Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
September 2006, Teil 1: Gesamt 125 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 15:00 Uhr nachmittags

Kapitel 28: Fordern, Verführen und Verlangen

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***Die IKS Tik Tah unter "Seiner Lordschaft" Nortan***

Auf Beutezug durch die Galaxis steuerte ein alter D-7 Kreuzer durch die Aussenbereiche des bekannten Föderationsraumes.

An Bord der IKS Tik Tah saßen aber keine Klingonen sondern eine Horde Freibeuter, bestehend aus verschiedenen Vertretern bekannter Völker: Auf der Brücke versauerten "Seine Lordschaft" Nortan (Nausikaaner), Mentak der Klingone, Galep, die zahnlose Cardassianerin und Rogh, der Nausikaaner. In der Zwischenzeit turnte unruhig Reul, der Caitianer rum und fragte ständig an, wann es mal wieder abenteuerlich werden würde.

Nach mehreren Tagen entdeckten die Freibeuter einen havarierten Frachter der Föderation. Jubel brach aus - endlich mal wieder ein Schiff zum Entern und Ausplündern!

Dummerweise erging es der Crew eines Ferengie-Schiffes ähnlich und somit entstand ein Streit, wer nun den Frachter behalten und wer mit heruntergelassenen Hosen abziehen durfte.

Nach zähen Verhandlungen und einem Zusatzgeschäft verzichteten die Ferengie auf ihre Beute und sicherten Nortan für den Erfolgsfall beim Zusatzgeschäft noch weiteres Latinum zu. Durch die Ferengie erfuhren die Freibeuter auch von der Starbase Mamori, die noch im Aufbau war und auf der ihr Zusatzgeschäft unwissenderweise auf sie wartete.

Seitdem steuert die IKS Tik Tah ein mehr als nur lohnendes Abenteuer an, und Galep darf sich auf eine kostenlose Frisur freuen. Da die Reise trotz moderner Triebwerke Stunden dauert, kehrte der öde Alltag wieder ein. Während seine Lordschaft Nortan sich mit dem Meisterkoch Hob Sing über Ordnung und Unordnung unterhielt, tobten sich Krals und Ashana erst im Boxring und danach in Ashanas Quartier aus. Wobei letzteres lediglich mit einem feuchten Fleck am Körper von Ashana endete - wie peinlich. Mentak hatte die Misere durch Zufall mitbekommen und revanchierte sich für diese Disziplinlosigkeit mit einem Roten Alarm.

Die noch etwa 5 Stunden bis Mamori dauernde Reise verspricht lang und geladen zu werden.

Arme Besatzung und Gäste der Starbase Mamori - ob sie den Freibeutern gewachsen sind ???

*** Ende des Berichts ***


--- IKS Tik Tah, Krankenstation

Mentak hatte eine kräftige Abreibung bekommen für seine Eigenmächtigkeit unter falschen Voraussetzungen. Galep, die Giftstachel, hatte Nortan einen Teil der letzten Ereignisse wohl unterbreitet, was den Zorn seiner Lordschaft eher geschürt als besänftigt hatte.

Nun lag Mentak mit einigen gebrochenen Rippen und einem Trümmerbruch des rechten Beines seit über einer Stunde schon in der Krankenstation. "So ein Mist - Warum musste auch Galep sich noch einmischen", schimpfte er laut.

Der bolianische Arzt verzweifelte mit Mentak, da eine Behandlung ständig durch dessen Wutausbrüche behindert wurde.


--- Starbase Mamori, Konferenzraum

Kimon konnte nicht anders als von Ehani fasziniert zu sein. Es mochte an ihrer exotischen Erscheinung liegen oder an der Art, wie sie einigen Sätzen einen zweideutigen Unterton verlieh. Oder daran, wie lässig sie von ihrer Position erzählte, ohne Herablassung oder Arroganz? Oder war es, dass sie seit langer Zeit die erste Frau war, die aktiv Interesse an ihm bekundete? Nun, da war natürlich Andschana und sie war ihm durchaus nicht abgeneigt. Doch sie war... da, ihre Anwesenheit war irgendwie selbstverständlich, was einiges grundlegend anders erscheinen ließ.

Und so ließ Kimon einen Gang nach dem anderen vorbeiziehen, während seine Phantasie über mögliche Gestaltungsvarianten des späteren Tages spekulierte. Blieb nur zu hoffen, dass der Captain ihm diesbezüglich überhaupt ein wenig Freizeit gewährte! Und so geriet die weitere Unterhaltung weiterhin nett, oberflächlich, wie es diesem Rahmen angemessen war.

Kimon, der es eigentlich kaum erwarten konnte, dass dieses Diner ein Ende fand und sich zur äußerlichen Ruhe zwang, atmete erleichtert auf, als der letzte Gang eingeläutet wurde. Der Vier-Schichten-Joghurt kam, machte einen ebenso einen appetitlichen und frischen Eindruck wie die Gänge zuvor und kennzeichnete zugleich das nahende Ende des offiziellen Teils.

Ehani hätte schreien können. Da traf sie endlch einen Mann, der sie sehr faszinierte, und dann saß sie hier fest. Zum ersten Mal in ihrem Leben verfluchte Ehani das Sprachverbot bei den Gängen. Daher war sie erleichtert, als der letzte Gang kam und dann auch recht schnell verspeist war.

"Wie wäre es gleich mit einem Rundgang? Natürlich nur, wenn es Ihr Captain erlaubt", meinte Ehani. Sie war sich eigentlich recht sicher, dass Tanaqua nichts dagegen haben würde.

'Ein Rundgang wäre jetzt nicht schlecht', dachte der Captain der sich seinen vollen Bauch massierte. Aber leider kam nach dem Diner der wichtigste Teil: das Gespräch mit den Botschaftern unter 6 Augen. Vieles war schon vor dem Diner angesprochen worden, nun war es an der Zeit, es zu vertiefen.

"Ich habe schon lange nicht mehr so gut und so viel gegessen. Ein Kompliment an die Küche", sagte der Captain zu Jaques und sah anschließend die Botschafter nacheinander an. "Verehrte Botschafter, darf ich Sie zu einem offiziellen diplomatischen Gespräch in den Bereitschaftsraum bitten?"

"Ich denke, für uns heißt das wir haben frei", raunte Ehani Kimon zu und blickte Tanaqua fragend an. Eigentlich ging sie davon aus, dass die Botschafterin ihr mehr oder weniger einen schönen Tag wünschen würde.

Serillia Tanaqua saß etwas geschafft auf ihrem Stuhl. Das viele, köstliche Essen, die Reden, die der Magro zwischen den Gängen geschwungen hatte, die bohrenden Fragen von Quaipol... es war ein anstrengendes Arbeitsessen gewesen. Vom Protokoll her war sie einigermaßen zufrieden. Während der Gänge hatte Stille geherrscht, und auch die Menügänge hatten weitgehend minorytanischen Sitten entsprochen. So gern sie sich jetzt etwas entspannt hatte: Der harte Teil der Arbeit stand ihr noch bevor. "Aber natürlich, Captain, sehr gern", erwiderte Serillia daher.

Ihr Blick wanderte weiter zu Ehani, die sie fragend ansah. Serillia nickte ihr aufmunternd zu. Ihr war nicht entgangen, dass dieser Föderations-Protokollchef ihr wohl persönlich sehr sympathisch war. 'Diese Jugend heutzutage', schoss ihr mit einem leichten Schmunzeln durch den Kopf. Da lachte sich ihre Protokollchefin doch gleich zwei Männer an einem Tag an. Nun ja, sie war ja noch jung und ungebunden...

"Das war ein wunderbares Diner. Herzlichen Dank", begann sie ihre Gedanken wieder auf ihre Arbeit zu richten, "und die Form war ein guter Kompromiss zwischen unseren Kulturen." Sie wandte sich ihrem Tischnachbarn Quaipol zu: "Nicht wahr, Herr Kollege?"

"Ganz und gar nicht, Madam", erwiderte Garretragh der minorytanischen Botschafterin. "Captain Johnsen, ich möchte Ihnen für das gelungene Diner gratulieren, die Speisen waren ausgewogen und stimmten zueinander." Der Lafo erhob sich und meinte enthusiastisch: "Nach dieser Stärkung können wir mit unserer Arbeit beginnen."

Ehani nickte Tanaqua dankend zu und wandte sich dann wieder Kimon zu. "Meinetwegen können Sie mir nun die verborgenen Punkte von Mamori zeigen", erklärte Ehani und war froh, etwas Zeit mit Kimon allein verbringen zu können.

Kimons Lächeln zog sich in die Breite, als er Ehani zunickte. "Nun, ich bin Dir noch einen Ausblick auf dem besten Platz der Station schuldig. Ein guter Zeitpunkt, um das in Angriff zu nehmen, will ich meinen." Er lehnte sich zurück und blickte in die Runde. Wenn Captain Johnsen wirklich nur die beiden Botschafter mit sich nahm, ließ das hoffen, dass er Kimon vorerst nicht brauchte.

Ehani verstand nicht, worauf Kimon noch wartete. Sie brannte förmlich darauf, mit ihm alleine zu sein. "Worauf wartest du? Lass uns aufbrechen", forderte sie ihn auf.

"Mister Kimon, ich benötige Sie vorerst nicht. Sie dürfen wegtreten", sagte der Captain und fügte hinzu: "Man wird Sie zu einer unpassenden Zeit rufen, wenn man Sie benötigt."

Mike lächelte und stellte sich bildlich vor, wie Kimon der Frau einen Kuss geben wollte, aber ein Comm-Ruf diesen Kuss verhinderte.

Es lag ein unbestimmter Unterton in der Stimme des Captains und Kimon nahm ihn durchaus wahr. Doch es machte ihm nichts aus - ganz im Gegenteil. War es nicht einfach ein Anzeichen dafür, dass der Captain ihn und seine Situation verstand? Kimon nickte ihm kurz zu und erhob sich dann von seinem Stuhl. Er lächelte Ehani an.

"Ja, lass uns aufbrechen. Viel Zeit wird uns wahrscheinlich nicht gegeben sein und wir sollten... jeden Moment davon nutzen."

Als sie aufgestanden war, nahm er ihre Hand, um sie aus dem Raum zu führen. Es war ihm recht gleichgültig, ob ihm jemand hinterher sah oder was die anderen über diese Konstellation dachten. Wahrscheinlich liefen die meisten von ihnen ohnehin in die richtige Richtung.

Suvan verabschiedete sich mit einem Nicken und verließ den Konferenzraum.

Ein übermütiges Funkeln erschien in Ehanis Augen. "Ja, wir sollten die Zeit nutzen. Gut nutzen", stimmte sie ihm zu, drückte seine Hand und verließ mit Kimon den Raum.

