Mission 1: Aufbau

Starbase Mamori - Die Chronik
Januar 2005: Gesamt 419 Züge.
Spielzeit: 1. Juni 2380 (morgens)

Kapitel 5: Schichtbeginn

------------------------------------------------------------------------------------------------------------

--- (Vorabend:) Starbase 07, Sushi Bar

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Der Koch kam an ihren Tisch heran und legte seine Arbeitswerkzeuge ab.
> "Mehr interessiert mich eigentlich nicht.", zuckte Haru mit den Schultern.
> "Sushi und Okunomiyaki.", kündigte Haruma an, "Was haben Sie denn
> da genau?"

-- etwas später

"Doch, will ich", nickte Haruma, nachdem er das letzte Röllchen von seinem
Teller genommen hatte, und legte die Esswerkzeuge auf der kleinen Holzbank
ab.
Angel schaute verwirrt auf und schluckte das letzte Stück der japanischen
Pizzavariante hinunter. "Äh zu spät... das Okunomiyaki ist vollständig vernichtet",
grinste sie. "Aber satt bin ich noch immer nicht ganz."

"Angel...", er drehte sich schmunzelnd zu ihr und nahm ihre Hand. "Ich möchte
doch wissen, was das in deinem Bauch ist", er streichelte mit der freien Hand
darüber, "das was da wächst, nicht was da grad reingestopft wurde." Er
zwinkerte, "Meine Mutter will doch wissen, ob sie sich auf Unterricht im
traditionellen 'Kampf-Tanzen' oder meinen Vater auf Unterricht in langweiligem
Karate vorbereiten soll..."
"Sag Akane sie soll die Tanzschuhe auspacken", grinste Angel breit und küsste
Haru auf die Wange.
"Ein Mädchen?", strahlte er, "aber... Tanzschuhe? ...du kennst meine Mutter
nicht... Holzbalken, Sandsäcke und Bleigewichte..."

Lachend sah Angel zu ihm hinüber. "Ah ja... dann dürfte sie sich mit Opa gut
verstehen... ", feixte sie. "Hmmm ich überlege grade an einem Namen..."

"Ty-ro!", duckte er sich.
"Au...", erwischte sie ihn trotzdem.
"Mmmh... ich weiß nicht... welcher Kulturkreis? Namen von den Großeltern oder
Eltern mitgeben? Berühmte Namen.... neee... Hast du schon eine Idee?"

En'jel grübelte einen Moment. "Noch nicht wirklich... aber vielleicht irgendwas
japanisches... Hoshi oder Hikari...", sah sie Haruma an.
[Anmerkung: Übersetzt Hoshi: Stern, Hikari: Licht]

Er nickte nachdenklich: "Schöne Wahl... schwere Wahl... Oh... der Nachtisch!"
Er deutete auf 'ihren' Koch, der gerade zurückkam.
"Ahhh lecker...", freute sich Angel.


--- Raumschiff SS Narkova, auf dem Weg zur Starbase 07

Das Quartier war nur matt erleuchtet. Die leicht flackernden Lichter des
Kerzenständers auf dem Schreibtisch zauberten Schattenspiele an die Wand.
Die Stille wurde nur von dem Kratzen einer Feder auf hartem Papier erfüllt.
Khuzaimah liebte das Schreiben auf Papier. Sicherlich, die PADDs machten
vieles einfacher, doch für sein persönliches Tagebuch hatte er sich für diese
altmodische Methode entschieden. Khuzaimah genoss die Stille und die nahezu
vollkommene Dunkelheit. Es half ihm sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
Er hielt kurz inne, um die Feder ein weiteres Mal mit Tinte zu befeuchten, und
setze seinen Eintrag fort:

'... abgelaufen. Nach nunmehr zweieinhalb Wochen ist meine Reise bald vorbei.
Die Narkova wird morgen um diese Zeit bereits an die Raumstation Mamori
angedockt haben. Langsam spüre ich in mir die Aufregung. Was wird mich wohl
erwarten? Was für Menschen werde ich dort antreffen? Kann mir, dieses
Konstrukt aus Stahl, Titan und Kabeln, mitten in der Schwärze des Weltalls
überhaupt ein neues Zuhause sein? Ich bin sehr gespannt was die
kommenden...'

Die Türklingel ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Es war schon spät
am Abend, wer sollte ihn jetzt noch besuchen? Neugierig geworden, legte
Khuzaimah die Feder beiseite und ließ mittels Computer die Tür öffnen.

Auch auf dem Flur war die Beleuchtung gedämpft. Khuzaimah erkannte die
Umrisse eines kleinen Mädchens, vielleicht 7 Jahre alt. Ihr Name war Rachel
Watts. Sie und Ihre Mutter waren ebenfalls auf dem Weg nach Mamori.
Khuzaimah hatte Ihnen schon mehrere Male in der Messe Gesellschaft geleistet.
Das Mädchen blinzelte, Ihre Augen mussten sich noch an die Dunkelheit in
Khuzaimahs Quartier gewöhnen.

"Hey Mr. Tayyib", sagte die Kleine.

"Rachel, womit habe ich zu dieser Stunde noch die Ehre?" begrüßte Khuzaimah
das Mädchen, lächelte und bat Sie hereinzukommen. Etwas unsicher schlich das
Mädchen in Khuzaimahs Quartier und nahm auf einer kleinen Couch platz. Erst
jetzt sah Khuzaimah, dass Sie in der Hand ihr Kuscheltier, einen Teddybär hielt.
Den Bär hatte sie von Ihrem Vater erhalten. Dieser war unter tragischen
Umständen vor zwei Jahren ums Leben gekommen.

"Morgen ist die Reise zu Ende, und ich weiß doch gar nicht ob Alice nach
Hause kommt?" sagte die Kleine, die offensichtlich sehr müde war.

Khuzaimah griemelte in sich hinein. Er hatte in den vergangenen Tagen die
Geschichte von Alice im Wunderland erzählt. 11 Kapitel aus Lewis Caroll's
Kinderklassiker hatte er bereits der Kleinen vorgetragen, die nun auch wissen
wollte, wie die Geschichte nun ausgehen würde. Also rekapitulierte Khuzaimah
nochmals das Geschehene in kurzen Sätzen um die Geschichte der kleinen
Alice, die ein Kaninchen verfolgt. Dieser Weg führt sie ins Wunderland, wo sie
allerlei Phantastisches erlebt.

Khuzaimah erzählte der Kleinen das letzte Kapitel und endete mit den Worten:
"Bei diesen Worten erhob sich das ganze Spiel in die Luft und flog auf sie herab;
sie schrie auf, halb vor Furcht, halb vor Ärger, versuchte sie sich abzuwehren
und merkte, dass sie am Ufer lag, den Kopf auf dem Schoße ihrer Schwester,
welche leise einige welke Blätter fortnahm, die ihr von den Bäumen herunter
aufs Gesicht gefallen waren.

"Wach auf, liebe Alice!" sagte ihre Schwester; "du hast mal lange geschlafen!"

Da stellte Khuzaimah fest, dass auch Rachel eingeschlafen war. Er lächelte und
holte eine Decke, damit die Kleine nicht frieren würde. Nachdem er sie zugedeckt
hatte, kontaktierte er mittels des Kommunikationssystems der Narkova die
Mutter. Es dauerte keine fünf Minuten, da war sie auch schon bei ihm. Kaum war
sie eingetreten, bedeutete Ihr Khuzaimah mit einem Finger auf dem Mund, dass
sie ihre Stimme nicht zu sehr erheben solle, um die Kleine nicht aufzuwecken.

Sie kam zu ihm herüber und sagte leise:
"Ich hoffe, Sie hat Ihnen keinen Ärger gemacht"

"Ganz und gar nicht, Mrs. Watts", erwiderte Khuzaimah und bot ihr eine Tasse
Tee an.

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile. Schließlich erhob sich Mrs. Watts,
verabschiedete sich und nahm ihre Tochter mit.

Khuzaimah überlegte noch sein Tagebuch fortzuführen, doch er war müde und
so beschloss er zu gehen.


--- nächster Morgen ---

--- Independence, Krankenstation

En'jel fühlte sich schon seit dem Aufstehen ein wenig komisch - ob das
Okunomiyaki nicht 'gut' gewesen war? Da es auch während des Dienstes
nicht besser geworden war, beschloss sie, sich von Qel mal durchchecken zu
lassen - er wollte das sowieso am liebsten alle zwei Tage tun, hatte sie das
Gefühl.

Kurz sah sich En'jel in der Krankenstation um - ein paar Crewman, Petty Officers
und Ensigns... also hatte man wohl auf der Station noch keinen Ersatz für Norton
an Bord geholt. Schulterzuckend ging sie auf eine Konsole zu um Qel zu
aktivieren.

John sah sich grade ein PADD an und bemerkte erst später, dass jemand die
Krankenstation betreten hatte. Er legte das PADD auf den nächsten Terminal
nieder, zog seine Uniform stramm und ging strahlend auf die junge Frau zu und
fragte sie dann: "Kann ich etwas für sie tun?"

En'jel sah an dem Mann, den sie als Fähnrich identifizierte, hinunter.
"Errm...", überlegte sie kurz, "...nein danke Fähnrich... ich brauche einen Arzt",
wehrte sie ab und aktivierte Qel.
"Hi Qel... kannst du mich mal durchchecken... ich glaub ich hab die Okunomiyaki
gestern nicht vertragen."

"Mit allem Respekt Commander, das was Sie grade gemacht haben ist eine
Unverschämtheit. Ich habe überhaupt keine Probleme, wenn Sie sich von einem
Hologramm lieber behandeln lassen wollen, aber wenn man mich abwertet werde
ich wild. Ich bin Arzt!" fluchte Marais. ‚Und ein verdammt guter", dachte er sich
noch hinterher. ‚Danke, Sir.'
Ohne auf eine Antwort zu warten drehte er sich um, ging zum Terminal, nahm
sein PADD auf und ging in seinem Büro, warf das PADD auf seinem Schreibtisch
und setzte sich auf seinem Stuhl beleidigt hin.
Auf der Erde war es nicht so kompliziert, dachte er sich weiter und war schwer
am überlegen.

En'jel sah dem Mann verdutzt nach. "Hä? Was ist denn mit dem?" deutete sie ihm nach.

Qel sah ihm nach, dann zu Angel. "Das", brummte er, "ist mein neuer Kollege...
Er hat hier die Position des... menschlichen... leitenden Arztes übernommen...
und ein Problem sich bei Leuten vorzustellen..."

En'jel stöhnte. "Und woher soll ich das wissen - bin doch kein Hellseher! Es ist
nicht üblich einen so jungen Ens. zum CMO zu machen... soll ich jetzt jeden
Crewman fragen ob er zufällig Arzt ist?" regte sie sich ein wenig auf schüttelte
dann aber den Kopf. "Das wird hier ja immer schlimmer in der medizinischen
Abteilung: Zum Glück bist du da!" seufzte sie erleichtert.

"Medizinisch soll er ganz gut sein... hab' nur noch nichts gesehen", zuckte das
Hologramm mit den Schultern, "geht nur gerne in sein Büro, wenn mal jemand
mit ihm reden will... Aber nun erzähl mal, was du hier machst... du blutest ja nicht
mal."

"Du meinst, er zieht immer beleidigt ab, wenn ihn einer nicht gleich als CMO
erkennt, anstatt sich vorzustellen?" grinste sie breit. "Er wird es nicht leicht
haben, mit der Einstellung." Dann sah sie Qel an. "Mir ist einfach schlecht",
meinte sie. "Und ich weiß nicht ob es an der Schwangerschaft oder den
Okunomiyaki von gestern liegt", antwortete sie ihm.

"Oder an einem neuen leitenden Mediziner.", ließ seine ansonsten tadellos
arbeitende 'Kollegialitätsroutine' eine kleine Spitze zu. "Dann setz dich mal auf
das Behandlungsbett", holte er den Handscanner und führte den Sensor über
Bauch und Magen.
"Sieht doch gut aus...", brummte er, "an der Pizza ist nichts auszusetzen - es ist
eine ganz normale Übelkeit durch ein leichtes Ungleichgewicht in deinem
Hormonhaushalt. Mit künstlichen Hormonen könnte ich entgegenwirken, aber
das könnte die Entwicklung deines Kindes negativ beeinflussen, also fällt das
aus! Klingonische und irdische Frauen benutzen einige Kräuterkombinationen,
die helfen sollen. Ich schreib dir mal einige Tees auf... die haben zwar nur
bedingte Wirkeffekte, aber sind auch nicht problematisch... kannst ja einfach mal
probieren..."

"Ok... danke Qel", lächelte sie und stand auf.
"Ich bin dann im Maschinenraum...", verabschiedete sie sich.

John hatte schlechte Laune bekommen. 'Es kann doch nicht wahr sein, dass
man hier als Ensign nicht respektiert wird. Ebenfalls kann es nicht sein, dass
jeder anscheint Probleme damit hat, dass ich als Ensign eine Chefarztposition
besitze. Was habe ich dafür gearbeitet. Es ist doch total egal, ob ich Ensign oder
Admiral bin. Die nötigen Qualifikationen muss man besitzen, und den nötigen
Respekt voreinander um miteinander umzugehen. Man muss doch auch mal
jemanden eine Chance geben sich zu beweisen. Alle füllen sich immer
angegriffen, wenn man nicht so reagiert, wie sie es wollen. Ach ein Ensign, den
packe ich erst einmal in die Schublade. Wenn gar nichts geht, dann könnte ich
ihn ja vielleicht einmal gebrauchen.'
John lachte und merkte schließlich selber was er dahin philosophierte.
John nahm erneut das PADD von seinem Schreibtisch und studierte es weiter.
Er wollte den Vorfall von grade so schnell wie möglich verdauen. Schließlich war
es ja nichts Wildes...

-- 5 Minuten später --

Wer war eigentlich diese Frau? John stand auf und ging zu Qel.
"Qel, könnten Sie mir weiterhelfen?" fragte er. "Wer war grade eigentlich diese
junge Frau?"

"Hrrrm, ihr Menschen legt doch sonst so viel wert auf Vorstellungen,
Händeschütteln und diesen ganzen zeitraubenden Kram", brummte er.
"Da Sie aber gerade neu sind, hätte es geholfen - vor allem da nur 0,7% der
Sternenflottenmitglieder telepathisch begabt sind und ihre Position erraten
könnten... und eine Liste der Führungsoffiziere steht ihnen auch offen...",
'ich hasse diese Höflichkeitsroutine!'
"... Lt. Cmdr. En'jel Tyro, leitende Ingenieurin der Independence - ein Großelter
klingonisch - auf seinem Schiff wurde ich das erste mal eingesetzt - und in
meiner Betreuung wegen ihrer Schwangerschaft."


-- Independence, Maschinenraum

En'jel probierte einen der Tees, während sie sich die Berichte ansah. "Bäh...",
brummte sie. "Bitter", schob sie die Tasse beiseite und beschloss der defekten
Wandkonsole auf Deck 5 nachzugehen.

