Mission 1: Aufbau

Starbase Mamori - Die Chronik
Februar 2005: Gesamt 171 Züge.
Spielzeit: 1. Juni 2380, vormittags

Kapitel 6: Missionen und Meetings

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--- Mamori, Quartier Kadahn

Marra'scha schlug die Augen auf. Für einen Moment war sie orientierungslos
und schaute sich erst einmal um. Sie lag auf ihrem Bett, in ihrer Uniform.
'Ich muss wieder eingeschlafen sein' stellte sie erschrocken fest. Nach der
Besprechung beim Captain war die Narkani wieder zu ihrem Quartier
zurückgegangen und hatte sich noch etwas hingelegt. Sie wollte nicht
schlafen, nur ihre Gedanken wieder etwas ordnen, bis ihre erste Schicht auf
Mamori begann...und darüber schien sie tatsächlich weggenickt zu sein.

"Computer, wie viel Uhr haben wir", fragte sie und stand hektisch auf. "Es
ist 10:37 Uhr", antwortete der Computer trocken. 'Na herrlich, an meinem
ersten Tag direkt verspätet. Ein tolles Bild gibt das ja ab.' Noch schnell
einmal ins Bad, Fell und Uniform so weit es ging trimmen, und auf ging's
Richtung Wissenschaft.


--- Mamori, vor dem Wissenschaftsbereich

Marra'scha lief den größten Teil des Weges durch die Gänge, um ja keine Zeit
zu verlieren. Sie hoffte sie hatte nichts verpasst und vor allem, dass ihr
Fehlen noch nicht unangenehm aufgefallen war. Sie bog schnellen Schrittes um
die letzte Ecke, die Türen zur Wissenschaft öffneten sich, und wäre so
beinahe in Commander Michaels gelaufen.

"Sir...", stockte die Narkani.

Alex' Augen begannen zu funkeln. "Und weiter?", fuhr er sie an, "Beginnen
Sie nach der Besprechung mit 'Sir, ich war 2 Stunden und 49 Minuten zu spät,
weil...' und lassen Sie sich für das Ende des Satzes etwas Gutes einfallen!
Besprechung nach dem Start der Independence in geplanten zehneinhalb
Minuten auf der OPS. Lassen Sie sich von dem Petty Officer instruieren."

Er drehte den Kopf zu Ireihvae. "Weitermachen", ließ er die beiden allein.

Auf dem Gang versuchte Alex eins der Wanddisplays zu aktivieren, was
scheiterte. Nach dem Verursachen einer Beule in der Verkleidung darunter
tastete er nach seinem PADD und ließ sich darauf auf dem Weg die gesuchten
Daten anzeigen.

-- Mamori Wissenschaftsbereich

Ireihvae sah dem Ersten Offizier der Mamori verblüfft hinterher. Sie hatte mit
Unfreundlichkeiten ihr gegenüber gerechnet, aber nicht damit, das die Narkani,
ein Föderationsmitglied, genau so behandelt wurde.
Dann hatte die Unfreundlichkeit des Vorgesetzten also nichts mit ihrer Person
zu tun? Das machte es seltsamerweise leichter.
"Shaoi kon, Ensign Kadahn", grüßte sie in Gedanken versunken. Sie bemerkte
nicht, dass sie den rihannischen Gruß an eine übergeordnete Person benutzt
hatte, um Marra'scha zu grüßen. So konnte sie auch nicht ahnen, ob der
Universaltranslator ihre Grußworte übersetzen konnte.
"Es findet in 10 Minuten eine Besprechung auf der OPS statt. Sie und ich
sollen teilnehmen und einen Statusbericht für die Wissenschaft vorlegen, sowie
eine Liste aller benötigten Ressourcen, inklusive Prioritätsangaben.
Ich habe heute morgen ein paar Notizen dazu gemacht, da ich nicht sicher sein
konnte, ob Sie bereits gestern Gelegenheit dazu hatten. Wir dürfen nicht mit
leeren Händen zur Besprechung erscheinen."
Ireihvae vermied es, Marra'scha auf den Überfall und eventuelle
gesundheitliche Folgen wie zum Beispiel Dienstfähigkeit anzusprechen.
Es wäre absolut fehl am Platz gewesen.

Hätte sie rot anlaufen können, Marra'scha wäre nach der Zurechtweisung des
Ersten Offiziers kaum von einer Tomate zu unterscheiden gewesen. Aber ihr
Fell schützte sie ein wenig.

Marra'scha stutze kurz. "In zehn Minuten eine Besprechung? Wann ist die denn
angesetzt worden? Einen Statusbericht der Wissenschaft", die Narkani schaute
sich kurz um, "na, dann weisen Sie mich doch schnell einmal in Ihre Notizen
und Gedanken ein."

Ireihvae hatte gehofft, das Marra'scha ihre Pläne bereits im Vorfeld fertig
formuliert hatte, und sie selbst nur ein paar Gedanken einstreuen musste.
Nun sah sie sich in der Pflicht mehr über sich selbst Preis zu geben, als sie
wollte. Auf der Kolonie Euphorbia III hatte sie im wissenschaftlichen Team
gearbeitet. Sie war Chefwissenschaftlerin auf dem einzigen Raumschiff der
Kolonie gewesen. Doch das waren nur wenige kleine Missionen gewesen,
immer in der näheren Umgebung der Kolonie und nie besonders anspruchsvoll.
Niemand hatte sich für Euphorbia III und seine Bewohner interessiert. Ireihvae
hatte dort unauffällig gelebt und gearbeitet. Auch auf ihren kriegsbedingten
Posten in der Nachtschicht der USS Sherman war sie nach außen hin so
gut wie unsichtbar geblieben.
Mamori war eine weit abgelegene Station, aber in interessanter Lage. Hier
konnte sie versteckt leben, aber nur solange sie auf einem kleinen Posten
blieb. Sie musste vermeiden als Rihana nach außen hin auf sich aufmerksam
machen. Das schloss Führungsposten und stellvertretende Führungsposten aus.
Dementsprechend musste sie sich verhalten. Ihr Gespräch mit dem Ersten Offizier
über ihre mangelnde Kompetenz war ihr gar nicht so ungelegen gewesen.
Ireihvae dachte nach. Sie durfte und musste ihre fachliche Qualifikation
zeigen, musste aber darauf achten als nicht besonders führungsfähig zu gelten.
Mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu zeigen
war ein guter Ansatz dazu.
"Ich habe auch gerade erst von Commander Michaels von der Besprechung
erfahren", sagte sie. Ireihvae reichte Marra'scha ihr PADD und lächelte
unsicher:
"Es sind nur meine persönlichen Gedanken zu dem Thema."

Marra'scha nahm das PADD entgegen. Während sie einen ersten Blick auf das
PADD warf, fragte sie: "Sollen wir vielleicht schon einmal langsam
losgehen?" So machten die beiden Damen sich auf den Weg zur Besprechung.

Die Narkani hatte gedacht, sie würde nur einen ersten Überblick und Gedanken
zu einer wissenschaftlichen Station vorfinden, aber was sie dort las, war
mehr. Das ganze war sauber ausgearbeitet und detailliert durchgedacht.
Marra'scha musste einige Male runterscrollen, bevor sie zum Ende kam.
Erstaunt fragte sie: "Wann hat Commander Michaels denn die Besprechung
eingerufen? Das können Sie doch kaum erst in den letzten Minuten
zusammengestellt haben? Das ganze ähnelt eher einem Projektplan, der die
Möglichkeiten der Wissenschaft für die nächste Zeit abdenkt. Eine
außerordentlich gute Arbeit", stellte Marra'scha freudig überrascht fest.

"Ich freue mich, wenn meine Überlegungen Ihre Zustimmung finden",
antwortete Ireihvae brav. Sie sah Marra'scha verlegen an.
"Commander Michaels hat gerade erst von der Besprechung berichtet. Ich habe
das aber tatsächlich nicht in den letzten Minuten zusammen gestellt. Ich
wusste, das ich zu einer Raumstation versetzt wurde, die gerade erst aufgebaut
wird. Ich habe mich ein wenig umgehört, was mich wahrscheinlich erwarten wird,
und mir bereits im Vorfeld ein paar Gedanken darüber gemacht, wie ich mir eine
solche Raumstation erträumen würde. Und dann ... als ich hier her kam, zum
Dienstbeginn sah ich mich um. Sie waren nicht anwesend und ... es gab gestern
Nacht böse Gerüchte. Vom einem Überfall, schlimm wie eine Schießerei, war die
Rede. Niemand wusste, wie es Ihnen geht und ob sie dienstfähig sind.
Ich beschloss, mit einer Bestandsaufnahme zu beginnen, als sinnvolle
Vorarbeit. Dann wurde vom OPS-Offizier die Meldung durchgegeben, das alle
Abteilungen einen Ressourcenplan vorlegen sollen. Ich hielt es für sinnvoll,
meine Gedanken, meine Vorstellungen aufzuschreiben und zu formulieren. Nur
als informellen Vorschlag, damit die Wissenschaft nicht ganz mit leeren Händen
da stehen sollte."
Ireihvae sah Marra'scha verlegen mit einem entschuldigenden Lächeln an. Während
sie an ihrer Seite weiter ging, hielt sie die Hände auf dem Rücken.


--- Mamori, Frachtraum 2:

(Zug aus voriger Chronik:)
> "OPS an Frachtraum 2: Bitte stoppen Sie. Wir können zur Zeit leider keine
> Zivilisten aufnehmen. An alle Besucher: Tut mir leid, wir müssen Sie bitten,
> sich auf den Frachtschiffen oder Schleppern einzuquartieren. Wir werden einen
> Transport und Quartiere organisieren. Bitte bleiben Sie bis auf weiteres in
> Frachtraum 2 und warten Sie."

Khuzaimah und Forsberg waren die letzen in der langen Schlange, die bei
der Sicherheit einchecken sollten.
Forsberg war gerade durch die Kontrolle gegangen und Khuzaimah hatte
bereits seine ID-Card und seinen Akkreditierungsausweis hervorgekramt,
als die Nachricht der OPS durch den Frachtraum schallte.
Forsberg sah ihn fragend an. Khuzaimah zuckte mit den Schultern und erklärte:
"Sehen Sie es mal von der Seite, Sie haben das seltene Vergnügen, heute
abend mit einem Nausicaaner zu dinieren."
Forsberg zog eine Grimasse. Ihr schien dieser Gedanke nicht zu gefallen.

Der zuständige Sicherheitsoffizier schien ebenfalls nicht von der Lage
begeistert zu sein. Zumal die umstehenden Zivilisten mit Fragen und
Protesten auf ihn einstürmten. Khuzaimah nahm Forsberg beiseite und
sie beobachteten das Schauspiel. Jetzt blieb nur die Frage, wohin es
denn gehen würde.

'Wrad, Sie Volldepp! Hätten Sie mir das nicht auf mein PADD posten
können!?' entrüstete sich Suvan über den Andorianer.

"Seien Sie versichert, dabei wird nur an Ihre Sicherheit gedacht,
sowie daran, dass die Rücksicht auf ihre Anwesenheit die Endfertigung
der Station beeinträchtigen kann. Zudem dürfte der Aufenthalt auf den
Schleppschiffen angenehmer sein, als an Bord der Station!" versuchte
der Vulkanier die Wogen zu glätten. Hilfesuchend blickte er zu Kinoi,
die jedoch leise meinte: "Ich bin keine Massenpsychologin."

Dem widersprechend war sie die erste, die Suvan und Dana anerkennend
zunickte. Laut erklärte sie: "In dem Stadium der Stationskonstruktion
dürfte sich tatsächlich niemand von uns dort wohl fühlen. Danke
für Ihre Umsicht!"
Die Vulkanierin war die erste, die wieder zurück ging, um die beiden
Sicherheitsoffiziere nicht weiter zu nötigen.

Talvert aktivierte seinen Kommunikator und meinte nur: "Talvert
an OPS. Verstanden."
Er blickte zu Dana um zu überprüfen, in welcher Form die registrierten
Bewohner über sie herfielen. Helfen würde er ihr allerdings nicht.
Sie war Sicherheitswächterin, sie wusste schon, wie sie eine Eskalation
vermied. Dann überflog der Halbterraner noch mal sein PADD.
'Der Mann ist Lehrer?' überlegte er, als er die Angaben der letzten
registrierten Person las.

"Mister Al Tayyib! Kommen Sie bitte noch einmal zu mir!" rief er nach
Khuzaimah.

Khuzaimah war überrascht. Gab es Unstimmigkeiten? Er bedeutete
Forsberg zu warten und kramte etwas genervt erneut seine Ausweis-
und Akkreditierungsnachweise heraus. Dann begab er sich zu dem
Sicherheitsoffizier, der ihn angesprochen hatte. Er musterte ihn kurz
und stellte fest, dass sein Gegenüber ein Vulkanier war. Allerdings waren
die blonden Haare etwas irritierend. Khuzaimah schob diesen Gedanken
aber fürs Erste beiseite und ging auf den Mann, der ihn gut und gern
um einen halben Kopf überragte, zu. Er stellte seine Tasche neben sich
und begrüßte den Sicherheitsmann:
"Al Tayyib. Was kann ich für Sie tun, Lieutenant Commander?"

Serafina Todaro sah ihren Bruder fragend an. Gino nickte ihr ruhig zu und
wandte sich ohne irgendwelche Einwände zum gehen.
"Wir haben genug Zeit", raunte er ihr leise zu.
Serafina nickte. Doch dann sah sie zwei Menschen, die Dana aufgeregt
bedrängten. Gino ließ seine Schwester los und war mit ein paar schnellen
Schritten bei Dana. Er packte die beiden fest an den Armen. Er sah nun gar
nicht mehr charmant und lausbubenhaft aus, sondern zornig und wild
entschlossen. Er bändigte seinen Zorn hinter funkelnden Augen und legte eine
feste Autorität in seine Stimme:
"Lassen Sie sofort die junge Dame in Ruhe! Sie tut ihre Pflicht!"
Verblüfft und erschrocken ließen die beiden Menschen sich von Gino fortzerren
und beeilten sich, aus seiner Reichweite zu kommen.
Gino atmete tief durch. Sein südländischer Charme kehrte zurück als er Dana
anlächelte.
"Lassen Sie mich wissen, wenn jemand wagt Sie zu belästigen, Bella", sagte er
und sah Dana intensiv an. Er machte keinen Hehl daraus, das ihm gefiel, was er
sah.
Zurück zu Serafina legte er seiner Schwester den Arm um die Schultern, sah
noch einmal zurück zu Dana und lächelte sie vielversprechend an.

Vasquez wusste plötzlich nicht was geschah, als die Humanoiden auf sie
einstürmten und... als der charmante Italiener sie in Schutz nahm.

Sie erwiderte sein Lächeln und fügte ein Nicken hinzu.
"Wenn Sie Zeit haben, dann zeige ich ihnen gern die Station," rief sie
ihm zu, ehe sie wieder umringt war.

Dann schien sich der ganze Tumult langsam aufzulösen.

Einen Moment beobachtete Suvan die Szene, wie ein Mann sich bei
Dana Vasquez aufspielte. Talvert kümmerte sich nicht weiter darum,
sondern verließ sich darauf, dass seine Stellvertreterin den Promenaden-
Rambo entsprechend rügen würde, dass es nicht seine Sache sei
öffentliche Ordnung auf so Gewalt provozierende Weise wiederher-
stellen zu wollen.
"Sir, nach den Unterlagen sind Sie Lehrer", eröffnete Talvert Khuzaimah,
"Auf welche Altersstufen sind Sie spezialisiert?"

Michaels betrat den Frachtraum bereits mit gerunzelter Stirn.
Drinnen brandete ihm dann etwas entgegen, was er an Bord einer
Sternenflotteneinrichtung nicht gewohnt war: Lärmende Menschen.
"RUHE!", entfuhr es ihm im Kasernenhofton. Er seufzte und lokalisierte
Talvert.
"Commander, SB07 hat die freien Plätze gemeldet", sprach er den
Sicherheitschef an. "In begründeten Fällen hätten wir zwei, notfalls drei
zusätzliche Quartiere hier. Ansonsten bietet die Null-Sieben allen
Aufenthalt bis Mamori fertig ist", führte er die neuen Informationen aus.
"Auf den Schleppern ist auch nur Platz für die Crew. Ansonsten gibt es
noch die Schiffe, welche die Bauteile der Inneneinrichtung transportieren.
Sutherland und Midway haben je vier. Die Tolstoi, Akutagawa und Adams
haben nochmals je drei Doppelquartiere. Lassen Sie losen oder setzen
Sie Prioritäten", schlug er vor.

Khuzaimah hatte die Unterredung der beiden Südländer, die einige Meter
abseits standen, nur am Rande verfolgt. Viel mehr bot ihm die Frage des
Sicherheitsoffiziers die Möglichkeit, sich die Gewissheit zu verschaffen,
ob er es mit einem Vollblutvulkanier zu tun hatte. Khuzaimah blickte
Talvert an und erklärte mit leicht süffisantem Unterton:
"Jetzt wo ich hier so stehe, fällt mir der schottische Schriftsteller Thomas
Carlyle ein. So sagte er: 'Große Menschen sind allzu oft unbekannt oder,
was noch schlimmer ist, unverstanden.' Und heute erlebe ich, wie
wahr doch seine Worte sind, Lieutenant Commander. Aus meinem
Blickwinkel sind Sie größer als ich, und Ihren Namen kenne ich nicht.
Bis Sie also die Güte fänden ihn mir zu nennen, sind Sie mir also
unbekannt. Hinzu kommt, dass niemand in diesem Frachtraum wirklich
weiß, wie wir Ihre Anweisungen umsetzen sollen. Damit sind Sie
unverstanden, womit sich der Kreis geschlossen hätte."