Für Kras galten die letzten Worte des Captain gleich doppelt. Er hatte alles probiert und auch bei den Getränken reichlich zugelangt. Milchshakes, Andorianischer Sunrise, romulanisches Ale, alles natürlich in kleinen Dosen und dazu noch diese vielschichtige Nachspeise.....

Obwohl er eigentlich Shahin und Kimon begleiten hatte wollen, war er nun mit vollem Bauch einfach zu matt und müde und sah den beiden Turteltäubchen nur ermattet nach. Auch der Captain und die Botschafter verschwanden und der Saal leerte sich. Die langen Reden zwischen den Gängen hatten ihn einfach ausgelaugt.

Als niemand mehr da war und auch die Kellner bereits alle Tische abgeräumt hatten, nahm sich Kras ein paar der Sitzpolster und formte daraus eine Unterlage für seinen Kopf.

Dann legte er sich auf den Banketttisch und legte ein Schläfchen ein. *chrchrchrchr*


--- SB Mamori, OPS

Außerhalb der gehobenen Gesellschaft atmete der Erste Offizier tief durch und murmelte: "Endlich frei!"

An einer der Kommandostationen wollte er sich noch einen Überblick verschaffen, was in den vergangenen drei Stunden an Bord geschehen war, und dann eine normale Uniform anziehen.


--- SB Mamori, Korridore

"Und, wo gehen wir hin?" fragte Ehani Kimon mit, wie sie hoffte, verführerischer Stimme.

"Nun, wie ich erwähnte, bin ich auch noch nicht lang hier; ich kenne wenig mehr als mein Quartier und mein Büro. Doch ich glaube nicht, dass dies besonders sehenswert wäre. Warte einen Augenblick..."

Er hatte an der Wand ein Computerpanel entdeckt, die ihn so manches Mal auf der Erde davor bewahrt hatten, sich auf dem weitläufigen Campus der Akademie zu verlaufen. Sicher würde es ihm auch jetzt und hier weiterhelfen. Kurze Zeit später zeigte sich ein Grundrißschema der Raumstation, die sich allmählich mit den verschiedenen Einrichtungen füllte.

"Hier", sagte er und zeigte auf einen Punkt inmitten des Promenadendecks. "Ich denke, wenn wir diesen Weg nehmen, dort entlang und dann in diese Richtung weiter und am Ende dann zu diesem Garten... hier lang... dann sollten wir unsere Zeit schon gut nutzen können." Sein Finger hatte eine Strecke angedeutet, die über die Galerie des Promenadendecks führte und anschließend in einer stilisierten Darstellung einer gläsernen Kuppel endete.

Zwar war er noch nie dort gewesen, doch er war sich sicher, dass ein Spaziergang im Grünen unter den zahlreichen sichtbaren Sternen durchaus hilfreich für sein Vorhaben sein würde. Den Weg über das Promenadendeck zu nehmen bedeutete zwar einen kleinen Umweg, doch das würde ihm Zeit geben, einige Informationen in Erfahrung zu bringen, die ihm bisher noch fehlten.

Und so führte er sie weiter - ihre Hand hatte er mittlerweile losgelassen und dafür seinen Arm um sie gelegt - durch die hellen Korridore, während er den Anfang machte. "Ich glaube, jetzt, wo wir unter uns sind, können wir durchaus offener sein. Du musst wissen, dass ich kein Freund ungeklärter Umstände bin. Gibt es auf Deiner Welt jemanden, der... auf den ich in irgendeiner Weise Rücksicht nehmen muss?"

Ein Lächeln begleitete diese Frage, doch er meinte sie durchaus ernst. Kimon hatte absolut nichts dagegen, wenn sich dies weiterhin so entwickelte, wie es den Anschein hatte. Es war eine Freiheit, die er erst auf der Erde kennengelernt hatte - auf Ta'Una stand eine Frau unter dem Schutz ihrer Familie oder war verheiratet, und so gab es in jener Gesellschaft keinen Platz für ein flüchtiges Vergnügen. Auf der Erde dann hatte er herausgefunden, dass die unverheirateten Frauen lediglich sich selbst verpflichtet waren und selbst bestimmten, wie lange sie sich auf welchen Partner einließen. Es war ihm ein ungeahntes Vergnügen gewesen, die jeweiligen Grenzen kennenzulernen, die ihm gesetzt wurden, doch blieb auch hier seine Prägung durch sein Leben auf Ta'Una erhalten - setzte man ihm Grenzen, akzeptierte er sie fraglos.

Überrascht blickte Ehani Kimon an. "Nein, es gibt keinen in meinem Leben, auf den deine Beschreibung zutreffen könnte", beruhigte Ehani Kimon. "Und, wie schaut es bei dir diesbezüglich aus?" hakte sie bei ihm nach, während sie durch Mamori schlenderten. Es gefiel Ehani ausgesprochen gut, dass Kimon den Arm um sie gelegt hatte.

Kimon zögerte mit seiner Antwort. Wie wahrscheinlich war es, dass sich Ehani und Andschana je begegneten? Sollte er sie erwähnen? Eigentlich war sie ja kein Hinderungsgrund, wenn er sich auf Ehani einließ... Und doch war sie da, gehörte zu ihm und war mit Tariki seine eigene Familie - wenn auch wahrscheinlich jeder Nicht-Ta'Una dies anders definieren würde.

Als er seine Antwort gab, wog er jedes Wort sorgfältig ab. "Nein. Es gibt niemanden, der allem, was sich zwischen uns ergeben könnte, im Weg steht. Ich bin nach den Gesetzen meiner Welt noch immer ungebunden. Aber es gibt Andschana. Sie... wir kennen uns jetzt seit knapp zwanzig Jahren und sie teilt mein Leben in allen Bereichen, tags wie nachts. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne sie zu leben, deshalb hoffe ich, dass Du Dich damit arrangieren kannst." Er hatte ruhig gesprochen, und während sie ihren Weg fortsetzten, musterte er Ehani genau, um keine mögliche Reaktion zu verpassen.

Wieder einmal war Ehani über ihre Fähigkeit froh, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu haben, denn so änderte sich an ihrer Mimik nichts, angesichts von Kimons Worten. "Dann ist sie also deine Geliebte?" fragte Ehani ruhig. "Ich werde im Laufe des Tages wahrscheinlich wieder abreisen, von daher haben wir nur heute für uns. Daher kann ich mich damit arrangieren", erklärte Ehani.

Kimon lachte amüsiert auf. "Ich habe nicht geplant, sie und Dich zusammen zu führen und gemeinsam mit euch zu leben, wenn meine Hoffnung auch darin liegt, Dich öfter als dieses eine Mal zu sehen. Ich dachte allein daran, dass es Frauen gibt, die... nun, sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, teilen zu müssen."

Seine Unbeschwertheit hatte neuen Schwung bekommen, nachdem sich Ehani als tolerant genug erwies. Nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hätte, wenn sie es sich nun anders überlegt hätte, doch dann wäre ihm diese faszinierende Gelegenheit entgangen und das war nun gar nicht nach seinem Sinn. "Andschana... es ist wahrscheinlich so, daß das Wort 'Geliebte' ihrer wahren Position am nächsten kommt. Aber genug davon. Schau, das Promenadendeck."

   -- SB Mamori, Promenadendeck

Sie standen auf einer freischwebenden Brücke, die von dieser Position aus einen umfassenden Blick auf das unter ihnen liegende Deck bot. Viele der Geschäftsräume standen noch leer, doch vereinzelt hatten bereits einige geöffnet und emsige Bauaktivitäten kündeten davon, dass sich die Anzahl der eröffneten Geschäfte in Zukunft noch erhöhen würden.

Kimon gab Ehani Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen, doch er musste sich zwingen, geduldig darauf zu warten, bis sie ihm zu verstehen gab, dass sie weitergehen wollte. Für ihn war es viel interessanter, was sie ihm noch bieten würde - und was sie sich von diesem Spaziergang erhoffte. Noch immer hatte er seinen Arm um sie gelegt, seine Fingerspitzen auf einer endlosen, zarten Wanderung über die Kurven ihrer Rippen.

Ehani ließ das Thema Andschana damit auf sich beruhen. Sie wollte Kimon ja nicht gleich heiraten, nur eine schöne Zeit mit ihm verbringen, von daher konnte sie sich mit der Geliebten abfinden. Es fiel ihr schwer, sich auf das Treiben unter ihr zu konzentrieren, da Kimons wandernde Hand es ihr nicht gerade leicht machte, einen klaren Gedanken zu fassen. Als Kimon einen bestimmte Stelle an ihrem Rippenbogen berührte zuckte Ehani zusammen und kicherte. "Da bin ich kitzelig", lachte sie und blickte Kimon an. "Meinetwegen können wir weitergehen", murmelte sie, immer noch im Anblick seiner Augen gefangen.

Oggie verteilte fleißig Zettel auf den Gängen, auf denen stand:

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Einladung zu Krem's Kosmetik-Veranstaltung heute um 20 Uhr im Raum 1701.

Im Anschluß Treffen der Starbase-Mamori-Händler. Thema: Händlervereinigung.

Die Veranstaltung wird gesponsert von Blubber-Wasser. Das Wasser was noch im Magen blubbert. blub blub

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Kimon war sich in diesem Moment absolut klar, was er von diesem Nachmittag erwartete... Es stand in diesem klaren, direkten Blick geschrieben. Vielleicht würde Ehani das flüchtige Vergnügen eines einzigen Tages bleiben, doch Kimon wollte es sich um nichts in der Welt versagen. Es war keine Liebe, nicht einmal Verliebtheit, die in ihm aufglomm, sondern schlichtes Begehren, das ihn antrieb. Er hob die Hand, während er sie noch immer anblickte, als...

Oggie gab beim Vorbeigehen einen Zettel Kimon. "Tag, Sir." Und eines Ehani. "Tag, Ma'am." Und er ging weiter und verteilte. "Tag, Sir." Und weiter. "Tag, Ma'am." Und weiter und weiter und weiter...

Diese zu kurz geratenen Großohren! Im ersten Moment starrte Kimon verdutzt auf den Zettel, den er aus reinem Reflex angenommen hatte. Dann seufzte er, knüllte das Papier zu einem kleinen Ball zusammen und warf ihn Oggie hinterher. Er ging weit daneben, aber das war Kimon nicht weiter wichtig.

"Komm", sagte er zu Ehani und zog sie sanft mit sich, als er den ursprünglich geplanten Weg weiterging, "Suchen wir uns einen Ort ohne Ferengi, ohne Werbeveranstaltungen und vor allem ohne Händlervereinigungen."

Ehani war noch ganz benommen und ließ sich willig in die von Kimon eingeschlagene Richtung ziehen. Es dauerte etwas, bis sie ihre sieben Sinne wieder beisammen hatte, und gemeinsam setzten sie den Weg fort.

Desh blickte Oggie nach. Dann richtete er seinen Blick auf den Zettel, den der kleine Ferengie ihm in die Hand gedrückt hatte und las stirnrunzelnd, was auf dem Zettel stand.


