Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
April 2008, Teil 2: Gesamt 65 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 17:10 Uhr
Sternzeit 57.545,7

Kapitel 64: Geiselnahme und andere Sitten

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--- Starbase Mamori, Deck 19: Korridor

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ich glaube nicht, dass es darum geht", erklärte Jirri diplomatisch
> und betrat nach Krem den wartenden Turbolift.
> "Deck 19", sagte sie.

Auf Deck 19 führte Jirri Krem zur Lounge, wo Talvert mit den Romulanern sprach. "Commander Talvert. Mr. Krem ist hier. Soll ich ihn direkt rein bringen?" fragte sie Talvert per Kommunikator.

   -- SB Mamori, Deck 19: Lounge

"Hier Talvert", antwortete Suvan auf sein Brustabzeichen drückend, "bitte begleiten Sie Mister Krem hinein."

Der Lieutenant Commander verfolgte, wie der Ferengi und die Halbklingonin die Lounge betraten. "Das sind Commander Lovek und Colonel Jaron vom Romulanischen Sternenimperium. Laut dem Colonel haben Sie Informationen, die für die interne Sicherheit des Sternenimperiums von Bedeutung sind. Möchten Sie sich dazu äußern?" wandte der Halbvulkanier sich umgehend an Krem.

Dadurch hoffte er, das Gespräch zwischen den Romulanern, dem Ferengi und den beiden Föderationsoffizieren lenken zu können.

Mit allem hatte Krem gerechnet, aber nicht mit Romulanern. Warum wusste er nicht, das sich Romulaner auf der Starbase befanden? Wann waren sie auf die Starbase gekommen? "So", stand Krem stocksteif da. "Ich wüßte nicht, worum es geht."

"Sie wissen ganz genau, worum es geht, Ferengi", fuhr Jaron den Frisör an. "Sie kennen die Personen, die versuchen eine Konferenz zwischen Föderation und dem Imperium auf Romulus zu sabotieren."

"Nein", winkte Krem ab. "Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen?"

"Sie wissen es nicht? Das kann ich aber schnell herausfinden." Jaron holte ein Gehirnscanner hervor. "Ich brauche nur 5 Minuten und ich werde die gesuchten Gesichter aus ihren Gehirn scannen."

Krem quiekte und ging zwei Schritte zurück, als Jaron näher kam.

Lovek wurde über Kommunikator von einem seiner Wachleute im Shuttlehanger gerufen. Als das Gespräch beendet war, sagte er: "Lieutenant Commander Talvert. Ich glaube, Sie haben auf der Starbase ein kleines Problem. Wenn Sie Hilfe benötigen, stehen meine Wachleute Ihnen zur Verfügung."

"Ensign el Tharanir, nehmen Sie Colonel Jaron die Waffe weg", meinte Suvan frostig auf die Sonde bezogen. "Sollte er sich Mister Krem noch einmal nähern, nehmen Sie ihn fest. Sie, Colonel, nehmen wieder Platz." Bewundernd blickte der Erste Offizier zur Halbklingonin, welche sich zwischen Krem und Jaron geschoben hatte. Mit einiger Anstrengung unterdrückte er einen besorgten Blick zu Kirah. Er wollte den Romulanern nicht zeigen, wieviel er ihr bedeutete. Auch hatte er sich telepathisch von der Idronianerin zurückgezogen, um nicht abgelenkt zu sein. "Commander, solange Ihre beiden Wachen keine Fähigkeiten haben, die eine komplette Sicherheitsabteilung nicht hat, bleiben Sie in Ihrem Shuttle. Erklären Sie mir lieber, wieso ein Ferengi- Dienstleister über eine Konferenz auf Romulus zwischen Föderation und Gastgebern Bescheid wissen soll", fragte der Halbvulkanier den Warbird-Commander.

"Mit Vergnügen, Sir", entgegnete Jirri grimmig und riss Jaron das Gerät fast aus der Hand, bevor sie es in ihrer Uniform verstaute und wieder zu Krem trat.

Kirahs Blick war immer kälter geworden und man konnte die pure Abscheu und Verächtlichkeit, die die Idronianerin empfand, in ihren Augen ablesen. "Wenn man Ihnen etwas nicht freiwillig geben will, nehmen Sie es sich mit Gewalt. Ist es nicht so, Commander Jaron?" fragte Kirah kalt.

"Mister Krem kennt die Personen, die die Konferenz auf Romulus sabotieren wollen", erklärte Lovek nur kurz und knapp. "Colonel Jaron ist für die innere und äußere Sicherheit des Imperiums verantwortlich."

"Es geht um das Leben von vielen Romulanern", sah Jaron kühl in die Augen von Kirah. Das Leben der Föderationsbotschafter war ihm egal, aber nicht das Leben von romulanische Senatoren und Diplomaten, die sich auf der Konferenz aufhielten.

"Wir haben keinerlei Hinweise darauf, dass Mister Krem Verbindungen zu radikalen politischen Aktivisten hat", bezog sich Suvan Talvert darauf, dass man an Bord von Mamori natürlich Unterlagen dazu angelegt hatte, wem man ein Ladenlokal verpachtet hatte. Krem genoss bis jetzt einen tadellosen Leumund in allen Föderationsakten über ihn.

Das bedeutete nicht, dass Talvert dem Ferengi blind vertraute. Allerdings würde er sich erst unter vier Augen mit dem Friseur befassen. "Woher stammen Ihre Informationen, dass Mister Krem Ihnen helfen können soll?" fragte der Erste Offizier Commander Lovek.

"Wir erhielten einen anonymen Hinweis", antwortete Lovek. "Möglicherweise hat es ein guter Freund von Mister Krem nur gut gemeint."

'Oggie?' schoss es durch Krems Kopf. 'Wer weiß denn noch davon? Und ist so blöd und verrät mich.'

"Ferengi", fuhr Jaron den Frisör laut an. "Es ist besser, Sie sagen jetzt alles! Sehen Sie es nicht, dass wir Ihnen nur helfen wollen? Die Romulaner, die ein Attentat auf Romulus planen, können auch hier auftauchen."

Krem sah Talvert an. Irgendwann musste es ja raus. Musste das aber heute sein?

"Sofern Ihre Informationen sich bewahrheiten", schränkte Suvan Colonel Jaron ein. Der Erste Offizier von Mamori fragte den Ferengi: "Mister Krem, möchten Sie sich zu den Vorwürfen äußern, oder von Ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen?"