"Für eine so schöne Frau wie Sie habe ich immer Zeit" antwortete Gino
lächelnd.
Entweder bemerkte er Suvans Missfallen nicht, oder es war ihm egal.

Bevor Talvert oder Michaels etwas erwidern konnte, zeigte Khuzaimah
seine Akkreditierung des Federation Council of Education, die ihn als
Oberschullehrer auswies. Dabei sagte er:
"Aber ich schulde ihnen ja noch eine Antwort, Lieutenant Commander,
sehen Sie es mir nach, da ich Ihren Namen nicht kenne werde ich Sie
jetzt einfach mal Nemo nennen. Also Lt. Cmdr. Nemo, ich bin
High-School Lehrer für Englisch, Literatur und Geschichte. Bisher habe
ich Jungen und Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren unterrichtet. Meine
Expertise mit nicht-menschlichen Schülern ist etwas begrenzt, aber
gerade diese Herausforderung finde ich sehr spannend, und deshalb
bin ich auch letztlich hier."

Khuzaimah wusste nur zu gut, dass er sein Gegenüber provoziert hatte.
Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten wie Forsberg zunächst
etwas irritiert schaute, dann aber in sich hinein griemelte. Nun war er auf die
Reaktion des Sicherheitsoffiziers gespannt.

"Aye, Sir", antwortete Suvan Michaels und bekam gerade noch mit,
wie Dana mit dem Terraner schäkerte, anstelle ihn zu rügen.
"Auf SB-07 wird der Transport der Bewohner der Station geregelt",
wiederholte der Halbterraner die für ihn wichtigen Erläuterungen
des Ersten Offiziers und wartete, ob dieser etwas an dieser
Interpretation korrigieren wollte.

Alex nickte, "Tun Sie das", und wartete an der Seite, bis der Lt. Cmdr.
die Situation geregelt hatte.

Al Tayyib erklärte er: "Sir, nur weil Sie meinen Namen nicht kennen
steht es Ihnen noch lange nicht zu mir einen neuen zu geben.
Ich stellte mich allgemein vor, als ich den Frachtraum betrat, und ich
bedaure, dass ich für Sie zu unverständlich gesprochen habe. Sollte
mir das noch einmal passieren, melden Sie sich bitte gleich."

Talvert wunderte sich, dass Khuzaimah einen berufsbefähigenden
Studienabschluss gemacht hatte, ohne in Kontakt mit nicht-
terranischen Kindern gekommen zu sein. Die Erde war seit Jahrhun-
derten ein Melting Pot, zudem musste Al Tayyib diverse Praktika
absolviert haben, die ihn zwangsweise mit Nicht-Terranern in Kontakt
gebracht haben mussten, da keineswegs jedes einzelne auf der Erde
zu bewerkstelligen war.
Allerdings hatte sich Suvans Hoffnung, Khuzaimah Al Tayyib könnte
eine feste Bezugsperson für S'thani werden, zerschlagen, da dieser
nicht für den Umgang mit Vorschulkindern ausgebildet schien.

Khuzaimah war irritiert. Weder wurde er mit der typischen Vulkanischen
Arroganz, noch mit einem schnippischen Kommentar bedacht. Den
Sicherheitsoffizier, der sich im übrigen ihm noch immer nicht mit
Namen vorgestellt hatte, würde er sich merken. 'Scheint ein etwas
humorloser Vertreter zu sein', ging Khuzaimah durch den Kopf, und
er bemerkte eine gewisse Skepsis in den Augen des Sicherheitsoffiziers,
der seine Unterlagen kritische musterte.

"Lieutenant Commander Talvert, das war doch Ihr Name, oder? Verzeihen
Sie, es lag mir fern Sie in irgendeiner Form zu beleidigen", erklärte Khuzaimah.

"Dann tun Sie es doch einfach nicht, Sir", lächelte Suvan schief.

Er erhob seine Stimme wieder und erklärte nochmals: "Begeben Sie alle
sich bitte auf Starbase 07, wo man einen angenehmeren Transfer zu
einer Starbase Mamori organisieren kann, die bereits fertig gestellt ist,
und sie bei Komplikationen bei der Endfertigung nicht in Gefahr geraten."

Nachdenklich blicke Talvert auf Al Tayyib und gab ihm mit auf den Rückweg:
"Genau das ist mein Name. Genießen sie noch ein paar Tage auf
Starbase 07, Sir."

Als sich die zivilen Bewohner nun doch langsam aber sicher in Trab setzten,
ging der Halbvulkanier noch mal zu dem Terraner, der sich vor Dana Vasquez
produziert hatte. "Sir!" sprach er ihn scharf an.

Als Gino sich umgedreht hatte erklärte der Mischling: "Untergraben Sie die
Autorität eines Sicherheitsoffiziers noch einmal in so einer eskalationsfördernden
Art, werden sie formell zur Ordnung gerufen werden. Einen angenehmen
Aufenthalt auf Starbase 07."

"Sir! Ich bin Sizilianer. Für jeden Sizilianer, der weiß was Ehre und Anstand
bedeutet, ist es eine Selbstverständlichkeit, einer Frau, die in Bedrängnis
ist, beizustehen. Auch dann, wenn es sich um eine kluge und starke Frau
handelt, die in der Lage wäre, allein mit der Situation klar zu kommen,"
antwortete Gino stolz. Dann lächelte er jungenhaft.
"Sogar dann, wenn es mich eine Nacht in der Arrestzelle kosten würde." Er
wurde wieder ernst.
"Ich erwarte nicht, das ein Vulkanier sizilianische Ehrbegriffe versteht.
Doch ich würde mich darüber freuen, mit Ihnen bei geeigneter Gelegenheit
über unsere unterschiedlichen Standpunkte zu reden. Wenn ich wieder
von Starbase 07 zurück zu Mamori komme, werde ich mich mit Ihnen
in Verbindung setzen, in der Hoffnung, dass Sie Zeit für ein Gespräch finden
können."
Gino nickte Suvan zum Abschied höflich zu. Er ging nicht ohne ein Lächeln
für Dana.

"Übergeben Sie der '07 die erfassten Daten", sprach Alex Talvert noch
einmal an, "und ergänzen Sie nach Ihrem Ermessen, bei welchen Personen
Sie eventuell eine Ausnahmegenehmigung erteilen würden, und welche Sie
nicht hier haben möchten. Und seien Sie pünktlich mit ihrer Stellvertreterin
zur Besprechung!"
Alex ging zur Tür und sah noch einmal über die Schulter. Er hatte die
Erfahrung gemacht, dass den Sternenflottlern ihre Fragen manchmal
erst später einfielen.

Vasquez hatte am Rande mitbekommen, das Talvert und Gino einen kleinen
Disput zu haben schienen.
Sie hielt die Luft an und war froh, dass sie "ihre" Reihe durch hatte.
Sie erwiderte das Lächeln des Italieners und machte noch rasch ein paar
Eingaben auf dem PADD.

Talvert hatte keine Fragen mehr an den MACO-Marine. Dass Michaels sich
umgedreht hatte, hatte Suvan nicht mal mehr registriert. Stattdessen bekam
er das Lächeln Danas an Gino mit. Er ging zu Vasquez und erklärte unter vier
Augen: "Ensign, dieser Mann hat zuerst Körperkontakt zu anderen Beteiligten
hergestellt, so eine Eskalation provoziert und deine Autorität untergraben.
Sollte er - oder irgend jemand sonst - noch so eine Show abliefern erwarte
ich, dass du ihm seinen mediterranen Arsch aufreißt!"

Ein großer stämmiger Bolianer hatte dies mitbekommen und trat an den
Sicherheitschef heran.
"Ich denke, ein neues Paar Augen könnte Ihnen gut tun, Vulkanier. Wäre
dieser Sizilianer nicht gewesen, wäre die Situation erst recht eskaliert",
meinte er nur. Schließlich war er selbst einige Zeit lang im
Personenschutz tätig, wenn auch nicht für die Sternenflotte.

"Wie Sie meinen, Sir", antwortete Suvan ohne wirklich auf den Bolianer
einzugehen. "Begeben Sie sich bitte ebenfalls auf Starbase 07."

"Sir, mit Verlaub," sagte sie laut.
"Wenn er nicht da gewesen wäre, die anderen haben mich regelrecht
überrannt. Ich hoffe, du bist mir nicht böse... ich war ziemlich
aufgeregt und es ging denen einfach nicht schnell genug", fügte sie
leiser hinzu.

Sie setzte einen entschuldigenden Blick auf und sah zu Suvan.

"Mag sein, dass sie dich überrannt haben", räumte Talvert ein,
"aber als Sicherheitsoffizier musst du dem gewachsen sein. Zudem
ist niemand von den - zu Recht - aufgebrachten Leuten dir
gegenüber tätlich geworden oder? Der Erste, der Hand an jemand
anderen legte, war dein Charme-Bolzen. Er ist der einzige Gewalt-
täter dieser Szene, und darin solltest du ihn nicht bestätigen.
Ich habe nichts gegen Zivilcourage, Dana, aber sein Motiv war
keineswegs eine Eskalation zu vermeiden, sondern sich vor dir zu
produzieren. Wenn du so was durchgehen lässt haben wir die
Promenade voll von Selbstjustiz übenden Romeos, und wenn die
richtig loslegen bist du es wieder, die auf diese Leute - in diesem fik-
tiven Extremfall - schießen muss. Willst du ihn also lieber ordentlich
rüffeln, oder ihn für 20 Minuten betäuben und anschließend für 20
Tage einsperren müssen?"

Da mittlerweile der Frachtraum leer war, begab sich Suvan in Richtung
Ausgang, und lud seine Daten, Anforderungen und Statusberichte auf
sein PADD. "Lass uns weiter darüber reden, während wir zu einem
Briefing gehen, dass Commander Michaels angesetzt hat", erklärte der
Halbterraner Vasquez und lud die Daten ebenfalls auf ihr PADD.
"Wie ist deine Meinung dazu? Habe ich was vergessen oder werde ich zu
weitschweifig?"


--- Independence Krankenstation

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> John grinste ein wenig. “Ich kann sie sehr gut leiden und ich denke, dass
> sie qualifizierte Arbeit leisten wird. Laut ihrer Akte soll sie gut sein. Was
> macht sie für einen Eindruck auf Sie?“ fragte John interessiert.

"Sie hat ein freundliches Wesen, das ist für ihren Beruf sicher von
Vorteil", bestätigte Kamil, zupfte sich die Uniform zurecht und begann
zu schmunzeln, "lassen Sie sich aber nicht zu sehr einwickeln."

John schmunzelte erneut. “Nein, Sir. Ich werde mich nicht einwickeln lassen.“
“Mmh“, John überlegte laut. "Sir, ich habe, bevor ich auf die Independence
versetzt worden bin, ein Holodeckprogramm geschrieben zur Schulung und
Verbesserung des medizinischen Personals in verschiedene Notfallsituationen.
Man kann verschiedene Situationen wählen und die Schwierigkeitsstufe
beliebig variieren. Ich habe das Programm schon öfters alleine benutzt, und es
macht...", John stoppte und wollte sagen 'eine Menge Spaß', fand das aber nicht
angebracht, "... es bringt riesigen Erfolg. Wie wäre es oder wie fänden Sie es denn,
wenn wir beide oder das ganze medizinische Personal das Programm mal
benutzen würden in den nächsten Tagen? Natürlich muss dann eine freie Stunde
zur Verfügung stehen."

"Das ist eine ausgezeichnete Idee Mr. Marais, wir werden bestimmt auch
diese Trainingsmaßnahmen in den Dienstplan einbauen können."
Kamil machte eine kurze Pause um sich die Einsatzmöglichkeiten des
Programms auszumalen.
"Vielleicht können wir das Programm aus soweit abwandeln, dass wir es für
die Crew einsetzen können. Sie verstehen, zur Besserung der Erstversorgung.
Ich weiß aus Erfahrung, dass im Notfall die Erstversorgung uns als Ärzte eine
Menge Arbeit abnehmen kann."

John hatte über diese Möglichkeit noch gar nicht nachgedacht, und die Idee
von Doktor Mshindi gefiel ihm richtig gut.

“Darauf bin ich gar nicht gekommen. Das ist eine gute Idee, Sir. Grade
bei der Erstversorgung können häufig Fehler gemacht werden, die
schwere Folgen oder Auswirkungen auf den Patienten haben könnten.
Oder angenommen ein Außenteam, was mit einem Arzt oder einer
Person mit medizinischen Kenntnissen unterwegs ist, wird angegriffen
und der Arzt oder die Person wird getötet und es gibt weitere Verletzte.
Je besser die Kenntnisse der Crew, desto besser ist die Erstversorgung
und bei schweren Verletzungen die Überlebenschance der verletzten Person.“
John überlegte kurz und sprach weiter: “Das Programm müsste dann ein
wenig abgeändert und verfeinert werden.“

Anschließend nahm er das PADD mit dem Dienstplan und studierte es.
Wie oft sollten dann diese Übungen für die medizinische Crew und für
die sonstige Crew des Schiffes stattfinden? Morgen früh könnte man
eventuell eine Übung für das medizinische Personal einbauen.

Kamil lehnte sich aus seinem Stuhl nach vorne und beugte sich über den
Schreibtisch, um das PADD in Marais' Hand vorsichtig runter zu drücken,
aus seinem Blickfeld heraus. "Wir sollten nichts übereilen, für diese
Abteilung lässt sich das bestimmt sofort einrichten, aber für den Rest
der Crew muss der Captain erst einmal zustimmen."

John legte das PADD ganz auf dem Tisch. Er wollte nicht unhöflich
erscheinen.
“Ja natürlich“, erwiderte er. Für das medizinische Personal entscheiden
Sie, ob und wann man so eine Übung macht. Ich denke mir, dass der
Captain nichts dagegen haben wird. Für den Rest des Schiffes der
Captain. Wie sollen wir jetzt Verfahren, Sir? Sollen wir eine Übung
für die medizinische Crew einrichten“, fragte John neugierig, “und
wenn, wann sollte die sein?“

Kamil lehnte sich wieder zurück in seinen Sessel und überlegte kurz.
"Ich denke Sie könnten gleich Morgen eine Übung abhalten, kleine Gruppe
und dann rotieren wir. Was halten Sie davon, wenn wir monatlich eine
Übung machen", schlug er vor und kratzte sich dabei am Kopf.

“Das wäre gut, denke ich. Einmal im Monat macht das sicherlich Sinn.
Es ist nicht zu viel und nicht zu wenig.“
John nahm erneut das PADD und schaute es sich kurz an. Er drückte
ein paar Knöpfe und fügte die Übung für Morgen ein.
“Die Übung beginnt etwa morgen um 11 Uhr und endet etwa morgen
abend um 19 Uhr. Ich werde das Programm so ergänzen, dass der
Handlungsort die Independence sein wird. Ich weiß nicht, ob ich schon
erwähnt habe, dass man das Programm in unterschiedlichen
Schwierigkeitsstufen abhalten kann. Es gibt die Einfache, die Normale,
die Schwere und die sehr schwere Stufe. Wir sollten einfach beginnen
und von Monat zu Monat die Stufe bzw. das Leistungspensum erhöhen.
Nachher bekommt jeder Crewman eine Beurteilung seiner Leistung.
Ich stell' mir das so vor, dass dort aufgeführt seien wird, was er
besonders gut gemacht hat und wo er sich noch verbessern kann.
Was halten Sie davon, Sir?“

"Nach meiner Meinung ist Ihre Idee sehr förderlich für die Arbeit hier
auf der Krankenstation, aber gestalten Sie die Beurteilungen nicht zu
streng, das kann auch sehr schädlich auf die Stimmung hier drücken.
Es sollte vielleicht auch nur der allgemeinen Crewbeurteilung beigefügt
werden", antwortete Kamil und lehnte sich gemütlich in seinem Sessel
zurück.

John nickte. "Die Beurteilung wird nicht zu streng werden. Ich dachte mir,
dass wir beide vielleicht die Beurteilung für die KS- Crew machen können.“
John wartete auf eine Antwort des Doktors, ergänzte dann aber noch:
“Achso, ich werde den Captain über unser Vorhaben informieren, wenn
Sie nichts dagegen haben, Sir.“

"Bei der Bewertung würde ich Ihnen gerne etwas Freiraum lassen, aber wenn
Sie wollen, dass wir das gemeinsam machen, ist mir das natürlich auch
Recht", antwortete Kamil beistimmend, "aber zum Captain gehe ich."

Dann tippte Kamil auf seinen Kommunikator: "Dr. Mshindi an Captain
Tholas, wenn es für Sie keine Umstände macht, würde ich Sie gern in der
nächsten Zeit sprechen."

--- Independence, Quartier Drowney

(Letzter Zug aus voriger Chronik::)
> "Ich denke, es wird schon eine gewisse Bereitschaft da sein, die
> aber noch den letzten Schupps braucht. Sonst hätte man nur ein
> Schiff geschickt, welches den neutralen Boden stellt."

