Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Juli 2005, Teil 2: Gesamtzüge: 116
Spielzeit: 1. Juli 2380

Kapitel 2: Besichtigungen

-----------------------------------------------------------------------------------

--- 8:15 Uhr, SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Und wieder betrat Jahari mit ihrem Werkzeug die OPS.
> "Tach auch", grüßte sie in die Runde und verkroch sich dann
> wieder an eine der Konsolen. Seit zwei Tagen hatte sie sich
> zusammen mit Ireihvae mit den Bomben beschäftigt, und sie gingen
> Shay noch immer nicht aus dem Kopf. Plötzlich schimpfte Shay im
> Inneren einer Konsole.
> "Himmelherrgottnochmal, wer hat das denn hier zusammen-
> gezimmert?" fluchte sie, da sie sicher war, es nicht selbst getan
> zu haben.

"Tach", erwiderte Wrad mit einem freundlichen Lächeln. Ansonsten wandte er seine Aufmerksamkeit seinem Job zu. Kein unbeteiligter Beobachter - zumindest ein Nicht-Empath - konnte ahnen, was ihm in diesem Moment alles durch den Kopf ging. Nur seine Augen glitzerten leicht.

Shay als Telepath bekam einen Eindruck von dem, was in Wrad vorging. Sie beschränkte sich jedoch auf ein wissendes Grinsen und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu. "Wer hat denn den Kondensator hier eingebaut?" schimpfte Shay, und kurz darauf gab es einen Knall, und Rauch quoll aus der Konsole. Mit rußgeschwärztem Gesicht kam Shay aus der Konsole raus- gekrochen. Sie hielt ein schwarzes Etwas in die Höhe. "Wenn ich den erwische, der einen 27er Rhenium Kondensator statt eines Tritanium Kondensators eingebaut hat", knurrte Shay und fing an, in ihrer Tasche nach dem passenden Ersatzteil zu suchen.

Im Kommandozentrum der Station angekommen, begab sich der Vulkanterraner an eine Mission OPS- Station und rief die Stati der verschiedenen Abteilungen und Operationen an Bord ab. Seine Haare waren wieder trocken und er trug eine Uniform. "Guten Morgen!" grüßte er in den Raum.

"Guten Morgen, Sir", begrüsste ihn Wrad mit einem kurzen Nicken.

Ein paar Minuten später hatte der Halbvulkanier einen Überblick über das vorläufige Tagesgeschehen. 'Aufnahme von Captain Fischer und anderen Crewmitgliedern, auch zivilem Personal. Ein Waffentest, Übernahme von einem weiteren Runabout und zwei Argo- Shuttles... - Argo- Shuttles!' hatte Suvan rekapituliert. Jetzt wusste er, was er mit Kirah und S'thani unternehmen konnte! Man brauchte nur noch einen Planeten, auf dem man ungestört mit den Argo-Jeeps heizen konnte. Kirah würde ihren Spass haben, und S'thani sowieso.

In diesem Moment betrat Kinoi die OPS. Sie war unbewaffnet, also ließ die automatische Liftkontrolle sie passieren. In einem tief ausgeschnittenen, hautengen Overall schwebte die vulkanische Therapeutin auf den Lieutenant Commander zu. "Mister Talvert?" fragte sie leise, nüchtern, und - mochte man meinen - eine Spur devot. "Ist es richtig, dass heute ein ziviles Geschäft eröffnet wird?" erkundigte sie sich.

"Das ist richtig, Miss", antwortete Suvan, die Frau unfreiwillig musternd. "Mister Krem eröffnet einen Frisier- Salon und ein Geschäft für Körperpflege und Kosmetik." "Wird Mamori damit für den Zivilverkehr eröffnet?" fragte Kinoi in dezent erotischer Stimmlage. "Das ist richtig", antwortete Suvan, und langsam wurde ihm der Hals trocken. "Bereiten Sie sich auf größeren Betrieb in ihrer Praxis vor. Ähm... möchten Sie einen Sicherheitswächter in ihrer Nähe? Es ist denkbar, dass man den Sinn Ihrer Praxis falsch versteht." "Sie meinen, man hält meine Praxis für ein Bordell", erklärte Kinoi immer noch in der ihr typischen Stimmlage, allerdings ließ sie mit der schonungslos sachlichen Aussage keinen Zweifel, dass sie Vulkanierin war. "Ich halte nur Einzelsitzungen ab, und mit Einzelnen vermag ich dezent umzugehen. Danke für ihre Umsicht, Commander." "Keine Ursache", erwiderte Talvert etwas linkisch. "Noch etwas, Miss: Sie dürfen die OPS eigentlich nicht betreten." Die ungewöhnliche Therapeutin lächelte dünn und erwiderte: "Eigentlich hätte ich mich an den Captain wenden müssen. Schriftlich."

Suvan nickt wissend und erwiderte höflich das Lächeln. Auch Kinoi nickte und verließ die OPS wieder.

Wrad sah der Vulkanierin mit einem leisen Schmunzeln hinterher. Sie hatte eine wirklich merkwürdige Art. Ohne Zweifel war sie sehr attraktiv, aber auch... viel zu.... vulkanisch. Kühl. Berechenbar. Berechnend. Wahrscheinlich war es letzteres, was ihn am meisten störte.

Noch viel interessanter fand er jedoch Suvans Reaktion auf sie. Mit einiger Mühe unterdrücke er ein Grinsen und einen entsprechenden bissigen Kommentar.

Neugierig sah sich Kirah auf der OPS um. Sie entdeckte Wrad und warf ihm ein freundliches Lächeln zu. Die neue CING steckte mitten in einer der Konsolen, und dann entdeckte Kirah Suvan. Mit einem geheimnisvollen Grinsen im Gesicht trat sie zu ihm. "Stören wir dich?" fragte Kirah grinsend.

Wrad nickte ihr ebenfalls freundlich lächelnd zu und richtete seinen Blick wieder auf seinen Monitor. Was ihm schwerfiel. Hier war ja heute morgen was los, lauter "Damenbesuch"... und was für Damen...

"Nein, ganz im Gegenteil!" freute Suvan sich seine süßen Mädchen zu sehen. Er rief die entsprechende Datei auf und zeigte sie Kirah, als er ihr den 'Nachwuchs' ihrer Abteilung zeigte: "Heute kommt eine neue Pilotin für Ihre Staffel an, Colonel. Zusammen mit einer Interims- Kommandantin für Mamori." Streng blickte der Halbvulkanier zu seiner Tochter. "Kinder haben auf der OPS nichts zu suchen. Ich hoffe, junge Dame, du hast einen guten Grund, wieso du hier bist", tadelte er sie gespielt ernsthaft.

"Oh, das wird bestimmt lustig. Gut, dann werd ich mir gleich mal die entsprechende Akte raussuchen", meinte Kirah. "Ich war eben bei Dr. Buikater. Sie hat mir das Fliegen und das Ausüben meiner... zwischenmenschlichen Beziehungen erlaubt. Also freu dich auf heute abend", sagte Kirah.

Mit grossen Augen sah S´thani ihren Vater an. "Isch betomme ein Prüderchen", teilte sie Suvan ernst mit. Gespannt sah Kirah Suvan an, neugierig auf seine Reaktion.

"Okay...", lachte Suvan, "das ist ein wundervoller Grund!" Begeistert strahlte er Kirah in ihr Gesicht. Nicht nur wegen der Information, dass sie einen Jungen bekommen würde, aber vor allem deshalb. "Wenn dem heute abend nichts im Weg steht... nutze die Gelegenheit, und melde dich bei mir ab, dass du morgen nicht zum Dienst kommen kannst. Ich werde mindestens 72 Stunden meine Finger, meine Lippen und den Rest meines Körpers nicht von dir lassen", gab Talvert an. Nachdenklich blickte er von S'thani zu Kirah und zurück. "Wie wollen wir dein Brüderchen denn nennen, S'thani?" fragte er das Mädchen. Inbrünstig rief die kleine Halbidronianerin: "Flotter!"

"Das würde ja heißen, ich müßte mich für zwei Tage abmelden", meinte Kirah lachend. "Wenn ich das neue Mitglied meiner Staffel eingewiesen habe, kann ich die Verantwortung an Alidar abgeben. Das dürfte kein Problem sein. Aber wie schauts mit deinem Dienst aus?" fragte Kirah. Bei Suvans Worten war ihr ein Schauer über den Rücken gelaufen. "Nur über meine Leiche. Flotter ist doch kein Name. Ich glaube, da müssen dein Vater und ich mal in eine tiefe Konferenz, um einen passenden Namen zu finden", sagte Kirah und warf Suvan einen eindeutigen Blick zu.

Enttäuscht blickte S'thani zu ihrer Mutter hoch. Schüchtern fragte sie: "Dann Travis?"

Kirah warf ihrer Tochter ein sanftes Lächeln zu. "Das klingt doch schon eher nach einem richtigen Namen. Was meint denn dein Vater dazu? Vielleicht hat er ja auch schon eine Idee, wie wir dein Brüderchen nennen könnten", meinte Kirah und sah Suvan fragend an.

S'thani war etwas verwirrt. Flotter mochte ihre Mommi nicht, Travis allerdings schon? Bekam Kirah etwa ein Baummonster? "Mommi? Wird mein Prüderchen ein Tummibaum?" fragte das Mädchen.

Suvan kicherte. "Was für einen Namen soll er denn kriegen? Einen idronianischen, einen vulkanischen, einen terranischen, oder einen exotischen?" fragte Talvert. Er warf einen flüchtigen Blick über die OPS und fragte nach dem exotischsten Namen, der ihm einfiel. "Wie wäre es mit Wrad?" schlug Talvert vor. Offenbar war Ensign Kaan momentan der exotischste Mann auf der OPS.

"Nein, dein Brüderchen wird kein Gummibaum", erklärte Kirah lachend. "Ich wäre eher dafür, einen terranischen oder idronianischen Name außen vor zu lassen. Er bekommt ja schon einen idronianischen Nachnamen, da darf der Vorname schon vulkanischen oder exotischen Ursprungs sein", meinte Kirah. "Nichts für ungut, Wrad, aber ich fürchte, so ganz wird dein Name nicht zu unserem Sohn passen", sagte Kirah und warf Wrad einen freundlichen Blick zu.

