."

"Nun ja, Marine ist nicht gleich Marine... Und Talvert gehörte zum
UFMC", meinte Mila.

"Aber trotzdem müssten denen doch die Sternenflottencharta
bekannt sein. Gut, im Feld muss man zeitweise anders handeln,
aber trotzdem", warf Corik ein.

"Gerade dem UFMC sollten sie bekannt sein", meinte die Halb-Bajoranerin.

Corik überflog die Akte. "Vielleicht glaubt er, weil er sich auch einmal
Captain nennen durfte, kann er mir jetzt sagen, wie ich meinen Job
zu erledigen habe. Und er ist recht jung für seinen Werdegang."

"Das ist er, doch wie mir scheint, ist ihm sein Rang nicht gerade
geschenkt worden", erwiderte sie.

"Das sicherlich nicht. Aber vermutlich fehlt ihm trotzdem eine
Sichtweise, die dir und mir bekannt ist. Es ist doch etwas anderes,
in einer Sicherheit der 'normalen' Sternenflotte tätig zu sein",
kommentierte Corik.

"Er wird sich wohl noch daran gewöhnen müssen, dass die
Aufgaben einer Stationssicherheit eher im polizeilichen Bereich ´
angesiedelt sind."

Corik nickte. "Ja, da hast du wohl recht, aber durchgehen lassen
kann ich ihm das vorhin nicht. Ich meine, er meinte, ich dürfe ihm
nicht sagen, wie er seinen Job zu erledigen hat. Wenn nicht ich, wer
dann?"

"So ist es...", erwiderte Mila und strich durch Coriks Gesicht

Corik lächelte und küsste ihre Finger sanft.
"Du machst mich hier zum Schmusetiger", warf er schmunzelnd ein.

"Nur wie kriege ich es hin, dass er mich ernst nimmt und so was
nicht einreißt?"

Mila lächelte Corik sanft an, wie er ihre Finger küsste.
"Nun... ich denke, das solltest Du auch mit Commander Michaels
durchsprechen. Immerhin solltest Du und er Euch einig sein",
erwiderte sie, "Ansonsten bleibt Dir nichts anderes übrig, als eine
angemessene Disziplinarstrafe festzulegen."

Corik nickte. "Ja, nur was ist angemessen? Doppelte Schichten
in einem noch nicht wirklich laufenden Dienstplan bringen es wohl
auch nicht. Die wird er vermutlich so oder so haben."

"Gute Frage... aber ich denke, er sollte sich mit den Bürgerrechten
auseinander setzen, die die Föderation gewährt. Sicher gibt es in
bezug auf Sternenflotten-Mitglieder Einschränkungen, doch selbst in
einem reinrassigen Militärprozess hat der Beschuldigte das Recht,
sich mit seinem Vertreter zu beraten."

Corik nickte. "Ja, irgendwie etwas in der Art sollte es sein. Und sich
vielleicht auch noch mal aneignen, wie man sich als Sternenflottenoffizier
diesbezüglich verhält, nicht als UFMC-Mitglied."

"Hey... das schaffst Du schon", meinte Mila aufmunternd und
schmiegte sich enger an Corik an.

Corik lächelte. "Natürlich. Wäre doch auch schlecht, wenn ich
das nicht schaffen würde", meinte er zwinkernd und legte das
PADD neben sich aufs Sofa. "Ich werde einfach morgen mit
Michaels vorher darüber sprechen, bis zum Gespräch wird sich
Talvert hoffentlich auch wieder gesammelt haben."

"Das klingt gut... und was machen wir nun, bis sich Ensign
Vasquez meldet?", fragte sie ihn und drückte ihn sanft an sich.

Corik lächelte. "Mal nicht an den Dienst denken", erwiderte er
und strich ihr sanft durchs Haar.

"Das klingt gut...", erwiderte sie und küsste Corik zärtlich.

Corik erwiderte den Kuss sanft und zog Mila auf seinen Schoß,
ließ seine Hände sanft über ihren Rücken gleiten.

"Und vorhin, das meinte ich ernst, du machst mich hier noch
zum Schmusetiger, das hat in den letzten Jahren keine Frau
geschafft", meinte er leise schmunzelnd und küsste sie erneut.

Mila intensivierte den Kuss und kraulte Corik zärtlich. Wie sich
ihre Lippen gelöst hatten, antwortete sie ihm: "Und kein Mann
hat mich so innerlich berührt, wie Du, Corik."

"Und mich noch keine Frau", erwiderte er und lächelte.
"Kuscheln wir uns wieder ins Bett?"

"Gerne", meinte sie und schmiegte sich eng an Corik an.

Corik nahm Mila auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer,
wo er sie sanft auf dem Bett ablegte.

Mila zog Corik zu sich ins Bett, um ihn wieder ganz nahe bei
sich zu spüren. Sie streichelte ihn zärtlich, fast beruhigend,
damit er seine Gedanken Talvert gegenüber erst mal ruhen ließ.

Corik lächelte Mila verträumt an und streichelte sanft ihren
Körper, einfach um nur ihre Nähe zu genießen, zog er sie
sanft an sich.

Mila genoss Coriks Nähe und hauchte ihm einen Kuss auf die
Lippen. Sie trug noch immer ihren Morgenmantel, und dass
er mit ihr kuschelte, anstatt ihr das gute Stück auszuziehen,
zeigte ihr noch mehr, wie ernst es ihm war mit ihr.

Corik erwiderte den Kuss sanft und ließ sich sanft in die
Kissen gleiten, zog Mila sanft mit sich. "Eine schöne und
interessante neue Erfahrung."

"Du sagst es, Corik...", erwiderte sie und genoss die Situation einfach.

Corik schloss die Augen und atmete erleichtert aus. Irgendwie
schien Mila ihm das zu geben, was er all die Jahre vermutlich
gebraucht hätte. Er strich ihr Gedankenverloren weiterhin über
den Rücken und lächelte sie vergnügt an.

"Das tut gut...", brummte sie und schmiegte sich noch enger
an den Bajoraner an. Sie streichelte Corik weiter genüsslich.

Corik nickte und schloss genießend für einen Moment die Augen.

Mila streichelte Corik weiterhin zärtlich und küsste ihn zärtlich.
Sie genoss seine Nähe sichtlich, und sie hoffte, er konnte es
genauso genießen, nach all den Geschehnissen.

Corik strich Mila sanft über ihren Rücken, öffnete schließlich
langsam ihren Morgenmantel, ließ ihn aber an, fuhr mit seinen
Händen darunter und ließ sie auf ihrem Rücken ruhen.
Er küsste sie immer wieder sanft.

Mila streichelte Coriks Seiten weiter zärtlich und verstärkte
seinen Kuss. Sie brummte genüsslich und schloss genießend
ihre Augen.

Corik brummte leise, ließ seine Hände langsam und ganz
sanft über Milas Rücken wandern und erwiderte ihren Kuss
sanft. Es tat einfach gut, auch mal nur dazu liegen und zu kuscheln.

Die Halb-Bajoranerin intensivierte Coriks Kuss zärtlich und
streichelte seine Seiten zärtlich, kraulte seinen Rücken bis
zum Po. Seine Streicheleinheiten gefielen ihr gut... und sie
hoffte, er konnte sich gehen lassen.

Corik brummte leise und ließ seine Hände in immer größer
werdenden Auf- und Abbewegungen über ihren Rücken wandern,
schließlich bis zum Po und erwiderte ihren Kuss genießend.

"Lass Dich gehen", hauchte sie ihm angeregt zu und streichelte
Corik zärtlich weiter. Sie gab ihm einen intensiven Kuss und ließ
sich selbst gehen.

Corik lächelte und erwiderte den Kuss ebenfalls intensiv und
genüsslich, während er seine Hände auf Milas Po wandern ließ.

Mila brummte genießerisch und schmiegte sich noch enger an
Corik an. Sie streichelte ihn weiter anregend, doch wollte sie
ihn nicht überrumpeln; vielmehr wartete sie auf seine Reaktionen,
ob er nach den Geschehnissen bereit für eine schöne Nacht war.

Corik schob Mila sanft ein Stück höher und küsste sie zärtlich
und leicht fordernd. Noch versuchte er seine Erregung zu
unterdrücken, aber er hatte wahrlich ein Juwel in seinen Armen.

Die Halb-Bajoranerin intensivierte ihre Streicheleinheiten, wollte
ihm zeigen, dass sie bereit für ihn war.

Corik schloss kurz genießend die Augen und küsste Mila nun
vollends fordernd. Er hatte das Gefühl, als hätte jemand die
Schwerkraft in diesem Quartier verringert.

"Oh ja", brummte sie genießend nach dem Kuss und drückte
ihr Becken enger an seines heran.

Corik streifte Mila sanft ihren Morgenmantel ab und kraulte
ihren Rücken sanft, indem er seine Hände langsam unter ihr
Nachthemd wandern ließ und mit seiner Zunge sanft ihre
Lippen streifte.

Mila umspielte mit ihrer Zunge die seine, bevor sie ihn
genüsslich küsste. Sie ließ Coriks Hände einfach gewähren,
wo auch immer sie ihren Körper berührten.

Corik erwiderte den Kuss intensiv und suchte danach wieder
das Spiel mit ihrer Zunge, während seine Hände weiter ihre
sanfte Haut auf dem Rücken verwöhnten.

"Mmmmh!", gab Mila genießerisch von sich, hielt den Kuss
leidenschaftlich, genauso, wie sie ihn streichelte.

-- einige Zeit später

Corik drückte Mila sanft an sich und küsste sie zärtlich.
Sanft strich er ihr über den Rücken und zog schließlich die Decke
über sie beide.

"Wunderschön", brummte sie überglücklich und streichelte ihn
sanft weiter.

Corik ließ seine Hand sanft auf ihren Kopf wandern und kraulte
ihr Haar sanft. "Ja", hauchte er zurück und küsste sie sanft auf
die Stirn.

"Ich liebe Dich, Corik", hauchte sie ihm zu und küsste ihn sanft.

Corik spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch.
"Ich liebe dich auch", hauchte er ebenfalls sanft und drückte sie an
sich.

Mila blieb weiterhin auf ihm liegen und genoss seine Zärtlichkeiten
sehr, während sie ihn verwöhnte. Corik hatte ihr einen
wunderschönen Moment geschenkt, noch schöner, als der auf
Mamori, und sie hoffte, es sollten noch mehr folgen.

Corik küsste Mila noch einmal sanft und sah sie dann zärtlich an.
"Gehen wir duschen?" fragte er sie lächelnd.

"Auch wenn es furchtbar unromantisch ist, ich liebend gerne
die ganze Nacht mit dir so verbringen würde wollen, aber ich weiß
nicht, wann ich den Bericht erhalte", meinte er leise seufzend.
Er wollte in keinem Fall, das seine frische Beziehung zu Mila aufflog,
allein schon um sie keinerlei Spott und Hohn auszusetzen.

"Du hast ja so recht... aber der Moment war einfach herrlich...
für mich gab es nichts außer uns beide.", erwiderte sie mit einem
glücklichen Lächeln.

"Für mich gibt es nichts außer uns beide", erwiderte er lächelnd
und trug sie sanft ins Bad. "Und wir können ja noch so kuscheln,
wenn wir mit duschen fertig sind." Er setzte sie auf den Rand der
Wanne ab, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zärtlich.

Mila erwiderte seinen Kuss, und gemeinsam betraten sie die
Dusche. Sie duschten sich schnell und zogen danach ihre
Nacht-Kleidung über.

Corik trug Mila wieder zurück ins Bett, bettete sie sanft auf dem
Kissen und kuschelte sich genießend an ihre Seite.

"Ich liebe Dich", flüsterte sie ihm ins Ohr und streichelte ihn sanft.
Insgeheim hoffte sie, dass der Bericht bald eintraf...

Corik schlängelte seinen Arm unter ihr durch und küsste sie.
"Ich dich auch."
Kaum hatte er sich wieder an sie angeschmiegt, piepte auch schon
der Kommunikator.


--- Mamori, Quartier Talvert

Im Quartier setzte der Mischling seine Tochter ab, welche in ihr Zimmer
rannte. Suvan bat seine Stellvertreterin Platz zu nehmen, und ging zum
Replikator. "Kann ich ihnen etwas anbieten?" fragte er den Ensign.

Vasquez trat an einen Stuhl heran, setzte sich jedoch noch nicht und
wartete nun noch ab, bis Talvert sich gesetzt hatte.

"Vielen Dank Sir, einen grünen Tee mit Zitrone bitte."

Dana hatte geschmunzelt, als Talverts Tochter ohne ein Wort zu sagen
verschwand.

"Mit allem Respekt Sir, Ihre Tochter hat einen niedlichen Dickkopf,"
fügte sie nach einer Weile hinzu.

"Einen grünen Tee mit Zitrone, heiß", orderte Suvan. "Und einen Eiscafé.
Kalt."
Zwei ringförmige Eindämmungsstrahlen wurden projiziert, darin
materialisierten sowohl die Bestellungen, als auch die Tassen. Talvert griff beide
an den Untertassen und stellte eine auf die Armlehne eines Sessels und
setzte sich in den Gegenüberstehenden.
"Ich sehe das ein wenig anders", bezog er sich auf S'thani. "Meine Tochter
hat einen niedlichen, verbeulten Dickkopf." Der Hybride trank einen Schluck.
"Sie kommt nach ihrer Mutter", schmunzelte er, und wurde darauf wieder
ernst.
"Wenn Sie unser zukünftiges Dienstverhältnis nicht belasten wollen, Dana,
gewöhnen Sie sich Floskeln wie _mit allem Respekt_ ab. In unseren
Positionen werden wir nicht hierarchisch, sondern kollegial zusammen-
arbeiten. Militante Distanz dürfte unsere Zusammenarbeit erschweren."
Suchend musterte er die Frau. Ein wenig irritiert fragte Suvan nach
erfolglosem Suchen: "Haben sie eigentlich ein PADD dabei? Für meine
Aussage?"

Als Talvert sich gesetzt hatte, tat es Dana ihm gleich.
Sie nahm das Glas in die Hand und trank vorsichtig.
"In Ordnung, ich bemühe mich diese Floskeln sein zu lassen", erwiderte
sie schmunzelnd, in der auch eine Spur Dankbarkeit zu sehen war, dass
Suvan es ihr ein wenig leichter machte, sich einzugewöhnen.
Sie stellte das Teeglas wieder ab und fasste nach hinten auf den Rücken.
"Nun ja, ich habe meine Angewohnheit, immer eines dieser Dinger
mitzunehmen wenn ich im Dienst bin", sie stutzte , als sie tastete und
nichts fand.
"Oh je...das liegt im Nebenraum im Arrestbereich, wo ich von Dr. Johnson
die Aussage aufnehmen wollte. Könnten Sie mir evt. mit einem aushelfen?"
Peinlich berührt senkte sie den Blick.

Lächelnd ging Suvan wieder zum Replikator und kam
mit einem PADD zurück. Er schaltete es auf Audio-
Aufzeichnung, und hielt es Dana hin, bevor er es vor
ihr auf den Tisch legte. "Nur zu, Ensign Vasquez", meinte
er, für die Befragung, förmlich. "Schießen sie los!"

"Vielen Dank," antwortete Vasquez und räusperte sich.
"Aufzeichnung der Aussage von Lt. Cmdr. Talvert, Chef der Sicherheit
Sternenbasis Mamori über das Vorkommnis zwischen Ens. Kaan und Ensign
Kadahn.
Lt. Cmdr. Talvert, würden Sie bitte erklären, wie Sie über das Vorkommnis
zwischen Ens. Kadahn und Ens. Kaan Wissen erlangt haben. Geben Sie dabei
bitte an, inwieweit sie selbst bereits mit Ens. Kadahn darüber
gesprochen haben."