"Wollen wir es hoffen", sagte Wesley, "wissen wir eigentlich schon etwas über
die Botschafter, die wir empfangen werden und wie viele Begleiter sie
mitbringen werden? Dann könnten wir die Quartiere entsprechend einrichten.
Und ich würde gerne einen kleinen Empfang veranstalten, ehe wir mit dem
Verhandeln beginnen, damit wir einen Eindruck von unseren
Verhandlungspartnern kriegen. Nichts aufwendiges, nur ein Glas zur Begrüßung,
ein paar Minuten aufgelockerte Unterhaltung, ein kleines Buffet, und das
Schiffsorchester könnte ein kurzes Liedchen zur feierlichen Begrüßung unserer
Gäste spielen. Man zeigt sich, stößt auf gute Verhandlungen an, und nach ein
paar Minuten ziehen wir uns dann in den Konferenzraum zurück."
Drowney hoffte, dass das eine gute Idee war. Bisher war er meistens auf
Staatsempfängen gewesen, und das auch nur bei Völkern, die der Föderation
bereits freundschaftlich gesinnt waren. Das hier war auch für ihn ein wenig
Neuland.

"Von minorytanischer Seite soll eine Sirillia Tanaqua anreisen mit einem
Assistenten, doch von den Sarkassianern haben wir noch keine
Informationen, wie groß deren Delegation sein wird. Tanaqua soll später
auch als Botschafterin auf Mamori bleiben", gab Mila das bekannt, was
sie wusste.

Corik lehnte sich im Sofa zurück und lauschte erst einmal.
"Ich denke, ein Empfang dürfte die Stimmung etwas heben. Wir können
das Thema ja nachher bei dem Briefing ansprechen. Captain Tholas
wird uns sicherlich sagen können, wie sich dieser Vorschlag auf der
Independence umsetzen lässt", antwortete er und überlegte weiter.
"Im Augenblick wären das alle Informationen die ich habe. Wenn Sie
keine mehr haben...", wandte er sich an Drowney, "sollten wir Ihnen
etwas die Zeit lassen, sich vor der Besprechung noch etwas in Ihrem
Quartier einzurichten."

"Ich habe auch nichts mehr", antwortete Wesley und erhob sich, um seine
Gäste zur Tür zu begleiten, "dann sehen wir uns bei der Besprechung wieder.
Aber ich glaube, ich werde lieber noch ein bisschen aufs Holodeck gehen,
als mein Quartier zu verunstalten."

Corik nickte verabschiedend, auch erst einmal in Richtung Mila, auch wenn
das nur eine Floskel war. Sobald Drowney außer Sichtweite war, führte er
sie zurück ins Quartier.


--- Independence, Quartier Gungan

Der Computer setzte mit seinem Wecksignal punkt 10:30 ein, um den
Commander zu wecken...

Gungan seufzte und schlug die Augen auf. Er widerstand dem Drang
irgendetwas sehr schweres gegen die Wandkonsole zu werfen.
Statt dessen erhob er sich und ging ins Bad. Dabei giftete er den
Computer an: "Schalt endlich das nervige Gepiepse aus und mach
mir'n großen Kaffee. Schwarz, heiß und stark!" Er nahm eine ausgiebige,
kalte Dusche und zog sich nach dem Abtrocknen eine frische Uniform an.
Er holte sich seinen großen Kaffeebecher aus dem Replikator und machte
sich damit auf dem Weg zum Konferenzraum.


--- Independence Konferenzraum, 10.50 Uhr

Missmutig betrat Gungan als erster den Konferenzraum und ließ sich auf
den erstbesten Platz fallen. Er streckte die Beine aus und nahm erst mal
einen großen Schluck Kaffee.

-- Independence, Büro Cass

Joryn sah deaktivierte sein Terminal, nachdem er sein eingestelltes
Erinnerungssignal auf dem Terminal sah. Er trat noch einmal zum
Replikator um sich ein Glas Wasser zu replizieren, was er auf einen
Zug austrank und wieder recycelte.

Nachdem er noch einmal seine Uniform gestrafft hatte, machte er sich
auf den Weg zum Konferenzraum.

-- Independence Konferenzraum

Joryn betrat den Raum, als die Independence gerade abdockte und sich
die bisher starren Sterne gerade begannen zu bewegen, und sah einen
Talaxianer schon im Raum sitzen, nach seinen Informationen handelte
es sich um den ersten Offizier dieses Schiffes.
"Guten Morgen, Sir", begrüßte er diesen.

Gungan döste ein wenig vor sich hin. Eher unbewusst wunderte er sich,
warum der Raum noch nicht überlaufen war, obwohl es bereits 11:00 Uhr
und somit der festgesetzte Zeitpunkt für die Besprechung war. Er blinzelte
mehrmals, als sich die Türen öffneten und ein Trill den Raum betrat.
"Guten Morgen, Lt. Cass", antwortete Gungan nach einem kurzen Augenblick.
Langsam merkte er den Schlaf- bzw. den Kaffeemangel. Er leerte seinen
Kaffeebecher und stellte diesen wieder auf dem Tisch ab.
'Ich dachte schon, ich sitze im falschen Raum', dachte der Talaxianer bei sich
und unterdrückte das starke Bedürfnis herzhaft zu gähnen.


--- 10:50 Uhr, Independence, Quartier Khaar / Patterson

Corik hielt Mila nach wie vor sanft an sich gedrückt, streichelte sie sanft und
erwiderte ihre Küsse. Sanft strich er ihr durchs Haar. "Wir müssen wohl bald los",
murmelte er ihr zu.

"Noch eine Viertelstunde, Liebling", erwiderte Mila und schmiegte sich
weiterhin an Corik an, küsste ihn immer wieder sanft.

Corik brummte leise und drückte Mila etwas dichter zu sich. "Ich hoffe,
wir haben nachher noch etwas Zeit für uns, wo die Nacht doch so kurz war",
schmunzelte er sie an, bevor er sie sanft küsste.

Einige Küsse und Streicheleinheiten später blickte Mila auf die Uhr.
"Oh, wir sollten los", meinte sie zu Corik, stand auf und richtete ihre
Uniform. Schnell bürstete sie ihr Haar wieder glatt, "Und heute
Nachmittag werde ich mich mal um eine Aufstellung für meinen Bereich
bemühen."

Corik lächelte, richtete seine Uniform ebenfalls und sah Mila dann an.
"Ja, ja, so eine Neueinrichtung einer Station bringt viel Arbeit mit sich.
Und dann möchte dein Captain dich auch noch bei seinen Verhandlungen
dabei haben", meinte er schmunzelnd. "Aber du hast Recht, wir sollten los."

Mila verließ gemeinsam mit Corik das Quartier und machte sich in
Richtung Konferenzraum auf, nachdem sie sich ein PADD für Notizen
mitgenommen hatte. Bis zum Turbolift hatte sie sich noch bei ihm
eingehakt.


--- Mamori OPS

Alex trat durch die offenen Lifttüren in den Kontrollbereich der Station.
"Ensign", informierte er Kaan, "Unsere Gäste sind auf die 07 zurückgekehrt
und werden von dort auf die Begleitschiffe verteilt, um uns zur
Konstruktionsposition zu begleiten."
Er sah sich auf der noch zu leeren OPS um.

"Oh, gut Sir", kommentierte Wrad diese Neuigkeit, "Dann brauche ich
mich also nicht mehr weiter um die Quartiere auf den Begleitschiffen
zu bemühen."

Er strich diesen Punkt von seiner inneren Liste und machte sich an den
nächsten - die Verantwortung für diesen Fehler zu übernehmen.
Schließlich war es die Entscheidung der OPS gewesen, die Zivilisten
an Bord zu holen - wenn auch nicht seine persönliche, so war es doch
zum einen seine Abteilung, und zum anderen hatte er auch zunächst gar
nicht widersprochen, sondern seinen Stellvertreter sogar dafür gelobt.

"Ich möchte mich dafür entschuldigen, Sir, dass wir sie überhaupt an
Bord gelassen haben. Das war offenbar eine Fehlentscheidung."
Gespannt erwartete er die Reaktion des ersten Offiziers.

Alex sah den Ops-Offizier an, "Lassen Sie uns darüber nach der
Konferenz unter vier Augen reden."
Er sah sich um, in einer Minute erwartete er das Eintreffen der
Gerufenen, da es sich allerdings um Sternenflottler handelte...
Er entschied noch einmal zu rufen.
"Michaels an Offiziere... und Unteroffiziere der Mamori... Darf ich Sie
an die Konferenz in drei Minuten und 12 Sekunden erinnern?"


--- Mamori Sicherheit

Mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen warf Lee Wong
einen Blick auf seinen Kommunikator, aus dem soeben der Ruf von
Commander Michaels erschallt war. Er war zu einer Konferenz eingeladen,
die in 3 Minuten anfing? Und er wusste noch von nichts? Und wo fand die
überhaupt statt? Nach kurzem Zögern beschloss er, nicht beim ersten
Offizier rückzufragen, sondern bei seiner direkten Vorgesetzten, die er
auch wenigstens schon mal gesehen hatte.

"Wong an Ensign Vasquez", tippte er auf seinen Kommunikator, "Soeben
habe ich von der Konferenz erfahren. Können Sie mir sagen, wo die
stattfindet?"

--- Mamori Frachtraum 2

"Du hast ja recht," antwortete Dana ihrem Vorgesetzten und blickte etwas
betrübt drein. "Es... ich war einfach nur überrascht von der ganzen Sache
hier und... ich denke... ich werd das nächste mal bestimmt besser damit
fertig," erklärte sie.
Dann wollte sie weitersprechen, als Wong sich meldete.

"Vasquez an Wong....Moment bitte," jetzt war sie ins nächste
Fettnäpfchen getreten.

"Wong fragt, wo die Konferenz ist... im Konfiraum?" Fragend sah sie zu
Suvan, dann auf das PADD.

"Das sieht doch gut aus", antwortete sie als sie die Daten überflogen
hatte. "Kurz, knapp und bündig."

"Danke", lächelte Suvan Dana zu, während beide den Turbolift betraten.

-- Mamori, Turbolift

"Ich will auch gar nicht, dass du vor mir zu Kreuze kriechst. Mach es das
nächste Mal einfach besser... solange du deine Uniform trägst bist du
ideologisch gesehen nun mal keine Frau, sondern eine Abwehrwaffe der
Station", erklärte er ihr. "Ich weiß, das klingt abartig, und ist genau das,
was man dir viel zu oft an der Akademie erzählt hat. Aber anders können
wir unseren Job einfach nicht bewältigen."

Der Liftsteuerung nannte der Halbvulkanier das Ziel: "OPS."

Lee Wong hatte die Antwort nicht ganz verstanden, aber irgendwie
klang es wie 'Konfiraum'. Das würde ja auch Sinn machen. Er rief den
Turbolift, vor dem er bereits stand.

Die Türen öffneten sich und gaben den Blick frei auf zwei Sicherheitler,
darunter Miss Vasquez.
"Ma'am...Sir", grüßte Wong respektvoll und trat hinzu.
"Sie sind auch auf dem Weg zur Konferenz, nehme ich an? - Konferenzraum",
befahl er dem Turbolift, weiterzufahren.

Dana hatte grad weiterreden wollen, als sich die Lifttüren öffneten und
Wong eintrat.

"Mr. Wong, Sie haben Recht," erwiderte sie und schmunzelte.
Dann wandte sie sich an Suvan.

"Korrekt, genau DAS hat man uns immer erklärt. Aber wenn ich ehrlich
bin, ich konnte mich damit bisher noch nie so recht abfinden. Aber
vielleicht habe ich hier die Chance es zu lernen."

"Hier musst du es können und anwenden, also lerne schnell", meinte Suvan
so sanft man so was sagen konnte. Er reichte Wong sein PADD mit dem Status-
bericht der Sicherheit und der Einsatzbereitschaft der Sicherheitstechnischen
Anlagen.
"Mister Wong, gibt es Ihrer Ansicht nach noch etwas, was dem Bericht zuzu-
fügen wäre?" erkundigte sich der Halbterraner.

"Na gut, ich denke, dass ich da wohl ein wenig auf dem Holodeck
trainieren werde", meinte Dana leise zu Talvert, dann störte sie nicht
weiter.

Lee Wong überflog eilig das PADD.
"Nein, Sir, im Moment fällt mir nichts ein."
Mit einem zufriedenen Lächeln reichte er es dem Commander zurück.
Er freute sich, dass er gefragt worden war.

Der Turbolift hielt in der OPS, die schon sehr voll aussah.

"Danke, Chief!" erklärte Suvan und hielt Vasquez einen Moment zurück,
bevor die beiden Leiter der Sicherheit aussteigen würden. "Wie willst
du eine Einstellungssache trainieren? Ich bin überzeugt dass du weißt,
wie man eine Sarium-Krellid-Zelle einlegt oder worauf man achten muss,
wenn man einen Raum durchsucht... - aber du musst dir eine gewisse
Objektivität bewahren. Du kannst nicht ausschließlich gegen Männer
vorgehen, die dir gegenüber keine ritterlichen Gesten ausführen",
meinte Talvert mit einem sanften Sticheln beim letzten Satz.
Dann folgten beide Wong auf die OPS.


--- Mamori, zukünftige Counselor-Räume

Liu war immer noch damit beschäftigt, mit ihren neuen Arbeitsräumen
allein zu sein, als sie der Ruf erreichte. Einer Counselor würde man es
bestimmt nachsehen, wenn sie nicht pünktlich wäre. Außerdem gab es
ja immer noch die Möglichkeit, dass sie es ruhig auf einen nicht richtig
versorgten Turbolift schieben konnte. Aber dafür würde sie Deckung
von Yanna gebrauchen. Und ob sie diese einfach so bekam, dazu hatte
sie das Holoprogramm einfach noch nicht genügend kennen gelernt.
Ein letztes Mal strich die dann über die Wände und verließ den Raum,
um den Turbolift zu nehmen.


--- Independence Brücke

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Aye, Independence, Starttermin 11:00 Uhr bestätigt", erklang die
> Antwort einer männlichen Stimme.

'Sehr gut', kommentierte die Kommandantin in ihren Gedanken und rief die
letzten Berichte auf.
Zehn Minuten drauf stand sie schließlich von ihrem Sessel auf und sah
sich um. Die wichtigen Stationen waren alle besetzt.

"Nun gut, Miss Ginelli... trennen Sie alle Verbindungen zur Starbase und
koppeln Sie uns ab. Informieren Sie auch Mamori, dass wir nun unterwegs
sind. Mr. de Longtemps, sobald Sie Grünes Licht von der OPS haben,
Manövrierdüsen volle Kraft voraus. Bringen Sie uns anschließend auf
Ihren berechneten Kurs", wies die Bajoranerin an.

"Aye, Captain", bestätigte Marcel, rief die Startsequenz auf und wandte
sich zur OPS um.

"Sie haben es gehört, Miss Sanchez", gab Sara währenddessen mit einem
aufmunternden Nicken die Befehle an ihre Stellvertreterin weiter.
"Auf geht's."
Dabei lächelte sie erwartungsvoll. Sie liebte jeden neuen Aufbruch.

"Wir können aufbrechen", meldete Lorena von der OPS.

"Aye, Ma'am", bestätigte Marcel mit einem leichten Zwinkern an Lorena,
wandte sich wieder seinem Terminal zu und setzte die Independence
sanft in Bewegung.
Das Schiff entfernte sich rückwärts von Starbase 07, wendete und
beschleunigte.

"Kurs liegt an, Captain. Warp 9,9 wo es möglich ist - also gleich.", meldete
der Pilot. Außerhalb des Föderationsgebiets würden sie langsamer werden
müssen.

"Gut... dann lassen Sie sich mal ablösen, nicht, dass gerade wir dann zu
spät zur Besprechung aufkreuzen", meinte Yalika und erhob sich von
ihrem Sessel, wandte sich Ensign Sanchez zu, "Sie haben die Brücke,
Miss Sanchez."

"Aye Sir", antwortete Lorena. Sie war etwas aufgeregt, kurze Zeit auf der
Independence und schon gehörte die Brücke ihr. Sie musste etwas
schmunzeln und verließ dann die OPS um zum Stuhl des Captains
zu gehen.

Marcel nickte, forderte seine Stellvertreterin an und betrat den
Besprechungsraum.

Auch Sara hatte Lorena zugenickt und sich im Besprechungsraum einen
Platz gesucht.