Der Andorianer konnte da gar nicht drüber lachen. Im Augenblick verwünschte er inbrünstig sein gutes antennenverstärktes Gehör. Er konnte jedes Wort von Kirah und Suvan hören. Und er war gezwungen, sich das alles anzuhören, ohne eine Mine zu verziehen! Kirahs Freude, Kirahs Sohn, Suvans Lust, und dazu die süße kleine S'thani... die beiden hatten schon ein entzückendes Kind, und bekamen noch eins, und er? Beißender Neid quälte Wrad. In diesem Moment beneidete er Suvan glühend, er wusste kaum, wohin mit seinen Gefühlen - und nichts davon durfte er zeigen! Er warf Kirah einen kurzen gequälten Blick zu und fixierte dann rasch wieder seine Kontrollen, ohne wirklich etwas von den Daten zu begreifen, die ihm gerade angezeigt wurden.

Shay bekam die volle Bandbreite von Wrads Gefühlen mit. Sie überlegte kurz und stand dann auf. Shay wischte sich die rußverschmierten Hände an ihrer Uniform ab und ging zu Wrad. Sie stellte sich schräg hinter ihn und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. "Alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.

Wrad wandte sich um und sah mit finsterem Blick zu ihr hoch. Vertraulichkeiten im Dienst? Das fehlte ihm noch. Wer war sie, seine Gefährtin? Seine Counselor?

"Ja, Commander, alles in Ordnung", erwiderte er kühl. Es gefiel ihm nicht, dass sie seine Stimmung offenbar mitbekam. Und erst recht nicht, wenn jemand etwas von ihrer Affaire mitbekam. "Ist die Konsole fertig?"

Als hätte sie sich verbrannt, so schnell zog Shay ihre Hand zurück. Ein verletzter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und sah Wrad mit eisigen Augen an. "Entschuldigen sie, Ensign. Nein, die Konsole ist nicht fertig", erklärte Shay hart, dreht sich um und ging wieder zu der Konsole zurück. Erst als sie wieder mit ihrem Oberkörper in der Konsole steckte, gestattete sie es sich, ihre starre Maske fallen zu lassen.

"Bist du sicher, dass er einen idronianischen Nachnamen bekommt?" fragte Talvert skeptisch. Nachdenklich betrachtete er S'thani. Sicher wäre es für die Kinder angenehmer, wenn sie den gleichen Nachnamen haben würde. Zudem bedeutete Kirah ihre Familien- fortführung sicher mehr als ihm... - nur verhielt es sich nicht so, dass sie dem Halbvulkanier gar nichts bedeutete. "Für den Vornamen fällt mir noch ein terranischer ein. Nach unserem ersten Kommdanten: Mark", schlug Talvert vor. Das mochte etwas kitschig sein, schließlich hatte sich Colonel Mark Benester kaum um persönlichen Kontakt mit seiner Einheit bemüht. Das Verhältnis zwischen dem Colonel und seinen Offizieren war zwar durchaus freundschaftlich, aber nichts desto trotz distanziert gewesen.

"Ich dachte...aber wenn er deinen Nachnamen haben soll, ist es auch in Ordnung", sagte Kirah und sah Suvan unsicher an. "Nur, meinst du nicht, die Kinder werden Fragen stellen, warum der Junge deinen Nachnamen und S´thani meinen hat?" fragte Kirah, und ein skeptischer Ausdruck macht sich auf ihrem Gesicht breit. "Mark? Wenn er dir gefällt. Das mit dem Nachnamen können wir später noch klären", meinte Kirah und versuchte ihre Unsicherheit zu verdrängen. Irgendwie hatte sich Suvan in der letzten Zeit verändert, und Kirah kam nicht so ganz hinterher.

Wrad seufzte, das hatte ja mal wieder "prima" geklappt. Er wollte am liebsten nix wie weg hier, weg von diesen ganzen nervenden Frauen, aber verdammt noch mal, das hier war SEIN Posten... Einen Augenblick starrte er auf den Chronometer, bis ihm einfiel, welcher Termin bevorstand. Das war überhaupt die Idee, das würde Suvan noch Zeit mit Kirah geben und gleichzeitig ihn hier rausbringen...

"Sir", wandte er sich an Commander Talvert, "bitte um Erlaubnis, das neue Personal in Empfang nehmen zu dürfen."

Der Halbvulkanier blickte den Andorianer an wie ein Shuttle. 'So siehst du aus, dass du den neuen Captain begrüßt', dachte Suvan. Nicht, dass er es Kaan nicht gönnte, nur wäre es ein kleiner faux pax, würde der Erste Offizier nicht persönlich seinen Kommandanten empfangen. "Ich komme mit, Wrad", antwortete der Vulkanterraner. "Commander Jahari, übernehmen sie bitte die OPS", wandte er sich an die Haliianerin.Fragend blickte er zu Kirah und S'thani: "Begleiten Sie uns ebenfalls, Colonel?"

Shay schreckte regelrecht aus ihren Gedanken, als Talvert sie ansprach. "Aber sicher doch, Commander", antwortete sie und strafte Wrad mit Nichtachtung.

Innerlich laut stöhnend erhob sich Wrad. Das hatte ja auch prächtig geklappt... was für ein Morgen... Er begab sich langsam zum Turbolift, vermied es Shay in die Augen zu sehen, und wartete auf Kirahs Entscheidung.

"Aber gern doch, Commander", meinte Kirah lächelnd und begab sich zu Suvan und Wrad in den Lift.

"Schön, Sie dabei zu haben", grinste Suvan. "Andockrampen", trug er der Liftsteuerung auf. Zwar wollte die Gruppe um Captain Fischer nicht mit einem Shuttle an die Station docken, jedoch befanden sich die meisten Transporter im Docking- Bereich, um den Warenumschlag von Handelsschiffen zu erleichtern.


--- 8:15 Uhr, USS Glory, Transporterraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Krem wurde es schwindelig. Jetzt wußte es sicherlich schon
> die halbe Station und keiner würde sein Laden betreten, weil
> jeder befürchtete, dort mit Krem in die Luft zu fliegen.

Lucy gab bekannt wer in der ersten Beam-Gruppe war: "Captain Fischer, Ensign Kimon und Kadett Kerrig Saghi werden in der ersten Gruppe sein. Danach folgt die Gruppe mit den Zivilisten."

Krem dreht sich um und zeigte mit einem Finger auf Lucy: "Wenn ich keinen Profit auf der Station mache, werde ich Ihr Schiff konfiszieren lassen." Er zupfte seine Kleidung zurecht und ging zu seinen Angestellten. "So eine Frechheit. Jetzt weiß es sicherlich schon die ganze Station."

"Dann bin ich nicht schuld...?" fragte Oggie.

"Ach, halt' deine Klappe", fauchte Krem.

Bisher hatte Kimon die Geschehnisse um die Ferengi amüsiert verfolgt. Wer zog schon eine Verbindung zwischen einer Sabotage und seinen Geschäftsmöglichkeiten? Um darauf zu kommen, musste man wohl Ferengi sein... Doch seine Aufmerksamkeit wanderte in diesem Augenblick zu Lucy McCarthy und dem, was sie gerade gesagt hatte. Auch seine Begleiterinnen hatten es gehört. Er spürte eine Hand, die sich auf seinem Arm niederließ - es war Andschana.

"Bitte, lass nicht zu, dass wir getrennt werden", sagte sie ihm leise.

Kimon lächelte sie an und drückte ihre Hand beruhigend. Er wußte, wie sehr Andschana sich vor Transporten ängstigte. War es jemandem vorzuwerfen, der bisher lediglich Reittiere und die eigenen Füße zum Transport genutzt hatte? Auch er selbst hatte sich vor dem ersten Mal sehr überwinden müssen, als man ihm erklärt hatte, was dabei mit seinem Körper passierte, doch als er schließlich heil angekommen war, hatte er jede Bedenken hinter sich gelassen. "Niemals. Ich kann doch nicht zulassen, daß ich am anderen Ende plötzlich ohne euch dastehe."

Andschana lächelte, und auch Tariki wirkte mit seiner Antwort ruhiger als vorher. Tariki war jemand, der sich von beinahe nichts aus der Ruhe bringen ließ und nie zugab, Angst zu haben - doch das hielt sie nicht davon ab, Technik zu misstrauen, die sie nicht durchschauen konnte.

Kimon ging zu Lucy hinüber und sprach sie an. "Entschuldigen Sie bitte, aber ich kann unmöglich zur Station beamen, ohne dass meine Begleiterinnen dabei sind. Ich bin verpflichtet, auf sie zu achten und sie keinen Moment aus den Augen zu lassen, bis wir dort sind. Mir ist egal, in welche Gruppe Sie mich einteilen, aber sorgen Sie dafür, daß die beiden bei mir sein können." Er sah Lucy fest an.

Mit abfälliger Miene verfolgte Saghi, wie die Ta'Una- Frauen taten, als müssten sie sterben, wenn Kimon von ihnen getrennt würde. 'Und wenn schon: eine Klingonin würde das lieber tun als in derartiger Unmündigkeit zu leben', schloss die Halbbajoranerin. Sie glaubte nicht, dass eine von beiden Ta'Una auch nur annähernd irgend ein Selbst- wertgefühl hatte. Was Kimon anging verachtete sie ihn dafür, dass er seine Vormundsstellung offenbar akzeptiert hatte. Als Absolventin der Starfleet- Academy war sie zwar an die Erste Direktive gebunden, aber das bedeutete nur, dass sie sich in Toleranz üben musste, nicht, dass sie andere sozialen Umgangsformen gutheißen musste.

