Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Juli 2005, Teil 1: Gesamtzüge: 70
Spielzeit: 1. Juli 2380, 8:00 Uhr morgens

Kapitel 1: Ein neuer Anfang

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**** Logbuch-Eintrag von Lt. Col. Kirah Vaughn ****

Als ich zusammen mit den Jägern meiner Staffel vor etwas über einem Monat auf der USS Independence ankam, hätte ich mir nie träumen lassen, dass es kurz darauf so turbulent zugehen würde.

Im Nachhinein erscheint es mir wie ein Wunder, dass mein Mann die Entschärfung der Bombe doch überlebt hat. Er ist in ein so tiefes Koma gefallen, dass die Ärzte und auch ich, trotz unserer telepathischen Verbindung, ihn für tot hielten. Zu diesem Zeitpunkt war es auch, wo ich entdeckte, dass ich wieder schwanger war. Nie hätte ich damit gerechnet, dass Suvan wieder zu sich kommen und sich wieder völlig erholen könnte.

Aufgrund der emotionalen Belastung verbot der Arzt der Independence mir das weitere Ausüben meines Fliegerberufs und verdammte mich damit zur Untätigkeit. Entsprechend "gut" nahm ich es auf. Der damalige Kommandant von Mamori beschloss, mich von der Independence auf die noch unfertige Station zu bringen, damit ich mich um meine dreijährige Tocher S´thani kümmern konnte.

Es fiel mir sehr schwer, mich nach Mamori zu begeben, doch dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Ich traf einen sehr alten Freund wieder. Wrad Kaan und ich hatten uns Jahre zuvor aus den Augen verloren, als er meine Heimatwelt Idron verlassen hatte, um weiter im All herumzureisen. Er war es auch, der mir während der schweren Zeit von Suvans Genesung half, nicht aufzugeben.Vor wenigen Tagen beendete Suvan seine Rekonvaleszenz, und ich erhielt von Dr. Buikater die Erlaubnis wieder zu fliegen.

Nun, da Mamori fast fertig gestellt ist, ist es mir auch gelungen einen Babysitter für S´thani zu finden, so dass mein Mann und ich fast ohne Einschränkungen unsere Berufe wieder ausüben können. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir auf der Station einmal gefallen würde, doch so langsam, wo die Station Gestalt annimmt und sich mit Leben füllt, fange auch ich an, meinen Aufenthalt hier zu geniessen.

***** Logbucheintrag ENDE *******


--- 1. Juli 2380. Am Vorabend hat Mamori seine geplante Position im Minory/Sarkass-System erreicht ---


--- 8:00 Uhr, USS Glory, Brücke

Der Captain trat aus dem Bereitschaftsraum und informierte sich bei der Ops: "Lieutenant Farrell, wann erreichen wir die Starbase Mamori?"

Die Finger der jungen Frau huschten geschmeidig über die Konsole. "In 30 Minuten, Sir," antwortete sie. "Ich habe die Passagiere bereits informiert. Sie begeben sich zum Transporterraum 2."

"Gut Lieutenant", nickte Captain Johnsen zufrieden und setzte sich. "Rufen Sie die Raumstation und informieren Sie sie."

"Ja, Sir." Wieder huschten die Finger über die Konsole. "USS Glory an Starbase Mamori. Hier spricht Lieutenant Farrell, OPS-Officer der Glory. Wir werden Ihnen in 30 Minuten ein paar Personen auf ihre Raumstation beamen. Darunter befinden sich drei Ferengi, die ein Geschäft bei Ihnen eröffnen möchten... USS Glory an Starbase Mamori... - Sir, die Verbindung zur Starbase ist abgebrochen."

"Versuchen Sie es noch mal, Lieutenant," sagte der Captain.

Farrell aktivierte erneut die Kommunikation, und mit energischer Stimme rief sie: "USS Glory an Starbase Mamori. - USS Glory an Starbase Mamori. - Hören Sie mich, Mamori?"


   -- SB Mamori, OPS

Ein ungewohntes Rauschen zog Wrads Aufmerksamkeit auf sich. Die Anzeige für den Nachrichteneingang flackerte. "Was ist denn hier los?" murmelte der Andorianer vor sich hin und modifizierte den Komm- Kanal. Schließlich konnte er etwas verstehen, wenn auch in schlechter Tonqualität: "Hören Sie mich, Mamori?"

"Aye, hier ist Starbase Mamori", antwortete er und versuchte das Rauschen zu verringern. "Mamori OPS hier, können Sie mich empfangen?"


   -- USS Glory, Brücke

Das Rauschen verringerte sich. "Ja Starbase Mamori, ich kann Sie jetzt besser verstehen. Hier spricht Lieutenant Farrell von der USS Glory. Wir haben Passagiere und neues Starfleet-Personal an Bord, die in einer halben Stunde auf ihre Raumstation gebeamt werden. Ihr Shuttle- Hangar sollte sich bereit machen für die Übernahme eines flugunfähigen Ferengi-Transportshuttles. Sein Besitzer ist unterwegs zur Starbase liegen geblieben. Moment... Krem ist sein Name, und wie ich sehe hat er eine Linzenz zum... Haare-... schneiden..."


   -- SB Mamori, OPS

"Zum Haareschneiden?" wiederholte Wrad grinsend. "Aha. USS Glory, haben Sie eine Ahnung, warum die Verbindung so schlecht ist? Senden Sie auf Standard-Frequenz?" hakte er nach, denn er konnte einfach keinen Defekt in der Kommkonsole entdecken. Mit Sternenflottenschiffen sollte die Kommunikation nun wirklich reibungslos funktionieren. "Ein Ferengi-Transportshuttle... geht in Ordnung. Und wie viele Passagiere und Personal haben Sie für Mamori?"


--- SB Mamori, Quartier Drowney

Drowney kam gerade mit einem Bademantel aus der Dusche, als Harold ihm einen frisch gebügelten und zusammengefalteten Anzug aufs Bett legte. "Wünschen Sie noch etwas Tee, Mylord?" fragte der Butler, während er das Schlafzimmer des Earls verließ. "Nein, Danke, Harold," antwortete dieser, "die Ferengi werden in Kürze hier eintreffen, wenn wir richtig informiert wurden. Haben Sie das Willkommensgeschenk für die Eröffnung des ersten zivilen Geschäftes auf Mamori vorbereitet?" "Natürlich, Sir, aber wenn Sie mir die Bemerkung gestatten: Ich halte es für eine Verschwendung, eine Flasche 2345er-Rotwein einem Ferengi zu schenken," antwortete der Bedienstete. "Da haben Sie höchstwahrscheinlich Recht," erwiderte Drowney, "aber hier geht es um Politik. Da muss der gesunde Menschenverstand leider zurückstehen." Damit verließ Harold den Raum, und Wesley legte den Anzug an. Er bemerkte, dass Harold ihm einen etwas älteren Anzug gebracht hatte, der aus einem synthetischen Material gemacht war, statt der üblichen, wertvolleren Materialien, die Wes für gewöhnlich trug.


--- 8:00 Uhr, USS Glory, Quartier Fischer

Aus Berenike war Captain Fischer geworden. Sie trug Uniform und Rankpins eines Captain der Sternenflotte. Statt ihres großen Koffers voll buntem Reisegepäck hatte sie nur ihre deutlich kleinere Reisetasche mitgenommen. Auf ein paar persönliche Dinge wollte sie nicht verzichten. Mit dem Gedanken an Mamori hatte sie sich inzwischen vertraut gemacht. Sie war sogar neugierig auf die Station mit ihrem schwierigen Anfang geworden. Auf dem Transportschiff, der USS Glory waren noch andere Personen, die den Weg zu Mamori angetreten hatten. Doch Berenike war in ihrem Quartier geblieben und hatte sich mit allem vertraut gemacht, was die Sternenflotte ihr über Mamori zur Verfügung gestellt hatte. Erst als es Zeit wurde, zum Transporterraum zu gehen, verließ sie ihr Quartier und betrat den Korridor.


