Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
März 2008, Teil 1: Gesamt 124 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 16:00 Uhr
Sternzeit 57.545,5

Kapitel 62: Rush Hour

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--- SB Mamori, Gänge

Kimon verließ sein Büro, verriegelte die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg. Es würde knapp werden; er hatte nach dem überraschenden Befehl des Kommandanten länger für das Zusammensuchen seiner Unterlagen gebraucht, als er gedacht hatte. Nun, sie würden nicht ohne ihn anfangen, wenn er extra angefordert worden war... Und so lief er zügig, doch ohne jede Hast zur Shuttlerampe. Er hatte auch keine Zeit mehr gefunden, Tariki und Andschana Bescheid zu geben, nachdem sie nicht im Quartier gewesen waren und Kimon auch nicht mehr die Gelegenheit blieb, sie zu suchen. Blieb zu hoffen, dass sich während seiner Abwesenheit keine Schwierigkeiten ergaben.


--- SB Mamori, Deck 13: Shuttlerampe 1

Pünktlich um kurz vor 16:00 Uhr betrat Sara Ginelli Shuttlerampe 1. Sie hatte einen kleinen Koffer mit wissenschaftlichen Instrumenten bei sich und blickte sich nach dem Rest des Außenteams um.

Matti Sola stellte fest, dass er nicht der Erste war, der in der Shuttlerampe eintraf. Er hatte die Standardausrüstung für solche Situationen dabei und die junge Frau, die da in der Shuttlerampe stand, gehörte wohl zum wissenschaftlichen oder medizinischen Stab. Er nickte kurz: "Ma'am!" und wartete dann gemeinsam mit ihr auf das Eintreffen der restlichen Außenteammitglieder.

Mit Pavel Kowalski, Rico Sutherland und einigen Geräten betrat auch die technische Abordnung für die Außenmission die Shuttlerampe. "Lieutenant, Sergeant", grüßte sie die Anwesenden Ginelli und Sola.

Vor Vasu öffnete sich die Turbolifttür und trat er aufs Deck. Da wartete ja schon sein Taxi und ein Teil des Teams war auch schon da. Er ging zum Shuttle: "Schön Sie hier zu sehen. Ach ja, ich war so frei noch unseren Counselor einzuladen. Er wird uns bestimmt helfen können, wenn es wieder erwarten Verständigungsprobleme geben sollte."

Vasu sah sich um; 'Wer fehlt denn noch?' Die Zeit nutzte Vasu, um noch mal den Inhalt seiner Tasche durchzuchecken. "Teepulver, sehr wichtig. Falkenkugel, auch da. Phaserpistole, check. PADD Sammlung, mit Unerledigtem ..."

Etwas missgestimmt betrat Kerrig Saghi die Shuttle-Rampe in ihrer Pilotenmontur. Sie hatte das Manöver gegen Kirah Vaughn verloren. Immer wieder hatte die Halbklingonin vorhin ihre idronianische Staffelkommandantin angegriffen, doch keinen Treffer landen können. Lieutenant Colonel Vaughn beherrschte ihren Peregrin-Jäger einfach zu gut. Die Außenmission nach Sarkass besserte Saghis Laune wieder. Das war mal eine richtige Mission. So etwas hatte sie seit dem Aufklärungsflug nach Minory Prime nicht mehr gehabt.

Im Nachhinein wollte sie den nicht wiederholen, hatte sie dabei doch einen widerlich von sich eingenommenen minorytanischen Piloten kennenlernen müssen. Normalerweise hätte die betont klingonische auftretende Kerrig Saghi dieses Ärgernis nicht lange im Universum gelassen, doch in der Sternenflotte durfte man nicht einfach töten. 'Wie die Föderation den Dominion-Krieg mit der Einstellung gewonnen hat: 'Erst zurückschlagen, wenn man schon blutet', ist mir ein Rätsel', überlegte 2nd-Lieutenant über die Ethik der Föderation. Schließlich schob sie es darauf, dass die Klingonen mitgekämpft hatten. "Commander, Lieutenant, Sergeant", grüßte sie dem Rang nach die Chefingenieurin, die Wissenschaftsleiterin und den Sicherheitler. "Ich bin Lieutenant Kerrig, Ihre Pilotin. Ich werde nun die Startvorbereitung vornehmen. Wenn Sie wünschen, können Sie schon im Passagierraum Platz nehmen." Damit ging sie zu dem wartenden Runabout "USS Black Sea" und begab sich ins Cockpit.

Davey Tavington kam mit einer großen medizinischen Umhängetasche in die Shuttle-Rampe. Sie hatte sich über den Stand der sarkassianischen Medizin in den letzten Stunden informiert. Am besten würde die Ärztin helfen können, wenn sie die sarkassianischen Kollegen mit ihrem Sternenflotten-Know How versorgte und kritische Fälle selbst übernahm. Tavington hoffte, sie war gut genug informiert. Im Grunde kam sie frisch von der Akademie. Was sie an Know How beitragen konnte, mochte mancher sarkassianischer Arzt an Erfahrung mehr als wett machen. "Madams, Sirs!" grüßte sie die Anwesenden.

"Lieutenant, Doktor", grüßte Shay Jahari die nach einander eingetroffenen Frauen. Sie bedeutete Sutherland und Kowalski, schon mal ins Shuttle zu gehen und das Gepäck zu verstauen.

Sara grüßte alle Ankömmlinge freundlich zurück und sah ihnen beim Warten zu. Besonders der in der Tasche kramende und vor sich hin murmelnde Vasu erregte ihre Aufmerksamkeit. "Falkenkugel?" wiederholte sie überrascht, aber nur leise - es war an niemand Bestimmten gerichtet.

Kurze Zeit später betrat Kimon die Shuttlerampe. Es war unschwer zu erkennen, wo der Treffpunkt war - dort standen bereits mehrere Crewmitglieder herum und machten den Eindruck, als warteten sie auf etwas. Ein einladend geöffnetes Shuttle befand sich neben der Gruppe, die Kimon nun etwas genauer musterte und einen Gruß formulierte, der die gesamten Anwesenden einschloß. Unsicher, ob er schon einsteigen sollte oder nicht, blieb er vorerst draußen stehen.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheitshauptquartier

"Und womit machen wir weiter?" fragte Jakon Legan den Sicherheitschef.

"Diese drei Fasa... die beiden Männer und die Frauen, die Ihnen aufgefallen sind", schlug Captain Anderson vor. "Haben sie bisher Vorstrafen, und was haben sie mit den Attentaten auf Mamori und ihrem Planeten zutun?" fragte der Starfleet- Sicherheitschef den sarkassianischen Kollegen.

Jakon überlegte einen Moment und schüttelte dann etwas bedauernd den Kopf. "Tut mir sehr leid, wir wissen überhaupt nichts über sie."

Er atmete tief durch, manchmal war sein Posten einfach nur frustrierend. Er sah sich erneut vor einer Grenze, wurde sich bewusst, dass seine Möglichkeiten sehr begrenzt waren. Etwas, mit dem Jakon nur schwer umgehen konnte. Und jetzt würde er auch noch Hilfe der Station annehmen müssen, auch etwas, das ihm nicht gefiel. Der sarkassianische Polizeichef blickte Anderson erneut an und sprach dann weiter. "Es ist, als hätten sie nie existiert. Es gibt keine Geburtsnachweise, laut meiner Unterlagen hat es sie nie gegeben. Wir hoffen auf eine DNA Probe, um sie damit zu identifizieren, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht." Jakon lachte bitter auf. "Großartig!" sagte er sarkastisch, "Finden Sie nicht?" Und dann wandte er den Blick ab und fügte resigniert hinzu: "Ich kann nicht einmal meine eigenen Verbrecher fangen."

"Gut, also informieren wir uns...", meinte Charles Anderson. Er rief auf seinem Desktop ein Subraumkommunikationsterminal auf und wandte sich an Jakon Legan: "Würden Sie sich mit Ihrem sarkassianischen Polizei-Netzwerk in Verbindung setzen, Sir?"

Ein bisschen wunderte sich Captain Anderson über den Informationsmangel. Weshalb waren die drei Sarkassianer dann verdächtig?

"Ja, natürlich", stimmte Legan sofort zu, allerdings hatte er das Gefühl, dass er nicht richtig erklärt hatte. Wärend er die entsprechenden Eingaben tätigte, wandte er sich erneut zu Anderson. "Ich habe mein Problem mit dieser Situation vielleicht nicht richtig erklärt", begann er ruhig, machte erneut eine kurze Pause und blickte auf die Anzeigen, aber er hatte noch einen Moment. "Wissen Sie, diese drei sind verdächtig, weil sie gesehen wurden, allerdings sind sie so geschickt darin ihre Spuren zu verwischen, dass ich sie nicht überfuhren konnte. Diese 'Organisation' ist so gut, dass die drei überhaupt nicht zu existieren scheinen. Wir können sie einfach nicht dingfest machen, obwohl wir sehr genau wissen, dass sie große Schuld tragen."

Besser konnte er es nicht erklären, aber in diesem Moment kam auch die Verbindung mit Sarkass zu Stande.

Jakon erklärte Jarreth in aller Eile was geschehen war und dass die Besucher von Mamori alle nur erdenkliche Hilfe und Unterstützung zu bekommen hatten und auch, dass alle neuen Informationen zu ihm auf die Station weiter geleitet werden sollten.

"Möchten Sie noch etwas hinzu fügen, Mr. Anderson?" erkundigte er sich höflich bei dem Sicherheitschef und blickte ihn abwartend an.

"Sie sind am Ort des Geschehens gesehen worden, aber datentechnisch Phantome? Und was weist darauf hin, dass diese Station in Gefahr ist?" fragte Charles Anderson seinen sarkassianischen Kollegen. Dessen Assistenten fragte der Captain: "Ich würde gerne alle Augenzeugenberichte einsehen, welche die fraglichen drei Fasa betreffen."