--- SB Mamori, Promenadendeck: Kneipe "Dorans Pallas"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Pi'ko-kan löffelte ihre Suppe und probiert das Brot. Immerhin Brot,
> wenn es schon keinen Wüstensand gab.
> "Ich verstehe nicht, was ein SPUL Ort sein soll."
> Dabei lies sie ihren Blick durch das Lokal wandern, um sich
> abzulenken.

Priema wunderte sich, warum Piko nicht Sand auf ihr Brot streute. Das sollte sogar für die stramme Lehrmeisterin trocken genug sein. "Na Spülplatz eben. Sie ..." Priema fuchtelte in unverständlichen Handbewegungen vor sich her. "Schlauch rein... Wasser auf und so. Ach ich gebe es auf, ich bin auch in der Starbase-Bibliografie nicht auf eine ordentliche Beschreibung gekommen. Das einzige, das ich fand war in der medizinische Bibliothek aus Gesundheitsgründen." Dann biss sie erneut in den Fisch.

Etwas vom Fisch 'tropfte' herunter. Pi'ko-kan versuchte das, wie so vieles, zu ignorieren. Sie konzentrierte sich auf den Geschmack der Suppe, die gar nicht so schlecht war. Nur das Brot war nicht so wie in ihrer Heimat. "Ich vermute, es liegt ein Übersetzungsproblem vor. Vermutlich meinen Sie etwas anderes, was sich aus ähnlichen Worten in anderer Gruppierung bildet. Beschreiben Sie Ihren Wunsch, diesen SPÜLPLATZ doch bitte genauer. Was soll man damit tun, wozu ist es da?" Dann widmete sich Pi'ko-kan wieder ihrer Suppe.

Noch etwas schmatzend meinte Priema locker: "Es ist da, um sich unnötigen Ballast vom Leibe zu schaffen."

Harmloser wusste sich Priema nicht auszudrücken. Diese Umschriebung sollte es jedoch mit Leichtigkeit schaffen der Vulkanierin den Appetit zu verderben, falls sie logisches Denkvermögen besaß. So waren die Kol eben... keinerlei Hemmungen in Bezug auf den Austausch von Körperflüssigkeiten.

Jetzt hatte es Priema geschafft, ja wirklich geschafft. Was redete Pi'ko-kan überhaupt mit Fremden, da kam und würde nie was Gutes bei herauskommen. Einfach aufstehen wäre jetzt am besten gewesen, zwar unhöflich, aber am besten. Doch leider war ihr das nicht möglich. Pi'ko-kan war nämlich schwindlig. Aber vielleicht klappte ja was anderes. "Wasser ... Sie könnten eine Toilette meinen, so was gibt es dahinten." Das war zwar Quatsch, aber vielleicht ging ES dann endlich.

"Fast", antwortete Priema schmatzend und steckte sich eine grüne Bohne nach der anderen zwischen die scharfen Zähne. "Nur wartet man eben nicht bis die Natur ihren Lauf nimmt, sondern benützt das schon vorher." Dabei lächelte sie, zwischen zwei Zähnen noch ein grünes Bohnenstückchen eingeklemmt, Pi'ko-kan höflich an.

Pi'ko-Kan ließ den Löffel sinken und hätte fast gefragt 'Wie bitte?'. Doch das hätte nur wieder eine Antwort von IHR bedeutet und damit auch, dass sie den Mund aufmachte. Und das musste nun wirklich nicht sein. Aber irgend was musste sie sagen ... "Der Riov ist auf einen Planeten geflogen, wissen Sie warum?"

'Gut gerettet', lobte Pi'ko-Kan sich selber.

Das Wort 'Riov' war Priema total unbekannt. Während sie genüsslich an dem letzten Stück Fisch kaute, spekulierte Priema, was Riov denn war. Aber da es auf einen Planeten geflogen war, sollte es sich um ein Shuttle handeln. Meinte die Pikdame etwa das Schiff von Commander Vasu, das nach Sarkass unterwegs war? Das sprach Priema sofort an: "Anscheinend braucht Kommisioner Legan die Hilfe der Föderation."

Pi'ko-Kan berichtigte Priema. "Riov ist die falsche Sprache, es heißt Commander. Aber ja, sie sind zum Planeten geflogen, um dort medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen. Aber Sie erinnern mich da an etwas. Sind Sie fertig?"

Mit sehr viel Symbolik schob Pi'ko-Kan ihren Teller von sich und hoffte, dass SIE es auch tun würde.

Während die letzten Fitzelchen Fisch auf den Teller fielen und sich Priema das Salzwasser in den Rachen leerte, schweifte ihr Blick über das kaum angerührte Essen der Vulkanierin. Naja, den Sand hätte Priema auch nicht angerührt. Da ließ sich vielleicht eine Gesichtsmaske draus anrühren, aber sonst... war es wohl eher ein Schmiergelpapier.

Priema setzte das Schüsselchen mit den Nüssen an den Mund und ließ sich alle gleichzeitig in den Mund rollen. Das war bei der Breite auch keine Anstrengung. Sie zermalmte mit zwei, drei Kaubewegungen die kleinen Walnüsschen und schluckte alles hinunter, wischte sich den breiten Mund mit der Serviete sauber und fragte dann: "An was erinnere ich Sie, Miss Pi'ko-kan?" Sie war soweit fertig.

'Sie erinnern mich an einen ein widerliches Erdenschwein.' "Sie erinnern mich daran, dass ich noch was zu erledigen habe heute. Doch das mache ich später. So, Sie sind auch fertig, dann lassen Sie uns doch mal bezahlen." Pi'ko-Kans Blick wanderte hektisch durch das Lokal, nach dem erlösenden Kellner. "Da wäre noch was ungeklärt. Sie suchten etwas, hier auf der Station. Brauchen Sie dabei meine Hilfe?"

"Ach nein", Priema legte ihre Serviette auf den Teller und blickte sich ebenfalls um. Ein kleiner Kellner wuselte näher mit einem PADD für den Daumenabdruck. In der Gegenwart der Vulkanierin kam sich Priema zwar nicht locker vor, aber sie war so hilfsbereit. Das gefiel der Kol.

"Ich werde mich jetzt etwas erholen... und für morgen vorbereiten", sagte sie dann rasch, da ihr schwante, sie hätten heute noch nicht alles unnötige Zeugs durchgelesen.