--- Starbase 07, Wartebereich

Die Todaro-Geschwister waren wieder auf der Starbase 07 und warteten.
Bald würde man ihnen mitteilen müssen, mit welchen Schiff sie reisen
sollten. Alles ging ein wenig drunter und drüber. Überall musste improvisiert
werden. Serafina war ein wenig nervös. Sie achtete genauestens darauf,
dass niemand hören konnte, was sie mit ihrem Bruder besprach.
"Gino, was sollte das, musstest du unbedingt mit der Sicherheitsoffizierin
flirten?" fragte sie missmutig.
Gino lächelte: "Sie ist eine schöne Frau."
"Wir sind nicht hier um zu flirten", entgegnete Serafina.
Gino schenkte seiner Schwester ein entwaffnendes Lächeln:
"Bellisima, wer sagt denn, dass Pflicht und Vergnügen sich ausschließen?
Denk nach! Sie ist Sicherheitsoffizierin ... hm!"
Serafina stockte.
"Oh Gino, willst du mir sagen, du hast nur mit ihr geflirtet, weil sie uns
helfen könnte, an unser Ziel heran zu kommen?" fragte sie und wirkte ein
wenig schockiert.
Gino lachte.
"Natürlich nicht. An unser Ziel kommen wir auch ohne einen Flirt heran. Ich
sage es noch einmal, sie ist eine schöne Frau ... Serafina, ich weiß das ist
neu für dich, hör mir zu. Du erreichst deine Ziele am leichtesten, wenn es dir
gelingt eine persönliche Beziehung zu denen aufzubauen, die du dabei brauchst.
Das kann ein Flirt sein, aber auch ein Gespräch über den letzten Ionensturm,
die Kindes deines Gegenüber oder alles, was du an verbindendem Smalltalk
finden kannst. Das ist nichts verwerfliches. Das ist ganz normales
Sozialverhalten."
"Und du hast dich für einen Flirt entschieden, weil sie dir gefällt?" fragte
Serafina.
"Si, Bellisima!" bestätigte Gino gut gelaunt.
"Was wirst du nun als nächstes tun. Wirst du mit ihr über unsere Aufgabe
sprechen?" fragte Serafina weiter.
"Natürlich nicht. Ich sagte doch schon: Lass niemals zu, das dir jemand in die
Karten schaut. Nie!" antwortete Gino entschlossen. "Wir machen alles so wie
besprochen. Vertrau mir! Du vertraust mir doch, nicht wahr?
Serafina sah ihren Bruder fest an: "Selbstverständlich vertraue ich dir! Ich
bin Sizilianerin und du bist mein Bruder! Wenn man nicht mehr auf seine
Familie zählen kann, auf wen dann?"

Gino lächelte Serafina liebevoll an.


--- Mamori OPS

Ireihvae hörte Alex' Kommruf nur wenige Sekunden bevor sie und
Marra'scha die OPS erreichten. Das entband Marra'scha von einer
Antwort. Ireihvae betrat die OPS zum ersten mal. Sie wurde den Eindruck
nicht los, fehl am Platz zu sein. Es war ein Ort für Führungsoffiziere
und Abteilungsleiter. Sie war beides nicht und fühlte sich dementsprechend
fremd. Sie hielt sich im Hintergrund, so weit es ihr möglich war.

Marra'scha hatte den Ausführungen ihrer Mitarbeiterin interessiert zugehört
und machte sich einige Bemerkungen zum Inventar für die Wissenschaft,
als beide auch schon auf der OPS ankamen. Sie schaute sich kurz um.
Es war das erste mal für die Narkani, dass sie die OPS betrat, und blieb dabei
unweigerlich mit den Augen auf Kaan hängen. Sie erschrak leicht.
'Was macht der denn hier?' war das erste das ihr durch den Kopf ging.
War Wrad ohne Bestrafung davon gekommen? Warum durfte er schon
wieder Dienst schieben? Marras Gedanken rasten und sie bemerkte nicht,
wie sie die Hände zusammenballte und sich mit ihren Krallen leicht in die
Handflächen schnitt. Sie hatte noch nichts zum Ausgang und zum Entscheid
vom Captain gehört, aber sie beschloss die Ohren offen zu halten.

Angewidert wandte sie sich von ihm ab und schaute sich in dem Teil der OPS
um, in dem der Andorianer nicht in ihr Sichtfeld kam, und versuchte sich
wieder auf eine im Aufbau befindliche Wissenschaftsstation zu konzentrieren.

"Aye, Sir", hatte Wrad knapp Michaels zum 4-Augen-Termin zugenickt.

Als kurz darauf die beiden Wissenschaftlerinnen die OPS betraten,
machte der Andorianer große Augen. Damit, dass Ireihvae zur
Besprechung kam, hatte er gerechnet, ungeachtet ihres Ranges, aber
nicht mit Marra'scha! Offenbar war sie doch diensttauglich, aber auch
wenn er darüber vielleicht erleichtert sein sollte - er war es nicht.
Am liebsten hätte er sich auf der Stelle in Luft aufgelöst oder sich
wenigstens aus dem Raum gemogelt, aber dazu bestand gerade
nicht die geringste Möglichkeit.
Schuldgefühle, Scham und Wut auf sich selbst stürmten auf ihn ein,
und eigentlich wäre jetzt sein Verzeihungs-Gesuch angemessen - aber
doch nicht hier mitten auf der OPS vor den Augen der Führungsoffiziere!

Aber mit Abstand am furchtbarsten und peinlichsten empfand Wrad
seine augenblickliche körperliche Erregung, kaum dass er die Narkani sah.
Einen unpassenderen Augenblick konnte es wohl kaum geben - aber
seinen Körper scherte das nicht im geringsten. Trotz allem was passiert war,
trotz ihrer nun auch noch begründeten Antipathie, trotz der unpassenden
Situation....er fand sie schlicht atemberaubend. Seine Augen wollten am
liebsten an ihren Körper kleben bleiben, und seine Vernunft einfach
abschalten. Nur mit seiner ganzen Willenskraft und entsprechend
verkniffenem Gesichtsausdruck gelang es dem Andorianer, nach
einem respektvollen Begrüßungs-Nicken, seine Aufmerksamkeit auf
Commander Michaels zu zwingen, und den noch funktionstüchtigen Teil
seines Verstandes auf die bevorstehende Besprechung zu konzentrieren.

Der Commander beobachtete starr die OPS und von Zeit zu Zeit die Uhr.
Die Wissenschaftler trafen sehr pünktlich ein. Ein Pluspunkt. Außer man
bedachte, dass er extra vorher noch bei ihnen gewesen war. Ein neutraler
Punkt also - gut. Die romulanische Wissenschaftlerin wirkte unsicher - ein
unsicherer Romulaner, der es auch zeigt, war auf jeden Fall ein Kreuz im
Kalender wert.

Kurze Zeit nach dem zweiten Ruf von Michaels betrat Sofia die OPS. Sie war
ein wenig zu früh dran, hatte aber auf keinen Fall zu spät kommen wollen, da
sie sich bisher von den Crew Aktivitäten eher ferngehalten hatte. Es fiel
ihr nach wie vor nicht leicht, sich in das Umfeld zu reintegrieren, und der
Schmerz saß nach wie vor tief. 'Vielleicht wäre es klug, einmal den
Counselor aufzusuchen', dachte die junge Frau, während sie allein im
Turbolift auf die Ankunft wartete. Sie schob ihre Gedanken beiseite, als
sich die Tür öffnete.
"Guten Tag, Sir", begrüßte sie den Commander.

"Lieutenant", nickte Alex kühl und sah auf die Uhr, um die Uhrzeit zu
registrieren.

Ein wenig außer Atem eilte Max Riese vom Turbolift zu Kaan. Der hatte
ihn zwar noch nicht gerufen - aber dafür der 1. Offizier.
"Sir, ich soll ebenfalls an der Konferenz teilnehmen?" sprach er ihn
etwas verwirrt an. Es wurde ziemlich voll auf der OPS, bemerkte er.
Fand die Besprechung denn hier statt? Das würde zumindest das
Problem lösen, wie er gleichzeitig die OPS übernehmen UND an der
Konferenz teilnehmen konnte.

Die Antwort ließ ein wenig auf sich warten, und Max fiel auf, mit
welchem anscheinend finsteren Blick der Andorianer Commander
Michaels anstarrte.
"Sir, ist alles in Ordnung?", fragte er daher leicht besorgt.

"Was?" zuckte Wrad zusammen und bemerkte erst jetzt seinen
Stellvertreter. Nanu, hatte er den denn schon gerufen?
"Entschuldigung, was sagten Sie gerade, Mr. Riese?"

"Ich fragte, ob alles in Ordnung sei. Und Sir, Unteroffiziere sollen
ebenfalls an der Konferenz teilnehmen. Wo findet die statt? Hier?"

"Sie findet hier statt", nickte Wrad leise, "DAS ist also kein Problem.
Aber sonst ist hier nichts in Ordnung. Mr. Riese, soeben ist ein
Super-GAU passiert. Alle Zivilisten mussten Mamori wieder verlassen.
Wir nehmen keine auf. Nach der Besprechung werde ich mit
Commander Michaels darüber sprechen. Und anschließend sollten
WIR beide darüber sprechen."

"Oha", nickte Max zerknirscht, "Aye, Sir."
Mit klopfendem Herzen nahm er seinen Platz neben seinem
Führungsoffizier ein, der wieder konzentriert Commander Michaels
musterte, und harrte still der Dinge, die da kamen.

'10:59:43', Michaels umrundete die taktische Anordnung und stellte
sich unter dem Hauptdisplay auf. '10:59:58', es waren immer noch
nicht alle Offiziere anwesend. Dem gerade noch erscheinenden
Unteroffizier konnte er es verzeihen, schließlich hatte es bei der
Benachrichtigung Probleme gegeben, aber die Offiziere...
'Sternenflottler', verzog er den Mund.

10:59:58 wurde Yannas Programm vom Computer nochmals auf
die Besprechung hingewiesen. 10:59:59 - eine ganze endlose
Sekunde später - erschien sie auf der OPS. Sie musste irgendwas
tun dass das Transferieren schneller ging... 1 Sekunde erschien
Yanna so unendlich lang.

Yanna saß dann pünktlich 11:00:00 auf 'ihrem' Sessel an der
Technikkonsole und wartete ab was passierte.

Selbst die kleine Ingenieurin war noch nicht - '11:00': Yanna
erschien sekundengenau auf ihren Platz.
'Hologramme', schmunzelte Alex kurz, bevor seine Stimme erhob:
"Konferenzbeginn!" verkündete er, auf ein gewohntes, lauteres
"Achtung!" verzichtend.

"Anlass dieses Treffens", begann er, "sind die außergewöhnlichen
Ereignisse, welche diese Installation in naher Zukunft betreffen werden."
Alex hielt inne und sah zu der sich öffnenden Tür.

Da ja noch nicht viele anwesend waren, verzichtete die Counselor
einfach mal darauf sich zu entschuldigen. Sie warf ein "Hallo" zur
Begrüßung in den Raum und suchte sich dann einen Stuhl aus, der
noch nicht reserviert schien. In wenigen Augenblicken würde eh der
Rest erscheinen und die Besprechung beginnen.

"Sie sind zu spät", stellte Michaels grollend fest, und fuhr dann ansatzlos
in seiner normalen Stimme fort:
"Während der Zeit des Transports durch Schleppschiffe ist erhöhte
Aufmerksamkeit aller Crewmitglieder nötig. Unregelmäßigkeiten werden
zum normalen Dienstweg zusätzlich der OPS direkt gemeldet. Der
Sicherung der Energieversorgung, Lebenserhaltung und Hilfssysteme
gilt höchste Priorität. Ein dementsprechender Befehl mit den notwendigen
Vorschriften und Dienstanweisungen ist unterwegs, entspricht aber im
wesentlichen meinen Ausführungen."

"Der zweite Punkt", fuhr Alex fort, "betrifft die Ausrüstung der einzelnen
Abteilungen. Die Sternenflotte hat vorerst nur die Grundausstattung zur
Montage vorgesehen und überlässt es den fachlichen Kompetenzen
weitere notwendige Ausrüstung anzufordern, welche im Anschluss an die
Grundkonstruktion aufgebaut wird."
Er sah in die Reihen, "Ich hatte Ihnen ja Anweisung gegeben, sich zu den
Anforderungen Gedanken zu machen. Was ich jetzt erfassen werde ist eine
vorläufige Liste, um die notwendigen Module planen zu können.
Detailänderungen oder Ergänzungen, die sich erst vor Ort ergeben, sind
natürlich noch möglich. Allerdings wird sich das jetzt erstellte Konzept nur
kurze Zeit noch grundlegend ändern lassen."

Er sah zur Leiterin der Wissenschaft und dann zu ihrer Stellvertreterin:
"Beginnen Sie bitte, Ensign, Petty Officer."

Ireihvae sah hinüber zu Marra'scha, die das PADD mit den Plänen hatte.
Außerdem konnte sie nicht das Wort ergreifen, das an erster Stelle an ihre
Chefin gerichtet war.
Und ganz plötzlich fiel ihr ihre eigene Crewakte ein. Khhe'tcha! Auf der
USS Sherman war sie zwar nur eine Wissenschaftlerin in der Nachtschicht
gewesen, aber in den 15 Jahren auf Euphorbia III hatte sie als
Chefwissenschaftlerin des einzigen Raumschiffes der Kolonie gute
Führungsarbeit geleistet und das stand in ihrer Akte! Sie konnte nicht mehr
die Verunsicherte spielen. Wie sollte sie sich nun verhalten? Khhe'tcha!
Ireihvae sehnte den stellvertretenden Chefwissenschaftler herbei. Als dritte
in ihrer Abteilung war sie fein heraus. So war es geplant gewesen, so hatte
sie es erwartet. Nun musste sie es schaffen irgendwie mit dem Unerwarteten
fertig zu werden. Und das sofort!
Wenn es schief ging, welche Chancen hatte sie unterzutauchen? Wen kannte
sie, wer könnte ihr dabei helfen? Ireihvae beschloss, so bald wie möglich darüber
nachzudenken. Zuerst brauchte sie ihre Konzentration für die Besprechung.
Noch immer sah sie Marra'scha gespannt an.

Marra'scha war im ersten Moment ein wenig überrumpelt. 'Wieso wartet
Michaels denn nicht noch auf die anderen? Naja, was soll's', und so begann
die Narkani:
"Nun, momentan ist die Wissenschaftsstation nur ein Raum mit ein paar
funktionstüchtigen Terminals. Neben der Standardausrüstung für
wissenschaftliche Labore könnte ich mir eine stellare Kartografie gut
vorstellen. Da wir letzter Anlaufpunkt der Föderation sind und auch als
Handels- und Vermittlungsstation fungieren, ist dies nötig. Lang- und
Kurzstreckensensoren sind natürlich Pflicht. Daneben wären sicher noch
Warpaktivitäts- und Neutrinodetektoren sinnvoll. Ein aktiver, sowie passiver
Subraumscanner...", die Narkani machte eine kurze Denkpause, "nebst
einem Subrauminterferonmeternetzwerk würde ich auch als angemessen
ansehen."

Damit schaute sie zu ihrer Mitarbeiterin: "Kommt Ihnen noch etwas in den
Sinn, dass für unsere Arbeit unabdingbar ist, Miss Thlhom?"

Ireihvae nickte. Sie nahm die Hände auf den Rücken als sie zu sprechen begann.
"Falls es nicht zur Standardausrüstung gehört, brauchen wir noch aktive und
passive EM-Scanner, einen EM-Fluxsensor, ein Gammastrahlenteleskop und einen
Weitwinkel IR Quellensucher. Abgesehen von mehreren Standardlabors sollten
zwei Hochsicherheitslabors eingerichtet werden. Eines mit dem Schwerpunkt auf
Biochemie und eines mit dem Schwerpunkt auf Physik und Astrophysik.
Die Stellarkartografie halte ich ebenfalls für unverzichtbar."

Alex zog die Augenbraue hoch. "Aus taktischer Sicht würde ich die
unterschiedlichen Detektoren bereits gerne eingebaut sehen. Aber eine
stellare Kartographie ist bei einer Station wohl übertrieben. Schließlich heißt
Station, dass sie sich nicht bewegt. Um sie herum wird sich also wohl kaum
sehr viel ändern", hielt er seine Meinung fest. "Außerdem - bei der gewünschten
Anzahl an Laboratorien muss ich ja ein ganzes Deck einplanen. Hochsicherheits-
Laboratorien sollten aber auch speziellen Forschungseinrichtungen mit dedizierten
Forschungsaufträgen vorbehalten bleiben."
Er hielt wieder inne und sah zu den Türen.

Als Talvert, Vasquez und Wong Aufstellung, bzw. Platz genommen hatten
meldete der Sicherheitschef: "Die Sicherheit meldet sich wie befohlen, und
bedauert ihr Zu-spät-Kommen, Sir! Unsere Befehle bezüglich der Zivilbewohner
gestatteten uns nicht zeitig zu erscheinen."

Talvert hatte recht, schoss es Dana durch den Kopf.
Warum zum Teufel hatte man sie eigentlich hier in diesen Posten
befohlen?
...um ihr zu beweisen, dass sie als Sternenflottenoffizier untauglich
wäre.... das musste es sein.
Ein bitteres Lächeln erschien um ihre Lippen herum.
In diesem Moment schwor sie sich eins: Sie würde es denen, die da in
ihren Sesseln sitzen würden schon beweisen.

Alex nahm die Meldung entgegen und nickte kurz, "Gut. Sie werden Ihre
Anforderungen vortragen, wenn wir die Pläne der Wissenschaft erörtert haben.
"Ensign, ihre Meinung?", sah er die leitende Wissenschaftlerin auffordernd an.

"Commander, eine stellare Kartographie ist schlichtweg notwendig. Auch wenn
wir eine stationäre Plattform darstellen, so brauchen wir eine Kartographie.
Wir sind in dieser Region der einzige Förderationsposten. Wir werden
eigenständig Daten über diesen Sektor sammeln, werden jedoch auch als
Anlaufstation anderer Rassen dienen und von ihnen Informationen bekommen.
Diese Informationen müssen bei uns gebündelt werden und können dann
eventuellen Forschungsschiffen zur Verfügung gestellt werden. Zudem sind wir
es, die diese Karte auf einem aktuellen Status halten können."

