Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
September 2007, Teil 2: Gesamt 192 Züge
Spielzeit: 3. Juli 2380, ab 18:00 Uhr
Sternzeit 57.507,6

Kapitel 53: Lust und Verantwortung


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--- SB Mamori Promenadendeck, Plattenladen 'RAMONA'

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Solange es nicht wieder eine klingonische Oper ist...", warf
> Andschana ein, was Tariki zum Grinsen brachte.
> "Nungut, keine klingonische Oper. Der beste Beweis, dass noch so
> viel Inbrunst kein fehlendes Gespür für Harmonie ersetzen kann."

Sheena lachte lauf auf. "Okay, keine klingonische Oper. Nagut, dann nicht."

Grinsend überlegte sie, was sie den beiden Ta'Una vorschlagen sollte. Am Rande bekam sie zu ihrer Freude mit, wie Floyd draußen einen neuen Gig startete. "Hm, Leidenschaft, Harmonie, Getrommel und Saiten, unplugged... Habt Ihr vielleicht schon mal Jazz gehört? Könnte das etwas sein?"

Sie griff nach einem Kopfhörer - genau das Richtige bei diesem Hintergrundlärm - und rief an der digitalen Musikauslage eine Jazztitelübersicht auf den Monitor.

Völlig unabhängig von der Unterhaltung Sheena Machhos und Tarikis fand Lieutenant Kerrig Saghi ein klingonisches Opus. Sie hörte in die Beispielstelle hinein und sang sie gleich in Originallautstärke mit: " vaSdaq Ho'lI tI tlhuSmoH va va va va va va va va va DaH qaS QuchmeH bov wIbuSbogh va va va va va va va va va..."

"Ich bin gespannt darauf, was Sie finden. Ich lasse mich gern überzeugen", lächelte Tariki, bevor Sheena sich in ihrer Suche vertiefte. Sie war auch noch immer dabei, als Kerrig mit ihrer Privatvorstellung begann, offenbar auch völlig mit den Gedanken bei ihrer Musik. Tariki und Andschana entdeckten sie gleichzeitig und schauten neugierig zu ihr hinüber.

"Jede Menge Inbrunst, aber kein Gespür für Harmonie", fasste Andschana trocken zusammen.

Tariki stimmte ihr mit einer kurzen Geste zu. Es lag für sie allerdings nicht nur daran, dass Kerrig ausgerechnet in diesem Augenblick mit ihrem Gesang angefangen hatte. Es missfiel ihr vor allem auch deshalb, weil der Gesang zusammen mit der Hintergrundmusik und den Gesprächen der Leute um sie herum eine derartig mißtönende Kakophonie bildete, dass es schon deutlich an Unerträglichkeit grenzte. "Eines sage ich Dir: Wenn ich nicht bald irgendwo hin komme, wo es ruhiger ist, verliere ich jeden noch so kleinen Nerv", raunte Tariki ihrer Freundin zu.

Verständnisvoll streichelte diese den Rücken der Älteren.

Sogar Sheena warf Kerrig kurz einen irritierten Blick zu, dann hatte sie das Stück gefunden, das sie suchte. Guter alter Jazz, handgemacht, instrumental, mit wenigen Musikern und klassischen Instrumenten: Bass, Klavier, Saxophon, Schlagzeug. Mit einem gespannten Lächeln reichte sie Tariki die Kopfhörer. "Wie gefällt Dir das hier?"

Ihr Blick fiel auf Andschana. "Ich hole Dir auch einen, Moment." Einen Moment später reichte sie auch der zweiten Ta'Una einen Kopfhörer.

Die beiden Frauen nahmen die Kopfhörer an und stülpten sie sich über. Es dauerte nicht allzu lang, bis Andschana sie wieder herunter nahm und sie Sheena wieder in die Hand drückte. "Es ist zwar etwas ganz anderes, fremdartig, aber mein Geschmack ist es nicht. Es ist... ähm... naja, ich mag es nicht. Mir fehlt etwas..."

Während Andschana ihr vorhandenes Vokabular durchstöberte, um das "etwas" besser beschreiben zu können, war Tariki noch immer beschäftigt. Die Augen geschlossen, horchte sie in die Musik hinein, genoss die ganz andere Atmosphäre als die des sie umgebenden Ladens und begann irgendwann auch damit, leise mitzusummen. Wie lange auch immer dieses Stück sein mochte, sie hatte beschlossen, es bis zum letzten Ton auszukosten. Es war anders als die Musik ihrer Heimatwelt und auch anders als die Musik, die sie bisher auf der Erde gehört hatte und trotzdem - sie gefiel ihr auf Anhieb.

"Ich glaube, mir würde etwas in der Mitte gefallen. Etwas zwischen dem hier und dem, was ihr gerade gespielt habt. Glaube ich.", setzte Andschana fort.

"Okay", nickte Sheena fröhlich, zufrieden über Tariki schmunzelnd, der die Musik zu gefallen schien. "Dazwischen... hm... das klingt nach Popmusik, würde ich sagen, aber eher unplugged... Da wird sich sicher etwas finden lassen."

Sie rief einen passenden Ordner auf den Schirm und hielt Andschana wieder fragend den Kopfhörer hin. "Magst Du hier vielleicht ein bisschen stöbern? Es sind verschiedene Stile und Instrumente... "

   -- Vor dem Plattenladen 'Ramona'

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Ich verbinde gerne das eine mit dem anderen. Die Arbeit in der
> Botschaft wird mich zwar auf Trab halten, doch den Rest der Zeit
> weiß ich noch nicht, was ich tun soll. Du siehst, es sind noch
> jede Menge Ressourcen frei", meinte Ehani lächelnd zu Kimon.

"Hm." Kimon zögerte einen Moment, den er dazu nutzte, seine Finger spielerisch über Ehanis Arm wandern zu lassen. "Heißt das, dass Du nicht nur heute hier bist, sondern für länger und ich die Chance habe, Dich immer wieder sehen zu können? Dass ich beispielsweise morgen abend nach Feierabend einfach mal bei Dir vorbeischauen könnte, um Dich einfach zu einem Abendessen zu entführen? Der Gedanke gefällt mir. Und ich werde bei der Gelegenheit gern feststellen, was Dir noch alles so gefällt." Das breite Grinsen blitzte erneut auf.

Bei Kimons leichter Berührung bekam Ehani eine Gänsehaut. "Ja, ich bleib' für länger. Zumindest, bis die Botschaft fertig ist und das kann noch dauern. Danach muss man mal weiter sehen", erwiderte sie grinsend. "Du wirst noch oft die Gelegenheit haben mich wiederzusehen. Wenn das eine Einladung zum Essen sein soll, dann nehme ich sie gerne an", antwortete sie grinsend.

"Aber natürlich ist das eine Einladung. Morgen abend. Ich werde Dich einsammeln und dann lass Dich überraschen." Er nahm ihre Hand, hob sie an und drückte ihre Fingerspitzen gegen seine Lippen, sog ihren Duft ein. "Allerdings ist es bis dahin noch eine sehr lange Zeit. Was ist mit heute? Gibt es noch etwas, was Dich heute davon abhalten könnte, den Rest des Tages mit mir zu verbringen?"

"Wunderbar, da freue ich mich jetzt schon drauf", meinte sie und Ehani überlief ein Schauer, als Kimon ihre Finger an seine Lippen zog. "Lass mich mal überlegen. Die Arbeiten sind für heute beendet, mein Quartier ist eigentlich fertig eingeräumt... nein, ich habe heute nichts weiter vor", meinte sie strahlend zu Kimon.

"Nun..." Er dachte kurz nach. Andschana und Tariki waren noch hier und beschäftigt. Und auch, wenn er eigentlich den Abend mit ihnen hatte verbringen wollen, waren sich die beiden bestimmt auch gegenseitig genug. Er würde ihnen kurz sagen, dass er später zu ihnen zurückkäme und sie schon einmal allein zurück ins Quartier gehen sollten, wenn sie genug von dieser Feier hatten. "Seit unserem letzten Treffen hatte ich noch nicht allzu viel Gelegenheit, viel mehr von dieser Station zu erkunden. Was hältst Du davon, bei einem ausgiebigen Spaziergang zu erkunden, was es hier noch zu entdecken gibt?"

"Unser letztes Treffen liegt ja auch noch nicht solange zurück", meinte Ehani lächelnd. "Das hört sich prima an. Meinetwegen hindert uns nichts am Aufbruch", fügte sie hinzu.

"Dann lass uns gehen." Kimon legte ihr den Arm einmal mehr um die Taille und zog sie mit sich. Erst einmal irgendwo in eine Richtung, die ein wenig mehr Privatsphäre versprach; alles weitere würde sich da schon ergeben.

'Hm, fühlt sich gut an', dachte Ehani, als Kimon den Arm um sie legte und sich beim Gehen ihre Hüften berührten. "Wo gehen wir hin?" fragte sie lächelnd.


--- SB Mamori Promenadendeck, vor dem Turbolift

Vasu hört hinter sich noch das Musikprogramm, während er auf den Turbolift wartete. Es dauerte auffallend lang, bis eine Kabine erschien. Dann lies er sich zu dem Deck bringen, das für die neuen Botschaften vorgesehen war. Er kannte diese neuen Rassen noch nicht, also bereitet er sich auf alle Überraschungen vor und hoffte, dass sie nicht zu streng riechen würden. Dabei dachte er an die Klingonen zurück.


--- SB Mamori, Holo-Suite: Braemer Highland Games

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Tork hatte völlig geistesabwesend seine Position beim Tauziehen
> eingenommen und schon kam das Startsignal. Die kleine Echse begann,
> kräftig am Seil zu ziehen, und langsam setzten sie sich rückwärts in
> Bewegung.

Kinoi ihrerseits betrachtete eine Gruppe Tänzerinnen. Mit vulkanischer Aufmerksamkeit betrachtete sie die Schritte und hörte die Taktfolge heraus. Trotzdem kam es für die Therapeutin sehr überraschend, als sie von einer Schlange einfach eingesammelt wurde: Zwei rothaarige Mädchen hatten sie eingehakt und mitgezogen.

Konzentriert ahmte Kinoi die Schrittfolgen nach, und mit der für ihre Spezies typischen Akribie sah es so aus, als hätte sie Wochen lang mit den anderen Tänzerinnen geübt.

Beim Tauziehen zog Torks Clan die Rankins hinter sich her. Sie machten gerade drei Schritte zurück, da bekamen die Rankins den Dreh und warfen sich geschlossen ins Seil. Vor Anstrengung aufschreiend stapften sie zurück, machten mit jedem Schritt einen harten Ruck.


--- SB Mamori, Frachtraum 2

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Jhirrean legte den kopf schief und blinzele. Zumindest war die Geste
> die Imitation eines Blinzelns, er klappte kurz beide Nickhäute
> jeweils übereinander.
> "Was an Art Demonstration?" fragte er Vurtuss.
> Er roch Spannung in der Luft, nicht nur von der Terranerin Sara
> Ginelli, irgend etwas gefiel dem anderen nicht...
> "Es ist Gefahr von dir aus weswegen festgesetzt?"

Vurtuss lächelte Jhirrean frech an. "Lassen Sie sich was effektvolles einfallen, damit ich besser erkennen kann wie hoch Ihre Entwicklungsstufe wirklich ist. Ihr bisheriges Auftreten zeigt mir bis jetzt mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung als Ihre wahre Größe", antwortete er.

"Es ist dies nötig warum? Und warum soll es so sein, daß ich es will?" Jhirrean war ein wenig irritiert.

Wenn er nun davon ausging, dass dieses Individuum die wichtigsten Charakterzüge seiner ganzen Spezies trug würde es sehr anstrengend sein, sie zu erforschen. anstrangender noch als die Menschen, die schon aus allem einen Konkurrenzkampf machten, obwohl sie doch deutlich determinierte Rollenstrukturen hatten, aber diese wollten sie sehr häufig nicht sehen. Und hier schien der Sachverhalt ähnlich. Allerdings wusste er über die gesellschaftlichen Rollen der Kelvaner zu wenig, um sich vorab ein Urteil bilden zu können.

"Sie müssen nicht aber es wäre sehr interessant zu erfahren, ob der Mythos um Ihre Spezies etwas wahres an sich hat", antwortete er.

Auf die letzte Feststellung antwortete Vurtuss etwas zögerlich. "Diese Leute hatten in der Vergangenheit mit Vertretern meiner Spezies schlechte Erfahrung und darum lebe ich zur Zeit hier etwas isoliert. Ich könnte mich freier bewegen wenn ich wollte, aber ich sehe keine Veranlassung dazu im Moment", erklärte er mit einem beruhigenden Seitenblick auf Sara.

Ein Teil Jhirreans' Theorie festigte sich bereits. Zumindest dieser eine Vertreter seiner kelvanischen Spezies hatte ein gesteigertes Bedürfnis Überlegenheit darzulegen. Es würde interessant werden den Grund dafür herrauszufinden.

Sara sah gespannt von Vurtuss zu Jhirrean. Was für exotische Gesellschaft! Um nichts auf der Welt hätte sie das verpassen wollen!

Sie nickte dem Rha'hiera'khem zu. "Kelvaner sind nicht nur Gestaltwandler - sie können auch andere verwandeln. Meine Spezies zum Beispiel, Menschen. Und dann sehr einfach töten", führte sie aus. "Sie müssen natürlich nichts vorführen, wenn Sie nicht möchten. Aber wir sind von Natur aus sehr neugierig. Ist es wahr, dass auch ihre Spezies die Gestalt wandeln kann?"

Vurtuss sah es Sara an, dass sie die Situation förmlich genoss weil sie so exotisch war. Ihre Frage fand er fast überflüssig, außer die Menschen in diesem Quadranten kannten den Mythos der Wesen mit den verschiedenen Gesichtern nicht.

"Es ist wahr, aber unnötig zu beweisen und ein Beleidigendes zu fordern. Aber es ist eigentlich, daß ich hier bin, weil es ist ein zu Erforschendes euere Spezies für mich."

"Oh, natürlich", wehrte Sara erschrocken ab, "niemand fordert das." Sie unterdrückte ein Schmunzeln über die ungewöhnliche Grammatik. "Unser beider Spezies, nehme ich an?" fragte sie lächelnd und deutete auf Vurtuss und sich.

Vurtuss gab es auf das Geheimnis hier und heute vielleicht zu lösen. "Wenn Sie unsere beiden Spezies studieren wollen wird das wie schon erwähnt schwierig, da es mich zu meinen Artgenossen zurück zieht und die Föderation auch noch nicht bereit genug ist, ein friedliches Treffen unserer Spezies zu gestatten. Ich biete Ihnen gerne einen Platz in dem Schiff an, dass mich Heim bringen wird. Genauso könnte ich mich für Sie verbürgen bei meinem Volk und Ihnen somit einen gefahrlosen Aufenthalt in unserer Mitte garantieren", erklärte er bereitwillig.