--- SB Mamori, Konferenzraum

Nachdem alles abgeräumt worden war, wollte Jaques noch einen Blick auf den Konferenzraum werfen, bevor er wieder ins 'Hot Spot' wechselte, um dort nach dem Rechten zu sehen.

Alles war piccobello, bis auf den schnarchenden Protokollchef, der auf einem der Tische lagerte. 'Das ist doch die Höhe!' Es gab doch Betten und Erholungsräume auf der Station.

Lecomté verließ den Raum trotzdem leise, und auf dem Gang fand er einen der Handzettel, die Oggie ausgeteilt hatte. Anscheinend war er etwas flugs mit dem Verteilen gewesen...

Der Artikel über die Händlervereinigung war sehr interessant. Zwar war Jaques Angestellter der Sternenflotte, aber da das 'Hot Spot' ja in Konkurrenz stand zu eventuellen anderen Restaurants... Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, sich wenigstens zu informieren?


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Im Bereitschaftsraum angekommen, bot Captain Johnsen den Botschaftern Sirillia Tanaqua und Garretragh Quaipol jeweils einen Stuhl an. Mike setzte sich hinterm Schreibtisch und eröffnete auch gleich das Gespräch: "Die Vereinigte Föderation der Planeten bietet sich als Schlichter Ihres Konfliktes an. Die Starbase Mamori soll Ihnen als neutraler Verhandlungsort dienen, und es wird Ihnen gestattet eine Botschaft auf der Starbase Mamori zu eröffnen. Die Diplomaten von Sarkass und Minory Prime erhalten während ihres Aufenthaltes auf der Starbase Schutz von der Sternenflotten-Sicherheit und erhalten diverse Sonderrechte. Das Tragen von Waffen auf der Starbase ist nur der Sicherheit der Sternenflotte vorbehalten. Auf der Starbase können sich Händler von Minory und Sarkass ansiedeln. Anders als bei den Diplomaten von Minory und Sarkass erhalten die Händler keine Sonderrechte. Sie müssen die geltenden Föderationsgesetze auf der Starbase befolgen."

Serillia hörte freundlich lächelnd zu, und als der Captain geendet hatte, sagte sie: "Ich danke Ihnen für diese Angebote. Mamori ist ein angenehm neutraler Verhandlungsort, und wir werden sehr gern eine Botschaft hier eröffnen. Und ich bin überzeugt, dass sich auch Minorytaner gern hier niederlassen möchten. Aber ich hätte eine Frage: Wie stellen Sie sich eine Schlichtung unseres Konfliktes vor?" Ihr Blick wanderte kurz zu Quaipol: "Der Konflikt zwischen unseren Völkern ist schon sehr alt, Captain, und es gibt viele Ursachen."

"Ich möchte mich Botschafterin Tanaqua anschließen", erwiderte Garretragh Quaipol nüchtern. "Der Konflikt dauert bereits so lange an, dass die gegenseitige Antipathie ein großes Hindernis darstellt. Zudem geht der Konflikt um Streitobjekte, die für unsere Völker überlebenswichtig sind." Etwas skeptisch meinte er noch: "Sie bieten uns an, eine Botschaft auf der Starbase einzurichten? Eine Botschaft wäre sarkassianisches oder minorytanischens Territorium, und als solche möchte ich auf eigenen Sicherheitskräfte bestehen. Eine diesbezügliche Kontrolle durch die Anwesenheit der Sternenflotte kann nicht in Ihrem Sinn sein, wenn ich Ihre Erste Direktive richtig verstehe."

Gut, Mike hatte sich noch nicht deutlich ausgedrückt. Die Fragen und die Skepsis waren berechtigt, also antwortete er: "In den Botschaftsbereichen gilt natürlich das geltende Gesetz Ihrer Völker. Sarkassianisches Gesetz im sarkassianischen Bereich und minorytanisches Gesetz im minorytanischen Bereich. Sie können dort also alles machen, was Sie auch auf Ihren Heimatwelten machen. Die Sicherheit der Sternenflotte wird nur außerhalb der Botschaftsbereiche dafür sorgen, dass niemand zu Schaden kommt. Ich sagte, dass Ihren Diplomaten gewisse Sonderrechte erlaubt würden. Unter dieses Sonderrecht fällt auch das Tragen von Waffen außerhalb der Botschaftsbereiche. Ihre Diplomaten müssen die Waffen bei der Stationssicherheit anmelden, bevor sie die Botschaftsbereiche verlassen. Was die Föderation nicht gerne sähe wären neue Konflikte, welche auf der Starbase ausgetragen werden. Kommen wir zum alten Konflikt Ihrer Völker zurück. Nun, Sie beide sagten, dass der Konflikt schon sehr alt wäre. Und da setzten wir an: 'Wer aus der Vergangenheit lernt, kann eine bessere Zukunft schaffen.' Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Suche nach einem gemeinsamen Nenner, der Ihren beiden Völker zugute kommen wird."

"Ein idealistischer Vorschlag, Captain", bemerkte Quaipol, doch man konnte ihm seine Skepsis ansehen. "Beginnen wir damit, über die Auflösung der minorytanischen Bergbaukolonie auf Saxon zu sprechen?" fragte er ungläubig, dass sich Johnsen oder Tanaqua darauf einlassen würden.

"Nun, niemand hat gesagt, dass die Verhandlungen leicht werden würden", beende Mike die kurze Stille. "Wenn Sie einen langfristigen Frieden zwischen Minory und Sarkass haben wollen, ohne weiteres Blut zu vergießen, wird jeder von Ihnen das eine oder andere Opfer bringen müssen."

Serillia war vollauf damit beschäftigt, ihre Miene und Zunge im Zaum zu halten, nachdem Quaipol so eine provokante Frage losgelassen hatte.

"Saxon aufzugeben ist KEINE Option", betonte sie nun nachdrücklich mit sehr ernster Stimme und einem energischen Seitenblick zu ihrem sarkassianischen Widersacher. "Das Ra'quta, das wir dort fördern, dient unserer Energieversorung. Es gibt keinen ähnlichen Stoff dafür in unserem System", erläuterte sie dem Captain. "Aber vielleicht bringen Sie ja die Sarkassianer dazu, ihre Besetzung unseren Mondes Majoran zu beenden. Dort fördern die Sarkassianer nämlich überhaupt nichts, außer Misstrauen und Unfrieden."

"Unter Umständen wäre Sarkass bereit, seinen Anspruch auf Majoran aufzugeben. Würden Sie die sarkassianischen Siedler akzeptieren, wenn sie sich Ihrer Gerichtsbarkeit unterwerfen? Wenn Sie diese Menschen dort nicht schützen, müssen wir es tun, und Sarkass wird Majoran nicht aufgeben können, ohne die Bewohner aufzugeben!" erklärte Garrethrag Quaipol und kam nochmal auf Saxon zu sprechen. "Sarkass hingegen wird keine Ausbeutung unseres achten Planeten durch Minory Prime hinnehmen. Sie sagten selbst, wie wichtig das Ra'quta für Sie ist, Sie wären also nicht in der Lage einen angemessenen Preis zu bezahlen. Somit sehe ich keine Möglichkeit, den Minorytanern den Planeten oder das Ra'quta zu überlassen", verkündete er.

Garrethrag wusste bald nicht mehr, wieso er hier war. Wieso redete Captain Johnsen Floskeln von Vergangenheitsbewältigung und Opfern, ohne die es keinen Frieden geben konnte? Wenn Opfer ohnehin gemacht werden mussten, konnte man auch kämpfen, dann hatte man wenigstens eine kleine Chance. Wenn von der Sternenflotte nicht bald ein konstruktiver Vorschlag kam wusste Garry keinen Grund, wieso er noch länger bleiben sollte. Dabei musste im Schreibtsich doch ein Exposé von Talvert liegen, der während seiner Reha einen Vorschlag umrissen hatte, in dem die Föderation Hauptabnehmer von sarkassianischem Ra'quta werden sollte, und es an Minory Prime weiterverkaufte, zusammen mit alternativen Energiequellen, um eine Abhängigkeit von den Sarkassianern zu vermeiden.

Mike wusste nichts von Talverts Exposé. Auch wenn der Captain davon gewusst hätte, hätte er sich im Gespräch nicht anderes verhalten.

"Minory Prime kann den Planeten Saxon aufgeben und sich nach alternativen Energiequellen umsehen. Die Föderation wird Ihnen eine Liste von Föderationsvölkern geben, die Ihnen zu günstigen und zu langfristigen Konditionen Ra'quta verkaufen. Ein Rat von mir: Minory Prime sollte sich nicht nur an einen Volk vertraglich binden. Das gleiche gilt auch für Sarkass. Sollte in der Zukunft da irgendwo ein Bedarf an Handelswaren bestehen, eine Anfrage an die Föderation genügt."

Mike wusste um die Konkurrenz der Ferengi auf der Starbase. Dass die Ferengi sich irgendwann einmischten, konnte die Föderation nicht verhindern. Bisher verhielten sich aber die Ferengi ungewohnt ruhig. Möglich, dass dieser Krem an die großen 'Tortenstücke' kommen wollte. Der Föderation ging es im Grunde auch nicht um Profit, sondern um den Frieden zwischen Minory und Sarkass. Und ein stabiles Handelsabkommen mit Minory und Sarkass war da schon mal der richtige Weg dorthin.

Der Streit um die Ressourcen war damit erledigt, nur den gegenseitige Hass zwischen Minory und Sarkass konnte man nicht so schnell mit einem Vertrag lösen. Das war das Hauptproblem, so die Meinung von den sogenannnten Föderationsexperten. Nur leider war niemand von denen hier auf der Starbase.

Was war das denn? Die Föderation kannte Ra'quta? Wieso bestanden die Minorytaner auf Saxon, wenn sie ihr Ra'quta überall herbekommen konnten? Zudem war Garretragh Quaipol gespannt auf die Reaktion von Botschafterin Tanaqua, von der Captain Johnsen geradezu zu verlangen schien, dass die Minorytaner Saxon aufgaben.

'Wieso, weshalb, warum. Wer nicht fragt bleibt dumm.' Warum die Minorytaner auf Saxon bestanden? Möglicherweise wussten sie nicht mal, dass es Ra'quta, nur unter einen anderen Namen, auf anderen weit abgelegenen Planeten gab, die sie mit ihren Schiffen nicht mal erreichen konnten. Saxon war praktisch vor der Haustür und bequem zu erreichen. Mit der Kontrolle von Saxon waren sie auch unhabhänig von anderen Völkern. Diese Unhabhänigkeit aufzugeben würde den Minorytanern sicherlich sehr schwer fallen. Wer gab schon seine Unabhängigkeit freiwillig auf? Es war nicht mal gesagt, ob die Minorytaner bereit wären, Ra'quta von der Föderation zu kaufen. Und möglicherweise schon gar nicht, wenn sie erfuhren, dass die Föderation das Ra'quta von den Sarkassianer gekauft hatte. Ein Volk hatte schließlich auch seinen Stolz.