   -- USS Glory, Gänge

Krem, gefolgt von seinem Assistenten Oggie und seinem Lehrling Ulk, betrat den Korridor. Der Friseurmeister Krem war immer noch stocksauer auf Oggie und schimpfte ihn aus: "... du kannst froh sein, dass ich dir die fälligen Reparaturkosten nicht vom Gehalt abziehe." Die drei Ferengi waren mit Krems Transportshuttle unterwegs zur Sternbasis Mamori gewesen. Auf dem halben Weg hatte sie ein technischer Defekt am Transportshuttle ereilt. Sie waren zwei Tage mit einen Antriebsschaden durch das kalte Weltall getrieben. Die USS Glory war ebenfalls unterwegs zur Starbasis Mamori gewesen. Nur durch einen Zufall hatten sie das Notsignal, das vom Ferengi- Transportshuttle ausgegangen war, empfangen. Krem war froh, dass sie von einem Sternenflottenschiff geborgen worden waren. Wären sie an einen Ferengi-Marauder mit einen gierigen Daimon geraten, wäre es teuer geworden. "Der könnte mal einen Haarschnitt vertragen", sagte Krem, als die drei an ein paar Sternenflottenpersonen vorbei kamen. "Schrecklich, und der da muß wohl ein Klingonen als Frieur haben. Sieht aus, als wären die Haare mit einem Bath'let geschnitten worden. Fürchterlich. Schade, ich sehe hier, an Bord kann man viel Latinum verdienen. Aber leider hab ich mich schon für diese Starbase entschieden. Wie hieß sie noch?" "Memory", antwortete Ulk seinem Meister. Oggie, der sich mit dem schweren Koffer von Krem abkämpfen mußte, war mit Ulks Antwort nicht einverstanden. "Quatsch, du Trottel. Die Raumstation heißt Starbase Marmor."

Kimon hatte die Aufforderung, sich zum Transporterraum zu begeben, schon lange erwartet und so brauchte er nicht lange, um seine temporäre Unterkunft zu verlassen. Er hatte nicht viel Gepäck dabei, und das wenige trug er in einem einzigen Koffer bei sich. Im Gegensatz zu den Ferengi war er freiwillig an Bord, um sich zur Raumstation bringen zu lassen. Sein erster Posten als kanira... Counselor in ihrer Sprache. Ein Lächeln glitt über seine ebenmäßigen Züge. Endlich würde wieder ein Schreibzimmer seinen Namen tragen, endlich würde es wieder einen Bereich geben, in dem er den Ton angab. Für Jahre hatte er diese Selbständigkeit aufgegeben, als er seine Ausbildung an Universität und Akademie absolviert hatte. Wer konnte sich bei der Enge schon wohl fühlen? Und nicht nur das, er war über die gesamte Zeit über gezwungen gewesen, seine beiden Begleiterinnen weit außerhalb des Campus unter- zubringen. Es hatte keine zwei Wochen gedauert, bis er ihnen gefolgt war, um wieder bei ihnen zu leben. Wie konnten sich die Menschen zivilisiert nennen, wenn sie einen Mann von seinen Frauen trennten und dies auch noch als selbstverständlich ansahen? Schon jetzt ahnte Kimon, dass dieser Posten einiges an Überraschungen und Herausforderungen für ihn bereithalten würde. Kurz blickte er sich zu seinen Begleiterinnen Andschana und Tariki um. Diesmal würde er dafür sorgen, daß sie bei ihm bleiben konnten. Mochten die anderen davon halten, was sie wollten, die Frauen gehörten zu ihm, und darauf würde er notfalls bestehen.

Plötzlich geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Kimon wollte gerade wieder seinen Blick nach vorn lenken und um eine Ecke gehen, als er ziemlich unsanft gestoppt wurde. Im ersten Moment nahm er verwundert wahr, dass er von einem großen Koffer blockiert wurde. Doch der Koffer war nicht allein auf dem Korridor, ihm schloss sich eines der seltsam anmutenden Wesen an, die Kimon erst vor kurzem hier an Bord einmal gesehen hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich gedacht, was den kleinen Burschen an Haarpracht fehlte, machten sie durch einen ausufernden Ohrenwuchs wieder wett. Sie nannten sich Ferengi, wie Kimon mittlerweile wusste. Und hier waren sie alle drei, verstopften den Korridor und damit den Weg zum Transporterraum. Verärgert starrte der hochgewachsene Ta'Una die drei an. "Was steht ihr hier herum wie Statuen? Könnt ihr nicht sehen, daß hier noch andere unterwegs sind? Steht doch woanders im Weg herum." Hinter ihm erklang ein leises Kichern, das er auch ohne Hinsehen Andschana zuordnen konnte.

Krem, der weiter weg stand als Oggie, sah zurück, um zu schauen wessen Stimme das war. Ein Mann mit zwei Frauen. Ein Mann mit Haaren, und was noch wichtiger war, ein Mann mit zwei Frauen mit Haaren. Der Mann hatte ein Gepäckstück in der Hand und war in Richtung Transporterraum unterwegs. Weil sonst in dieser Richtung nichts Besonderes war, schloss Krem darauf, das der Mann mit den beiden Frauen auch zur Starbase wollte. Potentielle zukünftige Kunden vergraulte man nicht, und so schnauzte Krem seinen Assistenten Oggie an: "Oggie! Mach doch mal Platz für diesen netten Mann und seiner Begleitung.Verzeihen Sie, mein Herr. Wenn ich mich vorstellen darf. Mein Name ist Krem." Oggie bemühte sich Krems Koffer beiseite zustellen. Ulk lächelte und dachte: 'Wer ist denn von uns beiden der Trottel? Ich brauche nichts tragen. hehe.' Krem machte einen Diener und machte den Weg zum Transporterraum frei.

Kimon machte nicht den intelligentesten Eindruck, als Krem ihm plötzlich diensteifrig Platz machte - eigentlich hatte er mit einer Diskussion über Anwesenheitsrechte und Gleichberechtigung gerechnet. Stattdessen offenbarte dieser Krem ein Verhalten, das für eine gewöhnliche Dienerin angemessen war. Es verwirrte Kimon. Entweder gehörten die die drei einer Kultur an, in der Männer sich eben in dieser seltsamen Weise verhielten, oder er hatte sich geirrt und es gar nicht mit Männern zu tun. Aber selbst nach dieser kurzen Zeit fiel ihm auf, daß Krem offenbar derjenige war, der etwas zu sagen hatte. Waren die anderen beiden also einfach seine männlichen Bediensteten? Und kam Demut bei den Ferengi vielleicht einer Entschuldigung gleich? Kimon tat sein Bestes, um sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. In einer verräterischen Geste strich er sich eine imaginäre Haarsträhne hinter das rechte Ohr, rückte seinen Mantel wieder zurecht und nickte Krem zu. "Kimon, Sohn Tarikus. Ich danke Ihnen", antwortete er knapp. Mit einer Geste schickte er Andschana und Tariki an Krem vorbei nach vorn. Irgendwie erschien es ihm besser, wenn sie vor ihm gingen und nicht hinter ihm, wo sie in der Nähe der Ferengi gewesen wären. Einen Moment lang besah er sich Krem in seiner grellen Kleidung, die ganz im Gegensatz zu Kimons Mantel in dunklem Grün mit rot-gelben, aufgestickten Sonnenblüten stand. Ebenso wie Krem war er auf den Gedanken gekommen, daß die drei Ferengi nur auf den Weg zur Station sein konnten. "Was führt Sie auf die Mamori-Station?" fragte er deshalb.