Da waren die Komplikationen, die Lucy so gern mochte. Die herrlichen Zwiste mit Personen, die ihr vorschrieben wie sie zu beamen hatte, oder Personen trösten, die Angst vor dem Transporter hatten. Lucy kam wieder näher mit dem Kopf und sagte leise zu Kimon: "Ensign, alle Transportertechniker haben eine Dienstanweisung vom Ersten Offizier erhalten. Seine Anweisung lautete: Wenn mehr als 6 Personen gebeamt werden müssen, werden Sternenflotten-Personal und Zivilisten getrennt auf eine Starbase gebeamt. Wenn ein neuer Kommandant unter den zu beamenden Sternenflotten-Personal ist, werden Zivilisten gesondert gebeamt, damit der neue Kommandant und seine begleitende Offiziere auf der Starbase gebührlich empfangen werden können. So Ensign, was machen wir nun? Soll ich eine Dienstanweisung missachten und mir den ganzen Tag das Geschnatter eines Vulkaniers anhören? Bitte tun Sie mir das nicht an."

Anweisungen... Wie konnte jemand nur mit derartig viel Bürokratie zurecht kommen? Seit jener Diskussion um seinen Namen hatte er sich angewöhnt, die vielen Vorschriften und Reglementierungen, die ihm im Alltag in Akademie und Universität begegnet waren, mit einem geistigen Schulterzucken hinzunehmen und sich keine großen Gedanken darum zu machen. Er sah sie als Notwendigkeit einer Welt, die ihre Bewohner nicht für mündig hielt. Doch es gab Vorschriften, die in seinen Augen derart unsinnig waren, daß er sie nicht tolerieren konnte. In seiner eigenen Welt war es eine Selbstverständlichkeit, daß ihn Andschana und Tariki begleiteten, und auch, wenn er hier nicht zu Hause war, sah er keinen Sinn in dieser Dienstanweisung, da sie weder der Sicherheit noch anderen relevanten Dingen dienten.

Kurz huschte sein Blick über Lucys Rangabzeichen, dann beugte er sich genauso wie sie zu ihr hinüber und antwortete: "Lieutenant, ich möchte mit Ihnen nicht über Sinn und Unsinn dieser Dienstanweisung streiten. Gern dürfen Sie Ihren Ersten Offizier an mich verweisen, wenn er die Muße besitzt, sich um die Rangfolge bei einem Gruppentransport zu kümmern. Herzlich gern dürfen Sie übersehen, daß ich einer der Uniformträger bin, sobald ich auf der Station meinen Dienst aufnehme, und mich für einen Zivilisten halten. Ich bin nicht daran interessiert, gebührend empfangen zu werden, sondern nur daran, gemeinsam mit Andschana und Tariki hinüberzubeamen."

Lucy musterte den gut gebauten Mann von oben nach unten. "Auch wenn Sie jetzt ihre Kleidung ausziehen würden und sich als Zivilist ausgeben, bleiben Sie immer noch Offizier der Sternenflotte, der dem Sinn und Unsinn von Sternenflotten-Regeln unterliegt." Sie seufzte. "Na gut. Ich werde ein Auge zudrücken. Ihre beiden Begleiterinnen dürfen mit in die erste Gruppe. Schade, dass Sie nicht länger an Bord bleiben, Ensign. Mein Kopfkissen und ich müssen immer alleine schlafen."

Kimon schenkte Lucy ein strahlendes Lächeln. "Kein Grund, das nicht irgendwann nachzuholen. Sie wissen, wo Sie mich ab heute finden. Ich werde bei Gelegenheit gern alles mir mögliche tun, um Sie und Ihr Kopfkissen von der Einsamkeit zu befreien." Er wandte sich von ihr ab und streckte Andschana einen Arm entgegen. "Kommt. Wir gehen zusammen." Die beiden Frauen folgten der Aufforderung - während Andschana behende zwischen den anderen hindurchschlüpfte und Kimons Hand fest in die ihre nahm, folgte Tariki bedächtiger.

"Ich danke Ihnen, Lieutenant", sagte sie zu Lucy und bedachte sie mit einem Lächeln.

Berenike genoss weiter das Privileg, sich noch zurückhalten zu können. Sie beobachtete und hörte zu. Nur gedanklich machte sie sich ein paar Notizen. Vor allem die, Krem auf die Angelegenheit mit der Sabotage anzusprechen. Denn das ging die Stationsleitung etwas an. Berenike musste wissen, ob Krems Laden Gefahr drohte, oder ob sich diese mögliche Gefahr sogar auf die Station erstreckte. Genau wie sie selbst schien die Klingonin beschlossen zu haben, sich nun zurück zu halten. Berenike fand deren Haltung überraschend, nahm es nur stillschweigend zur Kenntnis. Mit Interesse verfolgte sie die Diskussion zwischen Kimon und Lucy. Sie war bereit, auf die eine oder andere Art einzugreifen, stellte aber erleichtert fest, das es nicht nötig war. Das Gespräch offenbarte ihr sehr viel über den neuen Counselor und seinen Umgang mit seinen Frauen. Wie fremd mußte die Kultur sein, der er entstammte. Berenike nahm sich vor, sich über die Ta'Una zu informieren. Als Lucy begann, mit Kimon zu flirten, schmunzelte Berenike. Was für eine seltsame Entwicklung. Ihr Schmunzeln wandelte sich in Erstaunen, als Kimon darauf einging, und das in Anwesenheit seiner Frauen! Was für ein Verhalten. Und die Frauen schien es überhaupt nicht zu stören. Berenike hatte Mühe so gelassen zu bleiben, als wäre es das selbstverständlichste Verhalten der Welt, nun in Kimons Welt mochte das sogar so sein. Noch einmal nahm sie sich vor, sich über die Kultur von Ta'Una einzulesen. Berenike nahm schließlich ihren Platz auf der Transporterplattform ein. "Ich bin bereit!", sagte sie knapp.


--- 08:30 Uhr, USS Glory, Brücke

Die Glory erreichte genau auf die Minute die Starbase Mamori und nahm 500 Meter von der Station entfernt eine Parkposition ein. Die OPS benachrichtigte über die Ankunft alle Abteilungen.


--- 8.30 Uhr, SB Mamori, Transporterraum

Nach der Liftfahrt und 5 Minuten Fußweg erreichten Wrad Kaan, Kirah Vaughn, S'thani Vaughn und Suvan Talvert den Transporterraum, der Captain Fischer, Ensign Kimon Kozure und Kerrig Saghi, die Tochter von B'Enar an Bord beamen würde. "Wenn die Passagiere bereit sind, Energie nach eigenem Ermessen", richtete der Lieutenant Commander sich an den Ensign. Der Transporterraum war noch unbesetzt, da die Station zwar fertig gebaut war, nur die Besatzung noch nicht vollzählig. Das beste Beispiel dafür stellte Captain Berenike Fischer dar. "Welchen Dienstgrad bekommt deine Pilotin eigentlich, Colonel?" wandte Talvert sich leise an seine Frau.

"Lieutenant 2nd class. Das einzige was ich weiß ist, dass sie frisch von der Academy kommt. Ich bin mal gespannt, wie ihre Manöverflugnoten sind", meinte Kirah und sah auf die Transporter- plattform.

"Aye, Sir", bestätigte Wrad und begab sich an die Kontrollen. Die USS Glory war in Beam-Reichweite.

-- USS Glory, Transporterraum

Krem konnte sich ein weiteres Bild über Kimon machen. Die Frauen waren Kimon wichtiger als die Vorschriften der Sternenflotte. Das bedeutete, dass Kimon alles für seine Frauen tat, was in seiner Macht stand, und wenn seine Macht Grenzen hatte, bat er andere es unbedingt möglich zu machen. Krem sah viel Latinum den Besitzer wechseln. So welche Kunden waren ihm am liebsten.

Lucy bekam von der Brücke das Okay zum Beamen der ersten Gruppe. Sie sah, dass Berenike, Kimon, Anschana, Tariki und Kerrig auf der Transporterfläche standen, und begann mit dem ersten Beamvorgang.

Berenike spürte wie jedes mal ein leichtes Kribbeln, wenn sich das Flirren des Transporters um ihre Gestalt legte und das Bild eines Transportertechnikers vor ihr verblasste. Die Technikerin Lucy, die gerade noch mit dem Ta'Una Counselor geflirtet hatte, war verschwunden.

-- Mamori, Transporterraum

Suvan ließ sich durch den Kopf gehen, wie der Transport ablaufen würde. Auf der Glory würden die Personen dematerialisieren, und an den Musterpuffer der Station gesendet werden. Dieser würde sie rematerialisieren, und der Erste Offizier, die Marine- Kommandantin und der OPS würden neuen Kollegen gegenüber stehen. Seine Tochter jedoch begann zu quengeln. Sie zupfte Kirah am Hosenbein und fragte: "Mommi... worauf warten wir tenn?"

"Wir warten darauf, dass von einem Schiff Leute hier her gebeamt werden. Wir sind hier, um sie dann zu begrüßen", erklärte Kirah ihrer Tochter. Langsam wurde sie auch ungeduldig. 'Was dauert da so lange?' fragte sich Kirah.

"Die Glory meldet Beambereitschaft", gab Wrad weiter, "Transportvorgang gestartet."

Die erste Gruppe materialisierte auf den Plattformen.

Berenike fand sich in einem anderen Transporterraum wieder. Der von Mamori, wie sie es erwartet hatte. Im Raum stand der Ops-Offizier Wrad Kaan, der Erste Offizier Suvan Talvert, die Staffelleiterin Kirah Vaughn und zu ihrem ehrlichen Erstaunen... ein kleines Mädchen. Berenike nickte der Gruppe leicht zu.

Neugierig musterte Kirah die Neuankömmlinge. Eine Captain, ein Ensign, zwei Zivilisten wie es schien, und eine Frau noch in Kadettenuniform. 'Zivilisten? Na ja, was es nicht alles gibt', dachte sich Kirah. Die Frau in Kadettenuniform musterte sie umso intensiver. Dies war also ihr neues Staffelmitglied. Auch die Captain besah sich Kirah intensiv. Abwartend sah sie zu Suvan, da es an ihm war, die Neuankömmlinge zu begrüßen.