"Ich verließ mein Quartier gegen 23:40 Uhr Bordzeit. Ich wollte mit S'thani
wieder die Kennenlern-Party besuchen, die Captain Khaar Corik ausgerichtet
hatte", antwortete der Sicherheitschef. "Um meiner Tochter S'thani Vaughn
den Weg dorthin schöner zu gestalten wählte ich den Weg durch den Park
in der Kuppel der Starbase 07, wo die Party stattfand. Im Park fanden wir
Ensign Marra'scha Kadahn völlig aufgelöst auf einer Bank sitzend. Ihr Kleid,
das sie trug, war an einem Träger gerissen. Dies und der Zustand des Ensign
veranlassten mich mehrmals zu fragen, ob etwas Ernstes vorgefallen sei, und
ob ich ihr helfen könnte. Sie antwortete - ich zitiere: 'Ensign Kaan hat mich
bedrängt.'
Daraufhin verständigte ich Lieutenant Counselor Liu Chan Xilan, um Miss
Kadahn weiter zu betreuen. Desweiteren erteilte ich Ensign Dana Vasquez den
Befehl Mister Kaan zu verhaften."
Suvan verschwieg, dass dieser Entschluss bereits voreilig war, bzw. nur allzu
missverständlich in der Formulierung, die der Halbvulkanier benutzt hatte. Er
hätte Dana anweisen müssen, den Andorianer lediglich zu verhören. Dann hätten
sich die Ereignisse um das Eingreifen und die ebenfalls vorschnellen Entschei-
dungen Commander Michaels abwenden lassen, die den Captain und Botschafter
Drowney auf den Plan gerufen und das mittlere Chaos im Sicherheitsbereich
verursacht hatten.
Dass er das erzählte gehörte nicht in die Aussage, wenigstens solange nicht,
bis Dana danach fragte.
"Nach dem Eintreffen des Counselors suchte ich die Party auf. Ich informierte
Commander Alexander B. Michaels über den Vorfall und gab meine Tochter in
die Obhut Lieutenant Yanna Marin Caalas. Anschließend wollte ich das Quartier
Ensign Kaans aufsuchen, und Ensign Vasquez bei einer etwaigen Festnahme
assistieren. Zu diesem Zweck bewaffnete ich mich mit einem Typ-II-Phaser aus
dem Arsenal von Starbase 07. Auf dem Weg zum Quartier Mister Kaans
informierte ich mich darüber, dass Miss Vasquez diese bereits vollzogen hatte
und sich mit dem Tatverdächtigen im Arrestbereich der Station befand.
Daraufhin suchte ich ebenfalls den Arrestbereich auf", führte Suvan Talvert
weiter aus. Er fand es nur deshalb nicht albern über die vor ihm sitzende Vasquez
in der dritten Person zu sprechen, da er sich im Grunde, der Aufzeichnung wegen,
mit dem PADD unterhielt.

Dana deaktivierte das PADD.
"Eine Frage Sir ... außerhalb des Protokolls zunächst. Einerseits
sagten sie, dass sie mir den Befehl gaben, Ens. Kaan zu verhaften. Etwas
später wollten sie uns am Quartier treffen um mir bei einer etwaigen
Arretierung zu helfen. Ich denke, wenn Cmdr. Michaels das hört...",
fragend sah sie ihren Chef an.

"Das ist voll und ganz die Wahrheit, und nichts anderes
werden Commander Michaels, Captain Khaar, Sir
Drowney und alle anderen Betroffenen zu hören be-
kommen", antwortete Suvan entschieden. "Formfehler
wurden von mehreren Personen begangen. Dass kann
Mister Kaan nur zu Gute kommen."
Er wartete ein paar Sekunden und fragte Vasquez: "Oder
meinen sie etwas ganz Anderes?"
Neugierig spitzte Talvert die Ohren. ...

"Nein Sir", antwortete Dana und schaute ihren Chef an.
"Ich denke, das mit dem Captain und dem Cmdr. und ihnen wird sich
wieder einrenken. Denn ...mal ganz ehrlich, ich denke, obwohl wir uns
noch nicht solange kennen, dass Sie ein guter Chef sind, den ich nicht
schon wieder abgeben will."
Sie schmunzelte.

"Danke, Dana...", antwortete Talvert trocken. Mochte es sein, dass
er nach dem destruktiven Chaos im Arrestbereich keinen Hang mehr
zu derartigen netten Gesten hatte, oder dass er die Ansicht der
amtierenden Sicherheitschefin nicht nachvollziehen konnte. Immerhin
hatte er sich heute nur eine ganze Reihe ungeschickter Äußerungen
und Aktionen geleistet, die zu seiner momentanen Suspendierung
geführt hatten.
"Kann ich noch etwas für Sie tun?" fragte Suvan, um das Thema zu
wechseln.

"Nein Sir...oder...doch Sir... wann habe ich das Vergnügen, die
gemeinsame Arbeit mit Ihnen zu beginnen“, Dana erhob sich und lächelte.

"Fragen Sie den Captain." lächelte Talvert zynisch und stand auf,
um Dana zu verabschieden.

Vasquez grüßte Talvert und verabschiedete sich.

Nachdem Dana gegangen war, hatte Suvan S'thani wieder bettfertig
gemacht. Sie trug einen kastanien-braunen Pyjama, gemustert mit
vielen kleinen Selaths.
Gerade hatte Talvert dem Mädchen die Decke hochgezogen und sie
auf die Wange geküsst. "Is Marra wieda fröhlich?" fragte sie noch.
Der Halbterraner lächelte zuversichtlich und antwortete: "Ich arbeite
daran. Es hat ihr sicher gut getan, dass du sie heute getröstet hast,
meine kleine Heldin." Er strich S'thani über die Haare und küsste sie
auf die Stirn. Von dem Lob verlegen kicherte sie noch einmal, und
schloss die Augen.
Leise verließ Suvan ihr Zimmer und legte sich ebenfalls zu Bett. Er
machte sich nicht die Illusion schlafen zu können, dazu war einfach
zuviel passiert heute. "Computer", rief Talvert den Service des 24.
Jahrhunderts auf, "Musik. Interpretin: Annie Lennox. Titel: Into The
West."


--- Independence, Krankenstation

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Einverstanden.", meinte PeTora, die sich mit Regeneratoren 'bewaffnete'
>und beim ersten Patienten begann, die Brüche zu heilen.
>"Bleiben Sie ruhig liegen, bewegen Sie sich nicht.", wies PeTora den
>Patienten an, "Sonst werden Ihre Brüche nicht ordentlich regeneriert."

John schaute sich kurz an, wie PeTora den Patienten behandelte.
Er fing selber an die Behandlung an seinem Patienten durch zu führen und fiel in
einer Art Routinehaltung. Er hatte schon unzählige Male Patienten auf der Erde
behandelt und fühlte sich in seiner neuen Rolle auf der Independence sehr wohl.
Es machte ihm Spaß und er hatte eins seiner Ziele erreicht.


--- Mamori, Gänge

Vasquez warf einen kurzen Blick zum Chronometer.
Inständig hoffte sie, das Dr. Johnson noch Dienst hatte. Schnurstracks
ging sie auf die KS von Mamori. Hier war nur eine Schwester, die mit
dem Einräumen der Medikamente beschäftigt war. Auf die Frage von
Vasquez nach Dr. Johnson schüttelte sie nur den Kopf.
Dann fiel es Dana wie Schuppen von den Augen: Tim war vom
Arrestbereich in eine andere Richtung gegangen. Rasch verabschiedete
sie sich und ging zur anderen KS.


--- Starbase 07, Krankenstation

Die Türen öffneten sich vor Vasquez. Sie trat ein und entdeckte
Johnson im Büro des Chefarztes. Vorsichtig klopfte sie an.

Tim winkte die blonde Frau herein und deutete lächelnd auf einen der
Besucherstühle.

Sie setzte sich auf den angebotenen Platz und reckte sich. "Sie haben
sicher bald Dienstschluss," erklärte sie und nahm das PADD in die
Hand.
"Aussage von Dr. Tim Johnson zum Fall Ensign Kaan und Ensign Kadahn.
Dr. Johnson, würden Sie bitte beschreiben, wann Ens. Kaan hier
auftauchte und welche Verletzungen er hatte?"

Tim lehnte sich im Sessel zurück. "Nun, Ensign Kaan kam so gegen
Mitternacht in die Krankenstation und wies einige Kratzer im Gesicht auf
und hatte auch einige heftigere, blutende Kratzer auf den Armen, welche
ich umgehend versorgte", erklärte Tim. "Zudem machte ich eine
Blutanalyse, welche ich im Arrestbereich mit fast annähernd gleichem
Ergebnis wiederholte."

Vasquez sagte einen Augenblick nichts und überlegte.
Dabei merkte sie, auch wenn nur für einen kleinen Moment, wie ihr die
Augen zuzufallen drohten.
Sie richtete sich etwas mehr auf und blinzelte.
"Hat Ens. Kaan irgendetwas gesagt, woher er diese Kratzer hatte? Und
wenn ja, was hat er für einen Eindruck gemacht, als er davon erzählt
hat."

Tim überlegte. "Ich fragte ihn, ob er von einer der Hauskatzen auf der
Station erwischt worden wäre, welches er zuerst teilweise umschrieb,
allerdings mit einer Art 'Tiger'", Tim musste kurz schmunzeln.
"Schließlich kamen wir näher ins Gespräch, als ich ihn nach
irgendwelchen neurologischen Störungen scannte, da erzählte er mir, dass
er eine Frau ohne Einladung, Flirt oder sonst irgendwelchen Anreizen
ihrerseits versucht hat zu küssen. Ich nehme an, erstens durch das
andorianische Temperament und zum zweiten noch durch den terranischen
Alkohol verstärkt wurde eine Art Kurzschlussreaktion ausgelöst",
erklärte Tim und sah die fast gleichaltrige Frau an, wie sie kurz auf
dem Besucherstuhl zusammensackte.
Dana fühlte sich durch die Aussage von Johnson in ihrer Meinung
bestätigt.
Sie deaktivierte das PADD und legte es auf den Tisch.

"Damit steht fest, dass ich eine gewisse Mitschuld an der Sache trage,"
erklärte sie und sah zu Boden.
"Ens. Kaan und ich waren nach dem Briefing gemeinsam eine andorianische
Zappata essen. Wir... haben zunächst Wasser getrunken, dann kamen wir
irgendwie auf das Thema Wein zu sprechen. Ich hatte ihn dann zu einem
Glas Riesling eingeladen. Und...auf dem Empfang, hat er noch eins
getrunken soviel ich weiß."

Vasquez biss sich auf die Lippen und sah den Arzt an und schob das PADD
zu ihm.
"Ich möchte Sie bitten, meine Aussage aufzunehmen."

Tim stand auf und trat zu Vasquez. "Warum das denn?" Er lehnte sich vor
ihr an den Schreibtisch. "Sie wussten es nicht, und Sie sind auch nicht
für das verantwortlich, was Mr. Kaan getan hat", meinte er sanft und sah
sie an. "Wenn jeder, der irgendwann irgendjemanden zu etwas zu tun verleitet
hat, auch bestraft würde, weil der andere einen Fehltritt aufgrund dieser
Verleitung getan hat, dann wären wir alle schuldig."

Vasquez schüttelte den Kopf.
"Das ist richtig Doktor," begann sie.
"Aber das ist ein Fehltritt, der ohne mich nie passiert wäre. Das Ganze
wiegt umso schwerer, dass ich mit Kaan Freundschaft geschlossen habe.
Nicht das, was sie denken. Nachdem ich die Celtor und meine Freunde
verlassen musste, war das ein Neuanfang."

Tim sah Dana an. "Sie wussten es genauso wenig wie er. Und ob es nicht
irgendwann auch ohne den Alkohol passiert wäre, das kann Ihnen keiner
sagen. Zermatern Sie sich nicht Ihren hübschen Kopf darüber und seien
Sie Ensign Kaan weiterhin eine gute Freundin, die in Zukunft darauf
achtet, dass er keinen nichtandorianischen Alkohol zu sich nimmt",
meinte er lächelnd.

Erst jetzt schaffte es Vasquez, Johnson so richtig anzusehen.
"Tja, dann wird er mich verdonnern, andorianischen Alkohol zu
versuchen...als....Rache sozusagen," ein Lächeln erschien jetzt auch auf
ihrem Gesicht.

"Aber...ich werde mich dieser Situation ebenfalls stellen, daran werden
Sie mich nicht hindern können."
Sie erhob sich.
"Ich danke Ihnen Doktor, dass sie sich die Zeit genommen haben."

Dana streckte ihm die Hand entgegen, um sich zu verabschieden.
Tim nahm die Hand und drückte sie aufmunternd. "Gern geschehen, wenn
noch etwas sein sollte, wissen Sie ja, wo Sie mich finden."

"Sehr gern Doktor und vielen Dank", erwiderte Dana und verließ die
Krankenstation.


--- Starbase 07/Mamori, Gänge

Raschen Schrittes machte sie sich auf in Richtung Lift.
Zuvor hatte sie den Computer "gefragt" wo sie Ens. Kadahn finden könne.

Nach einer kurzen Liftfahrt langte sie vor dem Quartier an und drückte
auf den Türmelder.


--- Mamori, Quartier Drowney

Nach etwa 10 Minuten war Drowneys Gespräch beendet.
"Harold!" rief er, "besorgen Sie mir eine aktuelle Sternenflottenuniform und
eine Galauniform!"
"Darf ich fragen, ob Sie einen bestimmten Rang oder eine bestimmte
Abteilungszugehörigkeit wünschen?" antwortete Harold.
"Ja, beide Rechtsabteilungszugehörigkeit und beide mit meinem alten Rang",
antwortete Wes, "der Admiral hat meinem Mandat zugestimmt. Damit wäre ich im
Falle einer Verhandlung oder einer Anhörung vorrübergehend wieder bei der
Flotte."
Er nahm noch einen Schluck Tee.
Auch wenn es womöglich zu früh war, weil sie womöglich noch zu aufgewühlt war,
beschloss Wesley, Kadahn zu kontaktieren.
"Drowney an Kadahn", sprach er in seinen Kommunikator, "ich bitte um
Verzeihung für meine Störung. Ich weiß, dass es im Augenblick sehr schwer für
Sie ist. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten, aber das hat Zeit, wenn
Sie jetzt nicht wollen. Ich rufe Sie, um Ihnen von Mr. Kaan auszurichten,
dass er das Vorgefallene zutiefst bedauert und selbst über sein Verhalten
entsetzt ist."


--- Mamori, Quartier Kadahn

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>Marra'scha machte eine kurze Pause. "Möchten Sie etwas trinken?
> Ich würde mir gerne eine warme Milch replizieren, falls der Replikator
> schon funktioniert."

Liu war überrascht, wie schnell sich die Narkani wieder erholte. War
wohl doch noch mal mit einem Schrecken davon gekommen. Auf alle Fälle
sprach sie jetzt ganz nüchtern von Ensign Kaan. Das war doch schon mal
positiv. Und so übel eingerichtet fand sie es gar nicht, im Gegensatz zu
ihrem eigenen.
"Mein eigenes Quartier sieht auch nicht anders aus, nur halt mit dem
Unterschied, dass ich ganz sicher weiß, dass der Replikator nicht
funktioniert, weil er nämlich noch gar nicht eingebaut ist." Dann machte
sie eine kleine Pause, um sich ihren Replikatorwunsch zu überlegen.
"Also Milch vertrag ich keine wegen der Laktose. Eine Alternative wäre
zwar Sojamilch, aber die schmeckt mir nicht. Ich nehme einfach einen
Tee, wobei mir eigentlich egal ist, was für einer."

Marra'scha replizierte zwei schwarze Tees und übergab einen dann an die
Counselor. Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch und setzte sich auf das
Sofa und legte ihre Hände in ihren Schoß. Den Blick auf die Tasse gerichtet,
fragte die Narkani:
"Und was wird jetzt passieren?"
Marra'scha wollte gerade einen Schluck von ihrem Tee zu sich nehmen, als der
Türmelder ging.
"Herein?"

Dana trat nicht gleich ein, sie überlegte zunächst, wie sie sich
verhalten solle... mit dem, was sie wusste.
Als sie endlich ins Quartier trat, entdeckte sie auch die Counselor.
Sie nickte den beiden Damen zu.
"Ich bin Ens. Dana Vasquez, stellvertretende Sicherheitschefin von
Mamori. Vom Captain wurde ich beauftragt mit den Ermittlungen...," sie
brach ab und sah etwas hilflos zu Liu.
"Wenn Sie sich in der Lage fühlen, würde ich gerne ihre Aussage zu
Protokoll nehmen," erklärte sie Marra’scha.
Dann fasste sie sich ein Herz.
"Counselor, wenn es ihre Zeit erlaubt, würde ich gern mit Ihnen reden,
wenn ich den Bericht abgeliefert hab."