Krem sah vor sich ein Berg aus reinem gefrorenen Latinum. Viele Frauen brauchten Kosmetikartikel um Männer zu bezirzen. Er fragte sich, ob die beiden Frauen zu Kimon gehörten. So wandte Krem die 194. Erwerbsregel an: 'Es ist gut fürs Geschäft, den Kunden zu kennen, bevor er durch die Ladentür spaziert.' Und die 57.: 'Gute Kunden sind fast so rar wie Latinum; ehre sie!' "Ich eröffne auf der Starbase ein Friseur- & Kosmetik-Salon", antwortete Krem höflich. "Hier draußen, weit ab von jeglicher Sternen- flotten-Zivilisation, sollte niemand nach einen Monat Aufenthalt auf der Raumstation herumlaufen wie pürierte Rohrmaden. Ich würde mich riesig freuen, wenn Sie und Ihre reizenden Schwestern mein Laden besuchen. Ich, Oggie und Ulk werden Sie so bedienen, als hätten sie das Gefühl gehabt, einen Tag auf Risa gewesen zu sein." Regel 38.: 'Kostenlose Werbung ist preisgünstig.' "Ihre Kleidung gefällt mir. Welchen Schneider haben Sie?"

Ein unübersehbar amüsiertes Grinsen breitete sich in Kimons Zügen aus. Hielt der Ferengi Andschana und Tariki wirklich für seine Schwestern? Offenbar war der Umgang mit Frauen in seiner Kultur sehr anders als auf Ta'Una... Er winkte den beiden Frauen, sie kehrten zu ihm zurück, und er stellte sich zwischen sie, so daß er jeder von ihnen einen Arm um die Taille legen konnte. Es war die ältere von ihnen, über die er zuerst sprach. "Dies ist Tariki. Ich kenne sie schon, so lange ich zurückdenken kann, und sie ist eine ausgezeichnete Köchin, meine Haushälterin, Wäscherin und nicht zuletzt meine Schneiderin."

"Doch ich bedaure, daß ich meine Fähigkeiten ausschließlich meinem Herrn angedeihen lassen werde", ergänzte diese lächelnd und verbeugte sich dabei, die Arme überkreuzt auf die Brust gelegt. Kimon drückte sie herzlich an sich.

"Und glauben Sie mir, ich bedaure es überhaupt nicht. Und dies ist Andschana. Sie ist meine... ich denke, 'Gefährtin' gibt ihre Aufgabe in Ihrer Sprache angemessen wieder. Beides sind sie nicht meine Schwestern, doch wenn sie das Bedürfnis haben, werde ich ihnen gern erlauben, sich in Ihre fachkundigen Hände zu begeben, Krem."

Auch Andschana verbeugte sich auf dieselbe Art, wie es Tariki getan hatte, doch sie sagte nichts. Ein Mann, der gebundenen Frauen zu Diensten war, sie berührte und gar ihr Haar schnitt... auf Ta'Una undenkbar. Doch eines hatte Kimon in den vergangenen Jahren auf der Erde kennengelernt: Es gab Kulturen, die keinen Unterschied darin machten, ob Mann oder Frau einen bestimmten Beruf ausübten. Und Krem wirkte bei weitem nicht, als sähe er das anders, schließlich übte er ja sogar einen Beruf aus, der auf Ta'Una den Frauen vorbehalten war, und hatte männliche Bedienstete bei sich. Vielleicht hätte Kimon die Erwähnung Risas hellhörig machen sollen, doch er wußte nicht viel über diese paradiesische Welt. Er hatte seine Kommilitonen davon schwärmen hören, doch offenbar ging es auf Risa in einigen Dingen nicht viel anders zu als auf seiner eigenen Welt, und so hielt er Risa im Gegensatz zu ihnen nicht für das Ziel für einen perfekten Urlaub. Schließlich, so hatte er grinsend festgestellt und Andschana auf seinen Schoß gezogen, habe er immer ein kleines Stück Risas bei sich.


   -- USS Glory, Transporterraum

Sie war eigentlich schon lange die Stellvertretende Chefingenieurin an Bord der USS Glory, aber wenn es unter den Transportertechnikern Krankmeldungen gab, war sie die erste, die in ihr geliebten Transporterraum zurückkehrte. So wie heute morgen. Der Transporterchief Chief Petty Officer Carter mußte sich wegen eines Hexenschuß auf der Krankenstation krank melden. Da es im Maschinenraum nichts Besonderes zu tun gab, übernahm Lt. Lucy McCarthy gerne dessen Schicht im Transporterraum.

"Möge sein Hexenschuß noch lange andauern", trällerte Lucy fröhlich vor sich ihn und tippte vergnüglich auf die Transporterkonsole. "Transporterraum 2 an Brücke. Transporterraum 2 besetzt und einsatz- bereit", informierte sie kurz die Brücke.


   -- USS Glory, Shuttle- Hangar

Schichtwechsel auf dem Haupt- Shuttle- Hangar. Die Nachtschicht wurde von der Frühschicht abgelöst. Wie jeden morgen kam die Frühschicht an den 'schneeweißen' Runabouts vorbei. Penibel standen sie in einer Flucht und hatten immer den gleichen Abstand zueinander... aber... was war das? Am Ende der Reihe stand ein Ferengi-Transport- shuttle. Acht Shuttletechniker blieben vor diesen Fluggerät stehen und glaubten ihren Augen nicht. Einer kniff sich die Augen zu, ein anderer schlug die Hände vors Gesicht und schaute zwischen seine Finger hindurch. "AH!" stieß einer aus. "Meine Augen! Ich bin blind! Diese Farbe!" Ferengi-Schiffe erkannte man deutlich an ihre 'orangen' Schiffshülle. Nur dieses Ferengi-Shuttle hatte eine andere Farbe. "ROSA! Wie kann man sein Schiff nur Rosa streichen lassen?!"

Ja, dieser Transport- Shuttle war Rosa angestrichen, weil sein Besitzer Krem nun mal diese Farbe mochte. Das Ferengi- Emblem war in türkis gehalten. Die zweite Farbe, die Krem so gerne mochte. Der Chef der Shuttleabteilung betrat die Halle. "Geht an eure Arbeit. In einer halben Stunde wird dieses Ferengi-Schiff per Traktorstrahl zur Starbase Mamori geschleppt. Los, los. Schwingt die Hufe."


--- 8:00 Uhr, SB Mamori, Holosuite "Bolianisches Spassbad"

Langsam schlich Suvan S'thani hinterher. Das Mädchen kicherte, schluckte ab und an dabei von dem warmen Wasser, und floh vor seinem Daddy. Dieser musste sich alle paar Schritte beeilen, um seine Tochter nicht aus den Augen zu verlieren, da der Dampf, der über die Wasseroberfläche waberte, ein dreijähriges Kind durchaus zu verhüllen mochte. Das Ambiente war typisch bolianisch: es sah aus, als bade man in einer Therme in einer Art Tropfsteinhöhle, nur dass keine Kalktropfen die Stalagmiten und Stalagtiten bildeten, sondern - künstlich gezüchtete - Korallenriffe. Es war sehr warm und feucht, ähnlich wie in einer Sauna. Man schwitzte, ohne dass es wirklich heiß war. Einzig die vielen Wasserspiele ruinierten den Traum, man befände sich in einer natürlichen Quelle. Überall gab es von den Korallen überwucherte Steine und Vorsprünge, die auf nnäherung oder durch zeitliches Intervall mit Wasser spritzten, Bänke für Whirl-Düsen bildeten, Duschen ermöglichten, Strudel oder Wellen erzeugten. Natürlich gab es auch diverse Rutschen. Die einfachste war nur ein paar Meter lang und diente nur dazu, mit Karacho ins Wasser zu tauchen, die schwierigste besaß sogar einen Looping und durfte nur von Erwachsenen oder in ihrer Begleitung betreten werden. Suvan Talvert genoss es, so sorglos mit seiner Tochter spielen zu können. Umso mehr, da es gerade ein paar Wochen her war, dass er der Vergiftung durch die Bomben entgangen war. Noch deutlich erinnerte er sich, wie der Computer seines Raumanzugs Warnung über Warnung ausgab, wie die Luft immer schlechter wurde, wie sich ihm die Sicht verklärte und er schließlich das Bewusstsein verlor.