Interessiert musterte Saghi die Personen am anderen Ende des Transporterstrahls. Die Zusammenstellung der Gruppe, die sie willkommen hieß, war recht ungewöhnlich. Immerhin gehörte ein kleines Mädchen dazu. Für die Klingobajoranerin viel interessanter war die Frau, die offenbar zu dem Mädchen gehörte: Sie trug eine Marine-Uniform und die Rangabzeichen einer Lieutenant Colonel. Das musste ihre Kommandantin sein. Es brannte Kerrig auf der Zunge Kirah Vaughn anzusprechen, allerdings wollte und musste sie die Begrüßung durch den Ersten Offizier abwarten.

Höflich lächelnd ging Suvan auf die ranghöchste Frau auf der Transporterplattform zu. "Captain Fischer, ich bin Lieutenant Commander Suvan Talvert, Ihr Erster Offizier. Ich möchte Sie und Ihre Begleiter auf Sternbasis Mamori willkommen heißen", erklärte der Halbvulkanier und deutete reihum auf Kirah, Wrad und S'thani. "Dies sind Lieutenant Colonel Kirah Vaughn, die Kommandantin unserer Peregrine- Einheiten, Ensign Wrad Kaan, unser OPS- Offizier und meine Tochter S'thani, die ich wegen der Personalmängel an Bord nicht anders habe unterbringen können."

S´thani sah mit großen Augen die Leute an, die gerade auf der Transporterplattform erschienen waren. "Hoch, Mommy," verlangte das Mädchen und streckte Kirah ihre Arme entgegen.

"Natürlich, meine Süße. Von da unten sieht man auch nichts," meinte Kirah und nahm S´thani auf die Arme. Nun konnte das Mädchen sich die Neuankömmlinge genauer und besser betrachten.

Auch Wrad hatte gespannt die Neuankömmlinge gemustert. Vor allem der Counselor hatte ihn neugierig gemacht, sowie die beiden Zivilistinnen - was hatten die wohl auf Mamori vor? Sie waren alle sehr groß und auffällig gekleidet. Als Suvan das Wort ergriff, nahm Wrad nahm Haltung an und begrüsste die Captain militärisch.

Berenike verlies die Transporterplattform. Sie grüßte zuerst Suvan und dann die anderen militärisch korrekt. S'thani schenkte sie ein freundliches Lächeln und überspielte damit, dass die Anwesenheit der Kleinen ihr einen leisen Stich versetzte. Sie sollte jetzt auf Terra sein, in Urlaub mit ihren eigenen Kindern und deren Vater. Die ältesten noch erhaltenen Kulturstätten der Welt hatte sie ihrer Familie zeigen wollen. Statt dessen stand Llea, ihre älteste Tochter, mit ihrem Vater Atefv und den beiden kleinen Geschwistern Ilhra und Delon im Schlepptau mit einem PADD mit Touristeninformationen in der Hand vor Stonehenge und versuchte zu verstehen, was sie sahen. Berenike dagegen stand einer kleinen Familie auf einer neugebauten Raumstation gegenüber.

"Ich bin beauftragt, das Kommando der Raumstation Mamori vorübergehend zu übernehmen", sagte sie und reichte Suvan ein PADD mit ihrem Einsatzbefehl, unterzeichnet von Admiral Weller. Sie wies auf Kimon und Saghi: "Ensign Kimon wird die Position des Counselor einnehmen, Kadettin Kerrig ist der Peregrine-Staffel zugeteilt."

"Es freut mich Sie kennenzulernen, Ensign, Kadett", antwortete Talvert höflich, obwohl er es wenigstens seltsam fand, dass der Ta'Una mit einem kleinen Hofstaat angekommen war. Suvan bestätigte den Erhalt des PADD via Daumenabdruck und erklärte: "Computer: Primäre Kommandofunktionen auf Captain Berenike Fischer übertragen. Stimmautorisation Talvert- Alpha- Eins." Schon bestätigte der Computer Fischer als neue Kommandantin auf Mamori. "Ma'am, ich nehme an, Sie möchten eingewiesen werden. Ich möchte Sie dazu an Ensign Kaan verweisen. Ich würde es vorziehen, mich als kommissarischer Sicherheitschef um die nächste Transportgruppe zu kümmern."

S´thani schaute die Anwesenden immer noch mit großen Augen an. Besonders Kimon und seine Begleiterinnen schienen es dem kleinen Mädchen angetan zu haben.

Kirah warf Kimon nur einen kurzen Blick zu. Mit Counselors hatte sie noch nie viel anfangen können, und seit den Geschehnissen auf der Independence hatte sich ihre Meinung nicht gerade geändert. Dafür bemaß Kirah Kerrig Saghi mit einem umso genaueren Blick.

Kimon deutete eine erneute Verbeugung an, ohne Suvan aus den Augen zu lassen. "Es freut mich ebenfalls", erwiderte er knapp. Es entsprach nicht ganz der Wahrheit; sein erster Eindruck angesichts der versammelten Personen im Transporterraum war allenfalls gelassen. Doch er wusste, dass Suvan es auch so nicht verstehen würde, es war eine Floskel, mit der man sich begrüßte, um die Form zu wahren.

Dass die Aufmerksamkeit der kleine S'thani sich auf die Dreiergruppe konzentrierte, lag vielleicht auch daran, daß Andschana und Tariki sie ebenfalls neugierig musterten. Sie hatten nicht damit gerechnet, hier Kindern zu begegnen, und so lächelten sie S'thani an.

Eine Sekunde zögerte S´thani noch, dann erwiderte sie das Lächeln der beiden Frauen breit. Sie fing an zu strampeln. "Runter, Mommi", quengelte S´thani, und Kirah ließ ihre Tochter lächelnd zu Boden gleiten. Diese machte ein paar tapsige Schritte in Richtung Andschana und Tariki. Kirah indes beobachtete das Ganze mit Argusaugen.

Es war Andschana, die sich auf ihr Knie niederließ und den Arm lächelnd nach dem herantapsenden Mädchen ausstreckte. "Kimi wa relivah'rish cha?" fragte sie, in ihre eigene Sprache zurückfallend. Sie hatte während ihrer Zeit auf der Erde durchaus Standard-Terranisch erlernt, so dass sie sich mehr oder weniger gut verständigen konnte; einzig der typische, weiche Akzent verriet ihre Ursprünge. Doch wenn sie nicht darauf achtete, dachte sie nicht daran, dass keiner der Anwesenden Ta'Una sprach - ausgenommen die beiden Ta'Una neben ihr.

Tariki hatte die Szene bisher beobachtet, doch jetzt sagte sie mit einem leisen Lachen zu Andschana: "Ich glaube nicht, daß sie Deine Frage verstanden hat." Für einen Moment wußte Andschana nicht, was gemeint war, doch es fiel ihr schnell ein. "Oh! Natürlich! Wie heißt Du, Mädchen? Willst Du es mir sagen?"

Neugierig näherte sich S´thani Andschana und Tariki. "Ihr schet tomisch aus. Und ihr schprecht tomisch", meinte S´thani altklug. "Ich pin Sithami Voon", erklärte das Mädchen stolz.

Kirah, die nun zum ersten Mal hörte, wie ihre Tochter ihren Namen aussprach, lachte. "Fast, S´thani. Aber das üben wir noch", meinte sie grinsend zu ihrer Tochter und wandte sich dann Kadett Saghi zu. "Ja, Mommi", hörte sie noch S´thani leise sagen.

"Kadett, ich werde Ihnen gleich Ihr Quartier zeigen und danach den Hangar der Staffel. Dort lernen Sie dann Lt. Alidar kennen und werden Ihren Jäger zugeteilt bekommen. Überlegen Sie sich schon mal einen Namen für Ihren Jäger", sagte Kirah und behielt währenddessen S´thani und die beiden Ta´Una Frauen im Auge.

"Danke, Sir", antwortete die Halbklingonin. Interessiert verfolgte sie den Umgang der Mutter mit ihrem Kind. Vaughn schien ihre Tochter zu lieben, aber auch streng mit ihr zu sein, wo sie nicht mal bei ihrem Namen ein bisschen nuscheln durfte. Ob sich daher ableiten ließ, wie die Idronianerin mit ihren Piloten umging? "Mein Jäger trägt den Namen Sompek. Sompek war ein klingonischer Herrscher", antwortete Saghi der Lieutenant Colonel.

"Gut, tun Sie das. Ich möchte die zweite Gruppe auf der USS Glory nicht warten lassen", antwortete Berenike. Kadettin Kerrig war bereits in guten Händen. Sie warf einen kurzen Blick auf die Familie des Counselors und wandte sich dann an Wrad. "Ensign Kaan ..."

"Aye, Ma'am", trat Wrad hinter dem Kontrollpult hervor. Hoch aufgerichtet und mit auf dem Rücken zusammengelegten Händen blickte er der Captain offen ins Gesicht. "Womit möchten Sie anfangen, Ma'am?" fragte er mit ruhiger Stimme. Er ging mal davon aus, dass er ihr die ganze Station zeigen sollte, sozusagen vom "Keller" bis zum "Dach".

"Gut. Warten wir noch die Ankunft der zweiten Gruppe ab, dann bringe ich Sie zu ihrem Quartier und zum Hangar", erklärte Kirah. "Vaughn an Alidar. Bereiten sie einen Jäger mit dem Namen 'Sompec' vor", sagte Kirah. "So gut wie erledigt, Colonel", kam die prompte Antwort. Kirah wandte sich wieder der Transporterplattform zu, um die zweite Gruppe zu erwarten.


--- 08:35 Uhr, USS Glory, Hauptshuttlehangar

Zwei Shuttletechniker hatten alles für das Abschleppen des Ferengi- Transportshuttle vorbereitet. Sie hatten mit dem Runabout USS Amazonas das Ferengi-Schiff aus der Parkbucht per Traktorstrahl geholt und verließen nun das Hangar der USS Glory.