"Eine Wahl wenn ist nicht, ist es, daß ich werde studieren Kelvaner. Es ist daß ich bereits kenne viele Terraner."

Vurtuss lächelte - nun hatte er wenigstens einen neutralen Gesprächspartner, der nicht voll von Vorurteilen war wie die Menschen. "Dann ist ja somit alles beschlossene Sache! Sara, würden Sie sich nocheinmal für mich einsetzen und ein Schiff organisieren, das mich bzw. uns soweit wie möglich zu mir nach Hause bringt?" bat er Sara.

Jhirrean war angenehm überrascht. Erstaunt wäre der falsche Ausdruck gewesen, denn bei diesen Wesen erwartete er grundsätzlich immer das Unerwartete, aber dass sich so schnell eine absolut neue Forschungsmöglichkeit ergab, vor allem eine so Interessante, das hätte er nicht direkt erwartet... und dann noch so unkompliziert.

Die Terraner brauchten ja allerlei interessante Rituale, die fast alle mit dem mehrfachen Einpassen irgendwelcher Zahlenkombinationen in dafür vorgesehene Felder zu tun hatten, ehe sie eine Entscheidung treffen konnten. Forscher sprachen hier häufig von Zahlenorakeln, aber Jhirrean vermutete, dass es sich um einen komplexen Code handelte, den es noch zu erforschen galt. Dagegen war dieser Kelvaner erfreulich schnell entschlossen. Jhirrean wartete nun ebenfalls auf die Antwort der Terranerin.

Die starrte mit offenem Mund von Vurtuss zur Echse. Dann klappte sie ihren Mund wieder zu. "Oh... Wenn es das ist, was Sie wollen, Mr. Fhiom? Dann verlassen Sie uns gleich wieder? Wie schade! Wann... wann wollt Ihr denn aufbrechen?" Sie gab sich keine Mühe den enttäuschten Unterton zu unterdrücken und blickte Vurtuss fragend an.

Vurtuss hatte also seinen Begleiter richtig eingeschätzt. "Wie wäre es mit gestern, Sara? So schnell wie es halt möglich wäre", antwortete er kurz und sachlich.

"Oh... okay, ich werde sehen, was ich tun kann. Warum haben Sie es plötzlich so eilig? Ich würde gern noch sooo viel mehr über Sie beide erfahren."

"Es ist Zeit, die ich sehr viel habe. Aber mit ihm es ist, dass ich ihn begleite wenn er geht, und er hat es zu gehen schnell, wie ich verstehe?" Jhirrean vermutete, dass er die Sprache noch nicht richtig beherrschte, sie war aber auch merkwürdig. Das Rihannische fiel ihm leicht, es ähnelte in einigen Grundstrukturen der Sprach seines Volkes, vor allem einige der alten Sprachen, die eigentlich nur mehr Dialekte waren, wiesen einige erstaunliche Parallelen auf, doch bei der terranischen Einheitssprache war dies nicht der Fall. Er hatte zwar gehört, dass es auch auf dem Heimatplaneten dieses Volkes Sprachen mit gänzlich anderen grammatikalischen Strukturen gegeben hatte, doch diese waren offenbar ausgerottet worden, zumindest aber so gut wie verschwunden... Vielleicht würde er eines Tages auch diese erforrschen, wenn sein Leben dafür ausreichte.

Vurtuss konnte Sara wie schon gesagt gut verstehen, aber es gab nun Prioritäten die höher lagen als die Sympathie zu Sara. "Sara - sei ehrlich. Wie kann man eine Spezies, egal ob tierisch oder menschlich, studieren und wirklich kennen lernen, wenn sie hinter Gittern leben muss?" fragte er Sara. "Mein neuer Weggefährte darf den Käfig verlassen, weil er von Euch als harmlos eingestuft wurde, aber meine Spezies aufgrund alter schlechter Erfahrungen keine Chance mehr hat ausserhalb eines Käfigs bei Euch zu leben. Selbst in dieser Gestalt kann ich ja nicht mehr unter Euch leben, da alle Verantwortlichen darüber informiert sind wer ich wirklich bin", erklärte er.

"Nur wenn ich gehe bin ich wirklich frei und mit Jhirrean gleich gestellt", fügte er noch dazu.

Vurtuss merkte wie Sara noch zögerte und nach dachte. "Wie wäre es mit dem Frachter 'S.S. Hamburg', der noch angedockt sein müsste? Unterwegs kann ich mein Volk oder etwaige Verbündete versuchen zu kontaktieren, die uns dann an einem Treffpunkt an Bord nehmen, damit der Frachter wieder zurück fliegen kann", schlug er vor.

Die Wissenschaftlerin guckte überrascht. "Äh... ja. Das wäre möglich. Sofern der Captain Sie transportiert. Das ist das Schiff, mit dem Sie gekommen sind, nicht wahr?" fragte sie in Richtung des Rha'hiera'khem. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, damit gleich wieder kehrt zu machen..."

Einen kleinen Seufzer konnte sie nicht unterdrücken. "Wie schade. Ich gebe zu, ich lasse sie alle beide nur ungern so schnell wieder entschwinden. Aber", sie wandte sich wieder Vurtuss zu, "ich verstehe natürlich, dass Sie so schnell wie möglich zu ihrer Heimat wollen... Ich hoffe doch, dass wir wenigstens in Kontakt bleiben und ich gelegentlich mal was von Ihnen höre?"

Vurtuss machte eine alles umfassende Geste. "Diese Galaxie ist groß genug um alles möglich zu machen. Vielleicht ist es sogar möglich, dass unsere Völker eines Tages ohne Vorurteile wieder miteinander in Kontakt treten können. Bis dahin werden sich unsere Kontakte eher auf die Zeiten begrenzen wo ich mich mit Jhirrean auserhalb unserer Zivilisation befinde. Auch wird die Föderation nicht begeistert sein wenn wir in Kontakt bleiben", erklärte er und versuchte damit Sara zu trösten.

Zu Jhirrean gewandt meinte er: "Auch für Sie wird das wohl so gelten als kleiner Kompromiss dafür, dass Sie in unserer Mitte leben dürfen."

"Das nicht verstanden. Was wird sein, so? Wie?"

Vurtuss seufzte. "Als Entgegenkommen für die Gastfreundschaft bei meinem Volk werden wir uns auf sporadische Kontakte zu den anderen Spezies einigen. Und wenn einer von uns mit der Aussenwelt Kontakt aufnimmt, dann außerhalb des Lebensraumes meines Volkes", versuchte Vurtuss es deutlicher zu erklären.

Jhirrean stimmte zu. Es versprach eine interessante Forschungsarbeit zu werden, ohne zu viele Papier-Rituale.

Er verließ schon bald zusammen mit Vurtuss die Station wieder, nur wenige Stunden nachdem er sie betreten hatte...


--- SB Mamori, Kuppelpark

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Marcus Stone war völlig außer Atem und musste an dieser Stelle eine
> Pause einlegen. Er stand vor seiner Tochter Shania und Matti Sola
> und nur die Tatsache, dass Sola zur Crew der Station gehörte, hatte
> Stone daran gehindert, sich auf ihn zu stürzen, doch viel fehlte
> nicht, um ihn seine Beherrschung gänzlich verlieren zu lassen.

Shania stieß zuerst einen erschrockenen Schrei aus und sprang auf. Im nächsten Moment ärgerte sie sich, über sich selbst, aber noch viel mehr über ihren Vater. "PAPA!" rief sie erzürnt und blitzte ihn vorwurfsvoll an, "Er hat gar nichts verbrochen. Wie Du siehst! Wir essen hier nur, das wird man ja wohl noch dürfen! Er hat mich nicht angerührt, und er ist ein perfekter Gentleman!"

Ihre Wangen röteten sich ebenfalls erneut, und sie stemmte ernergisch die Hände in die Hüften. "Setz Dich, Daddy. Möchtest Du etwas Trinken oder Essen?" Sie bemühte sich leiser und vernünftiger zu sprechen und sah ihn mit großen Augen an.

Matti ließ sich nichts anmerken und war stolz auf die Reaktion von Shania. Sie war viel erwachsener als ihr Vater in diesem Augenblick. "Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten, Mr. Stone?"

"Sei Du lieber still", herrschte er seine Tochter an. Marcus atmete noch ein Mal tief durch, zwar sprach er danach leiser, doch seine Wut war nicht verraucht und seiner Stimme war der Zorn anzuhören, den er empfand. "Im Moment hat er Dich vielleicht noch nicht angerührt, doch vor hat er es sicher, Shania. Oder warum sonst sollte sich ein Erwachsener mit einem jungen Mädchen abgeben? Und dabei war ich gerade dabei, meine Meinung über Sie zu revidieren. Denn was mein Schiff anging, hatten Sie Recht und ich nicht. Doch ich scheine mich überhaupt nicht in Ihnen getäuscht zu haben. Haben noch die Frechheit, mir etwas zu ringen an zu bieten. Wollen Sie denn gar nichts zu Ihrer Verteidigung vorbringen, oder soll ich Sie lieber sofort der Stationsleitung melden und diesen Harris gleich mit?"

Matti dachte sich: 'Noch so einer wie Harris! Besteht die Welt denn nur noch aus Spießern?'

Shania schüttelte empört den Kopf und setzte zum Widerspruch an, aber Matti kam ihr zuvor.

Er sagte in ausgesuchtem und äußerst höflichem Tonfall: "Setzen Sie sich bitte, Mr. Stone. Wir sind alle erwachsen und können darüber reden. Denken Sie doch mal nach. Was wollen Sie melden? Dass ich mich mit Ihrer Tochter zu einem harmlosen Essen getroffen habe? Soweit ich weiss, ist das in der Föderation nicht strafbar. Und das andere, worauf Sie anspielen, wird garantiert nicht passieren. Da wo ich herkomme, gibt es nämlich durchaus noch so etwas wie Anstand und Sitte. Deswegen sind Ihre Sorgen, was mein Verhalten Ihrer Tochter gegenüber angeht, völlig unbegründet."

Shania verschränkte die Arme vor der Brust. "Genau!" nickte sie entschieden.

Es war schließlich tatsächlich nichts vorgefallen, was sie in genau diesem Moment - zum ersten Mal auf dieser Starbase - sicher bereut hätte. Aber eigentlich die ganze Zeit herbeigesehnt...

Diese ständige Zerrissenheit machte sie noch ganz kirre! Warum zum Geier konnte ihr Daddy sie nicht einfach normal erwachsen werden lassen? Warum musste er so blöde dazwischenfunken? Warum ließ er sie nicht gleichzeitig heiße Geliebte und gute Tochter sein? Musste sie wirklich wählen zwischen ihrem Vater und ihrem Freund? Nun, die Wahl war leicht: Ihr Freund. Entschlossen reckte sie das Kinn vor.

Marcus beachtete seine Tochter überhaupt nicht mehr, seine gesamte Aufmerksamkeit galt Sola, dessen Aufforderung sich zu setzten er jetzt nachkam. "Erwachsen?" fragte er: "Das sieht mir nicht so aus. Denn es gibt keine vernünftige Erklärung, warum ein mindestens 20 Jahre älterer Mann einem 17jährigen Mädchen schöne Augen machen sollte."

Er schüttelte bedauernd den Kopf: "Es kann doch nicht Ihr Ernst sein, Mr. Sola, dass Sie von mir erwarten, da einfach wegzusehen. Ich würde Verführung Minderjähriger melden, auch wenn das bisher nicht geschehen ist, Sie es vielleicht auch nicht so weit kommen lassen würden, die Anschuldigungen fallen gelassen werden würden. Etwas hängen bleibt immer, und wenn es nur ein kleiner Vermerk in Ihrer Akte ist. So, und nun dürfen Sie mir etwas zu Trinken anbieten. Noch irgendwelche Fragen?" Dabei sah der Alte allerdings seine Tochter an.

Die blickte fragend zu Matti Sola. "Bist Du wirklich so alt? Wie alt bist Du denn?"

Matti war etwas perplex; er hatte sich bemüht sein jugendliches Aussehen zu behalten und jetzt wurde er für einen 40er gehalten. "Nein, ich bin 29 Jahre alt", sagte er wahrheitsgemäß."Wie kommen Sie darauf, dass ich 20 Jahre älter bin als Ihre Tochter?" fragte er nun zurück und blickte erst Shania und dann ihren Vater an.

Diese Antwort beruhigte Marcus Stone überhaupt nicht. Was dachte sich der Kerl eigentlich?

Er blickte Sola gelassen an, seine Wut war gänzlich verraucht. Ruhig fragte er: "Und Sie finden zwölf Jahre wirklich weniger verwerflich? Ich kann Sie einfach nicht verstehen, Sie sind doch ein erwachsener Mann, waren schon im Krieg, haben mehr sehen und entscheiden müssen als vermutlich überhaupt jemand sollte. Also erklären Sie mir, was Sie von einem so jungen Mädchen wollen, das Ihnen nichts entgegen zu setzten hat? Die sich lieber mit Jungen in ihrem Alter vergnügen sollte."

Bei dem letzten Satz hatte er seine Tochter drohend angesehen, Widerspruch würde er hier nicht dulden, das sollte sie eigentlich auch wissen, dazu kannte sie ihn schließlich lange genug. Sie sollte eigentlich auch wissen, dass er zu jemandem in ihrem Alter nichts gesagt hätte, im Gegenteil, sie war jung und sollte ihre Erfahrungen sammeln, doch nicht mit jemandem wie diesem Sola.

Mattis Blick wandte sich für einen Augenblick in die Ferne. Er dachte an die ganzen Jahre zurück, an seine erste Freundin Maria, die er auf der 'Eisenhower' verloren hatte, als sie von diesem cardassianischen Kreuzer angegriffen worden waren. Dann begann das Kaleidoskop seiner Erinnerungen, das Erwachen auf Deep Space Nine, die Reha, die Anwerbung des Geheimdienstes, die Aufträge hinter den feindlichen Linien und schließlich der Tag der Rache, kurz bevor er der Föderation beigetreten war. Er hatte seine Ausbildung beim Geheimdienst genutzt, um den Gul des cardassianischen Kreuzers auszumachen. Der feige Hund hatte den Krieg irgendwie überlebt und sich in eine kleine Kolonie zurückgezogen. Er konnte sich an den Schrecken in den Augen des Cardassianers erinnern, als er mitten in dessen Schlafzimmer und dieser in die Mündung seines Phasers starrte. Matti war mit dem festen Vorsatz dorthin gegangen, diesen Cardassianer zu töten. Aber nach einem langen Gespräch verließ er den Ort wieder und beide lebten.

Er blickte Stone senior nun mit einem völlig ausdrucklosen Gesicht an und schüttelte kurz den Kopf. Dann lächelte er ansatzweise. "Sir, Sie mögen vielleicht recht haben. Ich bin zwölf Jahre älter als Ihre Tochter und mir der Verantwortung ihr gegenüber sehr wohl bewusst. Glauben Sie, dass ein junger Mann in ihrem Alter sich darüber auch im Klaren ist? Ich meine, erinnern Sie sich mal an Ihre Jugend zurück. Wie waren Sie denn da drauf? Ich kann mich erinnern, dass ich damals sehr viel leichtsinniger und draufgängerischer war als heute."

