Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Dezember 2005, Teil 1: Gesamt 29 Züge
Spielzeit: 1. Juli 2380, ca. 11:00 Uhr vormittags

Kapitel 10: Brücken und Gräben

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******* Erfahrungsbericht von Lt. Cmdr. Shay Jahari **********

Als ich mich vor einiger Zeit dazu entschlossen hatte, mich auf eine Station versetzen zu lassen, hatte ich eigentlich die Vorstellung gehabt, dass es dort wesentlich ruhiger zugehen würde als auf einem Schiff. Doch weit gefehlt. Die Aufbauphase war der reinste Horror. Es herrschte das reine Chaos. Wenn man nicht alles selbst organisiert. *seufz*

Nun ist der Aufbau allerdings weitestgehend abgeschlossen und ich habe einige Dinge bzw. Leute entdeckt, mit denen sich das Leben auf der Station schon recht gut aushalten lässt. *grins*

Wenn man nichts Böses ahnt kommt es meistens schlimmer als man denkt. In diesem Fall kam die neue Kommandantin an Bord, eine Captain Fischer. Also, sicher ist, dass diese Frau in absehbarer Zeit nicht meine Freundin wird. Nicht, solange der Nordpol der Erde noch eisbedeckt ist.

Doch genug davon. Heute hat sich wieder so einiges ereignet. Hat doch unsere Jägerstaffel einige fremde Jäger aus einem benachbarten System mitgebracht. Na, was das noch wird. Aber bestimmt keine ruhigen Tage für Captain Fischer. So, auf mich warten die nächsten Konsolen mit Kinderkrankheiten. Bis demnächst.

******* Erfahrungsbericht ENDE ********************************


--- Raumschiff Oskar VI., unterwegs

Der Langstreckenscanner der Starbase Mamori registrierte ein sehr langsames und näherkommendes Raumschiff unbekannter Bauweise. Das unbekannte Schiff kam aus der Richtung zwischen der K0-Sonne und des HI-Dunkelnebels und war noch gute 12 Lichtjahre von der Raumstation entfernt. Sehr langsam bewegte es sich, gerade mal mit Warp 1. Für einen außenstehenden Beobachter musste es aussehen, als ob der Pilot alle Zeit des Universums hatte, oder das Schiff konnte einfach nicht schneller fliegen. Mit dieser Geschwindigkeit würde das Raumschiff erst bei der SB Mamori ankommen, wenn alle auf der Station schlafen gehen wollten.


-- Raumschiff Oskar VI., Brücke

Das Raumschiff, das den Namen des Besitzers trug, war schon in die Jahre gekommen, wo es für Raumschiffe hieß: 'Schrottplatz ansteuern.' Die eigentliche blaue Farbe auf der Hülle war nicht mehr zu erkennen. Alles war nur noch grau in grau. So sah es auch im Inneren des Schiffes aus. Schmutz und Gerümpel hatten die Räumlichkeiten an Bord erobert, bzw. der Besitzer brachte immer mehr Gerümpel, somit auch den Staub, an Bord. Ein mit grünem Fell behaartes Wesen saß am Steuerpult und aß genüsslich ein Gebäckstück nach dem anderen. Dabei sang er ein Lied: "Schrott das lieb ich sehr, wenn ich es erst mal habe, dann geb ich es nicht mehr her..."


--- SB Mamori, Wissenschaftslabor

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Danke", meinte Shay schlicht. Denn Ireihvae hätte das gerade Erfahrene
> auch direkt an Captain Fischer weiter sagen können, und dann wäre Shay
> wahrscheinlich in hohem Bogen aus der Sternenflotte geflogen.
> "Da haben Sie Recht", stimmte Shay der Romulanerin nachdenklich zu.
> "Es ist anstrengend, die ganze Zeit seine Abschirmung so stabil zu
> halten, dass man von den Gedanken der anderen nichts mitbekommt. Zumal
> ich bei weitem nicht alles mitbekommen möchte. Aus diesem Grund habe
> ich im meinem Quartier einen Generator installiert, der eine Art
> Kraftfeld um mein Quartier bildet, so dass ich dort meine Abschirmung
> fast ganz herunterfahren kann. Außerdem bin ich kein so starker
> Telepath wie zum Beispiel die Betazoiden. Ich bin sogar eher nur
> mittelmäßig begabt", erklärte sie. "Das mit dem Mißtrauen und der
> Feindschaft hält sich in Grenzen, da meine Rasse nicht so bekannt ist.
> Aber Sie haben Recht. Es kann manchmal recht ungemütlich werden, wenn
> Leute das herausfinden, auch wenn ich meine Fähigkeiten unter der Decke
> halte", meinte Shay leicht betrübt.

[NRPG: Diese Szene konnte aus Krankheitsgründen leider nicht beendet werden.]


--- SB Mamori Promenadendeck, Salon Krem

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Bei dem Gefühlsausbruch der Ferengis stimmte das Timing perfekt, und
> Valerius konnte kaum an sich halten vor so viel offensichtlichem
> Mitleidheischen. Einfach traumhaft. Er sah noch immer in das Gesicht
> von Tariki, und mit einem kleinen Blick zu Oggie, wie ihn die junge
> Frau genannt hatte, sagte er:
> "Ich kaufe Ihnen auch ein Fläschchen Parfüm ab. Ob das allerdings was
> zu Ihrem Todeswunsch beiträgt, glaube ich nicht recht."
> Er zwinkerte Tariki zu.