Marra'scha machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr.
"Zudem dachte ich, ein Hochsicherheitslaboratorium sei der Standard auf
einer solchen Raumbasis. Erneut werden wir die ersten und vorerst einzigen
sein, die diesen Sektor erforschen, und auch hier kann es zu Entdeckungen
kommen, die ein solches Labor benötigen. Wenn wir dann keins haben, setzen
wir die ganze Station einer unnötigen Bedrohung aus. Jetzt haben wir die
Chance ein solches Laboratorium zu installieren, später ist es entweder zu
spät oder zu aufwendig."

Die Narkani schaute den Commander konzentriert in die Augen und wartete
dessen Reaktion ab.

Wrad verfolgte die Debatte interessiert. Er hatte unwirsch die Stirn
gerunzelt, als der Commander die Notwendigkeit von Stellarer Kartografie
und Hochsicherheitslabors bezweifelte. Für ihn bestand nicht der
geringste Zweifel am Sinn dieser Ausstattung - und unterzubringen wäre
sie auch. Mit zustimmendem Nicken und begeistert leuchtenden Augen
beobachtete er Marra'schas Antwort. Zugegeben, seine Begeisterung
bezog sich nicht nur auf die Argumente der Narkani - aber auch. Er gewann
zunehmend Respekt vor dieser exotischen Frau, die offenbar sehr genau
wusste, was sie wollte, und sich zu wehren verstand.

"Nun gut", erwiderte Alex ihren Blick unbeeindruckt, "Lassen wir die
Sicherheit, technische und medizinische Abteilung erst einmal ihre
Vorschläge äußern, dann sehen wir weiter, ob es möglich ist."
"Also..."

Ein kurzer Signalton zog schlagartig die Aufmerksamkeit des Andorianers
auf sich. Der Ton kündigte eine eingehende Nachricht von der USS
Independence an, die er kurz nickend überflog.
Fragend sah er zum Commander, ob er im Moment darüber eine Meldung
wollte oder erst später?

"Gehen Sie Ihren Verpflichtungen nach, Mr. Kaan, deshalb habe ich die
Besprechung auch hier angesetzt", befahl Michaels. "Commander, ich
möchte dann ihre Vorschläge hören", informierte er den Leiter der
Sicherheit.

"Die USS Independence meldet ihren Start", berichtete Wrad kurz und
nickte dann Talvert zu, um ihm das Wort zu übergeben.

"Übermitteln Sie die üblichen Grüße und Wünsche für die Reise", nahm
Alex die Meldung der OPS zur Kenntnis und erteilte dann Talvert das Wort:
"Commander?"

Wrad nickte und tippte eine kurze Nachricht an die Independence:
'Grüße und gute Reise wünscht SB Mamori. Viel Glück. Boldly go where
no one has gone before. Auf bald in fremden Welten.'

Per Knopfdruck schickte er sie los und wandte seine Aufmerksamkeit
mit einiger Mühe wieder Commander Talvert zu. Es war ungeheuer
anstrengend, Marra'scha die ganze Zeit zu ignorieren und sich zu
konzentrieren.

Ireihvae wunderte sich darüber, dass bereits Zivilpersonen an Bord
gekommen waren. Ihr erschien das etwas früh. Mehr noch wunderte sie
sich über Commander Michaels Bedenken über die Nützlichkeit der
Stellarkartografie und der Hochsicherheitslabors. Sollte eine gut ausgerüstete
Wissenschaft mit sehr gutem Sicherheitsumfeld auf einer Station mit den
Aufgaben der Mamori nicht selbstverständlich sein?
Es gefiel ihr, das Marra'scha sich entschlossen für die Einrichtung der
Wissenschaft einsetzte, aber das Commander Michaels eine ausweichende
Antwort gab gefiel ihr wiederum gar nicht.
Sie sagte nichts. Das war nicht ihre Aufgabe.
Sie hörte nur aufmerksam zu.

"Danke, Commander", nickte Talvert Michaels zu. "Die Sicherheit hat die
aufbaubedingten Kinderkrankheiten: Sie ist unterbesetzt, und die
Funktionsfähigkeit von Sicherheits-, Not- und Eindämmungskraftfeldern
konnte nur für das Kommandomodul von Mamori überprüft werden. Soweit
es das Kommandomodul jedoch betrifft, verfügt die Station über alle Sicherheits-
und Schutzmechanismen, die man auf einer interstellaren Einrichtung der
Sternenflotte erwarten darf, wenn auch - ebenfalls durch den Aufbau bedingt -
die Redundanz der Systeme unter Sternenflottenniveau ist. Das Magazin ist
bereits voll bestückt. Wenn Sie sich ein Bild machen wollen...", erklärte der
Halbvulkanier und postete den Bericht, den er Kaan mitgeteilt hatte, von seinem
PADD auf die Desktops des zentralen Lagetisches, die die Anwesenden vor
sich hatten.
"Für die aktuelle Situation der Station ist die Sicherheit wunschlos glücklich, aller-
dings interessiert es mich, ob die Taktische Planung bereits ein Essay hinterlassen
hat. Status der Offensiv- und Defensiv-Systeme, Anforderung von Hilfseinheiten wie
Shuttles oder Angriffsschiffen, oder sogar das Gesuch nach einem Eskortschiff... -
liegt Ihnen so etwas bereits vor, Sir?"

Dana hörte genau zu, was Talvert vorbrachte.
Doch in ihrem Innersten war sie immer noch bei der Situation im Frachtraum....

"Gut. Für die Situation in der Umgebung der Station liegen mir noch keine
taktischen Daten vor", erklärte Michaels, "Allerdings werde ich mich, nach dem
bisherigen Lagebericht, für eine Staffel Angriffsschiffe und Langreichweitenshuttles
stark machen. Die genaue Auslegung der Offensiv- und Defensivsysteme wird
nach Einschätzung der Lage durch den Captain und seine... unsere Taktikerin
geschehen."
Alex drehte den Kopf wenige Grad und sah Vasquez an, deren Blick einige
Löcher in die Luft zu starren schien. "Ich brauche für den Aufbau noch eine
Einschätzung der Kapazitäten. Soll heißen:
Pro wie viel Besucher und Bewohner benötigen Sie wie viele aktive
Sicherheitsposten und Arrestzellen? Und wie viel sollte während der Bauphase
aktiv sein? Lieutenant Vasquez, wie ist Ihre Meinung?"

Während die gemütliche Runde - Suvan zwang sich, dabei nicht Doktor
Buikater einen Seitenblick zuzuwerfen - auf die Antwort Danas wartete,
musterte der Halbvulkanier Ensign Kaan.
Die 'Mauer' sei stabiler als vorher... - von wegen! Sehr bald würde der
Andorianer zu dem Schluss kommen, dass er sich gar nicht so schlecht
dabei gefühlt hatte Marra'scha zu nötigen. Auch wenn er sich dabei vor
sich selbst ekeln und fürchten würde, er würde feststellen, dass es
großartig war sie in Furcht zu versetzen, zu kontrollieren zu können, sie
soweit zu haben, dass sie einiges tun würde, nur um einigermaßen
heile wieder rauszukommen. Wrad Kaan würde sich bewusst werden,
dass es ihm gefallen hatte auf die Art Macht über Kadahn zu bekommen,
und sie sich gefügig zu machen.
'Vertu ich mich, oder starrt er sie an...', grübelte der Halbvulkanier.

Der Andorianer hatte gerade seine Augen mal wieder von Marra'scha
losgeeist und sah Dana an, auf ihre Antwort wartend, als er den
durchdringenden Blick des Sicherheitschefs spürte. Dieser Blick schien
...misstrauisch.

Wrad warf ihm seinerseits einen kühlen Blick zu, während er sich an
das "intime" Gespräch mit ihm heute morgen erinnerte. Vermutlich traute
der Halbvulkanier Wrad gerade mal so weit, wie er ihn werfen konnte.
Aber das war im Grunde keine Überraschung. Nur zu gut passte seine Tat zu
allen Vorurteilen, die gängigerweise über Andorianer kursierten. Das konnte
Wrad nicht ändern. Eines Tages würden hoffentlich alle begreifen, dass er
diesen Vorurteilen nicht entsprach. Das konnte dauern. Aber er hatte von
nun an Zeit. Er ging nirgendwo hin, er blieb auf Mamori.

Mit einem Hauch von zufriedenen Lächeln wandte der OPS-Offizier seine
Aufmerksamkeit wieder Dana zu. Seiner Freundin. Die direkt schon bewiesen
hatte, dass sie selbst bei Untaten zu ihm stand. Unwillkürlich lächelte er sie an.

Plötzlich hatte Dana den Eindruck, dass Augen auf sie gerichtet waren.
Sie schüttelte die Gedanken ab und sah in die Runde, wo sie auf Wrads
Blick traf.
Auch eine Stimme klang in ihr nach: Sie hörte irgendetwas von Zivilisten
und Anforderungen...

"Während der Bauphase sollten die Bauabschnitte besonders gesichert
sein", begann sie, ohne zu wissen, ob man überhaupt das wissen wollte.

"Es sind bereits Kinder an Bord, die neugierig sind. Hier sollten die
Erziehungsberechtigten auf besondere Sorgfalt hingewiesen worden.
Sinnvoll wären daher zusätzlich zwei Leute an den neuralgischen Punkten."

Sie atmete durch und... wieder traf sich ihr Blick mit dem von Wrad.

Der Andorianer nickte ihr zu. Aber er lächelte nicht mehr. Das lag nicht an
Dana, sondern daran, wie es ihm ging. Alles in ihm war in Aufruhr, sein
Körper, sein Kopf...seine Stirn begann bereits leicht zu glänzen, und es
war keine Besserung in Sicht. Wie sich diese Besprechung hinzog!
Sehnsüchtig wünschte er sich das Ende der Konferenz herbei. Oder
wenigstens das Ende von Marra'schas Anwesenheit.

Stumm kämpfte Wrad seinen Kampf um Körperkontrolle und Konzentration.

Dana wusste nicht, warum Wrad plötzlich so ernst wurde... hatte sie...
ihr Blick zu Marra... und sie verstand.
Wie musste er sich fühlen, in ihrer Anwesenheit und... wie fühlte sie
sich?
Und wieder überlegte sie, ob es was nutzen würde, wenn sie mit der
Wissenschaftlerin reden würde.

Alex funkelte die stellvertretende Sicherheitschefin an. Er erwartete volle
Konzentration, wenn es um Dinge von solcher Bedeutung ging.
"Überlegen Sie sich die genauen Kapazitäten noch einmal und teilen Sie
sie der OPS bis Dienstende mit", forderte er die Sicherheit auf.

"Lieutenant Buikater", ging er weiter zur nächsten Abteilung, "wie sind
die Anforderungen der Krankenstation? Ich denke, Sie werden zwischen
Phasen vor und nach dem Aufbau unterscheiden?"

"Aye Sir," kam es fast lautlos über die Lippen von Dana.
Das war nun schon das zigste Fettnäpfchen, in das sie getreten war und
sie war noch nicht mal 2 Tage an Bord.
'Das kann ja heiter werden,' dachte sie bei sich und beschloss, in
Zukunft sich etwas mehr zusammenzunehmen.

"Nun, was die Ausstattung der Krankenstation angeht, so ist diese zunächst
rein technisch nicht zu beanstanden. Auch scheinen mir die Kapazitäten der
Personenzahl insgesamt angemessen zu sein, sollte sie komplett montiert
sein", begann Sofia ihre Antwort mit den positiven Aspekten. "Allerdings
wurde ein wichtiger Operationslaser nicht geliefert. Er steht in der
Bestandsliste, ist jedoch im eigentlichen Bestand nicht vorhanden. Außerdem
glaube ich, dass wir, aufgrund der Entfernung in der Mamori operieren wird
und in Voraussicht eventueller Spannungen und Probleme, einen größeren
Vorrat an Medikamenten und medizinischen Geräten anlegen sollten, als dies
durch die Standardzuteilung der Sternenflotte geschehen ist", beendete Sofia
ihren Bericht.

"Also eine zusätzliche Lagereinheit für Medikamente, die auch langfristige
Lagerung zulässt", fasste der Commander den letzten Gedanken noch einmal
zusammen. "Was den fehlenden LASER angeht, würde ich warten, bis die
Standard-Krankenstation nicht mehr verpackt auf den Transportschiffen liegt,
sondern installiert ist", beruhigte er, "Es ist wahrscheinlich, dass er sich noch
einfindet. Ich brauche allerdings für die Ausbauphase noch eine Bedarfsschätzung,
relativ zur Besucherzahl. Mit anderen Worten: Was Sie bis jetzt haben sind
Standardzahlen, ohne Kenntnis der realen Umstände. Ich möchte wissen, was
Sie ändern würden, wenn sich die Besucherzahl der Station verdoppelt, verdreifacht
oder halbiert. Genau wie bei der Sicherheit ist dies für die Dimensionierung der
Stationen entscheidend. Ich will die Materialentscheidung treffen können, sobald
konkrete Zahlen vorliegen. Nur dann ist das nötige Material rechtzeitig da."

Er sah Yanna und Wrad an: "Ms. Caala, Ihrer Abteilung untersteht der Aufbau.
Ich möchte, dass Sie mit der OPS zusammenarbeiten, damit die rechtzeitig erfahren,
welche Ressourcen sie verteilen können. Streitfragen entscheide ich.
Zum Schluss interessiert mich: Entstehen aus den bisherigen 'Wünschen' bereits
Probleme, und in wieweit sind die Energiereserven bei der bisherigen Planung
ausgenutzt?"

Liu war noch nicht angesprochen worden, aber die Wünsche einer Counselor
würden wohl kaum gefragt werden. Oder der Commander war immer noch sauer,
da sie zu spät gekommen war und ignorierte sie gerade deswegen bis zum
Schluss. Mit etwas Misstrauen beäugte sie den Blickwechsel zwischen Wrad
und Marra'scha. Vielleicht hätte sie es verhindern sollen, dass beide so schnell
schon aufeinander trafen, aber nun war es bereits zu spät. Jetzt konnte sie nichts
anderes machen als abwarten und zusehen.

'Da die ja offenbar ihre Konsolen nicht lesen können...', schoss es durch Yannas
Prozessor. Gleichzeitig nickte Yanna und beantwortete Alex Frage.
"Rein theoretisch sollten sie das nicht, exakt kann ich es erst sagen wenn die
Station zusammengebaut ist und ich die tatsächliche Reaktorleistung habe
und nicht die theoretische." Da jegliche Abteilungen momentan nur provisorische
Räume im Habitatmodul hatten, konnte sie schlecht abschätzen wie der
Energieverbrauch im Ganzen sein würde.

Wrad hatte konzentriert Commander Michaels angestarrt und zu seinen
Ausführungen genickt. Natürlich machte es Sinn, dass die Technik die Oberaufsicht
hatte und die OPS mit der Technik kooperierte.

Die Antwort der Ingenieurin quittierte er jedoch mit einem stirnrunzelnden Blick.
Das war doch wohl kaum das, was der 1. Offizier gemeint hatte.
"Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, Miss Caala", fügte er daher hinzu,
"aber momentan haben wir eine Reaktorleistung von etwa 300 MW elektrischer
Leistung und 1 GW thermischer Leistung. Im Augenblick nutzen wir etwa 50%
davon. Ich sehe keine Probleme darin, die bisher geäußerten Anforderungen zu
erfüllen, zumal die meisten nicht sehr energieintensiv sind. Allerdings werden wir
während des Transports viel Energie für die strukturelle Integrität und die
Trägheitsdämpfung aufwenden müssen. Laut den üblichen technischen Spezifikationen
dürfte das etwa weitere 30% unserer Reaktorleistung beanspruchen. Sehr viel mehr
Energie haben wir also nicht mehr übrig, bis zur Fertigstellung unseres Kraftwerks."

Gespannt schöpfte der Andorianer Atem und sah Commander Michaels an. Obwohl
es sehr anstrengend war, tat es ihm gut, sich so auf die Sache zu konzentrieren,
das lenkte ihn von Marra'scha ab.

Yanna sah Wrad entgeistert an - war der Andorianer absolut unfähig oder wollte
er sie nur zu einem Schaltkreiszusammenbruch führen?
"Mr. Kaan, Sie irren tatsächlich... wir reden hier über die Möglichkeiten einer
FERTIGEN Mamori. Im Moment haben wir nicht mal eine Wissenschaft,
Krankenstation oder Technik... wir haben lediglich ein paar Räume im Habitatbereich
notdürftig umgerüstet...", sie holte Luft obwohl das eigentlich für sie nicht notwendig
war, "Sie möchten sich über den IST Stand unterhalten? Nun wenn Sie mal ihre
Anzeigen genauer ansehen würden... würde Ihnen auffallen, dass die provisorischen
Reaktoren nicht in der Lage sind, allen dieser Wünsche gerecht zu werden...
Ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, wir hätten nicht mal genug Energie für die
Zivilsten gehabt."
Sie sah zu Alex. "Ich denke ich habe Sie vorhin schon richtig verstanden... wenn Sie
zusätzlich meinen Vorschlag für den Transportstatus des Habitat und OPS Moduls
wünschen, dann würde ich der Medizin Priorität geben."

"Es ging mir um den zukünftigen, geplanten Energiebedarf der Mamori", bestätigte Alex
die Ingenieurin, bevor er sich wieder allen zuwandte.
"Eingangs erwähnte ich, dass ich während des Transports durch die Schleppschiffe
eine erhöhte Aufmerksamkeit aller Crewmitglieder erwarte. Noch einmal: Sämtliche
Unregelmäßigkeiten werden direkt der OPS gemeldet. Energieversorgung und
Lebenserhaltung, sowie die für den Transport essentiellen Systeme haben Priorität."