Legan überlegte einen Moment, was genau er dem Sicherheitschef sagen wollte und wie er die Situation erklären sollte, denn bisher standen er und seine Leute in keinem allzu guten Licht da. "Dazu möchte ich vorweg schicken, dass diese Organisation genau so arbeitet. Sie scheinen uns immer einen Schritt voraus zu sein, ihre Mitglieder bleiben unerkannt, tauchen nirgendwo auf, sind beinahe wie Geister, die nur in Erscheinung treten, wenn sie Schaden anrichten wollen."

Jakon schluckte, machte eine kurze Pause und versuchte sich die nächsten Worte zu recht zu legen. Dann fügte er sich in sein Schicksal, Anderson betrachtete ihn wohl schon mit einem gewissen Maß an Zweifel, was seine Fähigkeiten anbetraf, da konnte er auch nichts mehr dran ändern. "Wir sind gewarnt worden, so einfach ist das. Und natürlich haben wir keine Ahnung von wem. Manchmal habe ich den Verdacht, dass die Anführer..."

Hier brach Jakon endgültig ab, wäre um ein Haar zu weit gegangen. Er wollte Anderson nicht verraten, dass er die Anführer in den eigenen Reihen vermutete, wahrscheinlich unter seinen eigenen Leuten. Einmal hatte er sogar schon an Jarreth gedacht, seinen Freund seit sie Kinder gewesen waren, und sich dafür geschämt. 'Aber es wäre möglich, es wäre möglich auch wenn ich es nicht glauben will.'

"Schön und gut, Sir, aber wir benötigen immernoch Indizien, besser noch Beweise, welche Ihre Verdächtigen mit den Anschlägen in Verbindung bringen", erwiderte Charles Anderson nüchtern.

Ohne Indizien brauchten sie die inhaftierten Sarkassianer gar nicht erst zu vernehmen. Eine bloße Aussage wirkte nicht glaubwürdig, wenn niemand sie untermauerte.

Jakon Legans Stellvertreter auf Sarkass hatte die erbetenen Daten gesendet. Der Sicherheitschef von Mamori beauftrage den Bordrechner: "Computer, durchsuche alle Bildaufnahmen, Text- und Audioaufzeichnungen nach Merkmalen der beiden verhafteten Personen."

Für Legan stand fest, das es sich um die beiden handelte, Beweise hin oder her. Er war dieser Organisation nun schon so lange auf der Spur, wollte endlich die beiden in die Finger bekommen und dieser Offizier kam ihm mit Beweisen! 'Was denkt der sich? Das wir unendlich viel Zeit haben?' Jakon war wütend, auf Anderson, der zwischen ihm und den beiden Famossi stand, auf sich selbst, weil er es ihm nicht gelungen war, mehr heraus zu finden.


--- SB Mamori, Shuttlerampe 1: Runabout "USS Black Sea"

Pavel und Rico brachten die letzten Ausrüstungsgegenstände in das Runabout und verstauten diese im hinteren Modul. Bei der Größe des Außenteams war es gut, dass man ein Runabout nahm. Diese größeren Shuttles boten viel mehr Sitzplätze.

Pavel begab sich anschließend zum vorderen Teil des Runabouts, um von dort aus die Schiffssysteme zu überwachen.

Rico blieb im hinteren Teil und spielte Stewardeß. Er wies jeder Person, die herein kam, einen Platz zu.

Matti Sola überprüfte nochmal seine Ausrüstung. Diese war nicht so spezialisiert wie die der anderen, dadurch kam er mit der kleinen Tasche, die er am Oberschenkel hatte, vollkommen aus. Darin befand sich ein Tricorder, zwei Ersatzenergiezellen für den Phaser sowie ein kleines Notfall-Medikit. Außerdem hatte er noch eine Feldflasche mit Wasser am Gürtel. Dazu kamen noch Messer und der zusammengeschobene Schlagstock, wobei dieser allerdings nicht zur Standardausrüstung gehörte, sondern zu Solas privater Ausrüstung.

Sie würden zum Schauplatz einer Bombenexplosion fliegen, nichts Neues für Matti; nur dass er diesmal an einer Untersuchung beteiligt war, die bei der Aufklärung des Anschlags helfen sollte. Das war mal was Anderes, normalerweise hatte er sonst die Bombe gelegt, was einige Vorta und Cardassianer hätten bestätigen können, wenn sie denn noch unter den Lebenden weilen würden.

Vasu betrat auch das Runabout und ließ sich einen Platz zuweisen. Irgendwie fühlte er sich wie bei einem Ausflug. Verstaute seine Tasche und wollte sich gerade setzen. "Ah ja, bevor ich vergesse." Vasu drängelte sich durch das Chaos ins kleine Cockpit der Maschine und suchte den Piloten oder so was. Aber dann aktivierte er doch selber seinen Kommunikator. "Vasu an OPS, verständigen Sie Quaipol, dass wir den Starttermin von 16 Uhr fast einhalten können und gleich bereit sind aufzubrechen. Danke und Ende."

   -- SB Mamori, Deck 1: OPS

Wrad Kaan klappte seinen Mund wieder zu - so schnell, wie Vasu den Kanal wieder schloss, kam er nicht mal zu einem schlichten "Aye, Sir". Also rief er die sarkassianische Botschaft: "Mamori OPS an sarkassianische Botschaft: Verbinden Sie mich bitte mit Außensekretär Quaipol."

   -- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

Azara Pitho nahm den Anruf rasch entgegen. "Minister Quaipol ist in seinem Büro. Einen Augenblick bitte, ich verbinde Sie", entgegnete Azara und öffnete dann einen Kanal zu Quaipols Büro. "Herr Minister, jemand von der OPS möchte sie sprechen. Soll ich durchstellen?" fragte sie.

   -- Sarkassianische Botschaft, Quaipols Büro

"Ja, bitte Miss Pihto. Vielen Dank", antwortete Garretragh Quaipol. Sein Titel lautete ERSTER AUßENSEKRETÄR, er war ein Repräsentant der Sarkassianer gegenüber anderen Nationen. Streng genommen war er nicht einmal Regierungsmitglied, geschweige denn Minister. Es lohnte nicht, einem jungen Mädchen den Kopf zu waschen. "Garry" stand nicht der Sinn danach sie zu maßregeln. Zudem hätte es seinem Image geschadet, eine Hinterbliebene der Anschläge anzugehen.

   -- SB Mamori, OPS

"Sir, das Schiff zum Planeten Sarkass ist startbereit", richtete Wrad dem sarkassianischen Außensekretär aus.


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck

"Bereit?" fragte Fe seinen Partner. "Busyness as usual", antwortete der Fasa.

Das war eine sehr wörtliche Antwort. Sie würden nichts inszenieren, sie würden keine Ereigniskette konstruieren, an der jemand anderes Azara Pitho ermorden würde. Dazu gab es an Bord dieser modernen Raumstation zuviele Unbekannte. Unbekannte für die beiden Famossi mit Mordabsichten.

Einen Mordanschlag auf einer Raumstation durchzuführen war schon wahnsinnig genug. Eine Raumstation war ein künstliches Habitat in einer absolut lebensfeindlichen Umgebung - dem Weltraum. An Bord einer Station gab es tausende von Überwachungssensoren, jeder dazu in der Lage jeden Bewohner zu überwachen. Diese Sensoren waren ebenso zwingend notwendig um zu garantieren, dass Temperatur, atembare Gase und Schwerkraft konstant und erträglich waren.

Also würden der Fasa und der Tra einfach zu dem Mädchen gehen, es beobachten, warten bis sie alleine war, und dann zuschlagen. Azara Pihto würde so schnell sterben, dass sie einfach aufhören würde zu existieren, vom einen Moment zum anderen. Auch bei Gelegenheit hätte Pettoch Dhanal sich niemals so mit ihr vergnügt wie mit ihrer kleinen Halbschwester. Azara war für seinen Geschmack viel zu alt.

Silan G'Marrna schlenderte in lockerer Freizeitkleidung über das Promenadendeck. Sie wollte sich ihre neue Heimat mal etwas genauer ansehen. Außerdem brauchte sie noch ein paar Einrichtungsgegenstände für ihr Quartier, denn dieses war momentan noch nicht sehr wohnlich. Sie hatte ihr Gepäck, das sie in dem Seesack und der kleinen Tasche gehabt hatte, verstaut und die wenigen, persönlichen Gegenstände, die sie dabei hatte, in dem Regal aufgestellt. Nun war sie auf der Suche nach einer oder zwei Pflanzen; aber wehe es kam einer auf die Idee, ihr Katzengras andrehen zu wollen. Diesen Scherz hatte sie auf der Akademie zweimal über sich ergehen lassen müssen.


--- SB Mamori, Deck 21: Büro der Transport-Agentur V-III

Soren van Gallen saß wieder an seinem Schreibtisch. Der Vormittag war nicht ganz so verlaufen, wie er es erwartet hatte. Außer einem kleinen Privatabschluss über Nahrungsmittellieferungen war noch nichts zustande gekommen. Er stellte gerade eine Bestellung für den nächsten Versorgungsflug aus der Heimat zusammen und wollte dann anschließend die Nahrungsmittel an den Inhaber des "Hot Spot" liefern.

Takgall und Sorentul waren damit beschäftigt, die restliche Überwachungsausrüstung in einem gesicherten Lagerraum unterzubringen. Außerdem machten die beiden Inventur, um festzustellen, ob ihre Ausrüstung nun komplett war oder ob noch irgend etwas fehlte. Das sollte spätestens mit dem nächsten Versorgungsflug nachgeliefert werden. Dementsprechend beeilten sie sich, da der Chef ihnen nur bis zum Abend Zeit gegeben hatte.

Tork und Zach kümmerten sich um das Runabout "Kumari". Die beiden Brüder hatten ständig etwas zu reparieren oder zu verbessern; auch wenn Soren nicht so ganz wusste, was die beiden da schraubten, denn das Schiff war in einwandfreiem Zustand.

San'tur war immer noch auf Klinkenputztour durch das Botschafts- und Geschäftsviertel. Bisher hatte sie allerdings nur wenig Erfolg damit gehabt.