Zögernd hatte Tariki die Geste Valerius' erwidert und seine Hand kurz ergriffen. Auch wenn sie wusste, dass unter Menschen und anderen Spezies damit keine Eide besiegelt wurden, war ihr unwohl und sie ahnte, dass sie das so schnell nicht ablegen würde. Doch ihr blieb keine Zeit, etwas zu erklären, da sich ihr Gegenüber wieder dem Ferengi zugewandt hatte. Er war freundlich - zu freundlich für einen Mann? Nein, sicher hatte er sich nichts dabei gedacht; immerhin gab es auch Spezies, die ein striktes Rollenverhalten als unnötig oder gar barbarisch ansahen. Sie beobachtete Valerius weiterhin, als er mit Oggie verhandelte. War es nur Zufall oder Absicht, daß Andschana durch diese Aktion wieder frei wurde und sich zurückziehen konnte?

Oggies Stimmung war gleich ein wenig besser. Er nahm die Gelegenheit gleich wahr, bevor Valerius es sich anders überlegte, und öffnete schnell eine Kiste. Oggie zeigte Valerius Taspar eine 1 Liter Parfüm-Flasche und erklärte ihm: "Das ist ein ganz besonderer Duft für Geschäftsmänner, die einen ganzen Tag lang im Laden stehen müssen. Die Blume, die diesen Duft produziert, gibt es auf Ferenginar. Sie wächst in einer Gegend, wo es den ganzen Tag durchweg nur Fisselregen gibt. Der Duft hält von morgens bis abends. Die 1 Literflasche kostet auf Ferenginar..., halten Sie sich fest, 15 Streifen Latinum. Sie bezahlen nur 75 Stücke Latinum, und das ist fast geschenkt."

Valerius beugte sich zu dem kleinen Kerlchen runter und nahm dann die überdimensionale Parfümflasche. 1l war doch nicht gerade das übliche Maß dafür, es sah fast wie eine Limo-Flasche aus. Und der Preis... ferengisch.

"Ich fürchte, dem kann ich nicht so zustimmen. Ihre Blume mag zwar toll duften, aber für 75 Stücke Latinum dufte sogar ich wie eine Rose, auch ohne Parfüm. Falls ich Ihnen für das Ding 50 Stücke gebe, haben Sie genug Profit gemacht, Herr Oggie." Valerius griff in seine Jackentasche und schepperte mit dem Inhalt.

Er sah zu Tariki und wartete immer noch auf eine Antwort.

Andschana blickte abwechselnd Oggie und Valerius an. Sie wusste nicht recht, was sie nun davon halten sollte. Sicher, sie war dankbar, dass jemand - vielleicht unwissentlich - an den Ferengi herangetreten war und sie damit aus der unangenehmen Situation befreit hatte. Doch andererseits war es doch unhöflich, ein Gespräch auf solch eine Art und Weise zu unterbrechen. Sie verschränkte die Arme auf dem Rücken und zog sich zu Tariki zurück. Wann immer sie den Ferengis über den Weg laufen sollte, sie nahm sich vor, vorsichtiger zu sein.

Oggie zögerte auch hier nicht lange. "Einverstanden", sagte er ohne weiteres Feilschen, weil er gemerkte hatte, dass Andschana seinen 'Verkaufseinflussbereich' verlassen hatte bzw. wollte.

Ulk hatte seinen Profit abgespeichert und beobachtete nun Oggies Verkaufsstrategie. Die Verkaufsmasche des 'Ich-bin-ein-armer-dummer'- Ferengi konnte Oggie perfekt rüberbringen. Das war auch keine Kunst, weil Oggie sich nicht mal verstellen musste.

Der große Magna Romanier war überrascht, dass der Ferengi nun gar nicht mehr handeln wollte, aber vielleicht hatte er alle seine Trümpfe vorher ausgespielt und nun nichts mehr anzubieten? Valerius gab ihm die versprochenen 50 Stücke und versuchte nochmals mit Tariki ins Gespräch zu kommen, was sich als fast ebenso schwer entpuppte wie zuerst mit Oggie. Wieso nur waren so viele Lebewesen so verdammt zurückhaltend und schüchtern? Immer darauf bedacht, nur nichts Falsches zu sagen, am besten gar nichts?

Vielleicht war das einer der Gründe dafür gewesen in den Dienstleistungsbereich zu wechseln, speziell der Sportbranche, dachte sich Valerius. Da kamen unterschiedliche Leute, und in der Dampfsauna waren letztlich alle gleich, egal ob arm oder reich, Ferengi oder Andorianer - alle schwitzten, wenn auch manche rot und manche blau. Zu Oggie meinte er: "Sollte es nicht so wirken wie versprochen, bringe ich es zurück. Das ist klar, oder?"

"Sind Sie mit Ihrer Unterkunft hier zufrieden, Tariki? Ich habe vor, mir später ein Quartier zu suchen, und falls es da Unterschiede gibt, würde ich mich über Tipps freuen", richtete er danach seine Worte an die brünette Frau, neben der nun auch ihre blonde Begleiterin stand.