"Bevor ich Ihnen die Möglichkeit zu Fragen gebe, noch Folgendes", setzte er eine
Pause, um den Punkt abzuheben, "Sie sollten sich alle bewusst sein, dass Sie als
Offiziere der Sternenflotte gefährliche Aufgaben bestreiten. Manchmal neigt man dazu,
das auf den komfortablen Schiffen zu vergessen. Ich möchte Sie darauf hinweisen,
dass ich dies hier nicht zulassen werde. Ich verlange Disziplin, Pünktlichkeit und
Pflichterfüllung!"
Er wartete einen Moment ab und sah in die Runde. "Fragen?"

Dana schreckte ein wenig hoch, als Michael etwas von Pflichterfüllung
sagte. Und ...er hatte recht. Am ersten Tag hatte sie sich nicht so sehr
mit Ruhm bekleckert. Doch im Stillen schwor sie sich, sich in Zukunft
zusammenzunehmen.

Marra'scha wollte noch einmal kurz nachhaken: "Werden Sie die unser Meinung
nach", dabei schaute die Narkani kurz zu Thlhom, "nötige Ausrüstung
berücksichtigen?"

'Und ich wüsste gerne, wieso Sie die Sternenflotte schlecht machen, und uns alle
wie wir hier anwesend sind beleidigen!?' dachte Suvan und grummelte in seinen Bart.
Er postete eine schriftliche Nachricht an die kleine, in den Tisch gelassene Status-
anzeige von Michaels: Ich möchte Sie ihm Anschluss an das Briefing persönlich
sprechen.

"Die Ausrüstung wird nach Priorität aufgenommen", entgegnete er, milderte dann
aber ab: "Die bisherige Liste sollte weitestgehend bestehen bleiben. Wenn wirklich
Änderungen notwendig sein sollten, besprechen wir dies erneut."
Er sah in die Runde. "Da das dann alle Fragen waren...", nebenbei aktivierte er
die Nachricht auf seinem Terminal, "...möchte ich Sie, Counselor, nach Mr. Talvert
noch einmal alleine sprechen. Wegtreten."

Nach Yannas "Anschiss" saß Wrad einen Moment sprachlos auf seinem
Posten. Innerlich schäumte er vor Wut. Er war sowieso schon so
aufgewühlt, da brachte ihn der unverschämte Vorwurf - vor ALLEN Kollegen
und Vorgesetzten! - er würde seine Anzeigen nicht richtig ablesen, fast
zum Platzen. Seine Augen funkelten, und seine Fühler waren auf Yanna
gerichtet und sahen aus, als würden sie gleich Blitze abfeuern.

Der Andorianer schloss einen Augenblick die Augen, atmete durch und
versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen. Er würde heute abend
VIELE Gründe haben, HART zu trainieren, um wieder halbwegs ins Lot zu
kommen. Fest stand jedenfalls, dass er diese fiese kleine Ingenieurin,
die offenbar keinerlei Führungsqualitäten hatte, schon jetzt gefressen
hatte. Bei passender Gelegenheit würde er ihr eine Lektion erteilen.

Als er die Augen wieder öffnete, schloss glücklicherweise Michaels
gerade die Konferenz. Wenigstens war das schon mal überstanden.
Aber als nächstes stand ihm noch das 4-Augen-Gespräch mit dem
Commander über die Zivilisten bevor.

"Sir, falls Sie mich noch zu sprechen wünschen - ich bin hier", wandte
er sich daher kurz an Michaels, bevor er seinen Blick wieder auf seine
Konsole konzentrierte, um dem "Wegtreten"-Befehl nachzukommen.

'Bitte schon jetzt?' wandte sich Suvan erschrocken zu Michaels um.
"Sir, nehmen Sie meine Nachricht bitte nicht zum Anlass das Meeting
aufzulösen, oder mir Vorrang vor Counselor Xilan zu gewähren. Mein
Anliegen ist eher persönlich", wiegelte er rasch ab.

"Gut", nickte Alex, "Dann kommen Sie mit in den Bereitschaftsraum oder das,
was er mal werden soll." "Counselor, es macht Ihnen doch hoffentlich nichts
aus, kurz zu warten", legte er im Vorbeigehen fest.

Ireihvae war erneut überrascht. Diesmal über das schnelle Ende der Konferenz.
Wozu war sie einberufen worden? Die Anforderungslisten hätten die Abteilungen
genau so gut an die OPS und den Ersten Offizier schicken können. Eine
wirkliche Besprechung hatte es so gut wie gar nicht gegeben. Die ganze
Konferenz hatte nur 12 Minuten gedauert!
Nach Ireihvaes Meinung gab es eigentlich nur einen einzigen Grund, dafür eine
Konferenz einzuberufen. Der erste Offizier wollte sich ein Bild von den
Offizieren und der Romulanerin machen!
Wenn das seine Absicht war, dann war er auf seine Kosten gekommen. Spannungen,
Abneigungen und Zuneigungen waren nicht zu übersehen gewesen. Es hatte in den
kurzen Minuten der Konferenz zwischen den Offizieren geknistert und gebrodelt.
Die spürbarste Intensität der Spannungen lag zwischen Marra'scha und Wrad.
Abneigung, vielleicht sogar Abscheu hatte sie deutlich gemacht. In ihm schienen
Anziehung, Faszination und Abwehr im inneren Kampf zu stehen. Wrad schien sich
von allen Anwesenden am unwohlsten zu fühlen. Allerdings war es nicht
verwunderlich, denn um ihn konzentrierten sich die meisten Spannungen.
Zwischen ihm und Marra'scha, ihm und Yanna und ihm und Talvert. Nur mit Dana
hatte er ein freundliches Lächeln ausgetauscht.
Dana wiederum fiel durch ihre große Unsicherheit auf.
'Abgesehen von meiner Crewakte habe ich keine Chance mehr, die Verunsicherte
zu spielen. Auf dem Gebiet schlägt mich Dana Vasquez um Längen', dachte
Ireihvae mit trockenem Humor: 'Jemand müsste sich um sie kümmern und sie ein
wenig ermutigen. Sie war die einzige, die nicht in der Lage war, ihre Meinung
in einer klaren Anforderung zu formulieren!'
So gesehen hielt Ireihvae Alex Unfreundlichkeit Dana gegenüber für sachlich
gerechtfertigt, wenn auch nicht für sinnvoll.
Nun waren es schon vier Personen, die vom Ersten Offizier in Ireihvaes
Gegenwart mit ausgesuchter Unfreundlichkeit bedacht wurden. Sie selbst,
Marra'scha, Dana und Liu. Nur Yanna und der Ärztin gegenüber hatte er
bewiesen, das er durchaus freundlich sein konnte. Wrad gegenüber hatte er sich
neutral verhalten. Ireihvae fand diese Beobachtung sehr interessant.
Ofensichtlich war der Erste Offizier der Mamori launisch. Oder es lag ein
Muster dahinter, das es noch zu entdecken galt.
Ireihvae beendete ihre persönliche Zusammenfassung der Konferenz. Sie sah
Marra'scha an. Hatte sie Zeit? Es gab die To-do-Liste für die Wissenschaft zu
koordinieren.

Da der Commander die Konferenz geschlossen hatte, konnten sie sich wieder
auf den Rückweg in die Wissenschaft machen. Marra'scha sah Ireihvae an:
"Sollen wir wieder zurück?" und machte sich auf den Weg zur Wissenschaft.

Dana erhob sich, und wusste zunächst nicht, was sie jetzt tun sollte.
Am besten wäre es wohl, dass sie den Bedarf an Sicherheitskräften
checken sollte, um pünktlich Meldung machen zu können.
Sie ging zu einem der Terminals um sich die Baustellen anzeigen zu
lassen.

Auf Michaels 'Wegtreten' hin transportierte Yanna sich zurück in den
improvisierten Technikraum. Der Schleppvorgang würde eine vernünftige
Überwachung erfordern, und zum Glück brauchte sie als Hologramm
keinen Schlaf. Sie begann damit, die Versieglung der unteren Decks zu
überprüfen, damit da keine Energie verloren ging.

Nachdem Wrad noch eine Weile "blind" auf seine Konsole gestarrt hatte,
beruhigte er sich langsam, und dann verließ endlich auch Marra'scha die
OPS. Erleichtert wischte er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
Dabei fiel sein Blick auf Max Riese, der noch etwas unschlüssig neben ihm
saß.
"Wie fanden Sie denn die Konferenz?" fragte der Andorianer ihn matt lächelnd.

Max schüttelte nur seufzend den Kopf. "Unglaublich. Einfach unglaublich, was
hier abgeht. Von einem richtigen 'Team' sind wir ja wohl noch meilenweit entfernt."

Wrad nickte zustimmend. "Bin ich nur so empfindlich, oder wie empfanden Sie
unsere Chefingenieurin?"

"Die fand ich am unglaublichsten von allen. Wie die Ihnen in die Parade gefahren
ist - mein lieber Herr Gesangsverein. Klingt, als wär mit ihr nicht gut Kirschen essen."

"Als ob ich keine Anzeigen ablesen könnte", murrte Wrad, und wieder stieg Wut in
ihm hoch. Plötzlich kam ihm eine Idee.
"Obwohl....", murmelte er und ging zur Technikkonsole.
Ungläubig starrte er auf die anzeigten Daten. Nach einer Weile machte er ein paar
weitere Checks - aber alle Werte waren plausibel. Nur stimmten sie überhaupt
nicht mit seinen Anzeigen überein.
"Mr. Riese, sehen Sie sich das an. Wie interpretieren Sie diese Werte?"

Max stellte sich neben seinen Vorgesetzten und musterte die Technik-Daten
mit großen Augen.
"Sir, das sind völlig andere Energie-Werte als an der OPS angezeigt werden."

Wrad fuhr sich seufzend mit der Hand über das Gesicht. "Kein Wunder, wenn
wir uns da nicht über die Ist-Werte einig sind. Da kann ja wohl was nicht stimmen."

Nach einem Moment des Nachdenkens nickte er.
"Ich werde das Miss Caala klären. Danke, Mr. Riese, Sie können dann erst mal
gehen. Falls ich noch mal zur Besprechung muss, rufe ich Sie wieder."
"In Ordnung, Sir", verabschiedete sich Max und verließ die OPS.


--- Mamori Wissenschaftsbereich

Ireihvae folgte Marra'scha auf den Weg zur Wissenschaft.
"Ja. Wir sollten den To-do-Plan für die Wissenschaft besprechen, inklusive
Prioritäten. Noch ist vieles nicht vorhanden, aber genug um sinnvoll arbeiten
zu können. Aufbau und Ausrichtung der Sensorenphalanxen und der Aufbau
der wissenschaftlichen Datenbank fallen mir spontan ein", sagte sie.

Die beiden Wissenschaftlerinnen erreichten ihre Abteilung und traten ein.
"Dann lassen Sie uns doch mit der Ausrichtung der Sensorenphalanx anfangen.
Priorität haben die internen, bevor wir uns den externen widmen. Ich denke,
damit sind wir erst einmal beschäftigt", sagte Marra'scha und schaute sich
bei Letzterem in der wirklich sehr provisorischen Wissenschaft um. Ihre
technische Erfahrung würde ihr heute sicher zu Gute kommen.

Ireihvae nickte nachdenklich.
"Wir brauchen Referenzobjekte für die Ausrichtung. Bei den internen Sensoren
ist das kein Problem. Wir benötigen nur die Kooperation der Technik. Ich denke,
ein komplettes Breitband-Emmisionsspektrum des derzeitigen Reaktors, der
Schilde und eine Transportersignatur möglichst vieler Crewmitglieder sollte
genügen.
Für die Referenzobjekte für die externen Sensoren muss der Computer ein
Minimum an Grundobjekten enthalten. Das sollte nach der Standardinstallation
der Fall sein. Ob es genügt, um damit arbeiten zu können, müssen wir
feststellen. Ansonsten ist es sinnvoller, nach dem Aufbau der wissen-
schaftlichen Datenbank ein Feintuning der externen Sensoren durchzuführen."
Ireihvae sah Marra'scha an.
"Was meinen Sie dazu?"


--- Independence Turbolift

Kurz vor elf Uhr hatte Paris sein Büro in der Sicherheitszentrale verlassen
und sich auf den Weg zum Konferenzraum nach Deck eins gemacht. Jetzt lehnte
er an der Wand der Transportkapsel und lauschte dem leisen Summen des
Liftes, während er durch das Schiff raste und blickte nebenbei auf ein PADD ,
das einen Bericht über Sicherheitsmängel, die er im Laufe seiner letzten
Tour festgestellt hatte, enthielt. Er wollte ihn dem Captain nach der
Besprechung geben. Überraschend hielt der Lift plötzlich und die Tür öffnete
sich. Und das nicht auf Deck eins.


--- Independence Krankenstation

Etwas irritiert tippte Kamil mit seinen Fingern auf seinem Schreibtisch
und wartete auf eine Antwort. Er strich mit seinem Zeigefinger über
seinen Kommunikator. 'Vielleicht ist der auch kaputt?' dachte Kamil,
stand auf und ging zu der Schaltfläche für die interne Kommunikation.
"Dr. Mshindi an Captain Tholas, ich hoffe ich störe Sie gerade nicht,
aber ich wollte Sie fragen ob ich Sie nicht in Kürze sprechen könnte,
falls es keine Umstände macht."

"Hier Tholas, im Anschluss an das Missionsbriefing könnten wir
sprechen", schlug Yalika vor, "Oh, ich weiß nicht, ob Sie es
mitbekommen haben, aber es sind alle Führungsoffiziere um 11:10
in den Konferenzraum einberufen."

-- Independence, Büro des Commodore

Dan legte schließlich das PADD weg, wie er merkte, dass es kurz nach
elf Uhr war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass das Schiff
mittlerweile auf Warp war, und so lang, wie die Doppler-verzerrten
Sterne sind, musste de Longtemps einiges aus den Maschinen holen.

-- Independence Brücke

Auf der Brücke angekommen winkte Dan gleich reflexartig jegliche
Ehrbekundung in Form eines lautstarken 'Commodore auf Deck' ab.
"Khaar hat also alles geregelt, was?", meinte er zu seiner Frau.
"Das hat er, Dan, er stand bereits um halb zehn vor mir. Den Start habe
ich nichtsdestotrotz bei elf Uhr belassen", erwiderte sie, während
sie noch auf eine Reaktion Mshindis wartete.

-- Independence Krankenstation

"Nein Sir, das habe ich noch nicht mitbekommen, aber ich werde mich
sofort auf den Weg machen", antwortete Kamil schloss den Kanal.
"Kümmern Sie sich solange um alles, Mr. Marais, ich werde dann mal
die Hausbesuche machen", verabschiedete er sich von seinem
Assistenten und verließ die Krankenstation.

--- Independence, Quartier Tyro

Haruma lag im Bett, unruhig drehte er sich von der einen auf die andere
Seite. Angel ging es gut. Sie hatte nicht wohl doch recht gehabt, dass
die Snacks zwar gut aussahen, aber ein Ferengi hatte sie verkauft...

"Uggh", zog sich sein Magen zusammen und er krümmte sich. Irgend
etwas war aber jetzt anders. Er streckte sich und hatte das Gefühl,
das Bett würde umkippen. Instinktiv steuerte er dagegen.

Qels Programm registrierte die Beschleunigung des Schiffes auf Warp
und wie "auf Befehl' fing bei der Überschreitung der Grenze Warp 3/ Warp 4
Haruma an aus dem Bett rollen zu wollen. Qel konnte das gerade noch
verhindern. 'Mich würde wirklich gern die medizinische Begründung dafür
interessieren', dachte er.

"Hrrrmm...", blinzelte Haruma. Sein Bett war irgendwie unbequem...
War das Schiff auf Warp gegangen? Der Boden war das aber nicht!
Langsam öffnete er die Augen. "Angel?...", lächelte er, doch sein Lächeln
erstarb, als sich die Sicht auf das klingonische Gesicht klärte. "Qel?!?!"

Qel grinste breit. "Guten Morgen... Angel meinte, ich solle auf dich
aufpassen während des Starts... jetzt weiß ich wieso."

Haruma brummte, "Ja... lässt du mich jetzt runter? Wenn wir gerade auf
Warp gegangen sind, dann heißt das, dass die Besprechung schon
losgegangen ist oder gleich wird und da muss ich hin!"

Qel zuckte mit den Schultern und machte seine Holomatrix durchlässig.
"Du solltest dich noch ausruhen... aber da ich dich wohl sowieso nicht
davon abhalten kann..."

"Au!", schlug Haruma mit dem Rücken auf. "Deshalb verstümmelst du
mich oder wie?" Er wickelte die Füße aus der Decke, welche dafür
gesorgt hatte, dass diese noch im Bett verblieben waren, und rappelte sich
vom Boden auf. "Mir geht es gut", schnellte er vom Boden auf und bereute
diese Bewegung sofort, da er seinem Magen befehlen musste, sich
zurückzuhalten.
"Und wenn nicht, dann melde ich mich sofort bei dir, wie immer!" suchte
er seine Sachen zusammen und verschwand im Bad.

Qel seufzte tief und grinste. "Ja... wie immer... nicht", deaktivierte er sich -
aufhalten konnte ER ihn sicher nicht.

