Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
April 2006, Teil 2: Gesamt 141 Züge!
Spielzeit: 2. Juli 2380, morgens ab ca. 07:15 Uhr

Kapitel 19: Frühstart

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--- Minory Prime, Hubschrauberlandeplatz der Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Zum anderen... was wissen Sie über die Vorfälle gestern nacht?"
> fragte die Senatorin.
> Sie verliessen die Botschaft und begaben sich zum Helikopter-Flugplatz
> im Hof, wo bereits ein Helikopter darauf wartete, sie zum Raumhafen zu
> bringen.

"Nicht viel", antwortete Kalos. "Nur, dass mein Bruder im Einsatz war." Er öffnete ihr die Tür des Hubschraubärs und half ihr die große Stufe zu überwinden. Dank seiner Arbeit in der Botschaft war er höflicher und zurückhaltender geworden, was seine Taten und Bemerkungen anbelangte. Er setzte sich der Senatorin gegenüber und legte seinen Gurt an. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er nicht begeistert vom Fliegen, aber auch viel zu stolz, um Angst davor zu haben. Da seine Informationen über seinen Auftrag nur ein gekeuchtes Gestammel waren, wollte er lieber noch mal nachfragen, bevor es zu spät war. "Welche Aufgabe ist mir wärend der Mission zugedacht?"

"Warten Sie noch auf Frau Shahin", wies Serillia den Piloten an, während sie sich anschnallte und ein Botschaftsangehöriger Ehanis Gepäck im Helikopter verstaute. "Ja, Ihr Bruder war gestern morgen im Einsatz. Jäger der Föderation haben Aquaara umkreist, ohne uns zu fragen, und Ihr Bruder hat sie abgefangen. Sie waren dann aber höflich und sind sofort zu ihrer Raumstation zurückgekehrt. Was ich meinte, war aber der Vorfall in der Nacht. Ein riesiger Vortex hat sich gebildet und ein riesiges Föderations-Schiff hergebracht. Das Schiff ist wieder verschwunden, hat aber eine ganze Flotte kleiner Shuttles zurückgelassen, die anschliessend ebenfalls in einem neuen Vortex verschwunden sind. Ich konnte den Sturmator nur mit Mühe davon abhalten, eine Angriffsstaffel loszuschicken. Aber ich kann Ihnen sagen, es war sehr beängstigend. Ich werde wohl viel mit der Föderation zu bereden haben."

Mit einem müden Seufzer fuhr sich Serillia über die Augen. "Ihre Aufgabe, Herr Ketara, ist die gleiche wie beim letzten Mal: Sie sind für unseren Schutz verantwortlich, den von Frau Shahin und mir. Vor allem und jedem. Und es muss sich erst noch herausstellen, wie vertrauenswürdig die Föderation ist." Gespannt blickte sie Ketara an.

"Soso", kommentierte Kalos. Die Situation war doch angespannter als er gedacht hatte. "Frau Senatorin, dann müsste ich Sie noch einen Moment allein lassen, da ich, wie Sie sehen, unbewaffnet bin. Ich war gerade dabei meine Männer in den Paradedienst einzuweisen. Stramm stehen und schön marschieren. Sie wissen, was ich meine."

Er löste den Gurt und verließ den Helicopter. Seine eigene Waffe zu holen würde zu lange dauern, deshalb griff er sich den nächsten Wachmann, den er fand. "Primat, geben Sie mir Ihr Gewehr und Ihre Pistole", befahl er dem sofort gehorchenden Soldaten. Verwirrt fragte dieser nun aber, was er denn nun tun sollte. "Gehen Sie ins HQ und lassen Sie sich neu bewaffnen", antworte Kalos in einer halben Umdrehung, die er dann doch zu einer ganzen ergänzte und hinzufügte: "Sagen Sie OP Dora, dass er meine Männer auf ihre Posten schicken soll."


--- Minory Prime, Botschaft, Shahins Büro

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Na also, das klingt doch schon ganz anders. Warum schreiben Sie das
> denn nicht? Ok, warten wir also die Verhandlungen ab. Alles, was ich
> will ist, DASS sie die Anfrage an die Station stellen. Ich tue es
> auch gern selbst, wenn Sie mir sagen, an wen ich mich wenden muss.
> Und wenn ich dafür 35 Formblätter ausfüllen muss, dann geben Sie sie
> mir. Ich fülle sie aus."
> Dorans Stimme war ebenso entschlossen wie sein Gesichtsausdruck.

Ehani sah Doran einen Moment irritiert an, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte. "Ich kann Ihnen nichts versprechen. Je nachdem wie die Verhandlungen verlaufen, werde ich Ihre Anfrage zur Sprache bringen", erklärte Ehani. "Wenn alles geklärt ist, muss ich Sie bitten zu gehen. Die Botschafterin wartet auf mich, damit wir zur Station der Föderation aufbrechen können. Sie möchte ungern später als die Sarkassianer ankommen. Sie verstehen?" meinte Ehani und erhob sich von ihrem Sessel.

"Natürlich, Frau Shahin", nickte der Mann verständnisvoll und erhob sich, machte eine kleine Verneigung mit der linken Hand auf der rechten Brust. "Ich danke Ihnen. Dann warte ich auf Ihre Nachricht. - Mögen Sie erfolgreich sein. Auf Wiedersehen, Frau Shahin."

Damit griff er nach seinem Rucksack und verließ die Botschaft voller Hoffnung.

"Das hoffe ich auch", murmelte Ehani, erleichtert, dass sie Doran so schnell wieder losgeworden war. Nach einem tiefen Durchatmen verließ sie ihr Büro und ging schnellen Schrittes zum wartenden Helikopter. Sie freute sich insgeheim, dass Ketara wieder für ihren Schutz sorgen würde. Ehani konnte nicht leugnen, dass sie ihn recht attraktiv fand und seine Anwesenheit auch mal ihre Gedanken von der Arbeit ablenkte. Bevor sie den Helikopter erreichte, straffte sie ihre Statur und sorgte dafür, dass man ihr etwaige Emotionen nicht im Gesicht ablesen konnte.


--- Minory Prime, vor der Kaserne unweit der Botschaft

"Meinst du, da kommt noch einer?" fragte ein Soldat nach zehn Minuten warten. "Ich muss nämlich mal." Ein anderer drehte nur leicht den Kopf. "Glaubst du wir nicht? Hinter uns ist ein Springbrunnen."


--- Minory Prime, Hubschrauberlandeplatz der Botschaft

Zum Glück war die Frühschicht schon in Paradeuniform auf ihren Posten gegangen. Zu den weißen Uniformen passend wurden mattweiße Pistolen und Gewehre verteilt, die filigrane Verzierungen besaßen. Kalos hätte es nicht ertragen können, gerade heute die graugrünen Standardwaffen zu tragen. 'Der erste Eindruck muss perfekt sein', sagte er sich und steckte seine Pistole in den Hüftholster und hängte sich das Gewehr über die Schulter. Zwar waren die Paradewaffen sperriger und schwerer als die normalen, aber Kalos ging gerne diesen Kompromiss ein, da er keinen offenen Konflikt erwartete. Ausreichend bewaffnet, wie er empfand, betrat er wieder den Hubschrauber und sah Shahin aus der Botschaft kommen.

Stirnrunzelnd beobachtete Serillia, wie ihr Bodyguard sich erst Waffen besorgen und über seine Aufgabe informieren musste. Da war die Kommunikation ja anscheinend mal wieder suboptimal gewesen. Aber nach kurzer Zeit kehrte er elegant bewaffnet zurück, zusammen mit Ehani Shahin.

"Dann können wir los", wies sie den Piloten an, und während sich Kalos und Ehani noch anschnallten, stieg der Helikopter langsam in die Höhe.

"Es geht los", sagte Serillia ernst und verspürte endlich mal wieder das aufregende Kribbeln einer neuen Herausforderung, das für kurze Zeit ihre Müdigkeit vertrieb. Sie liebte dieses Gefühl. Zwar war fraglich, wie diese Geschichte ausgehen würde - aber sie, Serillia Tanaqua, würde gehörigen Einfluss auf den Lauf der Dinge nehmen. Und in diesem wichtigen Fall damit ganz sicher in die Geschichte eingehen. Und zwar, dazu war sie fest entschlossen, als strahlende Siegerin, nicht etwa als Verliererin. Das Kribbeln und der Ehrgeiz trieben ihren Blutdruck in die Höhe und brachten ihre Augen zum Blitzen und ihr Gesicht zum Leuchten.

Der Helikopter hatte seine Flughöhe erreicht und strebte schwungvoll und laut seinem nahe gelegenen Ziel entgegen. Unter ihnen glänzte Minoras in der Morgensonne. Es war eine prächtige Stadt, mit eleganten Gebäuden, breiten Alleen, prächtigen Plätzen und vielen Parks. Die weniger eleganten Viertel am östlichen Stadtrand lagen glücklicherweise nicht auf ihrer Route.

Mit einer Hand überprüfte Kalos, ob der Sicherheitsgurt an seinem Gürtel immernoch verschlossen war, und die andere war ans Fenster gelehnt. Der Ausblick war ungewöhnlich. Nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend schön. Er empfand es als ungewöhnlich. Er hob sein Barett, strich sich über den kurzgeschorenen Kopf und setzte es wieder auf. Das Unbehagen war ihm anzusehen, obwohl er es so viel wie möglich zu überspielen versuchte.

"Glauben Sie, dass es aufgrund der letzten Vorkommnisse nicht besser wäre mehr Wachleute mitzunehmen? Sarkass wird sicherlich einen halben Zug mitnehmen. Und diese Sternenflotte scheint einige Geheimisse zu haben", sagte er, als er den Blick von Minory Prime abwendete. "Vielleicht plant diese Sternenflotte schon eine Invasion. Man sagt, dass die eine ziemlich große Armee haben."

Serillia blickte Kalos fest an. "Herr Ketara, wenn man in Frieden um Frieden verhandeln will, sollte man nicht mit einer Armee anrücken. Auch nicht, wenn die Sarkassianer das für nötig halten. Ich halte das für extrem schlechten Stil. Bis jetzt ist die Föderation neutral. Wenn sie das nicht wäre, wäre sie jetzt nicht hier, Herr Ketara, oder glauben Sie, wir hätten das dann gestattet? Was macht es denn für einen Eindruck, wenn man erst sagt, ja, Sie können kommen, und dann aber bis an die Zähne bewaffnet zum ersten Treffen erscheint? Damit würden wir uns selbst unglaubwürdig machen. Ich werde als Botschafterin reisen, und ich werde als Botschafterin empfangen werden. Und Botschafter werden nicht niedergeschossen. Nicht von den Verhandlungspartnern zumindest. Höchstens von einzelnen Attentätern. Nun frage ich Sie, Herr Ketara: Werden Sie allein für meine und Frau Shahins Sicherheit garantieren können? Wenn nicht, dann nehmen Sie noch jemanden mit. Aber entscheiden Sie schnell." Mit blitzenden Augen musterte sie ihn.

"Ich war nur um Sie in Sorge", antwortete er. "Ich meine nur, dass man den Sarkassianern nicht trauen kann. Und natürlich werde ich Sie beide mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln schützen!" erklärte er mit fester Stimme. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er als Beschützer der Botschafterin arbeitete.


--- Asteroid Stroia, Yacht des Außensekretärs

Die Delegation betrat das 40 Meter lange Schiff mit 2 Decks. Wie angekündigt zog sich Garrethrag Quaipol in sein Quartier zurück. Die Leibwache der Tra überprüfte, ob Gewehre, Seitenwaffen und Dämpfungspanzer eingeladen waren. Sollte es wider Erwarten doch dazu kommen, dass sie den Ersten Außensekretär aus der Station kämpfen mussten, dann würden sie dabei die halbe Konstruktion in Schutt und Asche legen. Bevor er in seinem Quartier verschwand, erklärte er Antschirch: "Kras... gibt es etwas Vordringliches, was ich über diese Leute wissen sollte?"

Mit ängstlichen Blicken zu den bewaffneten Garden war Antschirch Quaipol nachgefolgt, und nachdem sie die Männer passiert hatten, wurde Kras wieder ruhiger. Waffen jedweder Art brachten ihm die Gedanken an den Tod nahe und die Angst, von dieser Außenmission nicht wieder zurück zu kommen. Er hasste den Krieg und jeden Kampf im Allgemeinen.

"Über diese Leute...", wiederholte er die Frage des Außensekretärs. "Die minoritanische Delegation wird von Senatorin Tanaqua geführt, begleitet wird sie sicher von der Protokollchefin Ehani Shahin werden." Nun sah er mit niedergeschlagenen Augen auf den Fußboden. "Von der Sternenflotte weiß ich nicht allzu viel zu sagen. Die Starbase... minoritanische Jäger starteten schon eine Aufklärungsstaffel dorthin, aber wir..." Er verstummte.

"Die Kol haben immernoch einen Beobachtungskreuzer vor Ort", lächelte Quaipol ermunternd. "Wir haben sehr viele Daten von dem Gravitations- phänomen. Was die Riten und Bräuche der Föderation angeht... nun, sie werden der erste Sarkassianer sein, der unmittelbar davon erfahren wird. - Ist noch etwas, Kras? Ich möchte mich zurückziehen", erinnerte er Antschirch geduldig.

Kras umklammerte seine Tasche fester und verbeugte sich abermals: "Nein, geehrter Quaipol. Ruhen Sie sich aus für den Besuch. Ich werde mich inzwischen auch vorbereiten." Er schielte zu den Füßen des Außensektretärs und wartete, bis sich dieser tatsächlich zurückzog.

Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, stand der Magro wieder auf und ließ sich sodann in einem der beguemen Sessel der Yacht zusammenbrechen. Er vergrub seinen Kopf in den Händen und seufzte.

Das seltsame Phänomen, das in der vorigen Nacht aufgetreten war, und über das es so viele Spekulationen gab... Es war ein schlechtes Omen für den Besuch. Die Minorytaner waren auch schon unterwegs und würden um jeden Preis versuchen, einen besseren Eindruck auf die Sternenflotte zu machen. War er, Antschirch, dieser Herausforderung gewachsen? Würde er nun die Sarkassianer besser aussehen lassen als diese Minorytaner? Der verehrte Herr Quaipol würde es sicher tun, aber er? Rasch packte er eine Lomtara aus und schlug nach...


--- SB Mamori, Quartier Kerrig

"Cha Saghi Toh'gah-nah lo Pre'tOk... Cha Saghi Toh'gah-nah lo Pre'tOk... Cha Saghi Toh'gah-nah lo Pre'tO-O-O-O-Ok... Tu Mak Dagh Cha doh Borak!" hörte Saghi eine klingonische Version von 'For She's A Jolly Good Fellow'. Mitkadetten hatten das Lied an der Akademie gesungen und ihr zum heutigen Tag eine Aufnahme geschickt. Kerrig war stolz auf Salel, Sam und Sharna. Sie waren loyal, sie waren Freunde. Und Saghi freute sich, dass ihr Kontakt nicht abgerissen war, auch wenn Lichtjahre sie trennten. Allerdings kannte sie kaum Personen an Bord dieser Station. Abzüglich Colonel Vaughns und Captain Viqis kannte sie niemanden an Bord, mit dem sie ihren Geburtstag feiern konnte. 'Nun, das muss nichts heißen', stellte Kerrig fest. 'Ich bin sicher, Vaughn und Alidar kennen genug Leute.' Sie setzte sich an ihren Computer und überprüfte die Holo-Suite- Buchungen für den heutigen Tag. Entsprechend doch noch recht mäßigem Besuchertransfer waren die Buchungen das reinste Ödland, man konnte sich spontan entscheiden eine Suite zu nutzen.

"Kerrig an Vaughn und Alidar", öffnete Saghi einen Kanal zu ihren Kampfgefährtinnen. "Können Sie sich mit mir bei den Holo-Suiten treffen? Bringen Sie mit, wen Sie wollen."

Während sie auf die Antworten gespannt wartete, begab sich die Halbklingonin schon zu ihrem Ziel. Egal wie die Colonel und die Captain reagieren würden, Kerrig würde die Holo-Suiten aufsuchen. Nur das Programm stand noch nicht fest.

   -- Quartier Vaughn

"Hier Vaughn. Bin unterwegs", erklärte Kirah und schlüpfte in die bereits bereitliegende Uniform, bevor sie ihr Zimmer verließ. Doch an der Türe stoppte sie wieder. Sie ging ans Terminal und rief Kerrigs Akte auf. 'Schau an, sie hat heute Geburtstag', dachte Kirah und überlegte kurz, bevor sie sich vom Replikator ein Geschenk replizieren ließ.

Suvan war auf der OPS und S´thani wieder im Kindergarten, wo es ihr mittlerweile zu gut gefiel, so dass sie Kirah, nachdem diese ihre Tochter hingebracht hatte, regelrecht rausschmiss.

Mit dem Päckchen in der Hand verließ Kirah nun endgültig ihr Quartier.