Marra'scha war etwas verwundert, dass die Sicherheitlerin jetzt schon ihre
Aussage aufnehmen wollte, wo sie noch gar keine Anzeige erstattet hatte.
'Das muss dann wohl Lt. Cmdr. Talvert gemacht haben', erklärte sie sich das
Ganze. "Nun, ähm, gerne. Jetzt direkt?", als ihr Kommunikator piepste.

Die Narkani war platt. Wusste denn inzwischen schon die ganze Station von dem
Vorfall? Leicht angesäuert und gereizt antwortete sie: "Bei allem Respekt,
Mr. Drowney. Ich weiß nicht, was Sie mit Mr. Kaan zu tun haben, aber wenn er
mir etwas zu sagen hat, kann er das gerne persönlich ins Gesicht sagen. Nur
sollte er mir dabei nicht zu Nahe kommen. Kadahn Ende."
Marra'schas Kopf pochte. Ihr Blutdruck war in die Höhe geschossen, ihre Beine
zitterten etwas. Die letzten Worte hatte sie beinahe ausgespiehen. Sie
wollte nicht so gereizt reagieren, aber empfand die Art und Weise der
Entschuldigung dennoch nicht als angebracht. Schnell und flach atmend setzte
sie sich wieder und versuchte sich wieder zu beruhigen. Den Schock hatte sie
anscheinend noch nicht überwunden. Zumindest hatte sie selbst das gedacht.

Vasquez war etwas zurückgetreten.
"Auf Befehl von Lt. Cmdr. Talvert wurde...wurde Ens. Kaan von mir
arretiert und...Captain Corik hat mir einen Teil der Ermittlungen
übertragen. Sir Drowney...ist der Anwalt von Ens. Kaan."
Ihre Hände zitterten und sie hoffte, dies verbergen zu können.
Als sie sah, wie die Narkani reagiert hatte, hätte sie sich am liebsten
in ein Mauseloch verkrochen.
"Ich ... ich denke, wir ...Sie müssen sich erst erholen... wir... wir holen
das später nach."

Die Counselor war verblüfft, wie hektisch alles ablief. Aber ganz besonders
erbost war sie über die Taktlosigkeit von Ensign Kaans Anwalt.
Schlimmer wäre nur noch gewesen: 'Entschuldigung, das mein Mandant Sie
gerade vergewaltigen wollte.'
Da hatte sein Butler wohl erheblich bessere Manieren.
"Natürlich erlaubt es meine Zeit, ich weiß jetzt bloß nicht ob ich dich jetzt
schon allein lassen kann", wobei sie sich wieder kurz Marra zuwandte

"Nein... nicht jetzt," antwortete Vasquez.
"Morgen vielleicht."
Dann ging sie ein paar Schritte näher zu Marra.
"Ich .. ich denke, ich kann dem Captain begründen, warum ich Ihre
Aussage noch nicht habe. Sie sollten sich ausruhen. Und vielleicht
treffen wir uns dann zum Frühstück?"
Fragend sah sie in das Gesicht der Narkani.

Marra'scha nickte. "Ja, das wäre wohl das beste." Sie nahm einen weiteren
Schluck von ihrem Tee, wobei ihre Hand vor Anspannung immer noch ein wenig
zitterte.

"In Ordnung," erwiderte Dana und lächelte ein wenig.
"Wenn Sie sich in der Lage fühlen, dann melden Sie sich bei mir," fügte
sie hinzu.
Sie nickte der Narkani zu und ging zu Liu.
"Über einen Termin...reden wir morgen," sagte sie zur Counselor.
Dann ging Vasquez zum Ausgang und verabschiedete sich.

Terminvergabe? Sie hatte ja noch nicht mal echten Dienst, also
warum sollte sie denn da jetzt schon einen Terminkalender erstellen.
Ihre einzigen beiden Aufgaben waren ja zurzeit sich um Marra zu
kümmern, auf der einen Seite und auf der anderen um die kleine S’thani,
wobei Liu aber bestimmt vorher noch alles mit ihrem Vater abklären
musste. Aber sie ließ sie einfach so ziehen, es war auch einfach zu
spät um das ganze jetzt auszudiskutieren.
Nachdem nun auch die Sicherheitswächterin gegangen war, kehrte
endlich wieder Ruhe in die Situation ein und Liu war jetzt mit Marra alleine.
Sie wollte nichts Falsches machen, deswegen fragte sie lieber noch mal
nach ihrem Befinden: "Geht es dir jetzt besser? Ich kann auch gerne die
ganze Nacht bleiben, ganz wie dir beliebt."

Marra'scha brauchte nicht lange zu überlegen. "Es wäre mir lieber, wenn Du
hier bleiben würdest. Ich kann Dir jedoch nur das Sofa anbieten", und deutete
dabei auf jenes.
"Es war ein langer Tag. Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich dann jetzt
auch gerne schlafen gehen. Ich hole Dir noch schnell eine Decke und ein
Kissen." Die Narkani musste etwas suchen, fand dann aber sehr schnell ein
zweites Bettzeug und brachte es Liu.
Sie ging noch schnell ins Bad, machte sich fertig und legte sich ins Bett.
Sie war so erschöpft, dass sie keine Gelegenheit hatte lange über das
Geschehene nachzudenken und viel vorerst in einen tiefen traumlosen Schlaf.


--- Mamori, Quartier Drowney

Nach Kadahns Antwort ging Wesley zum Computerterminal hinüber und sagte:
"Computer, beginne mit dem Aufzeichnen einer Nachricht an Ensign Kadahn."

"Bereit", verkündete die monotone Stimme.

"Guten Tag", sprach Drowney, "verzeihen Sie bitte meinen nächtlichen Kommruf.
Es war ungeschickt von mir, Sie zu überfallen und nicht einmal zu erwähnen,
dass ich Ihnen Mr. Kaans Bedauern als sein Anwalt übermittele. Er hätte es
Ihnen am liebsten persönlich gesagt, aber bedauerlicherweise befindet er sich
in Haft. Wenn Sie glauben, wieder soweit fit zu sein, würde ich mich gerne
bei Gelegenheit mit Ihnen treffen. Ich wünsche Ihnen von meiner Seite eine
gute Genesung."
Er drückte eine Taste und beendete damit die Aufzeichnung.
"Computer, übermittele die Nachricht!"
"Soll Sie sofort übermittelt werden oder erst, wenn Ensign Kadahn Ihre neuen
Nachrichten abfragt?" fragte die Maschine zurück.
"Erst wenn sie ihre Nachrichten abfragt", legte Wes fest und ging anschließend
zu Bett.


--- Mamori, Gänge

Vasquez hatte das Quartier grad verlassen und warf abermals einen
Blick auf den Chronometer.
Hoffentlich würde sie keinen Rüffel bekommen, wenn sie den Captain
stören würde, allerdings hatte er ja den Bericht abgefordert.
"Ens. Dana Vasquez an Captain Khaar Corik, Sir... ich habe die Aussagen
aller Beteiligten aufgenommen."


--- Independence, Quartier Khaar

Corik schloss die Augen und drückte Mila sanft an sich. "Khaar hier.
Wie ist Ihre Einschätzung?" fragte er vorweg.

"Bitte entschuldigen Sie die Störung Sir," erwiderte Dana und blieb
stehen.
"Ens. Kaan hat das getan, was ihm angelastet wird. Allerdings, gibt es
da noch eine, ich möchte sagen Unbekannte, was es mit verursacht hat und
was wir durch den diensthabenden Arzt Dr. Johnson bestätigt wurde. Was
das genau ist, ...das zu erklären würde jetzt zu lange dauern...Sir."

"Wie viel Wein hatte er?" fragte Mila leise, damit gerade Corik sie hören
konnte. Schließlich wollte sie nicht gerade sofort zeigen, dass sie mit
dem Captain die Nacht verbrachte.

Corik kraulte Mila weiter über den Rücken. "Sie brauchen sich nicht
entschuldigen, Ensign. Ich hatte ja darum gebeten", eröffnete er freundlich.
"Können Sie mir sagen, wie viel terranischen Alkohol Mister Kaan zu sich
genommen hat?" fragte er und sah Mila an, das sie ihm hoffentlich eine
Einschätzung geben konnte.

Diese Frage hatte Dana fast erwartet.
Sie überlegte einen Moment.
"Es waren vier...Sir," antwortete sie.
"Ich habe mit Ens. Kaan zu Mittag gegessen, da waren es zwei. Beim
Empfang heute Abend gleich am Beginn eins und später, als wir auf die
Rede angestoßen hatten, hatte man ihm noch ein Neues gebracht."
Sie atmete tief durch.
"Sir...ich muss Ihnen noch etwas sagen. Ich bin mit Schuld. Heute Mittag
haben wir uns über Weine, andorianische und terranische unterhalten, da
er die irdischen nicht kannte", nun war es heraus und Vasquez wartete
auf ein Donnerwetter des Captain.

Corik sah fragend zu Mila, während er Vasquez weiter lauschte.
"Hm... Sie waren sich aber beide nicht über die Ausmaße bewusst?" fragte er ruhig.

"Mach ihr keinen Vorwurf, Corik", meinte Mila leise genug für den Kommunikator,
"Ich habe von dieser andorianischen Eigenheit auch durch Zufall erfahren,
während ich in einem Fall ermittelt hatte."

Corik lächelte Mila an. 'Hab ich nicht vor. Also ist es den meisten Andorianern
unbekannt?' fragte er sie über die Verbindung, um Mila nicht zu outen.

'In der Ausbildung wird kaum eingegangen auf solche Gegebenheiten,
warum auch immer', erwiderte Mila und lächelte Corik sanft an.

Corik erwiderte ebenfalls ihr Lächeln, bevor er seine Stimme wieder an
Vasquez wandte. "Sorgen Sie dafür, das Miss Kadahn morgen früh um
7 Uhr in meinem Büro auf Mamori ist. Mister Kaan und Sir Drowney
möchte ich um 8 Uhr sehen, und für 9 Uhr informieren Sie bitte
Cmdr. Talvert", fuhr der Captain schließlich fort.

Nach einer Weile antwortete Dana leise:" Nein Sir, ich hatte absolut keine
Ahnung, was passieren kann. Ich habe die Counselor bei Ms. Kadahn
getroffenund sie bereits um einen Termin ersucht. Alles andere werde
ich so ausführen, wie von ihnen befohlen Sir."

"In Ordnung Ensign. Übermitteln Sie mir bitte noch kurz den Bericht und
dann eine angenehme Nachtruhe", erwiderte er, und nach einer kurzen
Bestätigung von Vasquez schloss er den Kanal und wandte sich wieder Mila zu.

-- Mamori, Gänge

Dana war froh, dass Corik sie nicht angeschnauzt hatte und machte sich auf in
ihre Quartier, um von dort aus die "Einladungen" zum Rapport beim Captain
zu schreiben.


--- Mamori, Quartier Vasquez

Nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte, setzte sie sich an das
Tischterminal um die Nachrichten zu schreiben.

1. Nachricht

von: Ens. Dana Vasquez
an: Ens. Marra Kadahn

Der Captain wünscht sie morgen früh um 7.00 in seinem Büro auf Mamori zu
sprechen.

Als sie fertig war, schickte sie die Mitteilung ab mit der Maßgabe, sie
sofort zuzustellen.

2. Nachricht

von. Ens. Dana Vasquez
an: Ens. Wrad Kaan und Sir Wesley Drowney

Der Captain wünscht Sie beide um 8.00 Uhr in seinem Raum auf Mamori zu
sprechen.

"Computer: Zustellung der Nachricht: Morgen früh 6.30 Uhr."

3. Nachricht

von: Ens. Dana Vasquez
an: Lt. Cmdr. Suvan Talvert

Sir, Captain Khaar Corik wünscht sie morgen früh um 9.00 Uhr in seinem Büro
zu sprechen.

"Computer: Zustellung der Nachricht um 7.00 Uhr."

Dann schickte sie die restlichen Mitteilungen ebenfalls ab und ging zu Bett.


--- Starbase 07, Sushi-Bar

En'jel betrat die Sushibar vor Haru, der für sie die Stofftür aufhielt.

"Konban wa..." begrüßte sie ein japanisch anmutender Mann
"Watashi no namae wa Hisashi. Hajimemashite." Er verbeugte sich.
"Irasshaimase?"

En'jel hatte durch Haruma zum Glück genügend japanisch gelernt
um zu verstehen, das der Kellner Hisashi hieß und sie fragte wie er
ihnen helfen könnte.

"Konban wa Hisashi-san", erwiderte Haruma die Verbeugung,
"Wir hätten gerne einen guten Tisch und wieder einmal ein paar
bekannte Geschmäcker an meinem Gaumen."
Er lächelte, "Nicht nur Gagh schmeckt repliziert nicht richtig."

Der Kellner, sichtlich erfreut zu sehen das doch noch jemand
des japanischen mächtig war, führte sie zu einem der Tische in dem
traditionell eine Heizplatte eingelassen war - auch wenn
es Sushibar hieß, gab es hier noch andere japanische Spezialitäten.
"Einer der Köche ist sofort für Sie da... was kann ich Ihnen zu trinken bringen?"

En'jel hatte sich bereits auf eines der Kissen des niedrigen Tisches
gehockt. "Ein Wasser bitte." Alkoholisches kam für sie im Moment ja eh
nicht in Frage.

"Dasselbe", schloss Haruma sich an. "Hast du dir schon etwas überlegt?",
wollte er wissen, "ich meine, es gibt auch Alternativen, falls du rohen Fisch
in Algen nicht magst."

En'jel schmunzelte "Ich hätte Appetit auf Okunomiyaki", meinte sie und
sah Haruma mit auf die Handfläche gestütztem Kinn an. "Willst du wissen
was es wird?"

"Das musst du schon selbst entscheiden... Okunomiyaki kann ich auch
empfehlen... musst nur wissen was du drauf willst...", grübelte er, "Ich will Sushi."

"Dummerchen", schmunzelte Angel. "Ich rede doch nicht von Essen", grinste
sie und fuhr sich über den Bauch.

"Ach so...", errötete er kurz und ließ den Blick sinken. "Ich weiß nicht, was
es sein sollte - gesund?"
Der Koch kam an ihren Tisch heran und legte seine Arbeitswerkzeuge ab.
"Mehr interessiert mich eigentlich nicht.", zuckte Haru mit den Schultern.
"Sushi und Okunomiyaki", kündigte Haruma an, "Was haben Sie denn da genau?"


--- USS Independence, Deck 2, Casino

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Wie sieht's aus, meine Herren? Sind Sie noch wach genug für ein anderes
> Spiel? Wie wäre es z.B. mit Poker?", schlug er unternehmungslustig vor.
>
> "Ja, warum eigentlich nicht", antwortete Paris nickend. "Ich hole mir nur
> noch schnell etwas neues zu trinken."
>
> Mit diesen Worten stand er auf, trat an den Replikator und kehrte wenig
> später mit drei Gläsern und einer vollen Flasche Wein zurück. "Ich habe mir
> gedacht, das Sie doch sicher auch Durst haben, nicht wahr?", sagte er,
> entkorkte die Flasche und goss ein, während Marcel die Karten verteilte.

"Prima, vielen Dank", grinste Marcel.
Der Wein stellte sich als sehr lecker heraus.
Diesen Trost hatte Marcel auch bitter nötig, nachdem er die ersten vier
Runden an seine Kollegen verloren hatte, und zwar abwechselnd an Paris
und an Aotaka.

Ein paar Runden lang lag Paris in Führung bei dieser kleinen Pokerrunde.
Dann holte ihn Aotaka ein und schließlich gab es ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen ihnen. Sie spielten gerade wieder. Während der
Sicherheitschef in der einen Hand seine Karten und in der anderen das Glas
Wein, von dem er ab und zu einen Schluck trank, hielt, hatte er gleichzeitig
ein Poker-Face aufgesetzt. Ab und an blickte er über den Rand seiner Karten
hinweg und versuchte in den Gesichtern der anderen beiden eine Regung oder
derartiges zu erkennen. Er warf ein Kreuz-Ass ab. "Sie sind dran, Marcel",
sagte Paris, grinste und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

"Schach matt", seufzte Marcel und schüttelte den Kopf. "Ich bin raus,
Leute. Ihr lasst mir ja nicht den Hauch einer Chance." Er grinste.
"Ich muss wohl erst noch ein bisschen üben. Los, Aotaka, mach ihn fertig."