--- SB Mamori, Deck 23: Laden "Flynk's Blumenparadies"

Da, wo es viele Blumen zu kaufen geben sollte, sah es aus, als hätte es im "Flynk's Blumenparadies" eine Rabattschlacht gegeben. Nur noch wenig Auswahl an Blumen gab es in seinem Laden, weil die letzte Lieferung ausgefallen bzw. von jemand anderem storniert worden war. Auf Nachschub konnte er nun lange warten und er überlegte, ob er nicht Blumen von Minory und Sarkass besorgen sollte. Aber wie zu diesen Planeten gelangen? Anders als Krem besaß Flynk kein eigenes Transportshuttle.

"KREM!!!!!!!!!!!!!!!" brummte er laut für sich. Jetzt wurde ihm alles klar. "Er hat meine letzte Lieferung an Blumen storniert, damit ich jetzt für eine Leihgebühr sein Transportshuttle leihe. Aber nicht mit mir. Ich werde schon Blumen von Sarkass bekommen. Irgendwie!"

Silan entdeckte den kleinen Blumenladen mit der Überschrift "Blumenparadies"; aber so paradiesisch sah das Ganze jetzt gerade gar nicht aus. Also ging sie auf den etwas sauertöpfisch dreinschauenden Ferengi zu. "Guten Tag, können Sie mir helfen? Ich suche ein paar Grünpflanzen für mein Quartier. Was würden Sie mir denn empfehlen?" Bei diesen Worten schnurrte sie leise.

Der ferengische Blumenhändler ließ seine Gedanken fallen und ging fröhlich auf die neue Kundin zu. "Einen wunderschönen guten Tag", begrüßte er sie. "Natürlich kann ich Ihnen helfen. Ich hab zwar nicht mehr viel zu bieten." Flynk zeigte um sich. "Aber was ich nicht habe, kann ich für Sie bestellen."

Der Ferengi leitete Silan in eine bestimmte Richtung und sie fand sich vor einem kleinen Urwald aus verschiedenen Blumenarten wieder, die aus einen ferengischen Regenwald stammten. Wobei Wälder und Blumen, oder besser gesagt alles, auf Ferenginar stänndig Regen ausgesetzt sind. "Hier habe ich eine hellrosa blühende Kletterpflanze. Sie macht sich in grauen Raumecken hervorragend."

Silan schnupperte kurz. Immerhin roch es hier nicht unangenehm. "Haben Sie auch etwas, das dunkler blüht? Ich dachte an ein kräftiges Rot oder Orange! Und pflegeleicht müsste die Pflanze sein." Sie schaute sich in dem Miniregenwald, der noch übrig war, um und schnurrte dabei vernehmlich.

Flynk überlegte kurz und ging dann zielstrebig auf eine Gruppe von Blumen zu. Er schob zwei Blumen beiseite und holte eine orange blühende Pflanze hervor. "Eine Pflanze von Ferenginar", zeigte er Silan die Pflanze, die einer Orchidee von der Erde ähnelte. "Leider die letzte 'Oranga'rock', die ich noch habe. Diese Art von Pflanze da habe ich nur noch in den Farben Lila und Blau. Sie benötigt wie alle Pflanzen von Ferenginar viel Wasser. Durch einen angebrachten Wasserspender ist auch diese Pflanze pflegeleicht."

Silan schnupperte an der orchideenartigen Pflanze. "Die ist sehr schön und riecht angenehm!" schnurrte Silan. "Was soll sie denn kosten?"

Geschwind holte Flynk ein PADD aus seiner Jackeninnentasche und seine Finger tippten ebenso geschwind auf das Padd. "Die Pflanze ist nicht so ganz billig", informierte er sie. "Ich muss die gewaltig hohen Ausfuhrgebühren auf Ferenginar und die geringfügige Einfuhrgebühr der Föderation mit einberechnen. Ich komme da auf 3 Streifen Latinum." In einem Atemzug fügte er hinzu: "Ich kann Ihnen den automatischen Wasserspender günstiger verkaufen. Für nur 1 Streifen und drei Stücke Latinum."

"Wieviel ist das in Fedcredits? Ich habe nämlich nur diese Währung zur Verfügung." Sie legte etwas ihre Öhrchen an und schaute den Ferengi niedergeschlagen an.

Flynk brauchte sein elektronischen Rechner nicht zu bemühen. Das konnte er schnell im Kopf ausrechnen. "3 Streifen Latinum sind 3000 Federation-Credits. Der automatische Wasserspender kostet 1030 Federation-Credits."

"Gut, setzen Sie's auf die Rechnung. Aber bevor ich bezahle, würde ich gerne noch eine kleiner Pflanze, die ich zu der andern dazustellen kann, erwerben. Müsste irgendwie zusammen passen, denn eine Pflanze so alleine ist immer so ein trauriges Bild."

Der Ferengi hatte auch schon eine kleinere Pflanze parat. "Wie gefällt Ihnen diese Pflanze?" Flynk zeigte Silan eine weitere Pflanze, die von Ferenginar stammte. "Eine Bloop-Poop. Sie kommt in der geringsten Regenzone Ferenginars vor. Ihre Blätter wechseln die Farbe, je nach Stärke des Niederschlags. Rot, wenn es stark regnet und gelb bei Nieselregen. Ich könnte Ihnen eine Beregnungsanlage verkaufen, damit Sie in den Genuss kommen, alle Farben zu sehen."

Silan legte misstrauisch die Ohren an. "Was sollen dieses Pflänzchen und die Beregnungsanlage denn kosten, zusammen mit der anderen Pflanze und dem Wasserspender? Wie sieht's mit einem kleinen Rabatt aus?"

Um die Nase des Ferengi wurde alles blass. Flynk suchte Halt am nächsten Kleinbaum. Mit der anderen Hand öffnete er seinen Kragen und schnappte nach Luft. "Ra... Ra... erwähnen... nie wieder... das Wort... das mit R und A beginnt und mit 'batt' aufhört. Gesamtpreis für alles ist 6030 Federation-Credits. Für Sie macht es nur 6000 Federation-Credits und keinen Credits weniger", machte der Ferengi deutlich, dass er nicht weiter handeln wollte. Silan hatte das schlimme Wort genannt. Da machte es selbst für Flynk keinen Spaß mehr weiter zu feilschen.

Silan legte die Öhrchen an, als sie die Reaktion des Ferengi mitbekam, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte und er immer blasser um die Nase wurde. Er sah fast aus, als würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen. Schließlich willigte sie ein. "Okay, dann verpacken Sie das Ganze mal! Wo muss ich meinen Abdruck hinterlassen?"

Flynk streckte Silan schnell ein PADD entgegen und antwortete stöhnend: "Da unten, bitte. Ich kann gar nicht hinsehen. Mir geht es nicht gut. 30 Cedits Verlust. Aber was tut man nicht alles für gute Kunden."

Silan konnte den Ferengi nicht wirklich verstehen. Warum machte der Kerl jetzt so einen riesen Aufriss um die 30 Crediteinheiten? Er würde noch genug verdienen an ihr. Sie drückte ihr Däumchen auf das PADD und bestätigte damit Zahlung. "Gut, dann packen Sie mir das Ganze jetzt noch ein!"

Nach dem Silan den Daumenabdruck auf dem PADD hinterlassen hatte, zog er selbiges schnell weg und verneigte sich etwas vor Dank. "Selbstverständlich", sagte er und packte alles zusammen. Auch die Bedienungsanleitung für den Wasserspender und Beregnungsanlage.

Die Bedienungsanleitung war auf Ferengisch und nicht mal ein kluger Ferengi konnte schlau aus einer ferengischen Bedienungsanleitung werden. Sie wurden so kompliziert geschrieben, dass der Kunde gezwungen wurde, eine teure Service-Hotline in Anspruch zu nehmen. "Soll ich Ihnen die Sachen liefern oder wollen Sie sie gleich mitnehmen?" fragte Flynk und zeigte auf die sperrigen Packte. Auf Ferenginar wurde alles unhandlich verpackt, so dass der Kunde gezwungen wurde, einen teuren Lieferservice in Anspruch zu nehmen.

Silan legte die Ohren an, als sie die zwei unhandlichen Verpackungen sah. Aber da sie fand, dass der Ferengi heute genug an ihr verdient hatte, sagte sie: "Nein, nein, wird schon gehen!" und fasste die beiden Pakete.

Sie überlegte zwar krampfhaft, wie sie damit in einen Turbolift kommen sollte; aber da würde ihr bestimmt noch was einfallen. Die Pakete waren zwar sperrig, aber nicht besonders schwer. So bepackt verliess sie den kleinen Blumenladen und machte sich auf den Weg zu ihrem Quartier.


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

Nachdem Priema es durchaus geschafft hatte, der Vulkanierin zu erklären, dass sie nur Sarkassische Hauptspache, die Lingua Kol, sowie das Standard der Minorys 'fließend' beherrschte und es nicht schwer fand, mittels Übersetzungsprogramm und Universal-Übersetzer mit den Föderierten zu verkehren, hatte Priema auch den Beweis bringen müssen, den Computer zu kennen. Manchmal dachte sie sich schon, für wie doof sie hier gehalten wurde.

Nun saßen sie schon seit Stunden unter der Fuchtel von Pi'ko-kan und sie gingen Priemas Lebenslauf klitzeklein durch. Mittlerweile fiel Priema wirklich kaum mehr Unbekanntes ein, außer ihrer Körbchengröße.... "Äh --- glauben Sie nicht, dass Sie mir nun, wenn es möglich ist, einen Plan zusammenstellen können?" fragte sei ohne größere Hoffnung.