-- Independence Krankenstation

"Qel, ich muss Ihnen Recht geben. Ja, ich lege eigentlich auch sehr viel Wert
darauf mich vernünftig vorzustellen. Aber wenn mir jemand schon so...",
John unterbrach seinen Satz. "Danke Qel ",sagte er.
"Ensign Marais an Commander Tyro, es würde mich sehr freuen, wenn Sie
nachher einmal Zeit für mich hätten. Ich müsste mit Ihnen sprechen. Können
wir uns irgendwo treffen?" fragte John.

Qel sah ihn verdutzt an. "Nun, dafür dass Sie behaupten Wert darauf zu legen...
warum tun Sie es dann nie und gehen stattdessen lieber in ihr Büro?" brummte
er - sichtlich genervt und deaktivierte sich, da Marais ihn quasi einfach stehen
ließ, um mit En'jel zu reden.

-- Deck 5, nahe des Counselorbüros

Immer noch über Marais brummend und fluchend - Hormonschwankungen
eben - fand sie die Konsole. Nicht weit entfernt sah sie gerade den Captain und
einen unbekannten Offizier in das Counselorbüro gehen. Angel versuchte ihren
Captain als Begrüßung zuzunicken, aber sie musste noch sehr grummelig
aussehen.

'Was?'... fiel En'jel beinahe das Werkzeug aus der Hand. Sie erkannte die
Stimme des beleidigten Ensigns von vorhin - jetzt kannte sie wenigstens seinen
Namen. 'Was will der jetzt?'
En'jel versuchte sich zu beherrschen.
"Ich bin im Dienst Mr. Marais. Vielleicht später", beendete sie die Verbindung.

Yalika erwiderte En'jel Tyros Nicken freundlich und sah ihr nach, bekam
die Gesprächsfetzen mit. Anscheinend hatte sich der neue Arzt 'beliebt'
bei der Chefingenieurin gemacht...


--- Independence, Deck 3 - Photonentorpedo-Steuersystem

Haruma hatte, nachdem er die Konsolensplitter aus dem Bett geräumt hatte,
mit der Überprüfung der taktischen Systeme begonnen.
Die Wartungsintervalle waren alle eingehalten und die Berichte vollständig,
trotzdem wollte er sich überzeugen.
Die Abschussrampen auf Deck vier und zehn arbeiteten normal, wie er sich
durch simulierte Lade- und Abschussvorgänge überzeugt hatte. Nun musste nur
noch die Zielkalibrierung die simulierten Tests zu seiner Zufriedenheit erfüllen.

Ziel festgelegt, 2 Parsec steuerbord voraus... Erfassung... Abschuss... Ziel weicht
aus... Steuerkorrektur, nach 0,4s... etwas langsam aber innerhalb der Parameter.
Haruma runzelte die Stirn. Zielanflug - Treffer, Abweichung 0,3'.
"Hrrrm", Haruma wiederholte den Test. Zwei Ausweichmanöver, 0,3s und 0,4s -
Trefferabweichung 0,4'.
Er verfasste einen Bericht an Angel. Alles war innerhalb der Parameter, aber sie
sollte sich mal ansehen, warum die Abweichungen größer waren, als beim
letzten Test... und warum die Zielerfassung fünfmal länger dauerte.

> "Ensign Marais an Commander Tyro, es würde mich sehr freuen, wenn Sie
> nachher einmal Zeit für mich hätten. Ich müsste mit ihnen sprechen. Können
> wir uns irgendwo treffen?" fragte John.

"Worum geht's denn?", wollte Haruma wissen.
"Die Verbindung wurde geschlossen", informierte ihn der Computer tonlos.

"Ganz toll...", brummte der zweite Offizier und stand von der Konsole auf.
"Computer, wo befindet sich Ens. Marais und wer ist er?"

Die Antwort erinnerte ihn daran, dass er am Morgen den Bericht über die
Versetzung eines neuen leitenden Medo-Offiziers gelesen hatte und sich über
den recht niedrigen Rang gewundert hatte. Schulterzuckend machte er sich auf
zur Krankenstation.


--- Independence Krankenstation

So, das wäre erledigt. Dass war zwar nicht die Antwort, die John wollte und
erwartet hatte, aber ihm schien es jetzt auch egal zu sein, und er konnte sowieso
nichts mehr machen.
John ging wieder seiner Arbeit nach. Er holte sich wieder sein PADD, was er
heute schon tausend mal weggelegt hatte und setzte sich wieder auf seinen
Stuhl. Er schaute kurz, wie die Crew der Krankenstation arbeitete und studierte
weiter...
Dann schaute er noch mal und bemerkte, dass Chief Williams fehlte.
"Ensign Marais an Chief Williams, melden Sie sich auf der Krankenstation",
sprach John.
"Bin unterwegs, Sir", antwortete Jenny...


--- Independence, Büro des Counselors

Joryn sah sich interessiert um und versuchte sich soweit den Weg zum Büro
einzuprägen, und sein Blick fiel auf eine halbklingonische Frau, jedenfalls
vermutete er dies, da er noch nicht wirklich Zeit hatte, sich die Akten näher
anzusehen. Er sah zur Kommandantin und folgte ihr schließlich ins Büro.
"Welches Crewmitglied war dies gerade? Eine Technikerin?" fragte er lächelnd.

"Das ist Commander En'jel Tyro, unsere Chefingenieurin", meinte Yalika
und sah sich im Büro um. Alles war noch so, wie es Alc'dor hinterlassen
hatte, also kaum verändert gegenüber dem Standard.
"Und was halten Sie von Ihrem Büro?", fragte sie.

Joryn sah sich prüfend in dem Büro um. "Annehmbar", meinte er lächelnd.
"Und wir mir scheint, sind noch einige persönliche Dinge von meinem Vorgänger
hier", meinte er schmunzelnd, während er sich umsah. "Wie weit ist mir freie
Hand für die mögliche Gestaltung gegeben?"

"Solange Sie mir keine Wand durchbrechen", meinte Yalika scherzhaft,
"Richten Sie es so ein, wie Sie es für richtig halten", fuhr sie ernster fort.

Joryn schmunzelte kurz. "Keine Sorge, Captain, mir ging's eher um die
Farbgestaltung", erwiderte er schließlich. "Gibt es irgendwelche Neuzugänge
auf der Independence, außer Miss Sanchez und meiner Wenigkeit, wo noch ein
Gespräch geführt werden muss?"

"Meines Wissens nach nicht, aber Sie wissen ja, solange wir festgemacht
sind, kann noch viel passieren", meinte die Bajoranerin mit einem Lächeln.

Joryn lächelte. "Ich werde mir einfach die Akten der zuletzt zuversetzten
Crewmitglieder vornehmen und mich dann um den Rest kümmern", antwortete
er lächelnd.

"Einverstanden", erwiderte Yalika, "benötigen Sie sonst noch was von mir?"

Joryn überlegte. "Außer die Auskunft, auf welchem Deck ich mein Quartier finde,
sofern es nicht gleich neben an ist, nicht. Nein, Captain, das wäre im Augenblick
alles, was ich benötige."

"Oh ja, es ist auf Deck zwei, Backbordseite", erwiderte die Kommandantin.
"Dann wünsche ich Ihnen einen guten Start hier bei uns", meinte sie und
verabschiedete sich von Cass.

Joryn nickte und bedankte sich bei der Kommandantin, setzte sich nach deren
Verlassen des Büros an seinen Schreibtisch und ließ sich vom Computer die
kürzlich zuversetzten Crewmitglieder mit deren letztem Dienstort anzeigen.

Schließlich deaktivierte er seinen Terminal wieder und verließ sein Büro in
Richtung Krankenstation, immerhin stand auch noch die schiffseigene
Eingangsuntersuchung an, und dabei könnte er auch gleich mit dem neuen
Chefarzt sprechen.


-- Independence Korridor

Yalika sah, wie En'jel Tyro noch immer an der Konsole zu schaffen war.
"Guten Morgen, entschuldigen Sie, dass ich kurz angebunden war. Ich habe
nur unseren neuen Counselor in sein Büro eingeführt", erklärte sie.

En'jel hatte zwischenzeitlich den Fehler in der Konsole gefunden und behoben.
Sie hatte die Abdeckung fast wieder angesetzt, als der Captain sie ansprach.
"Ah, einen neuen Counselor? Bei uns hält es wohl keiner lange aus... außer die
Computerprogramme", scherzte sie.

"Wir müssen schon schlimm sein", scherzte Yalika und wurde wieder
ernst, "Ist irgend etwas besonderes, weil unser neuer Arzt mit Ihnen
reden wollte?" fragte die Kommandantin und malte sich schon die
schlimmsten Dinge aus.

"Nichts, was meine Gesundheit oder die meiner Tochter betrifft", beruhigte sie
erst mal und brummelte kurz. Es war nicht ihre Art Kollegen anzuschwärzen,
aber Tholas hatte nun mal gefragt.
"Bei allem Respekt Ma'am, aber dieser Marais ist eine Fehlbesetzung für eine
leitende Position", sah sie ihren Captain ernst an. "Ich nahm an, das man, wenn
man einen leitenden Posten übertragen bekommt, wenigstens weiß wie man sich
vorstellt. Dieser Arzt rennt beleidigt in sein Büro, wenn ihn jemand mit seinem
Rang anspricht und nicht sofort erkennt das er ein Arzt ist." Sie seufzte.
"Er ist Fähnrich, sehr jung - wie frisch von der Akademie und ich kannte ihn nicht,
wusste also auch nicht das er der neue CMO war, und als er mich fragte ob er
mir helfen könne verneinte ich das, da ich einen erfahrenen Arzt wollte und er
sich wie gesagt nicht vorgestellt hatte- schließlich ist meine Schwangerschaft
nicht grade Standard."
Sie sah Tholas an. "Anstatt sich vorzustellen oder zu sagen welchen Posten er
hat und meinen Irrtum aufzuklären, schoss er beleidigt in sein Büro, 'beschimpfte'
mich noch, dass mein Verhalten eine Unverschämtheit wäre, und ich musste mir
erst mal von Qel erzählen lassen wer er denn war - ich bin doch kein Empath!
Es hörte sich nicht so an als wäre das das erste mal passiert", beendete sie.

"Ich denke, ich werde mit dem jungen Mann wohl das eine oder andere
Wörtchen zu sprechen haben...", erwiderte die Kommandantin nur und
nickte Tyro zu, "Denn so sollte sich ein Führungsoffizier, noch dazu ein
Arzt, nicht verhalten...", fuhr sie fort, überlegte in der Tat, ob sie für Nerys'
Untersuchungen nicht doch Qel aktivierte. Immerhin kannte ihre Tochter
das Hologramm und hatte Gefallen an ihm gefunden.

En'jel nickte langsam. "Vielleicht kann Qel Ihnen mehr dazu sagen - es war
wie gesagt mein erstes...", 'und hoffentlich einziges' fügte sie in Gedanken an,
"...Treffen mit Mr. Marais."
Dass er es auch nicht über Komm für nötig gehalten hatte sich vorzustellen,
hatte Tholas ja 'live' mitbekommen.

"Ich muss ohnehin zur Krankenstation... hat gestern Nacht einen Unfall
auf dem Holodeck gegeben... natürlich hatten es die vier Herren vorgezogen,
die Sicherheitsschaltungen abzustellen", meinte Yalika.

En'jel verdrehte die Augen.
"Ah ja... dann viel Glück, Captain", meinte sie lächelnd.

"Vielen Dank, Mrs. Tyro", erwiderte die Bajoranerin mit einem Lächeln
und machte sich auf den Weg, nachdem sie sich verabschiedet hatte von
ihrer Chefingenieurin...


--- Independence, Quartier Jenny Williams

Jenny wusste selber nicht ganz genau, warum sie nicht rechtzeitig zum Dienst
auf der Krankenstation gegangen war. Sie war rechtzeitig aufgestanden, hatte
rasch gefrühstückt und war dann schnell ins Badezimmer gegangen. Gut, im
Badezimmer brauchte sie immer ein wenig Zeit.
Schnell verließ sie ihr Quartier in Richtung Krankenstation.


--- Independence Krankenstation

Mit freundlicher Miene ging sie auf Marais zu und sagte: "Melde mich zum
Dienst, Sir."
"Sehr erfreut Miss Williams, nur eine dreiviertel Stunde zu spät."

Trotz seiner schlechten Laune musste er neue Freunde gewinnen.
"Gut Miss Williams, machen Sie Ihre Arbeit. Ich muss ganz genau wissen,
ob schon alle medizinischen Güter von Starbase 07 angekommen sind.
Können Sie das überprüfen?", fragte John.
"Kein Problem, Sir. Wie wollen Sie jetzt verfahren?" fragte Jenny neugierig.
"Was meinen Sie?"
"Ja, ich bin viel zu spät gekommen", erwiderte Jenny.
"Wenn sich das nicht wiederholt, ist das überhaupt kein Problem. Machen Sie
jetzt ihre Arbeit."

Jenny nickte und begann ihre Arbeit. Für einen Moment war John sehr glücklich,
aber eben nur für einen Moment. Er fand sie einfach süß.

"Ensign?" steuerte Haruma nach kurzem Umsehen auf den Mediziner zu.
"Sie wollten mich sprechen?", forderte er eine Antwort... eine gute Antwort...

John wunderte sich ein wenig. "Einen schönen guten Tag", antwortete er.
Er schaute kurz auf dem Mann, der vor ihm stand und ergänzte: "Commander.
Also ich wollte Commander En'jel Tyro sprechen. Da muss ein Fehler, ein
Missverständnis vorliegen."

"Lt. Cmdr. Haruma Tyro, um genau zu sein, Ensign", trommelte er mit den
Fingern, "Jetzt kommen Sie zum Punkt, ich habe ein wenig Arbeit als zweiter
Offizier auf diesem Schiff. Falls Sie Hilfe brauchen, können Sie sich an Qel
oder PeTora... an Qel wenden."

"Freut mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Haruma", John reichte ihm
seine rechte Hand und schüttelte sie ganz kräftig, aber nicht zu kräftig. Er war
beruhigt, dass es auch noch mehr freundliche Crewmitglieder auf der
Independence zu geben schien. "Es tut mir leid, dass ich Sie hier her beordert
habe. Ich wollte eigentlich mit Ihrer Frau, ich denke mir es ist Ihre Frau,
sprechen. Sie war grade hier und es ging einiges schief und daneben", John
stoppte...

"Schief?" Harumas Sorge um En'jel, durch ihre derzeitige Situation auf einem
höchst paranoiden Maß, sprang an und ließ ihn für den Moment vergessen,
dass er den Arzt belehren wollte, wie man einen höhergestellten Offizier
anspricht, was bei einem Terraner der Nachname ist und dass man auf eine
Vorstellung eine ebensolche Entgegnung erwartete.
"Qel? Was ist mit Angel?" aktivierte er ihn und fuhr den holografischen Arzt an,
von dem er wusste, dass er seine Frau behandelte.