"Mmmmh?" lugte Haruma noch mal aus dem Bad, bevor er eine seit langer
Zeit nicht mehr benutzte Drei-Minuten-duschen-anziehen-fertig-Einlage
machte.
Dass er auf dem Weg zum Turbolift seinen Magen deshalb wieder im Zaum
halten musste, störte ihn weniger.

-- Turbolift

"Verdammter Ferengi", brummte er und erntete dafür einen irritierten Blick
von seinen 'Mitfahrern'.

Paris hielt vor der Tür des Konferenzraumes kurz inne und überprüfte sein
Aussehen, bevor er vortrat und sich das Schott mit dem gewohnten Zischen
öffnete.

-- Independence Brücke

Nicht ganz eine Minute nachdem Kamil die Krankenstation verlassen hatte,
betrat er die Brücke. Das erste, was ihm auffiel, war das für ihn furchtbare
Brückendesign. Kamil hielt kurz inne um sich zu orientieren und ging dann
zu Captain Tholas.
"Sir, ich hoffe ich komme nicht zu spät."

"Nein, sind Sie nicht; noch ist nicht 11:10", erwiderte Yal, und gemeinsam
mit ihrem Mann machte sie sich auf den Weg zum Konferenzraum.

Nachdem John seinen Vertreter eingewiesen hatte, betrat er ebenfalls den
Konferenzraum und setzte sich auf den Platz, der normal Haruma Tyro
zustand.


--- Independence Konferenzraum

Kamil folgte Captain Tholas in den Konferenzraum und blieb noch in der
Tür stehen, um sich umzuschauen. Der Raum war inzwischen mit einigen
Personen gefüllt, einige saßen bereits und anderen standen noch. Da er
die medizinischen Berichte der Crew noch nie gelesen hatte, konnte Kamil
nur anhand der Rangabzeichen und der Uniformfarbe erkennen, wo er die
Leute in etwa einzuordnen hatte. 'Brückenoffizier, Wissenschaft,
Ingenieur?' überlegte Kamil, während er die Gesichter der einzelnen
Personen nacheinander betrachtete. Nachdem er alle Anwesenden durch
hatte, suchte sich Kamil den nächst besten Stuhl und setzte sich an den
Konferenztisch.

Paris ging hinein und nickte den bereits Anwesenden kurz zu, bevor er
dann selbst in einem der freien Sessel Platz nahm und wartete.

Haruma schlüpfte zu seinem Platz neben Angel. "Ein Klingone als Babysitter...
hoffentlich kommst du nicht später auch auf die Idee!" streichelte er flüchtig
ihren Bauch und schaute dann zu Miller.
"Ensign, die Nachrichten über mein Ableben sind etwas verfrüht", räusperte
er sich.

"Nun ja, nachdem Ihre Krankmeldung vorlag, war es wohl logisch, dass ich
erst mal der Besprechung beiwohne. Aber wenn Sie schon da sind, kann
ich wieder meinen Platz auf der Brücke übernehmen", meinte John und
erhob sich von dem Sessel.

"Hey. Sorry, mein Humor ist wohl beim Abendessen von gestern gelandet",
'entschuldigte' sich Haruma bei Miller. "Ich bin immer noch nicht ganz auf
dem Damm. Sie sollten also auch hier bleiben - bin ja nur hier, damit Sie
mir nachher nicht noch mal alles erzählen müssen."

"Kein Problem, Commander", meinte John, "Dann nehme ich einen anderen
Sessel, damit Sie bei Ihrer Gemahlin sitzen können", sprach er und
setzte sich einen Sessel weiter.

Mila und Corik betraten schließlich eine Minute vor Beginn den Raum und
sahen sich nach freien Plätzen um.
"Nehmen Sie dort Platz", meinte Yal und deutete auf zwei sonst unbenutzte
Sessel.


--- Independence Brücke

Nach einiger Zeit wurde Lorena doch etwas unwohl auf dem Captains Stuhl,
und sie dachte so bei sich: ''Hoffentlich ist die Konferenz bald zu Ende'.
Lorena hatte ja erst relativ wenig Erfahrung, seit sie die Sternenflotten
Academy abgeschlossen hatte.
"Wann werden wir unser Ziel erreichen?"

Der Diensthabende an der Taktik vollführte seinen üblichen Routine-Check,
als ein Ruf ankam.
"Ensign, die USS Gizeh ruft uns", meldete er und sah zu der Wissenschaftlerin
an der OPS.


--- USS Gizeh, unweit der USS Independence, Brücke

"Captain Rhamzadi von der USS Gizeh an USS Independence.
Wir haben einen Offizier für die SB Mamori an Bord. Bitte teilen Sie uns
die Rendezvous-Koordinaten mit, damit wir den Offizier rüber beamen
können", sagte Sal und wartete auf eine Antwort von der Independence.

"Wollen Sie jemandem an Bord Bescheid geben, Colonel?" fragte Sal
Lieutenant Colonel Vaughn.
"Gerne. Danke, Captain", entgegnete Kirah, setzte sich an eine der
Stationen und gab eine Nachricht für Suvan ein, in der sie ihn von ihrer
unmittelbar bevorstehenden Ankunft auf der Independence in Kenntnis setzte.

Sie hoffte, er und S´thani würden Zeit finden sie in Empfang zu nehmen.
Doch indirekt rechnete Kirah damit, dass Suvan mitten in der Arbeit steckte
und keine Zeit finden würde sie abzuholen. Sie hatten sich jetzt seit mehreren
Wochen nicht mehr gesehen, nicht mehr seit er mit S´thani die
Reputation verlassen anhatte, angesichts der Enterung durch die Romulaner.
Kirah schloss kurz die Augen, als die Erinnerungen an diese Wochen sie zu
überwältigen drohten. Sie drängte diese unangenehmen Gedanken beiseite und
schickte die Nachricht an ihren Mann schließlich ab.


--- Independence Konferenzraum

"Myers an Commodore Tholas, Sir, gerade kam eine wichtige Mitteilung
herein", meldete der Sekretär, den Dan zurzeit für sein Büro zugeteilt
bekommen hatte.
"Um was geht es denn?", fragte der Bajoraner.
"Sir, es geht eine Zuversetzung, eigentlich für Mamori, aber nachdem das
dortige Hangardeck nicht aufnahmebereit ist, hat man die Runabouts für
die Station zur Independence geschickt", erwiderte Myers.
"Die haben Humor. Früher ist ihnen das auch nicht eingefallen, was? Vor
nicht mal zehn Minuten waren wir noch an Starbase 07 fest. Mit wie
vielen Personen müssen wir rechnen?" erkundigte sich Dan.
"Es sind vier Personen, Sir, jeder ein Runabout", antwortete der
Terraner im Vorzimmer.
Dan wandte sich an Yalika, "Sag mal, haben wir Platz für vier
Runabouts?"
"Bitte? Unser Hangar ist belegt. Du meinst doch nicht die Runabouts für
Mamori?" fragte die Bajoranerin verwundert, und Dans Blick genügte als
Antwort, "Na gut, irgendwie kriegen wir sie rein; nur wird es dann sehr
eng zugehen im Hangar", meinte sie schließlich.
"Mr. Myers, versuchen Sie abzuklären, wie die vier Runabouts zu uns
gelangen sollen. Ich hoffe doch auf ein Trägerschiff", gab Dan als
Aufgabe an seinen Sekretär.
"Laut dem Befehl soll die USS Gizeh die Runabouts samt Crew bei uns
absetzen", erwiderte Myers sogleich.
"In Ordnung, geben Sie der USS Gizeh weiter, dass wir bis auf weiteres
auf Warp 6 runter gehen, und dass sie sich mit Warpmaximum zu uns
bewegt. Übermitteln Sie ihnen unseren Kurs, so dass sie berechnen
können, wo sie unsere Flugbahn kreuzen", wies der Bajoraner an.

"Mr. de Longtemps, schicken Sie Ihre Piloten ins Shuttle-Hangar und
lassen die Shuttles so umstellen, dass wir vier Runabouts reinkriegen",
wies Yalika den Chef-Piloten an und tippte auf ihren Kommunikator,
"Miss Sanchez, lassen Sie unsere Geschwindigkeit auf Warp 6
reduzieren."

Marcel nickte und tippte seinerseits auf seinen Kommunikator:
"de Longtemps an Young: Schnappen Sie sich Whyss und Sitopolous
und gehen Sie in den Shuttle-Hangar. Wir bekommen Besuch und
müssen 4 Runabouts, ich wiederhole: VIER Runabouts dazuquetschen.
Setzten Sie die Shuttles entsprechend um. Und Beeilung bitte. Melden
Sie sich, wenn Sie fertig sind."

"Aye, Sir", bestätigte Shawn Young erstaunt. "Darf ich fragen, wo die jetzt
herkommen und wie lange die bleiben?"
"Die sind für Mamori - mehr dazu später."
"Aye, Sir. Bin unterwegs."

Marcel schloss zufrieden die Verbindung an wandte sich an Yalika.
"Captain, je nachdem, wie weit die Gizeh von uns entfernt ist, kann die
Verzögerung bedeuten, dass wir später als geplant an unserem Ziel
eintreffen. Unter Umständen ginge es schneller, wenn wir mit Maximum
Warp einen Rendezvouskurs einschlagen."

Corik sah auf und lauschte der Unterhaltung, schwieg aber für den Anfang.
"Gibt es schon irgendwelche Daten?" fragte er an den Commodore gewandt,
als das Gespräch soweit beruhigt war.


--- USS Gizeh, Brücke

Als Rhamzadi die Daten der Independence sah runzelte er die Stirn.
"Wir sind in direkter Nähe, Independence. Gehen in fünf Minuten auf
Parallelkurs und schicken euch dann die Runabouts rüber", erklärte
Rhamzadi und schickte Lt. Colonel Vaughn von der Brücke.
"Schaffen Sie ihr Gepäck in eins der Runabouts. Sie werden es dann
zur Independence fliegen", erklärte er.
"Aye, Sir", erwiderte Kirah nur und verließ die Brücke.

-- Hangar, Runabout Archimedes, fünf Minuten später

Kirah verstaute ihre Sachen in der Archimedes und führte einen ersten
Check an dem Runabout durch. Anschließend wartete sie auf die
Startfreigabe von der Brücke.


--- Independence, Quartier Drowney

Nachdem Wesley vom Holodeck zurückgekehrt war, hatte er sich eigentlich gleich
auf den Weg zum Konferenzraum machen wollen. Aber dann war eine Transmission
dazwischen gekommen. Endlich hatte man ihm die versprochenen Daten über die
Sarkassianer und die Minorytaner geschickt. Als sein Blick auf den
Chronometer fiel, traf ihn fast der Schlag. Er hatte bereits Verspätung. Im
Laufschritt machte er sich auf den Weg zum Konferenzraum.

--- Konferenzraum der Independence

Als Drowney eintrat, war er völlig außer Atem. Die Besprechung schien schon in
vollem Gange zu sein. "Entschuldigen Sie", sagte er zum Commodore, "ich habe
eben die Daten über die Sarkassianer und die Minorytaner erhalten, die man
mir noch versprochen hatte. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, Sie
durchzusehen."

"Sie haben noch nichts verpasst, Sir Drowney, gerade eben bekam ich die
Information, dass wir noch jemanden auflesen sollen", erwiderte Dan und
wandte sich schließlich Khaar zu, "Was die Runabouts betrifft, weiß ich
nicht mehr, als was Sie gerade mitbekommen haben. Also lassen Sie sich
mit uns überraschen, was die Erde sich wieder neues ausgedacht hat",
meinte er zu dem Captain, und Khaar konnte sicher sein, dass Dan die
Sache sicher weiter verfolgte.

Corik nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Das wird wohl unsere einzige Chance sein", meinte er nickend und blickte
in die Runde.

Gungan schüttelte nur den Kopf, als er das kurze Gespräch bezüglich der
Runabouts verfolgte.
"Vielleicht sollten wir die Dinger übereinander stapeln, dann kriegen wir die
rein und können den Hangar trotzdem noch benutzten", brummte er missmutig.
Die im Führungskommando hatten offensichtlich alle den Verstand verloren.
Was kam wohl als nächstes. Ein offener Kampfeinsatz der Independence
gegen die gesamte Romulanische Flotte?

En'jel schmunzelte. "Wir könnten ja auch einen Frachtraum freiräumen und
da welche reinbeamen...", 'schlug' sie vor. Es war nicht unbedingt ernstgemeint,
aber im extremen Notfall könnte man so eins oder zwei noch unterbringen.

"Ich finde die Idee sehr gut", kommentierte Marcel, auf seinen Kommunikator
tippend: "de Longtemps an Young, wie sieht's aus? Kriegt ihr alle unter?"
"Es ist verdammt eng, Sir", erwiderte Shawn, "ein Shuttle ist momentan noch
im Weg."
"Checken Sie die Belegung der Frachträume, vielleicht könnten wir ein Shuttle
vorübergehend dorthin beamen."
"Wird gemacht", bestätigte Shawn, stieg aus dem gerade umgeparkten Shuttle
aus und checkte am nächsten Terminal die Frachtraum-Auslastung.
"In Frachtraum 2 wäre noch Platz für ein Shuttle, Sir", meldete sie.
"Dann bringen Sie es dort unter", wies Marcel an.
"Aye, Sir", erklang die Antwort aus dem Kommunikator.

"Nun gut, dann würde ich sagen, beginnen wir mit dem, weswegen wir
eigentlich zusammengekommen sind", sprach Dan, nachdem es still im
Raum war. Yalika legte das Zielgebiet auf den Monitor.
"Wie Sie sehen, fliegen wir zu einem Punkt zwischen dem Sarkass- und
Minory-System. Die Independence wird dabei als Konsularschiff fungieren,
auf dem Verhandlungen über einen möglichen Standort der zukünftigen
Sternenbasis Mamori stattfinden werden. Natürlich wird es bereits
Vorverhandlungen geben, um im Konflikt zwischen den Minorytanern und
den Sarkassianern zu vermitteln, was heißt, dass die Independence erste
Kartographierungen anstellen wird. Doch zu den Details der Verhandlungen
möchte ich zunächst an Captain Khaar das Wort weitergeben, der Mamori
kommandieren wird", fuhr er fort und bedeutete Khaar, anzuknüpfen.


--- Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

"Was wollten Sie mit mir besprechen, Commander?", fragte Michaels den
Halbvulkanier, sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.

"Wie gesagt, es wird ein persönliches Gespräch, Commander", erinnerte
Talvert. "Was sollte das eben? Sie haben verdiente Starfleet-Offiziere
gemaßregelt wie faule Schüler!"
Während er dies sprach dachte Talvert noch nicht mal an sich oder andere
Teilnehmer, die sich so eine 'Who's-the-boss'-Ansprache vielleicht zu
Herzen nahmen, aber durch so eine dämliche Äußerung untergrub der
Erste Offizier seine eigenen Autorität.

Alex musterte den Halbvulkanier.
"Sie wollen offen sprechen. Das gefällt mir", nickte er langsam.
"Dieser Einsatz wird von dem normalen Dienst abweichen, da stimmen
Sie mir sicher zu", stellte er ruhig fest. "Ich empfand es als angebracht,
der Führungscrew mit wenigen Worten klarzumachen, dass sie keinen
geregelten Posten auf einem ansonsten eingespielten Schiff einnehmen.
Daraus resultiert, dass man besondere Umsicht und Aufmerksamkeit
walten lassen muss, und gerade als Offizier einer besonderen Vorbildfunktion
nachkommen muss. Da ich am ersten Tag schon drei Offiziere hatte, die
grundlegenden Maßstäben nicht nachkamen, schien mir das gerechtfertigt."

Er näherte sich ihm auf einen Meter: "Ich war in Situationen, wo kleinere Fehler
härter bestraft wurden. Nicht mit einem bösen Knurren des Vorgesetzten,
sondern mit Menschenleben, die ausgelöscht wurden. Also Mister Talvert.
Was möchten Sie konkret kritisieren?"

"Dass fast jeder der Senioroffiziere in einer vergleichbaren Situation mit
identischem Risiko gewesen ist!" erwiderte der Sicherheitschef
kaltschnäuzig. "Diese Leute haben sich ihre Ränge in der Sternenflotte
verdient. In Einsätzen, die mehr beinhalten als Truppen zuzurufen, in welche
Richtung sie schießen sollen. Sie haben eine Erfahrung, die Ihre auf
planetare taktische Operationen begrenzte übersteigt."

Der Halbterraner brachte etwas Luft zwischen sich und den Commander.
"Noch dazu haben die meisten von ihnen ein Studium an der Starfleet-
Akademie abgeschlossen und sind keine abgebrochenen Seiteneinsteiger.
Sie haben also ihre eigene Erfahrung, sowie die von allen Starfleet-Angehörigen
seit 2161! Meinen Sie wirklich, Sie hätten uns da gerade Neuigkeiten erzählt?"
machte Suvan keinen Hehl aus seiner Meinung über den MACO-Marine.

"Das war meine persönliche Ansicht, jetzt eine professionelle", eröffnete
Talvert: "Diese Art, wie Sie ungerechtfertigte Zweifel an der Kompetenz
Ihrer Offiziere durchscheinen lassen, führt unweigerlich zur Kritik an Ihrem
Urteilsvermögen und Ihrer Befähigung, Ihre Aufgaben an Bord wahrzunehmen.
Sie machen sich selbst einfach unglaubwürdig."