Pi'ko-kan tat der Hals weh. Noch nie hatte sie soviel hintereinander geredet. Was die ihr nicht alles erzählt hatte, alles was sie noch nie über andere hatte wissen wollte. Fehlte nur noch, dass sie anfing ihre Bekleidungsgrößen aufzuzählen. "Ja, das reicht. Beschäftigen wir uns nun mit den Datei Systemen." Und Pi'Ko-Kan vertraute darauf, dass der Universal-Übersetzer von der Frau richtig funktionierte und fing an die Bedienungsanleitungen aus ihrem Gedächtnis herunter zu rasseln. Auf Vulkanisch!

Zählte die Vulkanierein nun wirklich die Bedienungsanleitung des gesamten Computer-Systemes auf? Priema schraubte an ihrem Ohr herum, in dem der Übersetzter saß. Das konnte doch nicht möglich sein? Sollte das hier eine Einführung in den Job als Sekretärin sein oder technisches Fachgesimpel? Sie unterbrach vorsichtig: "Miss Pi'ko-kan... ich dachte da an mehr berufsspezifische Aufklärung. Generell ist mir ein Computersystem vertraut." Hielt die Vulkanierin die Sarkass für zurückgebliebene Trottel?

Pi'ko-kan stoppte und gönnte sich, oder viel mehr ihrer Stimme, eine kurze Pause. In der Zeit rief sie sich die Bedienungsanleitungen der Programme ins Gedächtnis. "Wenn Sie es wünschen!"

Pi'ko-kan setzte sich neben den Monitor und rief die Dateien zur Personalverwaltung auf. Jedoch nur als Kopie, nicht dass sie noch etwas kaputt machte. Mit dem 'sie' meinte sie sich selber. Doch wie es ihre Art war: "Dann beginnen wir mit der Personal Planung. Diese Datei enthält den Schichten Plan der Station. Es ist natürlich nur eine Kopie der original Datei. So können Sie üben, ohne dass es Konsequenzen für die Station hat."

Priema hatte nicht vor, gleich alles durcheinander zu bringen. Aber diese letzte Bemerkung hätte sich die Vulkanierin schenken können. "Natürlich", sagte die Sarkass zwar, aber wenn sie nicht so gut erzogen gewesen wäre, hätte sie der Sturzhelmfrisur vielleicht ein paar spitze Bemerkungen retour geschickt. "Das sind die verschiedenen Decks.... die einzelnen Bereiche nach Sicherheitsklassen eingeteilt..."

Priema zappte durch den Plan wie ein Profi. So verschieden waren die Pläne auch wieder nicht von dem, was sie auf der Schule gelernt hatte.

"Sehr gut, Sie können die Grundanwendungen schon mal. Üben wir jetzt die Einteilung des Personals. Rufen Sie jetzt den Dienstplan der technischen Station auf und teilen Sie das Personal so ein, dass 27% für außerplanmäßige Reparaturen frei sind."

Hörte sie richtig? 27 Prozent? Priema tat wie geheißen und holte sich den Dienstplan auf den Bildschirm. Wenn sie nun nach dem durchschnittlichen Personal ging und alle vorschriftsmäßigen Pausen für die Techniker beachtete, kam sie bei dieser akuraten Prozentzahl, die die Vulkanierin wünschte auf die genaue Zahl XX,34. Na, das war sicher im Sinne des geteilten Technikers.

Priema ließ ihr schönstes Haifischgrinsen erscheinen und sagte zur Pi'kodame: "Bitte sehr... Wie gehe ich mit dem ,34 um?"

Die Haifischdame fing an zu tippen, in quälender Langsamkeit suchten ihre Flossen die Tasten. Pi'ko-kan sah ihr dabei zu und versuchte nicht der Versuchung zu erliegen sich was zu Lesen zuholen. Sie hatte da noch ein Buch offen, das sie eigentlich diese Nacht lesen wollte. Doch daraus wurde ja wohl nichts, weil sie für DIE DA Kindermädchen spielen durfte.

Als Priema fertig war, schreckte sie aus ihren Tagträumen. "Lassen Sie mich doch mal sehen!" und sie drängelte sich neben die Fischfrau. Was sie sofort bereute, sie war ihr unangenehm nahe gekommen. So was hätte nicht passieren dürfen. Aber zurück zu Arbeit, sie sollte schließlich lernen das Programm zu bedienen, und so gab Pi'ko-kann das Beste was sie konnte und sang fast, mit der honigsüßen Stimme einer Schulmeisterin ... "Sie haben vergessen, die aus dem Urlaub Zurückkehrenden mit in Ihre Berechnung einzubeziehen. Bitte wiederholen Sie die Übung. Und Ihre Geschwindigkeit wird schon noch werden, wenn Sie erst mal etwas Übung mit dem System haben."

Damit zog sich Pi'ko-kan wieder auf ihren Sicherheitsabstand zurück. Stocksteif wie ein Besenstiel.

"Sehr wohl...", antwortete Priema und gab die ganze Prozedur noch einmal ein - MIT den Urlaubern.

Und jetzt kam XX, 69 raus. Eigentlich kein Wunder, denn wer dachte bei der Festlegung der Techniker im Dienst schon genau auf eine Prozentzahl? Das kam wohl nur den I-Tüpfelreitern in den Sinn.

Irgendwie war Priema auch trotz aller Bemühung ein Ächzen entfahren, denn Pi'ko prüfte ihre Gemütslage wirklich auf Herz und Nieren.

Als die Berechnung fertig war legte Priema ihre Flossen aneinander und meinte: "So...und jetzt?" Ein leichter Hauch 'dann zeig mal' lag darüber.

Pi'ko-kan hatte der Priema die ganze Zeit konzentriert zugeschaut, um sich von ihrer Langweile und Müdigkeit abzulenken. Die durchgemachte Nacht machte sich bei ihr bemerkbar. "Sehr gut, als nächstes nehmen wir uns die Notfallprozeduren vor. Doch das machen wir Morgen, wir haben schon nach 16 Uhr. Sie könne sich ja vorbereiten und sich die Protokolle schon mal als Abend-Lektüre durchlesen. Wir treffen uns mit Dienstbeginn um 9 Uhr wieder hier. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Sie finden mich auf dem Promenadendeck. Wenn Sie auch Hunger haben, können Sie mich ja begleiten."

Damit erhob sich Pi'ko-kan, sicher dass die Frau die Einladung nicht annehmen würde. Niemand hatte je eine Einladung von ihr angenommen.

Mit ihrer 'Einladung' traf Pi'ko-kan hier aber gerade auf die richtige. Priema wollte bei ihren neuen Arbeitgebern und auch bei der Vulkanierin einen durchaus guten Eindruck machen. Sarkassianer behandelten Ranghöhere sowieso wie Halbgötter. Und auch wenn Priema kein Ausbund an sarkassianischer Höflichkeit war, so war ihr Benehmen doch so übertrieben gut, dass es unmenschlich war. Sie nahm den morgigen Arbeitsbeginn ebenso zur Kenntnis wie die Aussicht auf einen munteren Ausflug in die illustre Welt der Notfallprozeduren.

Priema erhob sich ebenfalls und nickte. "Sehr gerne begleite ich Sie zum Essen." Ihre Flossen überkreuzte sie in Brusthöhe.

Pi'ko-kan hob eine Augenbraue und verzog dabei angewidert das Gesicht. War es ein Lächeln? Man könnte es meinen, wenn man Vulkanier nicht genau kannte und so erkannte, dass sie kurz davor stand ihre gute Erziehung zu vergessen. 'ICH BIN SO EIN IDIOT' brannte sich in ihr Gehirn. Aber nun gab es kein Zurück mehr. "Dann lassen Sie uns gehen."

Pi'ko-kan versuchte gerade zum Turbolift zu kommen. Irgendwie war ihr schwindelig und so betonte sie ihren Gang ohne es zu wollen. Zum Glück erreichte sie die Turbolift-Tür und konnte sich am Bedienteil festhalten, als sie eine Kabine rief.

Wie kam sie jetzt wieder aus dieser Situation? Ihr war nach Weglaufen zumute. Doch die Turboliftkabine, die sich vor ihr öffnete, war dafür viel zu klein. Mehr ein Gefängnis als eine Fluchtmöglichkeit.

Priema watschelte brav neben Piko her und sah sie nicht besonders an, denn sonst wäre ihr das Hüftgewackel sicher aufgefallen. aber als Frau starrte man nicht so einfach auf den Hintern einer anderen Frau. Priema ging etwas schräg hinter ihrer Ausbilderin - der Pikdame - wie sie sie schon im Geiste nannte und wartete auf den Turbolift.

Endlich fiel ihr auf, dass Pi'ko-kan regelrecht in die Kabine stürzte und sich festhielt. Hilfsbereit wie sie war, griff sie sofort zu und griff um die Taille der Vulkanierin. "Ist Ihnen nicht gut?" fragte sie harmlos.

'Sie hat mich berührt, sie hat mich berührt.' "Nein, nur eine Unachtsamkeit." Pi'ko-kan befreite sich und wünschte sich in die Wüste von Vulkan zurück. Dort wo man alleine war.

"Zum Promenadendeck", befahl sie in der Ruhe vor der Panik dem Turbolift, der sich auch gleich in Bewegung setzte. "Ich hoffe wir finden noch ein offenes Restaurant", versuchte Pi'ko-kan ein Gespräch und sich selber zu beruhigen.

Priema fand noch immer nichts dabei, ihre Flosse auf Pi'ko-kan zu legen. Als der Lift anfuhr strich sie mit einer ausgestreckten Flossenspitze über eine Haarlocke der Vulkanierin. "Es ist ja noch nicht spät, wir werden sicher noch etwas finden. Ihr Haar sieht länger sicher noch besser aus, Miss Pi'ko-kan."

"Menschenfrauen tragen ihr Haar oft lang, wohl um ihren Partnern zu gefallen." Die Kabine raste durch die Station, fast so schnell ihr wie Herz raste. "Auch gibt es bei ihnen eine größere Farbpalette, der sie zuweilen auch künstlich nachhelfen. Es gibt sogar extra einen Frisör auf der Station." Wann öffnete sich endlich diese Tür! Pi'ko-kan behielt die Kontrolle über sich, zwar über ihre Stimme, aber nicht über ihr Mundwerk.