Qel fand sich Haruma gegenüber. Er hatte die Geschehnisse im Hauptraum der
Krankenstation 'mit einem Ohr' mitverfolgt, da er ja im Prinzip Dienst hatte, und
alles andere bei Notfällen Zeitverschwendung wäre. "Ich habe normale
Schwangerschaftsübelkeit festgestellt...", er sah Haruma an. "Aber was der
Ensign ausdrücken will ist, dass er mit Angel über einen Vorfall sprechen
möchte." Er verfiel in die 'Haruma-Routine'. "Als sie herkam, hat sie ihn nicht
als Arzt erkannt, und wie du selbst gemerkt hast, weiß der Arzt offenbar nicht
wie man sich vorstellt. Anstatt Angel aber darüber aufzuklären verschwand
Mr. John...", er grinste als er dessen Fehler von gerade wiederholte, "...lieber
in seinem Büro...", erklärte er.

"Aha", brummte Haruma und nahm erleichtert zur Kenntnis, dass es Angel gut
ging. "Okay, ich hab' zu tun", sah er von Qel zu Marais und wieder zurück. "Pass'
auf deinen neuen Junior-Chefarzt auf", klopfte er Qel auf die Schulter. "Und Sie",
nickte er Marais zu, "Versuchen Sie mit der Crew warm zu werden, es hilft, wenn
Sie denen, die nicht grad mit der Personalverwaltung beschäftigt sind, sagen wer
Sie sind und wie Sie heißen." Er zwinkerte Qel zu und verließ die Krankenstation.

Qel seufzte. "Ich hab's Ihnen ja gesagt...", brummte er und deaktivierte sich
wieder.


Joryn sah sich auf der Krankenstation nach dem jungen Chefarzt um.
John sah, wie ein Mann die Krankenstation betrat. Er ging auf ihn zu und sagte
bzw. fragte: "Guten Tag, Ensign Marais, kann ich Ihnen weiterhelfen?"

Joryn sah den jungen Menschen an. Er wirkte so real noch jünger als auf dem
Foto in seiner Akte. "Lt. Joryn Cass. Ich bin der neue Counselor und wollte mich
zur Einstandsuntersuchung melden, und im Umkehr gleich mit Ihnen sprechen,
wie wir es mit Ihrer Eingangsbeurteilung handhaben, die noch offen ist, nach
Ihrem Akademieabschluss."

John nickte. "Deswegen sind Sie also hier, Miss Cass. Ich habe keine Ahnung,
wie wir es mit meiner Eingangsbeurteilung handhaben sollen. Was schlagen Sie
denn vor?" fragte John, der von diesen formalen Sachen keinerlei Ahnung
besaß. "Sollen wir vielleicht in meinem Büro gehen, oder wo wollen Sie sich mit
mir unterhalten?" fragte er zusätzlich noch, bevor Miss Cass auf die erste Frage
antworten konnte.

Joryn kratzte sich an seinem Bart und warf einen kurzen Blick über seinen
Körper. "Also zuerst, bitte Lt. Cass, auch wenn Sie hier der Chefarzt sind. Des
weiteren, soweit ich weiß, war ich, als ich das letzte Mal nachsah, noch
männlich", erklärte er und sah den jungen Mediziner nachdenklich an. "Geht es
Ihnen etwa nicht gut?"

John schüttelte den Kopf. "Mir geht es gut. Entschuldigung Lt. Cass."

Yalika betrat gerade die Krankenstation und sah, dass Lieutenant Cass
ebenfalls anwesend war. Gut, sie hatte sich wirklich Zeit gelassen.
"Hallo, Lieutenant, ich sehe, Sie sind einer der wenigen Offiziere, die
sich gleich zur Einstandsuntersuchung melden, was?" meinte sie.

Joryn drehte sich um und lächelte. "Ja Captain, schließlich möchte ich auch,
dass man zu den Eingangsgesprächen zu mir kommt, wenn man neu an Bord ist.
Da kann ich es meinen Kollegen von der Medizin doch nicht verwehren und von
dieser Untersuchung fern bleiben", erklärte er. "Im Augenblick hab ich jedoch das
Gefühl, unser lieber Doktor ist etwas angeschlagen", erklärte er und lächelte den
jungen Terraner freundlich an.

"Oh... na ja, dann lassen Sie sich mal untersuchen", meinte Yal und nickte
dem Arzt zu, "Ich muss noch eine Kleinigkeit klären, Doktor, aber Sie würde
ich im Anschluss dann sprechen. Es geht um den Notfall in der Nacht", meinte
sie und schritt in das Büro weiter.
"Computer, aktiviere Qel", befahl sie.

Joryn nickte der Kommandantin zu und wandte sich dann wieder dem jungen
Arzt zu. "Beginnen wir dann?"
John nickte und antwortete: "Ich bin bereit."

Joryn nahm auf einem der Biobetten platz und sah den jungen Arzt abwartend
an, was er jetzt tun würde.
"Lt. Cass, was erwarten Sie von mir?", fragte John. "Sie schauen mich so
erwartungsvoll an, aber ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, oder
was ich Ihnen sagen soll. Können Sie mir helfen?"


Qel fand sich nach seiner Aktivierung dem Captain gegenüber. Seit er nicht mehr
nur ein Notfallprogramm war, hatte er auch abgelegt nach Notfällen zu fragen
wenn er aktiviert wurde.
Die Captain sah auch nicht verletzt aus, also musste ihr hier sein einen anderen
Grund haben. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er Yalika.

"Nun ja... es geht um Ihren neuen Chef. Gemäß Commander Tyro hat er sich
nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert beim Start, und sie meinte, Sie wüssten
noch mehr", erwiderte die Bajoranerin.

Qel brummte tief. "Nun, sein 'Einstand' auf dieser Station war etwas fragwürdig",
begann Qel. "Er stürmte herein und sagte, dass er übernehmen würde. Keine
Vorstellung... ich musste erst die Datenbank befragen, die mir sagte, dass ein
neuer Arzt - ein Ensign - herversetzt wurde als Leiter der Abteilung. Ich
vermutete daraufhin, dass er es sein sollte. Ich wies ihn darauf hin, dass er sich
bei unbekannten Offizieren vorstellen solle, damit diese wüssten mit wem sie es
zu tun hätten."
Er brummte erneut. "Er reagierte ein wenig patzig, dass es so schlimm nicht sein
könne mich nicht begrüßt zu haben, und dass jetzt ja wohl alles geklärt wäre...."
Er sah Tholas an.
"Es scheint nichts gebracht zu haben, da er En'jel ziemlich rüde anfuhr, als sie
nicht sofort am Geruch erkannte das er Arzt war...", erzählte er.

"Hilfe, was ist mit dem los?", meinte Yalika im ersten Moment, "Ich
werde wirklich ein Wörtchen mit ihm zu reden haben."

Wieder brummte Qel tief. "Tun Sie das", antwortete er nur. "Wenn Sie mich nicht
mehr brauchen..."

"Nein, das wäre alles, danke", erwiderte Yal, und Qel deaktivierte sich
schließlich. Yalika erhob sich vom Besuchersessel, den sie genommen hatte,
wie sie mit Qel gesprochen hatte, und verließ das Büro, primär erst mal, um ihre
Füße zu vertreten...

Joryn sah den Arzt an und schüttelte leicht den Kopf. "Na, die Einstands-
untersuchung, Doktor. Oder haben Sie die schon wieder vergessen?" Schließlich
fiel ihm Captain Tholas ins Blickfeld, aber er sagte oder tat erst einmal nichts.

"Nein, Lt. Cass", antwortete er. Er nahm seinen medizinischen Trikorder und
scannte ihn. Die Daten, die der Trikorder ausspuckte gab er in ein Terminal ein.
"Haben Sie irgendwelche Beschwerden bzw. gibt es irgendetwas was ich wissen
sollte?" fragte John und scannte weiter...


-- Independence, Büro des Commodore

Dan hatte gerade die Berichte verarbeitet, als das Terminal einen
eingehenden Ruf meldete.
"Tholas hier, was gibt es?" nahm er den Ruf an.
"Guten Morgen, Commodore, Commander Masterson vom Planungsstab
der Sternenflotte. Es ist mir peinlich, das zu sagen, aber uns ist ein
Planungsfehler unterlaufen... Sie haben doch auf die Independence einen
Ensign John Marais versetzt bekommen, richtig?", erwiderte der Terraner
an der Gegenstelle.
"Und wo ist Ihr Planungsfehler?", fragte der Bajoraner ungeduldig.
"Na ja... wir haben die Akten zweier Ärzte vertauscht...", begann der
Commander zaghaft.
"Junger Mann, fassen Sie sich kurz und kommen Sie zur Sache. Ich habe
mehr zu tun, als Ihr Gestammel anzuhören."
"Nun, Sir, die Independence bekommt einen weiteren Arzt zuversetzt,
jedoch sollte _dieser_ Chefarzt werden, nicht Marais; Marais war als
dessen Stellvertreter geplant", erwiderte der Commander.
"Das habt Ihr ja wieder klasse hinbekommen, und nun sollen wir dem
Ensign verklickern, ätsch bätsch, er ist doch kein Chefarzt?"
"Nun... ja, Sir."
"Sie haben Humor... Ist der eigentliche Chefarzt schon auf dem Weg?
Und wie heißt der Mann?", fragte Dan, war etwas ungehalten über diese
Schlamperei.
"Nun, die Akte sollte bald bei Ihnen eintreffen... Der Name fällt mir im
Moment nicht ein."
"Mir scheint, der Planungsstab hätte mal einen Frühjahrsputz verdient,
und zwar in jeglicher Hinsicht. Ich sage Ihnen eins, das wird ein
Nachspiel haben, Soldat! Solche Schlampereien dulde ich nicht. Meine
Frau und ich sehen zu, wie wir es Marais verklickern, aber ich hoffe für
Sie, dass solche Fehler in Zukunft ausbleiben. Tholas Ende", beendete
Dan das Gespräch und tippte auf den Kommunikator.
"Tholas an Tholas Yalika, hast Du kurz Zeit? Es geht um unsere
medizinische Abteilung", fragte Dan an.

-- Krankenstation

"Ich bin grad auf der Krankenstation, was ist denn los?", fragte Yal.

"Unsere Freunde vom Planungsstab haben sich einen groben Schnitzer
erlaubt. Marais soll als Stellvertreter eingesetzt werden, und Nortons
eigentlicher Nachfolger ist auf dem Weg. Nur leider ist dem Kerl, der
mich informiert hat, der Name des Mannes entfallen."

"Sind denn nur noch Dilettanten in den Zentralstellen beheimatet?", rief
sie aus, "Und nun soll ich Marais verklickern, dass er eigentlich
Stellvertreter ist?", fuhr sie leiser fort.

"So ist es. Aber das wird ein Nachspiel haben, das sag ich Dir."

"Nun gut, ich werde mein Bestes tun... Tholas Ende", schloss Yalika die
Verbindung und wandte sich wieder Marais und Cass zu.

Joryn wollte Marais gerade antworten, dass es ihm gut ging, als er das leicht
verärgerte Gesicht bei Captain Tholas bemerkte. Langsam stand er auf und trat
zu der Bajoranerin. "Alles in Ordnung Captain?"

"Wie man's nimmt... das Kommando hat Mist gebaut, und ich darf jetzt
zusehen, wie ich das erklär...", meinte Yalika, "Dr. Marais, das betrifft Sie,
leider..."

Joryn nickte und sah zu dem Arzt. "Dann würde ich sagen, melden Sie sich
nachher einfach in meinem Büro, sofern wir hier mit meiner Untersuchung fertig
sind."
"Ja, mache ich dann, wenn wir die Untersuchung abgeschlossen haben."
John wartete darauf, dass Lt. Cass seine Frage beantwortete.

"Bei mir ist alles in Ordnung, zur Zeit kann ich nicht klagen", erwiderte Cass
und sah den Arzt an, ob er noch was benötigte für die Untersuchung.

"Das wäre für den Augenblick alles", bestätigte der Arzt, und Joryn
nickte. "In Ordnung. Wenn Sie dann nach Ihrem Gespräch mit Captain
Tholas Zeit haben, würde ich gerne die psychologische Untersuchung
durchführen", erklärte er und stand auf. "Captain, Doktor", nickte er
den beiden Anwesenden zu und verließ die Krankenstation in
Richtung seines Büros.


--- Independence, Büro Cass

Joryn hatte auf der Krankenstation soweit alles erledigt, also setzte er sich
an seinen Schreibtisch und sah nach, wer von der Crew noch alles über ein
Gespräch mit ihm informiert werden musste, bevor er in etwas einer Stunde
beim Missionsbriefing erwartet wurde.


--- Mamori, Quartier Thlhom

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Wichtig ist, was wir von der gemeinsam erlebten Zeit mitnehmen. Welche
> Erinnerungen und Erfahrungen. Man darf einen Freund vermissen, natürlich!
> Aber sollen wir nur mit Schmerz und Trauer an einen verlorenen Freund
> denken, oder sollen wir uns an die schöne Zeit miteinander erinnern? Ich
> versuche letzteres, auch wenn es mir nicht immer ganz gelingt."

Yanna lächelte leicht. "Sie haben recht, Ms. Thlhom... wozu sollte die schöne Zeit
sonst nützen, wenn nicht sich an sie zu erinnern...", sie sah Ireihvae an, "Ich
habe zum Glück noch keine Erfahrungen in dieser Richtung gemacht... ich bin ja
auch erst 12 Jahre aktiv."

"12 Jahre können eine lange Zeit sein. Haben Sie keine Freundschaften
geschlossen in den Jahren?" wunderte Ireihvae sich. Ein anderer Gedanke kam
ihr und ließ ein angedeutetes Lächeln in ihren Zügen erscheinen:
"Oder haben Sie noch nie Abschied genommen?"

Yanna lächelte und sah kurz gedankenverloren aus dem Fenster. "Ich musste
noch nie Abschied nehmen", bestätigte sie. "Ich hoffe, dass ich diese Erfahrung
auch noch nicht so bald machen muss", gab sie zu.

Ireihvae nickte. Nur kurz erlaubte sie sich ein paar Erinnerungen. Es lenkte
zu sehr ab. "Was glauben Sie, warum nimmt jemand seinen Rucksack und
verlässt sein Zuhause? Geht einfach fort in Richtung Ungewissheit?
Halten Sie es für möglich, neue Erfahrungen zu machen, ohne Abschiede
nehmen zu müssen? Wenn man zuviel bewahrt, wo ist dann Platz für Neues?
Ich glaube daran, das alles seinen Preis hat. Zu bleiben und zu gehen
gleichermaßen."

Yanna beobachtete ihr Gegenüber kurz und konnte damit nicht wirklich etwas
anfangen. "Tut mir leid... in solchen Themen fehlt mir die Erfahrung", meinte
sie entschuldigend.