Tariki hatte sich gerade Andschana zuwenden wollen, als Valerius sie erneut ansprach, und so ignorierte sie vorerst die Jüngere. "Wir sind zufrieden mit unserer Unterkunft, ja. Die unsere ist geräumig und bietet mehr Platz, als wir bisher gewohnt waren. Die Sternenflotte war in dieser Hinsicht sehr großzügig. Doch da Sie ebenfalls ein Geschäft eröffnen wollen, könnten Sie sich besser an den Besitzer dieses Ladens wenden - ich könnte mir vorstellen, dass ein Unterschied zwischen der Besatzung und den Zivilisten gemacht wird."

Allmählich erweckte ihr Gegenüber mehr als nur oberflächliches Interesse. Zwar fand sie es seltsam, dass er eine Zivilistin wie sie nach den Quartieren fragte, doch vielleicht hielt er sie auch nur für ein Besatzungsmitglied, das noch nicht in einer Uniform steckte. Tariki lag es sehr fern, das Gespräch mit ihm bereits jetzt abzubrechen, doch viel wusste sie nicht mehr beizutragen. Irgendwo mit ihm hingehen, um sich in Ruhe über ihre ersten Eindrücke zu unterhalten? Nicht möglich, ohne Andschana mitzunehmen. Ihm anzubieten, mit ins Quartier zu kommen, um es sich anzusehen? Undenkbar! Es blieb ihr nur, dort zu bleiben, wo sie bei Andschana und vor Publikum blieb. "Hat Sie denn Ihr erster Weg nicht dorthin geführt, wo Sie die gesamten Formalitäten erledigen können? Oder hatten Sie zuvor... wichtigere Angelegenheit zu erledigen?" Schmunzelnd blickte sie sich in Krems Laden um, um damit auf Valerius' 'Einkaufsbummel' hinzuweisen.

Irgendwie war diese Frau seltsam, sie sah andauernd zu der jüngeren blonden, war sie deren große Schwester oder ihre Tante? Für ihre Mutter war sie eindeutig zu jung, fand Valerius. Aber sie war vielleicht nur extrem zurückhaltend. Deswegen sagte er: "Ich fühle mich auch noch als Zivilist. Da ich noch nicht mal ein Lokal habe. Und zu der Administration bin ich noch nicht gegangen. Ich wollte mich erst mal auf eigene Faust hier erkundigen, aber es scheint wirklich so zu sein, wie ich gehört habe, nämlich dass hier noch gar nichts los ist." Als er Tarikis Blick folgte, nickte er und verzog seinen Mund leicht missmutig. "Schon gut, ich kann Ihnen Recht geben, falls Sie denken ich hätte doch dorthin gehen sollen. ABER", und er hielt ihr triumphierend seinen Mordsflasche vors Gesicht, "sonst wäre ich nicht dazu gekommen."

Weil die blonde Frau nun neben Ihnen stand, stellte er sich auch ihr vor, und da Tariki ihr verbunden schien, fragte er anschließend beide. "Was würden Sie davon halten, wenn wir uns heute Abend zu einem gemeinsamen Essen treffen? Irgendein Lokal muss es doch schon geben. Zur Not repliziere ich auch was mit dem Replikator aus der OPS oder mache ein Lagerfeuer."

Da Oggie und Ulk, die beiden Ferengis auch noch im Raum waren, meinte Valerius: "Falls es Ihnen Ihr Boss gestattet, und Sie nicht bis Mitternacht arbeiten müssen, lade ich Sie als künftige Kollegen auch gerne ein."

Oggie hatte das Latinum von Valerius Taspar in seinen Taschen verstaut und traute seine Ohren nicht. Hatte er da was von Umtauschen gehört? Sagte Valerius etwas von Party? Kostenlose Bewirtung? Und was er nicht ganz so kapierte - Kollegen? - stellte er in Form einer Frage: "Hat Krem Sie eingestellt? Also arbeiten Sie doch für uns. Wenn das so ist. Die Kisten da kommen dorthin."

Ulk klatschte seine rechte Hand an die Stirn.

Gerade noch wollte Tariki sich erkundigen, für wen er denn seinen Kauf getätigt hatte, da lud er sie zum Abend ein. Die Reaktion der beiden Frauen bestand darin, sich gleichzeitig gegenseitig anzusehen. Doch während Andschana eher unsicher dreinblickte, lächelte Tariki sie zufrieden an. "Du wolltest wissen, wo wir uns befinden und wer sich hier noch befindet. Jetzt hast Du die Gelegenheit dazu", sagte sie freundlich und ohne jede Spur von Ironie. "Aber... können wir einfach so dahingehen, wir allein?" "Wir können und wir dürfen, wenn wir zusammen sind." "Aber heute abend wird er längst seinen Dienst beendet haben", wisperte Andschana und wirkte dabei angespannt.

Tariki lachte. "Wir sind nicht zwei Mädchen, die sich aus dem Vaterhaus stehlen, um auf dem Frühjahrsfest zu gehen! Dann fragen wir Herrn Kimon halt, ob er gewillt ist, uns zu begleiten. Es ist ein Essen, Andschana, nicht mehr." Ohne die Antwort der Jüngeren abzuwarten, wandte Tariki sich wieder Valerius zu. "Das sehe ich doch richtig? Es geht um ein einfaches Essen ohne jede weitere Verpflichtung? Denn dann werden wir kommen, sofern es uns möglich ist."