--- SB Mamori, Shuttlerampe 1: Runabout "USS Black Sea"

Offenbar sollte es bald losgehen. Noch trafen ein paar Leute ein, doch dann stiegen die ersten bereits ein. Auch eine Pilotin hatte bereits Platz genommen. Und so stieg auch Kimon in das Shuttle ein, ließ sich einen Platz anweisen und setzte sich.

Sara Ginelli folgte den anderen in das Schiffchen und wurde von dem Techniker neben Kimon platziert. Auf ihrer anderen Seite war noch ein Platz frei. Kurz fragte sie sich, nach welchen Kriterien wohl die Platzzuweisung erfolgte, dann musterte sie Kimon und lächelte ihm freundlich zu.

Rico dachte immer noch, dass es zu einer Bombenexplosion ging. Es wäre eine große Enttäuschung für ihm, wenn es nicht so wäre. Er redete eigentlich nicht viel. Rico gehörte zu den stillen Menschen. Aber wenn er aufgeregt war, redete er wie ein Wasserfall. "Also ich bin echt gespannt, was uns auf Sarkass erwartet", versuchte Rico den Anfang einer Konversation zu beginnen. "So eine Bombenexplosion kann recht aufregend sein. Ich liebe es, wenn es knallt. Wußten sie, dass man, wenn man neben der Bombe steht, die Explosion sieht, aber nicht mehr den Knall hört? Was für ein schreckliches Ableben. Ich würde gern den Knall noch hören, bevor ich..." Rico stoppte und sah den Replikator. "Ich hab noch niemanden etwas zu Trinken angeboten. Möchte jemand etwas haben?"

Matti zog die Augenbrauen hoch. Was war das denn für einer? "Mr. Sutherland, es könnte durchaus passieren, dass jemand auf die Idee kommt, Ihrem Wunsch nachzukommen. Vielleicht werden Sie eine Explosion zu hören bekommen; allerdings dann anders als Ihnen lieb sein kann. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine zweite Bombe am selben Schauplatz versteckt ist, um die Rettungs- bzw. Suchmannschaften zu erwischen und auch sonst ist der Ort einer Bombenexplosion nicht gerade der schönste Platz im Universum. Und was Ihre zweite Frage angeht: Nein danke, ich möchte nichts!"

Matti verschwieg, dass er selbst früher - als er noch Attentäter für den Geheimdienst war - einen zweiten Sprengsatz in der Nähe des ersten zurückgelassen hatte, um noch weiteren Schaden anzurichten, sobald eine Untersuchung eingeleitet worden war.

Shay ließ sich auf einen Platz recht weit hinten sinken und beobachtete die anderen, die in den Reihen vor ihr saßen.

Doktor Tavington nahm neben der Chefingenieurin hinten Platz. "Madam", grüßte sie die Haliianerin. Davey war aufgeregt auf eine Außenmission zu gehen, noch dazu einen Katastrophenschauplatz zu besuchen. Die junge Ärztin war auf Schwerverletzte und grotesk entstellte Opfer vorbereitet. Sie würde ihren Patienten helfen, so gut sie konnte. Denoch mochte sie etwas blass aussehen.

"Doktor", grüßte Shay zurück. "Sie wirken etwas aufgeregt", stellte Shay fest und eigentlich war es eine Untertreibung ,denn Tavington wirkte mehr als nur etwas aufgeregt.

Missgelaunt wie sie gerade war nahm Saghi das Auftauchen eines Co-Piloten mit einem Knurren wahr. Sie überprüfte gerade den Warp-Kern und die -Triebwerke. Über einen Nebenmonitor beobachtete sie, auf welche Systeme Pavel Zugriff nahm.

Vasu setzte sich auf den Platz des Bordtechnikers, aber ohne die Kontrollen zu aktivieren. Er wollte sich den Start vom Cockpit aus ansehen.

Pavel checkte die Lebenserhaltungssysteme und dessen Notsysteme. Das Runabout war so gut wie neu, aber dennoch war es ratsam neue Raumschiffe auf Herz und Nieren zu testen. "Lebenserhaltungssysteme und Notsysteme arbeiten einwandfrei", meldete Pavel das der Pilotencrew. "Der Flieger hat noch nicht mal einen Kratzer am Lack. Die Sitze riechen wie neu. Es macht echt Spaß, mal was neues in die Hände zu bekommen und nicht ständig altes zu reparieren."

"Keine Ahnung, was Ihr Plasma-Schweißer mit unseren Schiffen macht", erwiderte Kerrig Saghi bissig. "Wir Piloten gehen pfleglich mit ihnen um." Sie meldete die Betriebsbereitschaft der letzten Systeme: "Impulsantrieb und Trägheitsdämpfer online. Das Schiff ist startbereit."

Mit perfektem Timing kam die Aufforderung des sarkassianischen Kreuzers zu folgen. "Ich löse die Luftschleuse... aktiviere Manöverdüsen... Wir verlassen den Hangar", meldete Lieutenant Kerrig artig den Startablauf des Runabouts.

John Harris war den Gesprächen der anderen nicht gefolgt, hing seinen Gedanken nach. Er war angespannt und nervös, auch wenn man es ihm nicht anmerken konnte. Was würde sie auf Sarkass erwarten? John war nie zuvor dort gewesen und nun sollten sie dabei helfen, Attentäter zu ermitteln. Wie würde man sie empfangen? Auch etwas, das er nicht zu beantworten vermochte.

Er sah sich etwas genauer um, sein Blick blieb an Tavington hängen. Sie wirkte eher schon panisch auf ihn. "Alles in Ordnung mit Ihnen, Miss Tavington?" erkundigte sich John besorgt und musterte sie forschend.

"Ja, ja vielen Dank, Ihnen beiden", erwiderte Davey. Sie streckte ihren Rücken durch und saß kerzengerade in ihrem Sitz. "Ich bin nur davon überzeugt sehr viel zutun zu haben, sobald wir Sarkass erreichen", antwortete die Ärztin. Dankbar lächelte sie Jahari und Harris zu.

Shay nickte nachdenklich. "Ich weiß gar nicht genau, was ich auf Sarkass genau soll. Die Überreste der Bombe, sofern es welche geben sollte, haben bestimmt schon die örtlchen Spezialischen untersucht", meinte sie.

"Ja", mischte sich nun auch Harris in das Gespräch. "Da stimme ich Ihnen zu. Allerdings können Sie auf diese Art auch einen Blick darauf werfen und Untersuchungen anstellen. Auf die Art können wir sicher sein, dass uns auch wirklich nichts entgeht."

Allerdings verschwieg John, ob er damit sagen wollte, dass er den Sarkassianern nicht traute oder einfach auf Nummer Sicher gehen wollte. Darüber hatte er sich auch noch keine Gedanken gemacht, er beurteilte jeden ohne Vorurteile, also auch die Sarkassianer.

'Aber wie sehr lassen sich die in die Karten sehen?' fragte er sich, denn eines stand für den Lieutenant fest, er würde einige Trümpfe für sich zurück behalten. Und wenn er schon so dachte, dann traute er solche Gedanken und Handlungen auch jedem anderen zu.

"Wenn Sie meinen. Aber ich bin kein Bombenexperte, was nicht heißt, dass ich nicht eine zusammenbasteln könnte. Aber ich glaube, Ginelli hat sich am meisten von uns allen mit den Bombem befasst", erklärte Shay.

John lächelte der Frau aufmunternd zu. "Sie brauchen auch kein Eperte zu sein", versicherte er ihr freundlich und hoffte, ihre Stimmung etwas heben zu können. "Wenn Sie Ihr Bestes geben, ist das doch sehr viel, meiner Meinung nach. Und wenn wir wieder auf Mamori sind, dann können Sie ja auch gemeinsam mit Ginelli die Daten auswerten oder Sie setzen sich zwischendurch mit ihr in Verbindung und bitten sie um Hilfe. Wird schon alles gut gehen."

Das Harris sich auch selbst etwas zu beruhigen versuchte, konnte der stellvertretende Sicherheitschef nicht leugnen, versuchte es auch gar nicht erst. Dass ihm die Sarkassianer eine abhörsichere Verbindung zugestehen würde, setzte John einfach voraus, so etwas gehörte ja auch zur Mitarbeit.

"Ich vermute, Sie werden noch einiges Rausfinden, Commander. Also Sie und Lieutenant Ginelli. Bei meiner Sichtung von deren medizinischen Möglichkeiten habe ich festgestellt, dass die Sarkassianer uns in der Hinsicht ca. ein halbes Jahrhundert hinterher hinken", erklärte Davey Tavington.

Das Shuttle flog der sarkassianischen Yacht hinterher und näherte sich dem Planeten. Bald würde die junge Ärztin mit Dutzenden von Verletzten konfrontiert werden. Sie atmete tief durch und erinnerte sich krampfhaft an alle chirurgischen Techniken und Traumatherapien, die sie gelernt hatte. .

Vasu genoss den Start, endlich mal wieder raus. "Sehr gut", dann erhob er sich und zögerte noch kurz. "Ach ja, ich habe noch einen Befehl für Sie." Vasu vergewisserte sich, dass ihm Pilot und Copilot auch ihre Aufmerksamkeit schenkten. Dazu legte er beiden die Hände auf die Schulter. "Sie bleiben an Bord des Schiffs und halten es IMMER start bereit. Warten Sie auf weitere Befehle. OK!"

"Verstanden, Commander. Das Schiff wartet ständig mit leerlaufenden Impulsmotoren", versicherte Lieutenant Kerrig. Sie hielt sich an einen strikten Abstand zum sarkassianischen Schiff, das eine bemerkenswerte Geschwindigkeit an den Tag legte. Wer wusste, wie hart der Pilot die Yacht trat.