Stone blickte Sola skeptisch an, wie deutlich sollte er denn werden, damit ihn dieser Mensch verstand? "Scheinbar verstehen Sie mich überhaupt nicht", stellte er fest. "Sie ist erst 17, aber man könnte auch sagen, schon 17. Selbstverständlich soll sie ihre Erfahrungen sammeln, sich mit gleichaltrigen abgeben und zwar auf jede erdenkliche Art und Weise, wenn sie jetzt noch nicht weiß, wie man sich benimmt, habe ich vollkommen in meiner Erziehung versagt und kann es jetzt auch nicht mehr ändern."

Dabei hatte er erneut das Mädchen betrachtet. "Doch nicht mit einem, im Verhältnis zu ihr, alten Mann und damit möchte ich Sie dieses Mal nicht einmal beleidigen."

Marcus betrachtete beide abwechselnd, sagte dann noch mit Nachdruck zu Sola: "Sollte ich Ihnen immer noch nicht deutlich genug gewesen sein und Sie mich immer noch verstanden haben, kann ich Ihnen auch nicht helfen!"

"Ich HABE mich benommen", beharrte Shania energisch, "und er sich auch. Wir essen und reden. Das darf man auch mit alten Knackern." Nebenbei zog sie einen Becher aus dem Picknickkorb. "Wir haben Eistee und Cola. Eistee? Und ein Stück Hähnchen?"

Fragend sah sie ihren Vater an, entschlossen, sich nicht auf eine weitere Diskussion über ihren Männergeschmack einzulassen. Das war IHR Geschmack und ihr Leben. Basta.

Er betrachtete seine Tochter skeptisch, kannte sie gut genug um ganz genau zu wissen, das sie überhaupt nicht einsichtig war. 'Gut, dass wir noch heute abreisen', ging es ihm durch den Kopf. Marcus konnte einfach nicht verstehen, warum ein erwachsener Mann wie Sola so uneinsichtig war, doch auch das Problem würde sich ja mit ihrer Abreise lösen.

"Ja", sagte er zu Shania und nahm Glas und Teller von ihr entgegen, dann machte er es sich etwas bequemer, aus den Augen lassen würde er sie so schnell jedenfalls nicht mehr.

Matti seufzte lautlos. Er hatte trotzdem beschlossen, mit ihr Kontakt zu halten. Von daher beschloss er erst einmal, das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht kam der Alte ja doch noch zur Vernunft.

"Würdest du mir bitte auch noch etwas Eistee einschenken?" sagte er freundlich zu Shania.

"Natürlich, gern", antwortete das junge Mädchen, und als sie ihrem Vater eine ordentliche Portion Tee und Hähnchenkeule mit etwas Grünzeug und einem Stück Fladenbrot gereicht hatte, kam sie zu Matti. Sie schwenkte die Thermoskanne hin und her, "Ich fürchte es ist nicht mehr viel drin", und schenkte ihm den letzten Rest ein.


--- SB Mamori Promenadendeck, Wellnessladen "OASE"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Aber... sollte Shay Dich wählen... dann behandelst Du sie besser
> gut. Sonst... bekommt Du es mit mir zu tun", sagte Wrad zu Valerius.
> Und diesmal meinte er es in keinerlei erotischen Weise. Diesmal
> meinte er es todernst.
> Seine Muskeln verhärteten sich. An dieser Stelle war Schluss mit
> lustig.

"Nur die Ruhe..." Valerius ließ es mal bleiben, da dieses Gespräch den andorianischen Muskelberg anscheinend in eine Situation nicht nur mentaler Anspannung, sondern auch spürbar körperlicher Verspannung brachte. Waren Wrads Muskeln und Sehnen schon im relaxten Zustand wie Drahtseile, so waren sie just in dem Moment als er die kleine Drohung ausstieß aus Titan.

Valerius setzte sich auf seine Fersen und schüttelte die Arme aus. "Um nichts auf der Welt... oder auf dieser Starbase, würde ich auch nur im Geringsten vorhaben dir deine Freundin auszuspannen. Ich würde es nicht mal versuchen. Du kannst dich echt entspannen. Shay ist eine Klasse Frau, aber sie spielt eben in einer anderen Liga als ich. Man kann nicht gut Baseball spielen und gleichzeitig schwarzer Peter."

Er erinnerte sich an die Unopartie, die er in mehr als angedüseltem Zustand mit der blauen Ingenieurin gestern Nacht gespielt hatte und fuhr fort. "Und deswegen lass ich euch euer Baseball und suche mir lieber meinen Partner für mein kleines Schwarze-Peter-Spiel alleine. Und wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann hab' ich schon wen für die Partie gefunden. Du kennst sie sogar."

Nun grinste Valerius und streckte seine Arme, um die Rückenmuskeln wieder locker zu bekommen. "Wenn ich gegen dich in einem Duell antreten müsste, hätte ich ohnehin keine Chance... am Ende noch mit diesem scharfen Dolch, den ihr da immer dabei habt. Na denn, gute Nacht."

Wrad hörte sehr aufmerksam zu und beoachtete Valerius genau. Er glaubte ihm, und so entspannte er sich allmählich wieder. Shay ausspannen konnte Valerius ihm allerdings nicht - es war und blieb schließlich Shays Entscheidung, wen sie wann wollte. Kurz öffnete er seinen Mund, um etwas dazu zu sagen, aber Valerius redete weiter und landete bei einem anderen interessanten Thema.

"Oh, ich schätze Du bist auch nicht ohne", gab er schmunzelnd das Kompliment zurück, und er meinte das auch so. Aber viel interesssanter war die Schwarze Peterin. "Also wenn ich sie kenne... dann ist es wohl nicht diese blauhaarige Maus, die Du mir vorhin zeigen wolltest? Hm..."

Welche weiblichen Bekannten hatte er mit dem Magna Romanier gemeinsam? Nun, sie hatten sich noch nicht zu vielen Gelegenheiten getroffen... "Vom Frühstück? Die Ärztin... wohl eher nicht. Eine der Ta'Una? Andschana?"

Das war die Ta'Una, die ihm immer zuerst einfiel. 'Das wäre typisch, er scheint ja meinen Geschmack zu haben', seufzte er innerlich. Und Valerius wollte noch nicht mal teilen!

"Ach, die kleine Musikladen.. Maus." Valerius grinste. "Nein, Sheena ist es nicht. Die wäre mir auch etwas zu jung. Bei den Ta'Una hast du nicht Unrecht, aber es ist die andere. Tariki ist ihr Name. Leg dich auf den Rücken. So....jetzt das eine Bein hier rüber und... es stört hoffentlich nicht, aber ich muss dich jetzt mal am Boden festnageln."

Valerius klemmte das Handtuch am richtigen Ort fest und verdrehte dann ein Bein des Andorianers über den Körper.

"Tariki", schmunzelte Wrad erleichtert. Wenigstens musste er mit Valerius, diesem monogamen Egoisten, nicht auch noch um Andschanas Gunst buhlen. Gut so. 'Nur sicherlich mit Kimon', schoss ihm durch den Kopf, 'wenn überhaupt...'

Valerius' Verdrehung seiner Gliedmaßen riss ihn aus seinen Gedanken. "Mach mal. Ich lass' es Dich wissen, wenn mich was stört", grinste der Andorianer. 'Kimon...' "Also bei Tariki kommen wir uns nicht ins Gehege, glücklicherweise. Da würde ich ja Andschana den Vorzug geben. Bei Fesoan, ich hatte schon befürchtet, dass wir exakt den gleichen Frauengeschmack haben - und Du willst mir ja keine abgeben." Wrads Grinsen vertiefte sich. "Was sagt Kimon denn dazu? Ist ER bereit zu teilen?"

"Haha.... Kimon hat sie mir sogar richtig aufgedrängt", gab Valerius zu. "Ich bin bei der Konstellation der drei noch nicht so richtig durchgestiegen, aber ich glaube man kann es so bezeichnen, dass Andschana seine Konkubine ist, Tariki die Dienerin. Obwohl da mehr dahinter stecken dürfte, aber das werde ich schon noch herausbekommen."

Valerius stellte sich Tariki vor, wenn er sie dann zu dem versprochenen Essen abholen würde. Was würde sie sagen... würde sie zurückhaltend sein, auch wenn Kimon seinen Sanktus dazu gegeben hatte? Und was war es nun genau, warum Kimon die Kontrolle über Tariki hatte?

"Ich muss also mit niemandem teilen....was schätzt du so an Mädchen wie Andschana oder eben der blauen Sheena? Dass sie jung sind und hübsch?"

"Stehst Du nicht auf jung und hübsch?" lachte Wrad auf. "Die blaue Sheena kenne ich ja noch nicht. Klingt als ob es sich lohnt sie kennenzulernen. Meinst Du denn Andschana ist so jung? Zu jung für mich? Weißt Du wie alt sie ist? Ich dachte sie wäre so... im passenden Alter." Er grinste vor sich hin. "Versteh mich nicht falsch, es gibt durchaus 'ne Altersgrenze - nach unten, wohlgemerkt. Es ist keine Frage, dass sie volljährig sein muss, und gern auch bis zu meinem Alter - nur nicht unbedingt viel älter. Chanvi zum Beispiel, die neue Andorianerin, die ich so gern kennenlernen will, ist mir eigentlich zu jung. So jung wie mein kleiner Bruder Kalem, also wirklich. Aber KENNENLERNEN will ich sie natürlich trotzdem. Es gibt schließlich noch viel mehr als nur Sex..."

Das brachte ihn zurück auf das Thema Ta'Una. "Kimon hat Dir seine Dienerin aufgedrängt, wirklich? Das ist ja... der Hammer, das hätte ich nicht erwartet. Wieso denn?"

"Sheena ist die blauhaarige Kleine aus dem Plattenladen, genau... sie ist nett und ich glaube sie interessiert sich nicht nur für Musik."

Valerius bearbeitete nun den Andorianer weiter, um die Massage abzuschließen und dann nach den beiden Burschen Ausschau zu halten, die ihm weitere Kundschaft bringen sollten. Bis jetzt war dem aber nicht so gewesen. "Von Andschana weiß ich nicht genau, wei alt sie ist, aber ich schätze sie mal auf Anfang/ Mitte zwanzig. Meines Meinung nach ist Kimon zu alt für sie... zu dir würde sie gut passen. Aber irgendwie glaub ich, dass sie sich nicht für eine offene Partnerschaft interessiert." Das brachte die Überleitung zu Tariki. "Vielleicht ist aufgedrängt wirklich eine falsche Bezeichnung. Er hat mir 'seinen Segen' gegeben. Wir können mal zum Essen ausgehen, Nachtisch eingeschlossen, wenn's nach ihm geht."

Nachdem er wieder eine Zeitlang wortlos an Kaan gearbeitet hatte, einige Schnaufer nicht eingerechnet, kam er zu Chanvi. "Es gibt noch eine Andorianerin an Bord? Das ist aber selten, dass man gleich zwei davon auf einer Station findet."

Nun war grade die zweite Seite samt zweitem Bein dran und dann sehnte sich Valerius nach einem kalten Getränk.

"Stimmt, bis heute morgen war ich ja auch der einzige hier", nickte Wrad, in Gedanken noch bei den Ta'Una. Was Valerius über sie gesagt hatte verwirrte ihn. "Ist Kimon älter als ich?" hakte er schließlich nach. "Ich bin 31, ich dachte er wäre in meinem Alter... Meinst Du, Andschana liebt Kimon?"

Er sah den Masseur gespannt an, während er sich auf angenehme Weise strecken und durchwalken ließ. Sein Körper war locker und warm. "Wer weiß, vielleicht bietet Kimon auch jemandem Andschana mit seinem Segen an? Ich finde das hat durchaus Stil. Solange die Frauen einverstanden sind, natürlich."

"Ich glaube Kimon ist tatsächlich etwas älter als du.... Tariki kennt er schon seit einer Ewigkeit, könnte man meinen. Mir kam es auch so vor... dass Andschana Kimon wirklich liebt, aber frag mich da nicht. Bei Frauen kann man sich leider nie sicher sein, oder?"

Valerius lachte und im Anschluss daran beendete er die Massage an Wrad. "Darauf würd ich aber nicht hoffen", gab er Kaan noch einen kleinen Tipp wegen Andschana. Obwohl... ganz im Klaren war er sich bei den Ta'Una nicht, wie tief die Verbindung zwischen Kimon und Andschana ging.


--- SB Mamori, Turbolift

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Übermütig lehnte der Mischling Kirah gegen die Wand der Liftkabine.
> Da er sie nun nicht mehr mit den Händen halten musste, konnte er den
> Reißverschluss ihrer Uniformjacke herunter ziehen.

"Du legst es drauf an, oder?" fragte Kirah erregt. Irgendwie erregte es sie, es hier im Lift mit Suvan zu tun. So schlang sie ihm ihre Beine um die Hüften und drückte ihren Schoss gegen seinen, rieb sich sogar leicht an ihm.

"Ufff...", stöhnte Suvan und musste die Augen verdrehen. Sein Glied richtete sich auf und beulte die Hose aus. Kirah, als Urheberin dieses Umstands, konnte das sicher spüren. 'Ach? Ich?' fragte Talvert daher lachend. 'Ich muss doch schließlich mit dem schlimmem Mädchen mithalten.'

Sehnsüchtig küsste er ihr Gesicht, lutschte an ihren gezackten Ohrläppchen. Die Uniformjacke Vaughns war bis zum Bauch geöffnet. Nun zog Talvert am Reißverschluss ihres Uniformhemds. Mit begehrlich leuchtenden Augen bewunderte der Halbvulkanier den Ausschnitt der Idronianerin, und stieß leicht seinen geschwollenen Schritt in ihren Schoß...- Mit einem mahnenden Zischen öffnete sich die Kabinentür.

'Ja, du', gab Kirah zurück. Spürte wie Suvans hartes Glied gegen ihren Schritt drückte und fuhr mit einer Hand seinen Bauch hinab und strich über die harte Beule. Kirah wollte gerade zu einer neuen Schandtat ansetzen, als die Lifttüren sich öffneten. 'Suvan, die Türen', gab Kirah nervös zurück. Über seine Schulter konnte sie nicht erkennen, ob dort jemand stand, was wahrscheinlich war, denn sonst hätte der Lift nicht gehalten.


--- SB Mamori Deck 25, vor der sarkassianischen Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> John Harris machte eine kurze Pause und versuchte dann das Gespräch
> mit Kras Antschirch in eine andere Richtung zu lenken: "Hätten Sie
> vielleicht Lust mir etwas von Ihrem Volk zu erzählen? Ihrer Kultur?"