Andschana musterte Tariki stirnrunzelnd. Etwas war in der Dienerin passiert, noch vor wenigen Stunden hatte sie am liebsten umkehren wollen, um ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen zu müssen. Ihr Blick wanderte zu Valerius und wieder zurück zu Tariki. Und dann ahnte sie, woher diese neue Offenheit rührte. "Komban vanis, ah?" wisperte sie der Älteren zu und konnte ein amüsiertes Grinsen nicht verbergen, als diese andeutungsweise nickte.

Valerius widmete sich zuerst den Damen und hörte ihrer Unterredung zu. Vielleicht waren Sie doch nicht Tante und Nichte, oder Schwestern. Ihr Verhältnis war ihm ein Rätsel, und dann wurde ein Kimon erwähnt, der auch mitkommen sollte. Valerius war es recht, wollte er doch möglichst schnell die übrigen Bewohner dieser Starbase kennenlernen. Obwohl es ihm eigentlich noch rechter wäre, wenn dieser Kimon mit Tariki nichts zu tun hätte. Nichts "Spezielles" wohlgemerkt, aber darauf hatte er keinen Einfluss, und warum ihm das jetzt plötzlich in den Sinn kam, konnte er auch nicht sagen. Aber Tariki hatte 'Herr Kimon' gesagt?! So kannte er sich gar nicht. Er verdrängte den Gedanken und würde beim Essen vielleicht mehr herausbringen.

Er lächelte die beiden Frauen an. "Verpflichtung? Ich nenne es ein Dinner zum Kennenlernen. Gut, dann heute abend um 20.00. Ich werde Sie von Ihrem Quartier abholen, meine Damen. Und Mr. Kimon darf natürlich nicht fehlen", verbeugte er sich leicht vor den beiden, dabei schaute er Tariki entschieden länger an als Andschana, und machte nach dieser Verabschiedung ein paar Schritte zu den beiden Wichten.

Der eine, den Namen hatte Valerius noch nicht gehört oder er war ihm entfallen, war eindeutig der clevere der Ferengis. Wohingegen Oggie einfach nur dumm war. Er hoffte, die Ferengis würden die Abendgesellschaft nicht zerstören. Er redete nun zu dem anderen Ferengi: "Wie steht es? Was halten SIE davon?"

Oggies Arbeitsauftrag ignorierte er, da in Oggies Fall eine Erklärung so was wie Perlen-vor-die-Säue-werfen war. So kam es Taspar zumindest nach dieser Episode vor. Aber vielleicht unterschätzte er auch den Intellekt des Ferengis. Aber eher nicht.

Ein Ferengi war nie einer kostenlosen Einladung abgeneigt. Aber ein Ferengi fragte sich auch, wo der Haken dabei war. Ein Ferengi gab nur etwas kostenlos ab, wenn er sich etwas davon versprach. Ulk, der Lehrling, schob Oggie etwas beiseite und versuchte so zu antworten wie Krem es getan hätte: "Mein Name ist Ulk, und Ihre Einladung werden wir selbstverständlich dann wahrnehmen, sobald die gewisse Zeit reif dafür geworden ist." Mit Ulk's einfachen Worten ausgedrückt: 'Wir kommen, wenn wir Zeit haben.'

"Tja, na dann bis später, vielleicht", erwiderte Valerius, von der ziemlich vagen Beantwortung seiner Frage nicht überrascht. Er hätte sich es ja denken können, dass der vifere der beiden Ferengis alles offen lassen wollte. Sollte diese Gelegenheit für ihn opportun sein, würde er kommen. Falls aber Besitzer Krem und seine zwei Handlanger bessere Geschäfte anderswo witterten, würden alle drei sicher dort sein, und nicht bei einem Essen, sei es auch noch so gratis, wie es wollte.

Valerius verstaute die Flasche Parfüm in seiner Umhängetasche, die er neben der Tür platziert hatte und machte Anstalten, das Geschäft zu verlassen.

Tariki hatte Valerius lächelnd hinterher gesehen, als dieser den Laden verließ. Sie hoffte sehr, ihn heute abend wiederzusehen.

Andschana, die noch immer neben ihr stand, grinste in sich hinein. Es war mittlerweile für sie unübersehbar, warum die Ältere so auf der Einladung bestanden hatte. Nun, sie brauchte niemandem Rechenschaft abzulegen, mit wem sie verkehrte - solange Kimon sie nicht vermisste. Sie stupste Tariki an. "Ich bin dafür, wieder in unser Quartier zurückzugehen. Für heute habe ich genug Neues kennengelernt. Und wir sollten Herrn Kimon beibringen, dass wir eine Verabredung für ihn arrangiert haben."

Tariki hob die Augenbrauen. "Du hast recht, lass uns zurückkehren. Und wenn Du die näheren Umstände dieser Einladung verschweigst, erzähle ich nicht davon, wie Du hier herumläufst und armen verwirrten Kaufleuten das Köpfchen streichelst." Ein Kichern begleitete die beiden, als sie gemeinsam den kleinen Laden verließen.


--- SB Mamori, Promenadendeck, Replimat

Nach einer Weile sah Kerrig Saghi vom Replimat aus, wie die beiden Ta'Una, die sie auf der Glory flüchtig kennen gelernt hatte, den Ferengi- Salon verließen. Zuvor war ein ziviler Terraner aus dem Geschäft gekommen, was die Halbbajoranerin verwirrt hatte. Allerdings war die Station bereits für private Durchreisende geöffnet, es sollte nicht verwundern.