Paris hatte mit den anderen beiden noch eine ganze Zeit lang weiter Schach
gespielt und immer wieder hatte er gewonnen - bis auf zwei Match, für die
sich Aotaka den Titel geholt hatte. Der Wein war inzwischen leer und der
Sicherheitschef spürte, das er langsam ziemlich müde war. "So, meine Herren,
ich werde Sie jetzt verlassen", sagte er an seine Kollegen gewandt. "Mein
Bett ruft. Danke für das Spiel. Wir sehen uns dann morgen."
Mit diesen Worten nickte er den beiden zu, brachte sein Glas und die Flasche
schnell zum Replikator und verließ dann das Casino, um sich auf den Weg in
sein Bett zu machen.


--- Starbase 07, Schwimmbad

Die Tholas' vergnügten sich noch einige Zeit in den Fluten, bevor sie
daran dachten, doch einmal den Weg 'nach Hause' anzutreten. Rasch
rubbelten sie sich trocken und zogen sich wieder an, schlenderten noch
gemütlich über die Promenade...


--- Independence, Quartier Tholas³

Im Quartier saß Eyleen Hastings im Sessel und las einen Roman, hatte
dabei immer ein Ohr für Nerys, die selig in ihrem Bettchen schlief.
"Oh, Hallo, Mrs. und Mr. Tholas. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen
Abend.", begrüßte die Haushälterin die beiden.
"Danke, das hatten wir, Miss Hastings, und Nerys war schön brav?",
vergewisserte sich Yal, wollte nicht ins Zimmer gehen und ihr Kleines
womöglich wecken.
"Oh ja, das war sie. Vor einer Stunde bekam sie ihre Milch, die Sie mir
da gelassen haben, sie sollte also einige Zeit lang schlafen. Ansonsten
ist sie ein angenehmes ruhiges Kind", erwiderte Eyleen fast begeistert.
"Das hört man gern", lächelte die Bajoranerin, "Jetzt bin ich ja wieder hier,
und Sie können Ihren wohlverdienten Feierabend machen. Und danke Ihnen."
"Oh, gerne geschehen, ich werde dann morgen Vormittag wieder bei Ihnen
sein", erwiderte Eyleen freundlich, konnte den beiden ansehen, dass sie
in der Tat einen schönen Abend hatten miteinander.
"Dann bis morgen, Miss Hastings.", verabschiedeten sich die beiden von ihrer
Haushälterin, und schließlich saßen sie allein in ihrem Quartier an ihrem
Holo-Kamin, um den Abend gebührend ausklingen zu lassen...


---- nächster Morgen, 01.06.2380 ----

--- Deck 3, Paris' Quartier,

Paris brummte, als der Weckton ertönte. Er brauchte eine Weile, bis er es
aus dem Bett schaffte. Und noch viel mehr Zeit um sich anzuziehen. Nachdem
er beinahe eine viertel Stunde nach seinem Kommunikator gesucht hatte, den
er schließlich unter dem Couchtisch fand, und ihn sich an die Brust gesteckt
hatte, blieb ihm keine Zeit mehr zu frühstücken. Er replizierte sich
schnell ein belegtes Brötchen und eine heiße Tasse Kaffee und machte sich
dann auf in Richtung Sicherheitsabteilung.

-- Büro des Sicherheitschefs

Nur etwas später erreichte er sein Büro, nahm sofort hinter seinem
Schreibtisch Platz und legte die Füße samt Stiefel auf den Schreibtisch,
während er nach einem der vielen Berichte, die sich im Laufe des Morgens
bereits angesammelt hatten, griff und begann ihn durchzugehen. Er seufzte.
'Das verspricht ein langer Tag zu werden', dachte er und trank von dem
Kaffee.


--- Independence, Quartier Tholas³ - nächster Tag

Die Tholas' saßen am Frühstückstisch, Yal ihre Tochter stillend.
Währenddessen las sie die neuesten Nachrichten, die eingegangen waren.
"Hey, wir kriegen neben Ensign Sanchez ein weiteres Crewmitglied
zuversetzt?" fragte sie Dan überrascht.
"Was?", meinte dieser etwas verwirrt, "Für welchen Posten?"
"Ein neuer Counselor soll uns zuversetzt werden", antwortete sie ihm.
"Dann war jemand schnell mit meiner Eingabe", meinte er, und Yal nickte...

Nachdem die beiden zu Ende gefrühstückt hatten und Miss Hastings
wieder hier war, verließen sie das Quartier, um ihren Dienst anzutreten.
"Sehen wir uns dann zum Essen?", fragte Yal, wie sie vor Dans Büro standen.
"Natürlich, mein Schatz.", erwiderte Dan, "Unser Mittagessen lassen wir
uns nicht nehmen... ok, Nerys mal ausgenommen.", grinste er. Nach einem
Abschiedskuss machte sich die Bajoranerin auf den Weg zur Brücke.


--- Starbase 07, Promenadendeck

Lorena machte einen Schaufensterbummel auf dem Promenaden Deck.
Es gab hier einige schöne Geschäfte, und sie wollte die Gelegenheit ausnutzen
sich hier ein bisschen umzusehen, bevor sie sich auf dem neuen Schiff melden
musste.Sie war erst vor kurzem von der USS Opaka, auf dem sie bisher gedient
hatte, hier angekommen. Vor nicht all zu langer Zeit hatte sie den
Versetzungsbescheid bekommen. Einerseits tat es ihr leid, die Opaka zu verlassen,
deren Crew sie sehr geschätzt hatte, aber andererseits freute sie sich darauf,
neue Leute kennen zu lernen. Lorena schaute sich gerade ein Juweliergeschäft
an, dass von einem kleinen pummligen Ferengi geführt wurde, als sie gerufen wurde:
"Ensign Lorena Sanchez, melden sie sich unverzüglich beim Diensthabenden
Offizier auf der USS Independence."

--- Independence, Brücke

Ein wenig nervös zog der Ensign seine Uniform zurecht und betrat dann
forsch die Brücke. "Ensign Lorena Sanchez meldet sich zum Dienst, Sir."

Gungan leerte mit einem Schluck den restlichen Kaffee aus seinem großen
Becher, stellte diesen ab und erhob sich.
"Stehen Sie bequem, Ensign. Willkommen auf der Independence."

Auf der Brücke war bereits Ensign Sanchez anwesend, die sich bei Gungan
gemeldet hatte.
"Guten Morgen.", grüßte Yalika in die Runde, sah zu ihrem Stellvertreter.
"Gab es was besonderes während der Nacht, Commander?" fragte sie ihn.

Gungan nahm Haltung an. "Guten Morgen, Captain", erwiderte er.
"Eine Unfallmeldung von der Krankenstation ist eingegangen. Es gab
auf dem Holodeck einen selbstverschuldeten Unfall mit mehreren
Verletzten. Offensichtlich wurden die Sicherheitsprotokolle deaktiviert.
Und unser neu zuversetztes Personal ist schon zu 50 % anwesend.
Dies ist Ens. Sanchez, wissenschaftliche Abteilung. Unser neuer
Counselor sollte sich allerdings auch schon auf dem Weg befinden."
Er wollte grade noch etwas sagen, als eine weitere Person die Brücke
betrat.

Joryn hatte sich nach einem kurzen Spaziergang durch den Kuppelpark
in sein Quartier auf der Sternbasis zurück gezogen. Nun hetzte er
durch die Gänge, da aus einem ihm unerfindlichen Grund das Wecksignal
versagt hatte. Die Tasche mit dem "Handgepäck" auf den Schultern tragend,
erreichte er schließlich den Turbolift.
"Brücke", gab er als Befehl und beruhigte seine Atmung. Als die Türen
aufglitten, trat er auf eine kleine Gruppe zu, die vermutlich den Commander
enthielt, mit dem er in der letzten Nacht gesprochen hatte, und den
Rangabzeichen nach auch Captain Tholas.

Er trat neben die junge in blau uniformierte Terranerin und nahm Haltung an.
"Lt. Joryn Cass meldet sich zum Dienst."

"Wie ich sehe, sind nun 100 Prozent unserer zuversetzten Offiziere da",
lächelte Yal und sah zu Cass, "Stehen Sie bequem, Lieutenant", wandte
sich nun an alle beiden Neulinge, "Dann will ich Sie beide mal herzlich
willkommen an Bord heißen", begrüßte sie die beiden.
"Nun, nachdem Sie Lieutenant Ginellis Stellvertreterin sind,
Miss Sanchez, will ich ihr nichts vorneweg nehmen. Melden Sie
sich einfach bei ihr; sie müsste ohnehin jeden Moment hier zum
Dienst erscheinen. Ihr Quartier sollte an und für sich bereitstehen.
Der Quartiermeister weiß Bescheid", meinte die Bajoranerin zur
stellvertretenden Wissenschaftschefin, wandte sich dann Lieutenant
Cass zu. "Nun, Lieutenant... eigentlich wurden Sie uns ja als zweiter
Counselor zuversetzt, aber nachdem Lieutenant Alc'dor
krankheitsbedingt das Schiff verlassen musste, werden Sie zunächst
kommissarisch der erste Counselor der Independence", verkündete sie
dem Trill.


--- Independence, Korridore

Sara eilte durch die Gänge zum Turbolift, während sie gleichzeitig
die Ohrringe in ihre Ohrlöcher friemelte. Heute war sie spät dran.

Die vergangene Nacht hatte sie extrem schlecht geschlafen, sondern
stattdessen mit ihrem Schicksal und den Männern gehadert.
Entsprechend blass, fahrig und schlecht gelaunt war sie heute morgen
aufgestanden. Auch ein duftiges Schaumbad und eine große heiße
Schokolade hatten nur wenig geholfen.

"Brücke", befahl sie dem Turbolift, und endlich saßen die Ohrringe
richtig. Die Halbbetazoidin atmete tief durch, straffte ihre Uniform,
strich sich die offenen Locken etwas in Ordnung und riss sich
zusammen.

--- Independence, Quartier de Longtemps

Marcel wachte mit dröhnenden Kopfschmerzen auf.
"Coputer, wie pät is es?", murmelte er mit trockenem Gaumen.

"8 Uhr 45", meldete die Computerstimme, in einer anscheinend
abartigen Lautstärke, die den Franzosen zusammenzucken ließ.

"Is ja gut, nich so laut!" beschwerte er sich, natürlich ohne dass
sich der Computer irgendwie angesprochen fühlte.

"Halt! Was? ACH Uhr 45?? Das is ja viel zu pät! Coputer,
warum hasdu mich nich geweckt?!"
Entsetzt polterte er aus dem Bett und riss dabei die Bettdecke
herunter auf den Boden.

Dieselben fantasievollen Algorithmen, die auch ein Verständnis
von Kleinkindern ermöglichten, führten zu einer vernünftigen
Computer-Antwort: "Sie haben keine Weckfunktion aktiviert."

Hastig hielt Marcel sich die Hände an die Ohren: "Aahr!
NICH SO LAUT! Coputer: Lautsch - lausch - LAUT-
SCHÄRKE-Niveau 50 Prosent!"

"Bestätigt", dröhnte der Computer diesmal deutlich leiser.

"Besser", seufzte Marcel erleichtert und rieb sich die
schmerzenden Schläfen. Er tappte ins Bad und spülte seinen
trockenen Mund mit Wasser aus. Unter der anschließenden
Schalldusche überlegte er, was er letzte Nacht getrieben hatte,
dass er so bestraft wurde. Er hatte mit Kollegen gepokert und
dauernd verloren. Entsetzlich! Aber der Wein war doch repliziert
gewesen - warum hatte er nur so höllische Kopfschmerzen?
Hatte er danach noch etwas Anderes getrunken? Er konnte
sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, ebenso
wenig wie daran, wie er überhaupt in sein Bett gelangt war.

Völlig übermüdet aber wenigstens geruchlos schlüpft er in
seine Uniform. "Ein Viertel Liter Wasser, kalt, mit 500 mg
Aspirin", bestellte er am Replikator. "Und zwei Espresso, heiß.
Und saure Gurken. 3 Stück. Und ein Schoko-Hörnchen."

Wenige Sekunden später war sein Replikator mit seinen
Bestellungen gefüllt. Marcel zog sich einen Stuhl direkt davor
und stürzte die Aspirin herunter. Danach machte er sich mit
angewidertem Gesicht über die Gurken her. Eigentlich mochte
er die nicht, aber er wusste aus Erfahrung, dass sie halfen.

Nach dem restlichen Frühstück hatte er einen schon fast
normalen Gesichtsausdruck. Eilig suchte er nach seinen
Aufputsch-Pillen und schluckte 2 davon. In ein paar Minuten
würde es ihm sicher besser gehen.


--- Independence, Brücke

"Guten Morgen", grüßte Sara in die Runde, als sie die Brücke betrat,
und blieb überrascht stehen, als sie zwei unbekannte Kollegen
entdeckte. "Captain", grüßte sie Yalika und trat zu den beiden
Neuen.
Beide trugen eine blaue Uniform - und plötzlich fiel ihr wieder ein,
dass heute die Verstärkung kommen sollte. Freundlich lächelte sie
beiden zu. "Ich bin Sara Ginelli, Wissenschaft."
Etwas unschlüssig warf sie einen Blick zu Karen an der OPS und
dann wieder zum Captain.

"Guten Morgen, Miss Ginelli, Sie kommen gerade zur rechten Zeit.
Ich darf Ihnen Ihre Stellvertreterin vorstellen, Ensign Lorena
Sanchez", erklärte Yal, merkte Ginellis Unschlüssigkeit.

Joryn sah die Kommandantin für einen kurzen Moment überrascht
an, fasste sich dann aber wieder. "Danke Captain", erwiderte er
freundlich. "Gibt es sonst noch irgendwelche Neuerungen oder
wichtigen Sachen, die erledigt werden müssen?"

"Willkommen, Miss Sanchez", begrüßte Sara sie und hielt ihr
die Hand hin. "Ähm - vielleicht gehen wir am besten erst mal in
die Astrometrie, um uns zu besprechen. Danach nehme ich dann
meinen Posten an der OPS ein", schlug sie vor, laut genug,
dass es sowohl Karen als auch Captain Tholas hören und bei
Bedarf protestieren konnten.

"Das können wir gerne machen" antwortete Lorena und lächelte
den anderen freundlich zu.

"Gut, dann kommen Sie, Miss Sanchez.", lächelte Sara und ließ
ihre ungeschüttelte Hand wieder sinken, was sie aber auf Nervosität
seitens der Ensign oder eine undeutliche Geste zurückführte.
Die Wissenschaftlerin schritt voran in den Turbolift und wartete
auf ihre neue Stellvertreterin.

-- Turbolift

Lorena folgte ihrer Chefin in den Turbolift. Auf welches Deck müssen
wir?" fragte sie und drehte verlegen ihre Daumen umeinander.

"Astrometrie", wies sie den Turbolift lächelnd an.
"Die Astrometrie liegt auf Deck 4, aber der Turbolift weiß bei den
Räumen über das Deck Bescheid", erläuterte Sara lächelnd.

-- Independence Brücke

Blass, aber diensttauglich trat Marcel aus dem Turbolift.
"Guten Morgen, bitte verzeihen Sie die Verspätung", murmelte er
verlegen und huschte schnell an die Navigation. Da waren ja
schon wieder neue Gesichter auf der Brücke. Aber mit denen
pokern würde er nicht so schnell.

"In Ordnung, Lieutenant.", erwiderte Yalika und wandte sich
Commander Gungan zu, "Sie können dann mal ihren
wohlverdienten Schlaf nehmen", meinte sie mit einem Lächeln.

"Aye, Ma'am", antwortete der Talaxianer dankbar und verabschiedete
sich aus der Gruppe mit einem Nicken. Er holte schnell noch seinen
Kaffeebecher und verliess dann die Brücke.

Yalika wandte sich schließlich dem neuen Counselor zu und deutete
zu ihrem Raum, "Nun gut, Mr. Cass, besprechen wir weiteres in
meinem Raum", meinte sie und ging voraus.