--- SB Mamori, Promenadendeck: Boutique "Fashion"

Silan war ganz in das PADD versunken, als sie hörte, wie jemand den Laden verliess. Sie blickte auf und suchte nach dem bajoranischen Verkäufer. Sie wollte endlich wissen, was er damit gemeint hatte, sie solle einen anderen Braunton wählen.

Nachdem der Andorianer bezahlt hatte und Desh ihm seine neuen Sachen verpackt gegeben hatte, ging Desh wieder zu den Umkleiden. Mit einem zufriedenen Lächeln sah Desh Kaan nach. Nicht nur, dass der Andorianer gut eingekauft hatte, nein, nun hatte Desh auch das Kätzchen für sich allein.

So ging er mit federnden Schritten wieder zurück zu der Umkleidekabine. "Und, haben Sie etwas gefunden, was Ihnen gefällt?" fragte er Silan.


--- SB Mamori, Deck 13: Korridor

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Verdammt, es passiert!" befürchtete Charles Anderson einen Anschlag.
> Er aktivierte seinen Kommunikator und rief nach weiteren
> Sicherheitswachen: "Anderson an Qual, Wong und Coneja. Treffen Sie
> mich auf Deck Dreizehn."
> Eilig nahm er aus der nächsten Wandverkleidung zwei Phaser, von denen
> er einen an seinen Gürtel heftete. Zusammen mit dem Sicherheitler,
> der bei den Arrestzellen Wache hielt, ging er zurück zum Verhörraum.

Qual eilte auf Deck 13 und betete, dass es diesmal nicht um Krem und Flynk ging. Die beiden hatten ihn heute schon genug genervt. "Ensign Qual meldet sich zur Stelle, Sir", meldete er sich bei Anderson.

"Rühren, Ensign. Ist Ihnen etwas aufgefallen, was einen Notruf verursacht haben könnte?" fragte Charles den Ferengi.

Er selbst wusste noch gar nichts, er hatte nur den Notruf empfangen. Jakon Legan erklärte er: "Ich wollte Sie natürlich nicht kränken, Mister Legan. In den Organisationen der Föderation ist es üblich sich mit verdienten Dienstgraden anzureden. Besitzen Sie so etwas, oder nur Ihren Funktionsrang?"

"Nein, Sir", antwortete Qual und fragte sich selbst, was los sein könnte. "Wer hat denn einen Notruf abgesandt, Sir?"

"Ein Mister Dervon", antwortete Charles dem Ferengi. Dass der Notrufer ein Mann war hatte Anderson nur an der Stimme gehört.

Von der Position, an die der Sicherheitschef und der Sarkassianer gebeamt worden waren, ging Captain Anderson auf den Hangar zu.

   -- SB Mamori, Deck 13: Am Shuttle-Hangar

Azara Pihto befand sich nun an einer Stelle, an der den Aggressoren der Station eine Schuld unterstellt werden musste.

Das reichte Je'Van Fe. Das Mädchen konnte möglicherweise seine unverzerrte Stimme von der früheren Nachricht an ihre Familie kennen.

Vor Pihto blockierte Pettoch Dhanal den Gang. Ihm hatte sie in der Videonachricht stundenlang zusehen müssen, wie er Azaras zehnjährige Schwester Mhigan zu Tode gequält und zu Tode missbraucht hatte. Ohne seinem perversen Drang ausgesetzt zu sein, ohne Trigger stand der Fasa vor Azara und hielt einen Phaser auf sie gerichtet. Er sagte kein Wort.

Hinter Pihto machte Je'Van Fe einen möglichen Fluchtweg dicht. "220.000 Buckel. Wegen dieser Summe ist deine Familie tot. Wegen 220.000 Buckel sind wir hinter dir her auf diese Station gekommen. Hast du 220.000 Buckel?" fragte der Tra spöttisch.

Vor Schreck erstarrt blieb Azara stehen. "Was soll das?" fragte sie verwirrt und ängstlich zugleich.

Als sie sich umdrehte, um wegzulaufen erstickte der Bewegungsansatz im Keim, als sie dort einen weiteren Mann stehen sah. "Sie haben meine Familie getötet?" fragte Azara mit dünner Stimme und musste das erst einmal verarbeiten. "Es geht nur um Geld? Wegen Geld mussten sie sterben? Aber warum? Mein Vater hätte Ihnen das Geld schon gegeben", rief sie verzweifelt. "Sie wissen doch, dass ich diese Summe nicht habe", sagte sie resigniert.

"Das hätte Wayry Pihto vielleicht tätsächlich geschafft", erwiderte Je'Van Fe, "Allerdings hatte er eine eindeutige Frist, und die hat er nicht eingehalten. Alles andere wäre ein Geschäft zu seinen Bedingungen, nicht zu unseren."

Pettoch Dhanal hatte als Fasa-Sarkassianer größere und bessere Ohren. Er zischte nur: "Lass es uns endlich erledigen." Dhanal hörte, wie Anderson, Legan und Qual näher kamen.

Azara musste schlucken angesichts der Drohung der beiden Männer. "Mein Vater hat sich nicht von euch unterdrücken lassen. Und ich werde auch nicht vor euch kuschen", verkündete Azara mit mehr Mut in der Stimme als sie wirklich empfand.

Sie spürte, dass ihr letztes Stündlein bald geschlagen hatte.

   -- SB Mamori, Deck 13: Korridor

Jakon Legan blickte sich rasch um, konnte aber erst einmal nichts Auffälliges entdecken, das wäre dann auch wirklich zu einfach gewesen. Wärend Anderson sich an seinen Untergebenen wandte, wartete der Sarkassianer geduldig ab, schließlich wusste er was sich gehörte und auch er konnte kaum erwarten, dass er endlich erfuhr, was genau sich hier zugetragen hatte.

Und er machte sich Gedanken über Anderson, konnte nicht verstehen, warum ihn der so geschnitten hatte. 'War bestimmt keine Absicht. Sie haben hier sicher andere Umgangsformen', dachte sich Legan und wurde beinahe im selben Moment von dem Sicherheitschef angesprochen.