-- Runabout USS Amazonas

Der Co-Pilot der Amanzonas öffnete einen Komm-Kanal: "Hangar Starbase Mamori, hier Runabout USS Amazonas. Bereit machen zur Übernahme des Ferengi-Transportshuttles." Sie flogen mit dem Ferengi-Transportshuttle bis zur Hangaröffnung, damit das Hangarpersonal der Starbase das Ferengi-Schiff mit dem Traktorstrahl ins Hangar ziehen konnte.

-- Mamori Hangar

"Mamori hier, verstanden, Amazonas", erwiderte CPO George Looney den Ruf. "Initiiere Traktorstrahl".

Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er das Ferengi- Shuttle auf dem Schirm hatte. Die Farbe war ja wohl nicht zu übersehen. "Ach wie süß", lautete sein spöttischer Kommentar, der dummerweise über die noch laufende Kommverbindung zu hören war.

--- Runabout USS Amazonas

Die beiden Shuttletechniker grinsten, und der Co-Pilot sagte darauf: "Einmal waschen und legen. Und die Spitzen nicht zu kurz schneiden. USS Amazonas Ende und Aus." Damit deaktivierte er die Kommverbindung, und der Pilot brachte die Amazonas zurück auf die Glory.

-- Mamori Hangar

Drowney und Wesley hatten einige Zeit gewartet, als das Shuttle der Ferengi schließlich in den Hangar geschleppt wurde. Wesley wunderte sich, warum außer ihm niemand da war, um die Ferengi zu begrüßen. Nicht einmal ein Sicherheitsteam war gekommen, um eine Zoll-Kontrolle durchzuführen, was bei 3 Ferengi in Wesleys Augen selbstverständlich gewesen wäre. Nachdem das Schiff auf dem Deck aufgesetzt hatten, ging Wes, in einem Abstand von etwa 2 Metern gefolgt von Harold, auf das Schiff zu. Das Schiff stand, wie von Wes befürchtet, direkt neben seinem. Wes wartete, dass jemand das Schiff verließ. Ein Techniker, der gerade vorbeikam, sagte: "Wenn Sie die Ferengi suchen, die sind nicht im Shuttle. Die wurden rüber gebeamt." "Wissen Sie welcher Transporterraum?" fragte Wes. Der Techniker schüttelte den Kopf.

Wesley griff instinktiv nach seinem Kommunikator, erinnerte sich dann aber wieder, dass der ja nicht zu dem Anzug passte. "Harold," sagte er, "in welche Tasche haben Sie meinen Kommunikator getan?" Mit einem Mal erbleichte Wesleys Butler. "Mylord," brachte er mit gedrückter Stimme hervor, "ich muss mein persönliches Fehlverhalten eingestehen. Ich vergaß, Ihren Kommunikator aus der Tasche Ihres gestrigen Anzugs in den heutigen zu stecken. Dieses Versäumnis ist absolut unentschuldbar. Ich...." "Beruhigen Sie sich," unterbrach ihn Wesley, "Sie sind auch nur ein Mensch." Obwohl er sich nichts anmerken ließ, war Wesley tief beunruhigt. Er konnte sich nicht erinnern, wann Harold zuletzt etwas vergessen hatte. Er kannte niemanden, der nur annähernd so gewissenhaft war wie Harold. Selbst wenn ganz Engalnd in Flammen stünde, würde Harold keinen Anzug ungebügelt im Schrank hängen lassen. Vielleicht wurde er doch langsam alt. Wesley verwarf diesen Gedanken sofort wieder und ging zur nächsten Konsole, um das Kommsystem zu aktivieren: "Drowney an OPS. Wo befinden sich die Ferengi gerade?"

Jariza O´Toole verzog das Gesicht, als sie die Order erhielt, im Hangar ein beschädigtes Ferengieshuttle zu untersuchen. Mit einem Seufzen änderte sie ihren Weg und ging zum Hangar.

"Ach du Schreck. Wer hat das denn hier reingelassen?" fragte sie erschrocken über die Farbe.


--- 08:35 Uhr, USS Glory, Transporterraum

Als die erste Gruppe von der Transporterplattform verschwunden war, bat Lucy die drei Ferengi auf die Plattform.

Oggie schleifte den Koffer zur Plattform, so ließen ihm schon die Kräfte nach. Ulk machte keine Anstalten seinem älteren Kollegen zu helfen.

"Lt. McCarthy an Transporterraum Mamori: Zweite Gruppe bereit zum Beamen", informierte Lucy den Transporterraum auf der Starbase. "Sagen Sie, wann ich Energie geben darf."

-- Mamori Transporterraum

"Ich bin Andschana. Und ich finde, ich sehe gar nicht komisch aus. Aber wenn ich Dich so ansehe, glaube ich, daß Du komisch aussiehst", lachte sie. Als sie weitersprach, spreizte sie die sechs Finger ihrer Hand und hielt sie dem Mädchen entgegen. "Denn ich glaube, Dir fehlt ein ganzer Finger an Deiner kleinen Hand."

Kimon verfolgte die kleine Szene zwar genauso amüsiert wie Tariki, seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich jedoch auf das weitere Geschehen um ihn herum. - Sie würden also gleich zu ihren Quartieren geführt werden. Kimon war gespannt, ob er eine positive Überraschung erleben würde. Zwar hatte er angegeben, daß er eine Unterkunft für drei Personen brauchen würde, doch war es eine Frage, ob er die wirklich bekam. Mit einem inneren Lächeln kehrte er gedanklich noch einmal zur Akademie zurück - und wie derjenige, der ihnen die Quartiere zuweisen sollte, erschrocken innegehalten hatte, als Kimon seine Wünsche erklärte. Nicht mit ihm verwandte Frauen konnten unmöglich mit ihm gemeinsam einziehen, auf gar keinen Fall, und schon gar nicht zwei! Einen solchen Sittenverfall wollte er gar nicht erst unterstützen, waren seine entrüsteten Worte gewesen. Kimon war amüsiert gewesen. Er hatte bis dahin nicht einmal gesagt, dass zwischen ihm und Tariki eine Beziehung herrschte, die alles sexuelle ausschloß, doch es war nur zu offensichtlich gewesen, daß sein Gegenüber genau diese Gedanken hegte.

"Isch sehe nischt tomisch aus. Isch schehe aus wie Mommi", erklärte S´thani ernst. Mit großen Augen sah das Mädchen die Hand der Frau an. "Tu hast einen Finger zu viel", meinte das Mädchen und lachte breit.

Drei Ferengi materialisierten sich auf der Transporterplattform der Starbase Mamori. Krem, der größere von den dreien, stand in der Mitte und verließ auch als erster die Plattform. Ihn erfreute es, dass so viele Leute anwesend waren. Das war ein gutes Omen für Krem, und er dachte an ein altes Sprichwort von seinem Opa: 'Triffst du an einem neuen Ort auf viele neue Leute, bedeutet das viel Profit noch heute.'

Oggie schleppte den Koffer von der Plattform, Ulk folgte ihm und stellte sich neben Krem. Sein Chef suchte nach der zweitwichtigsten Person der Starbase. Der Erste Offizier müsste anwesend sein, um den Captain zu empfangen. Er suchte also nach den ranghöchsten Offizier. "Lieutenant Commander, Sie müssten der Erste Offizier sein," sagte Krem zu Suvan. "Mein Name ist Krem. Das ist Oggie und Ulk", stellte er kurz sein Personal vor. "Könnten wir gleich die Geschäftsräumlich- keiten besichtigen? Zeit ist Latinum."

Kirah beobachtete misstrauisch die drei Ferengi. Sie war auf die kleinen Kerle nicht mehr so gut zu sprechen, seit ihrem Abenteuer auf diesem Asteroiden, als sie noch auf der Challenger war. "Was meinen Sie, sollen wir los?" wandte sich Kirah fragend an Saghi.

"Gehen wir, Ma'am", erwiderte die Halbbajoranerin und wechselte mit den Blicken von S'thani zu den Ferengi. Ob Vaughn jetzt auch gehen wollte, damit die Kleine nicht in schlechte Gesellschaft geriet? Kerrig hatte keine hohe Meinung, weder von den Ferengi, noch von den Ta'Una. Kerrig folgte Vaughn in den Hangar.

Wenige Minuten später erreichten Wesley und Harold den Transporter- raum, in dem sie die Ferengi noch antrafen.

"Beginnen Sie mit der OPS", antwortete Berenike. Ihre Reisetasche hing um ihre Schulter, doch das störte sie nicht. Es genügte ihr, ihre Tasche irgendwann auf dem Weg durch die Station in ihrem Quartier abzulegen. Ihr Gepäck war nicht schwer ... ganz im Gegensatz zu dem Gepäck der Ferengie. Sie behielt Kimon und seine Frauen im Auge, auch nachdem die Frau des Ersten Offiziers mit ihrer kleinen Tochter den Transporterraum verlassen hatte, und der Erste Offizier mit den Ferengie. Wollte Kimon zuerst sein Quartier aufsuchen, oder wollte er sich lieber ihr anschließen? Dann fiel ihr wieder die große Trennungsangst der kleinen Ta'Una Gruppe beim Transport auf die Station ein. Gab es die drei vielleicht nur gemeinsam? "Ensign Kaan, ist vorgesehen, das jemand den Counselor begleitet?" fragte sie.

"Vorgesehen nicht", erwiderte der Andorianer mit leicht hochgezogenen Augenbrauen überrascht, sich im rapide leerenden Transporterraum umblickend. "Aber ich kann gern jemanden rufen." Er tippte sogleich auf seinen Kommunikator: "Kaan an Riese: Bitte kommen Sie in den Haupttransporterraum und weisen Sie unseren neuen Counselor ein."

"Aye Sir", bestätigte Max aus dem Wachablösungsraum und machte sich gleich auf den Weg.

Mit einem freundlichen Lächeln nickte Wrad Kimon zu: "Mein Stellvertreter wird gleich hier sein, wenn es Ihnen Recht ist."

Kurz nickte Kimon zurück:"In Ordnung. Wir warten so lange hier."