Als er es wiedererlangte, standen Kirah und Doktor de Wit Buikater an seinem Biobett und hatten sehr erleichtert gewirkt. Später hatten beide erzählt, man hatte ihn schon für tot erklärt, und ihn in Stase versetzt, um den vermeintlichen Leichnam seiner Familie übergeben zu können. Als Kirah dann auf Mamori angekommen war und sich den konservierten Körper ihres Mannes angesehen hatte, hatte sie doch noch etwas gespürt: Irgendwo gab es noch einen Funken Bewusstsein, das gegen den Tod ankämpfte. Durch den Effekt der Stase, der die Körper- funktionen verlangsamte, war diese Ahnung, die die Idronianerin empfand, zwar nur noch schwächer, aber dafür umso konstanter, sie hatte sich besser darauf konzentrieren können.

Alarmiert man hatte Vaughn, Talvert und Buikater nach Starbase 07 gebracht, die eine medizinische Ausrüstung besaßen, die die üblichen Standards des späten 24sten Jahrhunderts mehr als erfüllte. Die Ärzte hatten den Körper des Halbvulkaniers vom Gift gefiltert und ihn reanimiert, Kirah nach diesem letzten Funken Bewusstsein geespert. Sie hatte versucht es zu erreichen, ihm eine Art Leitstrahl zurück ins Leben zu bieten, wenn man praktische Begriffe für parapsychische Vorgänge anwenden wollte.

Sie hatten es geschafft, die Ärzte, Kirah... und Suvan. Als er die Erzählung der Geschehnisse begriffen hatte, hatte Talvert geschluchzt und seine Frau haltsuchend umarmt. Es war so knapp gewesen... - und jetzt konnte er hier mit seiner Familie toben, als wenn nichts gewesen wäre. Er konnte mit denen glücklich sein, die ihm alles bedeuteten. 'Oh Mann, so selbstverständlich ist das gar nicht... sie sind alle beide so großartig und wundervoll, Kirah und S'thani. Ich kann mir nicht vorstellen, das je zu vergessen', dachte der Vulkanterraner und war schon wieder ganz hingerissen von den Idronianerinnen. 'Zudem habe ich lange nicht mit Mom gesprochen, geschweige denn sie besucht... von Dad ganz zu Schweigen!' nahm er sich vor, sich mehr um die entfernteren Verwandten zu kümmern.


   -- SB Mamori, Gänge

Mit einem PADD in der Hand, wo Kirah ab und an eine Eingabe machte, hastete sie durch die Gänge der Station. Sie hatte gar nicht gedacht, dass der Bürokram so viel war. Na, zum Glück hatte sie in den nächsten Tagen einen Termin bei Dr. Buikater, und vielleicht konnte sie dann wieder fliegen. Plötzlich sah Kirah auf. Sie war so in Gedanken durch die Gegend gelaufen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wohin sie gelaufen war. Ihre Schritte hatten sie direkt zur Holo -Suite geführt. Neugierig trat Kirah näher und sah, dass ihr Mann die Suite gebucht hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat Kirah ein.


   -- SB Mamori, Holo- Suite "Bolianisches Spassbad"

Warmer Nebel kam ihr entgegen und Kirah konnte nur wenig erkennen.

"Eine weitere Person ist eingetreten", meldete der Computer Suvan. Dieser forderte: "Identifizieren." "Lieutenant Colonel Kirah Vaughn", erwiderte die Standardstimme.

Fröhlich lächelnd tauchte Talvert unter, schwamm zu S'thani und packte das Mädchen an den Hüften. Sie aus dem Wasser hebend tauchte er auf und hörte das Quieken seiner Tochter. Sie sah in ihrem kleinen quietsch- rosa Bikini einfach zum Anbeißen aus. Übermütig prustete sie ihrem Daddy Wasser in das Gesicht. "Wir haben Besuch", erzählte er ihr. "Wer ischt es tenn?" wollte die kleine Vaughn wissen. "Schau dich mal um...", meinte Suvan nebulös und stieß die Dreijährige von sich, sodass sie rücklings im Wasser landete. Sie kreischte vergnügt, vor allem da sie wegen ihrer Schwimmflügel nicht untergehen konnte. Diese waren zwar klobig und es gab alternative Schwimmhilfen, aber sie erinnerten das Kind daran, dass es alleine noch nicht schwimmen konnte.

Lächelnd hörte Kirah das fröhliche Kreischen ihrer Tochter. Schließlich kam Kirah zu dem Becken, in dem ihre Tochter planschte. "Mommi." rief S´thani erfreut und paddelte zu Kirah. "Na, du kleine Wasserratte", begrüßte diese ihre Tochter. Dann sah sich Kirah suchend nach Suvan um.

Dieser machte sich durch eine Frage an eine Tochter bemerkbar: "Wie macht der Hund, wenn er nass ist?" Enthusiastisch warf sich S'thani hin und her und tat, als müsse sie sich trocken schütteln. Da sie nahe genug bei Kirah war, wühlte das Mädchen genug Wasser auf, um ihre Mutter nasszuspritzen. Eilig watete Talvert zu den Vaughn- Damen, um die jüngere vor der älteren in Schutz zu nehmen. "Es ist gut, S'thani." meinte Suvan zu seiner Tochter und küsste sie auf die Wange. Etwas außer Atem blickte sich die Kleine ihre Mommi an. "Tu bischt treckig", stellte sie sachkundig fest.

"Iiih!" entfuhr es Kirah, als S´thani sie nassspritzte. "Suvan Talvert. Wie kommst du dazu, unsere Tochter zu solchem Blödsinn zu verleiten?" fragte Kirah scharf, doch in ihren Augen leuchtete der Schalk, und um ihre Mundwinkel zuckte es. "Das schreit nach Rache, meine Kleine", meinte Kirah, legte ihr PADD beiseite, zog Uniformjacke und Schuhe aus und sprang im Rest ihrer Uniform ins Wasser. Dann zielte sie und traf sowohl Suvan als auch S´thani voll mit einer Ladung Wasser.

S'thani als halbidronianisches Schutzschild missbrauchend wartete Kirahs Mann den Angriff der Lieutenant Colonel ab. Seine Tochter protestierte mit lautem Kreischen. Als die Welle vorüber war drückte Talvert das Mädchen an sich und erzählte ihr: "Das muss Mommi büßen, oder?" Entschlossen nickte S'thani. Suvan ließ sie los, und hastig paddelte sie zu Kirah. Der Halbvulkanier selbst tauchte wieder ab und stahl sich unter S'thani her auf seine Frau zu.

Schon bald war die schönste Wasserschlacht zugange. Lachend lieferte sich Kirah mit ihrer Tochter ein gegenseitiges Nassspritzen, wobei Kirah die nasse Uniformhose unangenehm an den Beinen klebte. Durch S´thani war Kirah so abgelenkt, dass sie Suvan zu spät bemerkte.

Dieser packte sich die Beine der Idronianerin und klammerte sich um sie fest. Suvan zog Vaughn in eine Richtung, in der sie nicht auf S'thani landen konnte. Triumphierend krähend stürzte das Mädchen sich auf seine Mutter und schubste ihr Wasser in das Gesicht. Spitzbübisch machte ihr Daddy sich daran, Kirah unter Wasser an den Beinen und am Hintern zu streicheln.

"Das gilt nicht", versuchte Kirah sich aus der Affaire zu ziehen, doch gegen Suvan und S´thani hatte sie keine Chance. Während Kirah versuchte, S´thani durch eine Wasserwelle auf Abstand zu halten, brachte Suvan durch seine Streicheleien ihre Konzentration fast zum Einstürzen. Schließlich erreichte er eine Stelle, wo Kirah ganz besonders kitzelig war. "Ok, ich ergeb mich. Gnade", rief Kirah lachend.