"Schon gut", nahm Jakon auch sofort die Entschuldigung Andersons an, denn ihm war natürlich bewusst, dass es leicht zu solchen kleinen Unstimmigkeiten kommen konnte, ihre Völker waren vollkommen verschieden und näherten sich erst langsam an. "Ich bin es wirklich nicht gewohnt, mit meinem Rang angesprochen zu werden. Den verwenden wir eigentlich ausschließlich, wenn wir jemanden nicht leiden können, ihn aber respektvoll behandeln wollen oder eben auch müßen, weil es seine Position eben so vorsieht. Ansonsten nennen wir uns beim Namen, schließlich ist der Rang, verdient oder nicht, nichts was uns zu etwas Besonderem macht", versuchte Jakon ruhig zu erklären und sah sich zwischendurch immer wieder um, damit ihm auch ja nichts entgehen konnte.

"Ich versuche mich daran zu halten, Mister Legan", meinte der Sicherheitschef zu seinem sarkassianischen Kollegen. Der Marine dachte daran, dass die drei Sicherheitler sich aufteilten, doch dabei hätte einer von ihnen alleine bleiben müssen. Sich in einer unsicheren Umgebung alleine aufzuhalten war ein zu großes Risiko. "Wir gehen zum Hangar", entschied Captain Anderson. Er berührte ein Wandterminal und ließ sich den Bereich um den Hangar anzeigen. "Der Computer hat zwei Waffen entdeckt. Wir müssen uns beeilen!" stellte er fest.

Charles' Finger huschten über die Bedienoberfläche und aktivierten Kraftfelder am Anfang und Ende des betroffenen Korridors. Da Qual und Jakon Legan ebenfalls die Position der Waffen in Bezug zu diesem Terminal sehen konnten, rannte Anderson los.

Jakon zögerte keine Sekunde, rasch warf er einen Blick auf die Karte, denn vollkommen unvorbereitet wollte der erfahrene Polizeichef auch nicht los hasten. Das hätte schnell ins Auge gehen können, es war wichtig die Umgebung wenigstens ein kleines bißchen zu kennen.

Dann folgte er Anderson in dem gleichen Tempo, der Mann hatte Recht, es war höchste Eile geboten, nicht dass Ende noch etwas Schlimmes passierte. Er umklammerte den Phaser in seiner Hand so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervor traten, war alarmiert und konzentriert. "Hoffentlich kommen wir rechtzeitig", raunte er Anderson im Laufen zu.

"Wir haben die Waffen in den Kraftfeldern isoliert. Wir können kaum zu spät kommen", erwiderte Charles Anderson. Seine Kondition als Sicherheitler erlaubte es ihm selbst beim Laufen eine Unterhaltung zu führen.

Wieso er trotzdem rannte hatte einen einfachen Grund: Die Waffensignatur konnte einem Phaser oder einer Bombe gehören. Beides konnte unter Umständen jeden Moment detonieren, und das konnten sie nur verhindern, wenn die Sicherheitler so schnell wie möglich vor Ort waren. Mit den Kraftfeldern waren die besten Schutzmaßnahmen aktiviert. Es war Charles trotzdem lieber, wenn der Stationskorridor innerhalb der Kraftfelder heile blieb.

   -- SB Mamori, Deck 13: Am Shuttle-Hangar

Sowohl hinter Dhanal als auch hinter Fe schlossen sich die Kraftfelder, die Captain Anderson aktiviert hatte. Nun waren beide Famossi mit Pihto eingeschlossen.

Die Blicke des Tra und des Fasa trafen sich, und beide dachten dasselbe: Jetzt kommen wir nur noch mit einer Geisel hier raus.

Wie vorher durchgeprobt schoss Pettoch Dhanal Azara vor die Füße, um sie zu erschrecken, Je'Van Fe war mit einem großen Satz aller vier Extremitäten hinter dem Mädchen und nahm es in einen gnadenlosen Haltegriff. Damit sie gar nicht erst versuchte sich zu wehren, trat Dhanal hinzu und drosch Pihto die Faust in den Bauch.

Zwar hatte er gerade keinen psychotischen Moment, und Azara Pihto war zu alt diese Störung auszulösen, aber er genoss es zu sehen wie sie sich im Ansatz vor Schmerz krümmte, und für ein schützendes Zusammenkauern zu kräftig von Fe gehalten wurde. "Hätten wir uns nur früher getroffen...", meinte er süffisant lächelnd.

Azara traten vor Schmerzen Tränen in die Augen. Doch da der eine sie fest im Griff hatte, konnte sie die Tränen nicht wegwischen, die ihr so ungehindert über die Wangen liefen. Auch wenn Azara es sich nicht eingestehen wollte, sie hatte Angst, panische Angst sogar. 'Oh, Papa, in was bist du da nur reingeraten?', dachte Azara traurig.

Am Korridor mit Je'Van Fe, Pettoch Dhanal und Azara Pihto angekommen, musterte Captain Anderson die drei Sarkassianer. "Stationssicherheit", stellte er sich sehr allgemein vor. "Legen Sie die Waffen ab und lassen Sie die Frau frei!"

Legan blieb wie angewurzelt stehen, sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und er hatte einen metallischen Geschmack im Mund. Er war hochkonzentriert und angespannt, denn er hatte die junge Frau sofort erkannt. 'Azara Pihto!'

Sein Blick huschte zu Anderson, Jakon war bereit den Mann von einer Dummheit abzuhalten, wenn er denn eine vor hatte. Er würde nicht zulassen, dass Azara etwas passierte. Legan war schon sehr lange in diesem Geschäft und dementsprechend erfahren. Er würde kein unnötiges Risiko eingehen und keinen Fehler begehen.

Und warum Anderson so allgemein gewesen war, konnte sich Legan nicht erklären, denn die Sarkassianer sollten ihn eigentlich sofort erkennen. Es gab kaum jemanden auf Sarkass, der nicht wusste wer er war, auch wenn sich Legan nicht vorstellte.

Er ignorierte Anderson und musterte die Geiselnehmer sehr genau. "Was wollen Sie damit erreichen?" verlangte er von denen zu wissen. "Sie wissen, das Sie keine Chance haben, also lassen Sie die Frau gehen. Wer ich bin, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären, oder?"

Seine Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen und sein Gesicht war ausdruckslos, unmöglich in ihm zu lesen, was in dem sarkassianischen Polizeichef vor sich ging.