Während sie auf dem Gang zu einem der Turbolifte zusteuerten, der sie zum Park bringen würe, schlurfte Kras gemütlich neben Haris her. "Meine Kultur oder die der Sarkass? Wie Sie wahrschienlich wissen", nahm Kras einmal generös an, "besteht das sarkassische Volk aus 4 verschiedenen Archetypen: den Tra, Fasa, Lafo und Kol. Naturgemäß kann ich Ihnen von meiner Spezies am meisten berichten. Ich muss auch anführen, dass ich die Kultur der Kol und besonders die sportlichen Errungenschaften meines Atolls für sehr interessant halte. Da mögen andere dagegen halten, wenn ich da an die Tra denke. Haha!"

John hörte dem Botschafter aufmerksam und ehrlich interessiert zu. Er wusste nur sehr wenig über die Sarkassianer, auch dass es sie in verschiedenen Rassen gab, hatte er nicht gewußt. Er war davon ausgegangen, dass sie wie Echsen aussahen, daher auch seine Überraschung als er Antschirch zum ersten Mal gesehen hatte.

"Es würde mich sehr freuen, mehr über die Kol zu erfahren, Botschafter", meinte John, in dem Moment öffnete sich die Tür des Turbolifts.

Mit einer Mischung aus Entsetzen und Fassungslosigkeit starrte Harris auf den Anblick der sich ihm bot. "Großer Gott", brachte er schließlich hervor: "Ich glaube mir wird schlecht."

Wo war er nur gelandet? Er konnte nicht begreifen, wie sich Mitglieder der Crew, ja Führungsoffiziere so schamlos verhalten konnten. Egal was sie sagen würden, darüber würde er eine Meldung beim Commander machen.

Kirah machte sie von Suvan los und richtete ihre Uniform, als sie wieder auf ihren eigenen Füssen stand. Geschickt stellte sie sich vor Suvan, so dass er seine Erregung erst einmal in den Griff kriegen konnte. Lediglich an Kirahs grünen Ohrspitzen, die leicht von ihren Haaren verdeckt wurden, konnte man ihr ansehen, wie peinlich ihr das ganze war. Doch ansonsten deutete nichts in ihrer Ausstrahlung darauf hin, nein, diese wirkte sogar fast kalt, als sich Kirah Harris zuwandte. "Wenn Sie sich schon übergeben müssen, dann bitte nicht hier drinnen", erklärte Kirah. Sie kannte den Mann nicht, doch seine Uniform gab ihr wenigstens einen Hinweis. "Soll der Lift ewig hier stehen bleiben?" fügte sie kühl hinzu.

Kras selbst watschelte an Harris sofort vorbei, als der Lift stehen blieb. Der leichte Magen des Sicherheitsmannes ...woher der kam, war dem Sarkassianer fremd. Er war interessiert an dem schwangeren Weibchen und dem Vulkanier. Diese beiden machten Vorbereitungen für genau das, was gestern auch im Park vorgekommen war zwischen dem Counselor und der Minoritanerin. Es war ein zeugungswilliger Haufen, dieses Föderiertenvolk. "Schön, Sie wieder zu sehen, Mr. Talvert," begrüßte er freundlich den OPS, als ob gar nichts passiert war und versuchte auch noch um den Bauch der trächtigen Frau zu lugen.

Leider verbarg sie die Sicht sehr geschickt. Also konnte sich Kras kein Bild davon machen, aber das war ja nicht so schlimm. "Kommen Sie, stellvertetender Sicherheitschef Harris, es ist noch Platz genug für uns hier drinnen!" forderte er Harris fröhlich auf.

"Natürlich, Botschafter", entgegnete John knapp und folgte ihm dann. Er schluckte eine unfreundliche Bemerkung gegen Talvert und Vaughn hinunter. Nicht weil es sich um Vorgesetzte handelte, das würde ihn auch von einer offiziellen Beschwerde wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht abhalten, doch immerhin befand sich der Botschafter hier, und der musste nicht noch mehr mitbekommen.

"Ähm... ja... es ist mir eine Ehre Sie wiederzusehen, Mister Antschirch", meinte Suvan noch etwas überrascht.

Tatsächlich hatte das Halten der Lifttüren und das Erscheinen des Magro und Lieutenant Harris' seine physische Vorfreude binnen Sekunden abschwellen lassen. Seit der Akademie bekam Talvert das erste Mal wieder grüne Ohrspitzen. "Ich bin überrascht Sie an Bord zu sehen, ich persönlich hatte mit einem Besuch Mister Quaipols gerechnet. Hat der Erste Außensekretär andere Verpflichtungen?" fragte der Erste Offizier.

Er war Kirah dankbar, dass sie sich vor ihn gestellt hatte. Zwar waren ihre Jacke und ihr Hemd offen, aber sie war durchaus noch sittlich angezogen. Sie jetzt abzuschirmen war witzlos und würde sie nur kränken. 'Was sucht ein Sicherheitsoffizier eigentlich mit einem Botschafter bei den Quartieren?' fragte sich Talvert. Er warf einen Blick auf die Standortanzeige und stellte fest, dass er Kirah Vaughn vorhin darauf abgesetzt hatte. Beide hatten den Turbo-Lift kreuz und quer durch die Station geschickt. Mit unterdrücktem Grinsen schielte Suvan zu Kirah.

Kirah hatte mittlerweile auch gemerkt, dass ihre Uniform vorne nicht ganz vorschriftsmäßig sass und änderte dies mit ruhigen Bewegungen. 'Keine Ahnung. Aber so wie es aussieht, sind wir nicht mehr bei den Quartieren', meinte sie und unterdrückte ein Grinsen.

Davon ließ sich aber Kras nicht abhalten. Von Intimitäten hielt er nicht viel. Vielleicht war es das offene - zugegen mehr als offene - Verhältnis, dass die Kolinsulaner im Umgang miteinander pflegten. Er war kein Telepath also konnte er sich insofern nicht einmischen, aber er redete gerne. Und das genügte schon. "Sind Sie auch unterwegs in den Kuppelpark? Anscheinend ist das ein beliebter Ort bei Ihnen. Sagen Sie, Mr. Talvert, gibt es öffentliche Beischlafzeiten oder geht das rund um die Uhr? Leider konnte ich das nicht nachlesen in den Verhaltensregeln."

Und dann wandte er sich an Kirah und zeigte auf ihren Bauch. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie trächtig sind und nicht, dass da drinnen gefährliche Gase sind. Wann werfen Sie denn?" Ein breites Lächeln untermauerte seine Wissbegier.

Harris schluckte, wandte das Gesicht starr nach vorne um nur ja mit niemandem hier Blickkontakt zu bekommen. Er war ja nicht auf den Mund gefallen und nie um eine Antwort verlegen, doch das hier war eindeutig etwas anderes. 'Mal sehen, wie sie sich da heraus reden wollen.' Denn die Wahrheit, dass zwei Führungsoffiziere unfähig waren sich zivilisiert zu benehmen und nicht wie wilde Tiere, die ungehemmt übereinander herfielen, konnten sie wohl kaum zum Besten geben.

Kirahs Augen wurden unmerklich größer, als sie Antschirschs Worte vernahm und ihr Gehirn sie verarbeitete. Ihre linke Hand, die sich hinter ihrem Rücken befand bildete eine Faust, dass die Knöchel weiß hervortraten, um sich zu beherrschen. "Ja, Sie haben recht. Ich bin schwanger. Die Geburt ist in 4 Monaten", erklärte Kirah bemüht beherrscht.

"Nun, Mister Antschirch, Colonel Vaughn und ich sind eigentlich auf dem Weg in unser Quartier, und nicht in den Kuppelpark", antwortete Suvan verlegen lächelnd. "Der Park ist auch eigentlich kein Ort, an dem sich die Besatzung zu kulturellem Beischlaf einfindet. Sex in der Öffentlichkeit wird in der Sternenflotte als aufdringlich empfunden, im Regelfall ziehen sich die Pärchen oder Grüppchen dazu in Privaträume zurück... - und bis eben empfanden der Lieutenant Colonel und ich die Liftkabine als ausreichen privat", erklärte der Erste Offizier geduldig.

John konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen und war mehr als froh, als der Lift endlich seine Türen wieder öffnete. "Wir sind da, Botschafter", sagte er knapp: "Wenn Sie mir dann vielleicht folgen mögen?"

Harris verließ vor dem Botschafter den Turbolift und ging langsam Richtung Park.

"chchcchr", grunzte Kras. Von der Anspannung Kirahs bekam er nichts mit. Wahrscheinlich war die Mimik der Indronianerin eben zu weit von der entfernt, die er gewohnt war. Und bei seinen Gesprächsparametern war es genauso.

Dann kam er erst auf die höfliche Nachfrage zurück, die ihm Talvert gestellt hatte. "Der oberste Außensekretär hat weit schwierigere Aufgaben auf Sarkass zu regeln und hat deswegen mich geschickt. Ich bin über die Maßen geehrt, dass er mich mit dieser ebenfalls anspruchsvollen Aufgabe betraut hat."

Wie weitreichend die Probleme sein könnten, die Quaipol mit der Famossa in der Tat hatte... das lag sicherlich nicht in seinem Aufgabenbereich und hatte oberste Geheimnisstufe. Laut Berichten konnten die Vorgänge auch Kreise ziehen, die bis nach Mamori reichen konnten.

Dann sah er zu Kirahs 'Freude' nochmals auf ihre Rundungen und meinte mit einem beschwichtigenden Nicken zu Harris, der schon aufs Weiterkommen drängte: "Es ist immer eine Freude das Werden von Neulingen sehen zu können. Wenn es so weit ist, werde ich Sie gerne bei der Geburt mit Anfeuerungsrufen unterstützen."

Kirah konnte gerade noch einen entsetzten Aufschrei unterdrücken und krallte die Faust hinter ihrem Rücken noch fester zusammen. "Danke, Botschafter, aber ich muss Ihr Angebot leider ablehnen", erklärte Kirah diplomatisch, aber mit einem harten Ausdruck in den Augen.

"Besucher bei Geburten sind im Kulturkreis des Colonels und meines eigenen ebenfalls nicht üblich, und - nichts für Ungut - nicht willkommen", erklärte Suvan Talvert.

'Lustige Sitten haben sie auf den Kol-Inseln... wenn nicht sogar auf ganz Sarkass', überlegte der Erste Offizier. Er griff die Hand, die Kirah hinter dem Rücken geballt hatte und drückte sie sanft.

Kirah nickte nur zur Bestätigung von Suvans Worten. Unter seiner Hand entspannt sich ihre Faust etwas und die Muskeln in den Fingern konnten sich wieder entspannen. 'Ja, das haben sie. Ich mag mir das gar nicht vorstellen. Besucher. Bah pfui', meinte Kirah und schüttelte leicht den Kopf, so widerlich fand sie die Vorstellung.

In diesem Moment reichte es John, es war ihm egal ob der Botschafter anwesend war und dass die beiden rangmäßig über ihm standen ohnehin, hatte er eh keinen Respekt mehr vor ihnen. Außerdem hatte er das Gefühl gleich in die Luft zu gehen, wenn er nicht endlich etwas sagte. Er drehte sich um, musterte beide kühl, absolut gelassen meinte John: "Warum eigentlich nicht? Sie beide scheinen die Öffentlichkeit doch zu bevorzugen. Und wenn Sie solche Freude daran haben, alle Welt an Ihrer Intimität teil haben zu lassen. Tja, warum dann nicht auch gleich die Geburt in die Öffentlichkeit verlegen, vielleicht sogar noch Eintritt verlangen."

"Schade", kam Antschirch gerade noch dazu, sein Bedauern über die gehemmten Zustände auf Mamori auszudrücken, als Harris einen Vorstoss zu neuen öffentlichen Ufern vorbrachte.

Der Botschafter, der nun doch nicht vorhatte im Lift Wurzeln zu schlagen, bequemte sich langsam hinaus zu dem Sicherheitschef und hob in zustimmender Geste seine Flosse. "Ganz meine Ansicht...Sie wissen nicht wie viel Freude es machen kann... ganz abzusehen davon, dass die Ankunftslotterie einen reichlichen Batzen für die Ausbildung des Neulings beisteuern kann. Da fällt mir ein, dass ich in einem Dossier über die Föderation besonders darauf hingewiesen wurde, dass Sie im eigentlichen Sinne keine Zahlungsmittel benötigen." Kras überkreuzte wieder seine Flossen und machte eine angedeutete Verbeugung vor den beiden Liftinsassen. "Eine wohltuende Gerechtigkeit Ihres Völkerbundes, finde ich."

Am liebsten wäre Kirah Harris ins Gesicht gesprungen. Da sie der Ansicht war, es ohnehin nicht mehr schlimmer machen zu können fauchte sie ihn gereizt an: "Sind sie etwa neidisch? Ist ihr Bettchen etwa kalt und leer, wenn sie abends reinklettern?"

"Ich hoffe, Sie werden noch an vielen anderen Verhältnissen an Bord der Station Freude finden", wünschte Suvan dem Kol-Sarkassianer diplomatisch. Er wartete, bis der Magro den Lift verlassen hatte und wandte sich dann steif und beherrscht an Harris: "Lieutenant, wenn Sie meinen der Stations-Code wurde von mir verletzt, dann richten Sie sich bitte nach dem Dienstweg! Was Ihre Beleidigung angeht, so werde ich genau das tun. Als Offizier der Sternenflotte werden Sie mir, und vor allem dem Colonel, den Respekt entgegen bringen, der unseren Rängen und Positionen zusteht! Wegtreten!"

John blickte die beiden weiterhin gelassen an. Jetzt war es eh egal. Doch Talverts Worte konnte er einfach nicht so stehen lassen. Schließlich hatten die sich etwas zu Schulden kommen lassen.

Ruhig sagte er: "Natürlich werde ich eine Beschwerde gegen Sie einreichen, darauf können Sie sich verlassen. Und was den Respekt angeht, den Sie ausschließlich wegen Ihre Ranges von mir fordern, nun den haben Sie mit Ihrem Verhalten gerade verloren. Einen schönen Tag noch."

John wandte sich um und entfernte sich von dem Lift, ohne einem der Anwesenden die Möglichkeit zu geben noch etwas zu sagen. Dafür würde er gerne die Konsequenzen tragen, egal ob es in seiner Akte vermerkt wurde oder sonst was. Das war es Wert. John hatte nicht noch eine Minute dort ausharren können, denn jedes weitere Wort hätte er sicher später bereut.

In seinen Augen gab es einfach nichts Verwerflicheres als Offiziere, die sich hinter ihrem Rang versteckten, um ihre Schwächen und Fehler zu verbergen. Und im Augenblick gab es niemanden, für den er weniger Respekt und mehr Verachtung empfand als diese beiden.

Er blieb stehen, er hatte ja fast den Botschafter vergessen. Harris atmete tief durch und hatte sich wieder unter Kontrolle, dann drehte er sich um und wartete auf Antschirch.