"Erscht wenn ich ein Tüsschen kriege!" gröhlte S'thani. Allerdings stellte sie ihr ,Feuer' ein, um sich den Tribut von ihrer Mutter abzuholen. Bevor er keinen Atem mehr dazu hatte, küsste Talvert seine Frau unter Wasser auf den Bauch, dann tauchte er auf und atmete tief durch.

"Aber sicher doch", meinte Kirah drückte ihrer Tochter einen dicken Kuss auf die Wange. "Ach, wer kommt denn da an die Oberfläche?" fragte Kirah schmunzelnd und zerwuschelte Suvan liebevoll das nasse Haar.

"Hast du mich vermisst?" grinste Suvan und starrte unverholen auf Kirahs durchnässte Kleidung, die sich eng an ihren Körper schmiegte. Während sich S'thani behaglich an ihre Mutter schmiegte, schloss Talvert beide Idronianerinnen in die Arme und drückte sie innig. Sanft küsste er dabei Nacken und Schultern seiner Frau.

"Und wie", bestätigte Kirah. "Du mich auch, wie mir scheint", meinte Kirah grinsend und schmiegte sich an Suvan. "Was hälst du davon, wenn wir zwei heute abend unsere 'Wiedervereinigung' feiern?" fragte Kirah Suvan. "Ich werd heute mittag zu Dr. Buikater gehen, und vielleicht gibt sie uns ja grünes Licht", sagte sie und grinste Suvan vielsagend an. "S´thani, was würdest du davon halten, wenn PO2 Coneja heute abend auf dich aufpassen würde? Mommi würde Papa gerne mal wieder richtig verwöhnen", wandte sich Kirah an ihre Tochter.

"Und wie ich dich vermisst habe!" raunte ihr Suvan zu. "Wäre S'thani nicht hier, hätte ich schon ein ganz anderes Programm aufgerufen", meinte er anzüglich und schickte ihr seine bildlichen Vorstellungen, wie er seine Frau auf dem zentralen OPS-Tisch vernaschte.

S'thani guckte ihre Mommi aus großen Augen an. "Isch soll Estrella besuchen? Wasch machen wir tenn morgen?" fragte das Mädchen.

"Lass dich überraschen, meine Süße", wich ihr Daddy aus, da er noch keine gute Idee dazu hatte. "Du wirst dich freuen, versprochen."

In diesem Moment meldete der Computer: "Zeitansage für Lieutenant Commander Talvert: Es ist 8.05 Uhr." Der Halbvulkanier erschrak zunächst, dann seufzte er. "Ich habe nicht auf die Zeit geachtet. Kümmerst du dich um S'thani, ich muss zur OPS."

"Ja, wer weiß, was Estrella schönes mit dir macht", meinte Kirah und kletterte erst einmal aus dem Wasser. "Vaughn an Coneja. Hätten Sie eventuell heute abend Zeit, auf meine Tochter aufzupassen?" fragte Kirah. In der Zwischenzeit trocknete sie S´thani ab und half ihrer Tochter, in trockene Sachen zu steigen. "Komm, ich muss noch mal zu Doktor Buikater", meinte Kirah und nahm ihre Tochter an der Hand, um zur KS zu gehen.


   -- SB Mamori, Gänge

"Heute abend?", fragte Estrella überrascht nach. Sie war gerade auf dem Weg zum Service-Pool. "Ja, Miss Vaughn, das geht."


   -- Holo- Suite "Bolianisches Spassbad"

"Wunderbar. Wäre Ihnen 18 Uhr recht?" fragte Kirah nach und ging in Gedanken die Sachen durch, die sie im Quartier in Ordnung bringen musste, bis Coneja kam.

"In Ordnung, ich komme dann um 18:00 Uhr zu Ihnen", bestätigte Estrella.

"Ich danke Ihnen. Bis dann", meinte Kirah und beendete die Verbindung. Schließlich verließ Kirah mit S´thani an der Hand die Holo-Suite und machte sich auf den Weg zur KS. Kirah war etwas nervös. Sie war sehr gespannt, wie Dr. Buikater die Situation nun beurteilen würde. Würde Kirah wieder fliegen dürfen? Wie sah es mit Sport aus und den anderen ganz speziellen Sachen? Auf dem ganzen Weg war Kirah so in Gedanken versunken.


--- 8.05 Uhr, USS Glory, Brücke

Alan Corrs, der Chefingenieur der USS Glory, betrat die Szenerie. Direkt am Turbiloft befand sich die Sicherheitsstation, die von einem Bajoraner namens Rakhan Noran besetzt war. Alan übergab dem Sicherheitschef ein Padd. Anschließend grüßte er den Captain, ging an Morgan Bax, dem Trill-Piloten vorbei und stellte sich vor die OPS-Konsole. Nicht um das Komm-Problem zu lösen, sondern um Farrell auch einen PADD zu übergeben.

"Nun, ich kann meinerseits auch kein Problem meiner Kommkonsole feststellen", sagte Farrell. "Ich übermittle Ihnen die Daten aller Personen. - Ich bekomme gerade eine wichtige Information für Ihre Sicherheitsabteilung. Der Chefingenieur teilt mir gerade mit, das der Antrieb des Ferengi-Transportshuttles sabotiert wurde. Sollte der Saboteur erfahren, dass die drei Ferengis noch leben, dann muß ich Ihnen nicht sagen, was das für die Sicherheit ihrer Starbase bedeutet."


   -- SB Mamori, OPS

Wrad hielt beim Überfliegen der Daten inne. "Sabotage?" seufzte er, "Na ganz reizend. Danke für die Warnung, ich benachrichtige die Sicherheit. Kann Ihr Chefingenieur uns bitte auch seine Untersuchungsergebnisse schicken?" Währenddessen überlegte er weiter. "Erstes Ziel des Saboteurs müsste dann eigentlich Ihr Schiff sein. Sind Sie unterwegs anderen Schiffen begegnet?"


   -- USS Glory, Brücke

Farrell überspielte die Untersuchungsergebnisse vom PADD auf ihre OPS-Konsole, damit auch der Captain in Genuß kam den Bericht zu lesen. Anschließend sendete sie die Daten auch zur Starbase Mamori.

Counselor Yasutake betrat mit einer heißen Tasse Tee die Brücke. Da 'Doktor Blackjack' noch in sein Holo-Quartier war, machte sie sich an der medizinischen Konsole gemütlich und aktivierte die Konsole, um sich auch zu informierten, wer sich alles heute morgen krank gemeldet hatte.

"Bis auf den Ferengi-Transportshuttle sind wir keinem Schiff begegnet oder ist uns gefolgt", antwortete Farrell.

Der Chefingenieur schaltete sich dazwischen: "Der Antrieb wurde über eine Zeitschaltuhr lahmgelegt. Der Saboteur hat wohl gehofft, dass so weit ab von einem bewohnten Planeten ihnen so schnell keiner zu Hilfe kommt, und dass den Dreien nach vier Tagen die Luft ausgeht. Ich kann nur spekulieren. Möglicherweise besitzt Mister Krem etwas, was sich jemand ohne Blut zu vergießen bequem beschaffen wollte. Da Mister Krem sich jetzt in der Umgebung der Starfleet-Sicherheit befindet, wird der Saboteur möglicherweise nicht mehr zuschlagen. Oder viel schlimmer. Auch für die Sicherheit für die Starbase. Einer wollte nur Mister Krem für immer loswerden und beim nächsten Mal wird es sicherlich nicht schief gehen."

Im Hintergrund hörte man jemanden klatschen. Es war der Sicherheitschef, der rief: "Willst du meinen Job übernehmen? Ich hab noch vier Wochen Landurlaub auf meinem Konto stehen." "Vielleicht sollte sich Mister Krem einen Bodyguard zulegen", erwiderte Wrad trocken. "Weiß er selbst denn davon?"