Erst auf den zweiten Blick hatte Azara Legan identifiziert. Einen Moment verspürte sie Hoffnung, dass sie eventuell doch lebend aus dieser Situation heraus kommen könnte. Doch dann kam die Ernüchterung und sie war sich sicher, dass sie hier und jetzt sterben würde.

"Legan, wenn Sie das Mädchen retten wollen, deaktivieren Sie die Kraftfelder. Soll sie sterben, nur weil Sie nicht wissen, wann Sie verloren haben? Wollen Sie Ihr Gewissen mit ihr belasten? Dazu taugen Männer wie Sie doch gar nicht", setzte Pettoch Dhanal Jakon Legan unter Druck.

Damit der Polizeichef sich nicht zu lange Zeit mit Nachdenken ließ, schnappte der Fasa sich einen Finger Azaras und brach ihn. Bei ihrer kleinen Halbschwester hatte Dhanal einfach nur Daumen und Zeigefinger dazu gegeneinander verschränken brauchen, und alle ihre zehn Finger waren abgebrochen wie Zündhölzer. Bei Mighan Pihto war es Pettoch Dhanal ein Vergnügen gewesen, hier war es Methode.

Azara schrie erstickt auf, als sengender Schmerz durch ihre Hand schoss. Sie wäre in sich zusammengesackt, wenn Dhanal sie nicht weiterhin so fest gehalten hätte. Azara hatte sich eigentlich für tough gehalten, doch das war jetzt zu viel für sie.

Charles Anderson aktivierte seinen Kommunikator und fragte die OPS leise: "Anderson an OPS. Ist es möglich den gesicherten Korridor auf Deck 13 mit Anastazin zu fluten, ohne die Lafo-Sarkassianerin zu gefährden?"

Mindestens der große, robuste Tra musste eine Konstitution haben, die ihn unempfindlicher gegen das Betäubungsgas machte. Bevor er außer Gefecht war, würde die Geisel womöglich Schäden am zentralen Nervensystem erleiden. Einfach herausbeamen konnte man Pihto auch nicht, da gerade der Tra Körperkontakt mit dem Mädchen hatte.

Jakon trat unwillkürlich einen Schritt nach vorn, blieb aber sofort stehen, er konnte in diesem Moment nichts für die junge Frau tun. Sein Blick glitt zu Anderson, er sprach anscheinend mit seinen Leuten, und Jakon schob sich etwas vor ihn, um den Geiselnehmern die Sicht auf den Föderations-Sicherheitschef zu verwehren. Er plante sicher etwas und Legan konnte nur versuchen, ihm so viel Zeit zu verschaffen, wie es in seiner Macht stand, denn wirklich eingreifen konnte er ja nicht, die Station und deren Möglichkeiten waren im gänzlich unbekannt.

Der Schrei Azaras traf ihn bis ins Mark, wie viel Angst und Schmerz sie in diesem Augenblick erdulden musste, konnte er nur erahnen und Jakon wünschte sich eine Lösung. Ihr durfte nichts passieren. Wenn er dafür die Männer verschwinden lassen mußte, dann würde er es auch tun.

"Wenn dem Mädchen etwas zu stößt, wird keiner von Ihnen aus der Sache lebend heraus kommen, dafür werde ich sorgen. Die Sternenflotte wird mich nicht davon abhalten. Jeder von Ihnen weiß, was ihn zu erwarten hat, wenn ich ihn in die Finger bekomme, also überlegen Sie sich Ihren nächsten Schritt sehr genau." Die Sarkassianer wussten, das seine Worte keine leeren Drohungen waren.

"Jakon Legan, Polizeichef von Sarkass... Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben", erwiderte Dhanal. "Von mir aus wird das auch so bleiben, es ist mir gerade Recht so. Allerdings sollten Sie wissen, dass Sie uns nichts anzubieten haben, außer von dieser Station zu entkommen. Wenn wir aufgeben, haben wir nichts gewonnen, dann sind unsere Leben verwirkt. Solange Sie uns hier festhalten, werden wir dem Mädchen weh tun."

Damit schloss er seine Hand um den nächsten Finger von Azara Pihto und brach ihn durch.

Charles Anderson knurrte innerlich. Nicht nur, dass es kaum Möglichkeiten gab an die Geiselnehmer heranzukommen, ohne die junge Frau in Gefahr zu bringen, nun musste er auch noch auf Legan aufpassen, dass dieser nicht zur Bestie wurde.

Lange ließen die beiden Sarkassianer bestimmt nicht mit sich diskutieren. Sie waren auf fremdem Gebiet, hier musste es zig Möglichkeiten geben sie außer Gefecht zu setzen, wenn sie nicht schnell genug voran kamen. Der Marine-Captain musste eine Entscheidung fällen, ob er hier handelte oder die Sarkassianer weiterziehen ließ.


--- SB Mamori, Deck 11: Lounge "Hot Spot"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Aber sicher!" Soren griff in seine Tunika, zog ein PADD heraus
> und reichte es dem Franzosen Francois Lecomté. "Dort sind auch
> verschiedene Varianten des Mokos-Grillens drauf gespeichert sowie
> die verschiedenen Garzeiten für die Steaks. Kann ich sonst noch
> etwas für Sie tun oder können wir die Ware nun verstauen?"

"Vielen Dank!" bedankte sich Francois und ergriff das PADD. Er besah sich das Rezept, das in durchaus verständlichem Standard abgefasst war. "Bitte verstauen Sie Ihre Lieferung. Der gute Meyer wird Ihnen sicherlich zeigen wo."

Dabei sah er seinem Adlatus gewissenhaft ins Gesicht. Verschnaufte der Blonde oder wollte er noch etwas sagen? "Nicht wahr?" bekräftige deswegen Francois seine Anweisung und frohlockte weiter huldvoll. "Falls Sie weiterhin so gewissenhaft liefern, wird unsere Geschäftsbeziehung noch sehr lange dauern. Ach, und Meyer, sehen Sie sich das Rezept bitte genau an. Nachdem Sie mit dem Verstauen fertig sind, mein Guter."

"Sicher, die nächste Lieferung trifft nächste Woche Dienstag auf der Station ein. Spätestens Dienstag nachmittag haben Sie dann die frische Ware. Mr. Meyer, können wir dann, bevor sich die Mokos wieder zu bewegen anfangen?"