Botschafterin Tanaquas Miene verdüsterte sich zusehends. "Nochmal, Captain, Saxon aufzugeben ist keine Option", betonte sie energisch, wohl wissend, dass der Kanzler ihr die Uruks herbeiwünschen würde, wenn sie sich da auf Zugeständnisse irgendwelcher Art einließ.

Als der Captain jedoch so einfach vorschlug, Ra'quta von anderen Quellen zu beziehen, konnte sie ihre Überraschung nur unvollständig verbergen. Ihres Wissens gab es keine andere Quelle von Ra'quta. Wenn es eine geben würde... das war eine völlig andere Situation!

Sie schwieg einen Moment und machte sich mit diesem Gedanken vertraut. "Aber ich danke Ihnen für Ihr Angebot. Minory Prime meldet hiermit Bedarf an Handelswaren der Föderation an. Unter anderem auch an Ra'quta. Ich stimme Ihnen zu, dass verschiedene Handelspartner von Vorteil sind." Sie warf Garretragh Quaipol ein lauerndes Lächeln zu.

Verblüfft von dieser Entwicklung fragte Quaipol: "Bedeutet das, Minory Prime ist bereit über die Aufgabe von Saxon zu verhandeln?"

"Rede ich alturrianisch?" entgegnete Serillia genervt. "Ich sagte bereits: NEIN. Nein heißt übrigens Nein. Bei Minorytanern zumindest. - Stattdessen ist Minory Prime bereit, mit der Föderation ein Handelsabkommen abzuschließen. - Kommen wir noch mal auf Ihr Angebot von eben zurück, Herr Kollege: Sie fragten, ob wir sarkassianische 'Siedler' akzeptieren würden. Aber Sie meinten dabei: die Besatzer unseres Mondes. Sie wollen mir und der Föderation doch nicht wirklich weismachen, es handele sich dort um Siedler? Das können Sie den Wolken einhauchen."

Mit ernstem Gesichtsausdruck blickte die Diplomatin wieder zu Captain Johnsen: "Militärische Aufklärung ist dort angesiedelt. Sie überwachen uns. Sie haben ein gigantisches Waffenarsenal dort oben deponiert. Sie bedrohen uns damit. Wenn die Föderation uns zu Frieden verhelfen möchte, schlage ich vor, Sie sorgen dafür, dass die Sarkassianer von Majoran abziehen."

"Ich erklärte bereits, Frau Botschafterin, dass Sarkass bereit ist Ihren Mond aufzugeben", erwiderte Garretragh nüchtern. "Das beinhaltet die Abrüstung und Auflösung des Militärstützpunktes. Allerdings halten wir den Mond seit 30 Jahren, wir haben dort auch eine zivile Siedlung. Diese Leute werden ihre Heimat nicht aufgeben wollen, nur weil wir drei das so beschließen. Daher erkundigte ich mich auch bei Ihnen, ob Sie sie als minorytanische Bürger akzeptieren würden", führte er weiter aus. "Zudem bin ich über ihre Haltung betreffend Saxon irritiert: Wofür brauchen Sie den Planeten, wenn Sie Ihr Ra'quta auch woanders herbekommen?" fragte er.

Mike sah hin und her und dachte sich seinen Teil über die beiden: 'So viel zum Thema: Ich will ja nicht verstehen was Sie sagten. Ja, das kann ja lustig werden. Genau das was die Föderationsexperten vorausgesagt haben. Es wird ein Geduldsspiel werden. Ich könnte jetzt auf Risa sein. Am Stand liegen. Aber nein. Danke Admiral Hancock. Danke Admiral Weller. Nun, wie ist die Antwort, Frau Botschafterin?'

"Und von Ihnen, Captain Johnsen, wüsste ich gerne, welche Ergebnisse Sie heute zu erreichen hoffen, und was Sie uns anbieten, damit wir uns darauf einlassen?" beschäftigte Quaipol nun auch den Föderations- Unterhändler. Es gefiel Garretragh, dass Serillia Tanaqua lange an ihrer Antwort überlegte. Je länger sie das tat, desto klüger würde hoffentlich sein, was sie hinterher sagte.

Serillia wandte ihren Blick unwillkürlich gespannt dem Captain zu, da die Antwort auf diese Frage sie ebenfalls interessierte. Aber bei dem Teil "anbieten, damit wir uns einlassen" musste sie sich zwingen, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. Ihre normale Reaktion darauf wäre ein äußerst verächtlicher Zug um die Mundwinkel gewesen. Diese Sarkassianer... materialistischer ging es nicht mehr. Es gab anscheinend für diese Rasse nichts, was einen Wert an sich hatte, ohne eine konkrete Gegenleistung.

Sie hatte bereits beschlossen, die Frage nach der Aufgabe von Saxon unbeantwortet zu lassen. Diese Diskussion war so überflüssig wie Bäume im Wald zu pflanzen. Es lag ja wohl auf der Hand, warum sie Saxon nicht gleich aufgeben würden. Vielleicht in ferner Zukunft, wenn sich der außerminorytanische Handel mit Ra'quta bewährt hatte. Auf keinen Fall eher.

Captain Johnsen schien sich seine Antwort gut zu überlegen. So kam es, dass es Serillia war, die zuerst sprach, indem sie eine Idee offenlegte: "Captain, ich lade Sie und eine Föderations-Delegation zu einem Besuch auf Minory Prime ein. Es gibt vieles, was ich Ihnen gern zeigen würde. Bei der Gelegenheit könnten Sie auch unsere Technik und unsere Handelswaren besichtigen, und dann können wir konkreter über ein Handelsabkommen sprechen. Was halten Sie davon?"


--- SB Mamori, Krankenstation, Behandlungsraum

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die ganze Behandlung über sprach das MHN auf Kirah Vaughn ein:
> "Ich bin das MHN, Colonel. Bei Ihnen verschob sich die Gebärmutter,
> wodurch ihr Kind das Rückgrat abquetschte. Ich führe eine Lage-
> Kontroll-Massage durch, damit ihr Rückgrat nicht mehr belastet wird."

Das Kribbeln wurde immer stärker in Kirahs Beinen, und das Gefühl kehrte langsam wieder in ihre Beine zurück. Erst allmählich drangen die Worte des MHN in Kirahs Bewusstsein. Plötzlich entfuhr ihr: "Hat mal einer 'ne Aspirin?"

"Wir können Ihnen keine weiteren Schmerzmittel geben", erwiderte das MHN. "Auch glauben wir nicht, dass sie helfen würden. Die Schmerzen, die sie empfinden, gehen nach unserem Dafürhalten von telepathischen Emanationen Ihres Kindes aus. Sie benötigen die Hilfe eines Telepathen, um Ihre antrainierte Abschirmung wiederherzustellen. Vorzugsweise die Ihres Mannes."

"Aha", meinte Kirah nur zu der Ablehnung nach Schmerzmitteln. "Sie meinen, mein Sohn hat mir das angetan?" fragte Kirah alarmiert. 'Suvan, ich brauch dich auf der KS, sonst macht mich unser Sohn wahnsinnig', teilte sie ihrem Mann mit. "Ich weiß nicht, ob er im Moment Zeit hat, da er bei dem Empfang dabei ist."

"Aber bitte...", meinte das MHN, "Was kann wichtiger sein als die Gesundheit einer schönen Frau?"

   -- SB Mamori, OPS

'Was? Ich bin unterwegs... wo bist du denn?' fragte Suvan Talvert seine Frau. Da sie sofort antworten würde machte er sich auf den Weg zum Turbolift. Der war zwar nur zwei Schritte weg, aber Kirah würde noch schneller geantwortet haben.

Der Erste Offizier blickte sich nach dem ranghöchsten anwesenden Offizier um und identifizierte Wrad Kaan als solchen. "Mister Kaan, ich habe einen medizinischen Notfall in der Familie. Übernehmen Sie bitte die OPS", richtete er das Wort an den Andorianer. 'Wenn das noch öfter so geht, wird Wrad noch regulärer Kommandant der Station', dachte Talvert an die häufige Abstinenz von Kommandopersonal.

   -- SB Mamori, KS

'Ich bin auf der Krankenstation', antwortete sie Suvan prompt.

"Die Sicherheit der Station", entgegnete Kirah dem MHN.

Im Turbolift nannte Suvan sein Ziel: "Krankenstation." Daraufhin setzte die Kabine sich in Bewegung, um Talvert Minuten später eben dort abzusetzen.

"Die Stationssicherheit ist nicht Bestandteil meines Programms", erklärte das MHN und drückte Vaughns Hüften behutsam, solange bis Suvan Talvert erschien.


--- Mamori Krankenstation, OP

Gleichzeitig mit einem piependen Ton wurde Rem geweckt. Ähnlich wie auf der Tijuana übernahm eine 'Eiserne Jungfrau' die Umstrukturierung der Haut des Jem'Hadar. Er wusste, dass die neue Haut nicht die identischen Fähigkeiten haben würde, aber dass sie sich identisch anfühlen und aussehen würde wie früher.

Der große Deckel des schrägstehenden Kastens öffnete sich, und Rem sah sich erwartungsvoll seine Hände an. Grau und schuppig. So wie sie sein sollten. Jetzt fehlten nur noch wenige Korrekturen im Gesicht, und der Jem'Hadar sah wieder aus wie er sich fühlte. Vorsichtig mit noch etwas verschwommenen Blick suchte Rem nach der Doktorin.

Während dieses - wörtliche - "Bild von einem Mann" Vaughns Bauch liebkoste, nahm Davey Tavington wahr, dass eine dermale Intensivreinigung bei Lieutenant Commander Kuran abgeschlossen war. Irgend eine obskure Masse hatte seine Schuppen verfugt, und seine Pigmentierung war ebenfalls untypisch. Nun war er wieder aus der Reinigung gefahren worden, und sah mit seinen grauen Schuppen schon recht unheimlich aus.

'Ja, er ist ein Jem'Hadar... wie unheimlich... als würde er sich jeden Moment tarnen und dann Amok auf der Station laufen', blickte sie ihn etwas befangen an.

"Commander Kuran, ich bin Doktor Tavington", stellte sie sich dem Zweiten Offizier vor. "Wie fühlen Sie sich?" fragte sie den Jem'Hadar.

Mit erklarendem Blick antwortete der Jem'Hadar unzufrieden: "Gut."

Wie es ihm ging, konnte man von den Anzeigen ablesen und musste man nicht fragen. Der Jem'Hadar empfand diese Frage als überflüssig, da ihm trotz allem die freundliche und fürsorgliche Atmosphäre der Krankenstation ungewohnt war.