--- Gungan's Quartier

Gungan betrat sein Quartier und ging Richtung Bad. Im Vorbeigehen
stellte er den Becher auf den Tisch. Schließlich, nach einer heißen,
ausgiebigen Dusche programmierte er das Wecksignal für einen
achtstündigen Schlaf und legte sich in sein Bett.
Nach wenigen Augenblicken fiel er in einen tiefen Schlaf.


--- Bereitschaftsraum

Sowie Cass und Yalika den Raum betreten hatten, bedeutete sie
ihm, im Besuchersessel Platz zu nehmen.
"Darf ich Ihnen was anbieten?" fragte sie und ging zum Replikator.

Joryn überlegte kurz. "Einen tarkalianischen Tee bitte. Ohne Zucker",
erwiderte er lächelnd, während er Platz nahm.

Die Bajoranerin ließ seinen Tee und ihren Minztee replizieren und
stellte ihm seine Tasse auf den Tisch, bevor sie sich setzte.
"Nun gut, Lieutenant. Erzählen Sie mal was von sich, von Ihren
letzten Posten", versuchte sie, das Gespräch locker zu beginnen.

Joryn nahm die Tasse dankend an und pustete leicht den Dampf
der Tasse in den Raum und sah seine neue Kommandantin über
den Rand der Tasse hinweg an. Sie wollte ihn also etwas besser
kennen lernen, sehen wie er auf Fragen zu seiner Person reagierte,
vermutete er. Als Telepath wäre es einfacher gewesen, aber hier
musste er sich auf seine Augen und sein Gespür verlassen.
Er lächelte die Bajoranerin freundlich an. "Nun, wo soll ich anfangen?
Ich habe seit meinem Praktikumabschluss die Crew der Honshu
betreut. Ich wurde dort von den Crewmitgliedern sehr offen
aufgenommen. Es sind meine Kollegen, nicht meine Patienten.
Vielleicht macht dies auch einen Unterschied aus", meinte er lächelnd.

"Mhm...", nickte Yalika, das hatte sich schon mal gut angehört,
"Und worin lag der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?", fragte sie und nippte
an ihrer Tasse. Er schien ehrlich zu sein, ihrer Einschätzung nach.

Joryn stellte die Tasse vor sich ab. "Nun. Der Hauptschwerpunkt
lag hauptsächlich in der Beratung des Captains bei Verhandlungen
und der Beurteilung der Crew bei den monatlichen Besprechungen.
Als nächstes größeres Gebiet stand natürlich auch die Betreuung der
Crew im Vordergrund. Nur wie gesagt, ich sehe jeden Patienten
als Kollegen, nicht als Patienten an."

"Das freut mich zu hören. In meiner Zeit habe ich nämlich schon
die verschiedensten Counselor erleben dürfen...", meinte Yalika
und setzte sich etwas auf. "Na gut... dann will ich mal beginnen.
Wie ich Ihnen auf der Brücke angedeutet habe, werden Sie nicht
als Zweiter Counselor eingesetzt, sondern als Erster. Einen zweiten
Counselor habe ich nur deswegen beantragt, weil Ihr Vorgänger
gesundheitliche Probleme hatte und Unterstützung brauchte", begann
sie mit dem dienstlichen Teil, "Manchmal kommen die Dinge aber auch
anders, als wir es geplant haben."

Joryn nickte. "Ich verstehe. Ich werde mein Möglichstes tun, damit ich
heute noch auf dem laufenden Stand der Dinge bin." Er sah zu der
Kommandantin und musterte sie unbewusst. "Gibt es irgendetwas
spezielles, auf das ich achten sollte?" fragte er schließlich und wartete
auf eine Antwort.

"Nun, nicht dass ich wüsste, Lieutenant", erwiderte Yalika und sah den
Counselor fragend an, "Haben Sie noch irgendwelche Fragen, Mr. Cass?"

Joryn leerte seine Tasse, während die Kommandantin antwortete.
"Nein, Ma'am, im Augenblick sind meine Fragen soweit abgeklärt",
antwortete er freundlich lächelnd.

"Nun gut, dann nehme ich mal an, Sie wollen Ihr Büro und Ihr Quartier
besichtigen?", meinte Yalika und stand von ihrem Sessel auf, um den
Counselor dorthin zu führen.

Joryn stand auf und nickte. "Gerne Captain", antwortete er lächelnd und
ließ ihr den Vortritt aus dem Büro.

Yalika ging voraus zum Turbolift, der die beiden zunächst mal zu Deck 5
brachte. Sie führte das neue Crewmitglied durch die Korridore zu einem
Büro, unweit von der Krankenstation, jedoch an der Außenhülle gelegen.

-- Independence, vor dem Büro des Counselors

"Dann treten Sie mal ein, Mr. Cass", meinte die Bajoranerin mit einer
einladenden Geste.


--- Mamori, Quartier Drowney

Nach dem Aufstehen machte Wesley seine morgendlichen Fitnessübungen.
Er musste schließlich fit bleiben.
In der Zwischenzeit hatte Harold das Frühstück serviert.
Während er ein Croissant mit Konfitüre bestrich, sagte Drowney zu seinem
Butler: "Machen Sie zwei Croissants fertig. Eines mit Schinken, das andere
mit Konfitüre und packen Sie sie in eine Frischhaltebox. Außerdem brauche ich
eine Thermoskanne Darjeeling Tee."
"Sehr wohl, Sir", antwortete Harold.
Nach dem Frühstück fragte Wesley den Computer, ob Kaan inzwischen verlegt
wurde, was dieser bejahte. Ebenso bejahte er, dass Kadahn Anzeige erstattet
hatte. Damit kam automatisch zumindest eine Anhörung zustande und Wes
hatte eine offizielle Aufgabe als Militärverteidiger.
Er ging ins Schlafzimmer und zog die Sternenflottenuniform an, die Harold ihm
besorgt hatte. Dann schnappte er sich die Frischebox und die Thermoskanne und
machte sich auf den Weg zu Kaans Quartier.

Nachdem die Wache ihn durch das Kraftfeld gelassen hatte, betätigte Wes den
Türsummer an Kaans Quartier.


--- Mamori, Kaans Quartier

"Es ist 6 Uhr 30, Sie wollten geweckt werden", meldete der Computer.

Wrad rappelte sich mühsam hoch. Er hatte das Gefühl er wäre gerade erst
eingeschlafen, und er fühlte sich vollkommen zerschlagen.
Nach einer Dusche war er wenigstens wach. Er legte seine Uniform an.
Dann winkte er in die Kamera. "Kann ich bitte ein Frühstück bekommen?
Wenn es geht, Rühreier mit Speck, einen Orangensaft und andorianischen
Mokka."

Nach einer Weile klingelte sein Türmelder, und erfreut bat er: "Herein!", in
Erwartung seines Frühstücks. Stattdessen war es Sir Drowney. Auch gut, nur
unerwartet.
"Oh, guten Morgen Sir Drowney! Ich bin froh, dass Sie noch mal hereinschneien.
Kommen Sie, setzen Sie sich bitte."
Gespannt sah der Andorianer ihn an, und angesichts des Termins beim
Captain wurde er allmählich immer nervöser.

-- Vasquez’ Quartier

Dana erwachte aus dem Tiefschlaf und räkelte sich genüsslich.
Dann dachte sie noch eine Weile über den gestrigen Tag nach.
Wrad....schlechtes Gewissen stieg in ihr auf, dass sie sich gestern Nacht
nicht noch einmal bei ihm gemeldet hatte.
Rasch stand sie auf, griff nach ihrem Kommunikator: " Dana an Wrad,
bist du schon wach," fragte sie vorsichtig.

-- Kaans Quartier

"Ich habe mir gedacht, dass Sie vielleicht ein wenig frühstücken wollen",
sagte Wesley, "und da ich nicht sicher bin, was die Ihnen hier geben, habe
ich Harold zwei Croissants und eine Kanne Tee zubereiten lassen."

Wrad lächelte, zum einen über Danas Gruß und zum anderen über
Sir Wesleys netten Service. "Guten Morgen, Dana", antwortete er ihr
per Kommunikator in herzlichem Tonfall, "ja, und Sir Drowney ist
gerade gekommen."

Er stellte die Kanne auf den Tisch und versuchte, die Frischebox
aufzumachen. "Argh", sagte Wes, "diese Nagus Ware Schüsseln
halten zwar gut frisch, aber sind kaum wieder aufzubekommen."
Schließlich hatte er es geschafft und reichte Kaan das Frühstück.

Der bedankte sich lächelnd und griff gern zu.

"Computer", sagte Wesley, "deaktiviere alle Aufzeichnungsgeräte
in diesem Raum, Genehmigung Sir Drowney....äh, Commander
Drowney..." Verdammt! Er hatte noch keinen neuen Sicherheitscode.
Vielleicht war auch sein alter wieder gültig, aber nach so vielen Jahren
konnte er sich einfach nicht an seinen letzten Code erinnern.
"Drowney an Sicherheit", sagte er schließlich, "stellen Sie bitte
vorrübergehend die Aufzeichnung von Mr. Kaans Quartier ein, solange
ich mich mit meinem Mandanten bespreche. Drowney Ende."

Wes setzte sich in einen Stuhl und sah zu Wrad.
"Ich habe schlechte Nachrichten", sagte er, "Miss Kadahn hat Anzeige
erstattet. Wir werden also darauf plädieren, dass Sie aufgrund des
Alkohols schuldunfähig waren. Dieses Argument werden wir dadurch
verstärken, dass wir betonen, dass Ihre bisherige Selbstbeherrschung
für einen Andorianer musterhaft war. Dann wird die Anklage erwidern,
dass Sie als Sternenflottenoffizier nichts hätten zu sich nehmen dürfen,
das Sie nicht kennen. Wir werden dagegen halten, dass ein ähnlicher Fehler
wohl den meisten jungen Offizieren direkt nach der Akademie unterläuft und
Sie nicht im Dienst waren, es also keine Pflichtversäumnis war. Sie haben als
Privatperson etwas zu sich genommen, dass Sie nicht kannten, aber das ist
Ihr privates Risiko und Ihre private Sache. Daher beantragen wir, die Klage
abzuweisen, da Sie sich lediglich eigenverantwortlich selbst gefährdeten.
Dass daraus eine Gefahr für andere entstehen konnte, konnten Sie nicht
wissen."

-- Vasquez’ Quartier

Dana horchte auf, als sie die Stimme von Drowney vernahm.
Er war also schon wieder auf Achse.
Sie lächelte.
Scheinbar wurde alles betreff Sicherheit an sie weitergeleitet.
Also, schaltete sie die Überwachungsanlagen in Kaans Quartier aus und
überlegte erst mal, was sie sich zum Frühstück gönnen könnte.

-- Kaans Quartier

"Es gibt nur ein Problem dabei", seufzte Wrad, "ich HABE schon
mal terranischen Wein getrunken. Allerdings nur 1-2 Gläser, 1 oder
2 mal. Danach ist mir keinerlei Kontrollverlust unterlaufen. Sind Sie
sicher, dass schon allein der Alkohol mein Verhalten...wie soll ich
sagen....'entschuldigt' sozusagen? - Womit ich natürlich nicht meine,
dass es zu entschuldigen WÄRE."
Sorgenvoll nahm er einen Schluck Tee und einen weiteren Bissen vom
Marmeladen-Croissant. "Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen.
Aber ich bin natürlich auch ein juristischer Laie."

-- Vasquez’ Quartier

"Oh fein, grüß ihn bitte von mir," erwiderte Vasquez.
"Ähm...im Übrigen.... ich habe dem Captain schon mein Mitverschulden an
der Sache gebeichtet. Die Einladungen des Captains habt ihr sicher schon
gelesen."
Langsam ging sie zum Replikator hinüber und holte sich ein kleines
Frühstück: Eine Schale Müsli, dazu ein Marmeladenbrötchen und eine Tasse
Kaffee.

-- Kaans Quartier

"DEIN MITVERSCHULDEN?" fragte Wrad entgeistert. "Was für ein
Mitverschulden? Du hast NICHTS falsch gemacht, Dana. Gar nichts.
Und ich finde Du machst auch Deinen Job sehr gut. Aber nun lass
uns mal reden, meinen Anwalt und mich," endete er schmunzelnd.

"Schönen Gruß von Dana Vasquez", richtete er aus und wandte
seine Aufmerksamkeit wieder Sir Drowney zu. Er bewunderte dessen
Uniform - Commander Drowney sogar - während er weiter frühstückte.
Aber so leicht ging ihm nicht aus dem Kopf, was Dana gesagt hatte.

"Ich habe keine Ahnung was sie meint mit Mitverschulden", meinte
er nachdenklich, "juristisch hat sie doch gar nichts mit der Sache zu
tun, oder? Schließlich hat keiner außer mir Marra'scha erschreckt,
es war überhaupt niemand anders da."

"Ich denke nicht", antwortete Wesley, "zumindest kann ich keine
Verantwortung von ihrer Seite sehen. Hat sie denn irgendetwas getan,
das mit dem Vorfall in Zusammenhang steht?"
Drowney goss sich eine Tasse Tee ein.
"Sie haben also schon einmal terranischen Wein getrunken?" fragte er,
"wann und unter welchen Umständen war das? War es vielleicht eine
andere Art Wein? Ich bin zwar kein Mediziner, aber womöglich haben
Rotwein und Weißwein unterschiedliche Auswirkungen auf Ihre Physiologie,
oder es besteht ein anderer Unterschied zwischen dem Wein, den Sie
damals tranken und dem, den Sie gestern hatten. Am Besten erzählen
Sie mir von Ihren bisherigen Begegnungen mit Wein so ausführlich wie
möglich."

-- Vasquez’ Quartier

Dana entschloss sich, zunächst mal keine Erwiderung abzugeben und
Wradin Ruhe mit Drowney reden zu lassen.
Sie machte es sich auf ihrem Bett bequem, ließ sich etwas Musik
einspielen und begann zu frühstücken.

-- Kaans Quartier

Kauend seufzte Wrad nachdenklich und nickte.
"Das ist lange her mit dem Wein....also ich glaube ich habe 2 mal
Wein getrunken. Das letzte Mal an der Akademie. Vor etwa zwei Jahren."
Er versuchte sich an das Date mit "Sweet Sophie" zu erinnern. Sie
hatte ihn zum Essen eingeladen... "Ja, das war zu einem Essen. Es war
Rotwein, aber welche Sorte das war...keine Ahnung. Ich kenn mich nicht
damit aus, und es hat mich ehrlich gesagt nicht interessiert. Er war lecker,
ich habe 1 Glas davon getrunken, und habe mich danach ganz normal
gefühlt. Und das andere Mal - oje, das ist ECHT lange her - bestimmt
8 oder 9 Jahre...."
Grübelnd trank er etwas Tee. "Das war auf irgendeiner Starbase, in einer
Kneipe, da habe ich mit einem Mann die ganze Nacht durchgezecht.
Wir haben mit Wein angefangen, sind aber schnell zu den härteren
Sachen übergegangen und am Schluss bei Wodka gelandet."

Wrad grinste, als er sich an diese Nacht erinnerte. Und an Wladimir.
"Also Wein waren es bestimmt nur 2 Gläser, und ich weiß nicht mal
mehr die Farbe - und zum Schluss war ich echt besoffen. Hm.
Ich glaube, das hilft nicht wirklich weiter."

"Hm...", meinte Drowney nachdenklich, "vielleicht hat damals einfach ein
Auslöser gefehlt wie beispielsweise der Anblick einer schönen Frau oder
einfach die Gelegenheit. Wie dem auch sei, der Arzt bestätigt, dass der
Alkohol einen nachhaltigen Einfluss auf Ihre Zurechnungsfähigkeit hatte,
und darauf werden wir uns berufen. Haben Sie bei den beiden bisherigen
Erfahrungen mit Alkohol irgendetwas getan, dass aktenkundig geworden
sein könnte? Wenn nicht, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die
Anklage davon Kenntnis erlangt."