Meyer schwebten einige Antwortvarianten vor... 'Wenn die Viecher sich anfangen zu bewegen, haben sie hoffentlich Appetit auf ihren Lieferanten', beispielsweise. Oder: 'Das Brot schiebe ich dann gern zum Backen dorthin, wo die Sonne nicht scheint.' Doch er entschied sich, seine Berufskarriere weiterhin fortsetzen zu können und brummelte ein: "Sicher doch", in seinen nicht vorhandenen Bart und setzte seinen Weg fort, bis er im Kühl- und Lagerraum ankam.

Dort begann er schon einmal damit, die einzelnen Kisteninhalte in die Regale zu verstauen. Eigentlich war ihm recht egal, ob das Monster ihm folgte. Sollte der sich doch mit seinen Kisten in Luft auflösen!

Soren nickte dem Franzosen zu und folgte Meyer auf dem Fusse. Im Kühlraum angekommen blickte er sich kurz um und sah dann das Regal, wo anscheinend das Fleisch gelagert wurde. Ein Rost war noch frei. Er gab seinen beiden Begleitern ein Zeichen und diese begannen, die Mokosviertel in das Regal zu räumen.

Meyer war mit dem Auspacken seiner Kiste schon fertig, rückte die einzelnen Packungen allerdings noch etwas müßig im Regal herum. Bloß nicht wirken, als hätte er wirklich schon seine Packerei beendet. Der Gedanke an die zerteilten Tiere verursachte ein solches Unbehagen in ihm, dass ihm die Gewürze, Mehle, Pilze und wer weiß noch alles für Zeug beinahe sympathisch wurden. Zufrieden verfolgte er zeitgleich, wie die Saurier ihre Fracht in den gegenüber liegenden Regalen verstauten. Bald war es überstanden.

Soren und seine zwei Gefährten hatten das Einräumen der Regale schnell erledigt. Es war nicht viel gewesen.

Soren legte seine große Hand Meyer auf die Schulter und fragte: "Sind Sie fertig? Können wir gehen?"

Francois stand am Tresen und sah sich die Rezepte auf dem PADD, das Meyer liegengelassen hatte, nochmal genauestens an. Aber, wo blieben die beiden so lange? Der Lagerraum war nicht gerade großräumig und Meyer mit den drei Echsen im Kühlraum?

Knapp war der Franzose schon dabei, seine neugierige Nase hineinzustrecken, aber er konnte sich grade noch vornehm zurückhalten und versuchte statt dessen, die Speisekarte des 'Hot Spot' mit den neuen Echsenspeisen zu bereichern.

"Wah!", war das erste, was Meyer zu einer Antwort einfiel. Da wagte es doch dieses Monster, ihn auch noch anzufassen. Bestimmt hatte es ihn als nächste Mahlzeit auserkoren - zumindest war es Mordlust, was für ihn in den Saurieraugen glitzerte. Ganz bestimmt.

In diesem Moment konnte er das Unglück nicht mehr verhindern... Unaufhaltsam traten ein paar Schweißperlen auf seine Stirn. Er musste dringend aus dem Lagerraum entkommen und seine Haut retten!

Hastig entwand er sich der riesigen Pranke auf seiner Schulter und drückte sich so schnell wie möglich an den alptraumhaften Gestalten vorbei, ein eingefrorenes Lächeln auf den Lippen, das längst nur noch aus Reflex dort weilte. "Sicher doch, sicher. Wir können... also, wir können gehen. Sicher."

Fluchtartig verließ er den Lagerraum als erster. Kaum zurück, sah er einen rettenden Engel vor sich auftauchen. Strahlend, leuchtend, mit einem gütigen Lächeln...

Meyer überwand die Distanz zu dieser Gestalt in sehr kurzer Zeit und stellte sich hinter ihn, so dass er ihn einem Schutzschild gleich vor diesen Monstergestalten bewahrte. "Alles erledigt, Boss", stieß er hervor und lugte über die Schulter des Franzosen hinweg.

Soren blickte dem Mann ziemlich verwundert hinterher und wunderte sich. Er war einer der wenigen Menschen, bei dem man seinen Gemütszustand förmlich riechen konnte. Und dieser Mann verströmte den Geruch von Angst, was Soren irgendwie nicht verstand. Sie hatten überhaupt nichts Bedrohliches getan. Er zuckte mit den Schultern und verließ mit seinen Begleitern den Gefrierraum.

Dann blickte er den Franzosen an und zwinkerte einmal. "Wenn dann das alles wäre, werden wir uns in den nächsten Tagen bei Ihnen melden wegen des Queues. Ich hoffe, wir können auch dieses kleine Problem zu Ihrer vollen Zufriedenheit lösen!"

Soren und seine Angestellten verneigten sich höflich, so wie es bei ihnen Sitte war.

Meyer war ein großer Bursche. Francois war zuwar auch nicht klein, aber Meyer überragte ihn und als er sich hinter ihn stellte, so war das schon ein wenig, als ob sich ein Baum hinter einem Blümchen zu verstecken suchte.

Soeben folgte ihm auf dem Fuß der gesamte Jurassic Park von Mamori und Francois trat beiseite - wie zufällig - um zu sehen, ob sich hier einer noch mehr fürchtete, als er es vorher getan hatte. Ein arrogantes Lächeln zuckte um Francois Mundwinkel, dann wandte er sich wieder an Soren. "Ich verlasse mich daruf..."

Im Stillen war sich der Franzose aber sicher, dass die Sache mit dem Queue NIEMALS zu seiner Zufriedenheit zu lösen war. Sein Lächeln wurde eine Spur grimmiger. "Und beehren Sie mein Restaurant bald mit einem Besuch, Mr. van Goch." Er verneigte seinen Oberkörper ein kleines Stück und schwang seinen Arm theatralisch vor seinen Bauch.

Nun, offenbar war es seinem Boss egal, mit wem er da Handel trieb. Zumindest war der die Contenance in Person und ging mit den dreien um, als sei es völlig alltäglich, dass derartige Gestalten Dinge lieferten. Meyer blinzelte einen Augenblick irritiert, als Francois zur Seite trat und somit keine Schutzschildfunktion mehr übernahm. Erstaunlich schnell reagierte er und brachte sich in gefühlte Sicherheit, als er die Verbeugung von Francois imitierte. Er hatte zwar keine Ahnung, worum es bei dieser Queue-Angelegenheit ging, aber wenn man den Sauriern am besten auf diese Art begegnete, wollte er keine Fragen stellen und einfach mitmachen.