Deswegen wäre er damals fast durch seine medizinische Grundausbildung gefallen. Er behandelte die Patienen wie kaputte Maschienen. Zwar ging er äußerst gründlich bei der Behandlung der Verletzungen vor, jedoch ohne den Patienten als emotionales Lebewesen zu behandeln.

Der Jem'Hadar, der nun endlich fast wieder wie einer aussah, verließ die Apparatur so, wie er sie betreten hatte, nackt. Selbst in der Zukunft war das so, da sich ansonsten die Kleidung zersetzt und in dem Gel verteilt hätte, was zu unerwünschten Komplikationen geführt hätte. Dank des fehlenden Schamgefühls ging Rem an Tavington vorbei und legte sich auf die Behandlungsliege. Seine Gesichts-OP war der krönende Abschluss, der nun vollzogen werden sollte.

Ungeduldig fragte er in dem Moment, als er sich hinlegte: "Wo ist Doktor al Misri? Oder werden Sie die Behandlung fortführen?"

'Stirnplatten und Gesichtskämme wiederherstellen...', setzte Davey das Ziel des kommenden Eingriffs. Als Kuran in seinem schuppigen Adamskostüm an ihr vorbei ging, guckte sie rasch beiseite. An der Academy hatte sie nur von weniger... verschlossenen Spezies gelesen, aber nie hatte es einen Flitzer in einem ihrer Kurse oder Praktika gegeben.

"Doktor al Misri ist beschäftigt, ich schließe Ihre Schädel- und Gesichtsrekonstruktion ab."

Tavington ging zum Instrumententischchen, wo replizierte Transplantate in Nährflüssigkeit bereit lagen. Der jungen Ärztin war etwas mulmig zumute, wie die Erfinderin des Replikators ihre Entwicklung hatte ausreifen lassen: im Feldversuch an einem Starfleet-Lieutenant. Toby Russell hatte zwar ihre Aprobation verloren, aber als Mutter der Replikationsmedizin war sie genauso eine medizinische Legende wie Alexander Flemming.

"Ich werde Sie nun sedieren, Commander... und wenn Sie wieder aufwachen, sind Sie genauso attraktiv, wie vor Ihrer kosmetischen Operation", teilte Tavington dem Jem'Hadar mit. Sie hatte "attraktiv" gerade noch statt "furchterregend" sagen können.

Nicht ganz zufrieden und etwas ungewiss über sein späteres Aussehen, schlief Kuran wieder ein.

   -- Mamori Krankenstation, Behandlungsraum

Erleichtert registrierte Kirah, wie Suvan die KS betrat und sich den Bericht des Doktors anhörte.

"Willkommen, Sir", begrüßte das MHN Suvan Talvert. "Ihre Frau leidet an mangelnder Bewegung ihrer Gebärmutter/Vaginalmuskulatur. Dadurch kam es zu einer Fehllage des Kindes, welche dazu führte, dass das Rückgrat Colonel Vaughns abgequetscht wurde. Zudem beeinflusst das Kind seine Mutter telepathisch, sodass diese Signale ihres Körpers nicht mehr wahrnimmt. Die Lage konnte ich durch eine Massage weitgehend korrigieren", erklärte das Hologramm dem Halbvulkanier.

"Danke, Doktor", antwortete Suvan und begrüßte Kirah mit einem Kuss. Sanft stahl er sich einen Schmatzer von ihren Lippen.

"Andrej ist also tatsächlich mein Kind...", flaxte er gutmütig. "Ich werde unsere Bindung gleich intensivieren, Kirah. Gemeinsam werden wir dann die Instinkte von unserem Sohn ermitteln, damit du dich besser davon isolieren kannst", erklärte er ihr sein Vorhaben.

Als Kirah Vaughn ihm signalisierte, dass sie soweit war, berührte er sie an der Schläfe mit der Hand und schloss seine Augen.

"Ich bin froh, dass du da bist", meinte Kirah nach dem Kuss. "Ja, es ist unwiderlegbar dein Sohn", gab sie Kontra. "Ok, dann los", meinte sie und spürte, wie ihre Bindung zu Suvan immer stärker wurde.

Schließlich waren ihre Bewusstseine ineinander übergegangen. Kirah war "Kirah und Suvan", Suvan war "Suvan und Kirah". Jeder erinnerte sich an das Leben des anderen genauso wie an sein eigenes.

'Oh, Kirah hatte was mit Wrad, während ich auf der Krankenstation war', stellte Suvan fest. Er stellte es einfach nur fest, da die Idronianerin sich damals nach körperlicher Nähe gesehnt hatte, und sie nicht mit dem Andorianer geschlafen hatte, weil sie sich von Suvan Talvert entfremdet gefühlt hatte. Irgendwie rührte ihn das, und ihr gemeinsames Bewusstsein wurde von einer Woge der Zuneigung erfasst.

Als ob es eine Schutzreaktion darauf war, kam von irgendwoher ein weiterer Impuls: 'UNBEQUEM!'

Dieser Impuls kam nicht von dem Bewusstsein "Kirah und Suvan", sondern woanders her... es war ein kleiner Teil von Kirah, der nicht in ihre Bindung mit einbezogen war. War das Andrej? Und was empfand Andrejs im Werden befindliches Bewusstsein als unbequem? Die veränderte Lage? Die war doch korrigiert? Und wieso blockierte Andrej Kirahs Sexualhormon? Damit schien Talvert den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, denn wieder war ein extremes Gefühl wahrzunehmen, das schrie: 'UNBEQUEM!!!' Aber wieso nur? War das Kind beim gemeinsamen Beischlaf verletzt worden? Das hätten das MHN und Tavington doch festgestellt? Oder reagierte Andrejs Bewusstsein auf Gefühle? War es noch nicht stabil genug, um die Gefühle wahrzunehmen, die seine Eltern füreinander hatten.

'Kirah, ich glaube wir müssen Andrejs Bewusstsein vor uns schützen. Versuch ihn von dir zu isolieren. Verbildliche alle Eindrücke, die von ihm kommen. Verfolge sie bis zu ihm zurück, und schließe sie in einer schützenden Blase ein', riet Talvert Kirah Vaughn. Wenn alles klappte würde Kirah gesund wieder aufwachen, und ihren Mann vermutlich noch auf dem Bio-Bett vernaschen.

Kirah war erleichtert, als Suvan das Kapitel mit Wrad wahrnahm. Das war etwas gewesen, was Kirah sich nicht getraut hatte zu erwähnen. Doch dann wurden ihre Gedanken in eine andere Richtung gelenkt. Kirah "nickte" gedanklich und begab sich auf die Suche nach Andrejs Bewusstsein.

Die Bilder, die seine Eindrücke darstellten, waren ein buntes Kauderwelsch aus allen möglichen Farben und Formen. Auch wenn Kirah mittlerweile etwas geübter war im telepathischen Umgang, war es für sie doch immer noch anstrengend.

Kaum hatte sie das sich entwickelnde Bewusstsein ihres Sohnes erreicht, baute Kirah gedanklich eine Schutzhülle um es herum.

Sofort spürte sie, wie der Druck in ihrem Kopf nachliess, und ein ganz bestimmter Hunger meldete sich mit aller Kraft. 'Wenn wir nicht schnell in unser Quartier kommen, garantiere ich für nichts mehr', warnte Kirah Suvan.

"Falls die Beschwerden nochmal auftreten und sie sich nicht natürlich beseitigen lassen möchte ich verschiedene Alternativtherapien empfehlen, um die Kontraktion zu simulieren: Übungen für den unteren Bauch, Neuropressur -...", begann das MHN zu erzählen.

Es war Suvan Talvert, der ihm über den Mund fuhr: "MHN deaktivieren." Surrend verschwand die Projektion, und Suvan hatte Kirah für sich alleine.

Er reichte seiner Frau die Hand, um ihr vom Bio-Bett zu helfen und meinte lachend: "Wrad Kaan ist in Ordnung, aber mit einem Hologramm teile ich dich nicht!"

Im nächsten Moment fühlte er sich schon unbehaglich, da Talvert sich - als Kirah noch nicht zur Crew von Mamori gehört hatte - gerade mit einem Hologramm getröstet hatte. Die damalige Ingenieurin Yanna war zwar nur bedingt als Hologramm zu bezeichnen, da sie ein eigenständiges, kreatives Bewusstsein besaß, aber es reichte, um seinen Satz etwas unverschämt klingen zu lassen.

Bei Suvans Worten liefen Kirahs Ohren leicht grün an. Doch sie verzichtete auf einen Kommentar ihrerseits. Kirah hakte sich bei Suvan ein, als sie vom Bett runter war und flüsterte ihm ins Ohr: "Ich habe einen fast schon unanständigen Hunger... auf dich."

   -- SB Mamori, Korridore

Mit jedem Schritt, den sie gingen, wuchs Suvans Vorfreude, und synchron damit spannte sich sein Schritt immer weiter, bis eine Beule zu sehen war. Fast hätte Talvert sich Vaughn geschnappt und wäre mit ihr zu ihrem Quartier gerannt. Die Zeit, die sie im Turbolift würden warten müssen, konnte Suvan kaum aushalten. Wenn er dort anfing sich über Kirah herzumachen, würde ihn nichts mehr aufhalten, und sie mussten noch in ihre Quartiere gelangen.

Schüchtern nahm er ihre Hand und drückte sie fest, während sie hastig durch die Gänge liefen.


--- SB Mamori, Promenadendeck

Vurtuss hatte die Mittagspause so gut es ging genossen.

Mittlerweile war die Arbeit auf dem Promenadendeck voran geschritten. Das neue Ladengeschäft war fertig gestellt und die Vorarbeiten am nächsten Geschäft liefen gerade, als Vurtuss ein ganz ungutes Gefühl bekam.

"Leute - macht mal kurz ohne mich weiter. Ich muss mal kurz was erledigen", entschuldigte er sich bei seinen Kollegen und verzog sich in das neue, noch leer stehende Geschäft.

Unruhig sondierte er seinen Körper auf Auffälligkeiten, die dieses Gefühl auslösen konnten. Er konnte aber nichts Verdächtiges an sich feststellen, woraufhin er wieder zurück zur Arbeit ging.

Was er nicht bemerkte war, dass er so was wie eine Strahlungspfütze hinterlassen hatte.

   -- SB Mamori, Promenadendeck, Praxis Kinoi

Nachdenklich blickte Kinoi auf den Flyer in ihrer Hand. 'Eine Händlervereinigung... angeregt von den Ferengi', grübelte die Vulkanierin. Die Therapeutin wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, dass die Ferengi versuchten, Einfluss auf das Promenadendeck zu bekommen. Bei dem mangelnden sozialen Bewusstsein dieses Volkes konnte sich diese Händlervereinigung als kriminelle Vereinigung entpuppen.

Kinoi begab sich zu ihrem Inter-Comm-Anschluss und stellte eine Verbindung her: "Kinoi an Sicherheit..."