Was war nun vorgefallen? Ein Rätsel für den Kol-Sarkassianer. Dass inzwischen Vasu auf dem Deck war, dass Harris und Antschirch vor kurzem verlassen hatte, war eine unglückliche Fügung des Schicksals. Er sah verdattert auf die beiden Sternenflottenoffiziere im Lift und wartete... auf etwas.

Vasu sah ein Haufen von Leuten vor einem anderen Turbolift stehen und war neugierig. Warum wurde hier nicht gearbeitet? Also machte er sich auf das Geheimnis zu klären und herauszufinden, wo die Botschaften denn genau lagen.

Die Lifttüren gingen langsam zu und Kras sah sich auf dem Gang um, der zum Kuppelpark führen musste, sonst wären sie wohl nicht ausgestiegen. Aber es war nicht das Promenadendeck, da war er ja schon gestern durchgekommen. War das ein anderer Eingang?

Ein Mann kam schnurstracks auf sie zu. War es jemand von der Aufsichtsbehörde, nach der Harris verlangt hatte? .....eher würde der Mann nur nach dem Weg fragen wollen.

Kras legte Harris die Flosse auf die Schulter und fragte: "Warum sind Sie so erschüttert, mein junger Führer? Fanden Sie das eben...anstößig? Sie wollten doch, dass ich Ihnen etwas über die Kultur auf den Kol-Inseln erzähle.."

'Moment, wo sind wir denn eigentlich?' John blickte sich irritiert um. 'Immer noch Deck 25?' Nun darauf kam es jetzt ja wohl auch nicht mehr an.

Als er sich Antschich zuwandte, wirkte John wieder ruhig und gelassen, brachte sogar ein glaubwürdiges Lächeln zustande. "Ja, ich würde gerne etwas über die Kol - Inseln erfahren, verehrter Botschafter. Und ich bedaure zutiefst, dass Sie so etwas mitbekommen mussten. Ich versichere Ihnen, so geht es hier nicht immer zu. Und für mein ungebührliches Verhalten, möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen."

Dem Boschafter der Sarkass war noch nicht aufgefallen, dass sie nicht weiter gekommen waren, viel zu sehr war er mit dem Sammeln der neuen Eindrücke beschäftigt.

"Entschuldigen Sie sich doch nicht immer für die Aufgeschlossenheit Ihrer Mitarbeiter.... ich wollte Ihnen soeben möglichst einfach nahe bringen, dass wir auf den Kol-Inseln ...nun ja....Mr. Suvan und seine Offizierin würden sich dort recht wohl fühlen. Sie hingegen, mein guter Junge, tstststs." Kras nuschelte einen Laut des Bedauerns. "Genau wie die Aufzucht der Neulinge eine Sache der Öffentlichkeit ist, so ist auch das Paarungsverhalten keine Sache, die hinter verschlossenen Türen geschieht. Oder nicht nur...sicher wählt man sich eine Frau aus, mit der man seine Neulinge aus genetischer Disposition züchtet. Aber das ist doch nicht das Ende der Freude. Vielleicht sollten Sie einmal zu einem unserer Wasserballettkämpfe kommen. Den Abschluß der Zeremonien bildet eine Strandorgie bis zum nächsten Morgen.......puuuuh ....erschöpfende Sache so etwas, danach sollte man sich allerdings einen Urlaubstag nehmen." Der Botschafter lachte schnarrend.

John hörte der Erzählung des Botschafters interessiert und auch ein wenig ungläubig zu. So ein Verhalten wollte er sich lieber gar nicht so genau vorstellen.

Doch laut sagte er: "Das klingt wirklich aufregend, verehrter Botschafter. Wenn ich es richtig verstanden habe, wählen Sie sich Ihre Partner nur aus genetischen Gründen? Bleiben Sie danach länger zusammen oder kann es nach dem nächsten Wasserballetkampf bereits ein anderer sein?"

Harris war neugierig geworden, schließlich wußten sie nicht sonderlich viel über dieses Volk. Außerdem fand er es immer spannend etwas von anderen Kulturen zu erfahren.

Der sarkassische Botschafter sah nun Harris stirnrunzelnd an. Die Stirn reichte bei ihm flach bis hinter die Ohrlöcher und das sah nun sehr seltsam aus. "Nur bis zum nächsten Kampf? Das wäre aber recht kurz, da es pro Saison an jedem Wochenende eine Runde gibt, werter stellvertretender Sicherheitschef. *hahahaha* Die Partnerschaft wird schon bald nach der Geburt berechnet und nach der Reifung dann geschlossen. Es ist ein langwieriger Prozess....."

John betrachtete den Botschafter einen Moment zweifelnd. Ihm wollte der Sinn dieser Kämpfe nicht wirklich einleuchten, wenn doch eine Verbindung längst beschlossen war, wozu sollte es dann gut sein?

"Verzeihen Sie, Botschafter", wagte er es dann auch nach zu fragen: "Meinen Sie damit, dass Ihre Eltern beschließen, wer mit wem zusammen gehört? Und warum dann die Kämpfe?" Hastig fügte Harris noch hinzu: "Verstehen Sie mich, bitte, nicht falsch, wenn Ihnen meine Fragen zu weit gehen, sagen Sie es mir, bitte. Ich möchte Sie bestimmt nicht in Verlegenheit bringen."

Sie gingen indessen weiter auf Vasu zu. Kras sah Harris etwas ungläubig an. Hatte er sich denn so schlecht ausgedrückt, dass dieses Individuum ihm nicht folgen konnte? Naja, eventuell waren die Menschen wirklich so verschieden von den Sarkass, dass Harris ihn einfach nicht verstehen konnte.

Er blieb kurz sehen und sagte: "Ach, ich bin doch nicht verlegen. Ich kann Ihnen das sicher verständlich machen. Sie kennen doch Sport? Wasserballett ist der Nationalsport der Kol. Und noch dazu ein wunderbar graziöser...wenn ich da an die ruppigen Punchballspiele der Minorytaner denke. Die finden es doch bloss erwähnenswert, wenn sich einer die Zähne ausschlägt oder dieser ständig besoffene Trainer seine Plattitüden von sich gibt...Banausen."

Er schnaubte, dann fuhr er fort. Schließlich sollte er hier keine Hasstiraden über die Minorys darbringen, da die auch einen Vertreter hierher entsandt hatten und in Zukunft Zusammenarbeit erwünscht war. "Und nach dem Sport wird eben gefeiert... alle haben Spaß... jeder mit jedem... Paarung zwecks Fortpflanzung ist Verpflichtung... aber nach so einer Festivität.... haben eben alle Sex mit wem sie wollen." Mit seinen Armen machte er eine allumfassende Geste und traf damit doch glatt beinahe Vasu, der inzwischen auch schon näher gekommen war.

Vasu brachte sich erst mal in Sicherheit: "Versuchen Sie hier Fliegen zu vertreiben? Und wenn haben wir da? Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Commander Vasu und Sie gehören zu ... den neuen Botschaftern an Bord?"

"Commander Vasu", Kras fletschte seine Zähne und begrüßte Vasu mit der ihm gebührenden Verbeugung bis knapp zum Boden. Die Flossen artig gekreuzt vor der Brust, stand er wieder auf und begann zu sprechen: "Ich bin geehrt, dass ich Ihnen begegne, Vertreter der Starbase Mamori. Ich bin der Botschafter des ersten Außensekretärs Qauipol in der Vertretung für den Völkerbund des Planeten Sarkass, der Magro Kras Antschirch, und entbiete Ihnen die besten Grüße meines Volkes. Eine kleine Frau versprach mir ein Treffen mit Ihnen und der geehrten Frau Botschafter Serilla im Sinne eines wöchentlichen Jour Fixe zur besseren Terminisierung und Verbalisierung unserer Zusammentreffen.... *rhabarber...rhabarber....*"

Und so laberte Kras dem Commander gekonnt noch lange die Ohren voll... und wenn sie nicht gestorben sind, dann redet er noch heute....


--- Starbase Mamori, Quartier Aslien Tirrach

Es war Abend geworden und Aslien wollte sich vergewissern, ob der junge und so attraktive Dorian auch ihre versprochene Verabredung nicht vergessen hatte.

Ihre Unterkunft hatte sie ja schon wohnlich hergerichtet, jetzt trat sie an das Terminal heran um eine Nachricht für Dorian einzugeben. Sie überlegte kurz und entschied sich für eine einfache Sprachnachricht. "Du hast doch unsere Verabredung nicht vergessen? Oder etwa doch? Wenn Du mich immer noch sehen möchtest, dann lass uns zusammen essen gehen. Ich warte auf Deine Nachricht."

Sie ließ den Computer die Nachricht zustellen, replizierte sich ein Getränk und machte es sich bequem. Aslien konnte kaum erwarten etwas von Dorian zu hören.

*Piep* "Die Nachricht kann nicht zugestellt werden", meldete der Computer. "Dorian Oscheewa ist nicht an Bord."


--- SB Mamori, Quartier Doran Oscheewa

Unbehelligt stand Doran schon wieder vor dem Replikator. Er probierte mehr oder weniger systematisch fremde Speisen aus. Eigentlich waren so gut wie alle fremd. Laut Datenbank waren Terraner die häufigste Rasse auf Mamori. Und die terranische Küche hatte tausende von Rezepten mit hunderten von unbekannten Zutaten. Und Doran musste doch schließlich wissen, was die Leute essen wollten, und wie sie es nannten, damit er ihre Bestellungen verstehen konnte.

Aber im Augenblick probierte er verschiedene Pralinen durch. Für Aslien als Mitbringsel. Noisette schmeckte ganz köstlich, Marzipan war ein Traum und Trüffel ein Gedicht. Er hatte schon eine kleine bunte Dose fast komplett gefüllt mit verschiedenen terranischen Pralinen - es war gerade noch Platz für eine weitere Sorte.

"Mmh", schloss er genießerisch die Augen, während er die Praline langsam teils zerkaute, teils zergehen ließ. "Mozartkugeln. In Ordnung. Davon noch 4 Stück, und dann ist gut." Kurze Zeit später war das kleine Mitbringsel fertig.

Kritisch sah er an sich hinunter. Konnte er so gehen? Da keine Flecken oder Krümel zu sehen war, konnte er wohl. Vorhin, als er in sein Quartier gekommen war, hatte er sich bereits frisch gemacht und intelligenterweise auch gleich noch umgezogen - bevor ihm die Idee mit dem Präsent und der Verkostung gekommen war...

Er blickte auf die Uhr. Kurz nach 7. Eine gute Zeit, fand er. Klopfenden Herzens griff er sich die Dose und machte sich auf den Weg. Ob sie noch immer so nett sein würde wir vorhin? Womöglich hatte sie es sich inzwischen anders überlegt...

Er drückte auf den Türsummer.


--- SB Mamori, Quartier Aslien Tirrach

'Wer kann das nur sein?' Überrascht blickte Aslien zur Tür.

Die Nachricht, die sie versucht hatte an Doran zu schicken, war nicht zustellbar gewesen. Der Computer hatte ihr verkündet, dass Doran überhaupt nicht auf der Station war. Sie hatte das nicht verstehen können. War verzweifelt, wollte ihn doch so gerne wiedersehen.

Auch jetzt war ihr immer noch nicht aufgefallen, dass sie in ihrer Aufregung einen falschen Vornamen benutzt hatte. Aslien ging zur Tür, öffnete sie. Und war einen Moment sprachlos vor Überraschung. Dann strahlte sie über das ganze Gesicht.

"Doran", hauchte sie: "Ich kann es gar nicht glauben. Ich habe versucht eine Nachricht an Dich zu schicken, doch der Computer teilte mir mit, Du bist gar nicht hier. Möchtest Du nicht rein kommen?"

Sie redete auf ihn ein und ihr Gesicht glühte wie bei einer ganz jungen Frau, die ihre erste Begegnung mit einem Mann hat. Sie war so glücklich, dass sie um ein Haar die guten Sitten vergessen hätte und ihm um den Hals gefallen wäre.

Doran hingegen empfand Um-den-Hals-fallen durchaus als gute Sitte und schloss Aslien lächelnd in die Arme, überwältigt von ihrer Wiedersehensfreude. "Schon drin", grinste er zufrieden und drückte sie sanft, während sich die Tür hinter ihm schloss. "Wie, der Computer denkt, ich wäre nicht hier? Verstehe ich nicht."

Er ließ sie wieder los und hielt ihr gespannt lächelnd die bunte Dose hin. "Ein kleines Mitbringsel für Dich."

'Moment', dachte sie. 'Habe ich nicht einen falschen Vornamen gewählt, einen Buchstaben zu viel?' Doch das war jetzt auch egal. Er drückte sie an sich und sie wünschte sich, dieser Moment möge nicht sobald vorbei gehen.

Dann ließ er sie los, rückte sogar etwas von ihr ab. Aslien fühlte wirklich so etwas wie Enttäuschung, doch dann bemerkte sie die kleine Dose. "Oh, für mich? Wie lieb und aufmerksam von Dir."

Ehrlich begeistert nahm sie ihm das Geschenk ab und öffnete es. "Süßigkeiten der Erdenbewohner! Doran, wie konntest Du nur wissen, dass mich alles von dort brennend interessiert?" Dieser junge Mann hatte sie zu tiefst beeindruckt und in seinen Bann gezogen, voller Begeisterung drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Und jetzt komm und setz Dich. Kann ich Dir etwas anbieten oder sonst irgendwie etwas Gutes tun?"

Doran strahlte über ihre Freude und erst recht über das Küsschen. Davon wollte er gern mehr... viel mehr... aber damit wollte er nicht so direkt anfangen. Hunger und Durst hingegen hatte er nicht. Also stand er etwas betreten herum, musterte sie mit leuchtenden Augen und überlegte, was er sagen sollte.

Schließlich ließ er sich auf der Couch nieder und lächelte sie einfach an. "Ähm... also... im Augenblick nichts, danke... was... möchtest Du denn gern?"

"Oh", sagte sie, nun doch etwas irritiert, so hatte es sich Aslien dann doch nicht vorgestellt. Natürlich hatte sie vor die Nacht mit ihm zu verbringen, doch das er scheinbar nur deswegen gekommen war, enttäuschte sie nun doch. Oder hatte sie am Ende gar seine Signale vollkommen falsch verstanden? War alles ein Irrtum?

Das Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden, die Frau nun sehr ernst, unsicher und ein wenig verlegen meinte sie: "Doran, ich dachte, na ja, das Du genau so fühlst wie ich. Dass wir uns etwas unterhalten, besser kennenlernen, Du vielleicht hier bleibst? Doch ich war so aufgeregt, da habe ich Dich vielleicht falsch verstanden und Du wolltest nur höflich sein, doch so fühlte es sich nicht an."

Hier brach sie ab, nun so verlegen, das sie es nicht mehr wagte, ihm in die Augen zu sehen, sondern auf den Boden blickte.

Jetzt war es an Doran, irritiert zu gucken. Was hatte er denn gesagt?