"Noch nicht," antwortete Corrs kurz und knapp. Er ging von der OPS- Konsole weg und ging rüber zum Captain.

"Ich schätze mal, dass im Transporterraum jemand ist, die nur darauf wartet, den Ferengi die Nachricht mitzuteilen", war Farrell informativer als der Chefingenieur. Farrell hatte, während Corrs geredet hatte, eine Nachricht zum Transporterraum gesendet.

Der Chefingenieur verließ die Brücke, und die Erste Wissenschaftlerin Lt. Akinna Tacoma-Lakota betrat die Brücke. Sie begann ihren Dienst heute morgen mal zu Abwechslung an der Wissenschaftskonsole auf der Brücke.

"Wenn Captain Fischer zur selben Zeit im Transporterraum ist wie Mister Krem, wird sie sicherlich mitbekommen, was meine Kollegin den Ferengi mitteilen wird", fügte Farrell hinzu. Der Andorianer nickte und warf einen Blick auf die Passagierliste. "Mister Krem ist Ferengi... Sie können ihm ja ausrichten, wenn er den Schutz der Sternenflotte in Anspruch nehmen möchte, wird es teuer", scherzte er grinsend. "Der technische Bericht ist angekommen... soweit ist alles klar. Ich kümmere mich darum. Vielen Dank."

"Nichts zu danken, das war wie immer ein kostenloser Service", scherzte nun Farrell. "Ich melde mich wieder, sobald die Glory die Park-Position an der Starbase eingenommen hat. Lieutenant Farrell Ende."


   -- SB Mamori, OPS

"Verstanden, Glory. Bis dann", verabschiedete sich Wrad. Zuerst unterrichtete er den diensthabenden CO von der bevor- stehenden Ankunft sowie dem Sicherheitsproblem. Anschließend meldete er dem Hangar die voraussichtliche Ankunft eines defekten Ferengi-Transportshuttles, der Sicherheit den Anschlag auf einen demnächst eintreffenden Zivilisten, und der Technik die Ankunft des Ferengi-Shuttles, zusammen mit dem Bericht des Chefingenieurs der Glory. Nach etwas Nachdenken fiel ihm ein, dass Sir Drowney die Zivilisten begrüssen wollte, und diese Sicherheitsinformationen sicher auch für ihn von Interesse waren. Er verfasste eine kurze schriftliche Nachricht an Sir Drowneys Privatquartier.


--- 8.05 Uhr, USS Glory, Hauptshuttlehangar

Das Shuttlehangarpersonal der Glory begann mit seiner Frühschicht. Sie konnten sich schwer von Ferengi-Transportshuttle lösen, aber es wollte sich auch niemand bereit erklären, dieses 'Rosa-Ungetüm' mit einem Runabout zum Starbase-Hangar zuschleppen. Es wurden Lose gezogen und zwei traf es, diesen peinlichen Auftrag zu übernehmen.


   -- USS Glory, Büro des Hangarleiters

Der Hangarchef hatte sich in seinem Büro gemütlich gemacht, als er aus dem Fenster sah, konnte er seine Augen nicht trauen. Ein Shuttletechniker verteilte fleißig Sonnenbrillen an seine Kollegen und betrat anschließend das Büro.

"Sagt mal, seid ihr jetzt völlig übergeschnappt?" fragte der Boß seinen Untergebenen. "Wenn die Offiziere von oben herunterkommen und euch so sehen. Dann wollen alle, bis auf den Ersten Offizier, auch so eine tolle Brille haben. Wer ist den diesmal auf diesen Stuss gekommen?"

"Der Chefingenieur", antwortete der Shuttletechniker und zuckte mit den Schultern. "Als wir unterwegs zur Arbeit waren, trafen wir auf ihn. Wir wußten erst nicht, was er damit gemeint hatte: 'Setzt euch besser eine Sonnenbrille auf, bevor ihr das Hangar betretet.' Na ja, wir befolgen immer gut gemeinte Befehle."

"Ihr seid bescheuert", musste jetzt auch der Chef schmunzeln. "Wenn ihr nicht so ein gutes Team währt, hätte ich euch schon längst zur Counselor geschickt. Aber die hätte sicherlich gesagt: Arbeit muß Spaß machen."


--- 8.10 Uhr, SB Mamori, Shuttle- Hangar

Wesley und Harold betraten den Hangar und sahen sich nach dem Ferengi-Shuttle um, aber konnten es noch nicht entdecken. Es würde wohl in Kürze hereingeschleppt werden. Mit Sorge sah Wes, dass der nächste freie Shuttle-Stellplatz genau neben seiner privaten Yacht war.


--- 8.10 Uhr, USS Glory, Gänge

Berenike erkannte sofort den hochgewachsenen Mann mit den beiden Frauen. Sein Gesicht war ihr auf der Personalakte aufgefallen. Kimon, der neue Counselor. Auch die beiden Frauen fielen ihr auf. Berenike war groß für eine Frau, doch die beiden Frauen waren noch größer. Der neue Counselor war im Gespräch mit einem Ferengi! Beinahe hätte sie geschmunzelt. Es fiel ihr nicht leicht, ernst zu bleiben. Winzige Lachfältchen umspielten ihre Augen. "Ich grüße Sie", sagte sie freundlich zu der Gruppe. Krem hatte nicht viele, aber wichtige Informationen über Kimon und seine Begleitung erhalten. Jetzt mußte er nur noch heraus finden wie dick Kimon's Latinumbeutel war. Krem musterte Kimon's Taschen, als eine Frauenstimme grüßte. "Morgen," erwiderte Krem knapp und sah kurz Kimons Gepäckstück an. Da konnte nicht viel Latinum drin sein. "Ah Captain Fischer, wenn ich recht informiert wurde. Ich bin Krem, Friseurmeister. Ich und meine beiden Helfer Ulk und Oggie werden auf der Starbase einen Friseur- & Kosmetik-Salon eröffnen. Aber, das werden Sie sicherlich schon wissen."

Als Krem sich der neu dazugekommenen Frau zuwandte, war Kimon schon fest davon überzeugt, daß die Demut, die Krem an den Tag legte, offenbar zu einer seiner Eigenarten gehörte. Es mußte eine seltsame Kultur sein, die derartige Männer hervorbrachte. Noch immer stand er zwischen Andschana und Tariki und machte auch keine Anstalten, sich aus der Mitte zu lösen, als er Berenike ansah, um sie zu begrüßen. Interessiert nahm er so viele Details auf, wie er konnte. Sie trug eine Uniform, war offensichtlich auch zur Mamori unterwegs.

Kimon hatte sich noch nicht die Zeit genommen, sich mit der Crew der Station vertraut zu machen - das PADD lag noch ungelesen irgendwo in seinem Gepäck - daher wußte er nur anhand ihrer Rangabzeichen, wen er da vor sich hatte. Doch so wußte er auch nichts von dem erst kürzlich erfolgten Wechsel des Captains und er wunderte sich, daß sie ihm gegenüber stand, anstatt auf der Station zu sein. Krem erwähnte ihren Namen, doch Kimon wußte soviel, daß es lediglich der Name war, den die gesamte Familie teilte, und nicht ihr individueller.