   -- Quartier Alidar

Viqi schluckte rasch den letzten Rest ihres Frühstücks hinunter, bevor sie antwortete. "Danke, ich bin gleich da", antwortete sie. Dann überlegte die Khashtay. Wen kannte sie gut genug, dass sie ihn mitbringen würde? Ihr fiel nur der nette Mensch ein, Patroni.

"Alidar an Patroni. Hätten Sie Zeit und Lust, mich auf eine kleine Party zu begeiten?" fragte Viqi, während sie ihr Quartier verließ.

   -- Holodeck 1

Bei den Holo-Suiten angekommen war Saghi vorerst noch alleine. Sie rief die Datenbank ab und suchte ein passendes Ambiente für einen Girl's Eve. 'Die Schlacht von D'kel - Nein... Das Blutmeer von Chij'Vagh - Nein... Meditation in der Schmiede - Nein... Swingerparty auf Andoria -NEIN!... Saunacaverne auf Bolarus - Nein... Starfleet Academy Beach Party... - Nein... - oder?' grübelte die Halbbajoranerin vor der Auswahl.


--- SB Mamori, Promenadendeck

Qual hatte vom Captain die Anweisung bekommen, mit Counselor Kimon um 8 Uhr auf der OPS zu erscheinen. So nutzte er noch die freie Zeit zu einem Bummel auf dem Promenadendeck. Auch wenn die Geschäfte noch nicht alle geöffnet hatten, konnte er sich einen Eindruck machen, welche Geschäftsarten es an Bord der Starbase gab. Qual blieb am Replimat stehen. Hier sollte sich Kimon aufhalten.

   -- Replimat-Küche

Die junge Kellnerin, PO der Versorgung auf der Starbase, stellte in der Küche eine volle Kanne Kräutertee auf ein Tablett und dazu einen Teller mit frischem Haferschleim. Hinter ihrem Rücken wischte Francois soeben mit einem weißen Wischtuch über eine Theke und schüttelte seinen Kopf: "Mon Dieu. Hier herrschen Zustände wie auf einem Warbird. Man könnte glauben, sie alle sind Klingonen auf einem Rachefeldzug. Saber, Sie bringen diese Tablett sofort hinüber zu Captain Fischer."

Saber, die schon vorher im Separee nicht sehr von Lecomté angetan war, streckte ihm die Zunge heraus, gleichwohl er ja nur ihre Rückansicht sah, und nahm das Tablett auf. Mit schnellen Schritten, um ja hier raus zu kommen, ging sie auf die Tür zu. Warum um Himmels Willen hatte sich der Franzose in den Kopf gesetzt, die Captain mit dem Zeug selbst zu versorgen, anstatt auf normale Replikatorkost aus dem Quartier zu setzen?

   -- Promenadendeck

Nachdem sie aus dem Replimat getreten war, stieß sie auf einen Ferengi. "Haben Sie keine Lust mehr?" fragte sie ihn beiläufig.

Qual, der noch in seiner normalen Dienstuniform der Sicherheit (gelb) war, verstand nicht, was die Frau von ihm wollte. Er wusste nicht, dass Krem und Konsorten im Replimat waren und dass es sich um eine klassische Verwechselung handelte.

"Lust?" fragte Qual. "Ich hab meinen Dienst auf der Starbase noch nicht mal begonnen. Man muss eine Minute arbeiten, um die Lust an der Arbeit zu verlieren. Ensign Qual, Sicherheit, USS Glory. - Ach quatsch, das war gestern. Daran muß ich mich noch gewöhnen. Ich bin Ensign Qual. Posten auf der Starbase bis jetzt noch unbekannt. Und wer trägt da am frühen morgen Frühstückstabletts durch die Gegend? Ist das mein Frühstück? Das wäre doch nicht nötig. Ich hab doch schon mit dem Captain gefrühstückt."

Damit war der Weg frei für weitere Missverständnisse.

Die Kellnerin wäre schon fast an dem Ferengi vorbei gelaufen. Hatte sie ihn tatsächlich mit einem der drei anderen im Replimat verwechselt. Und das obwohl er eine Uniform trug, aber Glatze und Kürbis war eben Glatze und Kürbis.

Seine Antwort sagte ihr, dass es ein weiterer Ferengi auf der Starbase war, anscheinend wollte die Ferengiallianz hier einen Aussenposten gründen. Nun drehte sich Laura noch mal um und grinste den Kleinen an: "Hallo Qual, ich bin Saber, Kellnerin im Replimat. Da drängen sich heute Leute drin... puuuh...", sie rollte mit den Augen. "Sie sind hierher versetzt worden? Dann noch viel Glück. Bei dem, was seit der Einweihung hier vorgefallen ist, kann es nur besser werden. Das Frühstück ist für Captain Fischer."

Nun fiel ihr erst die Diskrepanz zwischen den Worten des Ferengis und ihren eigenen auf. "Sie haben gerade mit DEM Captain gegessen?" Sie blickte das Tablett und dann den Ensign mit großen Augen an.

Qual hatte mitbekommen, dass Saber Captain Fischer meinte, aber sie nicht wusste, dass er mit Captain Johnsen gefrühstückt hatte.

"Ich habe sogar mit dem Captain geschlafen", lächelte Qual. Das war ja nicht gelogen, nur Qual ließ ein Detail aus, dass er und Captain Johnsen in getrennten Bett im Runabout schliefen. "Sie können ja den Captain fragen, wenn sie wollen." Qual konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Laura dachte einen Moment nach, zuerst überrrascht, dann schockiert, dann abgestoßen, dann wieder überrascht, bis ihr schließlich ein Licht aufging. Und hoffentlich war es so, wie sie nun vermutete. "Reden wir hier über Captain Fischer oder wen?"

Beiläufig sah sie den Ferengi von Kopf bis zu den Zehenspitzen wiederholt an, diesmal aus einem gänzlich anderen Winkel.

Quals Lächeln wurde breiter und er antwortete: "Ich meine Captain Johnsen. Wir hatten im Runabout auf ausklappbaren Einzelbetten die Nacht verbracht. Ich will Sie jetzt nicht länger aufhalten, sonst wird der Tee noch kalt." Er zeigte auf das Getränk.

Nun war es an Laura zu lächeln. "Oh... ja... hihihihi", giggelte sie und schüttelte sich wegen ihres Misstrauens und ihrer Fantasie auch. An den neuen Captain hatte sie nicht mal die Bohne gedacht, irgendwas davon hatte Lecomté erzählt, zwischen Herumbestimmen und über-Dreck- Beschweren.

Sabers Blick fiel auf das Tablett und sie nickte: "Ja, ich gehe dann mal besser schnell. Vielleicht sehen wir uns wieder mal." Sie winkte dem Ferengi mit der freien Hand und eilte dann zum Quartier der 'alten' Captain.


--- SB Mamori, Replimat

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Ich bin Wrad Kaan, OPS-Offizier. Sie müssen die neue Ärztin sein."
> Er putzte sich seine "saftigen" Finger an einer Serviette ab und
> hielt ihr die Hand hin.

Die Angesprochene schlug züchtig die Augen nieder. "Nasmat al Misri", bestätigte sie dann so leise, dass ihre Stimme in dem allgemeinen Chaos aus den Ess-Stilen verschiedener Kulturen gerade noch vernehmlich war. Sie bedauerte, nicht mehr essen zu können, aber sie hatte ihre Früh- stückskalorien schon fast erreicht, weshalb sie sich nur eine Tasse milonianischen Sellerie-Tee eingoss, der minzig duftete. Ohne Zucker und Salz - sie wollte das frische Aroma nicht verfälschen. Dann jedoch wandte sie den Kopf, um den Andorianer anzusehen. "Was wird hier eigentlich gefeiert?" erkundigte sie sich - fast noch schüchterner.

"Gute Frage", lächelte Wrad und griff mit seiner ungeschüttelten Hand ungerührt nach einem Croissant. "Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht so genau. Ich habe heute nacht eine schriftliche Einladung von Valerius Taspar erhalten", er deutete ein Kopfnicken in Richtung des Magna Romaniers an, "und ich hatte keine Ahnung, dass es einen so großen Kreis betrifft. Genau wie Sie."

Er grinste leicht. "Aber ich finde es sehr schön. - Schönes Frühstück, Valerius, danke", fügte er laut genug hinzu, dass ihn auch Valerius hören können müsste - das heißt, falls der neben Shay noch etwas anderes wahrnahm. Die beiden waren offensichtlich in ein Gespräch vertieft, das der Andorianer mit seinen Fühlern nebenbei verfolgte. Seine Augen waren jedoch auf Nasmat gerichtet. "Darf ich fragen, ob es einen Grund für die Gala-Uniform heute gibt?" erkundigte er sich neugierig. Er selbst saß auf seiner Uniformjacke.

Valerius legte Shay seine Hand aufs Knie und streichelte es erst und kniff dann leicht hinein. Shay zuckte zusammen und konnte ein erschrockenes Aufquieken gerade noch verhindern.

"Na, das sehe ich mir heute Abend an." Dann sah Valerius zu, wie sie ihr Essen verschlang. "Ich werde heute anfangen, mein Studio einzurichten, und nachdem die Sternenflotte wahrscheinlich alle Techniker und Hilfkräfte selbst braucht, muss ich mich wohl woanders nach Hilfskräften umsehen, sonst kann ich erst in ein paar Wochen eröffnen."

Nun hörte er Kaans 'Toast' und drehte sich ihm und der Ärztin zu. Er erwiderte das Lächeln des Andorianers und beugte sich dann kurz zu Jahari. "Glaubst du, dass ich unter den Touristen eventuell Helfer finden könnte? An wen muss ich mich da genau wenden?" Wahrscheinlich an den OPS, dachte er bei sich, aber lieber wartete er auf Shays Antwort.

Shay überlegte kurz. "Nicht so hastig. Wenn die Vorbereitungen für die Wiederherstellung des Hangars zügig vonstatten gehen, kann ich die Endmontage meinem Stellvertreter überlassen. Dann könnte ich dir bei deinem Laden behilflich sein", überlegte Shay laut. "Gib mir nur ne Stunde, um alles in die Wege zu leiten. Oder ich schicke dir einen Techniker, wenn dir das lieber sein sollte", bot sie an.

Nasmat fingerte unsicher an ihrer Uniformjacke herum. "Na ja, ich dachte, weil ich heute anfange. Muss in zehn Minuten zum Captain, damit ich meinen Dienst als stellvertetende Chefärztin hier offiziell aufnehmen kann. Mein erster Posten mit einer gewissen Kommando-Vollmacht. Und nach den Protokollvorschriften wird dafür Gala-Uniform empfohlen. Außerdem ist die Unifom züchtiger als diese hautengen Schlafanzüge, die wir hier sonst tragen sollen. (NRPG: Bin ich 7of...??? NEIN!) "Können Sie mir unauffällig verraten, wer hier wer ist und welche Funktion unser Gastgeber hat?" bat sie, blasslippig.

"Schlafanzüge!" lachte Wrad laut auf und verschluckte sich fast an seinem Croissant. Rasch hielt er sich die Hand vor den Mund und konnte den Bissen gerade noch rechtzeitig und halbwegs unauffällig runterwürgen. Er nahm einen Schluck Tee, bevor er fortfuhr. "So habe ich die Uniform noch nie betrachtet... - Ja, natürlich, gern. Valerius Taspar ist gestern erst eingetroffen und wird hier auf dem Promenandendeck ein Wellnesszentrum eröffnen. Neben ihm sitzt Shay Jahari, unsere Chefingenieurin. Die drei Ferengi uns gegenüber...", Wrad musste wegen der Namen nachdenken, "... sind ebenfalls Geschäftsleute, vom Friseur- und Kosmetiksalon. Ich glaube, der linke ist der Chef, Krem. Sie sind auch erst seit gestern da, verzeihen Sie, die Namen der anderen beiden habe ich mir noch nicht gemerkt. Daneben sitzen drei Ta'Una, ebenfalls gestern angekommen. In der Mitte ist Kimon, unser neuer Counselor. Und die beiden Damen heissen Andschana und Tariki, aber...", er senkte seine schon zuvor leise Stimme zu einem Flüstern, "...fragen Sie mich bitte noch nicht, welche welche ist."

Er grinste verlegen und fuhr dann mit normal lauter Stimmer fort: "Wie Sie sehen, lernen wir uns alle gerade erst kennen, und dazu ist dieses Frühstück eine herrliche Gelegenheit. Sie sind hier genau richtig."

Er nahm einen weiteren Schluck von dem wohltuenden Tee und warf Nasmat einen freundlichen Blick zu. Das Kopftuch fiel ihm weiterhin sehr ins Auge, und dazu schwebte ihm das Wort "züchtig", das sie verwendet hatte, im Kopf herum - ein ihm unbekanntes Wort. "Was bedeutet 'züchtig'?" fragte er also nach.

Nasmat hatte trotz des gemütlichen Frühstücks nicht ihren Termin beim Captain vergessen. Zwar war sie kein Protokollfimmel, aber man musste es sich mit den Vorgesetzten ja nicht gleich am ersten Tag verderben. Vorsichtig lächelnd bedankte sie sich bei ihrem Gastgeber, erhob sich und machte sich auf den Weg zum Bereitschaftsraum des Captains.

Nachdem die anderen Gäste durchaus noch mit Futtern beschäftigt waren und sich nun die Ärztin verabschiedete, fiel das auch dem Magna Romanier auf. Er erhob sich ebenfalls kurz und deutete eine Verbeugung an: "Ich bedanke mich für Ihr Kommen und hoffe Sie auch in meinem Geschäft wiederzusehen, sobald ich geöffnet habe."

Dann setzte er sich wieder neben die CING. Er nahm eine weitere Erdbeere aus dem Korb vor ihm, der schon fast leer war, und drehte sie zwischen den Fingern. "Du bist also kitzlig, gut zu wissen. Was den Techniker betrifft, glaube ich, ein Mann wäre unbedingt nötig. Aber nur wenn er deiner Arbeit nicht abgeht. " Dann drehte er sich genau zu Shay: "Wenn du allerdings ein bisschen Zeit findest, würde es sehr nett sein, aber nur wenn du wirklich keinen Stress hast. Weißt du, ich habe mir den ganzen Tag dafür Zeit eingeplant."

Er schob die Erdbeere in den Mund und spülte mit dem Rest des Tees nach. Er prostete damit Oggie zu, der gerade in seine Richtung sah. Der Tisch der Ferengis war ratzekahl geputzt.

"Ich warne dich. Du hälst dich zurück, wenn dir dein Leben lieb ist", meinte Shay und versuchte ernst auszusehen, was jedoch gründlich misslang, da sie nur mühsam ein Lachen unterdrücken konnte. "Na gut, wenn du unbedingt einen Mann möchtest", gab Shay enttäuscht zurück. "Stress wäre das nicht. Eher so etwas wie Entspannung, mal was anderes. Also, du hast die Wahl zwischen mir und einem meiner Techniker", erklärte sie zwinkernd.

Nachdem Wrad eine ganze Weile mehr oder weniger geduldig auf Nasmats Antwort gewartet hatte, war sie wortlos gegangen. Still verschlang er den Rest des Croissants und fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Ganz sicher hatte er nicht zu leise gesprochen. Hatte er sie beleidigt? Etwas ungehöriges gefragt? Mundgeruch? Sie beim Teetrinken gestört?

Jedenfalls war sie nun weg, und hinterliess einen etwas verunsicherten Andorianer.


--- SB Mamori, Übergangsquartier Kuran

Es war für Rem nur eine kurze Nacht gewesen. Als Jem'Hadar brauchte er nur wenig Schlaf, und so hatte er nur eineinhalb Stunden geschlafen. Die restliche Zeit hatte er sich mit Studien über die genaue Zeit und Lokalität beschäftigt. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt an einem denkbar ungünstigem Ort.

Rem hatte sich einen Tee repliziert und starrte in den Spiegel. 'Ein Mensch', sagte er sich immer wieder. 'So werde ich wohl für eine längere Zeit bleiben müssen.' Er mochte diese rosa Haut und die vielen Haare nicht. Aber in dieser Epoche wäre es bestimmt nicht möglich ihn wieder herzustellen, mutmaßte er und setzte sich wieder an seinen Tisch. Wahllos durchsuchte er die Datenbanken der Station. Vielleicht würde er etwas Interessantes finden.


--- SB Mamori, Quartier Ginelli

In Uniform stand Sara Ginelli vor dem Spiegel in ihrem Quartier und musterte sich kritisch, während sie ihre lange rotbraune Lockenpracht durchbürstete. Das dauerte nun mal seine Zeit. Ihr Make-up war unauffüllig und makellos, und die Uniform saß, dank ihrer Nähkünste, erstklassig, geschniegelt und gebügelt. Schließlich war heute ihr erster Tag auf dem neuen Posten auf der neuen Raumstation. Sie würde einem neuen Captain gegenüberstehen und auf neue Kollegen treffen.