"Sie wollten etwas über rihannische Kultur wissen ...", sagte Ireihvae. Sie
stand auf und ging hinüber zu ihrem Bett. Von der Ablage neben ihrem Bett
nahm sie einen Gegenstand vorsichtig auf. Sie brachte ihn zum Tisch und
setzte sich wieder.
Es war ein kunstvoll gearbeiteter Dolch, den sie fast liebevoll ansah und
sorgfältig mit beiden Händen hielt, als sie ihn Yanna zeigte.
"Sie nennen es ‚Dolch'. In meiner Sprache heißt es ‚Kaleh'. Dies ist meines.
Fast jeder erwachsene Rihannsu besitzt ein Kaleh. Es ist weit mehr als Waffe
und Werkzeug in einem. Es hat eine rituelle Bedeutung, es ist ein Symbol der
Reife. Es tragen zu können und verantwortungsvoll damit umgehen zu können
gehört zur Würde des Erwachsenseins. Mein Kaleh hat mich überall hin
begleitet, ich habe es immer bei mir getragen.
Als Mitglied der Sternenflotte darf ich es nicht tragen. Nicht in Uniform. Nur
privat in meiner Freizeit.
Abschiede nimmt man nicht nur von Orten und Personen sondern auch von
Gegenständen und Angewohnheiten. Mein Kaleh nicht tragen zu dürfen war sehr
hart für mich, fast unerträglich. Ich musste mich davon verabschieden, sonst
hätte ich niemals der Sternenflotte beitreten können. Dann wäre ich jetzt
nicht hier."
Ireihvae lächelte. Aber ihr Lächeln hatte etwas wehmütiges, als sie auf das
wertvolle Kaleh in ihren Händen hinab sah.

Yanna betrachtete den Kaleh "Er ist sehr schön...", sie sah Ireihvae an.
"Also ist der Kaleh wie ein klingonischer Dk'tagh", fragte sie neugierig und sah
ihr Gegenüber mit ihren großen roten Augen gespannt an.

"Nein", antwortete Ireihvae spontan, bevor ihr einfiel auf wie dünnem Eis sie
sich befand. Trotzdem sprach sie gelassen weiter.
"Ein klingonischer Dk'tagh ist eine Waffe, die zur Standardausrüstung eines
klingonischen Kriegers gehört. Kampf ist für die klingonische Kultur wichtig.
Ein Kaleh ist in erster Linie ein kultureller, ritueller Gegenstand. Seine
Natur als Waffe ist eher als Symbol zu sehen.
Ich muss ein wenig ausholen, um es zu erklären. Es gibt große Unterschiede,
wie Vulkanier, Menschen und Rihannsu mit ihren Empfindungen umgehen.
Vulkanier haben starke Gefühle. Sie unterdrücken sie, um nicht von
Aggressionen und anderen unerwünschten Gefühlen beherrscht zu werden.
Gefühle werden durch Meditation und logisches Handeln ausgeschaltet.
Menschen bewerten ihre Empfindungen als gut oder böse. Gute sind erlaubt,
böse verboten. Seltsamerweise nennen sie die als 'gut' eingestuften
Empfindungen 'menschlich', die bösen 'unmenschlich', obwohl doch von
Anbeginn der Menschheit an bewiesen ist, das beide Seiten Bestandteil der
menschlichen Natur sind.
Offensichtlich versuchen sie einen Teil ihrer Natur zu verleugnen, so
erscheint es.
Als Surak den Weg der Logik beschritt, haben meine Vorfahren einen anderen,
eigenen Weg gewählt. Auch Rihannsu haben starke Gefühle. Wir unterdrücken
sie nicht und wir werten sie nicht. Auch Aggression und Feindlichkeit betrachten
wir nicht als böse an sich. Wir betrachten Verstand und Emotionen
gleichermaßen als elementare Bestandteile unserer Natur. Gefühle zu
unterdrücken erscheint uns als Amputation unserer Seele. Gefühle als böse zu
bezeichnen erscheint uns als dumme Heuchelei.
Wir integrieren unsere Empfindungen in unser Leben. Wir haben soziale,
politische und gesellschaftliche Regeln um unser Zusammenleben zu
ermöglichen. Zum Beispiel unseren Ehren- und Verhaltenskodex 'Mnhei'sahe'
oder die politische Gewaltenteilung in der Trikammer.
Wir glauben, das die egoistischen Empfindungen dem Einzelnen Kraft und Stärke
Verleihen, und die sozialen Empfindungen das Zusammenleben in Familie und
Gesellschaft ermöglichen. Beides ist notwendig und soll idealerweise im
Gleichgewicht sein. So lehren wir unsere Kinder, ihre Empfindungen
anzunehmen, ernst zu nehmen und verantwortungsbewusst damit umzugehen.
Empfindungen können ein Wegweiser sein der uns durchs Leben führt, aber
auch eine gefährliche Waffe.
In diesem Zusammenhang verstehen wir das Kaleh als Symbol. Es ist Waffe und
Werkzeug. Man muss damit umgehen können. Nichts ist gefährlicher und
nutzloser zugleich, als eine Waffe in ungeübten Händen. Aber Umgang ist nicht
gleichbedeutend mit 'Kampffähigkeit'. Man muss auch wissen, wann sie
Werkzeug ist. Vor allem: wann man seine Waffe stecken lässt. Nicht nur, weil der
andere stärker ist, sondern auch, wann Kooperation besser ist als Kampf.
Als Kinder oder Jugendliche lernen wir mit dem Kaleh umzugehen. Wenn wir
wirklich gelernt haben, was es bedeutet es zu beherrschen, tragen wir es als
Erwachsene bei uns. Das Kaleh erinnert uns immer daran, unsere Stärke,
unseren Verstand und unsere Emotionen klug und sinnvoll einzusetzen und
im Gleichgewicht zu halten."

Yanna hatte einige Momente geschwiegen um die Informationen zu verarbeiten.
"Ich glaube ich verstehe was Sie meinen." Sie sah Ireihvae an.
"Wenn das Tragen des Kaleh so wichtig für Sie ist, warum fragen Sie nicht den
Captain, ob Sie es nicht doch können? Ich meine, es gibt Bajoraner denen es
erlaubt wurde ihren Ohrring zu tragen, und Klingonen dürfen ihre Symbole sogar
in Verbindung mit einem Schultergurt tragen... genau wie ein Mek'leth - das habe
ich zumindest gehört", meinte sie

"Man hat mir auf der USS Sherman gesagt, das es der Sternenflottenvorschrift
widerspricht. Halten Sie es für möglich, das der Captain eine Ausnahme
erlaubt?" fragte Ireihvae.

Yanna zuckte die Schultern. "Es darf nur die Uniform und den Rang nicht
unkenntlich machen, glaub ich. Und das zu entschieden liegt in der Hand des
jeweiligen CO. Jean-Luc Picard zum Beispiel hat seinem klingonischen
Sicherheitschef auch erlaubt sowohl Schultergurt als auch Familienwappen zu
tragen. Benjamin Sisko ebenfalls." Sie lächelte: "Fragen kostet nichts, mehr wie
Nein sagen kann er nicht." Sie grinste.

"Dann ist es ein Versuch wert", entschied Ireihvae.
"Wissen Sie schon, wie es Ens. Kadahn heute Morgen geht, ob sie im Dienst ist?
Ich müsste mich bei ihr melden, und abgesehen von ihr kenne ich niemanden
aus der wissenschaftlichen Abteilung", überlegte sie nachdenklich.
"Wahrscheinlich müsste ich mich ansonsten beim Ersten Offizier melden."

Yanna zuckte die Schultern. "Ich kenne Ms. Kadahn auch nur vom sehen... ich
weiß nicht wie es ihr geht." Sie überlegte nachdenklich: "Haben Sie keinen
Dienstplan bekommen? Ansonsten müssten Sie entweder zum XO oder Ms.
Kadahns Stellvertretung..."

Ireihvae war verwundert.
"Nein, ich habe keinen Dienstplan bekommen. Möglicherweise blieb keine Zeit
mehr dazu. Ich habe gestern mit Ens. Kadahn gesprochen. Sie sagte, das mein
Dienst heute morgen beginnt. Sie beendete das Gespräch bald, weil sie sich für
die Party zurecht machen wollte. Während ich auf der Suche nach meinem
Quartier war um mich umziehen zu können. Offen gesagt, weiß ich nicht einmal,
wer Ens. Kadahns Stellvertreter ist."
Ireihvae lächelte verlegen. Sie wollte nicht gern an ihre unschöne Begegnung
mit dem Ersten Offizier denken.

Yanna versuchte herauszufinden wer der Stellvertreter war, musste aber
feststellen, dass keiner verzeichnet war. "Hm... der Computer hat keinen Eintrag,
wer der stellvertretende Leiter der wissenschaftlichen Abteilung ist... gehen Sie
doch einfach dahin, wenn Sie nicht zu Michaels möchten", schmunzelte sie.

"Darauf wird es wohl hinaus laufen", meinte Ireihvae: "Zunächst bin ich vor
allem daran interessiert, die überall vorhandenen Fettnäpfchen zu meiden.
Meiner Erfahrung nach ist das nicht ganz einfach, wenn man in eine neue
Umgebung hinein kommt."
Sie grinste in Gedanken vor sich hin.
"An meinem ersten Arbeitstag in der Nachtschicht auf der Sherman begann ich
damit meinen Arbeitstisch aufzuräumen. Er war voll mit altem Gerümpel, dass ich
entfernte, um arbeiten zu können. Ich konnte nicht wissen, das der Tisch vom
Chefwissenschaftler in der Tagesschicht genutzt wurde, um aus alten
ausgemusterten Teilen einen Ersatz für die im Kampf zerstörte Trehva-Linse
zu basteln."

Yanna grinste. "Ich hatte an meinen ersten Arbeitstagen noch keinerlei
Charakterroutinen entwickelt, weswegen ich einigen wohl ziemlich auf die
Nerven gegangen bin... mag auch daran liegen, dass mein Vater die
Priorisierung vergessen hatte, wenn ein anderes Crewmitglied an einer Konsole
arbeitete, die ich brauchte...", schmunzelte sie.
"Wenn Sie unsicher sind fragen Sie einfach - ich glaube es wird ihnen keiner
den Kopf abreißen. Und wenn Sie Hilfe brauchen... ein Hologramm schläft
nicht", zwinkerte sie

Ireihvae lachte. "Ich bin froh, dass ich damals nicht an der selbe Konsole
arbeiten musste wie Sie," meinte sie und fuhr fort:
"Und danke für ihr Angebot. Ich glaube, eine Freundin auf der Station ist sehr
viel wert für mich."

Yanna grinste. "Mittlerweile tu ich so was auch nicht mehr", zwinkerte sie und
freute sich offenbar eine Freundin gefunden zu haben.
"Aber Freundinnen siezen sich glaub ich nicht", sah sie Ireihvae mit ihren großen
Unschuldsaugen an und schmunzelte.

"Dann sollten wir mit dem 'Sie' aufhören und zum 'Du' übergehen. Nenne mich
Ireihvae." Ireihvae lächelte und fuhr erklärend fort: "In meiner Kultur ist es
ein striktes Tabu, jemanden mit Vornamen anzureden, solange man dazu nicht
eingeladen wird. Ich mag diese Geste der Einladung immer noch, obwohl ich
gelernt habe, das man in der Föderation nicht so formell ist."
Ireihvae dachte an die Jahre, in denen sie ganz ohne Nachnamen gelebt hatte.
Sie hatte sich nie wirklich daran gewöhnen können, sich jedem Fremden
gegenüber nur mit Vornamen zu benennen. Doch noch unbehaglicher wäre es
ihr gewesen, einen falschen Clannamen zu erfinden. Mit dem Nachnamen
Thlhom, den sie durch die Sternenflotte bekommen hatte, konnte sie leben.
Es war ein Missverständnis und irgendwie etwas anderes.

Yanna nickte. "Ok Ireihvae, du kannst es dir aussuchen, Yanna oder Marin",
grinste sie. Yanna war der am weitesten gebräuchlichste Name, Marin schon fast
eine Koseform, denn so hatte sie bis jetzt nur ihr Vater kontinuierlich genannt.

"Gut, dann wähle ich 'Yanna'. Ich weiß zwar nicht, was deine Namen bedeuten,
aber ich habe den Eindruck, das der Klang des Namens gut zu dir passt",
lächelte Ireihvae.
Sie wusste, das es bei Menschen gar nicht so selten war, den Namen
auszusuchen, mit den man einen Anderen ansprechen wollte. Sie erinnerte
sich an mehrere Beispiele. An eine zierliche Farmerin in der Kolonie, die in ihrer
Familie die jüngere Schwester von drei Brüdern war und auch in älteren Jahren
von allen 'die Kleine' genannt wurde. An den alten Schmied, der mit Vornamen
'Ariel Menahem' hieß. Er wäre lieber Menahem genannt worden, aber aus
unerklärlichem Grund nannten alle ihn Ariel. Alle, bis auf Ireihvae.

"Was es bedeutet weiß ich auch nicht. Mein Vater hat den Namen auf einer
Außenmission einmal aufgeschnappt und fand ihn schön - Leider war die
Sprache des Volkes nicht bekannt", erzählte Yanna und zuckte die
Schultern. "Aber mir gefiel er auch, deswegen habe ich ihn gewählt."

Ireihvae hatte kaum gemerkt, das ihr Frühstück längst zuende gegessen war.
Auch deshalb weil ihr Gegenüber nicht aß. Doch dann merkte sie, das sie die
Zeit verbummelt hatte und erschrak:
"Bei Feuer und Luft, soo spät ist es schon! Ich muss gehen. Yanna bitte
entschuldige mich, ich kann es gerade noch schaffen, nicht zu spät zu meinem
ersten Arbeitstag an Bord zu kommen."

Yanna sah auf den Chronometer. "Äh ja... ich auch. Entschuldige... ich
hab dich festgequatscht", schmunzelte sie und erhob sich. "Es hat mich
sehr gefreut...", hob sie die Hand zum Abschied. "Bis bald Ireihvae",
winkte sie leicht bevor sie sich in die Maschinensektion transferierte.

Yanna war so schnell verschwunden, wie nur ein Hologramm es konnte.
Ireihvae kontrollierte kurz den Sitz ihrer Uniform. Um das Geschirr
wegzuräumen blieb keine Zeit mehr. Sie würde es später tun.
Ireihvae verlies ihr Quartier.


--- Independence, Büro des Sicherheitschefs

Paris saß noch immer in seinem Büro am Schreibtisch und studierte einige
Sicherheitsberichte, als ihm auffiel, wie spät es war. Sofort legte er den
Schreibkram beiseite, erhob sich aus seinem Sessel und zog kurz an seiner
Uniform, die etwas zerknittert worden war. Dann brachte er seine Tasse
Kaffee zurück in den Replikator und sah zu wie sie verschwand. Anschließend
betrat er den Arrestzellenbereich.

-- Deck 5, Arrestzellen

Dort traf er auf Barston, der gerade den Waffenschrank überprüfte. "Guten
Morgen, Petty Officer", grüßte er ihn freundlich, während er an die Konsole
trat und einen kurzen Checkup der Sicherheitssysteme durchführte - er machte
so etwas selber gerne. "Wie sieht es mit dem Waffenschrank aus? Alles in
Ordnung?"