   -- SB Mamori, Promenadendeck Sicherheit

"Sicherheit, Wong hier", meldete sich Lee Wong auf den Ruf und lauschte gespannt. Es klang bis jetzt nicht nach einem Notruf.

In dem Moment fiel ihm eine kleine blinkende Anzeige auf, die irgend etwas von einer Strahlung kundtat. Verwirrt blickte er darauf.

"Mister Wong, ich habe soeben eine Einladung erhalten, eine Händlervereinigung auf Mamori zu gründen. Ist die Stationsführung in dieses Vorhaben miteinbezogen oder wenigstens informiert?" fragte die Vulkanierin den Sicherheitsoffizier.

"Äh - die Stationsführung? Das fragen Sie mich?" wunderte sich Lee und riss sich erstmal von dieser verwirrenden Anzeige los. "Ähm - ich frage nach, Ma'am. Oder, noch besser, Sie fragen schriftlich an, beim Ersten Offizier, Mr. Talvert."

Was zum Teufel musste er tun, wenn dort diese dämliche Strahlungs- Anzeige aufleuchtete? Seufzend rief er sich eine entsprechende Hilfeseite auf den Monitor. Aha. Es war nur leicht erhöhte Strahlung... das musste sich ein Techniker ansehen.

Ohne eine Reaktion von Kinoi abzuwarten, beendete er die Comm-Verbindung und stellte dafür eine zur Technik her: "Wong an Maschinendeck, hier wird eine leicht erhöhte Strahlung auf dem Promenadendeck festgestellt."

   -- SB Mamori, Maschinenraum

'Immer in der Kaffee-Pause', dachte PO1 Robert "Skipper" Taylor vom Wartungsteam 2 und nahm den "Technik-Notruf" an. "Hier PO1 Taylor, Wartung-2. Wir übernehmen den Einsatz und sind schon unterwegs. Ende."

PO3 Pavel Kowalski, CM Rico Sutherland und CMR Randy 'Private' Taylor nahmen ihre Ausrüstungsgegenstände auf und verließen den Maschinenraum. Sie gingen schon mal voraus zum Promenadendeck. Robert folgte ein paar Minuten später.

   -- Promenadendeck, Sicherheit

'Gott sei Dank', lehnte sich Lee erleichtert in seinem Sessel zurück. Strahlung auf dem Promenadendeck? Was für eine Katastrophe, wie gut, dass die Werte nicht sonderlich hoch waren! Und was hatte die Vulkanierin gesagt? Eine Händlervereinigung? Gleich am 2. Tag? Bei lumpigen 2 Händlern? Nicht zu fassen... Das ging ja gut los hier...

Durch ein Fenster sah Lee, wie ein Ferengi herumging und Zettel verteilte. Mit einem leichten Grinsen erhob er sich und machte sich zu einem kleinen Rundgang auf.

-- SB Mamori, Promenadendeck

"Skipper", der Wartungsteamführer, traf sein Team im Zentrum des Promenadendecks. Gemeinsam, und so unauffällig wie möglich, gingen sie zu dem Ort, wo eine erhöhte Strahlung festgestellt wurde. Sie kamen an Krems Laden vorbei.

"Noch mehr Techniker", sagte Krem mehr für sich als zu Ulk. "Es scheint, die Starbase ist eine einzige Baustelle."

- Promenadendeck, in einem leerstehenden Geschäft

Die "Technik-Truppe" erreichte den Ort. "Skipper" zückte seinen Tricoder aus der Werkzeugtasche und richtete das Gerät zum Fußboden. "Das sieht aus, als hätte sich jemand da erleichtert", vermutete "Private".

Der "Skipper" tippte auf seinen Kommunikator: "PO1 Taylor an OPS. Irgendeine Pottsau hat hier im leerstehenden Geschäft auf dem Boden hingeschifft. Gibt es eine Spezies auf der Starbase, die verstrahlten Urin ausscheidet?"

   -- SB Mamori, OPS

"Was?" fragte Wrad verdutzt nach. Zugegeben, das war nicht sehr hilfreich. "So eine Frechheit", schimpfte er. "Verstrahltes Urin? Das klingt nicht sehr gesund. Ich schau mal nach..."

Mittlerweile hatte er die Personaldatenbank vor sich auf dem Schirm - zumindest die Daten, auf die er Zugriff hatte. Er ließ sich kurz eine Statistik über deren Rassen anzeigen. Die meisten davon kannte er, und sie schieden im allgemeinen nichts radioaktives aus. Das wäre auch nicht sonderlich praktisch für den Dienst in der Sternenflotte...

"Also auf Anhieb finde ich hier nichts. Vielleicht war es ein Besucher. Ich schicke Ihnen einen Wissenschaftler. Der kann eine Probe analysieren. Sind Sie sicher, dass es keine andere Quelle für die Strahlung gibt?"

"Negativ, OPS," antwortete 'Skipper'. "Es sei denn jemand ist mit einem Kanister mit verstrahlter Flüssigkeit durch die Starbase gelaufen und hat den Inhalt hier abgeladen. Ich bin Techniker und kein Detektiv. Ich kann nur sagen, dass es hier keine Transportleitungen gibt, bei denen so eine Flüssigkeit austreten könnte. Wo das Zeug herkommt müssen andere Leute herausfinden. Wir hab keine Zeit für solche Scherze. Egal wen Sie schicken, die Person soll sich beeilen."

"Okay", erwiderte Wrad. "Also warten Sie bitte solange." Er beendete diese Comm-Verbinung für die nächste: "Kaan an Ginelli. Ma'am, es wurde eine ungewöhnliche Pfütze auf dem Promenadendeck gefunden. Können Sie bitte einen Wissenschaftler hinschicken, der eine Probe davon analysiert? Die Flüssigkeit ist schwach radioaktiv."

Sara zog erstaunt die Stirn kraus, als sie antwortete: "Natürlich. Bin unterwegs." Das wollte sie gern selbst sehen. Sie schnappte sich einen Probenkoffer und einen Scanner und zog los.


--- Promenadendeck, Praxis Kinoi

Die Vulkanierin dachte sich nichts dabei, dass Wong die Verbindung abrupt beendet hatte. Stationspersonal war generell schwer beschäftigt, und die Kommunikatoren ließen nicht zu, dass man sich von einander verabschiedete, einer musste den Kanal immer ausdrücklich schließen. 'Unhöfliche kleine Geräte', meinte Kinoi. Sie begab sich in ihren kleinen Büroraum und verfasste eine Anfrage an den Ersten Offizier.


--- SB Mamori, Krankenstation OP

Es hatte vielleicht eine Viertelstunde gedauert, die Transplantate zu definieren, zu replizieren und anzubringen. Mit den Stirnplatten und den Hörnern um die Gesichtskonturen wirkte Rem Kuran noch viel unheimlicher.

'Vor allem, weil er ein Jem'Hadar ist. Mit diesem Monster an den Stationswaffen ist Mamori fast gefährlicher als das Erddock, oder Deep Space Nine', meinte die Ärztin. Sie gab dem Jem'Hadar ein Abbaumittel für das Sedativum und wartete bis er bereit war, Tavingtons Werk zu begutachten.

Wie gerade erst eingeschlafen wachte der Jem'Hadar auf. Sitzend ging sein erster Blick zu Dr. Travington. Da sie ihn fragend ansah, fasste er in sein Gesicht. Da waren sie, seine Hörner, allesamt.

Der Jem'Hadar grinste, weil er seine Muskulatur testen wollte. Zwar war er erfreut, jedoch würde er deswegen niemals grinsen. Seine Zähne blitzten, und das Gesicht von Travington sprach Bände.

Kuran griff nach dem bereitgelegten Spiegel und sah sich nun genau an. "Haben Sie bei der Rekonstruktion alle Parameter, die in meiner medizinischen Akte standen, eingehalten?" hakte er nach, um sein subjektives Gefühl des Unbehagens zu entkräften.

"Die fehlenden Schädel- und Kieferfragmente wurden eins zu eins aus ihrer Akte repliziert und mit protoplastischen Robothilfen angepasst", erwiderte Davey Tavington nüchtern. Das Grinsen des Jem'Hadar sah aus wie das letzte, was man sah, bevor man gefressen wurde. "Sind Sie mit der Rekonstruktion zufrieden, Sir?" fragte die Ärztin.

"Ja", lautete die kurze Antwort des Jem'Hadar. Er erhob sich von der Liege und griff nach seiner Uniform, welche er gleich wieder anlegte.

"Kann ich jetzt gehen?" frage Rem. Von der zeitaufwändigen Behandlung hatte er zwar nichts mitbekommen, jedoch war ihm der Verlust dieser Zeit sehr ungelegen gewesen. Die Scanns auf der OPS sollten nun fertig sein und er konnte sich mit deren Auswertung beschäftigen, zumal er sich auch noch mit den anderen Mitgliedern der USS Tijuana treffen wollte, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

"Ja, Sir", erwiderte Davey. Irgendwie schien es, als wäre die Luft um Kuran herum 10 Grad Celsius kühler als sonst, daher wäre Tavington froh, wenn der Jem'Hadar die Krankenstation endlich wieder verließe.


--- SB Mamori, Kuppelpark

Es schien Ehani eine Ewigkeit zu dauern, bis man die Kuppel erreichte. Im Eingang blieb Ehani stehen.

"Wow", entfuhr es ihr nur. Ihre Augen konnten sich gar nicht satt sehen. Die Beleuchtung in der Kuppel war dezent gehalten, so dass man die Umgebung erkennen konnte und es doch möglich war, die Sterne durch das Glasdach zu beobachten. Ehani ließ ihre Augen von der Glaskuppel zu den in der Kuppel wachsenden Pflanzen wandern. "Es ist wundervoll", schwärmte sie.

Kimon, der ja auch nicht gewusst hatte, was ihn hier erwartete, sah sich ebenfalls genau um. Wie konnte das sein? Da waren sie mitten im All, weit ab von jeder Welt, von der nachtdunklen Leere dort draußen nur durch ein paar Zentimeter Material getrennt und standen doch in der perfekten Imitation einer parkähnlichen Anlage mit Bäumen, Gras und Blumen, durch die sanft geschwungene Wege verliefen. Ein entferntes Wasserplätschern wies auf einen Bach oder einen Wasserfall hin.

Er sog tief die Luft ein, die hier den sterilen Beigeschmack vermissen ließ und nach Waldboden und sonnengewärmtem Gras roch. Ein Platz zum Wohlfühlen, um das Heimweh für ein paar Augenblicke zu vergessen. Ein perfekter Platz für sein Vorhaben... Kimon führte Ehani gut gelaunt an einer Gruppe kleinerer Büsche und Nadelbäume vorbei, bis sie an das Ufer des kleinen Teiches kamen, in dem sich das Wasser des beständig plätschernden Wasserfalls sammelte.