Die Frauen des Counselor bedachte Saghi mit finsterem Blick. Wie konnte sie ihre soziale und juristische Unmündigkeit nur ertragen? Waren sie dümmer als Männer? Waren körperlich in einer Weise benachteiligt, die ihren niedrigen Status rechtfertigte? Wo war ihr Selbstwertgefühl, wo war ihre Ehre? Weder Andschana noch Tariki konnten etwas für die Welt, in die sie geboren worden waren, aber sie repräsentierten sie. Saghi versuchte sich über Kimon selbst kein Urteil zu bilden. Schließlich wusste sie nicht, wie er zu sexueller Diskriminierung stand. Durch seinen Aufenthalt auf der Erde und die Ausbildung der Sternenflotte mochte sich sein bisheriges Frauenbild gewandelt haben. Kerrig nahm sich vor, das beizeiten herauszufinden.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Kirah atmete noch mal tief durch und trat dann in die Höhle des
> Löwen, wo sie mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor Fischers
> Schreibtisch zum Stehen kam.
> "Sie wollten mich sprechen, Captain", sagte Kirah.

[NRPG: Diese Szene konnte aus Krankheitsgründen leider nicht beendet werden.]


--- Minory Prime, Büro Senatorin Tanaqua

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Ehani musste einmal tief durchatmen, bevor sie antworten konnte.
> "Ich würde mich geehrt fühlen, diese Vorverhandlungen führen zu dürfen,
> Senatorin", erklärte Ehani ernst.

"Gut", lächelte Serillia, "dann schlage ich vor, Sie bereiten sich gründlich vor, finden heraus was Sie können, und zapfen Ihre Quellen an."

Gerade im Begriff, Ehani zu verabschieden, fiel ihr Blick auf diese Nachricht, die sie vor kurzem erhalten hatte. "Ach, Moment noch bitte. Dieser... Auswanderungsantrag...", sie las den Titel noch mal ab und wedelte mit dem Papier herum, "nun, was schlagen Sie vor?" Mit einem gespannten Lächeln musterte die Senatorin die junge Frau.

Ehani war schon dabei gewesen aufzustehen, bevor Tanaqua mit dem nächsten Thema anfing. Mit einem stummen Seufzer ließ sich Ehani wieder nieder. "Nun, verheimlichen können wir den Kontakt mit der Föderation nicht, und dass es eine Station in unmittelbarer Nähe gibt, wird sich auch schnell herumsprechen. Wir haben keinerlei gesetzliche Handhabe, um dem Mann seinen Antrag abzulehnen. Jedoch würde ich ihm mitteilen, dass sein Antrag bearbeitet wird und abwarten, was die Verhandlungen ergeben. Vorerst würde ich ihm nichts Konketes versprechen wollen", erklärte Ehani.

"Er hat auch keine gesetzliche Handhabe für die Zustimmung zu seinem Antrag. Dieser Fall ist überhaupt nicht gesetzlich geregelt", gab Serillia zu bedenken. "Natürlich müssen wir erst abwarten, was die Verhandlungen ergeben. Aber dieser Fall könnte ein Präzendenzfall werden. Wenn er dorthin auswandern darf, wer weiß, wie viele ihm dann folgen wollen. Wir sollten das weitestgehend unterbinden. Daher würde ich sagen: Lehnen Sie ihn erstmal ab. Grundsätzlich ist das ja ein bewährtes Mittel, wenn kein dringender Handlungsbedarf besteht: Erst mal ablehnen. So erledigt sich manches schon im Vorfeld. Mal gucken, ob er darauf besteht."

"Gut. Ich werde den Antrag ablehnen, meine Quellen anzapfen und schon mal für meine Reise packen." zählte Ehani auf. "Wäre sonst noch etwas?" fragte sie.

"Im Augenblick nicht", nickte Serillia zufrieden. "Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie herausfinden sollten, welcher Sarkassianer mit Mamori Kontakt aufnimmt - und wie und wann."

"In Ordnung. Mach ich", antwortete Ehani und rauschte aus Tanaquas Büro, durch den Vorraum in ihr Büro.

Dort stellte sie eine Verbindung zur ihrer Quelle auf Stroia her und schilderte das Problem. Ihre Quelle versprach sich zu melden, so bald es Neuigkeiten gebe. Zufrieden schloss sie die Verbindung schickte eine Ablehnung seines Gesuchts an Doran Oscheewa.


--- SB Mamori, Büro des Counselors
> Als wir uns auf dem Rückweg befanden, unterhielten wir uns ganz normal
> und plötzlich fand ich mich durch seine Hände an die Wand genagelt
> wieder, und er wollte mich küssen. Das ist passiert. Hätte ich mich
> nicht gewehrt, wären vielleicht noch andere Dinge passiert."
> Blitzende, funkelnde Augen schauten Kimon wachsam an.