Alex schnaubte. "Ist das Ihr Problem? MACO gegen MC? Ich kann vielleicht
keinen Tiefenraumsensor für die Suche nach Typ-4-Sternen bauen, oder
einen Klasse 5 von einem Klasse 6 Pulsar unterscheiden. Aber diese
Fähigkeiten brauche ich nicht. Was ich an Ausbildung brauche, habe ich
ebenfalls theoretisch und praktisch mit Nachweis hinter mir. Falls Ihnen
daran etwas nicht gefällt: Beschwerden an den Major General der Akademie
bzw. die Koordinierungsstelle beim Föderationsrat. Jedenfalls ist das
Oberkommando der Meinung, dass ich hier richtig bin!"

Er holte sich einen Tee aus dem Replikator. "Ich bin nicht verpflichtet
meine Aktionen zu rechtfertigen, aber ich denke, dass eine Wiederholung
der allgemeinen Pflichten angebracht war. Oder muss ich mich bei 'Ihrem'
Verein daran gewöhnen, dass ein Offizier wegen unkontrollierter Gewalt
vor einen Untersuchungsausschuss kommt. Wenige Stunden später
erscheint ein Abteilungsleiter einfach nicht zum Dienst, und schließlich
erscheint ein dritter ohne mit der Wimper zu zucken zu spät zu einer
Konferenz. Was ich von der Konzentrationsfähigkeit ihrer Stellvertreterin
und der Teamfähigkeit der anderen zu halten habe, weiß ich noch nicht."

Michaels stellte die Teetasse wieder zurück in den Replikator. "Ihre Meinung
als Sternenflottenoffizier: Soll ich das durchgehen lassen, bis wirklich etwas
passiert... was ja eigentlich schon der Fall ist? Werde ich unglaubwürdig,
indem ich Richtlinien festlege, statt Vorschriften zu dehnen?"

"Ich habe kein Problem damit, dass Sie ihren Job tun", antwortete Talvert
spitzfindig und musste sich ein schnippisches Lächeln verkneifen. "Ich habe
ein Problem damit dass Sie meinen, wir verstünden unseren nicht."
Dann nahm der Sicherheitschef Bezug auf die Punkte, die ihm Michaels
vorgehalten hatte: "Die Umstände, die zum Verlust von Ensign Kaans Selbst-
kontrolle geführt haben, sind Ihnen bekannt, und wie ich bereits erklärte
hatte die Sicherheit Befehle, die in Konflikt zueinander standen. Wäre Mamori
installiert und hätte ich ein voll besetztes Sicherheitskommando, hätte ich
delegieren können, aber wie Sie selbst betont haben ist die Konstruktion
nicht der Normalzustand. Sie können einfach nicht davon ausgehen, dass
alles nach Schema F weiterläuft, das ist schlicht realitätsfern."

Suvan räusperte sich und meinte: "Ich sage das nicht, damit Sie wissen,
dass ich Sie nicht mag. Ich mag ihren alten Job nicht, und ich mag nicht,
dass Sie Ihre Aufgaben auf Mamori angehen wie eine Einheit Bodentruppen.
Ich sage Ihnen das, um Ihnen zu helfen. Ob es das tut, ob Sie es annehmen,
oder ob es kontraproduktiv ist, muss sich rausstellen."

Der Halbvulkanier straffte seine Uniform und meinte zum Schnauben des
Commanders: "Wenn Sie in Ihrem jetzigen Zustand nicht die Muße haben
darüber nachzudenken; Ich kenne einen Frachtraum in dem wir ungestört
sind... falls Sie meinen es bestünde ein derartiger Klärungsbedarf."

"Hmm", spielte Alex nachdenklich, "Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass
ich mit der Sicherheitsabteilung ein Problem habe."
"Das einzige", fuhr er fort, "was ich zu kritisieren hätte, ist Ihre Stellvertreterin
in der Versammlung. Sie schien einen Moment abwesend. Ihre Verspätung
hingegen war begründet und dienstlich bedingt."
"Ich habe auch nicht vor, meinen Posten wie ein Bodenkommando zu führen.
Dort ist unbedingte Disziplin Grundvoraussetzung, jeder, der sich nicht daran
hält stellt eine Gefährdung aller dar, was hier nicht unmittelbar der Fall ist.
Wenn meine Befehle allerdings nicht befolgt werden oder grundlegende
Pflichten verletzt, werde ich das nicht tolerieren. Sie können wegtreten.
Wegen des Frachtraums komme ich auf Sie zurück, wenn ich einen
fähigen Sparringspartner suche, oder Sie lernen möchten, was die
Sternenflotte für zu schwierig hielt." Der Ex-LtColonel schmunzelte.

"Selbst wenn für die Sternenflotte etwas zu schwierig wäre, so bin ich
immer noch Marine gewesen... außerdem bin ich immer noch von Vulkan
- Sie, und wie viele Ihrer alten Einheit?" grinste Suvan.
Der Commander nahm Haltung und fragte: "Weitere Befehle, Sir?"

"Ich traue es mir alleine zu", kommentierte Michaels selbstsicher und
machte sich daran, den Sicherheitschef vorschriftgemäß zu entlassen:
"Tun Sie weiter Ihren Job. Wegtreten."


--- Mamori OPS

Der Andorianer tippte auf seinen Kommunikator.
"Kaan an Caala: Würden Sie mal bitte einen Blick auf diese Anzeigen
werfen?"

'Was will der denn jetzt schon wieder?' brummte Yanna.
'Weiter diskutieren wo er Energie herzaubert?'
Aber leider war das nun mal ihr Job, also erschien sie den Bruchteil
einer Sekunde später wieder auf der OPS.

"Ihre Konsole, ja?" meinte sie skeptisch und besah sich die Werte und
rechnete schnell in ihrem Prozessor durch.
"Sie haben nur den reinen Energieverbrauch der angeforderten Konsolen
berechnet, Räume, Licht, Lebenserhaltung... das alles fehlt offenbar", sah
sie ihn ungläubig an, und fragte sich wie der überhaupt SO die Akademie
verlassen konnte.
Sie tippte auf der Schaltfläche herum um den vermeintlichen Fehler zu
korrigieren, aber die Werte änderten sich nicht.
"Oder auch nicht...", fügte sie an und sah kurz zu Wrad auf.
"Kein Wunder, dass der Anschein entstand, man könne Zivilisten
aufnehmen, oder die Wünsche der Abteilungen in Betrieb zu nehmen..."
Sie machte einen weitern Standardcheck der Konsole, aber es wurde
nichts gefunden... Gestern war auch noch nichts zu finden.
"Laut dem Standardcheck nichts, ich habe die Konsolen eigentlich alle
einem Standardcheck unterzogen... einen Moment..."
Yanna fuhr kurz 'aus der Haut' und sah sich um. Tatsächlich fand sie
einen Chip der irgendwie Berechnungen unterbrach und nur Teilergebnisse
lieferte.
"Glückwunsch, Sie sind der 5 Milliardste..." 'gratulierte' sie.
"Einer der Chips scheint Berechnungen abzubrechen... kommt etwa
einmal bei 5 Milliarden vor... bemerkt man nur bei einer Ebene 1 Diagnose...
die wird aber erst nach dem kompletten Zusammenbau gemacht."
Sie zuckte die Schultern. "Ich wechsle den schnell aus..."
Sie zwinkerte: "Brauchen also doch keine Brille."
Sie kramte nach dem Technikerkit der OPS, den sie unter der Tischkonsole
wusste, wo sie einen passenden Chip fand und die Konsole öffnete, um
den Chip zu wechseln.

"Danke sehr", nickte Wrad halb ironisch, halb ernst. Immerhin war der Fehler
gefunden, aber über zwei andere Äußerungen von der Ingenieurin dachte er
noch nach.

"Wenn also die Werte an der Technik-Konsole stimmen", dachte er laut
und besah sich die noch einmal, "dann ist völlig klar, dass wir keine Zivilisten
aufnehmen können, aber was die Wünsche der Abteilungen betrifft...",
er sah Yanna an, "die eine oder andere Arrestzelle sowie ein paar Baustellen-
Absperrungen sollten immer noch drin sein. Das wäre ja auch ein bisschen
sehr knapp, wenn nicht."
Gespannt erwartete er ihren Kommentar.

'Ah so... da liegt der Hase im Pfeffer.'
Yanna richtete sich auf und versuchte seine Aussage zu verarbeiten.
"Nun ich denke das, was platzmäßig in die bereits genutzten Räume
unterbringbar ist, sollte notfalls gehen - notfalls.."
Es war ja im Moment eh höchstens noch Platz um pro Abteilung eine
Konsole in die improvisierten Räume hineinzuquetschen,
"... aber wir sollten es vermeiden, solange die Notwendigkeit nicht besteht.
Wie Sie bemerkten verbrauchen wir momentan etwa 80% der Leistung die
die Hilfsreaktoren abgeben... Je mehr wir die Reaktoren belasten, desto
schneller nutzen sie sich ab, und wir bekommen Probleme mit Verschleiß-
erscheinungen, wenn der Transport nicht ganz so läuft wie geplant, und wir
die 100% ausreizen müssen... Bedenken Sie, diese kleinen Dinger sind nicht
halb so haltbar und robust wie die beiden, die wir im Endeffekt haben werden."

Sie hatte die Konsole repariert.
"Bauabsperrungen sind bereits mit eingeplant, da müssen Sie sich keine
Gedanken machen, und Arrestzellen brauchen wir ja hoffentlich nicht, bis
wir den Standort erreicht haben. Wie gesagt, es ist im Notfall machbar, aber
es könnte uns alle in Gefahr bringen, sobald die Schutzvorrichtungen mehr
Leistung benötigen, weil irgendwas nicht so läuft wie geplant."

Er sah sie überrascht an. "Was ist im Notfall machbar? Weitere Konsolen?
Außer den genannten Arrestzellen - evtl. - und den Schutzvorrichtungen,
für die natürlich genügend Energie da sein MUSS, ist doch wohl klar, dass
alle übrigen Wünsche, die die Abteilungen geäußert haben, erst ab der
Aufbauphase gelten - nicht für die Transportphase. Zu einen aus
Energiegründen, zum anderen müssen wir alles, was wir jetzt installieren,
auch transportieren....das macht doch gar keinen Sinn."

Plötzlich begriff der Andorianer.
"Sie dachten, ich würde behaupten, ALLE geäußerten Wünsche wären
zur Zeit machbar?"
Sein Auflachen klang etwas bitter, und anschließend blitzten seine Augen
Yanna an. "Sie halten mich für SO blöd? Miss Caala...ich habe meinen
Rang nicht einprogrammiert bekommen."

Yannas Augen funkelten - eine Lichtreflexion.
"Nach dem was Sie sagten... ja! Vielleicht sollten Sie einen Rethorik-Kurs
besuchen, damit Sie lernen sich verständlich auszudrücken, und:
Nein, ich habe meinen Rang NICHT einprogrammiert bekommen..."

Zuerst beschuldigte er sie an dem Zivilistenchaos Mitschuld zu sein, und
jetzt diese Unterstellung, aber von ihrem Vater und auf der Akademie hatte
sie gelernt, wie sie mit Insubordination und Diskriminierung umzugehen
hatte. - Schade nur, das sie dies das erste mal in ihrer Laufbahn tun musste,
oder eine Äußerung so empfand, sie oder ihre Arbeit ungerechtfertigt zu
diskriminieren.

"Vielleicht sollte ich Commander Michaels diese Einschätzung meiner
Laufbahn mitteilen, Ensign. Ich glaube, man nennt es Diskriminierung..."
Ihr Blick war ziemlich traurig. "Sie zwingen mich dazu etwas zu tun, was
normalerweise nur MHNs tun... und das werde ich Ihnen sicher nicht
entschuldigen."
Yanna wandte sich ab. Ihre Arbeit auf der OPS war erstmal getan, und
diesmal ging sie zum Lift und ließ sich von dem zum Technikdeck bringen.

Wrad schüttelte seufzend den Kopf. Das hatte er gern, erst austeilen,
und dann nicht einstecken können. Okay, es war eine freche Bemerkung
von ihm gewesen - aber er hatte von sich gesprochen, nicht von ihr. Also
hatte er sie nicht diskriminiert.
Naja, nun war es eh egal. An ihrer Reaktion würde er nichts ändern können.
Offenbar würde er auch für diese Provokation bezahlen müssen. Na gut,
Lehrgeld. Für ihre Führungsqualitäten sprach das schon wieder nicht.
Und für ihren Benimm schon gar nicht.

Warum sollte es Liu denn auch ausmachen zu warten? Sie wusste ja
schließlich weder was er von ihr wollte, noch was sie stattdessen
anstellen sollte. Liu beobachtete auch nur als Außenstehende den kleinen
Streit zwischen der Chefingenieurin und dem Andorianer. Was der
Commander nur von ihr wollte? Hatte er es wirklich nötig, sie noch mal
privat für ihr Zuspätkommen zu züchtigen? Oder wollte er sich schon
freiwillig einen Termin bei ihr holen? War ja nicht so, dass ihre Termine
kurz vorm Vollbelegt standen, aber irgendwie wurde sich schon
drum gerissen. Aber solange er nicht kam, konnte sie nichts anderes tun,
als warten. Er bestimmte sie, indem er sie warten ließ. Da wartete sie
sozusagen auf ihren Godot, aber Liu hoffte, dass Alex wohl im Gegensatz
zu Godot sie nicht ewig warten ließ.

-- Mamori Technikbereich

Das war genau die Zeit gewesen die ihr Programm gebraucht hatte, alles
noch mal durchzurechnen und Aussagen abzuwägen. Yanna kam zu dem
Schluss, dass sie vielleicht etwas bissig gewesen war, aber das in
Anbetracht der vorherigen Situation nur natürlich war. Die Anschuldigung
von Wrad hätte sie einfach unter den Tisch fallen lassen - denn eigentlich
hätte sie da schon eine Beschwerde einlegen können.
Nun wahrscheinlich würde er alle Vorfälle damit abtun, dass sie ihn
falsch verstanden hatte, aber da zumindest bei dem einen Michaels
dabei war und nichts gesagt hatte, wusste sie, dass sie nicht die
Einzige war. Auf dem Maschinendeck setzte sie einen Bericht an Alex
auf. Zum Glück konnte sie als Hologramm wortwörtlich alles
wiedergeben.

=====
Bericht Technikabteilung Lt. Caala

Nach der Besprechung wurden Diskrepanzen in der Konsole des
OPS-Offiziers festgestellt, weswegen ihm falsche Werte geliefert
wurden. Somit trifft den diensthabenden OPS-Offizier keine Schuld
an dem Zivilisten-Chaos.

Nachdem ich die Konsole repariert hatte, führte ich ein weiteres
Gespräch mit Ens. Kaan. Wegen diesem und einem vorherigen
Gespräch möchte ich Dienstbeschwerde einlegen wegen
Diskriminierung und Unterstellung.
Kurz nach der Klärung des Zivilistenchaos beschuldigte mich Mr. Kaan
einer Mitschuld an diesem Chaos. Er sagte: 'Wir sitzen direkt nebeneinander.
Wenn Sie wichtige Informationen für mich haben, genügt ein Zuruf, mein
Gehör ist sehr gut. Und falls Sie einmal mitbekommen sollten, wie mein
Stellvertreter eine Fehlentscheidung trifft, wäre ich dankbar, wenn Sie ihn
sofort darauf hinweisen würden.' Zumal ich zu dem Zeitpunkt der
Entscheidung noch nicht auf der OPS war. Ich habe diese Aussage ignoriert,
in der Hoffnung es war nur ein Missverständnis, aber nach dem Briefing und
der folgenden Sache möchte ich die Bewertung gern auch Ihnen überlassen.
Gerade eben, als ich seine Konsole reparierte und wir über die Wünsche der
Abteilungen diskutierten, änderte er seine Aussage, und meinte:
'Sie halten mich für SO blöd? Miss Caala... ich habe meinen Rang nicht
einprogrammiert bekommen.'
Es tut mir leid neuen Ärger zu provozieren, aber vor allem durch diese letzte
Aussage fühle ich mich in meiner Arbeit und meiner Laufbahn diskriminiert.

gezeichnet Y. M. Caala
======
Yanna hoffte, dass es so rüberkam wie es sollte: Nämlich dass sie nur
diesen Weg ging, weil Kaan ihre Arbeit und ihre Laufbahn in Frage stellte,
nicht weil man das möglicherweise Hologrammdiskriminierung nennen konnte.
Jetzt konnte Yanna nur noch abwarten.


--- Starbase 07, Holo-Suite

Keineswegs hektisch, aber doch nervös verließ Terry Rhodan mit ihrer
Tochter Jordan und S'thani Vaughn die Holo-Suite.
Weder die Suite noch die Mädchen waren der Grund, wieso die
Wissenschaftlerin nervös war. Sie musste S'thani zurück zur Starbase
Mamori bringen, und würde dann das Briefing der Wissenschaft der Station
versäumen, was sie selbst leiten musste.
Nach einem Strohhalm greifend rief sie die Daten von Personen auf,
die als Reiseziel Mamori angegeben hatten. Einer der ersten war ein
Khuzaimah Al Tayyib.
'Er ist Lehrer, also wird er wohl mit S'thani umgehen können', hoffte Rhodan
und aktivierte ihren Kommunikator.
"Lieutenant Rhodan an Mister Al Tayyib", stellte sie die Verbindung her.
"Sir, können Sie mich am Mamori-Docking-Port treffen?"