Brauchte es jetzt überhaupt noch Worte? Er nahm Ehanis Hand in die seine, setzte sich in der Nähe des Ufers und zog sie so mit sich. "Komm", war das einzige, das er zu ihr sagte.

Der Teich lag in einer angelegten Senke und um ihn herum wuchsen vom Ufer ansteigend kleine, mittlere und schließlich größere, zum Teil blühende Büsche, die den Teich gut von den Wegen abschirmten.

"Es ist wunderschön", meinte Ehani und ließ sich willig von Kimon neben sich ziehen. Ehani ließ sich zurück sinken und drehte den Kopf zu Kimon.

"Es läßt mich... an meine Heimat denken", sagte Kimon bedächtig und blinzelte in die Baumwipfel hinauf, durch die vereinzelt Sterne funkelten. Ta'Una... Seit Jahren war er bereits nicht mehr dort gewesen; hatte in dieser Zeit nur die Gelegenheit gefunden, kurze Botschaften und einige Briefe nach Hause zu seiner Familie schicken zu können. Ebenso wenig war zu ihm zurückgekommen und es war für ihn bis heute seltsam, nur aus Erzählungen und Briefen von seinem Zuhause zu hören, nicht selbst daran teilnehmen zu können. Dem Gasthaus ging es gut; seine Schwester Mendanoa hatte es nach ihrer Hochzeit gemeinsam mit ihrem Mann übernommen und damit Kimons Eltern die Möglichkeit gegeben, sich endgültig zur Ruhe zu setzen. Und so verging die Zeit; auf Ta'Una wie im Rest des Universums ohne seine Teilnahme, ohne sein Zutun.

Aber keiner dieser Gedanken paßte zu der Situation, in der er gerade steckte. Er zwang sich, jetzt nicht der Vergangenheit nachzutrauern und lenkte seine Gedanken in angenehmere Gefilde. Hier saß er mit Ehani am Ufer eines Teiches; die Illusion einer Sommernacht umgab sie beide und auch wenn sie nicht direkt darüber gesprochen hatten, wusste Kimon, dass sie dasselbe Ziel verfolgten.

Es war ein wenig wie bei einem Mondfest auf Ta'Una, wenn Leichtsinn und Kiran die Teilnehmer dazu verführte, sich näher zu kommen, als es die Regeln unter normalen Umständen erlaubten. Doch ganz im Gegensatz dazu hatte er keine nachfolgenden Konsequenzen zu fürchten, da war er sich sicher und so fiel es ihm leicht, alle Bedenken für den Moment über Bord zu werfen.

Und so öffnete er mit wenigen Gesten seine Uniformjacke, die ihm zu wenig Bewegungsfreiheit bot, schüttelte sie ab und wandte sich dann ganz Ehani zu. Er grub sein Gesicht in ihre Halsbeuge, sog dort tief den Duft ihrer Haut ein, fühlte die Wärme, die ihr entstömte und spürte, wie ihm die Eindrücke ihrer Umgebung allmählich immer unwichtiger wurden. Schon spielten seine Finger mit den Verschlüssen ihres Oberteils, um herauszufinden, wie sie sich öffnen ließen.

Ehani schloss unwillkürlich die Augen, als sie Kimons Berührung an ihrem Hals spürte. Ein wohliger Schauer überlief ihren Körper. Als Kimon es geschafft hatte, die Verschlüsse ihrer Jacke zu öffnen, zog Ehani seinen Kopf zu sich und küsste ihn. Sanft strich sie dabei mit einer Hand über seine Brust.


--- SB Mamori, Promenadendeck

Nachdem Kalos von Tanaqua entlassen worden war, ging er die Gänge der Station auf und ab. Er sah sich um, versuchte sich die verschiedenen Spezies zu merken, welche ihm über den Weg liefen, und einen interessanten Ort zu finden.

Diese Holodecks erschienen ihm interessant, jedoch maßte er sich nicht an diese Techologie bedienen zu können, und so versuchte er sich an etwas handfesterem. In den sonst so sterilen Räumen und Gängen fiel Kalos ein Stück Papier auf. 'Händlervereinigung' stand drauf.

Vielleicht sollte er sich das mal ansehen, schließlich könnte er somit den Sarkassianer voraus sein, und außerdem war sein Onkel Besitzer einer Würfelbude und plante zu expandieren. Vielleicht war die Sternenflotte ja für Glückspiel und Wetten zu begeistern.

Etwas unsicher über genauen Standort des Treffens schlenderte der Minorytaner über das Promenadendeck.

   -- Anderswo auf dem Promenandendeck

Mit einem kräftigen Tritt gegen die Wand stieß sich Bhang ab und landete mit einem Fuß auf dem Geländer der nahen Wendeltreppe. Den anderen Fuß setzte er auf eine Strebe, welche zur Befestung des Geländers an einem Mast diente.

Nach einem Sprung nach vorn stützte Bhang sich auf eine weitere Strebe. Indem er sein Gewicht so verlagerte, dass er fast überkippte, gelang es ihm, beide Beinde gleichzeitig auf die Strebe zu stellen und mit einem froschgleichen Sprung an die nächste zu hängen.

Auch hier stützte er sich auf das dünne Stück Metall, wobei er nun in Schräglage mit den Füßen am Geländer und einer Hand am Mast das restliche Stück der Wendeltreppe erklomm und den Schwung nutzte, um sich auf das Ende des Mastes zu stellen.

In der Kranichposition wartete Bhang auf seine pelzigen Freund, der mit der Kamera in der Hand das Äußerste gab, um jede Aktion zu filmen. Als Ra dann vor dem orionische Traceur kniete, sprang dieser über ihn hinweg und rannte auf die Balustrade zu.

Nach einem Slalom um und über einige Tische setzte Bhang seinen Fuß auf die Balustrade und sprang einen tiefer stehenden Baum an. Mit einer größeren Menge Blätter landete der Grünliche auf dem Boden und verschwand schleunigst hinter der nächsten Ecke.

Ra war an der Brüstung stehen geblieben und steckte die Kamera weg, als Bhang aus dem Bild verschwand. Gemächlich ließ er sich rückwärtig in die darunterliegende Ebene hinab und folgte langsam seinem Kollegen.

   -- Promenadendeck, im leerstehenden Geschäft

Auf dem Promenadendeck stellt Sara Ginelli anhand der Strahlungswerte fest, wo sich die Fleck befand, und fand ihn umringt von einem Grüppchen von Technikern.

"Hallo", grüsste Sara Ginelli in die Runde, "Ich soll hier den Fleck analysieren."

"Es wird Sie keiner daran hindern, Lieutenant", sagte "Skipper" und zeigte mit einer Handbewegung seinen Leuten, dass sie der Dame Platz machen sollten. "Bitte, Lieutenant. Lassen Sie sich nicht von uns stören."

"Danke", nickte Sara und ging nebem der Pfütze in die Hocke. Mit einer Pipette sog sie etwas von der Flüssigkeit auf und füllte damit einen kleinen Probenbehälter.

"Fertig", erhob sie sich wieder, schraubte den Behälter fest zu und steckte ihn wieder in ihre Tasche. "Sie können den Rest nun entsorgen. Vielen Dank."

Und schon war sie wieder aus dem leeren Laden entschwunden.

   -- Promenandendeck, Außenpark

Crai Dervon war deprimiert. Sara Ginelli hatte ihn an Counselor Kimon verwiesen um zu prüfen, ob der Hakanianer trotz seiner Amnesie dazu geeignet wahr, Kinder zu unterrichten. Als er den Counselor jedoch hatte rufen wollen, hatte der Computer die Einrichtung der Sprechverbindung abgelehnt, da Kimon zur Zeit eine Aufgabe wahrnahm, die Anrufe von niedriger Priorität nicht zuließ. So hatte er sich, arbeitslos wie er war, in den Park der Promenade gesetzt, und sich ein PADD zu lesen genommen.

Im Gegensatz zu Bhang dachte Ra nicht daran in Bhangs Quartier zu gehen, um den Film zu schneiden. Ra interessierte sich nicht für solche Sachen, Bhang hingegen war da richtig fanatisch. 'Ein Künstler eben', sagte Ra sich nicht ohne ein wenig Bewunderung.

Das Promenadendeck war zwar immernoch dünn besiedelt, jedoch hatten sich schon einige dort eingefunden, um ihre Zeit totzuschlagen. So ein 'Graf Zahl', wie Ra ihn taufte nach einer Handpuppe, welche er in einem von Bhangs unzählige Filmen gesehen hatte.

"Hey, Alter!" rief er ihm zu. "Schon mal so was gesehen?" Mit Anlauf rannte der Caitianer gegen die Wand und noch drei Schritte weiter diese senkrecht hinauf, um mit einem Rückwärstsalto vor dem gelben Mann mit scharfen Eckzähnen zu landen.

"Krass wa!?" sagte Ra seinem Gegenüber direkt ins Gesicht und lief weiter, ohne eine Gegenreaktion abzuwarten.

'Das ist er doch schon wieder!' dachte Kalos Ketara entsetzt, als er die schwarze Katze die Wand erklimmen sah. Hektisch rannter er los, den Flitzer zur Rede zu stellen, aber als er den von der Katze angesprungenen Hakanianer erreichte, war die Katze bereits wieder hinter der nächsten Ecke verschwunden.

"Wo ist der hin? Hat er sie auch belästigt?!" fragte Kalos.

"Nein, eigentlich nicht, Sir", erwiderte Crai, dankbar, dass jemand auf ihn zukam. Im Moment machte der Hakanianer sich keine Gedanken darum, dass er ursprünglich nicht hier war, um von einem Caitianer angesprungen zu werden oder von dem Mann hier angesprochen zu werden. Bisher hatte man sie nicht geholt, also sollten sie hier sein.

"Ich glaube, der Junge macht einen Sport, und wo sollte er den tun, wenn nicht im Park?" meinte Crai Dervon versöhnlich. "Ensign Crai Dervon", stellte er sich vor.

Kalos stockte einen Moment, als er den Rang und Namen seines Gegenübers hörte. In der kurzen Zeit auf der Station konnte er sich kaum die Ränge merken und von Namen unterscheiden. "Ich bin Kalos Ketara. Oberprimat der Botschaft in Minory", sagte er, nachdem er seine Haltung etwas korrigiert hatte. "Dieses Pelzwesen hatte mich schon vor einigen Stunden angesprungen. Das scheint ein äußerst provokantes Subjekt zu sein. Und was soll das für ein Sport sein, fremde Leute anzufallen und wieder wegzurennnen?"

"Es geht wohl weniger darum Leute anzufallen, als möglichst schnell natürliche und künstliche Hindernisse zu überwinden", spekulierte der Hakanianer. "Ich vermute, Sie standen nur im Weg des Sportlers. Wenn Sie mögen, nehmen Sie ruhig Platz neben mir, Oberprimat", bot Crai Dervon an.