Kimon hatte bisher in aller Ruhe sein Sandwich weitergegessen und fand es weitaus aromatischer als diese jacori-Suppe, die sich in seiner Tasse tummelte. Dennoch ließ er Marra'scha nicht wirklich aus den Augen. Er war amüsiert ob ihrer Erzählung, das konnte er nicht leugnen. Viel zu sehr klang es nach einer Rechtfertigung, nach der er überhaupt nicht verlangt hatte. "Diese anderen Dinge, die hätten passieren können, möchte ich vorerst aussen vor lassen, da Sie und ich höchstens darüber spekulieren können, ob überhaupt etwas passiert wäre. Und letztendlich glaube ich eher, dass sie nicht passiert wären. Nach Ensign Kahns Angaben haben Sie sich durchaus effektiv zu wehren gewusst. Aber das alles beantwortet meine ursprüngliche Frage nicht einmal ansatzweise. Ich streite natürlich nicht ab, daß seine Handlung unüberlegt, provokant und auf jeden Fall völlig unangemessen war. Aber sehen Sie nicht auch, dass das alles nicht so recht zusammenpaßt? Ensign Kahn küsst sie, kann sich aber nicht erklären, warum er das tut. Sie verzichten darauf, ihn zunächst verbal abzuwehren und verletzen ihn in einem Maße, das der Sache nicht wirklich angemessen ist. Aus einer in meinen Augen nicht sehr schlimmen Angelegenheit wird eine Straftat, die auch eine sehr empfindliche Bestrafung und einen Akteneintrag nach sich zieht. Verstehen Sie? Natürlich hat Ensign Kahn gegen die Regeln verstoßen, doch würde ich alles viel besser verstehen, wenn wir hier von einer ständigen Belästigung oder gar einem Vergewaltigungsversuch sprechen würden. Was hat Sie also an der gesamten Tat so aufgebracht, dass Sie selbst jetzt noch hier sitzen und fast anfangen zu kochen, wo Sie mir doch nur davon berichten?"

Marra'scha war sprachlos. Sie sah den Counselor aus großen Augen an und wußte schlicht nicht was sie sagen sollte. Selbst ihr Ärger war aufgrund der Überraschung für den Moment vergessen, um aber dann im nächsten Augenblick heftiger den je heute aufzuflammen. 'Was passiert denn jetzt?', fragte sie sich mit Nachdruck. 'Warum verharmlost jeder den "Vorfall"?? Er weiß nicht, warum er mich küssen wollte?' Marra'scha lachte innerlich laut auf. 'Das ist ja wohl die dümmste Ausrede, die ich je gehört habe. Oh entschuldigung, ich weiß auch nicht, warum ich den Phaser auf ihn gerichtet habe... er ist einfach los gegangen. Aber ich kann ja nix dafür, also lasst mich wieder gehen', dachte sie sarkastisch.

Sie war kurz davor einfach aufzustehen und zu gehen. Sowas musste sie sich nicht bieten lassen. Aber damit würde sie wohl nur jedem Recht geben, der meinte, die Narkani würde maßlos übertreiben. Also beruhigte sie sich soweit es ging, blieb sitzen und versuchte ruhig zu argumentieren, auch wenn ihr das nicht so recht gelingen wollte: "Ich kann Ihnen natürlich nicht sagen, warum ENSIGN KAHN", sie spie die Worte geradezu heraus, "sich nicht erklären kann, warum er seine Handlungen vollführte. Was ich weiß ist, dass er mich ohne Ankündigung gewaltsam an die Wand drückte und mich für den Anfang küssen wollte. Es war kein Griff um die Hüfte, ein netter Blick und dann eine Ohrfeige, nein, er griff meine beiden Handgelenke, damit ich ihn nicht weghalten konnte, presste mich mit voller Wucht gegen die Wand und wollte mich küssen. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich in dieser Art der Aufforderung nichts aber auch gar nichts erkennen kann, was auf einen harmlosen plumpen Versuch hindeutet, eine neue Kollegin zu begrüßen. Vor allem nachdem wir uns rein über dienstliche und nicht private Angelegenheiten unterhalten haben", schloss Marra'scha vorerst. Jedoch war sie noch neugierig. "Aber sagen Sie mir doch bitte, wann fängt bei Ihnen denn eine versuchte Vergewaltigung an, wann ist es sexuelle Belästigung und wann nur ein harmloser Versuch, der vielleicht eine Ohrfeige wert ist?"