Er erhob sich wieder, hob ihr Gesicht am Kinn sanft an, so dass er ihr in die Augen sehen konnte: "Aslien... Was hast Du? Bitte verzeih mir, wenn ich mich falsch verhalten habe. Ich bin nicht nur höflich - ich dachte, dass wir uns absolut einig sind. Natürlich will ich Dich kennenlernen!"

Seine Verwirrung spiegelte sich in seinen Augen, zusammen mit Bestürzung und... Angst. Ja, er hatte tatsächlich Angst, es versaut zu haben, diese wunderschöne Frau enttäuscht zu haben... Das wäre absolut typisch für ihn, wie groß war schon die Chance, dass es gut gehen würde mit ihnen beiden? Verschwindend gering!

"Bitte sag mir", er zögerte, und seine Stimme wurde immer leiser während er nach Worten suchte, "Womit habe ich Dich enttäuscht? Ich wollte doch wissen, was Du möchtest. Ich mache mit, was auch immer Dir vorschwebt! Möchtest Du ausgehen?"

Sie strahlte und fühlte sich plötzlich unheimlich erleichtert. 'Ich habe also nichts falsch verstanden, er mag mich so sehr wie ich ihn.' Aslien wurde richtig warm ums Herz bei seinen Worten, sie sah ihn an und bemerkte wie er sich fühlte.

Sachte griff sie nach seiner Hand, der mit der Doran ihr Kinn angehoben hatte, und sagte sanft: "Dann ist ja alles gut. Weißt Du, ich dachte, ich sei zu vorschnell gewesen. Ich verhalte mich sonst nicht so, unsere Umgangsformen sind mir wichtig, doch die ganze Aufregung und das jemand so besonderes wie Du, wirklich genauso für mich empfinden könnte,..." Sie brach ab, konnte Doran nicht länger in die Augen sehen und meinte dann sehr leise und zaghaft: "Sollen wir denn überhaupt irgendwohin gehen? Reichen wir beiden uns denn nicht?"

Und in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlichster, als von diesem jungen, schönen Mann in die Arme genommen zu werden. Denn weiter auf ihn zugehen würde sie nicht, ihre Umgangsformen waren Aslien wichtig. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie einverstanden war, doch alles weitere lag bei ihm.

Ein erleichtertes Lächeln erhellte sein Züge. Während sie seine eine Hand festhielt, strich er mit der anderen über ihr Haar. 'Sie ist kompliziert', schoss ihm durch den Kopf. Was sie nun eigentlich genau heute abend machen wollte, hatte sie noch immer nicht beantwortet... 'Eine wunderschöne komplizierte Wahren-Maus. Das kann ja heiter werden...'

"Natürlich reichst Du mir", schmunzelte er, "aber wir können trotzdem hingehen wo Du willst. Bisher habe ich auf dem Promenadendeck nur den Replimat entdeckt. Hast Du den schon gesehen? Eine Art Selbstbedienungsküche. Schlicht und ergreifend. Man kann alles replizieren, was man will. Hast Du die Replikatoren schon kennengelernt? Ich habe den halben Nachmittag damit verbracht, ihn auszuprobieren. Man kann praktisch alles damit machen. Eigentlich braucht man hier gar kein Restaurant... aber zum Ausgehen wäre das viel schöner. Meins ist nur leider noch nicht fertig." Er grinste entschuldigend, und bei dem Wort "meins" schwoll seine Brust vor Stolz. "Hast Du denn Hunger?"

"Das Replimat? Nein, ich hatte bisher noch keine Gelegenheit mich genauer auf der Station umzusehen", sagte sie leise und genoss sichtlich seine Berührungen. "Hört sich ja spannend an, wie Du es beschreibst", meinte sie lächelnd: "Und ich habe wirklich Hunger. Also, wenn Du magst können wir gerne dorthin gehen."

"Gut", lächelte er und strebte zur Tür, die Hand sanft an ihrer schlanken Taille. 'Na endlich, das ist doch mal 'ne klare Ansage. Naja fast. Nur wenn ich mag.' Er schmunzelte in sich hinein. "Dann sehen wir uns meine Konkurrenz mal näher an. Ich habe schon ein paar gute Rezepte kennengelernt. Möchtest Du auch ein terranisches Dinner? Etwas Warmes vielleicht?"

   -- SB Mamori, Gänge

Doran war ins Reden gekommen und es tat sehr gut, alle seine Gedanken, mit denen er sich heute so rumgeplagt hatte - und wann waren es je so viele Neuigkeiten, Pläne und Entscheidungen gewesen! An einem einzigen Tag! - mal auszusprechen und zu teilen. "Der Replimat ist auf jeden Fall viel zu schlicht. Mein Laden muss wärmer sein, bunter, mit Stil - minorytanisch eben." Er strahlte sie an. "Schade, Deine professionellen Dienste werde ich mir noch nicht leisten können. Aber in ein paar Jahren vielleicht. Bis dahin muss mein Geschmack genügen, bei bescheidenen finanziellen Mitteln. Aber Farbe ist schon wichtig. Und Pflanzen. Und Musik."

Nur zu gerne ließ Aslien sich von ihm hinaus führen, hörte ihm interessiert zu. Draußen lenkte er ihre Schritte Richtung Turbolift und Aslien traute sich nun ihrerseits den Arm um ihn zu legen, sich sogar leicht an ihn zu kuscheln.

"Weißt Du", meinte sie schließlich sanft: "Für Dich wären meine Dienste natürlich kostenlos, ich würde Dir gerne den einen oder anderen Tipp geben, falls Du das überhaupt möchtest, meine ich. Doch wirklich nur kleine Ratschläge, denn es ist Dein Restaurant und ich finde, das sollte es auch spiegeln."

Sie sah ihn von der Seite an, lächelte ihm zu: "Es klingt großartig, wie Du darüber sprichst. Da werde ich richtig neugierig es mit eigenen Augen zu sehen." Dann wurde Aslien eine Spur ernster und ihre Stimme drückte aus, dass sie es ehrlich meinte: "Doran, wenn Du irgendwann mal Hilfe brauchen solltest, egal welcher Art, dann habe keine Scheu und frage mich einfach. Wenn ich helfen kann, tue ich es gerne."

Sie hoffte, dass Doran ihr Angebot nicht falsch verstand. Sie wollte sich nicht aufdrängen, ihm nur zu verstehen geben, das er nicht alles allein bewältigen mußte, das sie ihm gerne beistehen wollte.

"Doch hattest Du nicht von Essen gesprochen?" hakte sie nun wieder gut gelaunt nach: "Ich würde gerne einen Salat versuchen."

Er sah sie mit großen Augen an und drückte sie entzückt ein wenig fester an sich. "Das würdest Du tun? Das ist sehr lieb von Dir. Ich danke Dir. Vielleicht... werde ich es auch in Anspruch nehmen."

Die Turbolifttür öffnete sich auf dem Promenadendeck, und Doran führte Aslien Arm in Arm zum Replimat. "Ja, Salat, prima. Die Auswahl ist praktisch unendlich, Du kannst kombinieren was Du willst. Eine typisch terranische Spezialität wäre glaube ich Kartoffelsalat. Den gibt es auch in unendlich vielen Varianten. Es gibt sogar warme Sorten."

"Das hört sich ja wirklich verlockend an", meinte sie verträumt: "Doch auch ziemlich schwer. Weißt Du, ich sollte mich lieber für etwas leichteres entscheiden. So etwas wie grünem Salat."

Wärend sie mit ihm sprach, blickte sich Aslien neugierig um. Vorhin hatte sie sich ja schließlich beeilen müssen, um Shahin nicht warten zu lassen, doch jetzt hatte sie ja jede Menge Zeit.

"Doran?" fragte sie unvermittelt: "Hättest Du nach dem Essen vielleicht noch Lust dazu, das wir uns den Kuppelpark etwas genauer ansehen? Den würde ich wirklich zu gerne sehen, es gibt bestimmt eine Menge fremder Pflanzen dort. Und danach kommst Du dann mit zu mir?"

Die Frage hatte sich etwas zaghaft angehört, als würde Aslien fürchten, ihr Begleiter könnte ablehnen. Sie blickt ihn von der Seite her erwartungsvoll und ein klein wenig unsicher an.

Doran strahlte, während sein Herz einen kurzen Schlag aussetzte. Na und ob er das wollte! Und sie sagte direkt was sie wollte, gut so!

"Na klar... wahnsinnig gern", lächelte er breit. Er war viel zu aufgeregt für originellere Formulierungen, und auch sein Strahlen ließ sich einfach nicht bändigen. Aber das war auch nicht wichtig, warum sollte sie nicht sehen, wie sehr er sich freute? Das war doch nur natürlich!


--- Ferengi Marauder der D'Kora-Klasse, im Anflug auf Starbase Mamori

Schon vor Stunden angekündigt, erreichte der Ferengi Marauder mit zahlreichen Ferengis an Bord die Starbase Mamori.

"Bractor an Starbase Mamori", rief der Daimon die Starbase- Flugkontrolle über die Com-Anlage. "Erbitte Parkplatz-Zuteilung für mein Raumschiff. Anschließend habe ich da noch jemanden bei Ihnen abzuliefern."

   -- SB Mamori, OPS

"Mamori OPS hier, Willkommen", begrüsste Max das Ferengi-Schiff freundlich. "Bitte gehen Sie in Orbit und beamen Sie an Bord, an den folgenden Koordinaten." Er tippte die Koordinaten der Sicherheitskontrolle an Andockschleuse 1 ein.


--- SB Mamori, Andockschleuse 1

Sechs Ferengis materialisierten sich bei der Andockschleuse 1 und wurden auch gleich von Sicherheitsleuten in Empfang genommen und überprüft.

Es lagen keine Haftbefehle oder sonst etwas gegen Bractor, Brolok, Smeet, Stoonk und Leck vor. Außer, dass Leck und Stoonk eine Strafakte bei der Sternenflotte besaßen. Leck war bei der Sternenflotte bekannt als Taschendieb. Er saß seine Strafen aber ab und schwörte auf sein 'Glückslatinumstück' nie wieder zu klauen. - Wer es glaubt. Stoonk hatte seine Strafen auch in mehrere Sternenflottenzellen abgesessen. Seine Akte war prächtig gefüllt von diversen Straftaten. Nach der Anzahl von Betrugsdelikten zu urteilen, war das sein Spezialgebiet.

Captain Anderson ließ sich bei diesem Empfang persönlich sehen. Nicht, dass dies unbedingt notwendig gewesen wäre, aber nach dem gestrigen Vorfall durfte kein weiterer Fehler passieren. Anderson misstraute Ferengis und er gedanklich sah er schon neues Unheil auf die Station zukommen. Mit Krem war schließlich auch der Entführte wieder zurück.

Nachdem McDougall die Papiere der Ankommenden überprüft hatte, machte sie Anderson außer Hörweite Meldung: "Die Papiere sind in Ordnung. Es liegen keine Haftbefehle vor, aber zwei haben eine Sternenflottenakte wegen diverser Vergehen." Andersons Misstrauen schien sich zu bestätigen.

"Willkommen auf Starbase Mamori", sagte Anderson schließlich. "Gemäß der Dienstvorschrifften muss ich Sie darauf hinweisen, dass Waffen jeder Art auf der Station verboten sind und jedes Vergehen nach Föderationsrecht zur Anklage gebracht wird." An Krem gewandt fügte er hinzu: "Willkommen zurück. Wenn Sie sich ausgeruht haben, würde ich Sie bitten, eine Aussage über Ihre Entführung bei der Sicherheitsabteilung zu machen."

Der größte Ferengi stellte sich vor: "Daimon Bractor mein Name, Sir. Wir wollen uns nicht lange auf ihrer Starbase aufhalten. Wir wollten uns nur vergewissern, das unser sehr alter Freund Krem wohlbehalten hier ankommt." Er schlug Krem zweimal auf die rechte Schulter.

"Danke, Bractor", sagte Krem schmerzerfüllt. "Ich kenne den Weg jetzt alleine."

"Aber, Krem", sagte Bractor freundlich und lächelte. "Behandelt man so gute Freunde? Willst du uns nicht wenigstens auf einen Drink einladen?"

Krem sah Anderson flehend an und fragte ihn: "Wie wichtig ist die Aussage über meine Entführung für sie? Sicherlich sehhhhhhhhhhr wichtig."

Im Hintergrund bohrte sich Smeet mit dem Finger im Ohr und Brolok schlug ihm auf die selbige Hand.

Anderson überlegte, ob er dem Ferngie tatsächlich aus der Patsche helfen sollte. Sonderlich Lust hatte er eigentlich nicht dazu, aber vielleicht konnte er damit Komplikationen unterbinden. "Wenn Sie die Angelegenheit sofort erledigen wollen, begleiten Sie Ensign Coneja ins Sicherheitsbüro", sagte er schließlich.

Estrella Coneja warf erst Krem, dann Anderson einen erstaunten Blick zu. Dann blickte sie wieder erwartungsvoll Krem an und deutetet mit einer Geste in Richtung Turbolifte an, dass sie diejenige war, die ihn ins SHQ führen würde.

Krem ließ sich nicht lange bitten und ging zielstrebig Richtung Turbolift.

Das gefiel Bractor ganz und gar nicht und rief knurrend Krem hinterher: "Wir werden uns bald wiedersehen."

Mit diesen Worten ließen sich Bractor und seine Leute zurück zum Marauder beamen, um irgendwann in der nahen oder späten Zukunft Krem wieder aufzusuchen.


--- SB Mamori, OPS

Nach kurzem Überlegen tippte Max auf seinen Kommunikator: "Riese an Talvert: Sir, die Ferengis sind soeben angedockt. Ich wollte Sie nur informieren, Sir."

Nur zur Sicherheit. Damit ihm niemand einen Vorwurf machen konnte. Melden befreit. Besser einmal zu viel gemeldet als einmal zu wenig.

   -- SB Mamori, Quartier Talvert/ Vaughn

Mit wild verstrubbelten Haaren und schweißglänzender Haut richtete Suvan Talvert seinen Oberkörper auf und blickte sich nach seinem Kommunikator um. Er wollte den Ruf schnell abwickeln. Suvan wollte hier unbedingt weiter machen.

Mit einer Hand tastete er nach seiner Uniformjacke, während er die Liebkosung von Kirahs Scham mit innigen, liebevollen Schmatzern fortsetzte. Schließlich bekam der Halbvulkanier einen Ärmel zu packen und zog den Kommunikator in Reichweite. Er drückte das Starfleet-Abzeichen und sprach hinein: "Talvert an OPS. Danke für die Information. Hat der Offizier vom Dienst Schwierigkeiten?"

Neckend strich der Erste Offizier mit dem Finger durch Kirahs Scheide und hoffte, die Ablenkung ließ sich schnell abwickeln.

Nach Rieses Meldung blickte Kirah Suvan warnend an. Wehe, er würde jetzt postwendend zur OPS rennen. Wenn's brannte, würden die sich noch früh genug bei ihm melden.

Es war nicht gerade leicht, diesen bösen Blick beizubehalten bei dem, was Suvan mit seinen Händen anstellte. Kirah biss sich auf die Lippen, um ein Stöhnen zu unterdrücken und in ihren bösen Blick schlich sich das Verlangen.