   -- SB Mamori, Kuppelpark

Der "schwarze Panther" hatte Lust bekommen in etwas natürlicheren Gefilden zu turnen. Ohne Schuhe, welche er in die Krone eines Baumes gehängt hatte, erklomm Ra einen Baum nach dem anderen und und glitt fast lautlos vom einen zum anderen. Mit ausgefahrenen Krallen lief er auf allen vieren die Bäume hoch und runter. Sprang auf den weichen Boden, rollte sich ab und vollführte ein par Klimmzüge an den dickeren Ästen.

Darum ging es bei dem, was er tat. Herumtollen. Sich austoben. Und das am Besten im natürlichen Lebensraum des Parcours, dem Wald/Dschungel.

Nach einigem Klettern erspähte der Caitianer den Teich des Kuppelparks. Neben dem leichten Plätschern und einigen nach Insekten schnappenden Fischen hörten die empfindlichen Katzenohren auch zwei leise Stimmen.

Schnell ortete er die Quelle der Stimmen und beäugte das kleine Knäuel von einem Paar. Grinsend saß er nun im Baum und beobachtete das fummelnde Paar.

Ein leines Piepen mit gleichzeitigem Vibrieren lenkte Ra ab, so dass er hastig in seiner Tasche wühlte. Genervt drückte er den blinkenden Knopf auf einem runden Gerät und flüsterte hinein. "Scht, Mann."

"Wie, scht?! Wo ist der Film?" erklang Bhangs Stimme aus dem Kommunikator. "Was dauert da so lange?"

"Entspann' dich, ich schau grad 'n feines Live-Pörnchen, also entspann' dich."
"Was heißt Live-Pörnchen?"
"Hier fummeln grad zwei rum. Soll ich's dir aufnehmen?"
"Denkst du eigentlich nur an Sex?"
"Denkst du eigentlich nie an Sex?"
"Komm jetzt her!" brüllte Bhang durch den Kommunikator.

Genervt drückte Ra ihn weg und steckte das runde Gerät in seine Tasche.

Wenn Ra befürchtete, bei seinen Kapriolen im Kuppelpark entdeckt worden zu sein, täuschte der Kater sich. Kimon war intensiv damit beschäftigt, Ehani aus all ihren anderen Klamotten zu befreien, während er gleichzeitig das Gefühl ihrer Lippen auf den seinen genoß. Die Intimität dieser fremdartigen, aber doch vertrauten Geste ließ ihn erschauern, und er ließ sich gefangen nehmen von jenem Spiel von Lippen und Zunge.

Als seine tastenden Finger endlich auf warme, nackte Haut trafen, gab er Ehani noch einen letzten, zarten Kuß, entfernte sich von ihr und half ihr aus den letzten, hinderlichen Hüllen. Es war ihm egal, wie weit er noch angezogen war, doch Ehani, die einer ihm bisher völlig unbekannten Spezies angehörte, wollte er ganz sehen, nichts im Verborgenen lassen und keine Details übersehen.

Als er an seinem Ziel angelangt war und Ehani völlig unbekleidet vor ihm lag, begann er mit einer stürmischen Erforschung ihres Körpers. Hände und Lippen nahmen ihn in Besitz; küßten und streichelten über alles, was ihnen begegnete. Hier und da knabberte sich Kimon spielerisch seinen Weg, doch noch immer darauf bedacht, nicht wirklich zuzubeißen.

Ehani war es ein wenig unangenehm, dass sie so nackt vor Kimon lag und dieser außer seiner Uniformjacke noch vollständig bekleidet war. Doch sein leidenschaftlicher Blick, den er über ihren Körper wandern ließ, ließen Ehani erschauern und ihre Zweifel vergessen. Ehani wartete gespannt was Kimon nun vorhatte, doch auf die Attacke von seinen Lippen, Händen und seiner Zunge war sie nicht vorbereitet.

"Kimon... dass ist wundervoll", keuchte sie überrascht und verwuschelte dem Counsellor das Haar, da sein Kopf das einzige war, an das Ehani rankam. "Auch wenn du noch zu viel anhast."

Kimon hob den Kopf und schüttelte ein paar Haarsträhnen nach hinten, um Ehani direkt ansehen zu können. Ein schelmisches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er ihr antwortete: "Das ist nichts, was wir nicht ändern könnten."

Ohne seine momentane Position mehr als nötig zu verlassen, begann er damit, so nebensächlich wie möglich die restliche Kleidung abzustreifen.

Ehani half nach Kräften mit, dass Kimon möglichst rasch aus seiner Kleidung heraus kam. Schließlich war auch er nackt, und Ehani ließ ihre Hand über seine Brust, den flachen Bauch hinab noch weiter gleiten. Als sie ihn umfasste, entfuhr Ehani ein genießerischer Laut.

Kimon schloss die Augen, um den Moment vollkommen auszukosten. Ein heißes Kribbeln entflammte dort, wo Ehanis Finger lagen. Gefangen und beflügelt zugleich, beugte er sich zu ihr hinunter.

Seine Hand begann von allein mit einer Wanderung über die Rundungen ihrer weichen, zarten Brüste, zogen prickelnde Spuren über ihren Rippenbogen und weiter, weiter bis zu ihrer Hüfte, wo sie für einen Moment liebkosend verweilte. Doch sie setzte ihre Reise fort, rutschte hinunter, bis sich die Finger um ihren Po legten und ihn streichelnd erkundeten. Kimons Lippen hingegen hatten eine eigene Expedition begonnen; erforschten die Form ihres Ohrs, folgten der sanften Wölbung ihres Halses. Der Duft, der von ihrer erhitzten Haut aufstieg, umnebelte seine Wahrnehmung und er verlor sich ganz darin.

Und so war ihm auch kaum bewusst, was er tat, als er an jener Stelle verweilte, an der ihr Hals in die Schulter überging, und nun ohne spielerischen Beiklang hineinbiß.


--- SB Mamori, Quartier Talvert/Vaughn

*** Zensiert: Explizite Sexszene, FSK 18 Jahre***

Kurzfassung: Kirah und Suvan tun es

*** Ende FSK 18 ***

Talvert küsste seiner Frau die schweißverklebten Haare und antwortete mit heiserer Stimme: "Ich weiß... du süßes, liebes, wildes Mädchen."

Suvan zog Kirah halb auf sich und streichelte ihren Rücken, kraulte ihren Nacken und genoss es mit ihr zu schmusen. Innig kuschelte der Halbterraner sich an die Idronianerin und atmete weiterhin heftig.

Kirah kniff Suvan in die Seite. "Wag es nicht, mich nochmal als Mädchen zu bezeichnen", warnte sie ihn grinsend. Während Kirah an Suvan gekuschelt dalag, arbeiteten ihre Gedanken fieberhaft. "Wie kommt es, dass Andrej so heftig auf uns reagiert, und bei S´thani kaum etwas war?" stellte Kirah die Frage, die sie schon lange beschäftigte.

Suvan verdrehte die Augen und verbesserte sich: "Du süße, liebe, wilde Frau...- autsch!" Er küsste sie auf die Haare. Auf ihre Frage konnte Talvert nur die Schultern zucken. "Vielleicht hatten wir mit S'thani Glück. Oder es liegt am Unterschied zwischen Jungen und Mädchen? Kleine Jungs sind sensibel...", spekulierte er.

"Das könnte natürlich sein", stimmte Kirah ihm zu. "Dann bist du also ein kleiner Junge?" fragte sie mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. Sie kniff ihn noch mal sanft in die Seite. "Das war für das Augen verdrehen", meinte sie.

"Aua!" protestierte Suvan wieder gegen Kirahs Kneifen. "Damit wären wir wieder ein perfektes Paar: ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen!" stichelte er und küsste ihren niedlichen runden Bauch.

"Seit wann bist du denn so wehleidig?" fragte Kirah und kniff erneut sanft zu. Es konnte ihm eigentlich nicht weh tun, doch Kirah liebte es, Suvan zu necken. "Nenn mich noch mal kleines Mädchen, Bubi", drohte Kirah grinsend und kniff wieder in Suvans Seite.

"Jetzt hörst du auf! Girli!" verlangte Suvan energisch und piekte Kirah in die Hüften.

"Hey", entfuhr es Kirah angesichts des Ausdrucks Girli. Bei dem Piekser in die Hüfte fing Kirah an zu kichern. "Du weißt doch, dass ich kitzelig bin", lachte sie. "Jedenfalls hüpf ich mal schnell unter die Dusche", sagte sie und stand vom Bett auf. Sie gab Suvan noch einen Klaps auf den Po, bevor sie ins Bad ging.

"Harr, fester Baby!" knurrte Suvan und lachte. Diebisch schielte er durch die offene Tür zum Bad, wo Kirah erst von Schall auf Wasser umstellte, die Temperatur regulierte, und sich sehr erotisch unter der Brause räkelte. Talvert blickte ihr verträumt zu und fuhr sich über die Lippen, um sich besser an den Geschmack ihrer Haut und ihres Mundes erinnern zu können.

Schließlich verließ Kirah das dampfende Bad wieder, nur in ein Handtuch gewickelt und mit einem Turban auf dem Kopf. "Träumst du wieder?" fragte sie Suvan, während sich neben ihn aufs Bett setzte.

"Ja", erwiderte Talvert. "Und zwar wieder von dieser heißen, blonden Yillimari, mit der kupferroten Haut und den goldenen Tigerstreifen...", flunkerte er und suchte sein Heil in der Flucht ins Bad.

Dort stellte er die Dusche wieder auf Schall und ließ sich von den Wellen säubern.

Kirah war einen Moment so perplex, dass Suvan die Flucht mühelos gelang. Nicht dass sie hinterher gekommen wäre, ihre Schwangerschaft drückte doch schon wieder arg auf ihre Kondition. Erst nachdem Suvan im Bad unter der Dusche stand, durchschaute Kirah seinen Schwindel. "Bist du immer noch nicht satt?" fragte sie Suvan, nachdem sie sich auf dem Bett ausgestreckt hatte.

Suvan Talvert lugte unter der Dusche hervor und verkündete entschieden: "Du weißt doch, ich kann von dir nie genug kriegen! Auch nicht davon mich von dir vernaschen zu lassen, oder mich mit dir auszutoben."

Der Halbvulkanier beendete seine Dusche und kam fertig mit frisch gekämmten Haaren aus dem Bad. Er zog sich eine neue, normale Dienstuniform an: schwarze Stiefel, schwarze Hosen, rotes Shirt, schwarze Jacke mit grauer Schulterpartie. Das Shirt und die Jacke hatte er noch offen, um Kirah noch den Anblick seiner nackten, breiten Brust und seines nackten, flachen Bauches zu gönnen.

"Weißt du noch: Wir hatten S'thani für heute eine Überraschung versprochen. Was können wir mit ihr unternehmen?" fragte er seine Frau.

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