Ihre Nervosität war nicht zu leugnen. Auch wenn sie sich auf die neuen Chancen freute. Hoffentlich hatte sie auf Mamori mehr Glück als auf der USS Independence. Vor allem mehr privates Glück. Vielleicht verliebte sie sich ja zur Abwechslung mal in einen unverheirateten, sogar ungebundenen Mann, der außerdem nicht der Captain war. Diese neue Chance war es auch wert, dass sie hier nur stellvertrende Abteilungsleiterin sein würde. In dieser weitgehend unerforschten Sektion des Weltraums würde es viel zu entdecken und erforschen geben, das war Herausforderung genug.

Ihre Haare waren fertig gebürstet. Sara fasste sie mit einer schicken vernschnörkelten silbernen Haarspange auf dem Oberkopf zusammen, so dass sie ihr nicht ins Gesicht fielen, aber lang über ihren Rücken rieselten. Dazu brauchte sie silberne Ohrringe... sie kramte sich durch ihre wohlbestückte Schmuckschatulle. Es mussten relativ schlichte, kleine Ohrringe sein, am ersten Tag, denn noch wusste sie nicht, wie streng hier die Uniformvorschriften waren und was ihre Vorgesetzten so akzeptierten. Also entschied sie sich für zwei kleine, glänzende Ohrstecker.

In Ordnung, vom Aussehen her war sie bereit. Was sie nun noch brauchte, waren ein gutes Frühstück und gute Nerven.

Mit klopfendem Herzen begab sie sich zum Casino, in der Hoffnung, dort schon mal erste neue Kollegen in Augenschein nehmen zu können.


--- Minory Prime, Hubschrauber

Früh genug für Kalos landete der Hubschrauber auf der Startbahn der Raumbasis Minory Prime. Ein Mann mit oranger Weste öffnete die Türen des Hubschraubers und deute auf das prachtvolle Raumschiff direkt vor ihnen. Kalos ließ den Damen den Vortritt.

   -- Minorytanische Botschafter-Yacht

Sobald sie das Schiff betreten hatten, reichte Serillia dem Kapitän ein Tablee: "Kapitän, bitte senden Sie diese Nachricht an die Starbase."

Die Senatorin blickte von Ehani zu Kalos. "Sind noch irgendwelche Fragen? Ansonsten würde ich mich zurückziehen. Und Ihnen ebenfalls raten, sich auszuruhen."

"Nein, Ma´am, keine Fragen. Angenehme Ruhe wünsche ich", erklärte Ehani und sah Tanaqua nach, bis diese in ihrer Kabine verschwunden war. Ehani selbst warf Ketara noch einen letzten Blick zu, bevor sie sich seufzend in ihrer Kabine zurückzog.

Auch Kalos verneinte und blieb vorerst stehen. Die beiden Quartiere waren schon belegt, und für ihn blieb nur der Aufenhaltsraum. Unbeobachtet wie er sich fühlte, stöberte er etwas in dem Raum herum. Angefangen von der Bequemlichkeit der Couch, über den Fernseher mit den Punchballergebnissen des gestrigen Abends, bis hin zur luxuriös ausgestatteten Minibar.

Für ihn gab es nicht viel mehr zu tun, als sich von den äußeren Bedingungen abzulenken. Es war nicht das erste Mal im Weltall, und langsam freute er sich nicht mehr so überschwenglich über den Ausblick auf den langsam schrumpfenden Planeten. Viel mehr als die Entfernung zum festen Boden frustrierte ihn aber nun, dass die 'Red Gloves' wieder verloren hatten. Da die 'Red Gloves' aus seiner Heimatstadt stammten, gab es für ihn gar keine andere Option als zu ihnen zu halten. Er trank einen Eistee und sah die Wiederholung eines Spiels, vom dem er wusste, dass er den Ausgang nicht mögen würde. Trotzdem fieberte er bei jedem Angriff seines Teams mit und freute sich über jeden Treffer.


--- SB Mamori, OPS

Captain Johnsen war zeitig zum Bereitschaftsraum aufgebrochen, um sich mit Talvert zu treffen. Auf der OPS traf er noch auf die Nachtschicht, und die meldete dem Captain: "Keine besonderen Vorkommnisse."

Mike wusste, das war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Lieutenant Commander Talvert hatte sich nur schwer von seiner Frau trennen können und so kam es, dass er wie ein grüner Blitz aus der Liftkabine schoss, zum Bereitschaftsraum stürmte und vor der Tür dazu aus dem Gleichgewicht geriet. Einen Moment schwankend mit den Armen rudernd konnte er verhindern umzukippen und einigermaßen gerade durch die Tür treten, nur noch etwas heftiger atmend.

   -- Bereitschaftsraum des Captains

"Guten Morgen, Captain", grüßte Suvan und nahm ein PADD von einer Ablage. "Unser Uplink von der Sternenflotte sollte wieder normal funktionieren. Ich bin gespannt, welche Daten über unsere Findellinge verfügbar sind", meinte er und führte eine Dateisuche über das PADD durch. Suvan war kaum dazu gekommen, seinen Wissensstand über die Tijuanas seit dem gestrigen Abend zu vervollständigen, er hatte wenig Zeit gefunden zu arbeiten. Sein sachliches Auftreten war reines Pokern.

"Guten Morgen, Commander," grüßte Mike zurück. "Bevor wir uns mit den Vieren beschäftigen, würde ich gerne über die Personalpolitik auf der Starbase sprechen. Wie ich schon gestern abend angesprochen habe, soll Counselor Kimon vorrübergehend den Posten des Protokollchefs zusätzlich mitübernehmen. Unterstützung erhält Ensign Kimon von Ensign Qual. Ensign Qual wird somit Stellvertretender Protokollchef."

Mike nahm ein anderes PADD. "In der Medizinischen Abteilung wird Lt. sg. Dr. Nasmat al Misri Chefärztin."

Er nahm ein weiteres PADD auf. "Das hier kommt von der wissen- schaftlichen Abteilung des Oberkommandos. Chefwissenschaftlerin Ensign sg. Marra'scha Kadahn wird von ihrem Posten vorrübergehend entbunden und wird an einem Spezial-Projekt arbeiten. Sie soll ein Labor zur Verfügung gestellt bekommen. Genaures wurde mir nicht mitgeteilt. Somit wird wohl Lt. jg. Sara Ginelli die Wissenschaft leiten."

Mike legte die PADDs ab, und bevor er ein neues PADD aufnahm, hob er einen Finger. "Jetzt kommt der Brüller des Tages. Offizielle Nachricht von der Ferengi Allianz. Ich will jetzt nicht alles vorlesen. In Kurzform: Der Friseur & Kosmetik-Salonbesitzer Krem ist offiziell Sonder- botschafter der Ferengi-Allianz und besitzt diplomatische Immunität. Ein Ferengi-Friseur ist Sonderbotschafter. Wenn das nicht witzig ist, dann ist das nur noch traurig."

"Ein Botschafter? Plant Mister Krem zu den Sarkassianern oder Minorytanern Verhandlungen aufzunehmen?" fragte Suvan skeptisch. "Lieutenant al Misri und Lieutenant Ginelli... ich freue mich, die Damen kennenzulernen", meinte der Halbvulkanier.

Es war eine ausgesprochen glückliche Fügung, dass Johnsen so relativ lange gesprochen hatte, so war die Info über die Tijuanas auf dem PADD erschienen. "Rem Tal'a'Ib Kuran, Lieutenant Commander, Kommandoabteilung. David Cane, Lieutenant Senior Grade, Sicherheitsabteilung. Crai Dervon, Ensign, Wissenschaftsabteilung und Jirrida el Tharanir, Ensign, Sicherheitsabteilung", zeigte er die Einträge über die Gestrandeten. "Ich möchte vorschlagen sie alle in unsere Besatzung zu integrieren, damit sie und wir weiter an diesem Vortex forschen können. Uns fehlen zum Beispiel immernoch ein Strategischer Offizier und ein Sicherheitschef", meinte Talvert.

Mike blickte auf dem Computerbildschirm und tippte mit seinen Fingern auf die Tastatur. Auf dem Bildschirm erschienen ein paar Daten über Rem Tal'a'Ib Kuran, David Cane, Crai Dervon und Jirrida el Tharanir.

"Das Sternenflotten-Oberkommando bestätigt die Identität der vier", sagte der Captain. "Na hoffen wir mal, dass sich das Oberkommando auch nicht geirrt hat. Denn ich mache ungern Leute zu Strategischen Offizieren, die mein Erster Offizier oder mein Sicherheitschef nicht über den regulären Dienstweg angefordert haben." Mike überlegt kurz.

"Na ja, die Starbase leidet eh schon unter Personalmangel, also soll man nicht nein sagen, wenn man etwas vom Oberkommando geschenkt bekommt. Schöne Geschenke. Ein Jem'Hadar in Menschengestallt und ein Hakanianer. Lt.Cmdr. Rem Tal'a'lb Kuran wird Taktischer Offizier, und Stellvertretender Taktischer Offizier wird Ensign Jirrida el Tharanir. Sicherheitschef wird Lt. David Cane, und Ensign Crai Dervon geht in die Wissenschaftsabteilung."

Mike schaute wieder zu Talvert. "Auch wenn das Oberkommando die Identität der Leute bestätigt hat, werden die vier nicht um einen schriftlichen Bericht für das Logbuch herumkommen. Einen ausführlichen Bericht über den Schlamassel von gestern. Ich möchte nicht wissen, was die Sarkassianer und die Minorytaner über uns denken. Ein Raumkreuzer der Braveheart-Klasse [NRPG: Weiter- entwickelte Sovereign-Klasse] besucht die Starbase innerhalb von 12 Stunden zwei Mal. Und dann dieses Schiff, was auf Nimmerwiedersehen im Vortex verschwand. Was sollen wir Ihrer Meinung nach denen sagen?"

Da war er wieder, der Wunsch, jetzt an einem anderen Ort zu sein.

"Naja, abgesehen von dem Vortex war es eine klassische Havarie und Evakuierung...", dachte Suvan an. "Allerdings werden Minorytaner und Sarkassianer gut nachvollziehen können, wenn wir ihnen die Wahrheit sagen: Wir wissen auch nicht mehr als sie."

Talvert räusperte sich und straffte die Schultern, bevor er das Thema wechselte: "Bevor wir die Gespräche planen, würde ich gerne unsere neuen Offiziere einweisen."

"Gut, machen Sie das", war Mike einverstanden. Suvan hatte als Erster Offizier eigentlich mit diplomatischen Belangen nicht viel am Hut. Vielmehr hatte er mit Personalverwaltung zu tun, und dass auf der Starbase alles reibungslos lief. "Damit es schneller geht, teilen wir uns die Aufgabe. Sie übernehmen Kuran, Tharanir, Cane und Dervon, und Lt. Sara Ginelli. Dann bleiben mir Kimon, Qual und Lt. Nasmat al Misri. Die neue Chefärztin werde ich gleich mal zu mir zitieren. Wir haben da eine Rechnung von Ferengi Ulk bekommen. Für ein Kanister Armeisensaft für die Medizinische Abteilung. Sie dürfen wegtreten, Commander."

Mike nickte freundlich und sah sich kopfschüttelnd die 'Fett-Rechnung' an.

"Aye, Sir", verabschiedete sich Suvan und wechselte in den Konferenzraum.

Mike aktivierte seinen Kommunikator: "Captain Johnsen an Lt. Dr. Nasmat al Misri. Kommen Sie so schnell wie möglich in den Bereitschaftsraum. Captain Ende."

Er tippte ein zweites Mal auf dem Kommunikator und tippte auf der Tastatur eine Taste, welche eine Stoppuhr aktivierte.


--- SB Mamori, OPS

Wenige Minuten später erreichte die minorytanische Nachricht die OPS. Der OPS-Offizier leitete sie weiter an Captain Johnsen:

*** Von: Botschafterin Serillia Tanaqua An: Den kommandierenden Offizier der Föderations-Starbase

Die Minorytaner heissen die Föderation und die Starbase Mamori herzlich willkommen. Botschafterin Tanaqua ist unterwegs zu Ihnen und bittet um einen kurzfristigen Gesprächstermin. ***

   -- SB Mamori, Gänge

Al Misri stutzte, als der Captain sie rief. 'Habe ich mich mit der Zeit vertan?' fragte sie sich. "Computer, Zeit?" Es war noch deutlich hin bis zum vereinbarten Termin. 'Warum also die Eile? Liegt ein Notfall vor?' Al Misri beschloss, kein Risiko einzugehen. "Computer, Notfalltransport initiieren. Eine Person in den Bereit- schaftsraum des Captains beamen. Energie!"    -- Bereitschaftsraum des Captains

Als al Misri gleich daraufhin im Bereitschaftsraum materialisierte, konnte sie keinen Notfall feststellen. Vorsichtshalber erkundigte sie sich: "Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls!?"


--- SB Mamori, Holodecks

Fast zeitgleich erreichten Vaughn und Alidar die Holosuiten. "Lieutenant", grüßte Kirah sowohl Kerrig als auch Viqi. "Was ist denn los? Gibt es etwas zu feiern?" fragte Kirah und hatte das kleine Päckchen früh genug hinter ihrem Rücken versteckt.

"Colonel, Lieutenant", grüßte Saghi ihre beiden höherrangigen Kolleginnen. Von Vaughns Frage, die es auf den Kopf getroffen hatte, etwas überrumpelt antwortete Kerrig: "Ahm... ich wollte Sie beide fragen, ob Sie mit mir ein Programm laufen lassen, um meinen Geburtstag zu feiern. Madam, woher wissen Sie das?"

"Klar doch", antwortete Viqi sofort.

"Ich freue mich, dass Sie an uns gedacht haben, um Ihren Geburtstag zu feiern", erklärte Kirah freundlich. "Ich bin Ihre Vorgesetzte, Lieutenant. Ich habe mir die Freiheit genommen, mal kurz einen Blick in Ihre Akte zu werfen, und da sprang mich Ihr Geburtsdatum praktisch an", antwortete die Colonel. "Daher habe ich mir die Freiheit genommen, ein kleines Geschenk zu besorgen", fügte sie an und überreichte Kerrig das kleine Päckchen.

Sprachlos blickte Saghi abwechselnd auf das Päckchen, dann wieder zu dem Gesicht des Colonels. "Aber Madam! Ich... ähm...", stotterte sie verlegen. Da umsorgte ihre Kommandantin sie wie eine SoS [NRPG: klingonisch SoS -> deutsch Mutter]. Kerrig räusperte sich und meinte schlicht: "Danke, Madam."

Sie öffnete das Geschenk, und zum Vorschein kamen zwei kleine, halb- mondförmige Klingen, die jedoch ganz anders als klingonische Nahkampfwaffen gearbeitet waren. "Das sind Ca'po'shoi, nicht wahr?" fragte die Halbklingonin. Das Geschenk rührte Saghi geradezu. Vaughn respektierte sie als Kriegerin. 'Das erste Mal passiert das, seit ich Q'onos verlassen habe', stellte Kerrig fest.

"Gern geschehen, Lieutenant", antwortete Kirah gelassen. "Ja, ich dachte, dass wäre ein passendes Geschenk für Sie. batlh Daqaqlu´taH ha´DLbaH*", meinte Kirah schmunzelnd. [*NRPG: Man wird sich deiner mit Ehrerbietung erinnern.] "Wenn Sie möchten, können wir gerne einmal miteinander trainieren, und ich zeige Ihnen ein paar Tricks, falls Sie sie noch nicht kennen sollten", bot Kirah an. "Leider kann ich im Moment nicht so trainieren, wie es gewohnt bin. Aber wenn Ihnen das nichts ausmacht", fügte sie an und blickte Kerrig abwartend an.

"Ich werde darauf zurückkommen, wenn Sie wieder fit sind", meinte Saghi. Sie wollte nicht auf einem Level mit Vaughn trainieren, wenn sich die Idronianerin - und mit ihr die Halbklingonin - zurückhalten musste, das wäre so unecht. "Danke, Captain, dass Sie da sind", meinte sie zu Viqi und führte beide zum Terminal. "Ich dache, wir besuchen das Szenario 'Academy Beach Party. An Importen aus anderen Programmen sind die zwei meist aufgerufenen Personengruppen die schwedische Beach Volleyball- Mannschaft der Damen von 2123 oder das Parrises Squares Team der Academy von 2253. Haben Sie andere Vorschläge, wen wir zur Party einladen, oder bevorzugen Sie ein ganz anderes Programm?"

Kirah neigte den Kopf, um Kerrig zu zeigen, dass sie ihr Entgegen- kommen schätzte. "Da werden Sie aber noch ein paar Monate warten müssen", erklärte Kirah und strich fast unbewusst über ihren Bauch. "Beach Party? Hört sich doch prima an. Sonne, Strand und Meer. Was will man mehr?" meinte Kirah freudig. "Bikini Pflicht?" fragte sie Kerrig lauernd, aber keinesfalls abgeneigt.