--- Runabout "USS Black Sea", im Landeanflug auf Raumhafen Sarkass

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Kimon blickte ungeduldig durch die Fenster des kleinen Schiffes. Er
> fühlte sich recht unwohl mit den vielen anderen Leuten auf so kleinem
> Raum und so dehnte sich die Dauer des eigentlich recht kurzen Fluges
> zu einer Ewigkeit aus. Das Ziel war schon deutlich zu erkennen, sie
> befanden sich offenbar schon in relativer Nähe zu ihrem Landeplatz.
> Und so beschäftigte er seine angespannten Nerven mit unwichtigen
> Tätigkeiten. Er steckte die beiden PADDs ein, die er bisher in der
> Hand gehalten hatte, kontrollierte den Sitz seiner Uniform, strich
> ein paar unwillige Haarsträhnen zurück und versuchte, eine bequeme
> Sitzposition zu finden, um dann einen ruhigen Eindruck zu machen.

Vasu beobachtete seine Piloten bei der Landung genau. Die Schwerkraftpumpen wurden zu früh deaktiviert und das Schiff setzte etwas zu hart auf. Vasu erhob sich: "Sehr gut gemacht, und lassen Sie sich die Beförderung noch mal durch den Kopf gehen. Sagen Sie mir einfach Bescheid."

Damit verließ Vasu das Cockpit und ging direkt zur Tür des Passagierraums. Nebenbei nahm er seine Tasche auf. Er hämmerte auf den Türöffner und trat ins Freie.

   -- Planet Sarkass, Hauptstadt Asef, Raumhafen

Den ersten Atemzug genoss er tief in seinen Lungen und fing gleich an zu Husten. Ja war das Schmock?

Jarreth Armos beobachtete noch einen Moment das landende Schiff, wartete bis sich die Luke öffnete und ein Mann heraus trat. Nun war es also soweit und es gab kein Zurück, Jarreth wünschte sich, Jakon wäre hier und würde das selbstständig erledigen. Auch wenn er gerne dessen rechte Hand war und diese Position auch ein gewisses Ansehen mit sich brachte, an diesen Teil seiner Arbeit konnte er sich einfach nicht gewöhnen.

Langsam und mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht näherte sich der Stellvertreter dem Mann auf der Shuttlerampe. "Ich möchte Sie im Namen meiner Regierung herzlich begrüßen und wir freuen uns, das Sie uns Ihre Hilfe angeboten haben!"

Man merkte Armos seine Unsicherheit sehr wohl an und dafür ärgerte sich der Mann auch, aber er konnte es nicht ändern, auch versuchte er Vasu nicht die Hand zu reichen, denn er hatte tatsächlich keine Ahnung, ob das auch ein Brauch unter seinem Volk war. Für diese Unwissenheit würde er bestimmt noch einen Tadel von Jakon Legan einfangen, das ahnte Jarreth schon in dieser Sekunde.

Sie wurden begrüßt, das gefiel Vasu. "Ich bin Commander Vasu und das sind meine Leute. Wir sind hier um Ihnen zu helfen. Haben Sie Transportmöglichkeiten für uns vorbereitet?"

Vasu sah sich um, doch sah er keine 'Wagen' oder was auch immer. Er hoffte nicht, dass alles über Materie-Transporter abgewickelt werden würde. Er vertraute fremder Technik nicht gerne.

   -- Runabout "USS Black Sea"

Lieutenant Kerrig Saghi war nicht mit ausgestiegen, sondern hinter dem Steuer des Runabouts geblieben, wie Commander Vasu es befohlen hatte.

Die Einladung zu landen sowie die Begrüßung am Raumhafen waren wohl eine Formalität. Hier am Boden eines Planeten gelandet konnte Kerrig kaum ein Außen-Team betreuen. Sobald also alle Mitreisenden, die hier benötigt wurden, ausgestiegen waren, wollte die Halbklingonin wieder starten und in einen Standardorbit gehen.

Als das Schiff gelandet war stand Dr. Davey Tavington auf und schulterte ihre Instrumententasche. Zusammen mit Shay Jahari, John Harris, Kimon, Sara Ginelli und Matti Sola folgte sie Vasu aus dem Runabout.

Als der Commander den Sarkassianer begrüßt hatte, ergriff die Ärztin das Wort: "Commander, ich würde gerne direkt in das Krankenhaus beamen, in dem die meisten Opfer der Anschläge versorgt werden."

Eben noch war Vasu im Gespräch mit dem Einheimischen, als er von der Ärztin plötzlich von der Seite angesprungen wurde. "Deswegen sind wir hier und wir klären gerade genau das. Bitte gedulden Sie sich."

Damit wandte sich Vasu wieder dem Einheimischen zu, um seine Antwort nicht zu verpassen.

Matti Sola trabte hinter den anderen her und blieb erst mal stehen. Er überprüfte seine Ausrüstung. Er wollte so schnell wie möglich zu dem Ort des Anschlags. Er wollte sich ein Bild davon machen, was passiert war, bevor zu viele Tritte den Ort kontaminieren konnten. Er rechnete zwar nicht wirklich damit, etwas Neues vorzufinden; aber man konnte ja nie wissen. Neuer Planet - neue Technik.

Aber die Luftverschmutzung, die sie empfangen hatte, ließ in ihm eine Vermutung aufkeimen, was die Bombe betraf.

"Ähm", stammelte Armos etwas verwirrt und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Dass sie Hilfe bekommen sollten, hatte ihm Legan ja mitgeteilt, aber dass es gleich so viele Fremde waren, die dann auch noch alle etwas von ihm wollten, war für den armen Sarkassianer dann doch etwas viel auf einmal. Außerdem hatte er an den Transport gar nicht gedacht.

'Ich muß etwas sagen', mahnte sich Jarreth selbst, aber so einfach war das nicht. "Nun...", der zweite Versuch war auch nicht besser, Jakon würde ihm den Hals umdrehen, wenn er zu hören bekam wie schlecht er die Fremden begrüßt hatte.