Sara hatte Vasu einen prüfenden Blick zugeworfen, ob er etwas zu diesem Thema sagen wollte, aber der kümmerte sich mehr um die Piloten. Also antwortete sie, indem sie noch mal einige Punkte aus dem Briefinggespräch von vorhin stärker betonte: "Sarkass hat ausdrücklich um Unterstützung gebeten. Das ist das eine. Aber das andere ist der Hintergrund, dass es auf Mamori ja zu Beginn einen Bombenanschlag gegeben hatte. Wir sollten also jede Chance nutzen, über die verwendeten Bomben und die Attentäter so viele Informationen wie möglich zu sammeln - im Interesse unserer Sicherheit."

"Wunderbar", sagte Vasu noch beim Umdrehen und damit war es für ihn erledigt. Er ging zum Passagierraum und besah sich seine Truppe. Und besah sie sich... Er war im Arsch!

"Also, alle mal herhören ...", verschaffte er sich die Aufmerksamkeit der Truppe. "Dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten." Vasu stand zwischen den Sitzreihen, das Cockpit genau hinter sich. Ohne es zu merken, spielten seine Hände mit einer Schwimmweste, die nicht richtig verstaut gewesen war. "Also, meine Damen und Herren, bitte hören Sie meinen Ausführen genau zu, ich wiederhole mich nur ungern. Also, wir sind hier, um den guten Willen der Föderation zu beweisen. Seien Sie höflich und sparen Sie nicht mit guten Ratschlägen und jeglicher medizinischer Hilfe. Das medizinische Team wird sich um die Verletzten kümmern, und ich werde mit den Rest erst den Anschlagsort besuchen. Danach werde ich und mein Team zum medizinischen Team stoßen. Dann werden wir weiter sehen, ob wir wieder abfliegen können. So viel zur Planung. Noch Fragen? Ach, noch was, bewahren Sie Abstand zu den Einheimischen. Ich will keine Techtelmechtel bei der Aussenmission, damit das klar ist."

So, dass lies Vasu wirken und wartete auf Fragen. Die Schwimmweste räumte er dabei wieder auf ihren Platz.

'Natürlich! Ich hab auch nichts Besseres vor, als zwischen Schwerverletzten und Angehörigen rumzuknutschen!' dachte Davey Tavington beleidigt. Sie flüsterte Commander Jahari zu: "Auf so einen Gedanken kann auch nur ein Mann kommen!"

Shay lauschte Vasus Vortrag und verzog nur leicht das Gesicht. Der Mann behandelte sie alle wir kleine Kinder, denen man erst noch Benimm beibringen musste. "Ja, Sie haben recht. Und kommandierende Männer sind noch schlimmer", antwortete sie leise Tavington.

Ein Crewman sollte nur den Mund aufmachen, wenn er gefragt wurde. Rico nutzte die Gelegenheit und wagte es Vasu eine Frage zu stellen: "Sir. Mit wieviel weiteren Megatonnen an Sprengstoff können wir rechnen?" Vasu war selbst Schuld. Frage nie einen Crewman untersten Ranges.

Vasu musste schlucken, ja, seine Einschätzung war richtig gewesen. Und ja, die Mission war wichtig, die Föderation brauchte dringend frisches Blut. - Igitt - "Die genaue Menge ist uns unbekannt, rechnen Sie mit allem."

Da ergriff er das Flüstern von Lt. Cmdr. Jahari als Chance das Thema zu wechseln. "Haben Sie noch etwas beizutragen?" und Vasu deutet deutlich auf SIE.

Kimon schwankte noch zwischen einem amüsierten Grinsen und einem resignierten an-die-Decke-starren angesichts dieser Rede. Schloss dieses "Techtelmechtel" eigentlich auch ein, sich ein wenig unter den Bewohnerinnen umzusehen? Nein, er sagte es nicht, er dachte es bei sich und hielt dies für die bessere Idee. Allerdings hatte er ja mit den Ermittlungen wenig zu tun und auch bei der der Versorgung eventueller Opfer war er eher hinderlich als nützlich. Er musste nur dafür sorgen, dass es auf beiden Seiten so wenig Missverständnisse wie möglich gab. Zur Ablenkung vertiefte er sich in eines der PADDs, die er mitgebracht hatte, die Mundwinkel noch immer verräterisch zu einem Lächeln verzogen.

Shay wandte ihren Blick auf Vasu. Mit ihrem Implantat konnte sie erkennen, dass der Commander nervös war. "Weiß er nicht, dass es unhöflich ist, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen?" grummelte sie leise. "Nein, Commander, nicht dass ich wüßte", entgegnete Shay ungerührt.


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

Lieutenant Commander Suvan Talvert befand sich auf der OPS und hatte den Start des Shuttles verfolgt. Nun war Commander Vasu von Bord, nun hatte der Erste Offizier die Verantwortung für Mamori.

Die Romulaner und Vegetjaner in der nahen Umgebung behagten ihm nicht. Bei der gemeinsamen Vergangenheit beider Spezies mochte eine Nichtigkeit reichen, um Feindseligkeiten aufkommen zu lassen. Auch war eine Gesandtschaft des romulanischen Warbirds auf dem Weg zur Station. 'Wieso freue ich mich nicht, die zu sehen?' war Suvan besorgt. Noch dazu wusste er nicht, ob er alleine mit ihnen reden sollte. Talvert war zwar der Erste Offizier der Station, aber neben Commander Vasu war Lieutenant Colonel Kirah Vaughn-Talvert der ranghöchste Föderationsoffizier im Sektor.

"OPS an Colonel Vaughn-Talvert", rief der Halbvulkanier die Idronianerin. "Lässt es ihr Dienst zu sich hier zu melden?" Das war fast schon zu höflich für den Offizier vom Dienst, aber Kirah war eindeutig ranghöher als der Vulkanterraner.

   -- SB Mamori, Deck 13: Büro Kirah Vaughn-Talvert

Kirah zuckte auf ihrem Bürostuhl zusammen, als Suvan sie rief. Sie hatte sich noch nicht an ihren "neuen" Namen gewöhnt. "Ja, klar. Ich komme sofort", antwortete KIrah und machte sich auf den Weg.

'Was ist los? Du klangst besorgt', horchte sie telepathisch nach.

   -- SB Mamori, OPS

'Die Romulaner, die heute Morgen mit den Vegetjanern Säbel haben rasseln lassen, schicken eine Abordnung nach Mamori. Ja, ich mache mir Sorgen', antwortete Suvan Talvert seiner Frau. 'Du bist nach Vasu der ranghöchste Offizier im Sektor. Ich brauche deine Hilfe, Kirah.'

Dabei ging der Halbvulkanier die jüngsten Berichte der Abteilungsleiter durch. Die Romulaner würden anstrengend genug sein, auch ohne Überraschungen wie ein klingonisches Schiff, auf dem tatsächlich klingonische Soldaten waren, oder ein weiterer Kelvaner, oder ein Schiff, das aus einem eigenen Wurmloch kam.

'Da hast du recht. Langweilig geht anders', antwortete Kirah und trat kurz darauf aus dem Turbolift auf die OPS. Mit langen Schritten ging Kirah zu Suvan. 'Die Feuerwehr ist da', meinte sie grinsend.

"Schön, dass du da bist", erwiderte Suvan Kirahs Grinsen. Dienstlich erklärte er: "Wir unterhalten Handelsbeziehungen mit den Vegetjanern und die Föderation hat eine Kolonie auf einem vegetjanischen Planeten. Wir müssen also den Angriff des romulanischen Scout-Schiffes entschieden verurteilen. Ansonsten weiß ich nicht, was die Romulaner an Bord von Mamori wollen können."

Privat fragte Talvert die Idronianerin: 'Wie fühlst du dich? Was macht Andrej?'

Interessiert lauschte Kirah Suvans Erklärungen. "Und wo komme ich da ins Spiel? Du bist der erste Offizier der Station. Ich bin nur Jägerpilotin", fragte Kirah neugierig. 'Es geht mir gut. Dein Sohn wächst und fängt langsam an zu treten', erklärte sie auf seine private Frage hin.

"Ja, das gilt für die Station, dass du hier nur Pilotin bist", erwiderte Suvan. "Aber du bist als Marine strategische Operationschefin für den Sektor. Die Föderation unterhält diplomatische Beziehungen zu zwei lokalen Mächten. Nach allem, was ich über Romulaner weiß, werden sie unsere diplomatischen Bemühungen allein zum Spass mit ein paar Intrigen bombardieren."

Schmunzelnd nahm er wieder Bezug auf das Baby, dass Talvert und Kirah bekommen würden: 'Dabei habe ich ihm so oft gesagt, er soll nett zu seiner Mommi sein. Ist es auszuhalten? Hast du schon nach S'thani gesehen? Ich bin leider nicht dazu gekommen.'

Verwundert blickte Kirah Suvan an. "So hab ich das Ganze noch gar nicht betrachtet", erklärte Kirah und realisierte erst jetzt, dass Romulaner an Bord kommen würden. Prompt schweiften ihre Gedanken ungefährt drei Monate zurück an Bord der USS Reputation, welche die Romulaner geentert hatten.

Mit Mühe riss Kirah sich von den Gedanken los, konnte aber nicht verhindern, dass sie etwas blasser im Gesicht geworden war. "Aber Vasus Stellvertreter bist du", fügte sie nach einem Räuspern hinzu. 'S´thani geht es gut. Ich bin eben vorbeigegangen und sie hat mich nicht einmal bemerkt, so sehr was sie ins Spielen vertieft. Ja, es ist auszuhalten. Dran ändern könnte ich sowieso nichts', meinte sie.


--- Romulanisches Großraumshuttle "ChR Llemni'aen'io", im Landeanflug

Das romulanische Großraumshuttle, nicht viel größer als ein Sternenflotten Runabout, ging unter Warp und steuerte mit Impulskraft auf die Starbase Mamori zu. "ChR Llemni'aen'io erwartet die Landeerlaubnis auf Starbase Mamori", waren die kurzen und knappen Worte des Co-Piloten an die OPS der Starbase.