   -- SB Mamori, Promenadendeck

Davey wusste selbst nicht, wieso sie immer wieder zum Promenadendeck ging, wo doch noch so wenig los war. Vermutlich war es die Routine, oder die stille Hoffnung, dass etwas los sein würde, wenn sie beim nächsten Mal vorbeischauen würde. Immerhin würde hier eher etwas Leben sein als in ihrem Quartier. 'Es sei denn, die Replikatoren kriegen Männer hin...', schmunzelte sie trocken. Nein, es war nichts los, zudem war es noch sehr früh. So begab sich Tavington zu den Holo-Suiten. Mal schauen, was es für Programme gab.

   -- SB Mamori, Holodecks

Bei den Holo-Suiten entdeckte die Ärztin eine Gruppe von Frauen. Keine von ihnen kam von der Erde. Eine war eindeutig klingonisch, eine andere hatte einen olivgrünen Teint, und die Dritte sah sehr nach einer Katze aus. "Guten Morgen!" wünschte Davey. "Können Sie mir ein Programm empfehlen?" fragte sie gut gelaunt.

"Lieutenant", grüßte Saghi. "Wir möchten eine Academy Beach Party feiern. Wenn Sie keine anderen Pläne haben, können Sie sich an- schließen." Für eine Klingonin mochte das sehr freundlich sein, doch es handelte sich um eine Party, und gerade Klingonen hielten es da nach dem Slogan: Je mehr Leute, desto lustiger. "Wir stehen gerade vor der Entscheidung, ob wir mit der Beach Volley- ballmannschaft der Damen oder dem Parrises Squares Team der Academy feiern", erzählte Kerrig. Vaughn gegenüber meinte sie, mit Blick auf ihren Bauch: "Gratuliere, Ma'am. Wenn wir das Programm wählen, dann richtig... also im Bikini."

"Klingt sexy...", murmelte Tavington und lugte bei Viqi über die Schulter. "Nehmen wir doch beide Teams", schlug sie vor. Dann besann sie sich und antwortete der Klingonin gegenüber hastig: "Danke, Miss, ich bin gerne dabei. Aber sagen Sie 'Doktor' anstatt 'Lieutenant'."

"Hallo Doktor", grüßte Kirah. Erst vor kurzem war sie von Tavington unter anderem wegen Kopfschmerzen behandelt worden. "Wenn ich nicht mehr ins Cockpit des Jägers passe, werden Sie anders darüber denken. Dann haben Sie Alidar im Nacken", meinte Kirah nicht mehr ganz so strahlend. "Wenn Sie ein kleines Bäuchlein nicht stört, dann im Bikini", grinste sie kurz darauf wieder.

"Ich bin sicher, Ihr Kind wird die Ehre seiner Mutter werden", wünschte Saghi ihrer Kommandantin. "Wieso sollte mich Ihr Bauch stören, solange Sie sich wohlfühlen?" fragte sie. Da sich abgesehen von Tavington niemand zu den Sportteams geäußert hatte, startete Kerrig das Programm und betrat die Kammer vorneweg.

"Wenn er so wird wie sein Vater, bleibt das abzuwarten", meinte Kirah und folgte Kerrig in die Holo-Suite.


--- SB Mamori, Konferenzraum

Im Konferenzraum zog Talvert 5 Stühle weiter weg und richtete sie auf einen sechsten aus. In diesem sechsten nahm er Platz. Aus Ablagen unter der Tischplatte nahm er PADDs und lud die Standardformulare und -informationen für die einzelnen Posten. Seinen Kommunikator aktivierend rief er nach den Anwärtern für die Stationscrew: "Lieutenant Commander Talvert an Kuran, Cane, Ginelli, Dervon und el Tharanir. Treffen Sie mich im Konferenzraum."

   -- Übergangsquartier Kuran

Rem war gerade in die medizinsiche Datenbank der Mamori vertieft, als ihn der KOMM-Ruf ereilte. "Verstanden", erwiderte er und schloss den Kanal.

Er war unsicher, ob die Technik vorhanden war, um ihn wieder vollständig herzustellen, aber nun gab es anderes zu tun. Schon kurz nach seiner Ankunft im Quartier hatte der Jem'Hadar seine alte Kleidung gegen neue gewechselt. Der Schrank bot zwar nicht die richtige Größe, aber der Replikator schon. Nun musste er sich nur noch das Oberteil überziehen, und er konnte sein Quartier verlassen.

   -- SB Mamori, Übergangsquartier Dervon / el Tharanir

"Natürlich nicht, Goldie", schimpfte Jirri. Dass sie Crai Goldie nannte, war ein Zeichen, dass sie wirklich sehr sehr sauer war. Sie war schon den ganzen Morgen so schlecht gelaunt, seit sie erfahren hatte, welchem niedrigen Posten sie zugeteilt war.

"Hier el Tharanir. Dervon und ich sind unterwegs", antwortete Jirri. "Soll ich B´Elanna nehmen oder willst du?" fragte sie Crai nüchtern.

Das Goldie konnte Dervon verschmerzen. Viel gewichtiger waren die starken Gefühle von Antipathie, die Jirrida gegen ihn aussandte. "Hörst du auf hier schlechtes Karma zu verbreiten!" mahnte er sie doch ein wenig erschrocken und traurig. Er kannte el Tharanirs Ausbrüche, er liebte die Klingoromulanerin sogar für ihr Temperament, aber es war trotzdem immer wieder überwältigend mitzuerleben, wenn ihre Gefühle mit ihr durchgingen. Das galt in jeder Situation, für jedes Gefühl, ob liebevoll oder feindselig, ob positiv oder negativ. Der Hakanianer nahm B'Elanna hoch und drückte sie unbewusst recht innig. "Gehen wir", meinte er trocken und rauschte an el Tharanir vorbei.


--- SB Mamori, Konferenzraum

Den Bauplan der Station hatte Kuran sich bereits angesehen, und da Jem'Hadar ein sehr gutes Gedächtnis haben, war es nicht verwunderlich, dass er den schnellsten Weg gewählt hatte und als erster den Konferenzraum erreichte. Überpünktlichkeit war eine der offen- sichtlichsten Tugenden des Jem'Hadar.


--- SB Mamori, Casino

Mit einem leisen Seufzer machte Sara auf der Stelle kehrt und stellte das Tablett mit dem Frühstück, das sie gerade repliziert hatte, zurück in den Replikator. "Aye, Sir, ich bin unterwegs. Ginelli Ende", meldete sie zurück. Verflixt, nicht mal einen Kaffee hatte sie gehabt. "Computer, einen Caffe Latte, heiss, im Pappbecher mit Trinkdeckel", bestellte sie doch noch rasch, nachdem die vorige Kaffeetasse gerade verschwunden war.

Mit dem Kaffee in der Hand machte sie sich auf den Weg. Das Casino war sowieso erstaunlich leer zu dieser Zeit, wie Sara fand. Und sie wurde auch erstaunlich früh gerufen. Offenbar tickten die Uhren auf Mamori anders?

Im Turbolift nahm sie rasch ein paar Schlucke des Kaffees und verbrühte sich die Zunge. Als sich auf der OPS die Türen öffneten, war der Becher leer.

   -- Mamori OPS

"Guten Morgen", grüsste Sara freundlich lächelnd in die Runde der anwesenden Besatzung, fuhr sich über die Lippen, entsorgte den Pappbecher im nächsten Papierkorb und schritt die Stufen zum Konferenzraum hinauf. Vor der Tür strich sie sich einmal ordnend über die Haare und straffte ihre Uniform. Dann holte sie tief Luft, setzte ein neues freundliches Lächeln auf und betrat hoch aufgerichtet den Raum.

   -- SB Mamori, Konferenzraum

Zwei Männer waren bereits anwesend, ein sehr großer und einer in Uniform mit spitzen Ohren. Das musste er sein. "Commander, Lt. Ginelli meldet sich wie befohlen", nahm sie Haltung an.

   -- SB Mamori, Gänge

"Dann reiz mich nicht immer", knurrte Jirri und folgte Crai, nicht gerade nette klingonische Ausdrücke vor sich hinmurmelnd.

"Warst du es nicht die mir sagte, eine Sache mache ohne Reiz keinen Spass?" fragte Crai ironisch. Hastig schritt er aus, um in den Konferenzraum zu kommen. Man mochte meinen, um vor seiner Frau zu fliehen.

"Klar, jetzt bin ich wieder alles Schuld. Damit meinte ich aber nicht, dass du mich reizen sollst. Es sei denn, du willst mit den Konsequenzen leben", erklärte Jirri, kurz bevor sie den Konferenzraum betraten.

   -- Konferenzraum

Dort war unter anderem Talvert anwesend. Diesen bedachte Jirri mit einem schwer zu deutenden Blick. B'Elanna schlief immernoch, als Dervon und el Tharanir den Konferenz- raum betraten. Kuran und eine Lieutenant waren bereits da, und natürlich der Erste Offizier.

"El Tharanir und Dervon melden sich wie befohlen, Commander", meldete der Hakanianer.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Mike sah erstaunt auf, lehnte sich im Stuhl zurück und warf ein PADD auf den Schreibtisch. Er massierte sich mit der rechten Hand sein Kinn. "Lieutenant. Hab ich etwas von einem Notfall erwähnt?" fragte Mike und musterte Nasmat von oben bis unten. "Gala-Uniform? Gibt es dafür einen besonderen Anlass? Wollen Sie heute noch heiraten? Bin ich auch eingeladen?"

'Kein Notfall?' wunderte sich die Ärztin. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Dennoch verstand sie gar nichts. Der Mann hinter dem Tisch trug vier Rangpins. Aber der Captain auf dem Foto in der Computerdatenbank hatte ganz anders ausgesehen. 'Was geht denn hier vor?', grübelte sie, zunehmend verwirrt. 'Was hat der gefragt. Heiraten? Aber..'

"Nein", sagte Nasmat, eine Spur zu laut. Ich... ich will nicht heiraten. Sie schon gar nicht. Ich suche Captain Fischer. Die Uniform trage ich, weil ich zum Dienst in einer leitenden Funktion antrete - und weil sie mir gefällt."

Verwirrt biss sich Nasmat auf die Zunge. Das mit dem guten Aussehen der Uniform war ihr nur so rausgerutscht. Sie ignorierte den Geschmack von Eisen in ihrem Mund, schluckte und fuhr fort. "Nun, da ich heute als Sternenflottenoffizier in leitender Position, stellvertretende Chefärztin, hier meinen Dienst antrete, habe ich mich an die Sternenflottenvorschriften gehalten. Ich weiß, die Kleider- ordnung stammt noch aus dem frühen 23. Jahrhundert, aber ich dachte, es wäre, wie soll ich sagen, ... irgendwie angemessen. Oder so."

Noch ein zweifelnder Blick auf die vier Rangpins: "Sir!? Wo ist Captain Fischer! Ich wurde dringlich hierher gerufen. Ist es Ihr ... Kinn!?"

"Es ist schön zu wissen, dass sich noch jemand an die genauen Sternen- flottenvorschriften erinnern kann, Lieutenant", sagte Mike und stand gleichzeitig auf. Er legte die Arme nach hinten und sprach weiter. "In meiner Zeit als Erster Offizier und seitdem ich Captain bin sind Sie die erste Offizierin, die sich am ersten Tag an Bord in Gala- Uniform bei mir vorstellt." Mike lächelte kurz. "Ich habe Sie so schnell hierher gerufen, weil ich noch viel zu tun habe. Vom diplomatischen Protokolle erarbeiten bis hin SIE zur Chefärztin zu ernennen. Ich hoffe Sie haben nichts dagegen, dass ich Sie früher rufen ließ. Sie haben schließlich auch noch viel zu tun in der medizinischen Abteilung. Schließlich begegnen wir bald zwei neuen Völkern und deren Bakterien und Krankheiten." Mike sah in Nasmats Gesicht. Hatte sie zugehört?

'Was erzählt der denn?' Nasmats Blinzeln wirkte doch sehr verwirrt. 'Er hält dich also für den leitenden medizinischen Offizier und sich für den Captain. Ich muss unbedingt herausfinden, ob er normal ist.'

Mit einer ruhigen Stimme, die sie sich sonst für besonders gefährliche Irre aufsparte, entschied sich al Misri, die Aussage des sogenannten Captains zu spiegeln. "Ich habe Sie so verstanden, dass Sie erstaunt sind über meine Kenntniss zu den Regeln der Sternenflotte. Ich kann Sie beruhigen: Ich kenne die Kleiderordnung nur deshalb so genau, weil ich in der Vergangenheit damit Probleme hatte." Sie nestelte an ihrem Kopftuch herum. "Ich habe ferner verstanden, dass Sie sich als den Captain und mich als den leitenden medizinischen Offizier bezeichnet haben. Ich fühle mich verwirrt, da ich Captain Fischer als Captain und Dr. Buikater als medizinischen Offizier erwartet hätte." Dr. al Misri sah den Captain halb neugierig, halb besorgt an.

Gegen das Kopftuch hatte der Captain nichts. Auf der Glory trug eine Nordamerikanische Ureinwohnerin ein Stammes-Stirnband, und ein Bajoraner trug religiösen Schmuck am Ohr.

"Captain Fischer liegt krank in ihrem Quartier, Lieutenant", sagte Mike und wunderte sich ein wenig, dass Nasmat das nicht wußte. "Ich habe vorübergehend das Kommando auf der Starbase übernommen, und Dr. Buikater musste in der letzten Nacht mit der USS Glory abreisen. Sie sind nun der ranghöchste medizinische Offizier auf der Starbase Mamori und somit auch Chefärztin. Herzlichen Glückwunsch, Doktor."

Die Ärztin nickte und trat wie betäubt zwei Schritte zurück. 'Sie sind nun der ranghöchste Offizier, ranghöchste Offizier, Offizier', dröhnte es ihr durch den Kopf, so dass sie kurz nach einer Lehne fasste. Dann nickte sie ruckartig und sagte: "Das ist doch nur vorübergehend, oder? Da ich gestern erst angekommen bin, werde ich mich erst mal einarbeiten müssen. Das Team kennen lernen und so. Ähm, nun, dann, wenn Sie mich also nicht mehr brauchen, werde ich mich gleich mal an die Arbeit machen. Und ähm, umziehen." Sie schielte unruhig zur Tür.

Mike blickte kurz zur Tür. Da war aber niemand zu sehen. "Lieutenant, spielen Sie schon mal mit den Gedanken, dass Sie dauerhaft die Leitung in der Medizinischen Abteilung haben", sagte Mike und überreichte ihr ein PADD. "Wir haben eine Rechnung von einem Ferengi Ulk erhalten. Die medizinische Abteilung hat gestern für stolze zwei Barren Gold- gepreßtes Latinum 5 Liter Ameisensaft erworben. Ich weiß nicht wofür, aber versuchen Sie oder jemand aus Ihrer Abteilung den Preis zu drücken. Sie dürfen wegtreten, Lieutenant."

"Aye, Sir!", sagte sie und ging schnellen Schrittes hinaus.

Noch während der Rückkehr zur Krankenstation beschloss sie, um 10 Uhr in der Krankenstation eine Versammlung der blauen Uniformen abzuhalten - mit Ausnahme der Nachtschicht, verstand sich, die gerade schlief.

   -- Konferenzraum

Dervon hatte seine Frau und sich mit ihren Nachnamen gemeldet. Nun, das war zu erwarten gewesen. Schließlich waren die Akten über sie nicht verschlüsselt, und die Akten waren die ersten Informationsquellen über Starfleet- Personal. Sie hatten die Personaldateien vermutlich tausendmal sehnsüchtiger erwartet als Johnsen oder Talvert.

"Guten Morgen, Ihnen allen", wünschte der Halbvulkanier und stand höflich auf. "Suchen Sie bitte die PADDs, die Ihre Personalien betreffen, lesen Sie sie gründlich und stellen Sie Fragen, sofern welche auftreten. Mister Kuran, Mister Cane, Miss Ginelli, ich denke Sie werden wenigstens überrascht sein."

Crai sparte sich eine Erwiderung. Es brachte nichts, Jirrida jetzt zu provozieren. Allerdings musste sie ihre Gefühle besser unter Kontrolle haben. Ihren Unmut darüber in der Vergangenheit festzusitzen teilte Dervon zwar, doch niemand aus dieser Epoche würde ihren Unmut darüber verstehen, auf einen oder zwei galaktische Quadranten beschränkt zu sein, wenn man regelmäßig zwischen drei Galaxien zu pendeln pflegte. Dervon selbst erinnerte sich an eine ganze Reihe von Planeten, die er gerne wiedersehen wollte, die aber nicht in Reichweite der Föderationsvölker dieser Zeit lagen. 'Wenn ich nur an das Unikomplex Monument, das Mahnmal an den Borgkrieg denke...', dachte er ehrfürchtig wie sehnsüchtig.

Egal was die präsente Sternenflotte aus ihnen machen würde, el Tharanir war immernoch Commander, und Crai ihr Captain. Daran musste er sie erinnern. Sie mussten darauf aufpassen, dass sie Bewohner dieser Epoche spielten, nicht aber zu Bewohnern dieser Epoche wurden. Sie durften ihre eigentliche Gegenwart nicht vergessen.