"Ich bin bisher noch nie 'aktenkundig' geworden. Was den Anblick
schöner Frauen angeht: Der hat bei beiden Gelegenheit nicht gefehlt.
Aber ob Sie es glauben oder nicht", betreten sah er zu Boden und
seine Stimme wurde deutlich leiser, "eigentlich bin ich schüchtern.
Speziell bei Frauen. Und bei schönen Frauen nicht weniger, sondern
im Gegenteil...eher noch schüchterner." Mit einem tiefen Seufzer wandte
er seinen Blick wieder Sir Drowney zu.
"Marra'scha Kadahn ist wunderschön. Schon allein deshalb hätte das
nie passieren dürfen. Das ist ein Grund, warum es mir solche Sorgen
macht. Es war absolut untypisch für mich. Und wo wir gerade dabei sind:
Mein Verhältnis zur Gewalt mag, als Andorianer, vielleicht ein anderes
sein als das von Terranern. Aber was SEXUELLE Gewalt angeht, ist meine
Meinung völlig eindeutig: Abscheulich. Widerlich. Ich lehne sie ganz
grundsätzlich ab. Niemals würde ich jemanden so etwas antun. NIEMALS.
NIEMANDEM. Nicht mal im Krieg, auch nicht auf Befehl, einfach NIE,
ohne Ausnahme."

Wrad atmete tief durch und beruhigte sich wieder etwas.
"Also letztlich, meine unglaubliche Lust hin oder her, wenn Marra'scha
nur den Kopf geschüttelt oder 'Nein' gesagt hätte - das hätte hundertprozentig
ausgereicht. Ich wäre sofort gegangen. Notwehr oder Weglaufen waren
absolut überflüssig. Natürlich konnte sie das nicht wissen, das ist mir klar.
Aber es ist mir wichtig, dass SIE das wissen."

"Ich glaube Ihnen", sagte Wesley ruhig und sah Wrad in die Augen, "Sie
scheinen mir nicht der Typ für so etwas zu sein. Aber Sie müssen nicht mich
überzeugen, sondern das Gericht."
Er kratzte sich am Hals. Diese Rangpins an den neuen Uniformen scheuerten
auf der Haut. Wie um alles in der Welt hielten die regulären Flottenmitglieder
das bloß aus?
"Also", fuhr Drowney fort, "machen Sie sich keine Gedanken wegen unserem
Termin beim Captain. Ich habe keine Ahnung, wie er gelaunt sein wird oder wie
er in dieser Sache vorzugehen gedenkt, aber dass er uns zu sich bittet, sehe
ich als positives Zeichen. Sie sollten ihm zeigen, wie sehr Sie den Vorfall
bedauern, aber verstellen Sie sich nicht. Er soll nicht glauben, dass wir ihm
etwas vorspielen."

-- Vasquez’ Quartier

Als Vasquez fertig war, räumte sie auf, ging ins Bad, dann zog sie eine
neue Uniform an und beschloss einen kleinen Rundgang zu machen.
Mit einer handvoll Trauben, die sie sich noch repliziert hatte, verließ
sie ihr Quartier.

-- Kaans Quartier

"In Ordnung", nickte Wrad. "Ich hatte sowieso nicht vor, mich zu verstellen.
Das liegt mir nicht wirklich." Er beendete sein Frühstück.
"Vielen Dank, das war sehr liebenswürdig. Und sehr lecker."

Nervös wanderte er auf und ab, in Gedanken bei gestern Abend. Es
war ein langer, ereignisreicher Tag gewesen. Plötzlich fiel ihm ein, dass
Marra'scha nicht die Einzige gewesen war, der er ein Quartier zugewiesen
hatte. Einen Moment hielt er inne.

"Moment - mir fällt gerade ein... Etwas ganz anderes: Steht schon fest,
wer heute morgen mein Stellvertreter sein wird?"
Wrads Herz klopfte heftiger, als ihm so richtig bewusst wurde, dass er
seinen neuen Job heute noch nicht antreten konnte - und dies irgend
jemand anders tun würde. "Denn...der muss noch etwas erledigen heute.
Nur eine Kleinigkeit, ein Quartier zuweisen. Das habe ich gestern
zugesichert." Er suchte am Terminal nach den Crew-Daten.

"Ich habe keine Ahnung, wer als Ihr Stellvertreter eingeteilt wurde", sagte
Wesley, "aber Sie brauchen sich nicht die Mühe am Terminal zu machen.
Ihr Zugang wurde gesperrt und ich habe keinen Zugang zu den Dienstplänen.
Aber wir können den Captain ja nachher fragen, wenn die Quartierzuweisung
bis 8 Uhr Zeit hat."

Wrad hatte bereits festgestellt, dass er am Terminal nicht weit kam,
und einen andorianischen Fluch losgelassen.
"Ja, das muss dann wohl so lange warten", seufzte er.
Einen Moment überlegte er, ob er die Romulanerin - wie war noch ihr
Name? - deswegen kontaktieren sollte, aber er entschied sich dagegen.
Es war sicher unnötig, sie deswegen zu behelligen.
"Also dann - ", Wrad lehnte sich im Schreibtisch-Stuhl zurück, verschränkte
die Hände hinter seinem Nacken und sah Sir Drowney an, "warten wir..."
Das klang halb wie eine Frage, denn er war sich nicht sicher, ob Sir Drowney
ihm solange Gesellschaft leisten oder sich zurückziehen wollte.

"Computer", sagte Drowney, "wie spät ist es?"
"Es ist 7 Uhr 13 und 41 Sekunden", tönte die Stimme des Computers zurück.
"Ich würde sagen, wir gehen um 10 vor 8 los", sagte Wes, "dann sind wir
pünktlich um 8 Uhr beim Captain."
Er beschloss, das Thema zu wechseln.
"Wie lange leben Sie schon nicht mehr auf Andor?" fragte er.

"Seit etwa 10 Jahren", erwiderte Wrad nachdenklich.
"Ich bin nach der Schule auf und davon, und bin dann als 'Freelancer'
sozusagen durchs All gegondelt. Ich habe auf wechselnden Schiffen
angeheuert und die anfallende Drecksarbeit erledigt. Sechs Jahre lang,
dann hatte ich davon genug und bin zur Sternenflotte gegangen", erzählte
er. "Darf ich Sie noch mal fragen, warum Sie die Flotte eigentlich verlassen
haben?" hakte er vorsichtig nach. "Sie erwähnten die Admirals-Töchter, aber:
Sie haben doch sicher keinen Fehler begangen. Gegen eine Beziehung mit
einer Admirals-Tochter spricht doch schließlich nichts, oder?"

Wes war nicht gerade sehr erpicht auf dieses Thema, aber nachdem Kaan
ihm bereits soviel von sich erzählt hatte, war es wohl nur fair, wenn er sich
selbst auch nicht völlig verschloss.
"Prinzipiell nicht", sagte er bedächtig, "aber nur....wenn man nicht fast
doppelt so alt ist wie sie. Verstehen Sie das nicht falsch. Sie war bereits
erwachsen..."
In Gedanken fügte Wesley hinzu: '....aber auch nur gerade so.'

Der Andorianer nickte, obwohl er das Argument nicht wirklich verstand.
Seiner Meinung nach war das Alter nicht sonderlich wichtig. Sir Drowney
hatte als 40jähriger Sternenflotten-Commander einer jungen
Admirals-Tochter sicherlich etwas zu bieten gehabt. Es klang ihm nach
einer beiderseitigen "guten Partie". Aber da er die Verhältnisse nicht näher
kannte, stand ihm ein Urteil darüber nicht zu. Zudem schien Sir Drowney
nicht gern über dieses Thema zu sprechen.
Nur: War das Thema die Admirals-Tochter oder sein Austritt aus der
Sternenflotte? Eigentlich war es eher letzteres, das ihn interessierte.

Er versuchte es noch einmal anders:
"Darf ich fragen, was Sie gemacht haben, nachdem Sie aus der Flotte
ausgetreten sind? Beruflich, meine ich."

Drowney, der froh war, nicht näher über Admiral Lawsons Tochter sprechen
zu müssen, antwortete: "Ich wollte eigentlich in Ruhe mein Dasein als
einfacher Anwalt in der Norpin-Kolonie fristen. Aber dann war da dieser
unmögliche Richter, der perfekt in das Cardassianische Rechtssystem
gepasst hätte. Schließlich habe ich seine Ablösung erreicht, aber ähnlich
wie der berühmte Zauberlehrling wurde ich die Geister, die ich rief nicht
mehr los und wurde genötigt, die Nachfolge des Richters anzutreten."
Wes nahm sich noch eine Tasse Tee.
"Tja, und irgendjemand war wohl mit meiner Arbeit so zufrieden, dass sie
mich an den obersten Gerichtshof des Sektors beordert haben. Und als meine
Amtszeit endlich um war und ich mich auf einen ruhigen Lebensabend gefreut
habe, trat die Politik in mein Leben", erzählte Wesley

Wrad betrachtete ihn staunend. "Sie waren Richter, und sogar am
obersten Gerichtshof? Wow!"
Erfreut darüber, was er für einen erfahrenen Anwalt hatte, huschte
ein Strahlen über sein Gesicht.
"Sie sind viel zu jung für einen ruhigen Lebensabend", grinste er.
Terraner wurden doch mindestens doppelt so alt wie Sir Drowney.
"Also wundern Sie sich doch nicht, dass sie immer wieder neue Aufgaben
entdecken. Erwarten Sie denn von ihrem Amt auf Mamori einen eher ruhigen
Job?" Sein Schmunzeln verriet, dass er sich das nicht vorstellen konnte.
Sir Drowney schien ihm eher ein Abenteurer zu sein, wenn auch ein sehr
gewissenhafter und respektabler, aber eben jemand, der keine
Herausforderungen ausschlug.

"Ich erwarte auf jeden Fall, dass meine Tätigkeit spannender wird, als in
Drowney Castle herum zu sitzen und gelegentlich mit Yaresh Inyu Golf zu
spielen," scherzte Wesley, "vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht bin ich
wirklich jemand, der nicht in Ruhe zu Hause sitzen kann ohne irgendetwas
zu tun zu haben. Ich muss wohl immer irgendeinen Kampf kämpfen. Das ist
meine klingonische Ader."

"Ich glaube, dass ist eine sehr universelle Ader, nicht nur klingonisch",
nickte Wrad schmunzelnd. Anschließend wurde er wieder ernst.
Sein Gesicht verdüsterte sich, und angesichts des näher rückenden
Termins stieg seine Nervosität. Ihm fiel kein weiteres Gesprächsthema
ein, also verfiel er in Schweigen.
Eigentlich konnte er jetzt dringend einen Drink vertragen. Ein alkoholischer
war nur leider im Moment völlig unangemessen. Den mitgebrachten Tee
von Sir Drowney in allen Ehren, aber ein andorianischer Mokka wäre ihm
jetzt erheblich lieber. Wo blieb eigentlich das Frühstück, dass er
vor Sir Drowneys Besuch bestellt hatte?

"Verzeihen Sie", wandte er sich an Sir Drowney und erhob sich,
"vielen Dank für Ihren Tee, aber ehrlich gesagt wäre mir jetzt mehr
nach einem Mokka. Ich werde mal versuchen, einen zu bestellen.
Kann ich Ihnen noch etwas mitbestellen?"

"Nein, danke", antwortete Wes, "ich habe bereits gefrühstückt."
Er wollte sich noch etwas Tee nachschenken, aber die Kanne war leer.
Er hatte ohnehin bereits genug Tee gehabt.
Drowney war selbst ein wenig nervös. Er hatte schon längere Zeit keinen Fall
mehr verhandelt und er wollte nicht, dass dieser junge Offizier, der sich
einen kleinen Fehltritt erlaubt hatte, aus der Flotte flog, weil er einen
Fehler machte.

"In Ordnung", erwiderte Wrad und öffnete seine Zimmertür.
Augenblicklich schrillte ein lauter Alarmton.

Lee Wong, der auf seinem Stuhl im Gang vor Wrads Quartier eingenickt
war, zuckte erschreckt hoch. Er sah den Gefangenen in der Tür stehen
und war augenblicklich wach.
"Halt, keine Bewegung!" rief er, sprang auf und griff nach seinem Phaser.

"Schon gut, schon gut", versuchte Wrad ihn mit erhobenen Händen zu
beruhigen, "ich bleib ja hier drin, ich wollte nur gern etwas zu Trinken
haben. Ist das vielleicht möglich?"

Wong nickte und ließ den Phaser sinken, aber er behielt den Andorianer
sorgfältig im Auge. "Was wollen Sie denn? Wasser?"

"Lieber andorianischen Mokka, wenn es geht."

Der Sicherheitler verdrehte die Augen. Ansprüche hatten den
Gefangenen heutzutage, einfach unglaublich. "Ich schau mal nach.
Ich bring es Ihnen gleich." Mit einem Kopfnicken in Richtung Quartier
versuchte er den Gefangenen wieder zurück zu schicken.

"Dann nehme ich mal an, dass Sie meine Frühstücksbestellung
von vorhin, per Kamera, verschlafen haben, oder?", grinste Wrad
süffisant. Toller Wächter, schlief einfach ein...

"Per Kamera nehme ich keine Bestellungen entgegen", knurrte
Wong mit düsterem Gesichtsausdruck. "Zurück in Ihr Quartier."

"Aye, Sir", grinste Wrad, in vollem Bewusstsein dass er bei ihrer
nächsten Begegnung voraussichtlich der Kommandoberechtigte
sein würde. Und das würde er ausnutzen. "Dann bleibt mir wohl
nichts anderes übrig, als jedes Mal Alarm auszulösen", ergänzte
er noch, um dann mit einem frechen Grinsen einen Schritt
zurückzutreten und die Tür zugleiten zu lassen. Der Alarm verstummte.

Grimmig den Kopf schüttelnd replizierte Lee Wong einen
andorianischen Mokka. Da wurde der Gefangene einfach frech.
Den musste man offenbar härter anpacken. Er hatte nicht übel Lust,
zu behaupten, andorianischer Mokka wäre leider aus. Aber leider
widersprach das den Vorschriften.

Seufzend tippte er seinen Sicherheitscode zu dem Kommando am
Terminal ein, und der Mokka wurde direkt auf den Tisch im Quartier
des Gefangenen gebeamt. Dann nahm er missmutig wieder seinen
Platz auf dem unbequemen Stuhl ein.

"Da ist er ja", reagierte der Andorianer erstaunt auf den sich
materialisierenden Mokka. Er pustete ihn eine Weile, sog den Duft ein
und nahm schließlich einen Schluck. Dieser starke heiße Kaffee tat wirklich
sehr gut, der Arzt hatte Recht behalten. In Zukunft würde Wrad
öfter andorianischen Mokka trinken, so viel stand fest.


--- Mamori, vor Kaans Quartier

Als der Alarm losging, schob Dana die letzten Trauben in den Mund und
machte sich im Laufschritt auf den Weg in die Richtung, aus der er kam.
Als sie um die Ecke bog, zog sie ihre Waffe und sah grad noch, wie der
Sicherheitler es sich wieder bequem machte.
"Was ist hier los," rief sie von weitem.

Lee Wong sprang wieder auf und versuchte auszumachen, wer da
gerade kam. Es war ein Crewmitglied im goldener Uniform, mehr konnte
er noch nicht erkennen.
"Alles soweit in Ordnung", rief er erst mal beruhigend.
Schließlich war sie nahe genug, dass er ihren Rangpin erkennen konnte.
Also nahm er Haltung an. "Ich bewache den Gefangenen, Ma’am", meldete er.
"Er hat nur etwas zu trinken bestellt."

"Gefangenen", Dana überlegte.
Man hatte Kaan also schon überführt.
"Sie meinen Ens. Wrad Kaan", fragte sie nach.

Da sich gerade die wirklich spannenden Dinge vor dem Quartier abzuspielen
begannen, trat auch Wesley zur Tür. Bei ihm ging der Alarm nicht los.
Vermutlich war er auf andorianische Biozeichen programmiert.
Auf dem Gang sah er Vasquez stehen.

"Kommen Sie um uns zum Termin beim Captain abzuholen?" fragte Wes,
"ach ja, ich muss bei Ihnen als stellvertretender Sicherheitschefin dagegen
protestieren, dass mein Mandant erst den Alarm auslösen muss, was ja
an sich bei der Verhandlung als Fluchtversuch gedeutet werden kann, um
etwas zu essen zu erhalten. Ich muss darauf bestehen, dass dieser Alarm
ausdrücklich als Fehlalarm im Logbuch vermerkt wird."
Erst jetzt realisierte Drowney, dass er dank seiner Uniform gerade der mit
Abstand Ranghöchste war.