Andschana hatte sich wieder erhoben, als Kirah ihre Tochter mit- genommen hatte, und unterhielt sich leise mit Tariki. Kichern begleitete ihren Dialog, und Kimon verstand nur so viel, dass sie über ihren Empfang im Allgemeinen und das Mädchen im Speziellen redeten. Er ließ sie reden und nahm sein Gepäck wieder auf.

"Gut, danke sehr", lächelte Wrad dem Counselor zu und dirigierte mit einer leichten Handbewegung die Captain zum Turbolift. Während sie auf den Lift warteten, deutete er auf ihre Tasche: "Darf ich Ihnen die abnehmen?"

In dem Moment öffnete sich die Lifttür, und Max Riese trat heraus.

"Oh hallo", grüsste Wrad ihn, "Sie sind aber schnell. Darf ich vorstellen: Captain, das ist CPO Max Riese, mein Stellvertreter. Mr. Riese, der Captain. Und dies", er wies in Kimons Richtung, "ist unser neuer Counselor, Ensign Kimon, mit... seiner Begleitung".

Max nahm Haltung an, als er die Captain grüsste. "Captain", dann wandte er sich Kimon zu, "Sir." Anschließend wanderte sein Blick neugierig zu den beiden exotischen Begleiterinnen. Er lächelte sie freundlich an.

Dann wandte er sich wieder Kimon zu: "Sir, was darf ich Ihnen zeigen? Möchten Sie zuerst in Ihr Quartier?"

Berenike überlies Wrad ihre Reisetasche. Sie war nicht schwer, aber Berenike hielt es für unangebracht, Höflichkeit zurück zu weisen. Sie grüßte Max Riese und folgte Wrad zum Turbolift.

-- Mamori Turbolift

"Ops", befahl der Andorianer dem Turbolift, der sich daraufhin in Bewegung setzte. Er musterte die Captain freundlich, während er überlegte, was sie wohl alles wissen wollte. Sicher hatte sie alle Unterlagen und Informationen über den Zustand von Mamori erhalten und wollte nur alles persönlich in Augenschein nehmen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Er verkniff sich jedoch das Angebot, sich mit jeglichen Fragen an ihn zu wenden - diese Frau war seine Chefin, sie würde sicher nicht zögern, ihn zu fragen was immer ihr beliebte.

-- Mamori Transporterraum

Kimon folgte dem Blick, den Max auf die Frauen hinter ihm warf. Als er ihn wieder anblickte, antwortete er: "Dies sind Andschana und Tariki. Ich denke, es wäre ganz sinnvoll, zuerst zum Quartier zu gehen, damit wir unser Gepäck loswerden. Und wenn bereits ein Büroraum für mich vorbereitet ist, würde ich den gern anschließend sehen. Ah, und ich hatte darum gebeten, ein Quartier zu bekommen, das wir drei gemeinsam beziehen können. Ist man dieser Bitte nachgekommen?"

"Sehr erfreut", begrüsste Max die Damen mit einem Nicken. "Selbstverständlich, Sir", erwiderte er dann Kimon, zu ihm hochblickend. Der Counselor überragte ihn um gute 2 Köpfe. "Ein 4-Zimmer-Familienquartier - das ist die größte Größe, die wir haben. Es liegt auf Deck 2. Darf ich Ihnen das abnehmen?", damit griff er nach einem Gepäckstück und schleppte es zum Turbolift. "Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Selbstverständlich haben wir bereits ein Counselor-Büro. Es ist allerdings noch nicht eingerichtet, da ihre Vorgängerin schon am ersten Tag... erkrankt ist."

Der Lift öffnete sich, und Max ließ Kimon, Andschana und Tariki mit einer einladenden Geste den Vortritt.

"Ich bin Lieutenant Commander Talvert, ich bin Erster Offizier und außerdem für die Stationssicherheit verantwortlich", antwortete Suvan. Dann begab er sich hinter die Transporterkontrolle und entnahm einer Ablage ein PADD. Er rief eine Datei auf und hielt Krem das PADD hin. "Dies ist der Stations-Codex, der sich an geltendem Föderations- und Sternenflottenrecht orientiert. Sollten Punkte davon im Widerspruch zu den Erwerbsregeln stehen, möchte ich Sie bitten, die entsprechende Erwerbsregel zu ignorieren", erklärte er Krem und rief eine andere Datei auf. "Dies ist Ihr Pachtvertrag für Ihre Räumlichkeiten, die Ihnen die Sternenflotte überlässt. Die Bedingungen, zu denen Sie sie nutzen dürfen, sind hier nochmals festgehalten", führte der Mischling weiter aus und händigte Krem das PADD aus. "Wenn Sie immer noch ihre Räumlichkeiten inspizieren wollen, folgen Sie mir bitte", meinte Suvan und ging voraus zur Tür, wo die Gruppe Sir Drowney in die Arme lief.

Wes ging auf die Ferengi zu mit den Worten: "Mein Name ist Sir Wesley Drowney. Als ziviler Magistrat dieser Station ist es mir eine Freude, Sie an Bord zu begrüßen. Bitte verzeihen Sie meine Verspätung. Wir wurden nicht informiert, dass Sie nicht mit Ihren Shuttle kommen. Jedenfalls haben wir für Sie als erste zivile Geschäftsleute auf der neuen Station ein Begrüßungsgeschenk."

Harold trat mit der Weinflasche einen Schritt nach vorne, um sie den Ferengi zu überreichen.

Die Regeln der Sternenflotte kannte Krem in und auswendig, und die Standard Pachtverträge der Sternenflotte ebenso. Aber es schadete nicht, später den Vertag genauer unter die Lupe zunehmen. Krem gab Ulk das Padd und nahm die Flasche von Drowney mißtrauisch entgegen. Wenn jemand freiwillig ein Geschenk überreichte, der wollte bestimmt etwas von einen haben. Eine Gefälligkeit? Den ersten Haarschnitt umsonst? Krem sah sich die Weinflasche genau an und sagte: "2345er Rotwein. Nicht der beste Jahrgang, aber einer von wenigen Jahrgängen, die genießbar sind. Danke, Mister Drowney. Sie verstehen wie man Geschäftsleute willkommen heißt. Sie als Magistrat bekommen selbstverständlich in meinem Salon bevorzugte Behandlung. Wie kommen Sie mit der Sternenflotte zurecht? Ist das Personal auf der Station genauso pflegeleicht wie auf anderen Raumstationen?"

Zu Suvan winkte er: "Gehen Sie voraus, Commander Talvert. Der Magistrat und ich wollen mein Geschäft ansehen. Oggie, Ulk, folgen!" Oggie schnaufte vor Wut. Er trat den Koffer so das dieser umfiel. Er bückte sich, legte beide Hände auf den Koffer und schob ihn vor sich her.

Drowney lachte bei Krems Frage, ob das Raumflottenpersonal pflegeleicht sei. "Bisher bin ich mit der Crew gut ausgekommen", antwortete er und verschwieg den Vorfall mit Mr. Kaan vor etlichen Wochen, der Krem nichts anging und über den Wes als Kaans Anwalt sowieso nicht sprechen durfte. "Sollten Sie aber irgendwann einmal Probleme mit dem Personal haben, kommen Sie jederzeit zu mir."

-- Mamori, Deck 2, Gänge

"Nun, ich muß gestehen, ich bin positiv überrascht. Um ehrlich zu sein, bin ich von der Sternenflotte so viel Einsicht nicht wirklich gewohnt." Während sie den Korridor in Richtung Quartier entlang schlenderten, umfasste Kimon mit einem Arm Andschanas Taille. Er nahm ihr ihre Tasche ab, nachdem Max sein Gepäck bereits an sich genommen hatte. Andschana kicherte, als Kimon ihr spielerisch in den Hals biß. "Schau mal, dann bekommt ihr zwei sogar eure eigenen Residenzen. Fast wie zu Hause, hm?" "Wann hab ich denn da ein eigenes Zimmer gebraucht?" grinste sie. Statt einer Antwort küsste Kimon sie und ließ sie dann wieder los. "Ähm... darf ich fragen, was der Counselor zustieß? Ich meine, hing ihre Erkrankung mit ihrer Tätigkeit zusammen? Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten Erkrankungen von den hier anwesenden Medizinern hier behandelt werden können."

Max wunderte sich zwar ziemlich über diese "öffentlichen" Zärtlich- keiten, aber er übersah sie dezent. "Nun, Sie sind Offizier, Sir, und sollen hier bleiben und sich wohlfühlen - das ist durchaus ein wenig anders als auf der Academy", schmunzelte er. "Die frühere Counselor... ist ein Mensch vereinigt mit einem Trill- Symbionten, und soweit ich weiß, musste sie zu einem Trill-Spezialisten. Das hat Mamori bisher nicht zu bieten, erst recht nicht am ersten Tag, wo die Krankenstation noch sehr provisorisch war - und auch sonst herrschte hier pures Chaos." Er grinste in sich hinein und war gerade so schön im Redefluss, dass er fast von der Bombenbedrohung erzählt hatte - aber im letzten Moment überlegte er es sich anders. Er wollte das neue Personal nicht gleich so erschrecken, womöglich hielt es dieser Counselor dann auch nicht lange hier aus. "Ähm... ich glaube also nicht, dass es an Mamori lag, dass sie erkrankt ist", versuchte er beruhigend zu klingen. "So, da wären wir", wies er auf die Tür.

"Nun, es war nur eine Frage... ein Ort, an dem sich so viele verschiedene Spezies aufhalten, ist doch geradezu prädestiniert dazu, nicht wirklich allen die idealen Lebensbedingungen zu bieten. Zu Anfang meines Aufenthaltes auf der Erde wusste ich auch noch nicht, dass es bestimmte Nahrungsmittel gibt, die für uns absolut unverträglich sind. Nicht tödlich, aber es war... eine unangenehme Erfahrung. Mittlerweile werden wir wohl verhindern können, dass das medizinische Personal hier mehr Arbeit als nötig bekommt." Damit betrat er das Quartier, Andschana und Tariki folgten ihm. Kurz sah er sich um, stellte die Tasche, die er noch immer trug, auf dem Boden ab und kehrte dann wieder zurück. "Nun, ich denke, dass wir hier in Zukunft wohnen werden. Andschana, Tariki, richtet euch in aller Ruhe ein. Wenn ihr möchtet, seht euch ruhig um, aber ich bitte euch, zusammenzubleiben. Ihr wißt warum, hm?"