"Danke, Commander", antwortete Dervon Talvert und blickte sich auf dem Tisch um, wo die PADDs auslagen. Er setzte sich hinter seines und fand die aufgerufenen Daten bestätigt. Er würde als Ensign in der Wissenschaft arbeiten.

Mit steinerner Miene nahm Jirri das passende PADD. Wie sie erwartet hatte, bestätigte dieses PADD nur, was Jirri schon wusste. Sie wurde Ensign, als stellvertretender taktischer Offizier, und ihr Vor- gesetzter würde Kuran sein. Lautlos seufzend scrollte Jirri den Inhalt des PADDs durch.

Tatsächlich war Rem überrascht, als er sein PADD in Händen hielt. Taktischer Offizier war kein unerheblicher Posten. Er war vergleichbar mit seinem alten Job auf der USS Tijuana. Mit so einem Posten wäre es schwer, unbeteiligt in der Zeit zu bleiben. Ihm schien, als würde er noch eine Rolle in dieser Zeit spielen.

"Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen", sagte der Jem'Hadar höflich und trat, als er erneut seine haarige Hand ansah, einen Schritt näher an Talvert heran. "Sir. Ich würde gerne mit Ihnen über mein äußeres Erscheinungsbild sprechen." Eine kurze Pause später erklärte er sein Anliegen genauer. "Diese menschliche Gestalt ist für mich weder von Vorteil noch nötig. Es wäre mir auch ein persönliches Anliegen, wieder wie früher auszusehen. Ich würde gerne einen baldigen Termin zur Retransformierung meines Äußeren mit Ihrer Chefärztin treffen."

Sara hatte es zunächst viel interessanter gefunden, die anderen Personen in diesem Raum zu betrachten, staunend über diese Rassen- mischung. Besonders einen Hakanianer hatte sie noch nie gesehen.

Die Vorrede von Commander Talvert klang spannend. Gespannt suchte sie ihr PADD, und stellte enttäuscht fest, dass es ihren Erwartungen entsprach - sie war stellvertretende Leiterin der Wissenschaft. Wo sollte da die Überraschung sein?

Da der Commander jedoch gerade mit dem riesigen Menschen sprach, wartete sie ab, bevor sie nachfragte. Interessiert ging sie wieder dazu über, die anderen Personen zu beobachten, und gelegentlich Talvert einen Blick zuzuwerfen, der Gesprächsbedarf signalisieren sollte.

Der Missmut der Halbklingonin entging Sara nicht. Dazu brauchte man noch nicht mal Betazoidin zu sein, so offensichtlich war deren Unzufriedenheit. Die Wissenschaftlerin rang mit sich. Einerseits war sie neugierig und hätte gern nachfragt. Andererseits war die Betreffende eine halbe Klingonin. Ausgerechnet. Auf der USS Independence war sie davon in der letzten Zeit völlig verschont geblieben. Das würde auf Mamori offenbar anders werden. Zwar hatte sie dank Bryans damaligem "Klingonen-Gewöhnungs-Holo-Übungs- progamm" keine Angst mehr vor Klingonen, aber von Sympathie war sie meilenweit entfernt.

"Das entspricht offenbar nicht Ihren Erwartungen", hörte Sara sich plötzlich selbst zu der nicht weit entfernt sitzenden Jirri sagen. "Eine böse Überraschung?" Ernst blickte sie ihr ins Gesicht.

Wachsam blickte Jirri auf, als Ginelli neben sie trat. Innerlich schalt sie sich für ihre Unaufmerksamkeit. Dies durfte ihr in dieser Zeit nicht mehr passieren. Langsam entspannten sich Jirris Züge. Sie strich die Haare hinter die spitzen Ohren und schaffte sogar ein leichtes Lächeln. "Sagen wir es mal so, es entspricht nicht so ganz dem, was ich erwartet habe", erklärte Jirri bemüht diplomatisch.

"Mit UNSEREM Chefarzt, Commander", korrigierte Talvert Kuran. "Sie sind der Zweite Offizier dieser Station. Machen Sie einen Termin mit der Chefärztin aus, in Einklang mit Ihren Pflichten an Bord dieser Station. Ich kann Ihnen nur den Rat dazu geben, denn zu mehr habe ich nicht die Autorität."

Er fing einen Blick auf, der von Sara Ginelli kam. Da er das Gespräch mit dem Jem'Hadar für beendet hielt, rief er die Wissenschaftlerin heran: "Lieutenant, kann ich Ihnen helfen?"

"Sie sind enttäuscht", stellte Sara bei Jirri fest und versuchte, ein aufmunterndes Lächeln hinzubekommen. Immerhin hatte sie spitze Ohren... als der Commander sie zu sich rief. "Ja, Sir", antwortete sie ihm und trat mit ihrem PADD zu Talvert. Sie dämpfte ihre Stimme, um die anderen nicht zu stören: "Meine einzige Frage ist, warum Sie denken, dass ich überrascht sein müsste." Aufmerksam musterte sie den Commander.

"Nun, stellvertretende Leiterin der Wissenschaft ist doch sehr aufregend an Bord einer Grenzstation, oder, Lieutenant?" fragte Suvan. Ob Sara vermutete, Suvan hielte noch eine Bombe zum Platzen bereit?

Überrascht zog Sara die Augenbrauen hoch. "Ganz sicher, Sir. Aufregend genug, um dafür einen Posten als Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung aufzugeben." Das meinte sie völlig ernst. Hatte der Erste Offizier erwartet, dass sie sich mehr über ihren Posten freuen würde?

Rem trat wieder zu seinen Kollegen. El Tharanirs Verstimmung über ihren Posten war selbst dem emotionsarmen Jem'Hadar nicht entgangen. "Es wird nicht einfach werden, Ensign." Das Wort 'Ensign' sollte so behutsam wie möglich klingen, was Rem aber nicht gelang. "Die neuen Ränge sind Gegebenheiten, an die wir uns anpassen sollten. So schmerzhaft es ist."

Ohne es zu wollen klang er überlegen, und mit seiner Position als Taktischer Offizier hatte er nicht eingebüßt, wohl eher noch gewonnen.

Mit einem für Klingonen finsteren Blick sah Jirri Rem an. "Dessen bin ich mir bewusst, Sir", quetschte sie zwischen den Zähnen hervor, so dass man es nicht als Unhöflichkeit bezeichnen konnte. "Mögen muss ich es trotzdem nicht", knurrte sie leise.

Cane stand da und starrte auf sein PADD. Rem konnte lesen, dass er Sicherheitschef werden sollte.

"Na also, Sie wussten also, was Sie taten, als Sie sich für Mamori entschieden", wand sich Suvan heraus. Er hatte fälschlicherweise angenommen, Ginelli würde die Wissenschaft leiten, da Marra'scha ein Sonderprojekt betreute. Nun, de facto würde Sara das tun, aber eben nur kommissarisch. "Ihre Zurückstufung ist eine reine Formalität, um Miss Kadahn weiterhin auf ihrem Posten führen zu können. Solange der Ensign an seinem Projekt arbeitet, wird Ihnen die Wissenschaft unterstehen", beschwichtigte der Halbvulkanier.

Es war Crai Dervon, der ihn erlöste: "...und mit der Wissenschaft auch ich, Madam. Darf ich Sie gleich mit einer Bitte überfallen, Lieutenant? Ich würde gerne in den Bildungseinrichtungen der Station eingesetzt werden." Der Hakanianer lächelte gewinnend, und wenigstens der Erste Offizier lächelte dankbar zurück.

"Ja, Sir", antwortete Sara dem Commander und wandte sich dann dem Hakanianer zu. "Sie wollen als Lehrer arbeiten?" fragte sie ihn erstaunt. "Haben Sie dafür die Qualifikation? Tut mir leid, ich muss mir erst ansehen, was alles ansteht, bevor ich Ihre Frage beantworten kann, Mr. ..."

Waren sie sich eigentlich vorgestellt worden? Jedenfalls fiel ihr partout kein Name an. "Mein Name ist Sara Ginelli", reichte sie ihm die Hand. "Willkommen im Team." Sie lächelte.

"Crai Dervon", erwiderte dieser und drückte die gebotene Hand leicht. "Die Qualifikation? Ich habe an der Starfleet-Akademie als Wissen- schaftsspezialist graduiert, ich bin auf Aliens vorbereitet." Er lachte verlegen. "Zusätzlich bin ich Vater eines Monate alten Mädchens", blickte er Ginelli mit einem gewinnenden Lächeln an.

Sara schmunzelte. "Freut mich sehr, Mr. Dervon. Alles keine schlechten Voraussetzungen, aber nichts davon ersetzt eine pädagogische Aus- bildung. Aber ich weiss noch nicht, wie der Personalstand von Mamori ist, ich bin selbst erst gestern abend angekommen. Wir werden sicher einen interessanten Posten für Sie finden."

Sie nickte ihm zu und wandte dann ihren Blick von seiner allzu exotischen Erscheinung ab, hin zu den übrigen Anwesenden. Gab es noch etwas zu besprechen oder sollten sie nun an die Arbeit gehen? Ihr Blick blieb am Ersten Offizier hängen.

"Eine pädagogische Ausbildung machte mich perfekt, da haben Sie Recht, Ma'am", antwortete Crai. "So bin ich es nahezu, und laut den Stationsdaten gibt es niemand anderen."

Diesen Moment suchte sich B'Elanna zum Aufwachen aus. Sie rieb sich die Augen, konnte sich im Konferenzraum nicht orientieren und begann zu weinen. Dervon drückte das Mädchen und murmelte: "Ich bin doch da, du brauchst dich nicht fürchten, B'Elanna." Er schaukelte sie und begann im Raum zu wandern. Vorsichtig schob er einen Fingern an ihren Mund, um zu prüfen, ob sie Hunger hatte.

Spätestens vom Baby abgelenkt beschloss Suvan die Anwesenden zu entlassen. "Gut, dann suchen Sie bitte Ihre Abteilungen auf und lassen sich einweisen", bat er. "Commander Kuran..." lud er den Jem'Hadar ein, ihn zur OPS zu begleiten. Irgendwie war Talvert von Rem fasziniert.

Rem nickte und folgte Talvert auf die Brücke. Alles, was der Jem'Hadar fragen konnte, wusste er schon aus den Aufzeichnungen. "Wie groß ist diese Station?" fragte er trotzdem. Für ihn war es bereits ein reines Schauspiel. Vorzugeben etwas zu sein, was er nicht war, hatte er oft genug geprobt, aber dies würde anders werden.

Jirri hatte Crais Versuche beobachtet, B´Elanna zu beruhigen. "Es scheint, dass sie Hunger hat", stellte die Halbklingonin fest. "Gib sie mir, und kümmere du dich um deinen Job. Ich werd momentan ja wohl erst mal nicht benötigt", erklärte sie und wartete, dass Crai ihr B´Elanna gab.

"Naja, ob bei deiner Laune nicht auch die Milch sauer ist...", stichelte Crai, gab B'Elanna aber doch ihrer Mutter. Als das Mädchen bei Jirrida auf dem Arm war und sie erkannte, wurde die kleine Dervon gleich etwas ruhiger, tastete aber gierig mit ihren Patschehändchen nach el Tharanirs Brust.

Crai fragte Sara Ginelli: "Lieutenant? Gehen wir?"

"Pass lieber auf, dass ich nicht sauer werde" warnte sie ihn. Dann ging Jirri wieder zu einem der Sessel und ließ sich mit dem Rücken zur Tür darauf nieder, um B´Elanna zu stillen.

'Süß, die Kleine', dachte Sara mit einem entzückten Schmunzeln und beobachtete, wie das hungrige Baby seiner Mutter seinen Willen deutlich machte. Es war damit auch offensichtlich, wer hier ein Paar war. Was für eine abenteuerliche Rassenmischung... Eigentlich war es allmählich auch für sie mal Zeit, eine Familie zu gründen... allein, der richtige Partner dafür war weit und breit nirgends zu entdecken, nicht mal in den Weiten des Alls... alle guten Männer waren immer schon gebunden oder gaben anderen Frauen den Vorzug...

Erst auf Crais Frage hin riss sich die Halbbetazoidin dankbar von diesem Anblick und ihren deprimierenden Gedanken wieder los. "Ja, wir gehen", nickte sie ihm zu, und sie verließen den Konferenz- raum und begaben sich zum Turbolift.

"Bevor ich mir Ihre Akte ansehe, Mr. Dervon... erzählen Sie mir doch über sich. Zum Beispiel, warum Sie so gern unterrichten möchten."


--- SB Mamori, Replimat

Ratzekahl. Das konnte man laut sagen. Krem hatte sich nur ein trockenes Brötchen genommen, weil die Speisen auf dem Tisch ihm nicht zu sagten. Es fehlten einfach die typischen lebendigen Ferengi-Speisen.

Ulk hatte mehr Augen für das weibliche Geschlecht. Er hatte bis jetzt nichts von den Speisen angerührt. Er achtete auch nicht auf Oggie, wie dieser sich den Mund vollstopfte, als würde er in den nächsten drei Tagen nichts zu essen bekommen *schling*würg*.

Ein weiterer Ferengi hatte den Replimaten betreten. Ein Ferengi in Sternenflotten-Uniform.

Andschana war damit beschäftigt, Wrad hin und wieder flüchtig in Augenschein zu nehmen. Einen wie ihn hatte sie noch nie aus einer solchen Nähe gesehen, und sie hatte sich noch nicht entschieden, ob sie sein exotisches Aussehen als interessant oder abstoßend einstufen sollte. Kimon störte sich nicht an ihm, sah ab und an ebenfalls zu ihm hinüber, verhielt sich aber ansonsten Wrad neutral gegenüber. Überhaupt ließ er sich gerade etwas schmecken, das Andschana nicht mal ansatzweise identifizieren konnte.

Die Anwesenheit so vieler verschiedener Leute und Kulturen hinderte sie daran, sich einfach von seinem Teller zu bedienen, wie sie es sonst tun würde. Stattdessen knabberte sie an einer ihr unbekannten, aber lecker aussehenden Frucht herum, die zwar nicht saftig, aber sehr süß war und ihr schmeckte. Eigentlich war sie immer vorsichtig und zurückhaltend bei Lebensmitteln, die ihr nicht bekannt waren, doch gab es bei diesem Frühstück so viel zu sehen und zu beobachten, dass sie darauf gar nicht geachtet hatte.

Tariki hingegen beschäftigte sich damit, von den Tellern und Schalen sorgfältig das auszuwählen, was auf Kimons Teller landete. Es war nicht sein Wunsch gewesen, doch sie tat es, um sich abzulenken. Denn während sie mit der Auswahl beschäftigt war, sah sie nicht zu oft zu Valerius hinüber, der sich offenbar mit Shay ihrer Ansicht nach viel zu gut verstand. Tariki wußte nicht, wer Shay war und auch nicht, ob es bereits eine länger andauernde Beziehung zwischen ihnen gab. Selbst wenn, hätte sie das nicht gestört; Ta'Una unterlag anderen Bräuchen als denen der Monogamie. Doch es störte sie, wie Valerius mit ihr umging. Er hatte sie eingeladen, und gestern in ihrem Quartier war sie sich für einen Moment sicher gewesen, dass er durchaus Sympathie für sie empfand. Doch jetzt saß er an einem völlig anderen Tisch als sie und mißachtete sie völlig. Statt ihr die Höflichkeit zu erweisen, sie wenigstens an seinen Tisch zu bitten, beschäftigte er sich nur mit dieser anderen... Sie wandte den Blick von dem Pärchen ab und betrachtete stattdessen das Tischtuch vor sich. Wahrscheinlich hatte sie sich alles nur eingebildet. Wahrscheinlich war die Einladung von Valerius lediglich eine höfliche Geste gewesen, und er dachte sich überhaupt nichts dabei.

Und so bemerkte sie gar nicht, dass Kimon sie verwundert musterte. Abwechselnd sah er zwischen seinem vollgeladenen Teller und Tariki hin und her. Etwas stimmte mit seiner Dienerin nicht, da war er sich sicher. Fühlte sie sich unwohl? Hätte sie lieber in ihrem Quartier bleiben wollen? War ihr etwas zugestoßen, dass sie nicht hiersein wollte? Doch sie schwieg, und er wollte auch nicht nachfragen - wenn es wichtig war, würde sie es von selbst ansprechen. Oder - was wahrscheinlicher war - sie würde mit Andschana sprechen, die es dann ihm darlegte. Andschana schreckte nicht davor zurück, offen und ehrlich zu sein und ihn auch ab und an zu kritisieren. Ja, sie war nicht so fügsam wie andere kenseirapa, doch gerade das faszinierte ihn an ihr.

Nachdem sich Valerius noch eine Tasse dampfenden Tees eingegossen hatte, antwortete er Shay: "Weißt du, nachdem ICH heute noch an dir arbeiten muss und nicht Schuld sein will an den verspannten Muskelns, schick mir einen Mann rüber." Er lächelte sie an: "Nicht, dass ich dir die Arbeit nicht zutraue, aber sonst kann ich mich nicht richtig konzentrieren..."