Barston hatte gerade mit der Routineüberprüfung im Arrestzellenbereich
begonnen, als der Sicherheitschef zu ihm trat.
Er hatte gar nicht bemerkt, dass er den Raum betreten hatte! Komisch! Na ja,
er wusste eh, dass sein Gehör nicht gerade das beste war...

"Guten Morgen, Sir!", grüßte er zurück.
"Hmm... komisch... es fehlen hier zwei Phaser...wissen Sie vielleicht, wer die
genommen haben könnte, Sir", sagte er an seinen Vorgesetzten gewandt.

Paris nickte. "Wenn Sie in das Sicherheitslogbuch gucken, werden Sie
feststellen, das diese zwei Phaser gestern von Petty Officer Burke abgeholt
wurden. Sie hatten Fehlfunktionen und sollten repariert werden. Eigentlich
hätten sie schon längst wieder an ihren Plätzen sein sollen."
Der Sicherheitschef zuckte mit den Schultern. "Kümmern Sie sich nachher
darum, bitte."

"Mach ich. Gleich nachdem ich mit der Überprüfung fertig bin, Sir."
Der Sicherheitschef ging wieder und der Crewman wandte sich wieder seiner
Arbeit zu. Nachdem er damit fertig war, und jetzt nichts mehr fehlte, machte er
sich auf den Weg zu seinem Kollegen.
Da er aber nicht wusste, wo er war, fragte er den Computer, obwohl er es sich eh
denken konnte: "Computer, wo ist Crewman Burke?"
"Crewman Burke befindet sich auf Holodeck 3", sagte die Computerstimme.
Barston grinste. 'Hab ich's mir doch gedacht', dachte er sich und grinste.
Er verließ die Arrestzellen und ging zum Holodeck 3.

--- Independence, Holodeck 3

Als er es betrat, sah er, dass sein Freund sich gerade von 2 Bunnys
"verwöhnen" ließ, und als er Barston bemerkte und ihn fragte, was los sei,
sagte er, dass er später wieder vorbeikommen würde, und ging in die Bar,
um sich von einer ziemlichen Schicht zu erholen.


--- Mamori, vor Kaans Quartier

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Auch Wesley hatte sich ein Grinsen nicht verkneifen können, als der
> Andorianer aus dem Bad kam.
> Aber jetzt wurde er wieder ernst. "Wenn dann alle soweit wären, sollten wir
> uns langsam zum Captain aufmachen", sagte Drowney, "wir sind vielleicht ein
> paar Minuten zu früh, aber immer noch besser als zu spät."

Auch Dana atmete tief durch.
"In Ordnung gehen wir," erklärte sie und ging zum Ausgang.
Kaum, dass sich die Tür geöffnet hatte, nahm Wong Haltung an.

"Stehen Sie bequem. Ich übernehme dann", meinte sie zu dem Wachmann,
dann schmunzelte sie.
"Wegtreten und frühstücken gehen."

"Aye, Ma'am", erwiderte Wong mit einem Lächeln, nickte allen respektvoll zu
und ging.

"Aber eine Bitte hab ich, wir lassen das ganze jetzt hier nicht wie eine
Gefangenenüberführung aussehen. So was liegt mir nämlich überhaupt nicht."

"Ich denke nicht, dass Mr. Kaan versuchen wird, wegzulaufen", sagte Drowney,
"daher werden Sie ihn nicht in Handschellen und mit Phaser im Anschlag vor
sich her scheuchen müssen."

In Gedanken ging Wes schon seine Argumentationskette durch, die er dem
Captain präsentieren wollte.

Ein kurzes Grinsen huschte über Wrads Gesicht, bevor er sehr ernst wurde.
"Dies hier IST eine Gefangenenüberführung - egal wie es aussieht", schluckte er
und trat schweren Herzens und mit starrer Mine den Weg zum Büro des Captains
an.

Im Prinzip hatte Wrad recht: Es war eine Gefangenenüberführung.
Aber in Dana sträubte sich so einiges gegen dieses Wort.

"Da ich eh noch nicht im Sicherheitshauptquartier war, hab ich keine
Handschellen dabei," erwiderte Vasquez und schloss sich den beiden
Männern an.

"Hey, seit wann bist du eigentlich in deinem Quartier", fragte sie den
Andorianer.

"Seit heute morgen...zwischen 4 und halb 5 oder so", erwiderte er und sah sie mit
hochgezogenen Augenbrauen an.
"Dana, versteh mich bitte nicht falsch, aber Gefangenen-Überführung ist Dein
Job. Bitte mach ihn nicht irgendwie falsch oder anders, nur weil ich der
Betroffene bin. Ich weiß, dass Du es nicht persönlich meinst. Wenn Handschellen
vorgeschrieben sind, besorg bitte welche. Es reicht vollkommen, dass ICH
dumme Fehler mache - mach Du wenigstens keine."

Dana schmunzelte.
"Keine Angst, ich mache schon keine Fehler", erwiderte sie.
"Zum einen gibt es gewisse Abweichungen von der Regel, dass keine
Handschellen vorgesehen sind. Und diese wende ich bei dir an. Und zum
zweiten...ich vertraue dir, dass du keine Dummheiten machst."

Dann legte sie den Kopf schräg.
"Ach und... Sir Wesley... Wrad... ich habe dem Captain schon mitgeteilt,
das ich eine Art Mitschuld habe an dem, was passiert ist. Sollten Sie
es nicht erwähnen... er weiß es trotzdem."

Wesley zog eine Augenbraue hoch.
"Und welcher Art ist Ihre Mitschuld?" fragte er, "soweit ich weiß, waren Sie
nicht in jenem Gang und haben auch nichts getan, um Mr. Kaan zu der Tat zu
motivieren. Wenn einer von Ihnen noch etwas zu sagen hat, wäre jetzt ein
guter Zeitpunkt."

Dana blieb stehen.
"In gewissem Sinne haben Sie Recht," erwiderte sie.

"Aber, ich war es, die Wrad am Mittag zum Weintrinken eingeladen hat, und
am Abend habe ich ihm auf dem Bankett auch noch eins gereicht, ohne nur
einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es ...vielleicht.... für ihn
nicht gut ist."

Sie sah zu Boden und biss sich auf die Lippen.
"Und deswegen auch der Termin bei der Counselor....ich ...ich muss Ms.
Kadahn reinen....ich muss es ihr irgendwie sagen."

"Nun ja", sagte Drowney, "aus rechtlicher Sicht dürfte das wohl nicht relevant
sein. Sie waren womöglich kausal für das, was passiert ist, aber Sie konnten
diese Folgen kaum absehen. So gesehen bin ich genauso kausal, weil ich Sie
und Mr. Kaan zur Station geflogen habe, oder der Offizier in der
Personalabteilung, der Mr. Kaan und Miss Kadahn auf dieselbe Station versetzt
hat."

Wesley sah zu seinem Mandaten. "Und Ihre Unschuld werden wir ebenfalls
feststellen", sagte er, "wenn, dann haben Sie sich höchstens fahrlässig
betrunken und das ist nicht strafbar."

Wrad blieb ruckartig stehen und sah Dana ungläubig an.
"DAS soll Deine Mitschuld sein?"

Unwirsch und entschieden schüttelte er den Kopf.
"Hör mal zu, es ist MEINE Entscheidung, was, wann und wie viel ich trinke. Du
kannst Vorschläge dazu machen, so viele Du willst - Du bist trotzdem nicht dafür
verantwortlich, was ich dann davon zu mir nehme, und schon gar nicht dafür, wie
ich mich anschließend verhalte. Nicht EIN bisschen. Ich bin doch kein Kleinkind,
verdammt noch mal! Ich habe mich ENTSCHIEDEN, den Wein zu trinken - und
wenn nicht, hätte ich dankend abgelehnt. Und Du glaubst hoffentlich nicht, dass
ich DAZU zu schüchtern, zu höflich oder sonst was wäre. Wenn jemand ein
Problem damit hat, dass ich etwas ablehne, dann ist das SEIN Problem - nicht
meins. Du hast mich nicht mal überredet. Und auch nicht dazu verführt. Und eins
kann ich Dir versichern: Wenn ich keinen Wein hätte trinken wollen, es gäbe
ABSOLUT GAR NICHTS, mit dem Du mich dazu bringen könntest. Nimm's nicht
persönlich, das gilt für jeden!"

Er hatte sich richtig in Rage geredet und holte jetzt erst mal tief Luft.
"Ich hatte keine Ahnung, dass der Wein mein Verhalten beeinflussen könnte.
Damit habe ich nicht gerechnet. Und um ganz ehrlich zu sein, ich glaube auch
nicht, dass der Wein der einzige Grund für diesen ganzen unglückseligen Mist ist.
Aber eins weiß ich ganz genau: DU hast null komma gar nichts damit zu tun. So
viel dazu. Und zum Zweiten: Natürlich kannst Du mit Marra'scha, der Counselor
oder sonst wem über alles sprechen, was Du willst. Aber meiner Meinung nach
ist es absolut überflüssig, über DIESES Thema zu sprechen."

Gespannt sah er ihr in die Augen.


--- Mamori, Quartier Kadahn

Liu hatte es irgendwie nicht geschafft sich lange wach zu halten. Und mit
dem rechtzeitig Wachwerden hatte sie wohl auch ihre Probleme gehabt,
trotz dass sie ja nur auf einer Couch lag. Also hatte sie gar nicht
mitbekommen, wie Marra gegangen war. 'Was musste denn heute erledigt
werden', fragte sie sich in Gedanken. Also Miss Vasquez wollte einen
Termin haben. Das dürfte ja leicht werden, da sie ja eh noch keinen
Terminkalender hatte, geschweige denn ein Büro. Das wäre dann Nummer 2
auf ihrer Liste. Mal sehen, ob Commander Michaels da schon was geplant
hatte. Und ihr imaginärer Punkt drei hatte mit ihrem Replikator bzw.
noch nicht vorhandenen Replikator in ihrem Quartier zu tun. Da würde sie
sich wohl an Yanna wenden müssen. Nachdem sie aus Marras Replikator noch
einen Tee und ein Brötchen holte, das sie sogleich verzehrte, begann
sie nun die Liste abzuarbeiten.

Sie tippte kurz an ihren Kommunikator: "Liu an Ensign Vasquez: Guten
Morgen. Wann hätten Sie denn Zeit für einen Termin? Ich selbst bin
nämlich da noch völlig frei."


--- Mamori Gänge

"Guten Morgen Counselor", erwiderte Dana.

"Ich bringe grad Sir Drowney und Ens. Kaan zum Captain, wo ich sicher
nicht gebraucht werde", erwiderte sie.

Einen Augenblick überlegte sie.
"Wenn Sie Zeit hätten, würde ich mich dann gern mit ihnen treffen. Die
Frage ist nur das wo."

-- Quartier Kadahn

Einen Augenblick überlegte Liu, wo es denn am besten passte. Jedoch im
Eigentlichen hatte sie keinen Schimmer, welcher Ort der beste war. Das ergab
sich ja auch daraus, dass sie noch nicht wusste, in welchem Zusammenhang der
Termin stehen sollte. Ging es um etwas, was mit Marras Fall zu tun hatte, wie in
etwa eine Aussage bzw. ihre Einschätzung als Counselor dazu? Oder hatte Miss
Vasquez vielleicht ein persönliches Problem, worüber sie reden wollte? Als dritte
Möglichkeit blieb ja noch, dass sie einfach nur mit ihr über Gott und die Welt
reden wollte (;-)) und halt nur der Förmlichkeit respektive durch die Unkenntnis
ihres Dienstplans um einen Termin gebeten hatte. Nachdem sie alles
durchgegangen war, antwortete Liu schließlich:
"Das kommt ganz darauf an, wie delikat ihr Problem ist. Reicht die
Beobachtungslounge der Starbase? Ein eigenes Büro besitze ich noch nicht,
und mein Quartier möchte ich Ihnen, bei den noch fälligen
Restaurierungsmaßnahmen, auch nicht zumuten. Oder ich komme halt irgendwo
zu Ihnen? Sieht ihr Quartier besser aus? Oder ist ihr Büro halt schon
bezugsfertig?"

-- Mamori Gänge

Nach der Rede von Wrad hatte Dana ihn nur angestarrt...ohne ein Wort zu
sagen.
Hätte die Counselor sich nicht gemeldet, dann wäre sie wahrscheinlich in
Tränen ausgebrochen.
So widerstand sie dem Blick des Andorianers, tippte auf den Kommunikator
und sagte:" Wenn Sie möchten....mein Quartier wäre in Ordnung. In 10
Minuten?"

Dann sah sie Wrad an.
"Ah ja....und was wäre gewesen, wenn wir überhaupt nicht vom Wein
gesprochen hätten? Dann wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, dich
einzuladen. Zumal ich mit dem diensthabenden Arzt gesprochen habe, der
meinte, dass terranischer Alkohol durchaus dein andorianisches
Temperament verstärkt hat. Und wie ich den Captain kennen gelernt hab,
hat er sich die Aussagen, die ich aufgenommen habe, bereits angehört."

-- Quartier Kadahn

"Ja, in 10 Minuten ist ok." Liu war froh, dass Miss Vasquez sich für eine der
Alternativen entschieden hatte. Obwohl Liu natürlich auch den Anblick der
Sterne in der Beobachtungslounge genossen hätte. Sie versicherte sich
Noch mal, dass sie in Marras Quartier keine Unordnung angerichtet hatte, und
ließ sich dann vom Computer den Standort von Ensign Vasquez' Quartier
anzeigen. Da ja dieses Deck einmal vollständig die Quartiere beherbergen sollte,
war es, wie zu erwarten war, nur ein Katzensprung bis zu ihr.


--- Mamori, Büro des Captains

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Corik nickte. "In Ordnung", setzte er an und wandte sich an Mila und
> Michaels. "Haben Sie beide noch irgendwelche Fragen an Ensign
> Kadahn?" fragte er die beiden.

Alex stand an der Seite, gegen die Wand gelehnt und machte sich still Notizen.
"Ich werde Anklage erheben, das ist mir jetzt klar", er schob den Eingabestylus in
die Halterung am PADDD, "Bei weiteren Verhören sollte der 'Anwalt' der
Gegenpartei dabei sein. Keine Verfahrensfehler..."
Er sah den Captain an, "Nebenbei: Sie haben noch sechs Stunden
zweiunddreißig Minuten, um zu entscheiden, ob er in Haft bleibt, ansonsten wird
er frei gelassen."
Er steckte das PADD weg. "Informieren Sie mich, wenn Sie die Besprechung mit
Mr. Kaans Anwalt ansetzen. Wäre das alles?"

Corik sah zu Mila, welche jedoch den Kopf schüttelte. Corik sah seinen ersten
Offizier an. "Dann können Sie gleich da bleiben", meinte er sachlich und wandte
sich an Kadahn. "Danke Ensign, das wäre im Augenblick alles. Wenn noch etwas
sein sollte, melde ich mich noch einmal bei Ihnen."