Das Verlangen wirkte viel eher als die Mahnung. Suvan lächelte spitzbübisch und nahm eine neben dem Bett stehende Wasserflasche. Er trank einen Schluck, schüttete sich einen Schwall gegen die Brust und über die Haare. Den nächsten Schwall goss er über Kirah und reichte ihr dann das Wasser.

Quiekend schoss Kirah hoch, als sie das kühle Wasser traf. Dann sah sie verwunderte die Flasche in ihrer Hand und Suvan an, der auf dem Weg zum Terminal eine feine Tröpfchenspur auf dem Teppich hinterließ.

Während Max Riese von der OPS antwortete huschte Talvert zu seinem Desktop am Schreibtisch und rief den aktuellen Dienstplan auf, welcher Führungsoffizier gegenwärtig noch im Dienst war.

Schließlich teilte Kirah die Wasserladung so auf, dass sie einen Teil auf ihrem Kopf verteilte und den Rest ihren Körper vom Hals abwärts rinnen ließ.

   -- SB Mamori, OPS

Max schwieg einen Moment verwirrt. Wer hatte Schwierigkeiten? Er hörte jemanden im Hintergrund laut quieken und grinste. Wahrscheinlich störte er gerade. "Äh... nein Sir, keine Schwierigkeiten. Nur zur Information." Damit beendete er die Comm-Verbindung.

   -- SB Mamori, Quartier Talvert/ Vaughn

Schulterzuckend meinte Suvan über das abrupte Kommunikationsende: "Vielen Dank."

### Sex-Szene, FSK 18 Jahre, zensiert. Kurzfassung: Kirah und Suvan tun es heftig. ###


--- SB Mamori, Turbolift

Estrella nahm keine weitere Notiz von den übrigen Ferengi - Captain Anderson würde sich sicher um sie kümmern. Stattdessen musterte sie Krem, während die beiden den Lift betraten. "Deck 16. - Willkommen zurück, übrigens. Wie fühlen Sie sich denn? Sollten wir nicht lieber erst in der Krankenstation vorbeischauen?"

Immerhin hatte sie hier ein Entführungsopfer vor sich. Erstaunlich, wie gut er sich hielt.

"Nein, danke", antwortete Krem. "Ich wurde schon von Doktor Orpax untersucht. Der beste Chefarzt in der Galaxie. Er nimmt nicht mal Praxisgebühren. Nur die Preise für Medikamente, die er verschreibt, sind unverschähmt hoch. Ich würde es vorziehen die Entführung schnell zu vergessen. Ein Ferengi hat im Kopf nur Platz für Geschäfte. Ich muss so schnell wie möglich mein Geschäft aufsuchen. Oggie und Ulk haben sicherlich schon hohe Verlust eingefahren. Wie soll ich diesen verlustreichen Tag nur wieder rein holen? Braucht ihr Sicherheitsleute einen neuen Haarschnitt? Brauchen Sie ein Parfüm, das nicht riecht, aber dennoch erfrischt auf der Haut?"

'Typisch Ferengie', schmunzelte Estrella in sich hinein. Sie verließen den Turoblift auf Deck 16 und betraten das Sicherheitshauptquartier.

   -- SB Mamori, Sicherheitshauptquartier

"Na schön. Aber zuerst machen Sie wie versprochen Ihre Aussage. Bitte setzen Sie sich." Estrella Coneja nahm sich ein Aufzeichnungsgerät für die Extra- Sicherheitskopie, und aktivierte es. Dann nahm sie Krem gegenüber hinter dem Schreibtisch Platz. "Aussage von Krem, 3. Juli 2380, 19:11 Uhr. - Bitte berichten Sie, was vorgefallen ist." Freundlich aber auffordernd blickte sie Krem in die Augen.

"Wie bitte?" sah Krem Estrella entsetzt und entrüstet an. "Sie wissen nicht was passiert ist? Ich werde Ihnen sagen was passiert ist. Ich wurde wegen der schlampigen Arbeit der Sicherheitsleute von dieser Starbase von einem Klingonen auf ein sehr schmutziges Schiff entführt, das von einem Captain kommandiert wird, der mal dringend mal zum Frisör müsste." Er sah sich um. "Wie ist das hier? Bekommt man hier kein kostenloses Getränk?"

Estrella erhob sich seufzend und biss sich auf die Lippen, um nichts Scharfes auf diesen Vorwurf zu erwidern. Natürlich hatte er das Recht aufgebracht zu sein, und natürlich wäre es Aufgabe der Sicherheit gewesen, die Entführung zu verhindern...

"Ein großes Glas Wasser, kalt", orderte sie am Replikator. Das musste ihm genügen, schließlich war das hier keine Bar.

Als sie ihm das Glas reichte, hatte sie ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle. "Bitte berichten Sie alles, woran Sie sich noch erinnern, vom Beginn Ihrer Entführung an, wie Sie behandelt wurden, und wie Sie zurückgekommen sind", sagte sie ruhig und nahm wieder ihren Platz hinter dem Schreibtisch ein.

Der Ferengi sah das Glas an als hätte er gerade festgestellt, dass man sein Latinum geraubt hat. "Wasser?" fragte Krem mürrisch Estrella und rollte seine Augen. "Auch gut." Und nippte am Glas.

Anschließend fuhr er mit seinen verwirrenden und lückenhaften Bericht fort. "Woran ich mich erinnere, fragen sie mich? Nicht an viel. Ich wurde gleich an Bord in eine Zelle gebracht und betäubt. Ich habe doch nur deren Inneneinrichtung kritisiert. Ist das ein Grund jemanden zu betäuben? Na egal. Ich wachte nach ein paar Stunden auf. Die erste Person, die ich sah, war Bractor. Er sagte mir, dass er Lösegeld an die Piraten gezahlt hätte und dass die Piraten froh wären mich wieder loszuwerden. Verstehe ich nicht. Ich bin doch so ein netter Kerl."

Er blickte Estrella freundlich an. "Sie hätten nicht noch so ein köstliches Glas mit Wasser für mich? Nur wenn es keine Umstände macht."

Estrella betrachtete Krem mit einen skeptischen Blick. Dann erhob sie sich erneut und replizierte ein weiteres Glas Wasser.

"Bitte sehr. In der Hoffnung, dass es Ihrer Erinnerung auf die Sprünge hilft", stellte sie es vor ihm ab und nahm wieder Platz. "Sie waren die ganze Zeit betäubt und haben gar nicht mitbekommen, wie Sie an Bord des Ferengischiffes geraten sind?"


--- SB Mamori Promenadendeck, Replimat

Sie betraten den Replimat und Doran steuerte direkt den nächsten Replikator an. "Also grüner Salat? Was möchtest Du für ein Dressing? Möchtest Du Brot dazu? Und was würdest Du gern trinken?"

'Oh, er bestürmt mich ja gerade zu mit Fragen', dachte Aslien, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen, schließlich lernten sie sich ja gerade erst kennen und vielleicht war er ja genau so unsicher und aufgeregt wie sie, wollte auch nichts falsch machen. 'Eigentlich süß, wie er sich bemüht, mir auch alles Recht zu machen.'

Sie waren vor einem Replikator stehen geblieben. Aslien hatte sich entschieden, ihm das Replizieren zu überlassen, wo es ihm doch so viel Spaß zu machen schien.

"Ich bekomme, bitte, einen grünen Salat mit etwas Zitronensaft und ein Mineralwasser, mehr nicht." Nach kurzem Zögern fügte sie ein leises "Danke!" hinzu, stellte sich schnell auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Einen grün... oh", schmunzelte Doran überrascht ob des Küsschens während der Bestellung.

Der Replikator materialisierte eine Portion Grünkohl. In Ermangelung spezifischer Angaben in seiner üblichen Form: heiß. Überrascht starrte Doran auf den dampfenden grünen Matsch, dann lachte er auf. "Was ist denn das für ein Salat?"

Unwillkürlich schnupperte er daran und beschloss, den mal zu probieren. Also replizierte er ein Tablett. "Eine Portion grünen Salat mit Zitronensaft. Eine Flasche Mineralwasser, kalt. Zwei Gläser."

Diesmal klappte alles wie gewünscht, und der Minorytaner balancierte das Tablett zu einem kleinen Tischchen an der Wand. "Hier?" fragte er Aslien lächelnd zum Tisch nickend.

"Ja, gerne", erwiderte Aslien und setzte sich. Skeptisch betrachte sie die grüne Pampe auf seinem Teller, sicher dass er sich das wohl nicht freiwillig bestellt hatte.

Aslien faltete gekonnt ein Blatt ihres Salates, spießte es dann auf die Gabel und bevor sie es in den Mund schob, fragte sie Doran: "Magst Du mir nicht etwas von Dir erzählen? Gar nichts bestimmtes, nur was Du mir eben so anvertrauen möchtest."

Wärend sie auf seine Antwort wartete, schob sie sich das Salatblatt in den Mund und begann zu essen.

Erneut überzog ein überraschtes Lächeln Dorans Gesicht, während er Aslien und sich Mineralwasser einschenkte. "Entschuldige, wenn ich Dir zu still bin. Weißt Du, ich bin es eigentlich nicht gewöhnt, viel zu reden. Ich lebe seit Jahren allein. - Aber ich finde es wunderbar, nun so eine interessierte Zuhörerin zu haben." Er lächelte sie an, nahm Schluck Wasser und beäugte dabei seinen Teller. "Ich habe keine Ahnung, was das hier ist. Es muss wohl Grüno oder so ähnlich heißen." Gespannt nahm er eine Gabel voll, pustete sorgfältig und kostete. Unwillkürlich verzog sich sein Gesicht. "Uh. Also das... ist wirklich sehr seltsam." Er probierte nochmal einen etwas größeren Bissen, aber der Geschmack wurde nicht besser. "Äh. Nein. Das ist nun wirklich nicht mein Geschmack."

Er schob den Teller von sich und lächelte sein Gegenüber verlegen an. "Sie mir nicht böse, aber das esse ich nicht auf."

Besonders gesprächig war er ja nicht, was der Faszination, die dieser Mann auf sie ausübte, allerdings keinen Abbruch tat. Als er leicht angewidert den Teller von sich schob, bedachte sie ihn mit einem spöttischen Blick: "Vielleicht hättest Du Dich bei der Bestellung nicht so aus der Ruhe bringen lassen sollen?"

Aslien legte ihr Besteck auf den Tellerrand und sah Doran nun wieder interessiert an: "Du hast also lange allein gelebt?" erkundigte sie sich: "Was ist denn mit Deiner Familie? Deinen Eltern und Geschwistern?"

Doran verschluckte sich an seinem Schluck Wasser bei diesem spöttischen Blick. *Hust* "Na also wirklich...", *Hust*, "Natürlich bringt mich sowas aus der Ruhe." *Hüstel* *Räusper* "Du bringst mich aus der Ruhe", gestand er leise und nahm rasch den nächsten Schluck.

'Los, wechsel schnell das Thema, Du Idiot', schoss ihm durch den Kopf, und er folgte diesem Rat.

Rasch hielt sie sich die Hand vor den Mund, um ein lautes Auflachen zu verhindern. Dass sie ihn mit einer so kleinen Bemerkung so in Verlegenheit hatte bringen können, erstaunte sie schon. Doch dann begann er von seiner Familie zu berichten und ihre gute Laune verlog schnell.

"Ich habe nicht viel Familie. Keine Geschwister. Meine Mutter ist schon lange tot. Nur mein Vater... lebt noch." Mehr wollte Doran zu diesem Thema nicht gerne sagen. Er blickte ihr in die Augen: "Und Deine Familie?"

"Oh, Doran, das tut mir wirklich leid", meinte sie bedauernd: "Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich nicht gefragt."

Voller Mitgefühl blickte sie an. Wie hatte sie so taktlos sein können?

"Schon gut, konntest Du ja nicht wissen", machte Doran eine wegwerfende Handbewegung.

Nun war es an ihr, schnell das Thema zu wechseln, doch es war fast peinlich zu erwähnen zu welcher Familie sie gehörte. Ihr Vater war ein sehr bekannter und geachteter Mann, er handelte mit so ziemlich allem was man sich vorstellen konnte, es gab kaum jemanden der seinen Namen nicht kannte und wenn sie ihm sagte, ihr Vater sei der Händler, würde er es auch gleich wissen. Was würde er nur denken, wenn er erfuhr, das sie aus diesem reichem Haus kam? Doch es half ja nichts, so fasste sie sich ein Herz. "Meine Familie?"

Ihr war anzusehen, dass es ihr unangenehm war. "Weißt Du", begann sie zögerlich, wurde dann aber immer schneller, als würde sie befürchten, sie könnte unterwegs den Mut verlieren: "Geschwister habe ich keine und mein Vater ist der Händler."

Aslien fühlte wie ihr das Blut in den Kopf stieg und sie sich eine Spur dunkler färbte. Sie blickte angestrengt auf ihren Teller, als gäbe es nichts Interessanteres, um nur ja seinem Blick auszuweichen.

Es gab überhaupt keine vernünftige Erklärung dafür, doch Doran zu sagen, das sie aus dieser reichen und bekannten Familie stammte, gefiel ihr nicht, jagte ihr sogar richtig Angst ein. Auch in ihrem Volk wurde darauf geachtet, mit wem man sich auf diese Art bekannt machte und sie hatte schon ein paar Mal erlebt, das Männer es nach dieser Information vorzogen auf ihre Bekanntschaft zu verzichten.

Eigentlich hatte es Aslien nie sonderlich gestört, doch das war bei Doran anders.

"DER Tirrach". Er nickte nur verstehend. Das überraschte ihn keineswegs. Selbst ihm, der normalerweise wenig darauf achtete, war aufgefallen, dass sie "nach Moss" aussah. Aber es überraschte ihn, dass ihr das peinlich zu sein schien. "Und? Solange Du Dich nicht daran störst, dass ich aus... mmh... ausgesprochen... bescheidenen Verhältnissen komme?" Er zuckte die Schultern und grinste: "Hier gibt es wahrscheinlich nicht mal Paparazzi."

Ob er das wirklich so meinte? Skeptisch musterte sie ihr Gegenüber, doch er schien es nicht aus Höflichkeit zu sagen. Sie war erleichtert. "Du ahnst ja gar nicht, wie sehr mich das freut", meinte sie und wurde noch eine Spur dunkler, falls das überhaupt noch möglich war.

"Paparazzi dürften mich auch kaum erkennen", erklärte sie ihm: "Mein Vater hat immer darauf geachtet, das meine Mutter und ich soweit es geht daraus gehalten wurden. Und ich verdiene meinen Lebensunterhalt selbst, nur wenige bringen mich mit dem Händler in Verbindung. Und, oh, ich bin wirklich froh, das es Dich nicht stört. Und für mich spielt es keine Rolle aus welch bescheidenen Verhältnissen Du kommst. Und.." Immer schneller und aufgeregter war sie geworden, hatte sich am Ende fast überschlagen. Aslien biß sich auf die Zunge und blickte verlegen auf ihren Teller, kleinlaut und ziemlich leise sagte sie noch: "Und ich rede einfach zuviel. Tut mir leid, Doran, was musst Du denn jetzt nur von mir denken?"