"Keine Sorge. Wir sind weder leichtsinnig noch vergeßlich", antwortete Tariki und lächelte.

Beide Frauen nahm er kurz in den Arm, Andschana gab er erneut einen Kuss. Erst danach wandte er sich wieder Max zu. "Also gut, wenn ich noch über ein wenig Ihrer Zeit verfügen darf, würde ich jetzt gern das Büro sehen."

"Du meine Güte", murmelte Max erschocken, als er von den Nahrungsmittelunverträglichkeiten hörte, und er lächelte erleichtert, als die Geschichte ein gutes Ende nahm. Mit einem leisen "Wenn es Ihnen Recht ist...", stellte er das Gepäckstück, das er geschleppt hatte, einfach im Quartier ab. Anschließend übersah er erneut, wenn auch mit einem Schmunzeln, die Intimitäten. Die Ta'Una schienen ihm ein recht verschmustes Völkchen zu sein. Beneidenswert. "Gern, Sir, Ihr Büro und der Behandlungsraum sind auf Deck 4, gegenüber der Krankenstation", blickte er freundlich lächelnd zu Kimon hoch.

-- 8:40 Uhr, Mamori, Deck 13, Gänge

Inzwischen war die kleine Gruppe um Sir Drowney auf den Gang hinaus getreten und machte sich auf den Weg zu den Geschäftsräumen der Ferengi.

Skeptisch betrachtete Suvan, wie Oggie sich mit dem Koffer abmühte. "Sir, wir können Ihnen unentgeltlich eine Antigrav-Einheit zur Verfügung stellen...", bot er an.

Typisch Sternenflotte. Alles kostenlos zu Verfügung stellen. Es war ein Wunder, dass die Föderation noch nicht wegen der Sternenflotte am Bettelstock ging. Krem hakte besser nach: "Nur, wenn wir Ihnen keinen Gefallen schulden."

"Nein, Sie schulden uns auch keinen Gefallen danach", beschwichtigte Talvert. Er ging in das benachbarte Lager und kam mit der Einheit zurück. Der Halbvulkanier brachte das Gerät am Koffer an und schaltete es ein. "Wenn Sie mir nun folgen wollen...", bat Suvan ungeduldig.

Krem musste sich unbedingt vornehmen, an die Akten der einzelnen Personen auf der Station zu gelangen. Ihn interessierte vor allem, warum es hier so viele Mischlinge gab. Eine Klingonbajoarnerin, ein Vulkanmensch und Klingonmensch waren ihm schon innerhalb kürzester Zeit begegnet. Mischlinge waren schwer einzuschätzen, weil man nicht wusste, welcher Teil des kulturellen Erbe mehr Einfluss auf das Verhalten einer Person nahm.

Oggie war erleichtert. Er schob den Antigraveinheit vor sich her und folgte die Gruppe.

"Wenn Sie etwas benötigen, Magistrat," sagte Krem. "kommen Sie zu Krem. Ich kenne viele ehrliche Ferengi-Geschäftsleute." Krem seuftzte leicht. "Seit Rom Ende 2375 Nagus wurde, ist nicht mehr Ferengi gleich Ferengi. Es gibt drei Splittergruppen unter den Ferengis. Die erste Gruppe leckt Nagus Rom die Stiefel und befolgen dessen neuen Erwerbsregeln. Die zweite Gruppe lebt nach den alten traditionellen Erwerbsregeln und dritte Gruppe befolgen beide. Zur dritten Gruppe gehöre ich übrigens. Denn beide Erwerbsregeln haben eines gemeinsam: Profit machen. Ein Ferengi, der keinen Profit macht, ist kein Ferengi. Ich hoffe, das Geschäft hat eine gute Lage, wo viele Personen vorbei kommen."

Suvan hielt sich bewusst etwas stickum mit den Ferengi. Diese Wesen kannten keinen Small Talk, sie sondierten potentielle Kunden. Der Vulkanterraner fürchtete nicht, Krem könnte ihm Haarwuchsmittel oder sonst etwas aufschwatzen, sondern dass die ablehnende Haltung Talverts den Friseur-Meister verstimmen könnte. So hatte die kleine Gruppe, die einen eher schweigsam, die anderen geradezu plappernd, die Promenade erreicht, und damit die Ladenräume Mister Krems.


--- 8:40 Uhr, Mamori OPS

Zischend öffnete sich die Lifttür, und sie betraten die OPS. Wrad machte eine einladende Geste und wartete ab, was Berenike wissen wollte.

Nachdem man ihr die Verantwortung über die OPS übertragen hatte, hatte sich Shay relativ schnell wieder unter der defekten Konsole verkrochen. Als sie die Lifttüren vernahm, kam Shay unter der Konsole hervor und sah auf. Als sie einen Captain unter den Anwesenden erkannte, sprang sie behende auf die Füsse, ihre rußigen Hände notdürftig an der Uniform abputzend. An ihrem rußgeschwärzten Gesicht konnte sie allerdings momentan nichts ändern. Wrad ignorierte sie nach wie vor. Ihr Blick folgte der Captain.

"Captain, darf ich vorstellen: Lt. Cmdr. Shay Jahari, unsere Chefingenieurin", reagierte Wrad einigermaßen geistesgegenwärtig, nachdem er zuerst Shays Anwesenheit total vergessen hatte.

Shay trat näher. "Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Captain", sagte Shay und musterte die Frau neugierig.

Berenike grüßte Shay höflich und erkundigte sich dann nach dem technischen Stand der OPS: "Lt. Cmdr. Jahari, vier Wochen sind eine kurze Zeit für den Aufbau einer Regula-Station. Es stand Ihnen nur wenig Personal zur Verfügung. In wie weit ist die OPS voll einsatzfähig? Wo gibt es noch Einschränkungen?" Je eher Berenike wußte, wo es technisch und personell noch klemmte, umso leichter war es für sie, darauf zu reagieren.

"Nun, das ist richtig. Doch die wichtigen Stationen sind voll funktionsfähig, bis auf eventuelle Kinderkrankheiten. Was noch nicht voll einsatzbereit ist, sind die Sekundärkonsolen. Da hapert es noch an der einen oder anderen Stelle. Überall auf der Station werden Ihnen noch kleinere Macken begegnen, doch wir versuchen sie so schnell wie möglich zu beheben", erklärte Shay.

Wrad nickte zustimmend. "Technisch läuft Mamori schon recht gut, alle wichtigen Systeme funktionieren. Ich denke, dass das größere Problem der Personalmangel ist. Alle Abteilungen sind zu dünn besetzt, meist ist nur jeweils einer im Dienst."

Gespannt sah er Berenike an und fragte sich, ob er noch auf ihren Bereitschaftsraum und den Konferenzraum hinweisen sollte - oder ob das Fehl am Platz wäre.

"Benötigen Sie etwas?" erkundigte Berenike sich. Falls Bauteile oder Ersatzteile fehlten, gehörte es zu ihren ersten Aufgaben, fehlendes Material bei der Sternenflotte anzufordern. Nach dem vorläufigen Bericht über den Bombenanschlag hatte die volle technische Funktion der Station hohe Priorität.

"Weitere Leute wären nicht schlecht", erklärte Shay grinsend. "Nein, wir kriegen das schon hin. Nur unser Vorrat an Ersatzteilen ist sehr begrenzt. Ich kann Ihnen in Kürze eine Liste geben, Captain", erklärte Shay.

Berenike verstand, worauf Wrad und Shay hinaus wollten. "Lt. Cmdr. Jahari, von Ihnen erwarte ich die Materialanforderungsliste der Technik. Über die Personalsituation werde ich mit Lt.Cmdr. Talvert sprechen. Ich werde mich bei der Sternenflotte für eine eilige Bearbeitung einsetzen. Bis sich die Situation entspannt, erwarte ich, dass Sie mit dem vorhandenen Material und dem vorhandenen Personal Ihr Bestes geben."

"Das mache ich doch schon die ganze Zeit, Sir", erklärte Shay, in ihren Augen funkelte es. "Sie werden die Liste heute nachmittag haben, Captain. Sie entschuldigen mich, ich habe Arbeit zu erledigen", sagte sie und ging, ohne Fischers Antwort abzuwarten, zu der Konsole und verschwand wieder in deren Innerem.

-- USS Glory, Brücke

Die USS Glory war bereit die Raumstation wieder zu verlassen. Lt. Farrell öffnete zum letzten Mal einen Kanal zur Mamori: "USS Glory an Starbase Mamori. Wir sind bereit aufzubrechen. Sollten Sie noch etwas von uns benötigen, dann ist das jetzt die beste Gelegenheit."

-- Mamori OPS

Quasi automatisch schlug Wrad den Weg zur OPS-Konsole ein. "Ma'am?" blickte er fragend zur Captain, bevor er den Ruf annahm.

"Lt. Cmdr. Jahari, Sie haben es gehört", sagte Berenike scharf: "Falls Sie etwas benötigen sagen Sie es JETZT. Die USS Glory wartet nicht." Sie wandte sich an Wrad: "Nehmen Sie den Ruf an. Ich möchte mit dem Captain der Glory sprechen."

Mit einem tiefen Seufzer und hallianischen Schimpfwörtern kroch Shay wieder unter der Konsole hervor. Sie ging zur technischen Konsole und lud die benötigten Teile auf ein PADD. Dieses reichte sie Fischer. "Bitte, Captain. Ihre Liste", sagte sie und ging wieder zu der Konsole.

"Aye, Ma'am", betätigte Wrad die entsprechende Taste. "Mamori OPS an Glory, verstanden, einen Moment bitte", erwiderte er den Ruf, während er gleichzeitig einen Ruf explizit zum Captain der Glory sandte, "unser Captain würde gern mit Ihrem Captain sprechen."