Nun legte er erst seine Stirn in Sorgenfalten, und anschließend grinste er Jahari an und schaute über die Tische.

Im Korb neben Wrad, der ja alleine an einer Seite saß, da die Ärztin schon gegangen war, lagen noch ein paar Orangen. Als er so über den Tisch blickte, sah er Tariki auf die Tischdecke schauen. Sie war so ruhig und still. Er hatte mit ihr noch nicht gesprochen, und während sich Kimon und Andschana amüsierten, war die andere Ta'Una in sich gekehrt. Etwas unwohl war Valerius nun schon, da er sich mit der CING hier so amüsierte. Krem neben Tariki sah auch unglücklich aus. Er knusperte lediglich an einem trockenen Brot.

"Entschuldige mich kurz", flüsterte er Shay zu und stand auf, um zu den beiden zu gehen. Im Vorübergehen schlug er dem mampfenden Oggie auf die Schulter, der kurz hustete, und kniete sich dann neben Krem und Tariki.

"Kann ich Ihnen mit etwas anderem dienen?" fragte er den Friseur höflich und versuchte nun von unten auch einen Blick in die Augen von Tariki zu bekommen.

Shay jubilierte innerlich, versuchte aber, es sich nach außen hin nicht anmerken zu lassen. 'Er kann sich dann also nicht konzentrieren', dachte Shay. "Aber sicher, ist schließlich dein Empfang", meinte sie und bediente sich weiter an dem Essen.

Valerius! Da war er, als hätte sie ihn sich herbeigewünscht. Tariki huschte ein Lächeln über die Lippen. Sie war zwar gerade noch enttäuscht darüber gewesen, dass er an einem anderen Tisch als sie saß, doch dss er vor ihr auf die Knie ging, hatte sie nun auch wieder nicht gewollt. Und er war besorgt... ja, worüber? Er hatte nur gefragt, ob er mit etwas anderem dienen konnte. Natürlich konnte er! Er könnte damit anfangen, sich mit ihr gemeinsam an einen Tisch zu setzen, damit beginnen, sich mit ihr zu unterhalten oder wenigstens damit, ihr Shay vorzustellen, falls er überhaupt Interesse an ihr hatte. Zur Zeit sah es nicht danach aus. Doch nichts von ihren Gedankengängen fasste Tariki in Worte. Unangenehm ´ deutlich war sie sich Kimons Anwesenheit neben ihr bewusst, und so verließ sie auch nicht die ihr eingeimpften Pfade, die sie in ihrer Position beschreiten durfte. 'Trage Kritik und Beschwerden stets mit Takt und wohlüberlegt vor.' Es war, als stünde ihre Mutter plötzlich neben ihr, so deutlich vermeinte Tariki ihre dünne Stimme in ihrem Kopf hören. So oft hatte sie ihr Regeln, Sitten und Verhaltensmuster nahegelegt, dass sie ihrer Tochter bereits in Fleisch und Blut übergegangen waren, bevor diese überhaupt wusste, wo sie ihre Zukunft überhaupt beginnen würde. Einer Dienerin blieb selten der direkte Weg, zu oft standen Takt, Höflichkeit und Zurückhaltung im Weg. "Nein", sagte sie schließlich, "Es ist alles in Ordnung. Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben." Sie schickte diesen Worten ein Lächeln hinterher.

"Ja, Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben", stimmte Krem zu. Na ja, nicht ganz. "Es ist nett, dass die Oggie glücklich gemacht haben. Ein Ferengi, der auch ohne Hemmungen vulkanische Speisen verzehrt. Ich dagegen, und mein Magen, sind eher heimatliche Speisen gewöhnt. Nun, es ist mir klar, dass ich in dieser Runde, vor Ihren Augen, keine lebendigen Maden essen kann. Aber es wäre nett, wenn die Käfer-Püree hätten und ein Glas frischgepreßten Schneckensaft. Na gut, replizierter geht auch, wenn Sie jetzt keine lebendigen Schnecken vorrätig haben. Dann mache ich mir später im Büro einen frischen Schneckensaft." Andere Genießer haben eine stinknormale antike Kaffeemaschine im Büro, und Ferengis halt eine Schneckenpresse.

Wrad beobachtete die anderen. Shay, die ungeniert mit Valerius flirtete. Andschana, die Alscat aß und ab und an zu ihm herübersah. Kimon und Krem, die einfach still frühstückten, und Tariki, die noch stiller dazwischen hockte. Oggie fand er nicht sehr appetitlich, und Ulks Blicke schienen die Frauen auszuziehen. Wrad schmunzelte in sich hinein.

Ensign Qual stand im Eingang des Nebenraumes, und das war Francois nicht entgangen. Da er eben an der Theke des Replimats nach dem Rechten sah und außerdem die Rückkehr der frechen Kellnerin Saber erwartete. Forsch trat er neben den Ferengi und fragte ihn: "Kann ich Ihnen helfen, Mr.? Im Replimat stehen Ihnen mehrere Tische zur Verfügung", er faltete seine Hände und beugte sich leicht vor.

Qual betrat auch noch das Replimat-Separee. Wrad nickte ihm lächelnd zu und fand endlich seine Fassung wieder. Er beschloss, einen zweiten Versuch zu wagen und wandte sich Andschana zu: "Wissen Sie vielleicht, was 'züchtig' bedeutet?"

Fast erschrocken blickte Andschana auf. Doch, sie war es, der Wrad diese Frage gestellt hatte. Für einen Augenblick wusste sie nicht, was er mit seiner Frage beabsichtigte. Sie hatte nicht viel von seinem und Nasmats Gespräch mitbekommen und erkannte so den Zusammenhang zwischen Gespräch und Frage nicht. "Nun, züchtig...", versuchte sie sich in einer Erklärung, "Ich glaube, dass es für dieses Wort nicht nur eine einzige Bedeutung gibt. Oder vielmehr, es bedeutet nicht für jede Spezies dasselbe. Ich halte jemanden für züchtig, der weiß, welche Zurückhaltung in welcher Situation angemessen ist. Vielleicht... dass ich hier etwas anderes trage, als ich es in privateren Momenten tun würde. Meinem Gatten gegenüber würde ich mich offener zeigen als der Öffentlichkeit. Doch ich glaube, die Klingonen sähen das anders als ich."

Sie blickte kurz an sich herunter. Lag hier vielleicht der Grund für die Frage ihres Gegenübers? War ihr Kleid nicht angemessen für diesen Anlass?

Kimon folgte zwar den leisen Unterhaltungen links und rechts neben sich, doch er griff nicht ein. Es war nicht notwendig, solange es sich lediglich um harmlose Unterhaltungen handelte. Kimon ergriff noch ein weiteres Sandwich; es würde das letzte sein, bevor er ging, um mit seinem Dienst zu beginnen. Während des Frühstücks hatte er Wrad im Auge behalten, doch selbst während seiner Unterhaltung mit Nasmat und Andschana hatte er keine Zügellosigkeit, keine Leidenschaft oder Impulsivität, nicht einmal einen Deut von den unkontrollierten Emotionen gezeigt, die Marra'scha ihm vorgeworfen hatte. Lag es an der anderen Situation, den anderen Gesprächspatnerinnen? Es war jedenfalls interessant. Kimon widerstand der Versuchung, sich auf der Massageliege zurück- zulehnen - er wollte sich zum Dessert dieses Frühstücks nicht ungewollt plötzlich auf dem Boden wiederfinden.

Wrad bemerkte Andschanas Blick nicht, zu sehr war er in Gedanken, ganz abgesehen davon, dass er an ihrer hübschen, farbenfrohen Kleidung nicht das Geringste auszusetzen hatte. "Welche Zurückhaltung der Situation angemessen...? hm..."

Hatte er diese Zurückhaltung beim Frühstück vermissen lassen? Das war sein erster Gedanke, aber er glaubte es nicht. Nasmat hatte den Begriff auf die Uniform bezogen... "Würden Sie auch sagen, dass die Gala-Uniform züchtiger ist als die normale Uniform? Wissen Sie, ich versuche zu verstehen, was Miss al Misri gesagt hat, mir ist dieses Wort unbekannt", erklärte er mit einem etwas verlegenen Lächeln, und seine Hand deutete auf den Sitzplatz, den die Ärztin verlassen hatte. "Wenn es auch bei Kleidung darum geht, welche der Situation angemessen ist, dann sollte die Uniform doch wohl auch 'züchtig' sein... selbst für eine Beförderung..." 'Halt die Klappe', beschimpte er sich innerlich, 'das interessiert sie doch nicht.' "Ich... hatte mich nur über ihre Gala-Uniform gewundert. Das ist alles."

Dass Nasmat eine andere Uniform getragen hatte als die anderen anwesenden Sternenflottenmitglieder, war auch Andschana aufgefallen. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, ebenso wenig wie über Nasmats Kopftuch, doch erst jetzt kam ihr die Idee, dass dahinter vielleicht eine Absicht gesteckt haben könnte. Sie biss noch einmal in die Frucht zwischen ihren Fingern und dachte darüber nach. Im Gegensatz zu dem, was Wrad dachte, war sie durchaus interessiert; sowohl an der Frage der Züchtigkeit als auch an der Unterhaltung mit ihrem Gegenüber. "Nun, vielleicht sind nicht nur die Spezies verschieden, sondern auch Gruppen innerhalb einer Spezies. So wie die menoris auf unserer Welt - sie zeigen sich sehr selten in der Öffentlichkeit und leben sehr zurückgezogen, und so wird es von ihnen erwartet. Das trifft auf mich nicht zu und auch auf viele, viele andere nicht. Vielleicht gehört Miss al Misri zu einer Gruppe, die die üblichen Uniformen als nicht zurückhaltend genug hält. Vielleicht, weil ihr Glaube oder ihre Bräuche sie dazu anhalten, ihren Körper so verdeckend wie nur irgend möglich zu bekleiden. Ich kann nicht sagen, wieviel Offenheit ihre Bräuche zulassen, aber Miss al Misri kann Ihnen zu diesem Thema mit Sicherheit mehr sagen."

Wrad war sehr angetan und angenehm überrascht von dieser klugen und freundlichen Antwort. Warum ihn die Klugheit überraschte hinterfragte er nicht; es war ihm noch nicht mal bewusst. "Da haben Sie Recht, das könnte es sein. Bei Gelegenheit werde ich sie mal danach fragen", nickte er lächelnd. "Aber ich finde es schon erstaunlich, wenn der Körper NOCH mehr bedeckt werden soll als ohnehin durch die Uniform. Die geht doch schon von Kopf bis Fuss, und sie ist für Männer und Frauen gleich. Die Gala-Uniform kann auch nicht mehr bedecken. Aber...", ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, "...wissen Sie, wie sie die normale Uniform genannt hat? Schlafanzüge."

Immer noch grinsend nahm er sich eine Portion von dem hellen Fleisch, das auch Shay vorhin gegessen hatte, und belegte ein Brot damit. "Die Auswahl hier ist fantastisch", schwärmte er, "Ihnen scheinen die Alscat zu schmecken."

Andschana kicherte. "Schlafanzüge? Nun, wenn diese Uniformen für sie Schlafanzüge dar- stellen, dann meint sie es mit der Züchtigkeit wirklich ernst. Ich meine... was passiert denn alles in ihrem Schlaf, dass sie während der Nacht ebenfalls bekleidet sein muss?"

Sie erwähnte es nicht, doch in ihrem Blick stand deutlich, dass sie von Nachtbekleidung nicht viel hielt. Der Grund dafür war schlicht - lediglich die Kinder auf Ta'Una trugen während des Schlafes Windel und dünne Kittel, auch Kranke wurden angezogen, doch darüber hinaus war Bekleidung in der Nacht unbekannt. Wer sollte auch Kleidung tragen in einer Situation, in der er normalerweise unter einer warmen Decke steckte? In einer sehr menschlichen Geste hob Andschana die schmalen Schultern. "Vielleicht muss sie dies tun, weil die Gruppe, die ihre Ansichten beeinflußt, alles Körperliche ablehnt und nackte Haut als Tabu sieht."

Sie folgte ihrem eigenen Gedanken und befand ihn für sehr befremdlich. Es konnte sich niemand aussuchen, in einer Körperhülle geboren zu sein - was wäre das für ein Leben, eben diesen Umstand als Strafe anzusehen, den es zu verstecken galt? Anschana nahm noch einen Bissen ihrer Alscat und ergänzte: "Ich mag sie wirklich. Wenn sie auch ein wenig zu süß ist."

Wrad zählte zwei und zwei zusammen und landete bei dem reizvollen Gedanken, dass Ta'Una nackt schliefen. Sein Grinsen vertiefte sich, und unwillkürlich huschte sein Blick über Andschanas Körper. Immerhin schienen Ta'Una sich tagsüber durchaus zu bekleiden. Schade eigentlich. Er stimmte ihr beim Kauen durch Nicken zu. Möglicherweise hatten Ta'Una eine ähnliche Einstellung zur Körperlichkeit wie Andorianer. Das fand er hochspannend!

"Eine Einstellung, die Andorianern sehr fremd ist", erwiderte er, nachdem er aufgekaut hatte. "Wir haben nun mal von Natur aus Körper, und wir halten es grundsätzlich für keine gute Idee, unsere Natur zu leugnen." Gespannt nahm er den nächsten Bissen. 'Was natürlich nicht heisst, dass wir keine Kleidung tragen', schoss ihm durch den Kopf, aber er sparte sich diesen Zusatz und liess seine plakative Aussage einfach so stehen.

Im Separee erwiderte Valerius das Lächen Tarikis, und obwohl sie es mit keiner Silbe andeutete, hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er sich mit der Ingenieurin vorher so gut unterhalten hatte.

Krems Einwand war aus Sicht des Ferengis logisch, einem menschlichen Magen jedoch nicht. Wie konnte jemand nur Schneckensaft trinken? Ekelig, aber Valerius meinte: "Ich habe das leider schon befürchtet, dass Sie mit den Dingen hier", er wies mit der Hand auf die Tische, "nicht so viel Freude haben könnten. Ich werde sehen, was sich tun lässt. Mr. Lecomtés Replikator hat sicher etwas vorrätig, das sich nicht bewegt."

Da die Türen des Separees offen waren, war doch Qual eben herein- marschiert, winkte Taspar dem patroullierenden Franzosen zu, dass er herein kommen sollte. Er zwinkerte Krem zu und drehte sich dann wieder zu Tariki.

"Nun, mein Herr...", beharrte der Replimatenbeaufsichtiger Qual gegenüber, da er den Wink von Taspar gesehen hatte und hoffte, der 4. Ferengi würde sich schneller bequemen seinen Wunsch zu äußern. Er schaute zu dem anderen am Tisch und nickte in Krems Richtung.

"Trotzdem kommst du mir etwas niedergeschlagen vor. Ich meine, du hast die ganze Zeit nicht einmal gelächelt, bis jetzt eben." Valerius versuchte sich eine Ablenkung auszudenken für die Ta'Una, vielleicht war ihr ja langweilig.

Selten war Tariki so sehr unwohl wie in diesem Moment. Sie wollte Valerius ja gern sagen, wie sehr es sie störte, wenn er sie ignorierte und stattdessen mit seiner Partnerin flirtete. Doch hier saß sie, gefangen in ihrer Zurückhaltung und den Sitten ihres Standes. "Es ist wirklich alles in Ordnung, selbst wenn Du mein Lächeln vermisst. Ich habe mich gerade nur gefragt, wie es Deinem Knie geht, nachdem Du Dich gestern noch behandeln lassen musstest." Eine Ablenkung vom Thema, sicher. Tariki war sich dessen auch bewusst und fühlte sich dabei nicht besonders wohl. In ihrem Schoß wanden sich die Finger beider Hände umeinander.

Qual hatte kein Interesse Krem zu begegnen. Als Krem an Bord der USS Glory war, hatte er einen großen Bogen um ihn gemacht. Nur aus Freundschaft zu Ulk, der vier Jahre jünger war als Qual, und weil er musste, ging er an den Tisch.

"Guten Morgen", grüßte Qual alle Anwesenden. "Mein Name ist Ensign Qual. Ich will Sie nicht länger bei Ihrem Frühstück stören." Qual sah zu Kimon. "Ensign Kimon. Ich soll Sie daran erinnern, dass Sie und ich zeitig zum Bereitschaftsraum aufbrechen."

"Du hier?" wunderte sich Ulk und freute sich natürlich.

Qual erwiderte die Frage nicht. Ein kurzer Blick und ein Nicken zu Ulk sagten: Später. Qual sah wieder Kimon an.

Krem würdigte Qual keines Blickes. Oggie dagegen grüßte Qual mit vollem Mund und winkte: "Hallooooooo Quaaaaaalllll!"