   -- SB Mamori, OPS

Seit dem regulären Beginn der Betaschicht hatte Max Riese nun "offiziell" die OPS. "Sir?" fragte er den Ersten Offizier, ob er den Romulanern regulär Landeerlaubnis erteilen sollte.

"Erteilen Sie Landeerlaubnis, Mister Riese. Die Romulaner sollen die Rampen auf Deck 13 benutzen", antwortete Suvan Talvert auf die unausgesprochene Frage. "OPS an Sicherheit. Wir empfangen eine romulanische Delegation. Schicken Sie eine Eskorte zu den Shuttle-Rampen auf Deck 13 und lassen Sie die Romulaner in die Lounge nach Deck 19 bringen", befahl der Erste Offizier den Bordordnungshütern.

Diese Anweisungen kamen nicht von ungefähr. Romulaner neigten von sich aus bereits zu Überheblichkeit. Sie im Konferenzraum der OPS zu begrüßen hätte ihnen ein falsches Gefühl von Wichtigkeit vermittelt. 'Ich will die Romulaner natürlich nicht bei dir unterschieben, aber ich brauche deine Hilfe dabei', bat Suvan Kirah.

"Aye", nickte Max und erwiderte den Ruf des romulanischen Shuttles: "Mamori OPS hier. Landeerlaubnis erteilt. Willkommen auf Starbase Mamori. Bitte folgen Sie dem Leitstrahl zur Shuttlerampe 1. Sie werden dort empfangen."

Kirah schluckte bei Suvans Worten und sah zu Boden. Sie hatte Suvan nie erzählt, was genau auf der USS Reputation damals geschehen war, nur oberflächlich und bruchstückhaft hatte sie ihm etwas gesagt. Schließlich richtete Kirah ihren Blick wieder auf Suvan. 'In Ordnung. Ich werde versuchen dir zu helfen', erklärte sie.

   -- Romulanisches Großraumshuttle "ChR Llemni'aen'io"

Der Co-Pilot bestätigte die Anweisungen der Mamori-OPS und gab die entsprechenden Befehle für die Landung in den Computer ein. Der Pilot bekam den Leitstrahl auf einem Display angezeigt und steuerte die ChR Llemni'aen'io zur Shuttlerampe 1.


--- Romulanischer Aufklärer der Talon-Klasse, bei Starbase Mamori

Nachdem die ChR Llemni'aen'io die Landeerlaubnis von der Starbase erteilt bekommen hatte, bekam der romulanische Aufklärer den Befehl sich zum Mutterschiff, der "ChR Llemni" im Minory-System, zurückzuziehen.


--- SB Mamori, Deck 2: Quartier Silan G'Marrna

Silan erreichte nach einem mittelgroßen Kampf mit den Paketen ihr Quartier. Dort stellte sie erst einmal die Pflanzen in der Mitte des Raumes ab. Dann überlegte sie kurz, ob sie sie jetzt schon auspacken sollte. Entschied sich dann aber dagegen.

Dann warf sie einen Blick in ihren Kleiderschrank. Dieser war allerdings ein trauriger Abklatsch seiner selbst. Darin tummelten sich lediglich 7 Standarduniformen, zwei Ausgehuniformen und zwei Sportdresse, dazu die obligatorischen Uniform-Stiefel und -Halbschuhe. Ihre private Kleidung hatte sie auf Vegetjan zurückgelassen, da sie sich dort mit einheimischer Kleidung versorgt gehabt hatte. Diese fand sie für einen Aufenthalt auf einer Raumstation allerdings nicht passend.

Also machte sie sich wieder auf den Weg zum Promenadendeck, um sich dort mit ziviler Kleidung zu versorgen.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheitshauptquartier

Der sarkassianische Polizeichef schluckte, versuchte Anderson nichts merken zu lassen, denn eines stand natürlich fest. Anderson hatte vollkommen Recht, auch in seinem Volk brauchte es Beweise um einen Verbrecher verhaften und bestrafen zu können, alles andere wäre Willkür gewesen und das hieß Legan nicht gut.

Da er mit der Technik der Station nicht vertraut war, blickte er zu Anderson, als der Computer sich mit einem Signalton zu Wort meldetet. "Nun", fragte er hoffnungsvoll: "Haben Sie etwas entdeckt, Mr. Anderson?"

"Ja... nach allen Augenzeugenberichten und verfügbaren Indizien hat der Computer Ihre drei Hauptverdächtigen bestätigt", wertete Anderson die Computer-Rechnung aus. "Allerdings trifft das noch für 20 andere Personen zu. Enger lässt sich die Zahl der Verdächtigen nicht zusammenfassen. Zudem kommt noch eine 15prozentige Wahrscheinlichkeit, dass keiner der Anwesenden oder Gesehenen die Bombe gelegt hat, sondern dass sie schon länger als 12 Stunden dort deponiert war."

Auf den Anruf der OPS, eine Eskorte zu den Shuttle-Rampen zu schicken, forderte Anderson über Kommunikator die einzige Klingonin seiner Abteilung auf: "Captain Anderson an Ensign el Tharanir. Eskortieren Sie romulanische Gäste von den Shuttle-Rampen zur Lounge auf Deck 19."

"Ja, Sir. Bin unterwegs", erklärte Jirrida el Tharanir und änderte die Richtung zur genannten Shuttlerampe.

Als diese den Befehl bestätigt hatte meinte Captain Anderson zu Jakon Legan: "Wir brauchen mehr Informationen. Wollen wir versuchen sie von unseren Verdächtigen zu kriegen?"

Bei Andersons Ausführungen hatte Jakon schon einen Schrecken bekommen, damit konnte schließlich so ziemlich jeder in Frage kommen und das waren keine guten Aussichten. Er versuchte fieberhaft eine Lösung zu finden und war dankbar, dass der Kommruf dafür sorgte, das Anderson eine Weile abgelenkt war.

"Ja, Sir", entgegnete er schließlich auf Andersons Vorschlag. "Ich denke, das ist eine gute Idee und wird uns sicher weiter helfen."


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck

Wrad Kaan hatte sich nach seinem Dienstende kurz frisch gemacht und in seine Freizeitkleidung geschwungen. Allerdings begann ihn seine kleine Auswahl an coolen und bequemen Shirts zunehmend zu ärgern. 'Ich wollte ja schon längst mal in der Boutique vorbeisehen', hatte er sich auf den Weg zum Promenadendeck gemacht. 'Eine neue Partytunika ist auch fällig. Mal sehen, was das 'Fashion' so zu bieten hat.'

   -- SB Mamori Promenadendeck: Boutique "Fashion"

Mit neugierig sich windenden Fühlern betrat er die Boutique und sah sich in Ruhe um.

Silan betrat das Modegeschäft und blickte sich erst einmal suchend um. Die Kleidung hier war stellenweise sehr bunt und grell. Daran musste sie sich erst gewöhnen, da sie während ihrer Zeit in der Botschaft oft sandfarbene bzw. dunkle Cremetöne getragen hatte. Sie begann nach einem Verkäufer zu suchen.

Desh war gerade dabei gewesen Stoff auf altmodische Art mit Nadeln abzustecken für eine neue Creation, als das System jemanden im Laden meldete. So trat er aus dem Nebenraum in den Verkaufsraum, immer noch das Nadelkissen ums Handgelenk liegend. "Wie kann ich ihnen helfen?" fragte Desh Silan neugierig.

Wrad lugte hinter dem Kleiderständer hervor und betrachtete schmunzelnd die schicke neue Katze, bis er Desh bemerkte. So so, da war also der Verkäufer anwesend - anscheinend hatte er ihn nicht bemerkt. "Hallo", lächelte er also freundlich die beiden Leute an und trat ein paar Schritte näher. In der Hand hielt er einen Kleiderbügel mit einer farbenfrohen lässigen Tunika.

Er war gern bereit, Silan bei ihrem Kauf den Vortritt zu lassen, er wollte nur sicher gehen, dass er danach auch dran kommen würde.


--- SB Mamori, Deck 11: Lounge "Hot Spot"

Meyer lehnte gelangweilt am Tresen und musterte seine Fingernägel. Eines musste man diesem Ferengi lassen, von Maniküre verstand er etwas. Perfekt gefeilte Fingernägel krönten blankpoliert zehn Finger an samtweichen Händen, die mit einer Pflegecreme massiert worden waren. Selbst der Zitronensaft hatte daran nichts ändern können. Was seine Frisur anging, sollte er beim nächsten Mal wohl wirklich den Meister in Anspruch nehmen. Viel gab es daran nicht auszusetzen, doch könnten die Spitzen noch ein wenig fedriger fallen. Nun ja, für den Alltag sollte es reichen.

Und für jetzt reichte es allemal - sein Boss war noch immer nicht zurückgekehrt, genauso wenig waren bisher keine Gäste im "Hot Spot" aufgetaucht. Und es gab nichts zu tun, seit er die Tische vorbereitet, die Cocktailzutaten zubereitet und sogar die Speisekarten um die Empfehlungen des Tages ergänzt hatte. Seufzend schnappte er sich ein Glas und ein Tuch und begann sinnfrei, das Glas zu polieren und bemühte sich, dabei möglichst dekorativ zu wirken.

Francois hatte inzwischen seinen neuen Anzug in seinem Quartier verstuat und stand nun vor dem "Hot Spot". Was er durch die Scheibe sah, erfreute ihn nicht. Meyer hatte anscheinend nur vor 'schön' zu sein. Er wirkte so wenig geschäftig wie jemand nur wirken konnte. Francois strich sich über die Stirn, er sah sich auf dem Gang um, noch keine Kundschaft zu sehen. Aber was, wenn Mr. Meyer auf jemanden bereits einen negativen Anreiz gesetzt hatte.... Er hatte vor, einen Kunden unter Meyers Fittichen zu bespitzeln und blieb vorerst draußen auf dem Gang, wo Francois hin und her ging.

Soren war in Begleitung von zwei seiner Mitarbeitern. Sie hatten knapp 3/4 der Bestellung des Franzosen dabei. Der Rest würde allerdings erst in einer Woche eintreffen. Aber er hoffte, dass das bis dahin reichen würde. So betätigte den Summer des "Hot Spot" und betrat dann die Bar und blickte sich suchend um.