Kimon ließ sich Zeit mit seiner Antwort, rückte sich erst erneut auf seinem Stuhl zurecht, nahm einen nächsten Bissen von seinem Sandwich und einen Schluck aus seiner Tasse. Marra'scha schaffte es fast, ihn aus der Ruhe zu bringen. Wollte oder konnte sie nicht verstehen, was er meinte? Wollte oder konnte sie nicht sehen, wie sehr sie übertrieb? Er nutzte die Zeit vor seiner Antwort dazu, seine Gedanken zu sortieren und sich zur Ruhe zu zwingen. Er mußte sensibler vorgehen, als er es bisher getan hatte, um zu einer Verständigung zu kommen. "Ihre Frage hat lediglich eine simple Antwort: Wenn eine Absicht dazu besteht. Ich belästige jemanden, wenn ich es darauf anlege. Ich versuche eine Vergewaltigung, wenn ich die feste Absicht habe, es wirklich zu tun. Ich bin solange harmlos, solange ich es will. Und das ist der Kern der Sache - Sie verurteilen Ensign Kahns Handlungsweise, ohne den Hintergrund zu kennen und befriedigen Ihr Bedürfnis nach Bestrafung, vielleicht auch nach Rache, indem Sie ihn der versuchten Vergewaltigung anklagen. Sehen Sie..." Er schob seinen Teller an diesem Punkt beiseite und stützte sich auf seine Ellbogen. "Ich ziehe überhaupt nicht in Zweifel, daß Ensign Kahn sich falsch verhalten hat, als er sich Ihnen unaufgefordert und unerwünscht näherte. Ihr Schluss ist der, dass er Sie einfach überfallen hat und vergewaltigen wollte, und davon sind Sie auch nicht abzubringen. Aber während Ensign Kahn an seinen Absichten und Motiven zweifelt, die Tat sowohl bedauert als auch hinterfragt, bauen Sie eine Mauer aus Anschuldigungen um sich auf, so dass Sie sich damit überhaupt nicht beschäftigen müssen. Für Sie ist er der Schuldige, und damit ist die Angelegenheit für Sie erledigt. Vielleicht verschafft es Ihnen sogar Befriedigung, ihn gestraft zu sehen, da will ich gar nicht spekulieren. Aber Sie bedenken eines nicht. Nämlich, dass Sie all das auch einmal bewältigen müssen. Ich gehe davon aus, dass Sie Angst gehabt haben und die Verletzungen, die Ensign Kahn davongetragen hat, aus einem nicht bewusst gesteuerten Reflex entstanden. Aber wie soll es weitergehen? Die Situation, die Sie erlebten, wird zurückkehren. In Träumen, in Momenten, in denen sich Ihnen jemand nähert, ob gewünscht oder nicht. Sie werden sich früher oder später erinnern, und mit dieser Erinnerung wird Ihr Empfinden zurückkehren - die Angst, die Panik. Das verhindern Sie nicht, indem Sie mauern und alles ignorieren. Sie müssen dazu kommen, sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen und das beinhaltet auch, sich mit Ensign Kahns Motiven auseinanderzusetzen. Seine Aussage ist, dass er nicht weiß, was ihn dazu trieb - Sie wissen es ebenso wenig. Was hindert Sie daran, es wirklich herauszufinden? Und was ist, wenn Sie irgendwann herausfinden, dass er als sexuell aktiver und sensibler Andorianer auf Reize reagierte, die Sie aussandten, derer Sie sich aber nicht bewusst waren? Wissen Sie, ob Sie ihn nicht doch durch eine Geste, durch ein Pheromon, durch einen Blick ermuntert haben? Beispielsweise, ich weiß nicht, ob das so ist oder überhaupt sein kann. Ein völlig belangloser Grund, der Ihnen allerdings bei der nächsten andorianischen Begegnung genauso Probleme bereiten könnte. Wollen Sie jedem andorianischen Mann mit den Krallen klarmachen, dass Sie nicht zu haben sind?"

Marra'scha blieb weiterhin relativ fassungslos. Dies war kein Counsellor-Gespräch, dies schien eine "alle lieben den Andorianer und die Narkani ist eine hysterische Ziege"-Runde zu sein. Aber was hatte sie auch erwartet. 'Einen Counsellor, der mich nach meiner Sicht der Dinge fragt und nicht gleich Partei für den blauen Abschaum ergreift.'

"Natürlich werde ich mich mit dem Thema auseinander setzen, bzw. setze mich ständig damit auseinander. Jedoch ist dies schwierig, da eine Person fehlt, mit der man in Ruhe und vertrauensvoll darüber reden könnte." Talvert war bisher der einzige, bei dem die Narkani bisher zumindest das Gefühl hatte, mit ihm drüber reden zu können. Er war an dem Abend für sie da gewesen und hatte ihr geholfen.

"Und glauben Sie mir, sollte dieses Verhalten auf alle Andorianer zutreffen, so dürfen alle Andorianer mit den gleichen Reaktionen rechnen. Aber dies scheint doch eher ein sehr unwahrscheinlicher Fall zu sein, denn Gesten, Verhalten oder Gesagtes können fast ausgeschlossen werden, da Mr. Kahn", sie spie seinen Namen auch weiterhin förmlich aus, "nach eigenem Bekunden keine Erklärung hat. Ansonsten würde er hoffentlich wissen, welche Gesten welche Reaktionen seinerseits nach sich ziehen. Zudem sollte ein Sternenflottenoffizier sich JEDERZEIT unter Kontrolle haben."

Marra'scha machte eine kurze Pause und holte zweimal Luft.

"Und wenn ich einmal Ihre Vorsatz-Theorie aufgreifen darf. Sie sagten, wenn ich mich recht erinnere, jemand ist solange harmlos, solange er selber dies auch will. Ist dem wirklich so? Ist es harmlos, wenn ein Klingone jemanden aus Spaß verprügelt, nur weil dies auf Chronos so üblich ist und als harmlos angesehen wird? Nein... hier treffen zwei Wertigkeiten aufeinander, und wenn der Verprügelte dies nicht als harmlos ansieht, wird der Klingone nach geltendem Recht bestraft. Legte Mr. Kahn es darauf an mich zu belästigen? Ich denke schon. Warum? Weil er mich gewaltsam festhielt. Er wollte mich küssen, egal wie ich darüber dachte. Er hätte es, hätte ich mich nicht zu wehren gewusst, reflexartig oder nicht, durchgezogen. Darauf kommt es an. Ist es eine Vergewaltigung? Nein... eine versuchte? Das wissen wir nicht, weil ich reagiert habe. Aber alleine die Tatsache, dass Mr. Kahn sich meiner gewaltsam bemächtigen wollte, deutet zumindest für mich darauf hin, dass es kein Spiel mehr war, keine harmlose Aktion eines liebestrunkenen Andorianers."