Die Frage brauchte Wong nicht zu beantworten.
"Natürlich Sir Drowney," Dana stutzte, " ich meine....natürlich Cmdr.
Drowney."
Vasquez war in diesem Augenblick zu perplex um einen klaren Gedanken zu
fassen. Wie war die Anrede nun korrekt?
Sie nahm Haltung an.
"Aye Sir, ich werde ebenfalls klären, das Ens. Wrad sich Speisen und
Getränke selbst bestellen kann...Sir."
Dana holte Luft.
"Wenn Sie es wünschen, begleite ich sie sehr gern zum Büro des
Captains."
Ein verlegenes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, auch konnte
sie nicht verhindern, dass ihre Wangen sich röteten, als wenn sie bei
irgendetwas peinlichem erwischt worden war.

Master Chief Wong blieb stramm stehen und sah betreten von Dana zum
Commander und zurück. Am liebsten wäre er im Boden versunken. Der neue
Job auf Mamori fing ja gleich gut an. Seinen ersten Patzer erlebten
seine Chefin und ein Commander praktisch live mit.

"Verzeihung, Sirs", murmelte er schließlich leise und räusperte sich.
"Commander - selbstverständlich war das ein Fehlalarm." Rasch wandte er
seinen Blick wieder ab und starrte geradeaus Löcher in die Luft.

Wesley grinste. Die errötende Vasquez erinnerte ihn plötzlich an die Tochter
eines gewissen Admirals.
"Nennen Sie mich einfach Wesley", sagte er, "ich bin mir selbst nicht ganz
sicher, welche Anrede dem Protokoll entspräche. Für solche Fragen brauche ich
immer Harold. Mr. Kaan und ich haben in Kürze einen Termin beim Captain. Wir
würden uns freuen, wenn Sie uns zu seinem Büro geleiten würden."

Ein lauter Schrei ertönte, gefolgt von einem saftigen andorianischen
Fluch. Nervös wie er war, hatte Wrad sich den restlichen Mokka über
seine Hose gekippt, als er zu hastig aufgesprungen war. Dana war
draußen, und Sir Drowney redete vom Losgehen, und ausgerechnet jetzt
musste das passieren!
Schimpfend rannte er ins Bad und riss sich die Hose herunter. Ein
erbläuter Fleck auf seiner Oberschenkelhaut formierte sich gerade zu
einer Brandblase.
Rasch träufelte er kaltes Wasser darauf, öffnete mit einem Knall den
Spiegelschrank und kramte eilig nach seiner Wundsalbe. Seit Jahren hatte
er die nicht gebraucht, aber auf Mamori schien das anders zu werden.
Fluchend trug er das kühlende Gel auf, knallte die Schranktür wieder zu
und stieg endgültig aus seiner Uniformhose.
Er musterte sie kritisch. Der Kaffeefleck auf dem Oberschenkel war nicht
zu übersehen, und zusätzlich war sie nun noch nass gekleckst - im
Schrittbereich natürlich. Völlig unmöglich, die jetzt wieder anzuziehen.
Eine neue Hose musste her, und zwar sofort!
Im Bad hatte er natürlich keine, aber nicht mal im Schrank war eine
weitere, und sein Replikator war deaktiviert...

Kaan schien Probleme im Bad zu haben. Wes hoffte nur, dass er bald fertig sein
würde, damit sie aufbrechen konnten.

Dana räusperte sich.
"Stehen Sie bequem Mr. Wong," meinte sie und lächelte vorsichtig.
"Also...Sir Wesley...ich würde mich freuen," meinte sie dann zu Drowney.
Als es im Bad rumpelte setzte sie ein Schmunzeln auf.
"Hey Ens. Wrad, kann ich helfen," rief sie in Richtung Kaan und wartete
gespannt ab.

Wrad hatte mittlerweile den Entschluss gefasst, auf Reinigungs- und
Trocknungsversuche zu verzichten und eine frisch replizierte Uniformhose
zu "bestellen". Da er den Namen des Wächters nicht kannte, konnte er
ihn nicht per Kommunikator rufen, und er wollte weder die "Sicherheit"
allgemein noch ausgerechnet Dana damit behelligen. In Unterhose
vor Dana, Sir Drowney, einem Wächter und zwei Kameras herumzulaufen
gefiel ihm zwar gar nicht, aber das war immer noch besser als mit feuchter
Hose vor dem Captain zu erscheinen. Einen Augenblick erwog er, sich ein
Handtuch um die Hüften zu schlingen, aber das war wahrscheinlich das
einzige, das NOCH lächerlicher aussah.
Er atmete tief durch, richtete sich hoch auf, verließ das Bad stur geradeaus
blickend und konzentrierte sich auf den Wächter.
"Master Chief, eine Uniformhose bitte, Größe L."

Lee Wong unterdrückte mit einiger Mühe ein Grinsen.
"Aye, einen Moment."
Damit wandte er sich zum Replikator und ließ die gewünschte Hose
anfertigen. Dabei grinste er über das ganze Gesicht, aber als er sich
umwandte, bemühte er sich erneut um einen ernsthaften Ausdruck
und reichte dem Gefangenen die Hose.

Wrad bedankte sich und verschwand erneut im Bad. Wäre er ein
Mensch, so wäre er mittlerweile puterrot gewesen. Rasch kleidete er
sich vernünftig an, kämmte kurz durch seine Haare und kam wieder
zum Vorschein. "Bereit", meldete er und schluckte nervös.

Als Wrad "unten ohne" erschien, blieb Dana der Mund offen.
Sie hatte Wong nur zugenickt, als der Andorianer ihn um Hilfe gebeten
hatte.
Als er dann wieder im Bad war, atmete sie tief durch und blickte, etwas
hilflos zu Wesley.
Kaan erschien wieder und Vasquez errötete leicht.

Dann räusperte sie sich.

"Ok, da das ja nun geklärt ist...Ens. Wrad, ich lade dich zu einem
Saunabesuch ein. Ich glaube, ich muss noch sehr viel über Andorianer
lernen," dann umspielte ein Grinsen ihre Lippen.
Jetzt war es Wrad, der Dana einen Moment mit offenem Mund anstarrte,
dann lachte er verlegen auf.
Das klang ja extrem viel versprechend! Wie schade, dass es gerade
der völlig falsche Zeitpunkt für einen Flirt war... Er war viel zu nervös
und hatte momentan eigentlich ganz andere Sorgen im Kopf - hoffentlich
kam sie später noch mal darauf zurück!

"Ähm....gern...", nickte er leise, und ein leichtes Grinsen huschte über sein
Gesicht, bevor er verlegen den Blick abwandte. Das war leider im Moment
das einzige, was er als Antwort zustande brachte.

Auch Wesley hatte sich ein Grinsen nicht verkneifen können, als der Andorianer
aus dem Bad kam.
Aber jetzt wurde er wieder ernst. "Wenn dann alle soweit wären, sollten wir
uns langsam zum Captain aufmachen", sagte Drowney, "wir sind vielleicht ein
paar Minuten zu früh, aber immer noch besser als zu spät."


--- Independence, Quartier Khaar

Corik brummte, als das Wecksignal ihn nach der kurzen Nacht aus dem Schlaf
riss. Er fühlte sich eigentlich müde und würde gerne weiterschlafen, aber es gab
noch einiges zu tun, dass sich der Abflug von der Independence nicht noch mehr
verzögerte. Er spürte den warmen Körper Milas an seiner Seite und zog sie sanft
zu sich hoch um sie zärtlich zu küssen.

Mila brummte müde, erwiderte jedoch seinen Kuss sanft, strich sanft über seine
Seiten. Wie sich ihre Lippen gelöst hatten, lächelte sie ihn an, "So schön bin ich
schon lange nicht mehr geweckt worden...", hauchte sie Corik zu.

Corik lächelte. "So eine schöne Frau hatte ich schon lange nicht mehr beim
Aufwachen neben mir", erwiderte er lächelnd und küsste sie erneut.
"Ich muss mich jetzt nur beeilen", seufzte er. "Ich muss den Bericht von Vasquez
noch lesen."

"Soll ich Dich begleiten, Liebling?", fragte sie ihn und streichelte ihn sanft, beruhigend.

"Bei den Besprechungen? Könnte ich von deinen Problemen mit Andorianern
wissen, dass ich sagen kann, ich ziehe dich als unbeteiligten Beobachter hinzu?"
fragte er lächelnd.

"Wir könnten ja beim Frühstück zufällig drauf gekommen sein.", meinte sie mit
einem Lächeln.

Corik lächelte. "Aber bei einem früheren Frühstück, wo ich dich über deinen
bisherigen Posten ausgefragt habe", meinte er zwinkernd.

"Zum Beispiel", lächelte Mila und küsste Corik zärtlich, genoss die letzten
Momente, die sie noch hatten. "Nun gut... wir sollten uns langsam fertig machen.
Du hast ja bald deinen ersten Termin.", meinte sie.

Corik erwiderte ihren Kuss sanft. "Ja, wäre besser. Und danach sollte ich
einen Termin mit Sir Drowney ausmachen, wegen der Mission."

"Ja, das sollten wir dann... vielleicht auch mit den Tholas'? Immerhin sollten
wir ja gleichermaßen informiert sein, oder?", fragte Mila, stand eher widerwillig
auf, um sich anzuziehen.

Corik nickte und folgte Mila. "Gute Idee. Aber vorher muss ich erst noch
diese beiden unangenehmen Dinge hinter mich bringen."
Er dirigierte Mila sanft in Richtung Badezimmer.

Mila folgte ihm, und schnell hatten sie sich frisch gemacht. Schließlich
kehrten sie in den Wohnbereich zurück, und Mila zog schließlich ihre Uniform
über. "Haben wir noch Zeit zum Frühstücken?", fragte sie, konnte gerade keine
Uhr einsehen.

Corik sah auf die Uhr. "Eine Tasse Tee oder dergleichen und ein fertig belegtes
Brötchen sollten noch drin sein", erwiderte er lächelnd. "Was möchtest du?"

"Einen Kaffee und ein Croissant, bitte.", erwiderte Mila und bereitete den
Frühstückstisch vor.

Corik lächelte und transportierte ein kleines Tablett mit einer Tasse Kaffee,
einer Tasse Minztee und zwei Croissants zum Tisch.
"Dann lass es dir mal schmecken", meinte er lächelnd und angelte nach einem
PADD, auf das er zuvor den Bericht von Vasquez geladen hatte.
"Entschuldige."

Mila lächelte Corik an, "Wofür denn?", fragte sie ihn und nahm ein Croissant,
"Laß es Dir auch schmecken.", meinte sie und biss genüsslich ein Stück ab.


--- Mamori, Quartier Thlhom

Ein Alarm ertönte. Ireihvae sah entsetzt auf. Welches der Schiffssysteme war
diesmal ausgefallen? Oder warnte der Computer vor der Annäherung eines
Piratenschiffes? Nein, irgendwie klang der Alarm anders. Was war das
nur für ein Ton? ... Der Weckton! Ja richtig, es war kein Alarm, nur der
Weckton. Ireihvae fand langsam aus dem Schlaf in die Gegenwart und stellte
den Ton ab. Bald würde ihr Dienst beginnen. Doch vorher blieb noch genug Zeit
zum Duschen und frühstücken. Sie stand auf um zu duschen.
Sie hatte ihre Uniformjacke noch nicht angezogen, als ihr einfiel, das sie
keine Gelegenheit mehr gehabt hatte Yanna den Chip mit den rihannischen
Replikator-Rezepten zu geben, um sie zu prüfen und zu installieren. Ireihvae
hatte Appetit auf ein frisch gebackenes Neinvs-Brot mit würziger Hlai-Pastete
und Kräutern. Sie seufzte. Ein repliziertes würde genügen und wäre noch weit
angenehmer als vulkanisches Frühstück.
Sie zog ihre Jacke an. Dabei gerieten ihre frisch gekämmten nassen Haare
wieder durcheinander, und eine Strähne hing ihr in die Stirn. Doch darum
kümmerte sie sich zunächst nicht, sie strich nur die Strähne zur Seite.
Ireihvae aktivierte ihren Kommunikator und rief die Chefingenieurin:
"Ireihvae Thlhom an Lt. Yanna Marin Caala. Haben Sie etwas Zeit für mich
übrig?"

Yanna hatte die Nacht genutzt um sich noch ein wenig umzusehen und einige
Mitglieder ihrer Abteilung kennenzulernen - als Hologramm brauchte sie ja
keinen Schlaf. Schließlich war Yanna doch in ihr Quartier gegangen um ein
paar Berichte zu lesen. Gegen morgen wurde sie dann von Ireihvae gerufen.

"Ja natürlich... soll ich gleich zu ihnen kommen?" fragte sie vorsichtshalber,
bevor sie sich einfach in das Quartier transferierte.

"Gerne", antwortete Ireihvae. Sie strich noch einmal die nasse Haarsträhne
aus ihrer Stirn.

"Einen Moment", schloss Yanna die Kommverbindung, nur um sich im
selben Moment vor die Quartiertür der Romulanerin zu transferieren und
zu läuten. "Guten Morgen", lächelte sie als ihre geöffnet wurde.

Ireihvae erwiderte Yannas Lächeln, wirkte aber ein bisschen verlegen.
"Guten Morgen Lt. Caala. Sie haben mir gestern Abend angeboten hatten,
jederzeit meinen Datenchip mit den rihannischen Replikator-Rezepten zu
prüfen und zu installieren, und sagten, es dauere nur Sekunden. Es fällt mir
schwer, der Aussicht auf ein heimatliches Frühstück zu widerstehen.
Deshalb hoffe ich, meine Bitte ist nicht anmaßend." sagte sie.

Yanna schüttelte den Kopf: "Nein, Nein... keine Sorge." Sie grinste.
"Geben sie mir einfach den Chip, dann erledige ich das schnell."

Ireihvae gab Yanna den Datenchip. Für sie war der Inhalt ein Schatz. Eine
umfangreiche Sammlung, die sie durch die Jahre begleitet hatte.
Einiges davon war auch für Humanoide genießbar, wie zum Beispiel Viinerine
oder ein sehr gut gelungener Korthrebeerensaft. Anderes war nur für vulkanoide
Völker geeignet, wie zum Beispiel das rihannische Mineralwasser Cur'jiiun
hnnieth oder die scharfe Suppe Showjiqiuu.
Ireihvae wäre in der Lage gewesen, ein für Menschen verträgliches rihannisches
Festmahl zu servieren.

Yanna nahm den Chip und steckte ihn in das Datenterminal des Replikators.
Kurz schien ihr Körper wieder ein leere Hülle zu sein, als ihr Programm sich
in den Computer und den Chip bewegte um die Datencodierung zu
überprüfen.
Nach etwa zwei Sekunden war sie wieder in ihrer holografischen Hülle.
"Der Chip ist in Ordnung", meinte sie nur lächelnd, während sie ihn installierte.
"Ich gebe gleich noch eine entsprechende Signatur darauf, dann müssen Sie
nicht jedes Mal auf einen Ingenieur warten", zog sie den Chip wieder heraus
und gab ihn Ireihvae zurück.
"So das war’s... lassen sie es sich schmecken", grinste sie.

"Wunderbar. Vielen Dank", sagte Ireihvae. "Essen Sie eigentlich?" fügte sie
nachdenklich hinzu. Sie hatte zu wenig Erfahrung mit holographischen
Lebensformen, um zu wissen, wie weit Yanna sich ihren organischen Kollegen
anpassen konnte und wollte.

Yanna lächelte leicht verlegen "Nein. Da ich es zum einen nicht verwerten
kann und zum anderen alles auf dem Boden landen würde, sobald ich mich
transferiere. Aber das hat mich noch nie davon abgehalten jemandem
Gesellschaft zu leisten, obwohl es manchen unangenehm ist jemandem
etwas 'vorzuessen'", zuckte sie mit den Schultern.

Ireihvae lächelte amüsiert.
"Mir ist es nicht unangenehm. ... Möchten sie zum Frühstück bei mir bleiben?"
fragte sie.

Yanna nickte lächelnd. "Ja warum nicht. Ich weiß noch nicht viel über
die romulanische Kultur... vielleicht können sie mir ein wenig 'Nachhilfe'
geben", bat sie.