"Also das verrate ich Dir nicht in der Öffentlichkeit", zwinkerte er gut gelaunt. "Hör' doch auf, Dir so einen Kopf zu machen. Ich kann gar nichts Schlechtes von Dir denken. Und Du redest nicht zuviel. - Fällt Dir denn da nichts auf? Dir ist meine Herkunft egal - aber Du wunderst Dich, dass mir Deine egal ist?" Er verdrehte die Augen. "DAS ist einer der Gründe, warum ich Minory Prime verlasse. Herkunft zum Beispiel ist viel zu vielen Minorytanern nicht egal. Es gibt dieses ständige zweierlei Maß. Wenn Du wüsstest, was ich immer für Schwierigkeiten hatte, einen Job zu finden!"

Als er bemerkte, dass er auf dem besten Weg war, seine Laune wieder zu verlieren und die Stimmung zu verderben, hielt er inne. Nach einem Schluck Wasser setzte er neu an, mit beherrschterer Stimme. "Darum bleibe ich hier. Hier fange ich ganz neu an. Hier kriege ich meine Chance. Sieh Dir an, was hier für eine Vielfalt herrscht. Da müssen die doch alle... fair sein. Da muss Herkunft doch egal sein. Ich werde für immer hier bleiben."

"Ich kann mir nicht vorstellen, für immer hier zu bleiben. Wenn meine Arbeit hier erledigt ist, werde ich vielleicht darum bitten, als Besucher noch einige Zeit bleiben zu dürfen, doch ich will auf alle Fälle wieder nach Hause", sie sah ihn mit großen Augen an: "Weißt Du, Doran, ich würde so viele Dinge vermissen, was gibt es schöneres als einen Sonnenuntergang zu erleben?"

Aslien schob ihren Teller ein Stückchen von sich, trank einen Schluck Wasser und sprach dann weiter: "Du hast sicher Recht mit dem was Du sagst, ich stimme Dir sogar zu, doch bezweifle ich, dass hier alles so einfach ist, wie es für Dich scheint. Ich denke vielmehr, dass es mit einer Menge Arbeit verbunden ist, um Ruhe und Frieden hier aufrecht zu erhalten, auch wenn sich alle hier große Mühe geben, es den Besuchern so angenehm wie möglich zu gestalten. Und, Doran, es ist doch unser Planet, unser Zuhause, wie kannst Du Dich so leicht von ihm lösen?" Ihre Stimme war immer eindringlicher geworden und nun blickte sie ihn mit großen Augen fragend, ja sogar ein wenig erschrocken, an.

"Mein Zuhause?" Doran starrte nachdenklich auf den Tisch. "Ein Zuhause sollte ein Ort sein, an dem man glücklich ist. Oder wenigstens zufrieden. Wenigstens meistens. Man sollte dort gern sein." Er schüttelte den Kopf. "Ich war unglücklich auf Minory Prime. So viele Jahre... Ich hatte keine Chance. Ich glaube, dass ich hier eine Chance habe. Ich glaube, dass ich hier glücklich werden kann. Und hier kann man die Sterne sehen! Auf dem Promenadendeck, am Rand ist alles verglast! Man kann Minor immer sehen! Und sogar Sarkassia! Und weißt Du was? Der STERN ist noch nicht mal häßlich."

Ein kurzes Grinsen überzog sein Gesicht, bevor er wieder nachdenklich wurde. "Zuhause... hm... Pallas... Dorans Pallas... Wie wäre das als Name für meinen Laden hier?"

Aslien antwortete nicht sofort, sie drehte ihr Wasserglas zwischen den Händen und betrachtete es dabei.

In diesem Punkt hatte sie eine völlig andere Meinung als der junge Mann ihr gegenüber, doch sollte sie das erwähnen? Für sie war zuhause der Ort wo sie herstammte. Man konnte sich ein neues schaffen, doch das wirkliche Zuhause war immer dort, wo sie geboren worden war. Der Ort und die Personen, die sie geprägt hatten, egal ob schön oder alles andere als das.

Auch für sie war es daheim nicht immer einfach, obwohl sich ihr Vater bemüht hatte, sie vor der Öffentlichkeit regelrecht zu verbergen, eben damit sie das Leben führen konnte, das sie sich wünschte. Und war es nicht der Wunsch unerkannt zu bleiben, der sie veranlasst hatte ihre Welt zu verlassen und hierher zu kommen?

'Und bin ich jetzt glücklich?' fragte sie sich und konnte sich auch die Antwort gleich selbst geben, denn das war sie nicht. Sie hatte nach so kurzer Zeit schon Heimweh.

Sie entschied das für sich zu behalten, hatte die Befürchtung, dass sie über dieses Thema vielleicht noch in Streit geraten konnten und das wollte sie nun auf gar keinem Fall. Sie wollte das mit Doran nicht verderben, wollte die Zeit hier nicht allein verbringen, denn nichts jagte ihr mehr Angst ein, als die Vorstellung, hier allein sein zu müssen. Aslien blickte Doran mit einem Lächeln an, versuchte zu verbergen wie sie sich fühlte: "Ja, das ist wirklich ein schöner Name und ich wünsche Dir von ganzem Herzen, das Du hier glücklich wirst, Doran, und dass Du alles findest, was Du auf unserem Planeten vermisst hast."

Sie trank einen Schluck Wasser und fragte dann vorsichtig: "Du sagtest, dass Du auf Minory Prime nicht glücklich warst. Darf ich fragen, was Dir passiert ist? Sag einfach, wenn ich Dir zu weit gehe, ja?"

Er bemerkte ihre Zweifel nicht, viel zu sehr war er in Gedanken bei seinem neuen Laden in seiner neuen Heimat. Bei seinem neuen Leben. Und er startete es sogar mit einer Frau! Wer hätte das gedacht! Was für ein Glück! 'Jokus, Tausend Dank', betete er innerlich. Mit leuchtenden Augen strahlte er sie an: "Ich danke Dir. Du bist so lieb..." Zärtlich strich er über Asliens Hand. Sein Blick fiel auf ihren beiseite geschobenen Teller. "Bist Du satt? Möchtest Du gehen?"

Aslien lächelte ihm zu, trank dann den letzten Schluck Wasser aus ihrem Glas und stellte es auf das Tablett zurück. Er hatte also nicht gemerkt, was in ihr vorging, gut so. "Ja, ich bin so weit. Wir können gehen", sagte sie und erhob sich ebenfalls.

In Gedanken spazierte er mit ihr bereits über das Promenadendeck. Er merkte gar nicht, dass er sich von seinem Stuhl erhob. "Ich... weiß nicht ob Du es verstehen kannst... Du hattest sicher ein sehr anderes Leben als ich", erzählte er. "Wir waren einfach arm, weißt Du. Sehr arm. Und sehr einsam. Ohne Mutter... ohne Omas und Opas... ohne Familie, ohne Freunde. Mein Vater wurde krank, er verlor seinen Job. Und er hat nie wieder Arbeit gefunden. Und ich... ich habe nie einen festen Vertrag bekommen. Nie. Ich war oft arbeitslos. Ich hätte alles gemacht. Ich arbeite hart, ich bin nicht wählerisch. Aber..." Er schüttelte nur verbittert den Kopf.

Sie ging langsam neben ihn her, lauschte ihm aufmerksam und empfand Mitleid für ihn. Vielleicht konnte sie ihn nicht völlig verstehen, doch das er eine sehr schlimme Zeit hinter sich hatte, verstand sie sehr wohl. "Doran", sagte sie sanft und legte sachte eine Hand auf seinen Arm: "Es tut mir wirklich leid. Das muss schlimm für Dich gewesen sein. Und Du hast natürlich Recht, verglichen mit dem was Du erdulden musstest, war das meine sehr angenehm und einfach."

Aslien schluckte, sie konnte einfach nicht mehr sagen, hätte ihn am liebsten in den Arm genommen.

Er lächelte ein wenig gerührt und strich sanft über ihre Hand, während sie gemächlich in Richtung Kuppelpark spazierten. Mit der anderen Hand zog er einen Schlussstrich durch die Luft, unter seinen Bericht wie unter sein bisheriges Leben.

"Dann erzähl mir doch von Deinem Leben", bat er sie. Aufmunterung konnte er jetzt gut gebrauchen, wenn er auch sicher war und dafür Verständnis hatte, dass auch andere es nicht immer leicht hatten - noch nicht mal Aslien. Wie selbstverständlich legte er beim Gehen den Arm um ihre Taille.

Aslien kuschelte sich leicht an ihn. "Da gibt es nicht viel zu erzählen", meinte sie etwas ausweichend: "Ich hatte eine schöne Kinderzeit und auch sonst hat es mir an nichts gefehlt. Manchmal ist es schwer, der Öffentlichkeit fern zu bleiben, aber wie Du siehst, ist es mir ganz gut gelungen."

Was sollte sie sonst sagen? Es gab keine Geheimnisse, ihre Eltern waren glücklich, sie hatte ein schönes Zuhause und die Möglichkeit bekommen ihren eigenen Weg zu gehen. So gesehen war alles in bester Ordnung. "Weißt Du, es ist mir nach Deiner Geschichte richtig unangenehm, ich hatte es so einfach, im Gegensatz zu Dir."

Doran lachte auf. "Komm hör' auf, das will ich doch hoffen. Es kann und soll ja schließlich nicht jedem so gehen wie mir. Du hast ein sehr anderes, gutes Leben gehast, das freut mich doch. Ich höre gern glückliche Geschichten. Bitte erzähl. Zum Beispiel, wie bist Du zu Deinem Beruf gekommen?"

Arm in Arm schlenderte die beiden in Richtung Kuppelpark. Aslien hatte ihre gute Laune wieder gefunden und entspannte sich merklich. Sie blickte mit strahlenden Augen zu ihm auf.

"Weißt Du", fing sie an: "Das ist eigentlich schnell erzählt. Ich habe es schon immer geliebt, die verrücktesten Farben und Muster zu kombinieren, es machte mir schon als kleines Mädchen Freude. Und das änderte sich auch nicht als ich schließlich erwachsen wurde. So habe ich mir überlegt, dass ich damit auch gut und gerne meinen Lebensunterhalt bestreiten könnte. Und meine Entwürfe fanden so große Beachtung, dass ich ausgewählt wurde hierher zu kommen. Das ist eine unglaubliche Ehre, weißt Du? Und jetzt habe ich auch noch Dich hier getroffen, besser kann es eigentlich nicht mehr werden."

Doran lachte entzückt auf und drückte sie fester an sich. "Da hast Du recht. Besser kann es wirklich nicht werden." Sie spazierten durch den gläsernen Gang auf den Kuppelpark zu. "Sieh' doch nur, was für eine herrliche Aussicht."

Er zog sie in Richtung der Glaswand und meinte zwar wirklich die Aussicht ins Weltall. Aber in Wahrheit war seine Aufmerksamkeit nicht bei den Sternen da draußen, sondern ganz bei dem kuschligen, warmen, verlockenden Frauenkörper in seinem Arm. Er drückte ihr ein Küsschen auf die Haare.

Fasziniert betrachtete sie die Sterne, diese unglaubliche Weite. Konnte sich gar nicht satt daran sehen und fühlte sich plötzlich ganz klein und unbedeutend, drängte sich unwillkürlich dichter an Doran heran. "Hast Du es Dir so vorgestellt, Doran. So unendlich, was die Sterne wohl schon alles erlebt haben", hauchte sie und drehte sich etwas, so dass sie ihm besser ins Gesicht sehen konnte und blickte erwartungsvoll zu ihm auf.

Er sah ihr tief in die Augen. Wie gern wollte er sie küssen... aber sie legte sehr großen Wert auf wahrentypischen Benimm. Wahrscheinlich war das für sie nicht der richtige Ort. Und nicht der richtige Zeitpunkt. Später, hatte sie versprochen, später würde sie ihn mit in ihr Quartier nehmen... Wann genau war spät genug?

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie eine Antwort von ihm erwartete. Wie war die Frage nochmal gewesen? Er hatte nicht richtig zugehört. "Entschuldige", murmelte er betreten und strich ihr sanft über die Wange, "ich... ähm... was hast Du gesagt? Ich muss Dich immerzu ansehen..."

"Das will ich doch hoffen", neckte sie ihn. "Es war auch nicht so wichtig."

Aslien blickte erneut hinaus auf all die Sterne und fernen Welten. Zuhause würde ihre Familie wohl gerade zu Abendessen. "Sag, wollen wir zurück oder ist es Dir am Ende noch zu früh?" fragte Aslien.

Mehr würde sie ihm aber nicht entgegen kommen, alles weitere musste schon von ihm ausgehen, sonst würden sie wohl beide diese Nacht allein verbringen. Oh, wie sie sich doch wünschte, dass er, wenn sie zu zweit waren, doch seine Schüchternheit vergessen möge.

"Oh, mir ist es nicht zu früh", sprudelte es spontan aus ihm heraus - und er bereute es fast im selben Moment. "Aber... Du wolltest doch gern die Pflanzen sehen... ich habe sie auch noch nicht gesehen... Wir haben ja eigentlich Zeit..."

Unsicher eierte er herum, sog den Duft ihrer Haare ein, während er sie an sich drückte, und fühlte sein Herz immer schneller pochen und seine Gedanken immer hektischer durch den Kopf rasen. 'Es ist zu früh, natürlich ist es zu früh, das hat sie doch gesagt', riefen die Geisterstimmen in seinem Kopf. 'Nun mach schon, sie will dich doch auch, wer weiß wie lange noch', riefen die anderen. 'Verdammt noch mal', fluchte er innerlich.

Dann traf er seine Entscheidung. Dieses Hin und Her war ja nicht auszuhalten. "Aslien", sagte er mit neuer Entschlossenheit in der Stimme, und wieder hob er ihr Gesicht am Kinn sanft an, um ihr fest in die Augen zu blicken. "Ich möchte gern zurück in Dein Quartier. Wenn Du willst. Wir bleiben ja noch auf Mamori, wir können die Blumen auch morgen ansehen... Einverstanden?" Seine großen schwarzen Augen glänzten flehend. 'Oh Minor, sie ist so wunderschön...'

Aslien betrachtete den Mann an ihrer Seite eine Weile verträumt. 'Oh gut, er traut sich.' Sie lächelte: "Nur all zu gerne, Doran", sagte sie leise und stellte sich bereits vor, wie sich seine Haut unter ihren Händen anfühlen würde. Wurde ganz kribbelig davon. "Ich finde, das ist sogar eine ganz ausgezeichnete Idee", fügte sie noch hinzu und drückte sich fester an. Hoffte, dass er spüren konnte, wie sehr sie ihn begehrte.

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