Damit stand Marra'scha auf und nickte den anwesenden Offizieren kurz zum
Abschied zu, bevor sie sich zur Tür aufmachte und in den Gängen von Mamori
verschwand.


--- Mamori Gänge

Liu Chan Xilan ließ sich letztendlich von Marras Tür mit einem Auf- und Zugleiten
verabschieden und ging dann die wenigen Schritte den Korridor hinunter, um
letztendlich vorm Quartier der Sicherheitschefin stehen zu bleiben. Dies war
schon ihr zweiter Hausbesuch. Wenn es so weiter gehen würde, würde sie wohl
kaum ein Büro, geschweige denn eine Psychiatercouch brauchen. Sie betätigte
kurz den Türsensor, und als keine Antwort kam, nahm sie an, dass sie wohl
einfach zu schnell gewesen war und es noch eine Weile bis zum Erscheinen von
Miss Vasquez dauern würde. Aber Liu hatte ja genügend Zeit zum Warten.


Wrad schluckte, als er bemerkte, was er bei Dana offenbar angerichtet hatte. Er
war ihr zu nahe getreten - das schien bei ihm zur Gewohnheit zu werden - dabei
wollte er ihr doch bloß klar machen, dass sie sich keinerlei Vorwürfe machen
sollte.
"Ist ja auch ok. Der Captain soll die Wahrheit erfahren. Und auch sonst jeder.
Ich habe übrigens AUCH mit dem Arzt gesprochen...", seufzte er.
"Im übrigen, ok - DU hast vom Wein angefangen - und ICH habe ihn
bedenkenlos getrunken. Du hast nichts von seiner Wirkung auf Andorianer
gewusst, und ich auch nicht. Macht summa summarum, in diesem Fall: MEINE
EIGENE Schuld und Verantwortung. Können wir uns darauf einigen?", fragte er
in bedeutend ruhigerem und freundlicherem Tonfall.

"Wahrscheinlich machst Du Dir demnächst auch noch Verwürfe, wenn Du mir
von irgendeiner Krankheit erzählst und ich ZUFÄLLIG am nächsten Tag flach
liege." Jetzt schmunzelte er sogar.
Aber nur so lange, bis er sich wieder zum Gehen wandte, gespannt auf ihre
Antwort wartend.

"Sie sollten sich beide beruhigen", sagte Wesley mit ruhiger Stimme, "Sie,
Miss Vasquez, waren jedenfalls nicht schuldig und Sie, Mr. Kaan, haben einen
kleinen Leichtsinnsfehler gemacht, wie ihn viele junge Offiziere nach der
Akademie begehen. Die Folgen davon sind nicht schön, aber auch kein
Weltuntergang. Miss Kadahn wird es überleben, Sie werden es überleben und
damit Ihre Karriere das auch überlebt, bin ich da."

Wes sah seinen Mandaten an.
"Machen Sie sich keine Vorwürfe deswegen", sagte er, "für das, was Sie taten
können Sie nichts und das mit dem Wein lassen Sie sich eine Lehre sein."

Der Andorianer schüttelte düster den Kopf.
"So schnell rühre ich keinen terranischen Wein mehr an, das ist klar. Aber ich
mache mit TROTZDEM Vorwürfe. Das HÄTTE NICHT PASSIEREN DÜRFEN.
Und wenn ich nichts dafür kann, wer dann? Der Alkohol vielleicht? Das ist doch
lächerlich."

Tief seufzend sah er seinen Anwalt an.
"Sir Drowney", setzte er an, "können Sie mir bitte noch mal erklären, was es
genau bedeutet, verminderte Schuldfähigkeit oder wie das heißt? Sind Sie
wirklich sicher, dass das zutrifft? Ich war ja nicht geisteskrank oder weggetreten.
Ich wusste genau, was ich wollte und auch, was ich tue - bloß dass ich mich das
getraut habe, ist ein Wunder, und dass ich ihr nicht erst mal...vorsichtigere
Annäherungsversuche gemacht habe, ist ein Riesen-Frevel. DAS war der
eigentliche Fehler. KANN dafür der Alkohol verantwortlich gemacht werden
sozusagen?"

Sie bogen um die letzte Ecke. Gleich würden Sie das Büro des Captains
erreichen.

Dana hob die Hand zum Schwur: "Ich schwöre, das nächste mal lad ich Sie
beide zu einem Glas Milch mit Honig ein. Aber vorher...werde ich mich
erkundigen, ob das auch irgendwas bei Wrad auslöst."

Dann ging sie einen Schritt schneller, um den Andorianer einzuholen.
"Zum einen geht mir das die ganze Zeit im Schädel rum und zum Zweiten
hab ich auch Angst, dass man dich versetzen würde und ich einen grad
gewonnenen Freund wieder verlieren könnte."

Wrad warf ihr ein schwaches, sorgenvolles Lächeln zu.
"Vielleicht werde ich versetzt - aber verlieren wirst Du mich nie."

Wesley überlegte kurz. Dann sagte er: "Es ist schwer, das in aller Kürze zu
erklären, ohne mit juristischen Fachausdrücken um mich zu werfen. Man könnte
vereinfacht sagen, dass verminderte Schuldfähigkeit dann vorliegt, wenn der
Täter nicht im Stande war, sein Verhalten zu begreifen, das ist hier nicht
der Fall, oder wenn er zum Zeitpunkt der Tat nicht im Stande war, rational zu
denken bzw. sein Verhalten irgendwelchen psychologischen Zwängen oder
Trieben unterlag, die er nicht steuern konnte. In Ihrem Fall behinderte der Alkohol
Ihr rationales Denken und löste Hemmungen, was dazu führte, dass Sie
kurzzeitig die Kontrolle über Ihre Triebe verloren. Diese extreme Auswirkung
des Alkohols auf das andorianische Gehirn hat der Arzt bestätigt, somit kann
man hier durchaus von verminderter Schuldfähigkeit, wenn nicht sogar von
Schuldunfähigkeit sprechen."

Als Drowney mit seinen Ausführungen geendet hatte, hatten sie auch schon die
Tür des Captains erreicht.

Das Gesichts des Andorianers verdüsterte sich zunehmend, je mehr er
Drowneys Ausführungen folgte.
"Hauptsache, ich gelte dann nicht als behindert, Triebtäter, geisteskrank, oder
sonst irgendwie untauglich...", seufzte er besorgt.

Nervös zog Wrad seine Uniform zurecht, fuhr sich durch die Haare, atmete tief
durch und straffte die Schultern. Er warf einen fragenden Blick zu Dana und
Sir Drowney und läutete schließlich entschlossen an der Tür.

Dana stellte sich an die linke Seite Wrads und flüsterte: " Ich weiß, dass du
das schaffst."
Dann wartete sie, bis der Captain reagieren und Drowney sowie Wrad
hereinbitten würde.

Wrad nickte Dana kurz mit einem dankbaren Blick zu. Ein Lächeln brachte
er nicht mehr zustande. Er war ungewöhnlich blass, und so laut, wie sein
Herz pochte, meinte er, dass es eigentlich alle Umstehenden hören müssten.


--- Mamori, Büro des Captains

Corik sah der jungen Narkani hinterher und überflog danach noch einmal kurz
das PADD, als es aber schon läutete. "Ja bitte?" bat er den Besuch herein.

Dana atmete tief durch.
"Alles Guten euch beiden," flüsterte sie, öffnete die Tür und trat ein.

"Guten Morgen Sir. Sir...Cmdr. Wesley Drowney und Ens. Wrad Kaan. Bitte
wegtreten zu dürfen."

Der Andorianer räusperte sich nervös, trat ein und begrüßte alle anwesenden
Offizieren der Reihe nach mit einem respektvollen Nicken:
"Guten Morgen, Captain - Commander - Commander."
Er blieb neben der Tür stehen und ließ Sir Drowney auf diese Weise Platz zum
Eintreten.

Wesley grüßte die Anwesenden und sagte: "Commander Drowney und sein
Mandant, Ensign Wrad Kaan, melden sich wie befohlen."
Drowney hatte gedacht, sie würden nur ein Vorgespräch mit dem Captain führen,
aber da hatte er sich wohl getäuscht. Davon ließ er sich aber nicht aus der
Ruhe bringen. Sowohl als Jurist wie auch als Politiker hatte er sich oft in
unvorhergesehenen Situationen zurecht finden müssen.

-- Starbase 07, Krankenstation

"Johnson an Michaels: Sir, könnte ich Sie sich bitte auf der Sternbasis sprechen, ich hab hier noch etwas entdeckt."

-- Mamori, Büro des Captains:

Alex sah den Captain an: "Sir, es geht um den Fall, ist meine Anwesenheit noch unbedingt nötig?"

Corik unterdrückte ein Seufzen. "Im Augenblick nicht."

"Danke, Sir." Alex nickte den Anwesenden flüchtig beim Hinausgehen zu und
erreichte über das Turboliftsystem recht schnell die Krankenstation der Starbase.

Corik sah seinem ersten Offizier nach und bot den beiden eingetretenen jeweils
einen Sitzplatz vor seinem Schreibtisch an und wandte sich an Kaan direkt, auch
wenn er sich sicher war, dass Drowney seinen Mandanten schon durch das
Gespräch führen würde: "Nun Mister Kaan, würden Sie mir bitte den gestrigen
Abend aus Ihrer Sicht schildern?"

"Ja, Sir. Auf dem Kennenlern-Empfang sprach mich Miss Kadahn an, wegen der
Verlegung ihres Quartiers nach Mamori. Ich habe mich darum gekümmert, und
es war Miss Kadahns Idee, dabei mitzukommen. Das war auch gut, denn ihre
Sachen waren noch nicht ganz fertig gepackt und nicht transportiert", fing Wrad
umständlich an zu erzählen. Seine Stimme klang leise und etwas unsicher.

"Wir sind also zuerst zu ihrem alten Quartier auf der Starbase gegangen, sie hat
fertig gepackt, wir haben die Container in ihr Mamori-Quartier gebeamt und sind
dann dorthin gelaufen. Wir haben nur ein wenig Smalltalk gemacht
währenddessen. Ich war ziemlich still, denn...ich war..."

Er schluckte und überlegte, wie er weiter formulieren sollte. "Miss Kadahn hat
mich sehr stark angezogen. Den ganzen Tag schon. Ich musste mich die ganze
Zeit zusammenreißen...Ich habe versucht, mir nichts anmerken zu lassen. Aber
eigentlich war ich mit den Gedanken woanders, während ich neben ihr
ging...Verstehen Sie, was ich meine? - Jedenfalls, dann waren wir auf
Mamori vor ihrem Quartier, und sie hatte auch Zugang. Wir waren damit fertig,
und sie wollte zurück zum Empfang. Und dann - habe ich diesen unglaublichen
Fehler gemacht. Der mir sehr leid tut. Ich wollte sie küssen - ganz...unvermittelt.
Für sie sicher sehr ...überraschend.

Wrad starrte auf den Schreibtisch des Captains, rief sich den Vorfall wieder vor
Augen und berichtete leise und mit beschämter Stimme, was genau er getan
hatte, wie Marra'scha sich gewehrt hatte und davon gelaufen war.


--- Mamori, Vasquez' Quartier

Als der Captain, Vasquez "entlassen" hatte, hatte sie sich eilends auf
den Weg zu ihrem Quartier gemacht.

Von weitem erkannte sie, dass dort schon jemand wartete.
Etwas außer Atem begrüßte sie Liu.
"Noch einmal guten Morgen. Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, ich
habe nur Sir Drowney und Ens. Kaan zum Captain gebracht."
Dann öffnete sie die Tür und trat zur Seite um der Counselor den
Vortritt zu lassen.

"Es ist schon ok. Ich habe schließlich auch die Entfernung falsch eingeschätzt,
weswegen ich schon ne Weile hier stehe. Jedoch habe ich heute keine weiteren
terminlichen Verpflichtungen, also ist es wohl völlig egal." Mit diesen Worten
ging sie dann in das Quartier.
Im Inneren fragte sie dann: "Also, worum geht es?" während sie sich schon mal
nach einer passenden Sitzgelegenheit umsah.

"Bitte nehmen Sie Platz," Dana machte eine Geste in Richtung eines
kleinen Tischchens, der von zwei Sesseln umgeben war.

Dann ging sie schweigend zum Replikator, wobei sie in Gedanken schon
nach den richtigen Worten suchte.
Mit einem kleinen Tablett, zwei Teegläsern, einer mit grünem Tee
gefüllten Kanne und einer Schale Plätzchen ging sie zu Liu und deckte
rasch ein, ehe sie sich setzte.

"Ich...ich weiß nicht, wie ich es sagen soll," begann sie vorsichtig.
"Als ich Ms. Kadahn gestern sah... ich muss ihr etwas sagen... und zwar,"
mit zitternden Händen griff sie nach dem gefüllten Glas. Ein paar
Tropfen des noch heißen Tees tropften auf die Hose.

"Als ich sie... Ms. Kadahn gestern gesehen hab.... jeder versucht mir
auszureden das ich keine Mitschuld hab an dem was geschehen ist... hätte
ich Ens. Kaan gestern Mittag nicht zu einem Wein eingeladen und hätte
ihm gestern abend ein weiteres gereicht beim Empfang...", Vasquez brach
mitten im Satz ab, biss sich auf die Lippen, als sie spürte, dass ihr Tränen
in die Augen stiegen.

Liu wollte schon beinah in den Singsang 'Sie sind nicht schuld' mit einstimmen,
ließ es dann aber bleiben, als sie aus dem weiteren Gespräch heraushörte,
dass dies nichts bringen würde. Sie wählte ihre folgenden Worte sehr vorsichtig,
besonders da sie ja im vollkommen Gegensatz zu den Ansichten eines Juristen
standen.

"Machen Sie sich erst mal frei von dem Gedanken, - ob nun Schuld oder Nicht-
Schuld. Was bringt es denn schon, wenn Sie sich schuldig fühlen. Es ist nun mal
geschehen, und ob Sie nun Schuld sind, oder nicht, ist vollkommen egal.
Hauptsache ist doch nun viel mehr, dass es vorbei ist und Sie nun wieder positiv
vorwärts blicken sollten. Ewig sich schuldig fühlen, bringt weder Ihnen, Marra
oder sonst wem was, sondern belastet Sie nur unnötig", schloss sie ihren ersten
Rat und nahm danach eine Tasse grünen Tees. Hatte sich ihre Vorliebe für Tee
etwa schon rumgesprochen? Oder hatte Ensign Vasquez es nur unbewusst
gewählt? Es war ihr egal, hauptsache es schmeckte vorzüglich und trug zur
Beruhigung bei.

"Im Prinzip haben mir das alle schon gesagt...'Sie haben keine Schuld',
selbst Wrad, ich meine Ens. Kaan", erklärte Dana.

"Aber ich kann nicht vergessen, wie ich Ms. Kadahn gestern abend gesehen
habe. Und immer wenn ich das Bild wieder vor mir hab....ich möchte ihr
gern sagen, das ich Sch... ich im Prinzip mit der ganzen Sache zu tun habe.