Er schluckte, kleine Schweißperlen bildeten sich an seinem Haaransatz und er wünschte sich, er könnte sich einfach in Luft auflösen. "Beamen ist gut", erklärte er dann und seine Stimme zitterte leicht. "Auf die Art werden wir alle am einfachsten zu den entsprechenden Orten gelangen." Dann wandte er sich an die Ärztin, ihren Namen hatte er nicht verstanden, vielleicht hatte sie ihn auch gar nicht genannt. "Sie können in einem der Krankenhäuser helfen, ich bin Ihnen dankbar, und Sie werden dort auch von jemandem in Empfang genommen, der sich dann um Sie kümmern wird."

Denn dass sie die Fremden nicht allein lassen würden, stand für Jarreth fest.

Nun näherte sich auch noch ein weiterer Mann, den beobachtete er argwöhnisch, denn irgendwie erweckte er bei Jarreth ein ungutes Gefühl. 'Ich bin wirklich nicht der Richtige für diese Aufgabe. Jakon wird mich feuern', dachte Jarreth mit einem Anflug von Panik.

Das Gestammel von dem Kerl war mitleiderregend. Offenbar war er solche Situationen nicht gewöhnt und ihm fehlte etwas die Routine. "Falls wir Bodenproben nehmen müssen vom Tatort, wäre es bestimmt besser diese nicht durch das Beamen zu verfälschen. Können Sie uns mit unserem Shuttle direkt zu dem Tatort lotsen? Für das medizinische Team können Sie ja einen direkten Transport zu den Verletzten organisieren."

Vasu war es lieber, mit dem Shuttle zu landen als direkt zum Tatort zu beamen. Das war auffälliger und darum ging es ja auch zum Teil. Die Föderation wollte Flagge zeigen.

"Aye, Sir", bestätigte Doktor Tavington. Sie wandte sich an Jarreth und fragte ihn: "In welchem Krankenhaus wurden die meisten Verletzten untergebracht?"

Davey wollte in genau dieses Krankenhaus beamen. Die Pilotin würde sich entweder mit der Klinik selbst verständigen, oder die geografischen Koordinaten für den Transporter heraussuchen müssen.

Auch John Harris hatte das Shuttle verlassen und sich zu den anderen gesellt. Von dieser Stelle aus konnte man noch nicht viel erkennen, aber eines fiel dem Sicherheitler sofort auf: Wer auch immer ihnen da zur Begrüßung geschickt worden war, er war sehr nervös und unsicher. Harris nickte ihm nur kurz zu, denn er wollte die Unterhaltung nicht stören.

Der Sarkassianer fühlte sich ganz offensichtlich fehl am Platz, das merkte man sofort, und auf eine Art tat er John leid und er hätte gerne etwas gesagt oder getan, um dem Mann die Situation zu erleichtern.

'Noch mehr Fremde', schoss es Jarreth durch den Kopf, als Harris zu ihnen herüber kam, aber dann riss er sich zusammen und bemühte sich die Fragen der Besucher zu beantworten.

Zuerst wandte er sich an die Ärztin. "Ihr Tatendrang ehrt Sie, junge Frau", meinte er höflich zu Tavington, überlegte dann einen Moment. "Die meisten Verletzten sind in das Krankenhaus direkt hier in der Stadt gebracht worden, ein Teil allerdings auch auf verschiedene im ganzen Umland verteilt worden. Ich wäre Ihnen allerdings sehr dankbar, wenn Sie unsere Ärzte hier im Krankenhaus unterstützen könnten, Sie könnten dann den Transporter hier benutzen."

Damit meinte Armos das Gebäude, das sich in seinem Rücken befand, dass die Besucher das nicht ahnen konnten, vergaß er glatt.

Jarreth lächelte sie kurz an. "Sie werden bestimmt schnell merken, dass sich unser Wissensstand nicht sehr von dem Ihren unterscheidet, es sind nur so viele Verletzte, dass wir einfach an die Grenzen unserer Möglichkeiten stoßen, was Platz und Personal betrifft. Auch wäre es schön, wenn sich einer der Herren Ihnen anschließen würde. Zwar wird sich dort jemand um Sie kümmern, aber es wäre gut noch jemanden dort zu haben, der Sie im Zweifelsfall schützen könnte." Man konnte ja nicht wissen, was die Famossa als nächstes plante, vielleicht auch einen Anschlag auf eines der Krankenhäuser.

Er blickte alle Umstehenden der Reihe nach kurz an, doch zu diesem Zeitpunkt sagte keiner etwas, und damit das auch so blieb, sprach Jarreth schnell weiter. "Zu Ihnen, Mr. Vasu. Ich kann verstehen, dass Sie den Wunsch haben Präsenz zu zeigen unter meinem Volk, trotzdem wäre es mir lieber, wenn Sie sich mit einem Shuttle von uns begnügen könnten."

Vasu war das auch recht, zwar nicht nach seinen Vorstellungen, aber auch gut. "Machen Sie es so."

Kimon war zufrieden. Es lief doch ganz gut... diplomatisch. Solange niemand vorhatte, das höflich-distanzierte Pflaster zu verlassen und persönlich zu werden, würde alles in besten Bahnen laufen.

Er konnte das Bedürfnis des Kommandanten, sich mit dem eigenen Shuttle zu bewegen, durchaus nachvollziehen. So musste er sich nicht fremder Technik anvertrauen und konnte sich sicher sein, dass er in einem Transportmittel reiste, in dem ganz bestimmt keine Bombe plaziert war. Seltsamerweise gab er jedoch sofort nach, als ihm ein anderes mit der Begründung angeboten wurde, unauffälliger sein zu können.

Kimon selbst war von dieser Entscheidung nicht wirklich überzeugt, kommentierte sie jedoch nicht. Priorität war, schnell und effizient mit den nötigen Untersuchungen beginnen zu können.

Vasus Blick wanderte über das Landefeld und er vollendete seinen Satz nach einer langen Gedankenpause. "Beamen Sie das medizinische Team direkt zu den Verletzten. Aber ich bin dafür, offen als Föderation aufzutreten und dafür ist es besser, mein Shuttle zu nehmen. Dann brauch auch nicht die ganze Ausrüstung umgeladen werden. Werden Sie uns nun zum Anschlagsort lotsen?"

"Aye, Sir", bestätigte Davey Tavington. Sie ging einen Schritt auf Jarreth zu und fragte den Sarkassianer: "Kann mich jemand in das Gebäude begleiten, oder ist der Transporter leicht zu finden?" Die Ärztin hatte keine Zeit und Muße, lange durch das Space Port- Gebäude zu wandern.
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