Es war ein iritierender Aspekt für Kimon gewesen, da ihm ein solches Namenssystem und damit der richtige Gebrauch desselben unbekannt war. Die Verwalter der Universität und der Akademie hatten seine Irritation geteilt, da er darauf bestand, keinen Familiennamen zu besitzen.'Aber wie unterscheidet man Sie auf Ihrer Welt dann von all den anderen Kimons, die es dort geben mag?', hatte ihn ein Verwalter der Akademie gefragt. 'Ich bin Kimon, der Sohn Tarikus, dem Gasthausbesitzer aus der Provinz Kozure. Und soweit mir bekannt ist, gibt es mich nur ein einziges Mal.' Eine lange Diskussion war dieser Erklärung gefolgt, und schließlich hatte der Verwalter verständnislos mit dem Kopf geschüttelt und in sämtliche Formulare 'Kimon Kozure' als Namen eingetragen. Offiziell trug er ihn noch immer, doch hatte er jedes 'Kadett Kozure' ignoriert, soweit er es sich erlauben konnte, und er hatte sich vorgenommen, sich weiterhin lediglich als Kimon vorstellen.

"Auch ich grüße Sie", entgegnete er Berenike, erwiderte ihr Lächeln und verbeugte sich. Kurz huschte sein Blick an ihr herab, um eventuell ein Anzeichen dafür zu finden, daß sie gebunden war.

Berenike nickte Krem und seinen Helfern lächelnd zu. Die Ferengi waren deutlich kleiner als sie selbst. Dann wandte sie sich Kimon und seinen Frauen zu und sah zu ihm hoch. Seinen Blick hatte sie bemerkt, doch sie ahnte nicht, wonach er Ausschau hielt. "Sie liegen richtig, ich bin Captain Berenike Fischer", stellte sie sich vor: "Willkommen, Krem. Mamori wird die einzige Station im Sektor sein mit einem Ferengi-Friseur. Das macht Mamori zu etwas Besonderem. Ihre Dienste werden für das Wohlbefinden und die Moral der Crew bedeutend sein. Und für viele Forschungsschiffe, für die Mamori der letzte Außenposten der Föderation sein wird." Berenike dachte an Latinum. Wenn Krem gut war, dann konnte er seine Taschen füllen. "Sie sind Ensign Kimon Kozure, der neue Counselor von Mamori?" sagte sie zu Kimon.

Kein Ring, kein sonstiges ihm bekanntes Zeichen einer offiziellen Bindung...Kimons Lächeln wuchs in die Breite, als er Berenike antwortete. "Das bin ich. Aber wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen und in dieser Hinsicht flexibler sind als das Sternenflottenprotokoll sind, nennen Sie mich Kimon. Ensign Kimon, wenn es sein muß. Ich freue mich darauf, auf dieser Station interessante Erfahrungen sammeln zu können."

Und da er gerade noch immer zwischen den beiden Frauen stand, stellte er sie auch Berenike vor. "Dies ist Andschana und dies Tariki. Sie begleiten mich auf die Station und werden dort ebenfalls bleiben." Die beiden verbeugten sich diesmal in derselben Weise wie vorher vor Krem, und Kimon entging nicht Tarikis amüsierter Blick - sie hatte durchaus bemerkt, wie er Berenike abschätzend gemustert hatte.

Krem hatte sich bei den paar Worten zwischen Kimon und Berenike im Hintergrund zurückgehalten. Er konnte ein sehr guter Zuhörer sein. Ein Friseur, der nichts Neues aus der Nachbarschaft zu berichten hatte, hatte ein Teil seines Berufszieles deutlich verfehlt. Ihn wurmte es etwas, dass Kimon ein Starfleet-Ensign war. Das bedeutete, dass Kimon nicht gerade viel Latinum besaß, aber Krem hoffte noch, weil Kimon sich zwei Begleiterinnen leisten konnte. Krem beobachtete Berenike. Sie war Captain, also mußte sie in ihrem Leben wertvolle Gegenstände angehäuft haben, wie jeder anständige Captain. Krem hat bis jetzt noch keinen Captain getroffen, der nicht irgendwelchen Krimskrams sammelte.

Berenike grüßte die beiden Frauen höflich. Sie prägte sich die exotischen Namen gut ein. Dann nickte sie Kimon zu. "Ich werde es mir merken. Kimon ist ihr Hauptname?" Sie hatte die Vertreter einiger Kulturen kennen gelernt, deren Namensstrukturen von den der Terraner abwichen. Es war gut, davon zu wissen, um nicht unbeabsichtigt einen fremden Diplomaten zu beleidigen. Doch von den Namen auf Ta'Una hatte sie bisher noch nichts gehört. Sie bemerkte, wie Krem sie ansah, doch was er dachte, wußte sie nicht. Störte ihn ihre Uniform? Sie mußte ein Grinsen unterdrücken. Da er als Friseur arbeitete, sollte er sich an den Anblick angezogener Frauen gewöhnt haben. Oder begutachtete er fachmännisch ihre schulterlangen dunkelbraunen Haare?

Der Gruppe auf dem Korridor schloss sich eine junge Noch- Kadettin an. Erwartungsvoll sehnte sie sich dem Moment entgegen, an dem sie ihrer Staffelkommandantin gegenübertreten würde, und Pilotin eines auf Starbase Mamori stationierten Peregrine- Jägers werden würde. Darauf hatte Kerrig Saghi, Tochter von B'enar hingearbeitet, seit sie die Kriegerakademie auf Q'onos verlassen hatte. Ihre klingonische, unverblümte Art, und ihr bajoranisches Temperament waren ihr da nicht wirklich im Weg gewesen, aber auch nicht gerade förderlich. Saghi war eine sehr klingonische Frau, von ihrer Art her. Man machte sich nicht immer Freunde, wenn man ungeschönt - aber nicht zwangsläufig persönlich verletzend - aussprach, was man dachte. Auf Q'onos hatte das zum guten Ton gehört, genau wie regelmäßiger Bezug von Prügeln, nur hatte man das auf der Erde anders gesehen. Kirah Vaughn schien als Idronianerin ähnliche Werte vermittelt bekom- men zu haben, dass man erst tat, was man für richtig hielt, und sich um die Konsequenzen scherte, wenn es soweit war. 'Naja, das werde ich rausfinden.' beendete Kerrig ihre Überlegungen. "Benötigen sie Hilfe?" wollte sie die Ferengi ermahnen, den Weg zum Transporter freizuräumen.

Berenike lächelte über die klingonisch aussehende junge Frau. Sie wußte, das ihre Worte von den Ferengie leicht mißverstanden und wörtlich genommen werden konnten. Sie hielt sich abwartend zurück.

"Wahrscheinlich wollte er Ihnen gerade dieselbe Frage stellen. Nur mit dem Unterschied, daß es dabei um Haare gegangen wäre....", grinste Kimon Kerrig freundlich entgegen. Er musterte die neu dazugekommene Frau. Ihr Äußeres ließ ihn auf eine äußerst interessante Herkunft schließen. Ebenso wie zuvor bei Berenike hielt er Ausschau nach verräterischen Zeichen, die eine offizielle Bindung bekundeten. "Wenn Sie unterwegs zur Mamori sind, können Sie sich uns gern anschließen, dann haben wir alle denselben Weg."

Oggie hatte die Schnauze voll. Ewig sollte er aus den Weg gehen. Sah man nicht, dass er schwer zu tragen hatte? Ja, er ging aus dem Weg und stellte wieder den schweren Koffer ab, so das man den Inhalt klappern hören konnte. Innerlich kochte Oggie, ließ es sich aber nicht anmerken. Krem lächelte höfflich Kerrig an. Er wußte, dass Klingonen, auch wenn sie Mischlinge waren, nicht viel im Sinn hatten mit Schönheit. Aber es kostete nichts höflich zu bleiben, und er ging beiseite.

"Ich bin tatsächlich der Station zugeteilt, bzw. deren Peregrine- Staffel. Sie werden auch auf der Station arbeiten, Sirs?" Bei Kimon konnte sie sich das gut vorstellen, aber bei Berenike Fischer, als Captain? Die Station hatte doch sicher bereits einen.