"Ach, mein Knie...." Valerius blickt auf sein Bein. Er hockte da halb mit gebeugtem Knie und hatte die ganz Zeit über gar nicht daran gedacht. "Es war nach der Behandlung sofort wieder in Ordnung, und ich hab das schon vergessen." Er lächelte Tariki schon etwas mutiger an. "Kennst du schon ein paar der Leute hier?" fragte er sie nun. "Ich hab zum Beispiel Wrad und Shay gestern kennengelernt, als ich diesen Ort gemietet habe." Er zeigte zu Jahari und fuhr fort: "Die beiden sind Offiziere hier."

Der Wirbel neben ihm, den die Ferengis veranstalteten, nun ja, den nur einer, nämlich Oggie, veranstaltete, war etwas nervig. Nachdem er Qual gesehen hatte, stand er auf und blickte zu dem Ensign und zu Kimon, der von ihm angesprochen wurde. Dann zu dem lauten Oggie und zu Krem, der konsterniert aussah.

Lecomté, der nun in Qual keinen Kunden mehr vermutete, ging zu Valerius, und der wies ihn an: "Bringen Sie Mr. Krem Schneckensaft und Käferpürree. Das stimmt doch so, Mr. Krem, oder?"

Francois wirkte distanziert und verbeugte sich dennoch leicht vor dem Ferengi: "Sehr gerne, mein Herr. Medium oder Large?"

Nachdem das geklärt war, wartete Valerius auf Tarikis Antwort.

"Danke, mir ist der Appetit vergangen", antwortete Krem. Nicht nur Oggies 'Fressanfall', sondern auch das Wissen, dass Qual auf der Starbase anwesend war, machten es ihm unmöglich jetzt etwas zu essen. "Oggie, Ulk, wir gehen."

Krem stand auf und ging zur Tür. Oggie und Ulk sahen sich fragend an und folgten Krem zum Ausgang. Der einzige, der sich bei den Leuten verabschiedete, war Oggie.

"Ungehobeltes Pack", ließ Francois leise, aber doch vernehmlich verlauten. Er war von den Ferengis sowieso nie angetan gewesen. Und nun waren von den geldgierigen Zwergen schon 4 auf der Station. Wohin sollte das führen. Als nächstes würde wohl ein Dabo-Salon eröffnet werden... Zu Oggie sagte er ein etwas höflicher gestimmtes: "Wiedersehen, mein Herr", und dann überlegte Lecomté, ob es wohl möglich sein würde, den Replimat für Ferengis generell zu sperren. Aber dafür müsste es einen triftigen Grund geben...

Valerius sah Krem und seinen beiden Handlangern nach. Der Friseur war anscheinend ein sehr unfreundlicher Zeitgenosse, ob es da eine gute Idee war, in seiner Nähe ein Geschäft zu haben? Aber nun war es so, und die Kundschaft würde die Nähe der Orte eventuell ausnützen.

Ein bisschen ärgerte es ihn aber doch, Krems Salon eine Riesenflasche Parfüm abgekauft zu haben. Hätte er vorher gewusst, dass er so unleidlich war, hätte er ihn mit seinem Viecherzeug daheim gelassen.

Kimon lächelte gequält, als er die Szene um die Ferengi inklusive Quals Begrüßung betrachtete. Diskretion schien Oggie fremd zu sein. Dann legte er sein Besteck sorgfältig auf dem Teller ab und nahm sich die Zeit, sich von seinen Frauen zu verabschieden. Andschana bekam einen flüchtigen Kuß, Tariki eine schnelle Umarmung. "Ich muß nun gehen. Bleibt und unterhaltet euch noch, aber seid später im Quartier aufzufinden." Damit erhob er sich und nickte Qual zu. "Ich bin bereit, gehen Sie vor, Ensign."

Bevor Andschana antwortete, verabschiedete sie sich von Kimon. Er hatte es eilig und so sagte sie nichts dazu, sondern ließ ihn gehen. Es erstaunte sie ein wenig, dass er ihre Unterhaltung mit Wrad nicht kommentiert hatte und nicht einmal etwas dazu gesagt hatte, bevor er gegangen war. Sie konnte nichts von der Unterhaltung wissen, die Wrad und Kimon am vorherigen Tag geführt hatten, und die Kimon zu der Erkenntnis hatten kommen lassen, dass Wrad ein eher harmloser Zeit- genosse war - zumindest, solange es sich um Gespräche an einem gemeinsamen Frühstückstisch handelte. "Auch ich weiß nicht, warum jemand seinen Körper verleugnen sollte. Immerhin wurden wir mit Körpern ausgestattet, und ich sehe es eher als Beleidung der Kraft, die sie schuf, wenn man sie bedeckt und sich wünscht, man hätte sie gar nicht. Welche wundervollen Eindrücke und Genüsse gingen uns verloren, hätten wir keinen Körper? Schmecken und fühlen und sprechen und noch so viel mehr! Das sinnliche Erlebnis, des nachts bei Vollmond draußen den Duft von Dutzenden von Minreia wahr- zunehmen... oder der Geschmack dieser Alscat... oder wenn wir mit unseren Händen etwas formen, wie die Töpfer es tun... oder in der Nacht-" Sie unterbrach sich an dieser Stelle selbst, als sie merkte, dass ihr nächstes Beispiel viel zu privat wurde für ein erstes Gespräch. "...träumen", beendete sie ihren Satz stattdessen zögernd. Sie lächelte entschuldigend, bevor sie fortfuhr. "All das bliebe uns verborgen, wenn wir ein körperloses Wesen hätten."

Wrad beobachtete schmuzelnd und kauend die kurze Verabschiedung von Kimon. Er folgte Andschana zustimmend nickend, und im Moment ihres Zögerns, als sie von den Vorzügen des Körpers in der Nacht sprach, ergänzte er "...kuscheln" - im selben Augenblick, in dem sie "träumen" sagte. Er lächelte sie entzückt an. "Ja, ganz genau. Genau meine Meinung."

Seine Fühler richteten sich auf die junge Ta'Una neben ihm. Eine Genießerin! Körperbewusst und unverkrampft! Und sie hatte praktisch andorianische Ansichten! Sein Herz pochte einen Schritt schneller. Sollte er wirklich so viel Glück auf Mamori haben und... 'Immer langsam!' schaltete sich nun doch wieder die Kritik in seinem Kopf ein, 'bloss weil sie so herzerfrischend natürlich ist, heisst das noch lange nicht, dass Du ihr gefällst...'

Aber sie begann ihm zu gefallen. Das machte allerdings alles komplizierte. Just ab dem Moment, in dem ihm das bewusst wurde, leerte sich sein Kopf schlagartig. Völlig leer! Er wusste nichts mehr zu sagen, gerade jetzt, wo er so gern mit ihr reden wollte. Krampfhaft suchte Wrad nach etws Unverfänglichem, das er aussprechen konnte, und zerkaute geistesabwesend seinen nächsten Bissen Brot. Natürlich hatte er sofort eine Frage auf dem Herzen. Eine wichtige Frage! Aber wie konnte er sie stellen, jetzt, so früh, wo sie sich kaum kannten? Was würde sein, wenn sie die Frage unhöflich fand? Indiskret? Unverschämt? Mit sich ringend nahm einen einen Schluck Tee und warf ihr einen neugierigen Blick zu. "...Verzeihen Sie...", setzte er an, und seine Stimme klang genauso unsicher wie seine Worte, "...Ich möchte nicht unhöflich sein... ich bin nur sehr neugierig, von Natur aus... ich... darf ich fragen, ob... Sie beide...", er deutete mit einem Kopfnicken in Tarikis Richtung, "...Kimons Ehefrauen sind?"

Inständig hoffte er, dass sie ihm diese Frage nicht verübelte. Seine Fühler wanden sich verlegen.

Tariki folgte Valerius' Gesten und lächelte den genannten Leuten kurz zu. Sie wusste nicht, ob er etwas von ihrem Ablenkungsmanöver mit- bekommen hatte, aber er ging zumindest nicht länger auf das ursprüngliche Thema ein. Und noch etwas fiel ihr auf: Er hatte Shay erst am Tag zuvor kennengelernt; genau so wie er Tariki selbst erst kennengelernt hatte. Und dennoch saß er erst nur neben ihr, sprach mit ihr, kam ihr nah und machte den Eindruck, dass er Tariki total ignorierte. Die Erkenntnis war niederschmetternd; mehr noch als die, dass Shay eventuell seine Partnerin war. Nein, er konnte sich auf sie einlassen und ihr nah sein, obwohl er sie ebenso kurz kannte wie Tariki. Sie versuchte sich ihre Betroffenheit nicht zu sehr anmerken zu lassen. "Nein, bisher kenne ich niemanden hier. Andschana und ich sind noch nicht sehr weit gekommen, und nachdem Du unser Quartier verlassen hast, sind wir dort geblieben. Uns hat es bisher an Gelegenheiten gefehlt. Ich danke Dir für die Gelegenheit, die Du uns mit diesem Frühstück gegeben hast." Sie blieb distanziert, unverbindlich und bemühte sich um einen neutralen Tonfall ohne zu wissen, ob es ihr gelang.

Nachdem nun Kimon gegangen war, ohne viel Aufhebens darüber zu machen, war Platz auf der Bank neben der dunkelhaarigen Frau, und Valerius setzte sich neben sie, um nicht dauernd entweder ihr zu Füßen zu knien, oder auf sie hinunter zu schauen.

Wrad unterhielt sich inzwischen schon sehr locker mit Andschana, aber Tariki war verkrampft. Sie war offensichtlich an ihm bei weitem nicht so interessiert wie es Shay gewesen war, mit der Valerius bereits kumpelhafte Scherze machen konnte. Oder auch Wrad Kaan, bei dem sich der Magna Romanier ein bisschen seltsam vorkam, weil er nicht genau wusste, woran er bei dem Andorianer war.

Tariki sah ihn kaum an bei ihrer Antwort und sprach mit ihm so gleichgültig, dass er sich aufdringlich vorkam. Er fand sie sehr anziehend, und ihr Haar war wunderschön. Er war sich auch sicher gewesen, dass die Ta'Una ein ernsterer Typ war als die ebenfalls attraktive, aber haushoch frivolere Haliianerin. Doch langsam machte die Frau es ihm schwieriger und schwieriger. Er fand in seiner Art nicht unbedingt etwas Verletzliches, und wenn nicht Krem sofort neben Tariki Platz gefunden hätte, dann hätte er sich neben sie gesetzt. Aber so?

Er griff über den Tisch, dank seiner langen Arme war das nicht schwer, und fragte Wrad: "Ich darf doch?" und nahm sich drei Orangen, die er vor sich auf den Tisch legte. Dann sagte er zu Tariki: "Dann wird es Zeit, dass du die Leute kennenlernst, oder?"

"Wrad," sagte er etwas lauter, damit ihn der Mann überhaupt hörte. "Darf ich Ihnen Tariki vorstellen? Andschana kennen Sie ja schon." Er sprach etwas amüsiert, aber keineswegs zu heiter.

Es hatte keinen Sinn mehr. Shay konnte sich nicht weiter vor ihrer Arbeit drücken, und wenn sie ehrlich war, wollte sie jetzt lieber im Hangar sein, als Valerius und Tariki zuzusehen. Also erhob sich die Haliianerin und strebte dem Ausgang zu. "Ich schicke dir einen Techniker, bis später. Danke für die Einladung", rief sie Valerius zu und verließ schnellen Schrittes den Replimat in Richtung Hangar.


--- SB Mamori, Krankenstation, Büro

Fürs erste aber suchte Nasmat sich den Bericht heraus, aus dem hervor- ging, dass ihre Vorgängerin Ameisensaft gekauft hatte. Als sie sah, dass die Quittung nach Mitternacht beim Computer datiert war, lächelte sie versonnen und dachte an den Basar daheim. Nein, sie würde nicht den vollen Preis bezahlen.

Kurz übermittlelte sie einen unschuldig klingenden Protest gegen die Rechnung an die Ferengi. Die würden ganz sicher reagieren, sobald sie davon wüssten. Dann lehnte sie sich in ihrem neuen Sessel zurück. 'Ein bequemer Stuhl', dachte sie und machte sich an die Verwaltungs- arbeit.


--- SB Mamori, Konferenzraum

Einige Zeit später, als die Kleine satt war und ein Bäuerchen gemacht hatte, verließ Jirri mit ihrer Tochter auf dem Arm den Konferenzraum und beschloss, sich die Station näher anzusehen.

So kam es, dass sie zu den Holo-Suiten gelangte. Interessiert las Jirri, welches Programm gerade lief. Aber vor allem der Hinweis: Jeder ist willkommen (Hoffe, das geht so, Daniela) ließ Jirri die Suite betreten.


--- SB Mamori Holodeck: San Francisco, Strand

Der Himmel war blau, die Sonne schien vergleichsweise mild, sodass es kein unangenehm warmes Klima gab. Der Sand war weiß und auch noch nicht zu heiß um darauf zu gehen, und feiernde Kadetten-Hologramme der verschiedensten Spezies spielten in kleinen Gruppen miteinander, oder auf improvisierten Sportflächen. In mittleren Abständen waren Grill- roste aufgestellt, von denen es duftete, nach Fleisch, Gemüse und geröstetem Brot.

Die Halbklingonin wich einem Football aus und lachte auf, als der Kadett, der sich den Ball zurückholte, ihr grinsend zuzwinkerte.

Ein holographisches Mädchen seufzte: "Jim ist ja so süß..."

"Jim?" fragte Kerrig.

"Der Neue im Parrises Squares Team, Jim Kirk", führte das Mädchen schmachtend aus. Die Pilotin rollte mit den Augen und begab sich kommentarlos in eine Umkleidekabine. Nach etwas mehr als einer Minute verließ sie diese wieder, und hatte ihre Uniform gegen einen hellblauen Bikini getauscht, mit gelbem Schriftzug 'Class Of 2380' und einem String, der keinen Platz für Schrift zuließ.

Tief atmete sie die salzhaltige Meerluft ein und blickte sich nach den anderen Frauen um. Während Kirah sich noch umsah, kam Kerrig schon wieder aus der Umkleidekabine heraus.

"Na, dann wollen wir mal", murmelte Kirah und betrat nun ihrerseits eine Umkleide. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie auch Alidar eine Kabine betrat. Kirah brauchte etwas länger als Kerrig und verließ die Kabine in einem blassgelben Bikini mit aufgedruckten weißen Blumen.

Alidar schien sich alles andere als wohl in ihrem lindgrün gemusterten Bikini zu fühlen.

'Mist!' fluchte Davey in ihrer Umkleidekabine. Zu ihrer dunklen Haut und ihren blondierten Haaren passte einfach kein Bikini. Sie spielete mit dem Gedanken an einen kaffeebraunen, doch darin sah sie mehr oder weniger nackt aus. Schließlich machte sie aus der Not eine Tugend und wechselte ihr Oberteil und Slip in einem rot dominierten, schottischen Tartan. 'Beißt sich eben auch die Farbe, und nicht nur das Gesamtbild', meinte sie.

Außerhalb der Kabine sah sie die anderen Mamori-Mädchen wieder und fand, dass sogar Vaughn mit ihrem Schwangerschaftsumfang besser im Bikini aussah als die junge Ärztin. Von dieser kleinen Frustration abgesehen wurde die Stimmung immer besser. Ein Rudel Surfer warf sich mit Anlauf den Wellen entgegen, verschiedene Pärchen trugen im Wasser Reiterkämpfe aus. Auf den Schultern ihrer Freunde versuchten die Frauen ihre Gegnerinnen ins Wasser zu zerren, bzw. ihren Freund aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit zuckenden Mundwinklen schielte Tavington zur Halbklingonin. Wenn die dort mitmischte, würde sie binnen dreißig Sekunden alleine auf den Schultern eines Mannes sitzen, wenn sie nicht sogar einen Huckepack nahm.

"Verzeihung, Ma'am", antwortete Saghi betroffen. Vaughn meinte, ihr Sohn könnte ihr nicht zur Ehre werden, wenn er nach seinem Vater käme. Hatte der Vater von ihrem Baby also keine Ehre? Wieso sagte die Idronianerin so etwas über ihn? Hatte er seine Frau verlassen, trotz oder gerade wegen ihrer Schwangerschaft? "Colonel...? Ist der Vater ihres Kindes ein P'tagh?"

Sie fand es irgendwie skuril, wie die Frauen aussahen: Viqi schien in ihrem lindgrünen Bikini keinen Gefallen an sich zu haben, Kirah wurde schwanger und dann verlassen, und Tavington war einfach nur bunt.

Sprachlos blickte Kirah Kerrig an. "Wie kommen Sie denn darauf? Ich meinte damit nur, dass wenn der Kleine so wird wie sein Vater, dann wird das ein Haufen Arbeit werden", erklärte Kirah. "Der Vater des Babys ist Commander Talvert", stellte Kirah klar, um weiteren Miss- verständnissen vorzubeugen.