Marra'scha stand auf.

"Ob Sie es nun verstehen oder nicht, ich sehe mich als Opfer in dieser Sache. Ich wache nachts auf und habe dieses Bild vor mir. Meine Gedanken kreisen auch tagsüber immer mal wieder um das Geschehene. Ich werde sicher auch noch einige Zeit daran zu kauen haben. Mr. Kahn hat vielleicht ein schlechtes Gewissen. Das ist auch das Mindeste was ich verlangen kann. Ob er wirklich eins hat, werden wir wohl ebenso wenig erfahren, wie die Tatsache, wie weit er gegangen wäre. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, meine Schicht hat bereits begonnen", sagte dies und ließ Kimon ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen sitzen, ihr Frühstück nicht angerührt. Der Appetit war ihr gründlich vergangen.

Nach Marra'schas Abgang ließ sich Kimon wieder gegen die Lehne hinter ihm fallen und sah ihr noch einen langen Moment hinterher, nachdem sich bereits die Tür geschlossen hatte. Ein temperamentvolles Kätzchen... Das wahrscheinlich nicht ahnte, wie sehr es sich widersprach. Doch immerhin, das war noch kein wirkliches Problem. Sie brauchte vielleicht mehr Zeit, um all das zu verstehen. Oder war es der offizielle Rahmen, der sie abschreckte? Was auch immer es war, Kimon würde hartnäckig bleiben.

Vorerst aber erhob er sich, nachdem er beschlossen hatte, dass es Zeit für eine kleine Pause war. Einem kleinen Rundgang auf dem Deck folgte ein genaueres Studium der Personalakten, wobei er die der weiblichen Crewmitglieder besonders beachtete. Es war ein vielfältiges Angebot der verschiedensten Spezies, und von einigen hatte er noch nicht einmal etwas gehört.


--- Planet Sarkass, eine Insel der Kol

Tosender Applaus war am ganzen Strand zu hören, und Antschirch stimmte jubelnd ein. Seine flossenartigen Hände klatschten gegeneinander und er stimmte in den staccatoartigen Rhythmus der anderen ein. Nicht jeden Tag sah man eine derartige Glanzleistung wie von dieser Truppe. Das 6-er Team junger Kol pflügte durch die Wellen und jede einzelne Bewegung war derartig synchron, dass sie an Fäden aneinander zu hängen schienen.

Antschirch stieß einen schrillen Pfiff aus und setzte sich wieder auf die vorderste Bank der Tribünen, die bestens positioniert am Strand aufgestellt waren. Er sah auf seinen Chronometer und widmete sich noch einmal kurz dem Manuskript, dass er vor Beginn der Darbietung erhalten hatte.

Darin war zu lesen; 'Das Ministerium ersucht Sie, sehr geehrter Magro Antschirch, an einer Visitation der Raumstation Marmori teilzunehmen. Wie unsere Aufklärer uns mitteilen, sind bereits Aktionen von Minori dahingehend bekannt. Halten Sie sich bereit, auf Abruf bereit zu stehen. Der hohe Magistrat, und das gesamte Prumkai vertraut auf ihre Mithilfe, die Verbindung zu Marmori zu festigen, bevor die Verbindung zu Minori unsere Stellung gefährdet.'

Sorgfältig faltete Antschirch das Blatt zusammen und steckte es in die Seitentasche seiner Weste. Er war bereit, und hatte bereits alles gepackt, falls er benötigt würde. Nach den Spielen würde er nochmals die gesamte Lomtara durchsehen, ob nicht noch ein Punkt des Gesetzestextes zu berücksichtigen wäre.


--- Trans-Fly-Flug TF212, auf dem Weg nach Mamori

"Tee oder Kaffee, Sir?"

Patroni schreckte ein wenig auf. Da war er doch glattweg eingenickt. Er schaute zu der Stewardess, die ihm lächelnd eine Tee- und eine Kaffee- kanne vor die Augen hielt.

"Tee bitte", sagte Patroni, und während die Stewardess nachschenkte, schaute Patroni nach rechts zu seinen Kindern, die beide noch fest schliefen. Der Flug war lang und eintöning gewesen. "Kommen sie noch mal wieder?" erkundigte er sich bei der Stewardess.

"Natürlich, rufen Sie einfach, wenn Sie noch etwas brauchen", antwortete diese und schritt zur nächsten Sitzreihe.

Patroni warf einen Blick auf den Chronometer. Noch 3 Stunden Flugzeit.

Es hatte sich kurzfristig ergeben, dass Patroni einen früheren Flug zur Mamori nehmen konnte, denn nach den Anforderungen der Operations- leitung sollte er erst am morgigen Tag auf Mamori eintreffen. Die Informationen waren bisher recht spärlich gewesen. Es würde ihn sicherlich einige Zeit kosten, bis er sich eingelebt hätte. Er hoffte dass die Kinder sich gut einfinden würden. Eine Station irgendwo am Rande des Föderationsraums, es gab sicherlich bessere Orte um seine Kinder groß zu ziehen. Doch auf der Erde wollten sie nicht bleiben. Nach allem was er gehört hatte, versprach es auf der Mamori ein ruhiger Job zu werden. Er vertraute sich nochmal mit den wichtigsten Daten der Station und döste dabei ein.

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