Wahrscheinlich bemerkte niemand Kimons Augenbrauen, die sich spontan nach oben zogen, als er Kerrig hinterhersah. Da spazierte sie kommentarlos an ihm vorbei und sprach ihn an, während sie weiterspazierte. Natürlich war ihm bewußt, daß an ihrem Verhalten nichts auszusetzen war. Keiner der Anwesenden hatte bisher offiziell seinen Dienst angetreten, Kimon stand noch in Zivilkleidung da, und vielleicht wußte sie einfach nicht, daß sie die Captain nicht wirklich als 'Sir' bezeichnen sollte... Nein, man konnte Kerrig nichts vorwerfen, der Counselor in ihm wußte das. Aber es gab noch Kimon, den Ta'Una. Und der registrierte, daß Kerrig, eine Frau, es ihm gegenüber an Respekt mangeln ließ. Sie hatte ihn kurz angesehen und war danach kommentarlos an ihm vorbeigegangen. Sie redete ihn mit in einem vertrauten Tonfall an, der ihn irritierte und der fälschlicherweise den Eindruck machte, sie würden sich schon lange kennen. Es dauerte einen Atemzug lang, um die gefaßte Ruhe wiederzufinden, die er bisher gewahrt hatte. Während er Kerrig folgte, Andschana und Tariki im Schlepptau, blickte er Berenike an und versuchte, sich an deren Frage zu erinnern. "Nun, ich... Es ist nicht nur mein Hauptname. Es ist mein einziger. Nur zu offiziellen Anlässen wird er erweitert mit... ähm... Verwandtschaftsverhältnissen, um die Individualität zu wahren."

Noch während er sprach, wechselte sein Blick wieder zu Kerrig hinüber. Er nahm ihre Rückseite genauer in Augenschein und registrierte unbewußt die Art und Weise, wie sie sich bewegte. Dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte, war ihm irgendwo zwischen Verwunderung und dem Wiedererlangen seiner Fassung verloren gegangen.

'Beobachte deine Kunden und du machst Profit,' dachte Krem und stupste Oggie an. "Na los, nehme den Koffer wieder auf." Oggie stöhnte. Seine Schulter schmerzte schon, und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein rechter Arm schon fünf Zentimeter länger war als vorhin, weil der Koffer jetzt beim Tragen immer wieder den Boden berührte.

Berenike versuchte ein Schmunzeln zu unterdrücken, als Kimon von Saghis Haaren sprach. Sie war noch nicht auf ihrem Posten und konnte sich den Luxus leisten zu beobachten. Das Verhalten der Ferengi fiel ihr auf. Es erschien ihr als übertrieben devot. War das üblich, wenn Ferengie an die Werbung ihrer ersten Kunden dachten? Die meisten Ferengie, denen sie begegnet war, waren in gesicherten Positionen gewesen und dementsprechend selbstbewußt. Saghi Kerrig dagegen verwunderte sie noch mehr. Was sollte die Anrede 'Sirs'? Diese Bezeichnung war definitiv unangebracht. Die junge Frau brauchte dringend eine gute Einweisung von ihrer zukünftigen Vorgesetzten. Ihr fehlte es an Respekt und Aufmerksamkeit. Ähnlich wie Kimon kämpfte sie mit zwei widersprechenden Impulsen. Sie entschied sich jedoch, noch nicht einzugreifen´, und die Mängel in Saghi Kerrigs Benehmen in einem diskreteren Rahmen anzusprechen. Sie wandte sich an Kimon. "Dann werde ich Ihrer Bitte entsprechen und Sie 'Kimon' nennen." Sie folgte den anderen, die bereits auf dem Weg in den Transporterraum waren.


   -- USS Glory, Transporterraum

Lucy McCarthy, Lieutenant Senior Grade der Sterneflotte und Stellvertretende Chefingenieurin, erwartete jeden Moment die zu beamenden Personen. Die List der Personen, die auf die Starbase wechselten, wurde immer länger. Mittlerweile war die Liste auf 8 Personen angewachsen. Jeweils 6 Personen konnten gebeamt werden. Lucy teilte die Personen zu zwei Beam-Gruppen ein. Die Offiziere zuerst in der Gruppe 1: Berenike, Kimon, Kerrig. Dann die Zivilisten in der zweiten Gruppe: Krem, Oggie, Ulk, Andschana, Tariki. Kurz sah sie auf die Zeit. Es waren noch gute 19 Minuten bis zum Erreichen der Starbase, und sie erwartete eigentlich keine Komplikationen.

Als Berenike den Transporterraum betrat, grüßte sie Lucy McCarthy und stellte sich und die anderen mit kurzen Worten vor. "Wann wird die Glory in Transporterreichweite von Mamori sein?" erkundigte sie sich anschließend.

"Wenn nichts dazwischen kommt, in etwa 15 Minuten, Captain," antwortete Lucy und machte einen langen Hals. "Ah, Mister Krem. Ich soll Sie von unserem Chefingenieur grüßen. Sie sollten in Zukunft aufpassen, wen Sie Freund nennen. Ihr Transportshuttle wurde sabotiert."

Mit schnellen Schritten kam Krem hervorgeeilt und winkte ab: "Psssssst!" Er beugte sich über die Transporterkonsole und sagte leise: "Nicht doch... nicht vor den Kunden."

Lucy kam ihm mit ihrem Kopf entgegen und Fragte leise: "Warum? Wissen Sie wer...?" Sie gab ihm ein PADD mit dem Bericht.

Krem massierte sich nervös sein Ohr, und weiter leise: "Nein, nicht 100%. Ich könnte mir nur vorstellen wer." Er sah kurz zum Koffer. "Das könnte die Handschrift von Bractor sein." Schwieg kurz. "Müssen Sie mir so meine Kunden erschrecken. Sie haben kein kein Taktgefühl. Ich bin froh das bis jetzt alles glatt lief." Er drückte sich von der Konsole ab, drehte sich um und lächelte. "Alles nur ein Missverständnis. Die Frau Lieutenant hat nur einen Scherz gemacht."

"Bist du sicher, Krem?" hörte man Oggie aus den Hintergrund.

"Schnauze", sagte Krem schroff zu Oggie.

Lucy konnte es sich nicht verkneifen und sagte: "Wir haben auch einen Scherzbericht an die Starbase Mamori geschickt."

Krem wurde es schwindelig. Jetzt wußte es sicherlich schon die halbe Station, und keiner würde sein Laden betreten, weil jeder befürchtete, dort mit Krem in die Luft zu fliegen.


--- 8:15 Uhr, SB Mamori, Krankenstation

"Hallo, Doktor Buikater. Ich hoffe, dass Sie mir heute grünes Licht geben", erklärte Kirah und sah die Ärztin abwartend an.

"Hallo, Colonel. Legen Sie sich bitte hin", bat Dr. Buikater Kirah, und diese kam der Aufforderung direkt nach. Dr. Buikater betrachtete die Werte auf den Anzeigen des Biobettes und scannte Kirah sorgfältig. "Nun, ihr Zustand hat sich rapide verbessert, Colonel", erklärte Sofia am Ende der Untersuchung. Kirah setzte sich auf. Abwartend sah sie die Ärztin an. "Ich sehe momentan keine Veranlassung das verhängte Flugverbot aufrechtzuerhalten. Auch steht Ihrem Zusammensein mit Ihrem Mann nichts mehr im Wege", meinte Sofia.

"Können Sie schon sagen, was es wird?" fragte Kirah nervös. "Aber ja. Sie erwarten einen Jungen", antwortete Sofia. Kirah war eine Sekunde sprachlos, bevor sie vom Biobett sprang. "Danke, Doc", meinte sie und eilte mit S´thani auf dem Arm nach draussen.

"Du bekommt einen Bruder, S´thani", erklärte Kirah ihrer Tochter freudestrahlend. Kurz haderte Kirah mit sich selbst, ob sie zur OPS gehen sollte, um die Neuigkeit Suvan mitzuteilen. Nach ihrem Anpfiff auf der Independence war sie etwas verunsichert. Doch schließlich setzte sie ihren Weg zur OPS doch fort.