Ja, wirklich ein schwerer Fall war das. Zuerst einmal entschied sie sich
für das naheliegendste: "Wer verbietet Ihnen denn, mit Ensign Kaan zu
reden? Obwohl ich kaum glaube, dass ihr das weiterhelfen wird. Den
einzigen Rat, den ich da wohl geben kann, ist wohl nur, dass Sie am
besten selber entscheiden sollten. Nur so wird es für Ihr Gewissen am
besten sein." Dann nahm sie wieder einen Schluck und wartete, ob dass
die Sicherheitlerin zufrieden stellen würde.

"Am liebsten hätte ich es ihr gestern abend schon gesagt", platzte es
aus Dana heraus, dann sprang sie auf und begann umherzulaufen.

"Aber als ich sie dann so sah... so... einerseits war da Hass,
andererseits aber auch Hilflosigkeit... Deswegen bin ich gestern abend
so schnell verschwunden. Ich hab mich so mies gefühlt."
Vasquez ließ sich wieder in ihren Sessel fallen.

"Gestern war wohl für viele nicht der beste Einstieg gewesen. Aber das
heißt wohl lange nicht, dass sie sich nun in ein Schneckenhäuschen
begeben müssen und jetzt Tag für Tag auf Mamori depressiv sein müssen.
Vielleicht versuchen Sie heute noch mal neu anzufangen, es ist doch noch
nicht alles verloren, und sie können ruhig noch alles rausholen. Das mit
Ensign Kadahn ist doch letztendlich glimpflich ausgegangen und deswegen
sollten Sie Ihre Schuld auch nicht überbewerten. Und wie gesagt, am
besten Sie reden mal in einem ruhigen Moment mit ihr, was natürlich
nicht sofort sein muss, da die Narkani ja auch noch mit der Verarbeitung
beschäftigt ist", sagte Liu und trank ihre Tasse nun vollends aus.

Dana überlegte einen Moment und trank schlückchenweise ihren Tee.
"Sie haben Recht Counselor", erwiderte sie.
"So schwer es mir fallen wird, nicht mit ihr reden zu können... ich
werde es erst mal ruhen lassen und naja, wer weiß, vielleicht trifft man
sich ja mal im Casino."
Sie schmunzelte: "Ich glaube, Sie haben mir geholfen. Darf ich Ihnen
noch einen Tee meiner Lieblingssorte holen?"

Nun war Liu glücklich. Es gab doch nichts Schlimmeres, als wenn man
jemanden nicht etwas helfen konnte.
"Aber gerne doch. Was ist denn das genau für eine Sorte? Das es grüner
Tee ist, merk ich ja, aber ansonsten bin ich mir nicht sicher. Gibt es
sonst noch etwas, worüber Sie reden möchten?"

"Nun, ich trinke sehr gern grünen Tee", antwortete Dana.
"Und das in allen Varianten. Mal mit Zitrone, mal mit Jasmin....die
Zusätze wähle ich nach Stimmung."
Sie ging zum Replikator.
"Und da ich mich jetzt besser fühle....2 Gläser grünen Tee mit Ginseng
und Jasmin."
Kurz darauf kehrte sie zum Tisch zurück und prostete Liu mit Tee zu.

"Ahh danke. Ich bin viel mehr die chinesischen Sorten gewöhnt oder eben
auch Tees von Trill. Wenn dann nichts mehr ist, werde ich mich mal darum
kümmern, dass ich auch einen Replikator bekomme. Sowie ein Büro, ständig
Hausbesuche müssen ja auch nicht sein."

Während sie ihren Tee trank, überlegte sie erst einmal, wie es am besten war.
Zuerst wohl der Replikator, denn etwas Hunger hatte sie schon.

"Lieutenant Xilan an Lieutenant Caala: Hätten Sie etwas Zeit für mich:
Sagen wir in 10 Minuten in meinem Quartier oder so?"
Als sie das aussprach überlegte sie noch, ob das Hologramm überhaupt
ansprechen würde. Denn schließlich gab es ja immer bisher feste
Wortalgorithmen, wie das beliebte "Medizinisch-holografisches
Notfallprogramm aktivieren". Oder vielleicht hätte sie ja gleich den
Befehl geben sollen? Aber das war auch nicht ihr Stil, besonders da ihr
Yanna eigenständiger erschien, als die sonstigen ihrer "Art". Sie war
nun mal Bestandteil der Crew, also ging es ums Kennenlernen. Und darauf
freute sich Liu schon insgeheim.

"Wegen Ihrem Büro, wenn Sie möchten, dann werde ich das gern für Sie
organisieren", meinte Dana und trank ihren Tee aus.
"Ich werd mich eh mal auf der OPS umsehen. Auf einer Station zu dienen
ist für mich Neuland."

"Ja, das wäre schön. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie etwas passendes
gefunden haben. Am besten wäre es, wenn man gleich von einem Turbolift
ins Büro stolpern könnte."
Damit würde sie wahrscheinlich zwar ständig die abwimmeln müssen, die sich
auf der Station verliefen, aber so konnten Notfälle einfach schneller gelöst
werden. Und so wie es auf Mamori derzeit aussah, schien das ein ziemlich
bunter Haufen zu sein, und sie würde wohl selten Beschäftigungstherapie
brauchen. Dann bestätigte sie noch knapp die CEO und verließ das Quartier.

Dana hatte noch rasch abgeräumt, dann hatte sie das Quartier verlassen
und machte sich auf den Weg zur OPS, um sich dort ein wenig umzusehen.

-- Mamori Maschinensektion

Yanna schüttelte lächelnd den Kopf, als sie das PADD, was sie vorhin schon
bearbeiten wollte als Ireihvae sie gerufen hatte, wieder beiseite legte.
"Natürlich Counselor." Über den Computer bekam sie die Informationen, dass Liu
noch in Vasquez Quartier war, so beschränkte sich das Hologramm lediglich
darauf, sich vor das Quartier der Counselor zu beamen und auf diese zu warten.
Sie hatte gelernt dass, wenn ein Mensch in 5 oder in 10 Minuten sagte, eigentlich
'gleich' meinte.


--- Mamori Quartier Xilan

Kaum dass Liu in der Nähe ihres Quartiers war, sah sie auch schon die hellen
Haare des Hologramms. Wahrscheinlich hatte sie sich einfach her transferiert
und war deswegen so schnell. Es war schade, dass sie das nicht konnte, ständig
laufen konnte auch lästig sein.

"Guten Morgen. Am besten, wir gehen hinein, dann werden Sie das Problem
auch sehen."

Im Innern sagte Liu erst mal nichts und wartete darauf, dass die Chefingenieurin
von selbst den Replikator sehen würde, oder um genauer zu sein, dass er nicht
vorhanden war.

Yanna sah sich um, analysierte die Umgebung und die Einrichtung und kam
schließlich zu dem Schluss, dass ein Replikator fehlte. "Hmm..." machte sie.
"Hat man vergessen Ihnen einen Replikator einzubauen?" fragte sie eher
rhetorisch. "Ich werde einen besorgen. Dauert nicht lang", versprach sie.
"Fehlt sonst noch was?" fügte sie fragend an.

"Vielleicht noch ein zweites Kissen und etwas freundlichere Farbe. Aber
deswegen sollte ich wohl lieber einen Innenarchitekten fragen. Sie kennen
nicht zufälligerweise einen?" fragte Liu sie beinah fast rhetorisch zurück.

Yanna grinste breit. "Nun, für ein Kissen fragen sie den ... ok, fragen sie den
Replikator sobald ich ihn eingebaut habe..."
Sie sah sich um. "Und die Wände... ja, da suchen sie sich besser jemanden,
der sich damit auskennt..." Sie sah sich noch mal um.
"Ich hol schnell den Replikator", war sie verschwunden.

Im Lagerraum hatte sie schnell den in Vergessenheit geratenen Replikator
gefunden und beamte ihn in Lius Quartier, folgte gleichzeitig.
"Das haben wir gleich...", meinte sie und begann mit dem Einbau.


--- Mamori, Quartier Talvert/Vaughn

Sowohl S'thani als auch Suvan hatten sich am Replikator bedient,
und schickten sich nun an ihre _Beute_ zu verzehren. Vor dem
Mädchen stand ein Haufen gerührter Eier und Toast, sein Daddy
hatte Bananen, Äpfel, und Ananas auf Joghurt vor sich.
Fast hätte Talvert ein Ritual vergessen, dass zu jeder Mahlzeit
dazu gehörte. Lediglich der diebische Blick seiner Tochter auf seine
Portion erinnerte ihn daran. Talvert lächelte Vaughn breit an, was
diese zum Anlass nahm zu grölen: "Meins is deins und deins is
unsers." Hastig hatte der suspendierte Sicherheitschef in das
Grölen seiner Tochter eingestimmt, und verteilte nun je die
Hälfte der Mahlzeiten auf weiteren Tellern.
Mit Appetit verzehrten sie das Frühstück. Danach flitzte S'thani
ins Bad, und überließ es Suvan abzuräumen. Für heute würde er
ihr das nachsehen. So konnte er einen KOM-Ruf erledigen, den
Vaughn nicht unbedingt mitbekommen brauchte. Dann folgte
Talvert dem Mädchen ins Bad und half bei den Dingen der
Morgentoilette, die sie allein noch nicht so recht bewältigen konnte.
Wie füllte man das aseptische Gel in die Zahnschienen, ohne dass
es beim Aufbeißen rausquoll? Wie lange konnte man auf Daddy
mit einem nassen Waschhandschuh einprügeln, bevor er
damit drohte Flotter einen Monat lang nicht zu besuchen?

Beide waren vielleicht 2 Minuten fertig, da meldete sich jemand
an der Tür. Nachdem Talvert die Tür angewiesen hatte sich zu
öffnen kamen ein Lieutenant von Starbase 07 und ein anderes
Mädchen davor zum Vorschein.
"Jordäään!" kreischte S'thani
begeistert und stürmte auf ihre Freundin zu. Die kleine Jordan
rannte ebenso auf Vaughn zu und rief ihr entgegen: "Wir
gehen aufs Holodeck!"
Begeistert davon verwickelte die Halbidronianerin die Terranerin
in einen kleinen Freudentanz.
Viel verhaltener grüßte Lieutenant Rhodan: "Guten Morgen, Suvan."
Sie sparte sich vorerst S'thani anzusprechen, da diese noch mit
Jordan beschäftigt war.
"Danke, dass du kommen konntest, Terry", erwiderte der Halbvulkanier
dankbar und sichtlich erleichtert.
"Komm einfach mit, solange wie dein Captain noch nichts von dir möchte,
und genieß _Flotter & Travis: Cry Another Day_."
Ohne auch nur an ein Wort des Widerstands zu denken schlenderte
Talvert neben Lieutenant Terry Rhodan her. Die Mädchen der beiden
rannten natürlich übermütig voraus, so aufgedreht wie sie waren. Da
nützte es auch nichts, dass sich S'thani erst gestern eine Beule zugezogen
hatte. ..


--- SB 07, Krankenstation

Nach kurzem Umsehen steuerte der Commander auf Dr. Johnson im
Laborbereich zu.

Tim sah auf, als er den Commander von der letzten Nacht im Arrestbereich
erblickte. "Ah Commander. Der Fall hat mich nicht ruhen lassen, drum habe ich
die genommenen Blutproben noch einmal analysiert."

"Ja?" zuckte Alex mit den Schultern. "Er hat getrunken, dass bestreitet er nicht
einmal. Warum hat Sie das nicht schlafen lassen?"

"Irgendwie wirkten die Werte auf mich ungewöhnlich, ähnlich wie bei einer
Vergiftung bei einem Menschen", erklärte Tim und versuchte eine vereinfachte
Darstellung auf den Schirm zu bringen. "Wissen Sie, was passiert, wenn Sie die
früher auf der Erde genossenen Genussgifte wie Marihuana zu sich nehmen
würden?"

"Alkohol bewirkt Vergiftungen", Alex wurde langsam ungeduldig, "Enthemmung
etc., das ist bei Marihuana soweit ich weiß genau so."

"Ja, aber es gibt eine Sache, die Alkohol normalerweise nicht bewirkt, eine Art
Halluzination", erklärte Tim. "Es scheint, es war ein sehr alter Riesling der Erde
und es waren noch frühere Umweltgifte in diesem enthalten."

Michaels seufzte, "Die hätten doch aber festgestellt werden müssen... und den
Wein hatten doch auch andere getrunken?"

"Es ist die andorianische Physiologie. Menschen und anderen Humanoiden
macht das nicht so viel wie gar nichts aus, bei Andorianern scheinbar aber
schon. Es drängt die Hemmschwelle noch weiter runter, als es der Alkohol
sowieso schon tut."

"Nicht schon wieder so eine 'Romulanisches-Ale-vertragen-nur-Vulkanier-und-
Romulaner-Sache?'" stöhnte Alex.

Tim verzog entschuldigend die Mundwinkel. "Nicht ganz, aber es ist
vergleichbar", erklärte Tim.

"Mit anderen Worten", knurrte der Alex resigniert, "In einem Verfahren würden
Sie aussagen, dass er weder für seine Handlungen verantwortlich ist, noch dafür
zur Verantwortung gezogen werden kann, dass er zu viel getrunken hat, weil das
nicht der Fall war?"

Tim nickte. "Genauso. Meine Empfehlung bleibt. Am besten nur noch heimischer
Alkohol. Welches er natürlich auch an andere seiner Rasse mitteilen sollte, ich
werde aber auch eine Abhandlung ohne Namen darüber schreiben, damit dies
Problem gar nicht erst weitere Probleme verursacht."

"Ich verstehe...", eine gewisse Enttäuschung konnte Alex nicht verbergen,
"Könnte ich die Ergebnisse haben? Der Captain und auch sein Fürsprecher
sollten darüber informiert werden."

Tim nickte. "Natürlich, einen Augenblick", antwortete Tim und kopierte die Infos
mit einem kurzen, schon vorbereiteten Bericht auf ein PADD. "Bitte sehr."

"Danke", nahm Alex den Bericht entgegen und machte sich auf den Rückweg
zum Büro des Captains.


--- USS Independence, Astrometrie

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Astrometrie", wies sie den Turbolift lächelnd an. "Die Astrometrie
> liegt auf Deck 4, aber der Turbolift weiß bei den Räumen über das
> Deck Bescheid.", erläuterte Sara lächelnd.

Kurze Zeit später betraten die beiden Wissenschaftlerinnen die Astrometrie.
Alan Jenkins sah die unbekannte hübsche Ensign überrascht an.

"Guten Morgen, Chief Jenkins. Darf ich vorstellen? Lorena Sanchez, meine
neue Stellvertreterin", begrüßte Sara ihren Kollegen.

"Oh. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Miss Sanchez", erwiderte Alan freundlich.

"Freut mich auch", antwortete Lorena und lächelte dem Chief freundlich zu.

"Kommen Sie, setzen wir uns in den Besprechungsraum", schlug Sara vor.
"Möchten Sie etwas trinken?"

"Einen Pott Sangria bitte", antworte Lorena und lachte herzhaft, "aber ein Glas
frisch gepresster Orangensaft aus der Konserve tut es auch."