"Eine gute Idee", meinte Ireihvae. Sie replizierte ihr Frühstück und setzte
sich an dem kleinen Tisch in ihrem Quartier.
"Nehmen Sie doch Platz", lud sie Yanna ein.
Ireihvae überlegte, wo sie anfangen sollte. Es gab einige bedeutende
Unterschiede zwischen den Rihannsu und den Menschen. Doch Yanna
war kein Mensch.

Yanna nickte lächelnd "Danke." und setze sich auf den Stuhl Ireihvae
gegenüber. "Wie sind sie eigentlich zur Sternenflotte gekommen?" fragte
Yanna neugierig.

"Ich bin eher indirekt zur Sternenflotte gekommen", gab Ireihvae zu: "Die
Sternenflotte war nicht mein Ziel. Ich habe in der Föderationskolonie
Euphorbia III als Wissenschaftlerin gelebt. Wir hatten ein einziges
Raumschiff, die USS Euphorbia I. Bei ihren wenigen Raumfahrtmissionen
war ich als Chefwissenschaftlerin eingesetzt. Dann holte uns der Dominionkrieg
ein. Jem'Hadar zerstörten die Kolonie. Die USS Sherman nahm die Überlebenden
auf. Der Sherman fehlte es kriegsbedingt massiv an Personal. Vor allem in der
Wissenschaft. Ich blieb mit vier meiner Kollegen als Personalverstärkung an
Bord. Es war die Zeit der Allianz zwischen der Föderation und dem Rihannsu
Imperium. Es gab keine Bedenken gegen mich.
Ich blieb auch nach dem Krieg, denn die Sherman konnte mich brauchen und
Euphorbia III war zerstört."
Ireihvae trank einen Schluck Korthrebeerensaft und biss in ihr Brot.

Yanna sah Ireihvae einen Moment schweigend an. "Tut mir leid... ich wollte
keine alten Wunden aufreisen", entschuldigte sie sich, denn irgendwie hatte
sie das Gefühl, dass Ireihvae ein wenig traurig oder wehmütig aussah.

"Das tun sie nicht", sagte Ireihvae spontan. Sie dachte an die Siedlung und
die Menschen, die dort gelebt hatten.
"Ich habe 15 Jahre in der Kolonie gelebt. Ich hatte dort Freunde und habe die
meisten davon verloren. Aber es ist nicht das erste mal, das ich eine ganze
Welt und seine Bewohner hinter mir zurück lasse und irgendwie bin ich sicher,
das es nicht das letzte mal sein wird. Die USS Sherman habe ich freiwillig
verlassen und ich glaube kaum, das wir alle für den Rest unseres Lebens auf
Mamori stationiert sein werden.
Wichtig ist, was wir von der gemeinsam erlebten Zeit mitnehmen. Welche
Erinnerungen und Erfahrungen. Man darf einen Freund vermissen, natürlich!
Aber sollen wir nur mit Schmerz und Trauer an einen verlorenen Freund denken,
oder sollen wir uns an die schöne Zeit miteinander erinnern? Ich versuche
letzteres, auch wenn es mir nicht immer ganz gelingt."


--- Mamori, Quartier Kadahn

Marra'scha hatte eine unruhige Nacht erlebt. Sie war einige Male
schweißgebadet aufgewacht und musste von Liu ein paar Minuten beruhigt
werden.

Etwa gegen fünf hatte sie dann endgültig genug von der Nacht. Sie lag noch
eine gewisse Zeit wach im Bett bevor sie sich endgültig entschloss
aufzustehen. Schließlich würden sie bald aufbrechen und einen Platz für
Mamori suchen. Ihre Nachrichten überprüfend, entdeckte die Narkani die
Aufforderung um 7:00 Uhr beim Captain zu sein. 'Wundert mich nicht wirklich.
Bin ich ja mal gespannt.'
Liu schlief immer noch. Sie hatte sich inzwischen einen gemütlichen
Polsterstuhl aus dem Wohnzimmer geholt und schlief dort unter einer Decke
eingewickelt.

Marra'scha verschwand im Bad und versuchte sich die Nacht aus dem Gesicht
zuwaschen. Ob es ihr gelungen war, mussten andere entscheiden. Sie hoffte nur,
dass sie nicht zu zerknittert aussah.

Inzwischen war Liu aufgewacht und hatte für beide einen Tee und etwas zu
Essen repliziert. Während des Frühstücks fielen nicht viele Worte, aber
wenn, dann meist von der Counselor. Marra war noch nicht wirklich nach
Unterhaltung.

Langsam wurde es Zeit sich zum Büro des Captains aufzumachen. So
verabschiedete sich die Narkani von der Counselor, wobei Marra'scha Liu
noch versprechen musste, sie im Laufe des Tages noch einmal aufzusuchen.


--- Independence, Quartier Khaar

"Dass ich das Frühstück mit dir nicht genießen kann", erwiderte er lächelnd
und warf wieder einen Blick auf das PADD. "Dank dir", erwiderte er und biss
ebenfalls von seinem Croissant ab, während er weiter den Bericht durchging.

Nachdem sie ihre Portionen verdrückt hatten, hatte Corik auch den Bericht durch.
"Dann lass uns mal los", meinte er lächelnd und gab ihr noch einen Kuss,
bevor sie das Quartier verließen.
"Khaar an Michaels. Commander, ich nehme an, Sie sind daran interessiert,
bei der Anhörung von Ensign Kadahn anwesend zu sein?"


--- Mamori, Quartier Michaels

Alex schreckte hoch, als er die Stimme seines kommandierenden Offiziers
hörte und deaktivierte als erstes die vergeblich lärmende Weckeinrichtung.
"Verdammtes Weltall, verdammte künstliche Umgebung. Wenn mein
Hintern Bodenkontakt hat, kann man die Uhr nach mir stellen...", brummte er
vor sich hin und setzte sich auf. "Ist mein Job", entgegnete er knapp über die
Kommverbindung, "Im Falle eines Verfahrens ist sie Zeugin der Anklage."

Er stand auf und warf sein Shirt in die Ecke. "Ich bin in zehn Minuten so weit.
Wo ist die Anhörung?"


--- Independence, Gänge

Corik hatte sich mit Mila auf den Weg gemacht, während er auf die Antwort
Michaels wartete. "In meinem Büro auf Mamori. Ich werde dort auf Sie warten.
Miss Kadahn dürfte auch in Kürze dazu stoßen", erklärte er.

-- Mamori, Quartier Michaels

"Aye, Sir", Alex reichte die Zeit, um kurz im Bad vorbeizuschauen und seine
Uniform überzustreifen. "Ich bin unterwegs", verließ er sein Quartier, die letzten
Korrekturen am Sitz seiner Uniform vornehmend.

-- Gänge Independence

Corik deaktivierte seinen Kommunikator und sah schweigend zu Mila.

"Hey, wir schaffen das schon", munterte Mila ihren Freund auf und nahm
seine Hand sanft in die ihre, "Soll ich ebenfalls anwesend sein bei der Befragung?
Vielleicht tut sich Miss Kadahn leichter, mit einer Frau zu sprechen", meinte sie.

Corik nickte. "Das ist eine gute Idee. Sieht man mal wieder, woran wir Männer
nicht denken", erwiderte er lächelnd und drückte ihre Hand. "Dann los, bevor die
beiden zu lange auf uns warten."

"Du sagst es", erwiderte Mila und folgte Coriks schnellen Schritten.


--- Mamori, Büro Captain Khaar

Etwas vor der Zeit erreichte Marra’scha das Büro. Sie zog ihre Uniform
noch einmal gerade und betätigte dann den Türsummer.

Bereits auf einigen Metern Entfernung entdeckte Alex den Narkanianischen
Ensign vor der Tür. "Ensign", nickte er ihr zur Begrüßung knapp zu und
stellte sich dann neben die Tür, um auf den Captain zu warten.

Mila und Corik betraten gerade die OPS und gingen auf die beiden
Wartenden zu. Ihre Hände hatten sie kurz vor dem Betreten der Raumstation
losgelassen, wollten sie ja noch keine Gerüchte streuen.

"Guten Morgen", grüßte Mila freundlich.
Corik nickte den beiden anderen Anwesenden zu und deutete auf sein Büro.
Dort bot er seinen Offizieren einen Platz vor seinem Schreibtisch an, nahm
selbst dahinter Platz.
"Ich habe Cmdr. Patterson gebeten, bei dem Gespräch dabei zu sein. Vielleicht
ist es so für Sie einfacher, über den Vorfall zu sprechen", wandte er sich an
Ensign Kadahn. "Erzählen Sie mir bitte aus Ihrer Sicht, was vorgefallen ist."

Marra'scha hatte sich auf den angebotenen Stuhl gesetzt. Noch etwas nervös
legte sie ihre Hände auf den Schoß und begann das Erlebte zu erzählen,
angefangen auf dem Holodeck, wo sie Kaan ansprach, bis zu dem Moment,
an dem sie weggelaufen war.

"Wie ich den Vorfall sehe??", platzte es gereizt aus Marra'scha, bevor sie
sich wieder entsann, wer vor ihr saß. "Entschuldigen Sie bitte, Sir. Nun,
ähm, ich sehe es so, dass Mr. Kaan mich zumindest tätlich angegriffen hat.
Es sah für mich nicht nach einem Spiel aus, das er versuchte mit mir zu
treiben. Wer weiß, wo es geendet wäre, wenn ich mich nicht gewehrt hätte.
Von daher auch meine Anzeige. Dazu könnte man eben auch über eine sexuelle
Belästigung nachdenken."

"Miss Kadahn... was wissen Sie als Wissenschaftlerin über die Auswirkungen
terranischer Weine auf Andorianer?", fragte Mila sanft, "Verstehen Sie mich um
Himmels willen nicht falsch, ich verstehe sehr gut, was in Ihnen vorgeht, doch
laut den bisherigen Ergebnissen hatte Ensign Kaan vier Gläser Riesling getrunken
an diesem Abend, und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Alkohol andere
Auswirkungen auf Andorianer hat", erklärte sie, sah zu Corik, ob er ihr Eingreifen
annahm.

Marra'scha überlegte einen Augenblick. "Natürlich weiß ich, dass jede
Spezies anders auf verschiedene alkoholische Getränke reagiert. Bei mir ist
es schließlich nicht anders. Nur erstens weiß ich das auch ohne
wissenschaftliche Vorkenntnisse und zweitens darf Missbrauch von Alkohol, ob
wissentlich oder unwissentlich, nicht zu einer Verharmlosung einer Tat
führen", versuchte sie zu argumentieren und hoffte, dass das Ganze nicht in
die Richtung gehen würde, dass Kaan als Opfer des Alkohols dargestellt
werden würde. Die Narkani war neugierig, was der Captain sagen würde.

Corik hatte sich ruhig die Worte der beiden Damen angehört und war froh,
dass Mila eingesprungen war. "Nun, zu einer Verharmlosung wird es sicherlich
nicht führen. Es ist passiert und es ist nicht gut zu heißen. Was mich jetzt noch
interessieren würde, gibt es bei Ihrer Rasse ähnliche, vielleicht missverständliche
Handlungsweisen, die Ensign Kaan falsch gedeutet haben könnte?"

Marra'scha überlegte einen Augenblick. "Nun, ich bin keine Exobiologin
oder Counselor. Von meinem persönlichen Verhalten ausgehend, würde ich
sagen nein. Ich habe mich ihm gegenüber ganz normal verhalten."
Einen kurzen Moment war die Narkani unsicher. Sie hatte darüber noch
gar nicht nachgedacht, dass sie vielleicht versteckte Signale ausgesendet
haben konnte.
'Nein', wehrte sie diesen Gedanken aber wieder ab, 'das habe ich nicht. Punkt'.

Corik behielt die junge Frau weiterhin fast starr in seinem Blickfeld und
wartete auf ihre Antwort. "Mhm..." gab er schließlich nur von sich.
"Gut. Gab es im Vorfeld schon aus Ihrer Sicht irgendwelche Blicke,
Handlungen oder dergleichen auf Ihre Person von Ensign Kaan?"

Marra'scha ließ den Tag Revue passieren und entsann sich. "Bei unserem
ersten Meeting der Führungsoffiziere Gestern hatte ich bereits einmal das
Gefühl, dass der Ensign mich eine Zeit gedankenverloren beobachtete, wenn
nicht anstarrte. Als er jedoch sah, dass ich ihn bemerkt hatte, schaute er
wieder in eine andere Richtung. Auch wenn es mir im Anschluss nicht mehr
explizit aufgefallen war, ich hatte das Gefühl, er hat mich zeitweise weiter
beobachtet." Innerlich schmunzelte Marra etwas. 'Das klang ja fast
paranoid.'

Corik nickte. "In Ordnung", setzte er an und wandte sich an Mila und
Michaels. "Haben Sie beide noch irgendwelche Fragen an Ensign
Kadahn?" fragte er die beiden.


--- Independence, Quartier Marais

Es war sehr warm und die Sonne brachte die Luft zum Dampfen. Jeder Luftzug,
der durch Johns Gesicht brauste, war ein angenehmes Gefühl und eine Wohltat. Die
Wellen waren zu dieser Jahreszeit kaum zu sehen und das Meer war flacher den je.
Ohne Sonnenmilch, ohne Sonnenschirm und ohne kalte Getränke konnte es niemand
lange an diesem Strand aushalten. John sah wie ein Vater mit seinem Sohn im Sand
spielte, wie Kinder im Meer Abkühlung suchten und wie sich Vögel im Schatten
verkrochen. Segelboote fuhren nah am Strand vorbei und manche Leute genossen
einfach die Ruhe, die Sonne und das gar nichts tun.
Johns Körper war so heiß geworden, dass er nun auch eine Abkühlung benötigte und
er stand auf und ging in Richtung Wasser. Der Sand war so heiß geworden und er
hatte keine Schuhe angezogen. Seine Füße schmerzten und er fing an zu laufen. In
wenigen Sekunden würde er das kalte Nass erreichen und die gewollte Entspannung
bekommen, doch ein Stimme riss ihn aus seinem wunderschönen Traum: “Es ist 6.00
Uhr. Ihre Schicht beginnt um 7.00 Uhr.“

John bemerkte nun, dass alles nur ein Traum war, Fiktion, eine Einbildung. Doch
im Moment störte ihn das wenig. Er drehte sich um und schlief einfach weiter.


--- Mamori, Quartier Talvert/Vaughn

Suvan drehte sich auf die andere Seite. Er schlief sicher schon
seit einer halben Stunde nicht mehr, und hatte nur die verschiedenen
Stellungen ausprobiert, die ein zweigeschlechtlicher Humanoide
alleine einer Unterlage antun konnte. Diesmal jedoch drückte etwas
gegen seine Brust.
Erschrocken fuhr Talvert zurück und suchte die Matratze nach diesem
Gegenstand ab. Zwei große Augen in einem hübschen, kleinen Gesicht
guckten zurück. Lange blonde, wirr liegende Strähnen verbargen sie
teilweise, aber sie waren noch deutlich zu erkennen. Vor allem die
dunklen, unheimliche Iris war nach wie vor beeindruckend.
"Entschuldige bitte..." bat der Halbvulkanier seine Tochter und drehte
sich auf den Rücken. S'thani krabbelte auf seinen Bauch und kuschelte
sich an ihn. "Moagäään!" krähte sie vergnügt und versuchte mit wild
über seine Brust huschenden Patschehändchen ihren Daddy
durchzukitzeln.
Es war für den Halbterraner zu früh zum Kichern... allerdings nicht zu
früh sich übertrieben unter seiner Tochter zu winden und zu schütteln,
sodass die kreischend darum kämpfte nicht herunter zu fallen.
Suvan lachte fröhlich, drückte Vaughn und küsste sie. "Guten Morgen,
meine Kleine!" wünschte er ihr und streichelte ausgiebig ihren Rücken.
"Hast du schon auf die Uhr geguckt?" fragte Talvert das Mädchen.
"Nee, aber du hast Nachicht beim Schreibtisch." antwortete S'thani.
"Oh, dann muss ich da nachschauen", verlieh der Sicherheitschef
der Aufmerksamkeit Vaughns Bedeutung und begab sich an sein
Arbeitsterminal. Dort las er die Nachricht, die Vasquez ihm hinterlassen
hatte und bestätigte ihren Erhalt.
Bereits am Replikator stehend fragte Vaughn: "Frühstück?" Der
Halbvulkanier lächelte und gab ihr Recht: "Frühstück! - Aber du bleibst
von dem Replikator fern!"