Mit einem Kopfnicken in Richtung des Bereitschaftsraums bedeutete Wrad Captain Fischer, wohin er den Kanal zu legen gedachte.


--- 8:45 Uhr, Mamori, Salon Krem

Sie betraten eine kleine Suite, die natürlich noch nicht eingerichtet war. "Auf Anfrage wird Ihnen die Einrichtung, die Sie benötigen, gestellt. Die Anfrage richten Sie an mich", erklärte Suvan dem Friseur.

Krem schaute sich um, dabei sagte er: "Etwas klein der Raum. Ich brauche mindestens drei Räume. Zwei Geschäftsräume, die nur mit einer Plexiglaswand und einer großen Tür getrennt sind, und einen kleinen Büroraum, der sich hinter den Geschäftsräumen befindet." Krem ging vom Eingang aus gesehen zur rechten Wand. "Wem gehört der Raum nebenan? Ich zahle 10 Streifen Latinum pro Monat Gewerbeflächenmiete extra, wenn ich den Raum nebenan bekomme, und fünf Streifen, wenn ich auf der anderen Seite", er ging zur linken Wand, "den Raum gegenüber als Bürofläche nutzen kann."

"Mister Krem, Sie haben eine Suite erhalten", erinnerte der Halb- vulkanier. "Die Geschäftsräume rechts und links dieses Saals gehören dazu. Rechts von Ihrer Suite befindet sich die Zentrale der Stations- sicherheit, links eine therapeutische Praxis." Langsam stahl er sich Richtung Ausgang. "Was Ihre Einrichtungsansprüche eingeht, fassen Sie sie bitte schriftlich zusammen und lassen Sie sie mir zukommen", sagte Talvert.

"Ich werde Sie wissen lassen, welche kostenlosen Einrichtungsgegen- stände ich benötigen werde", sagte Krem zu Talvert. "Das wird nicht gerade wenig sein." Im Kopf riss er schon eine Wand weg und ersetzte diese durch eine neue.

"Halt", rief Krem Suvan zurück. "Da ist noch etwas. Wie sieht es mit zwei Quartieren aus? Eines für mich und eines für meine Angestellten? Werden uns die Quartiere kostenlos zu verfügunggestellt? Und wie ist es mit der Sicherheit hier auf der Raumstation. Gibt es hier auch einen Tresorraum, um Wertgegenstände zu deponieren?"

Suvan gefror einige Augenblicke lang das Blut in den Adern. Das stimmte... er hatte vergessen auf die Quartiere hinzuweisen... hatte er ihnen überhaupt schon welche zugeteilt? Ja, das hatte er schon, die Zuteilung biss sich nämlich mit den Anforderungen Krems. "Sie gestatten?" bat er den Ferengi und nahm ihm das PADD ab. Dort rief er den Quartierplan auf und erklärte: "Jeder von Ihnen dreien wird ein Standardquartier beziehen, da Sie keine familiären Verbindungen untereinander haben. Ich habe noch andere Pflichten, ich würde Ihnen Ihre Quartiere jetzt gerne zeigen."

Krem hatte nichts dagegen, wenn dieser Punkt sofort abgearbeitet wurde. Um so schneller desto besser. Bevor sie gingen, gab Krem noch Anweisungen an seine Angestellten weiter: "Oggie, du holst aus den Transportshuttle alle Kisten, die zum Geschäft gehören. Ulk, du bleibst hier. Sobald Oggie die ersten Kisten gebracht hat, wirst du sie in den Räumen verteilen und mit dem Auspacken beginnen. Ich komme gleich wieder."


--- 8:45 Uhr, Mamori Wissenschaft

Ireihvae seufzte leise. Sie saß vor ihrem Computer in 'ihrem' Labor. Eine lange Reihe von Planetendaten verschwamm vor ihren Augen. Nichts! Einfach nichts hatte sie finden können. Möglicherweise lag es daran, dass es nichts zu finden gab, mahnte ihr Verstand sie. Ireihvae stand auf und holte einen Espresso aus dem Replikator. Der wievielte es war, wusste sie nicht mehr. Sie trank aus und stellte die kleine Tasse zum recyclen zurück. Gasriesen! Es gab mehr Gasriesenplaneten als die Sternenflotte, das rihannische Imperium, die Klingonen und alle Borg, die je existiert hatten, je kartographieren konnten. Ireihvae war auf der Suche nach einem bisher unbekannten Gasriesen. Wie konnte sie erwarten ihn zu finden? Einfach so? Durch einen Vergleich aller bekannter Daten? Es war die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Ireihvae wußte nicht einmal, ob sie im richtigen 'Heuhaufen' suchte. Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, lediglich einer fixen Idee verfallen zu sein. Unruhig stand sie auf und verließ ihr Labor. Luft holen. Andere Gedanken suchen. Ein paar Schritte gehen. Das war es, was sie sich vornahm.


--- 8.45 Uhr, Mamori Hangar

Im Start- und Landedeck der Jäger blickte Saghi sich nach den Schiffen um. Natürlich war sie mit Peregrine- Schiffen vertraut, aber noch nie war sie einem fest zugeteilt worden.

"Sie können sich einen von den beiden Jägern aussuchen. Der wird dann mit dem von Ihnen ausgesuchten Namen gekennzeichnet", erklärte Kirah. In dem Moment trat eine Frau hinter sie, von der stationseigenen Kindertagesstätte. "Oh, danke, dass Sie gekommen sind. Es geht wahrscheinlich nur um ein bis zwei Stunden", erklärte Kirah der Frau.

"Das ist kein Problem. S´thani hat sich bis jetzt auch immer wohl- gefühlt", meinte die Frau und strahlte S´thani an. "Darf isch wieder auf tem Pferd schauckeln?" fragte das Mädchen mit leuchtenden Augen. "Aber ja", sagte die Frau und verliess mit S´thani den Hangar.

Kirah verspürte den Anflug eines schlechten Gewissens, doch im Moment ging es leider nicht anders. "Da kommt Lt. Alidar mit der Schablone für den Namen ihres Jägers", sagte Kirah zu Saghi. "Ach, bevor ich es vergesse, ich habe vom HQ den Auftrag, Sie in den Rang eines Lt. 2nd class zu befördern. Gratuliere", erklärte Kirah und überreichte Saghi die entsprechenden Abzeichen.

"Hallo. Lt. 1st class Viqi Alidar", stellte Viqi sich der Neuen vor. "Und, haben Sie sich schon einen Jäger ausgesucht?" fragte sie.

"Danke, Madam!" antwortete Saghi. Sie versuchte die Fassung zu wahren, aber sie konnte nicht verhindern, dass man ihr ansehen konnte, wie stolz sie war. Sie hatte so lange versucht solche Dienstzeichen zu erhalten. Erst die eines Kriegers ersten Grades, doch das hatte nicht geklappt. Jetzt war sie ordentlicher Offizier im Marine Corps der Föderation. Sie fand es nur etwas albern, dass Vaughn das Abzeichen an einer Kadettenuniform befestigte. Die Halbklingonin deutete auf eine Maschine und bat Alidar: "Diesen Jäger bitte, Lieutenant." Wieder überlegte sie, ob sie sich den richtigen Namen ausgesucht hatte. Vielleicht hätte sie lieber einen bajoranischen Würdenträger nehmen sollen. Allerdings viel ihr da nur Antos Bareil ein, und der Name eines Vedek sollte nicht unbedingt ein Angriffsschiff zieren. Dann kam sie noch auf Benjamin Sisko, allerdings würde man dem in der Sternenflotte sicher nicht ohne Skepsis begegnen. "Haben Sie erste Einsatzbefehle, Colonel, oder darf ich mir eine Uniform replizieren, die meinem Rang entspricht?"

"In Ordnung. Ich mach mich direkt an die Arbeit", sagte die Khashtay und marschierte mit Schablone und Spraydose auf den bezeichneten Jäger zu. Dieser stand direkt neben ihrem eigenen, der Eryri Gwyn. Kirahs Schiff, die Zodiac, stand ganz am Rand.

"Im Moment haben wir keine Befehle. Sie haben also Zeit, sich eine entsprechende Uniform zu replizieren, Lieutenant. Ich werde mich gleich mal darum kümmern, ob Captain Fischer für heute einen Trainingsflug genehmigt. Wollen Sie mich begleiten, Kerrig?" fragte Kirah.


--- 8:45 Uhr, Mamori, Deck 4, Gänge

Verwundert merkte Ireihvae, dass ihr zielloser Weg sie nach Deck 4 geführt hatte. Hier lag die Krankenstation und das verwaiste Counselor Büro. War es das, was sie wollte? Einen Rat? An ihrem ersten Tag auf Mamori hatte die damalige Stationsleitung Eingangsuntersuchungen der Crew durch die Medizin und die Counselor angeordnet. Zu beidem war es nicht gekommen. Zu viele unerwartete Aufgaben hatten die Routine überdeckt. Wollte Ireihvae überhaupt den Rat einer Counselor? Sie war nicht verrückt! Nein, darum ging es nicht. Sie brauchte die Meinung eines Außen- stehenden, um selbst ihren eigenen Standpunkt wieder klar erkennen zu können. Doch so einen Außenstehenden gab es nicht. Nachdenklich wandte Ireihvae sich zum Gehen.


--- 08:50 Uhr, Mamori Promenadendeck, Gänge,

"Gehen wir", sagte Krem, und folgte Suvan zu den Quartieren. "Sie haben mir eine Frage nicht beantwortet. Gibt es einen Tresorraum? Ich möchte gerne dort etwas deponieren. Wenn nicht, dann muss ich mein Büro noch sicherer machen vor Langfingern. Wenn ich Langfinger sage, beziehe ich meine Angestellten mit ein. Wenn man nicht ständig auf sie aufpasst, dann behalten sie ihre Trinkgelder für sich."


--- 08:50 Uhr, USS Glory, Bereitschaftsraum

Captain Johnsen hatte sich in den Bereitschaftsraum begeben und erwartete nun die visuelle Komm-Verbindung mit Captain Fischer.