Francois hatte gesehen, dass eine kleine Horde der Echsen, pardon, seiner neuen Geschäftslieferanten vorhatten, das 'Hot Spot' zu besuchen und verdrückte sich hinter ein paar Dekopflanzen, die im Gang verstreut waren. Als Soren mit den anderen Echsen in das Lokal gegangen war, kam Francois wieder näher an die Scheibe und lugte seitlich hinein.

Wie würde sich Meyer nun anstellen? Konnte er die Lieferung, denn das waren Dinge, die Soren und seine Helferlein mithatten wohl, in Empfang nehmen und das Geschäft unter Dach und Fach bringen?


--- SB Mamori, Deck 13: Shuttlerampe 1

Jirrida beeilte sich, um vor der Landung des Shuttles die Rampe zu erreichen. Romulaner, na das mochte heiter werden. Ob diese Jirri auch wie Dreck behandeln würden, wie die Klingonen vor kurzem? Doch hier konnte Jirri immer noch so tun, als wäre sie Halbvulkanier.

Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen wartete Jirri auf das Shuttle der Romulaner.


--- Runabout USS "Black Sea", unterwegs zum Raumhafen Sarkass

Als Vasu sie dann auch noch darauf aufmerksam machte, dass er keine Verbindungen zwischen Einheimischen und ihnen wünschte, konnte sich Harris kaum noch beherrschen. Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange um das Lachen zu unterdrücken. Der Commander schien vielleicht etwas überarbeitet zu sein, oder hielt er am Ende so wenig von seiner Crew?

Harris beugte sich etwas dichter zu Tavington, konnte sich eine Bemerkung einfach nicht verkneifen. "Was denkt der, dass wir auf Brautschau dorthin unterwegs sind?" flüsterte er ihr zu, sollte ihn Vasu allerdings bemerken, würde er so eine Bemerkung sicher noch bereuen.

"Um so etwas zu sagen hat er wahrscheinlich überhaupt nicht gedacht", flüsterte Davey Tavington säuerlich zurück. Die junge Ärztin überprüfte die ohnehin schon ordentliche Ausstattung und Sortierung ihres Instrumenten- und Medikamentenkoffers.

"Ich bin mir recht sicher, dass sich der Captein durchaus etwas bei seiner Bemerkung gedacht hat. Es sollte selbstverständlich sein, dass wir uns auf unsere Mission und unsere jeweiligen Aufgaben konzentrieren und uns nicht durch... durch zu intensive Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung davon ablenken lassen. Doch nicht jeder kann die Personifizierung des Sternenflottenpersonal-Ideals sein. Und soweit ich weiß, gehört Captain Vasu nicht zu einer Spezies, die in den Gedanken seiner Crew lesen und sich auf diese Weise sicher sein kann, dass sich jeder hier daran erinnert. Niemand trägt einen Schaden davon, wenn er an die Prioritäten dieser Mission erinnert wird, meinen Sie nicht?" Kimon hatte den Blick bis zu seinen letzten Worten weiter auf dem PADD ruhen lassen und blickte die beiden von ihm Angesprochenen dann gelassen an. Er hatte ruhig und nicht laut gesprochen, doch in dem kleinen Raum des Shuttles würden seine Nachbarn keine Schwierigkeiten haben, ihn zu verstehen. Sein unverbindlicher Tonfall ließ dabei offen, wie ernst es ihm mit seinen Worten war.

John hatte bei Tavingtons Worten genickt, er war ihrer Meinung, das konnte er nicht leugnen. Harris verstand einfach nicht, wie sich Vasu zu so einer Äußerung hatte hinreißen lassen, bedeutete es doch für den Sicherheitler, dass er sehr wenig von seiner Crew hielt.

Dann kreuzten sich allerdings einen winzigen Moment sein Blick mit dem Kimons und John fühlte, wie er rot wurde. Er schämte sich plötzlich, hoffte, Vasu würde nicht sofort annehmen, er wäre Anlass dieser Aussage gewesen. Schnell wandte er den Blick ab und starrte auf seine Hände hinunter.

"Mister Harris ist Lieutenant, ich bin Lieutenant junior grade", meinte Davey bissig zum Ensign Kimon. "Haben Sie an der Academy nicht gelernt, nur mit Lieutenants zu reden, wenn man Sie nach Ihrer Meinung fragt?"

Diese Anstandsform war ziemlich überspitzt, aber der Counselor hatte sich die falsche Binsenweisheit an die falsche Frau ausgesucht. Aufgeregt, sogar etwas ängstlich versuchte Doktor Tavington sich darauf einzustellen Schwerverletzte und schwer verstümmelte Patienten zu versorgen, oder gar - noch schlimmer - das unvermeidbare Sterben von Patienten zu erleichtern. In diese gegenwärtige Gedankenwelt kam Vasu mit seinen lächerlichen Sorgen um zwischenmenschliche Verwicklungen, die von der Sternenflotte nicht verboten waren und ihn daher auch wenig angingen. Pauschal war das durchaus nachvollziehbar, da sich die Mamori-Offiziere auf einer diplomatischen Mission befanden. Im Zusammenhang mit der Notsituation auf Sarkass allerdings war der Kommentar geradezu geschmacklos. 'Und gerade der Counselor haut in dieselbe Kerbe... bemerkenswertes Taktgefühl', dachte die Ärztin bald kirre und begann das Sortieren von Neuem.

"Und ich bin Counselor und Protokollchef dieser Mission und damit nicht allein, aber doch mit dafür verantwortlich, dass diese Aktion sauber und ohne Zwischenfälle über die Bühne geht. Und genau aus diesem Grund wird es mir ziemlich egal sein, wen ich vor mir habe, wenn ich denke, dass sich jemand falsch verhalten hat. Da können Sie von mir aus ein Gott junior grade sein, Lady."

Kimons Antwort klang beherrscht, wenn auch reichlich eisig. Alles, was er "gewagt" hatte, war ein unverbindlicher Kommentar; weitab von einem Befehl und es war in seinen Augen mehr als unnötig von Davey gewesen, auf die Hierarchieordnung hinzuweisen. Es war eine Eigenschaft derer, die sich in das enge Regelumfeld der Sternenflotte begaben - genau dann auf die Einhaltung der Befehlsstrukturen zu bestehen, wenn sie unsicher waren oder ihnen das nötige Selbstbewusstsein fehlte. Es war einfach lächerlich...

John hatte sich schnell wieder gefangen, das hier ging ihm aber eindeutig zu weit. Zum einen war es auch seine Meinung, daß der Counselor sich im Ton vergriffen hatte, zum anderes konnte er Kimon überhaupt nicht verstehen. Gerade er sollte doch wissen, das eine Aussage, wie sie der Commander gerade getroffen hatte, in so einer Situation mehr als unangebracht war und zum anderen sollte er auch davon ausgehen, dass es für keinen von ihnen leicht werden würde, für die Ärztin schon gar nicht. Er schüttelte leicht den Kopf, blickte Kimon dann fest an und sagte drohend: "Es reicht!"

Harris ließ den Mann nicht aus den Augen, ihm ging es nicht um seinen höheren Rang, auch nicht um die Tatsache, dass er der stellvertretende Sicherheitschef der Station war, aber dass ein Counselor so dachte, ging ihm einfach zu weit. Dann strich er sich rasch durch die Haare, schluckte seinen Zorn hinunter und wurde wieder merklich ruhiger. "Ich denke, das ist jetzt weit genug gegangen, meinen Sie nicht?", erkundigte er sich gelassen und blickte dabei beide an, gab zu verstehen, dass er auch alle beide gleichermaßen meinte. "Aber eines möchte ich Ihnen sagen, Counselor. Gerade Sie sollten verstehen, dass so eine Aussage nicht korrekt gewesen ist, dass jeder von uns an alles andere denken wird als daran, sich mit einem Sarkassianer zu vergnügen. Miss Tavington an die vielen Verwundeten, die ihre Hilfe brauchen werden, möchte ich einfach behaupten und ich..." John schwieg einen winzigen Moment, bevor er weiter sprach. "Und ich frage mich, wie es uns gelingen soll, die Täter zu fangen, Spuren zu sichern und die Station zu schützen."

"Danke, Sir", meinte Davey betont respektvoll zum ranghöheren Offizier, um Kimon ein Vorbild zu liefern. Den großmäuligen Counselor ignorierte sie nun. Allerdings wurde Tavington das Shuttle zu klein. Mal wieder hatte man nur Ärger mit einem Mann. Wieso hatte Chanvi Paerha nicht mitkommen können?


--- Planet Sarkass, Hauptstadt Asef, Tiluner Straße Nr. 103, Ortszeit 17:30 ZSZ (ca. 16:47 Mamori-Zeit).

In seiner Eigenschaft als Feuerwehrmann fiel Kollok Panef nicht weiter an diesem Ort auf. Dieser Ort war einmal ein unauffälliger Wohnblock in einem heruntergekommenen Wohngebiet Asefs gewesen. Nun war von diesem Hochhaus aufgrund des Bombenanschlags am Vormittag nur noch eine qualmende Ruine übrig. Auf der abgeriegelten Straße lagen die Toten in mehreren Reihen und wurden nach und nach identifiziert und abtransportiert. Polizisten hielten die Schaulustigen, Reporter und Kameraleute auf Distanz und begleiteten geschockte Angehörige zur Leichenschau.

Kollok Panef half anderen Feuerwehrleuten und Sanitätern dabei, die letzten Opfer aus den Trümmern zu bergen. Außerdem hielt er die Augen offen und achtete darauf, welche Spuren die Behören finden konnten - und welche nicht. Schon seit Jahren war er auf diese Weise ein wertvolles Mitglied der Famossa. Oft vor Ort bei Bombenanschlägen, aber natürlich nicht immer, damit er nicht durch ständige Anwesenheit an Tatorten auffiel.
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