"Und der Commander ist kein ehrenhafter Mann?" fragte Saghi verwirrt. Verwechselte die Idronianerin vielleicht Kerrigs Ehrbegriff mit dem Weg des Kriegers? Talvert war kein Krieger, sondern Offizier, bzw. Wissenschaftler glaubte sie sich zu erinnern, aber das bedeutete nach dem Dafürhalten der Klingobajoranerin nicht, dass er ohne Ehre war. Ehre bedeutete ihr, nach bestimmten Prinzipien zu leben und diese einzuhalten. Naturgemäß besaßen Krieger die größere Disziplin dabei, aber das schloss nicht aus, dass auch Wesen mit gänzlich anderer charakterlicher Veranlagung das konnten.

Sie ging zu einer aufgebauten Theke und holte vier Fruchtcocktails. Anstoßen wollte sie nicht mit Alkohol, da Vaughn dabei außen vor sein würde. Stattdessen reichte sich jeder der anderen einen Mix aus Maracuja- und Bananensirup, der mit Kirschsaft aufgeschüttet war. "Auf die Party!" wünschte Saghi und hielt den drei Damen ihr Glas hin.

"Doch, manchmal hat er sogar zuviel davon", grummelte Kirah. "Er ist zur Hälfte Vulkanier, was ihn in mancherlei Hinsicht recht... prinzipientreu macht", versuchte Kirah zu erklären. Ihr fiel auf, dass Kerrig nicht alkoholische Cocktails holte. "Sie müssen meinetwegen nicht auf Alkohol verzichten", meinte Kirah und seufzte lautlos, als sie an die langen Monate ohne Alkohol dachte, die noch vor ihr lagen.

"Colonel, was wären wir für Pilotinnen, wenn wir uns ohne Alkohol nicht amüsieren könnten", lachte Saghi. Noch hatte keine ihr Glas angestoßen, also wurde sie deutlicher: "Na los! Ich will die Gläser hören!"

Sie stießen, spielten mit Volleyball, schwammen etwas im Meer, holten sich Burger und Kerrig versuchte, dezent obszönes klingonisches Liedgut zu verbreiten.

Dabei entdeckte sie eine weitere Frau, die ihr dabei sicher helfen konnte, eine weitere Klingonin. Die Halbbajoranerin fragte sich kurz, ob sie zum Programm gehörte, doch dagegen sprachen die der Situation nicht angemessene Uniform und das Baby auf ihren Arm.

"Ma'am, kommen Sie ruhig her. Haben Sie schon etwas zu Trinken?" rief sie Jirrida zu.


--- SB Mamori, OPS

"Die Station ist 201 Meter breit, 242 Meter hoch und hat 28 Decks. Ihre Masse ist 200.000. metrische Tonnen. Mamoris Offensivbewaffnung besteht aus 8 Pulsphaser-Zwillingstürmen, 10 Torpedo-Launchern und 25 Phaser- Bänken, die defensive Bewaffnung besteht aus einem Niedrigfrequenzschild und einem Strukturellen Integritätsfeld", rief Suvan die Daten der Raumstation runter. "Außerdem verfügen wir über 6 Angriffsschiffe der Peregrine-Klasse. Diese Anzahl wird aufgestockt, sobald die Station erweitert wird." Talvert führte Kuran zur Taktikstation an der OPS. "Hier können Sie sich mit dem Stationsstatus vertraut machen, und die Informationen über Flottenstärke und Stati der anderen Föderations- einrichtungen in diesem abrufen", erklärte er.


--- SB Mamori, Gänge

Die beiden Ensigns waren ein gutes Stück gegangen, als Qual zu Kimon sprach. Vorher hatte er sich vergewissert, dass keiner ihnen direkt folgte. "Krem ist eine Gefahr für die Starbase", murmelte Qual leise, aber so, dass Kimon noch alles verstehen konnte. "Ich kann es leider nicht beweisen. Aber solange Krem hier auf der Starbase lebt, sind alle in Gefahr, die in seiner Nähe sind. Krem ist nicht nur hier, um Profit zu machen. Er ist hier, um weit weg von gewissen Personen zu sein, die er reingelegt hat. Gestern auf der USS Glory. Sie erinnern sich noch an den schweren Koffer?"

Qual sah sich beim Gehen kurz um und sah dann Kimon an. "Der Inhalt des Koffers gehört einen gewissen Ferengi Ulis. Ich hätte schon gestern, als Krem sein ersten Fuß auf die Glory gesetzt hatte, mit dem Captain oder mit meinem Chef in der Sicherheit darüber reden müssen. Aber ich war gestern zu sehr mit meinem ersten Landurlaub beschäftigt. Ich hatte einfach was anderes im Kopf. Der Captain wird mich vierteilen, wenn ich ihm erst jetzt erzähle was ich weiß. Aber was ich weiß, kann ich nicht beweisen. Soll ich ihm überhaupt was darüber erzählen? Der Captain hat schon genug um die Ohren. Da kann er sicherlich auf meine Story gut und gern verzichten. Ach, was soll ich nur machen?"

-- SB Mamori, andere Gänge

Auf dem Weg zum Hangar verspürte Shay leichten Schwindel und hatte so ein Flackern vor den Augen. Unwillig schüttelte sie den Kopf und setzte ihren Weg fort, etwaigen Schwindel ignorierend.

   -- SB Mamori, Hangar

"Shakur, begeben Sie sich zum Geschäft von Valerius Taspar. Er benötigt Hilfe bei der Fertigstellung seines Geschäftes", wies sie einen CPO an und besah sich dann den Hangar. Es herrschte rege Betriebsamkeit, denn die Arbeit war die ganze Nacht weitergegangen und näherte sich nun ihrer Fertigstellung.

Plötzlich kehrte der Schwindel mit aller Macht zurück, und ihr Augen- implantat hatte merkwürdige Aussetzer. Shay konnte dafür keine Ursache erkennen, doch in ihrem momentanen Zustand war sie nicht einsatzbereit. CPO Shakur, der gerade den Hangar verlassen wollte, bemerkte dies. "Sir, alles in Ordnung?" fragte er. Als er darauf keine Antwort erhielt sagte er: "Computer, Nottransport in die Krankenstation", und im Anschluss an seine Worte löste sich Shay auf.

   -- Krankenstation, Ambulanz

Shay rematerialisierte direkt auf einem der Biobetten. Ihr stand der Schweiß auf der Stirn.


--- Planet Minory Prime, Minoras, MPFK-Hauptstadtstudio

"Ein Hallo an meine Zuseher und Zuseherinnen. Ich bin Nomo Namhin von MPFK-1-Sport. Wie immer live aus dem MPFK-Hauptstadtstudio. War das ein Spiel, Leute? Das war das Spiel der Spiele zwischen den 'Nord-Liga/West-Division'-Mannschaften 'Minory SuperStars' und 'Manty RedGlove'. Wow, war das ein Spiel. Das Eintrittsgeld hatte sich für die Fans gelohnt. Das Spiel wurde erst in der 16.Spielrunde entschieden. Und wer hätte das vor dem Spiel geglaubt? Schauen wir auf die Tabelle. Mit dem Sieg gegen 'Manty RedGlove' schieben sich die 'Minory SuperStars' an die 'Nord-Liga/West-Division'-Tabellenspitze. Dicht gefolgt auf Platz 2 von den 'Olmock Oils', und Platz 3 belegen die 'Manty RedGlove'. Die zweite Hauptstadt-Mannschaft 'Minoras Capitals' bleiben auf dem fünften, letzten Tabellen-Platz."

#Einblendung der Tabellen#

'Nord-Liga/West-Division' 'Nord-Liga/Ost-Division' - 'Minory SuperStars' - 'Yokoy WhiteWings' - 'Olmock Oils' - - 'Manty RedGlove' - - - - 'Minoras Capitals' - 'Klodik Nugats'

'Süd-Liga/West-Division' 'Süd-Liga/Ost-Division' - 'Pauvrete Soniq' - 'Zydnay Lekmy' - - - - - - - -

"Nomo Namhin gibt nun kurz seine Sendezeit an die Werbung ab."

"Kauf 'Lekmy', die kälteste 'Kalte Katze', seit es Eis am Stiel gibt. 'Lekmie!!!!"

"Hier ist wieder Nomo Namhin. Habe ich euch es nicht gesagt? Ich hab es euch gesagt: Kurze Werbung. Und nun wieder zum Sport. Genauer gesagt zum Punchball-Sport. Nur noch ein Spieltag in den Divisionen, und alle Finalisten für die 'Nord-Liga-' und 'Süd-Liga-Meisterschaften' stehen fest. Auf der Nordhalbkugel kämpfen noch die 'Minory SuperStars' und 'Olmock Oils' um den Einzug ins 'Nord-Liga-Finale'. Dagegen hat sich schon 'Yokoy WhiteWings' seit Wochen als Tabellenerster in der 'Nord-Liga/Ost-Division' für das 'Nord-Finale' qualifiziert. Auf der Südhalbkugel stehen die 'Pauvrete Soniq' und die 'Zydnay Lekmy' im 'Süd-Liga-Finale'. Also heute das Spiel zwischen 'Minory SuperStars' und 'Olmock Oils' nicht verpassen! Das war eurer Nomo Namhin mit dem Sport. Ich gebe zurück an meine freundliche und immer liebenswerte Kollegin Tatmura Taktak mit den aktuellen Nachrichten."

Was die Zuschauer nicht mehr sehen konnten: Nomo Namhin steckte sich Watte in den Ohren, weil er direkt neben Tatmura Taktak saß. Selbst ein Gehörloser konnte Tatmura Taktak akustisch verstehen.

"Danke Nomo Namhin!!! Hast du FEIN gemacht! Hallo! Das ist MPFK-1-Aktuell! Mein Name ist Tatmura Taktak! Und das ist wirklich passiert!"


--- Minorytanische Botschafteryacht, Kabine Tanaqua

Erschöpft lag Serillia auf dem Bett, aber sie war eigentlich viel zu aufgeregt, um zu schlafen. Gleichzeitig war sie todmüde. Was für eine blöde Kombination... Also lag sie einfach ruhig da und versuchte sich zu erholen. Ohne Nachrichten, ohne Kommunikation, ohne Bildschirme, ohne Assistent, und sogar ohne ein Tablee zu lesen. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass ihr diese Ruhe gut tat. Sie entspannte tatsächlich, ihre Gesichtszüge wurden milder, und ihre Augen fielen zu.

   -- Kabine Shahin

Ehani hatte sich ihren Klamotten aufs Bett gelegt. Doch sie kam nicht zur Ruhe. Nach einiger Zeit gab sie es auf, Ruhe finden zu wollen und setzte sich auf. Da drangen leise Geräusche an ihre empfindlichen Ohren. Von einer angeborenen Neugier getrieben, verließ Ehani ihre Kabine wieder und begab sich in den Aufenthaltsraum.

   -- Aufenthaltsraum

"Hallo. Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?" fragte Ehani Ketara lächelnd.

Schlagartig nahm Kalos die Beine von der Couch und richtete sich aus seiner Fernsehposition auf. Verlegen wischte er einige Krümel von seiner Brust. Neben der Eistee aus der Minibar hatte er sich auch noch einen Beutel gesalzener Hülsenfrüchte genommen. "Aber sicher", antwortete Kalos hastig.

Er rückte ein Stück zur Seite, um Ehani Platz zu machen. Verlegen fragte er. "Ich habe Sie doch nicht geweckt?"

"Danke", meinte Ehani und trat mit einem Glas Wasser von der Minibar an die Couch heran. "Sie hätten meinetwegen nicht Ihre Sitzposition ändern müssen", fügte sie schmunzelnd an. "Nein, Sie haben mich nicht geweckt. Ehrlich gesagt konnte ich mich gar nicht dazu durchringen zu schlafen", meinte sie lächelnd und nippte an ihrem Wasser.

"Ich kann auch nur auf festen Boden schlafen", fügte er an. Kalos merkte aber schnell, dass die junge Frau vor ihm nicht mit diesem Problem zu kämpfen hatte. So unauffällig wie möglich versuchte er seine Uniform zu straffen und sprach weiter. "Machen Sie sich Sorgen um den Erstkontakt?"

"Mir gehen viele Dinge durch den Kopf", erklärte Ehani mehrdeutig. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen bemerkte sie, wie er versuchte in seiner Uniform einen ordentlichen Eindruck zu machen. "Es sind nicht direkt Sorgen... Nennen Sie es ein komisches Gefühl im Bauch. Ich weiß, das ist keine Basis, aber ich habe dieses Gefühl sehr oft vor solchen Missionen", versuchte Ehani zu erklären. Gedankenverloren knabberte sie an einem der Salzkräcker herum, als ihre Gedanken eine 180°-Drehung veranstalteten und sich plötzlich um Ketara als Privatperson drehten. Im Moment war Ehani zufrieden damit, so nah bei ihm zu sitzen. Sie war gespannt, wie er reagieren würde.

"Wir werden sicherlich viele neue Spezies sehen." Kalos sagte dies, um Ehani auszuweichen, aber rückte nicht von ihr weg. Ihre Annäherungen schmeicheltem ihm, aber er war noch nicht gewillt seine 'Professionalität' aufzugegeben. Er genoss die Zuwendung dieser sehr attraktiven Frau und schielte vereinzelt verlegen auf den Monitor mit der Sportübertragung.

"Sind Sie schon weiter als Sarkass gereist?" fragte er. Ihre Blicke ließen seinen militärischen Drill langsam schmelzen. Ohne dass Kalos es merkte, wandte er sich immer mehr Ehani zu.

"Und gerade das fasziniert und verängstigt mich gleichermaßen", antwortete Ehani. Mit einem Zucken der Mundwinkel erkannte Ehani, was Ketara mit seinen Worten bezweckte. Ehani lehnte sich auf dem Sofa zurück und drehte sich halb zu Ketara. "Ja, ich war schon auf einigen anderen Planeten, zur Aushandlung von Handelsabkommen und ähnlichen. So bin ich zu Tanaqua gekommen", erklärte sie. Zufrieden erkannte sie, dass er sich ihr immer mehr öffnete und ihr zuwandte. Ehani spürte, wie ihr ein warmer Schauer den Rücken hinab lief und musste sich zwingen, nach außen hin ihre Ruhe zu bewahren. In ihrem Inneren tobte dagegen ein wahrer Orkan.


--- Ferengi Marauder der D'Kora-Klasse

Etwa 20 Lichtjahre von Starbase Mamori entfernt, auf einem Ferengi- Marauder der D'Kora-Klasse, weit außerhalb der Starbase-Sensoren:

"Wie, er lebt noch?!" war ein Ferengi, der auf einem Bildschirm zu sehen war, erbost. "Wo ist mein Latinum?"

"Ulis, lieber Vetter, so lasst es mich doch erklären", versuchte Bractor seinen Verwandten zu besänftigen. "Wer konnte ahnen, das ausgerechtet zu diesem Zeitpunkt ein Sternenflottenschiff auftauchen würde? Die Menschen sind die Spielverderber. Sie haben Krem gerettet und sein Shuttle an Bord der USS Glory genommen."

"Wisst ihr wenigstens, wohin sie ihn gebracht haben?" fragte Ulis.

Bractor nickte: "Selbstverständlich, Vetter. Wir sind schließlch Profis. Krem wurde auf eine Starbase namens Mamori gebracht. Die Raumstation liegt weit ab von der Föderation. In einem politisch unstabilen Weltraumsektor."

Ulis überlegte und murmelte: "Politisch unstabilen Weltraumsektor. Nutzt das aus. Ich will, dass Krem für das, was er getan hat, stirbt. Es ist mir egal, wenn ich dabei noch mehr Latinum verliere. Es ist mir egal, wenn die Starbase mit drauf geht. Krem muß eliminiert werden. Lass dir was einfallen. Ulis Ende."

Ulis verschwand vom Bildschirm. Bractor drehte sich um zu Brolok, Smeet, Stoonk und zu dem Ferengi-Eliminator Leck.

"Was willst du nun machen, Bractor?" fragte Leck, der mit einem Messer spielte. "Wir sind Ferengi. Wir können nicht so einfach eine Starbase der Starfleet angreifen und vernichten."

Bractor sah Leck wütend an und erwiderte: "Ich weiß! Daran musst du mich nicht erinnern." Er überlegte kurz. "Die Romulaner, die von uns für 10.000 Barren Waffen kaufen wollten, sind auch hinter Krem her. Sie vermuten, dass Krem weiß, was sie mit den Waffen vorhaben."

Smeet, ein hagerer dünner Ferengi, meldete sich zu Wort: "Was ist, wenn wir einen Krieg zwischen den Minorytanern und Sarkassianern auslösen und es so aussehen lassen, dass die Föderation daran Schuld war? Die Minorytaner und die Sarkassianer werden dann die Starbase in Stücke zerreißen. Krem wird dann entweder wie ein feiger Ferengi flüchten und uns in die Arme laufen, oder wenn wir Glück haben, wird er mit der Starbase untergehen."

"Und wenn wir sehr viel Glück haben, werden vorher die romulanischen Radikalen Krem für uns erledigen", mischte sich Stoonk ein und lächelte verschlagen.

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