Über Saras Gesicht huschte nur ein kurzes Grinsen, aber dafür schüttelte sich
Alan Jenkins vor Lachen - und erntete dafür erstaunte Blicke von seiner Chefin.
So hatte sie ihn noch nie lachen sehen!

"Ha! Sangria! Das ist gut! Das klingt nach einer netten Feierabendbeschäftigung!
Hihihi", kicherte Chief Jenkins.

Die Halbbetazoidin replizierte in der Zwischenzeit ein Glas Orangensaft und
einen Cappuccino.
"Bitte sehr, Miss Sanchez. Nehmen Sie doch Platz."

Sie reichte Lorena ihren Drink und wies auf einen Stuhl im Besprechungsraum.
Dann setzte sie sich daneben und nahm einen Schluck von ihrem Kaffeegetränk.
"Darf ich fragen, was Ihre bisherigen Aufgabengebiete waren?"

"Ich habe Pulsare erforscht und außerdem bei der Entwicklung eines neuen
Antriebes gearbeitet, der die Warpgrenze 9.9 überschreiten soll, aber er hat noch
ein paar Macken. Ich habe ein Programm fürs Holodeck mitgebracht, wo ich
während meiner Freizeit weiter an diesem Projekt arbeiten werde."

"Sie wollen Kolibri verbessern? In Ihrer Freizeit?", fragte Sara mit
hochgezogenen Augenbrauen nach. Das klang einerseits sehr anspruchsvoll
und andererseits sehr ehrgeizig.
"Wie wäre es mit: während der Arbeitszeit? Mrs. En'jel Tyro, unsere
Chefingenieurin, wird sich sicherlich über Unterstützung in dieser
Hinsicht freuen. Sie ist übrigens verheiratet mit Mr. Haruma Tyro,
unserem taktischen Offizier, und beide haben den gleichen Rang,
Lieutenant Commander, daher sind die Vornamen in diesem Fall sehr
wichtig", erläuterte sie lächelnd.

"Gut, wann immer nichts Dringenderes anliegt, können Sie gern während
der Arbeitszeit an Kolibri mitentwickeln. Ansonsten ist der Dienst auf
der Independence auch so organisiert, dass die OPS immer von der
Wissenschaft besetzt ist. Sie werden mich daher regelmäßig auf der
Brücke finden. Chief Jenkins arbeitet überwiegend hier, in der
Astrometrie, oder auch in den Labors. Weiterhin arbeitet auch Karen
Schulze für uns, vielleicht haben Sie sie vorhin auf der Brücke gesehen.
Sie übernimmt meist die Gamma-Schicht an der OPS."

Sara pausierte kurz, nahm einen Schluck Cappuccino und überlegte, was
sie ihrer neuen Mitarbeiterin noch erklären und was sie sie noch alles
fragen sollte.
"Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, können Sie mich jederzeit gern
fragen und auch unterbrechen. Mir fällt sicherlich im Moment nicht alles
Wesentliche ein. - Haben Sie denn besondere Wünsche, die ich bei Ihrem
Einsatzgebiet berücksichtigen soll? Und in welcher Schicht hätten Sie
gern Dienst?"

"Ich habe keine besonderen Wünsche, außer dass ich gerne in der Alpha
Schicht arbeiten würde, wenn es möglich ist." Lorena schaute ihrer Chefin
direkt in die Augen und nippte danach kurz an ihrem Orangensaft.

"Das ist auch meine Lieblingsschicht", lächelte Sara. "Dann werden wir uns
Alpha- und Betaschicht teilen müssen. In Ordnung. Wir werden noch heute
aufbrechen, in unbekanntes Gebiet, soweit ich weiß, aber das Missions-
Briefing steht noch aus. Bis dahin, würde ich sagen, richten Sie sich
gemütlich ein, schauen Sie sich die Independence an, und wenn Sie möchten,
Kolibri. Ich übernehme gleich die OPS, und Sie bleiben heute erst mal in der
Astrometrie, wo es voraussichtlich etwas zu tun geben wird. Haben Sie noch
irgend welche Fragen? Dann immer raus damit." Damit leerte sie ihren
Cappuccino.

"Ich hab im Moment keine weiteren Fragen", antworte Lorena. "Ich glaube
ich werde erst mal mein Quartier aufsuchen und mich dort etwas einrichten,
wenn's ihnen Recht ist. Ich werde dann spätestens in einer Stunde wieder
hier in der Astrometrie zurück sein", sie leerte ihr Orangensaft.
"Ach, da wäre doch noch 'ne Frage: Steht das Holodeck zur freien Verfügung?"

"Im Prinzip ja - wenn es frei ist", lächelte Sara Ginelli.

"Bis später dann", sagte Lorena zu ihrer Chefin und verließ das Astrometrie-
Labor.

"Bis später, Miss Sanchez", erwiderte Sara. Sie schaute noch kurz nach
dem Rechten, räumte Tasse und Glas weg, und begab sich dann zur Brücke.


--- Mamori, Büro des Captains

Nachdem Kaan mit seiner Erzählung geendet hatte, war auch für Wesley die Zeit
gekommen, sich zu äußern.
"Schon gut", sagte er zu seinem Mandanten und wandte sich dem Captain zu,
"wenn Sie seine Dienstakte durchsehen, werden Sie bemerken, dass ein
solches Verhalten für ihn vollkommen untypisch ist. Ich nehme an, Ihnen ist
das Gutachten des Doktors zugegangen, aus dem hervorgeht, dass mein
Mandant zu jenem Zeitpunkt nicht völlig zurechnungsfähig war. Er hatte Alkohol
getrunken. Alkohol, der eine gewisse befremdliche Wirkung auf seine Anatomie
hatte, von der er nichts wusste. Die Folge war, wie Sie dem Bericht des
Arztes unschwer entnehmen können, eine Beeinträchtigung der Selbstkontrolle.
Und um nichts anderes geht es hier, als um Selbstkontrolle. Ich bin sicher,
jeder Mann hat beim Anblick einer schönen Frau schon einmal ähnlich
empfunden wie Mr. Kaan, aber für gewöhnlich hat man genug
Selbstbeherrschung, um solche Empfindungen zu ignorieren. Diese war bei
meinem Mandanten aufgrund des Alkohols stark beeinträchtigt, sodass er dem
Wunsch, Miss Kadahn zu küssen nachgab. Er hatte nie die Absicht, Miss Kadahn
zu verletzen oder ihr in irgendeiner Weise zu schaden. Als sie sich wehrte, ließ er
von ihr ab und versuchte nicht einmal, sie zu verfolgen, denn er merkte, dass er
zu weit gegangen war. Eine Dummheit, ganz ohne Frage, ein Fehler, darüber
brauchen wir nicht zu diskutieren, aber ein Verbrechen: NEIN!"

Wes holte Luft und ließ seine Worte einen Moment wirken. Das artete schon
fast in ein Plädoyer aus. Aber er hatte angefangen und jetzt musste er seine
kleine Ansprache auch beenden, wenn er glaubwürdig wirken wollte.

Also fuhr er fort: "Wir alle, Mr. Kaan eingeschlossen, sind entsetzt über das,
was passiert ist, und ich bin sicher, jeder von uns würde diesen Vorfall
ungeschehen machen, wenn er könnte. Aber wie Sie sehen kann diese Tat nicht
Mr. Kaans freien Willensbetätigung zugerechnet werden, da er betrunken war,
und zwar so betrunken, dass Ihnen jeder Sachverständige bescheinigen wird,
dass die Trunkenheit einen maßgeblichen Einfluss auf sein Verhalten hatte.
Daher kann ihm keine Schuld an dem Zwischenfall zukommen. Es war eine
unglückliche Verkettung von Zufällen und vielleicht auch einigen kleinen
Fehlern, aber nichts davon ist strafwürdig im Sinne des Gesetzes."

Commander Michaels betätigte den Türöffner und trat ohne zu warten ein.
"Captain", musterte er kurz die Anwesenden und entschied mit seiner Neuigkeit
zurückhaltender zu sein, "ich muss mit Ihnen und Mr. Kaan reden."
Er sah Wrad an, "Ihr Rechtsbeistand sollte den Vorschriften nach auch dabei
sein."

Corik wollte gerade auf Drowneys Plädoyer antworten, als sein erster Offizier
wieder dazu stieß. "Ich höre, Commander", forderte er ihn auf zu beginnen.

"Der Arzt der Station hat etwas über Mr. Kaans Physiologie herausgefunden",
leitete er ein. "Offensichtlich enthielt sein Getränk für ihn halluzinogen wirkende
Stoffe. Ein Prozess ist aus meiner Sicht als Ankläger nicht erfolgversprechend.
Stattdessen möchte eine Disziplinarstrafe gegen Mr. Kaan durchsetzen. Er hat
schädigende Stoffe zu sich genommen und hat somit, nicht nach Zivil-, aber
nach Sternenflottenrichtlinien, eine Schuld an den sich daraus ergebenden
Ereignissen. Auch wenn er sich dessen nicht bewusst war, unterstelle ich
Fahrlässigkeit."
Angriffslustig funkelnde Augen streiften Drowney, jetzt befanden sie sich auf
Sternenflottenterritorium, was dieser Mann, trotz seiner Uniform, schon lange
verlassen hatte.

Corik warf seinem ersten Offizier einen mahnenden Blick zu, als er den Blick in
Richtung Drowney bemerkte. Das letzte, was er jetzt hier brauchte, waren noch
mehr Unstimmigkeiten.
Er sah die Anwesenden der Reihe nach an, ließ die Worte seines XOs noch
etwas nachwirken, bevor er begann, wandte sich dann zuerst an Drowney, um
die Worte zu sagen, die er vor Michaels eintreffen los werden wollte.
"Sir Drowney, bei allem Respekt, aber jemanden gegen seinen Willen an die
Wand zu drücken und ungefragt zu küssen, ist ein Verbrechen. Es gehört sich
einfach nicht", antwortete er leicht scharf und wandte sich dann an Michaels zu.
"So sehe ich das auch, nachdem ich gehört habe, was vorgefallen ist, auch ohne
Ihre neuen Beweise", fügte der Captain in dessen Richtung an.

"Halluzinogen wirkende Stoffe?", fragte Wrad überrascht bei Michaels nach.
"Was soll das denn heißen? Es war Alkohol, terranischer Riesling, um genau zu
sein. 4 Gläser, über den Tag verteilt. Ich habe mich weder betrunken noch
beeinträchtigt gefühlt, noch habe ich halluziniert. Auch nicht, was Miss Kadahns
Verhalten anging. Ich habe weder Drogen noch Medikamente eingenommen.
Und bis zu dem Vorfall habe ich mich völlig normal gefühlt. Was genau hat der
Arzt denn über meine Physiologie herausgefunden? Und warum hat er mir
gegenüber so getan, als wäre alles in Ordnung?"

Der Andorianer runzelte die Stirn, und seine Stimme war merklich lauter geworden.
Bis eben hatte er dem Arzt vertraut, der hatte ihn sogar gescannt - und angeblich
nix gefunden außer Restalkohol.

Drowney sah zum Captain und antwortete: "Ein Verbrechen setzt einen Vorsatz
voraus, dieses zu begehen, es sei denn es wird fahrlässig begangen. Ein
Fahrlässigkeitsdelikt muss im Strafgesetz gesondert als solches ausgewiesen
werden, und von fahrlässiger Vergewaltigung habe ich noch nie gehört."
Wes musterte den XO. "Und da wir gerade bei Fahrlässigkeit sind", sagte er,
"Mr. Kaan kann nicht nach Sternenflottenvorschriften wegen fahrlässiger
Trunkenheit bestraft werden, da er sich nicht im Dienst befand und seine
Diensttauglichkeit nicht nachhaltig beeinträchtigt wurde. Des weiteren ist
eine actio libera in causa zu verneinen, da Mr. Kaan den Wein nicht mit dem
Ziel trank, unzurechnungsfähig zu werden."

Corik lehnte sich in seinem Sessel entspannt zurück.
"Sir Drowney, Mister Kaan hat eine dienstliche Angelegenheit ausgeführt, als er
mit Ensign Kadahn unterwegs war, das ist für mich Dienst, somit kann er nach
den Sternenflottenrichtlinien bestraft werden", erklärte er ruhig und sachlich. "Und
weder Commander Michaels noch ich haben jemals davon gesprochen, dass
Ensign Kaan den Wein trank, um vorsätzlich unzurechnungsfähig zu werden.
Dennoch gibt es auch fahrlässige Handlungen, die, teils unbewusst ausgeführt,
strafbar sind. Und Mister Kaan sagte, das ihn der Drang überkam, Miss Kadahn
berühren und küssen zu wollen", fuhr er ruhig, aber mit einer gewissen Schärfe
fort und wandte sich an seinen XO.
"Gibt es sonst noch irgendwas, was der Arzt sagte?"

"Aber er war bereits unzurechnungsfähig, als er dienstlich tätig wurde", warf
Drowney erneut ein, "und dass er an diesem Abend noch dienstlich tätig sein
würde, war nach dem Dienstplan nicht vorhersehbar, so dass für ihn keine
Pflicht zur Vermeidung eines Rauschzustandes bestand."

Auf die Frage der fahrlässigen Vergewaltigung ging Wes nicht näher ein, da sie
im aktuellen Fall ohnehin kontraproduktiv wäre, da er ja mit dem Wein eine
bessere Verteidigung für seinen Mandanten hatte.
Wesley war sich nicht sicher, ob sich seine Argumentation, dass Wrad nicht im
Dienst war, durchsetzen würde, aber er hoffte, dass er eine mildernde Wirkung
bei der Bemessung der Strafe erzielen würde.
Eine Gerichtsverhandlung schien nun wohl nicht zustande zu kommen, und Wrad
würde wohl auf seinem Posten verbleiben können, denn allzu schwere
Sanktionen, wie eine Strafversetzung oder eine Degradierung, konnte der
Captain in diesem Fall nicht verhängen. Diese könnte Wesley ohne Probleme
anfechten und würde sehr wahrscheinlich gewinnen. Und Wes war sich sicher,
dass der Captain das wusste.

Alex hörte sich seiner Art entsprechend alles an und meldete sich dann zu Wort.
"Die halluzinogenen Stoffe sind im Körper eines Andorianers nach der
Zeitspanne, die zwischen Untersuchung und 'Tat' lag, nicht nachweisbar, der
Doktor hat es durch Untersuchung des Weins heraus gefunden", erläuterte er
auf die Frage des Captains und legte ihm das PADD vor: "Der komplette Bericht."

Jetzt traf sein drohender Blick Wrad. "Wenn es Ihnen nicht gefällt, dass ein
Sternenflottenarzt einem Fall über seine Pflicht hinaus nachgeht", fuhr er Kaan
an, "dann kann ich mich mit ihrem Anwalt einigen, diesen Beweis nicht
zuzulassen, und Sie wegen Pflichtverletzung, Körperverletzung, Angriffs auf
einen Sternenflottenoffizier, bewusstes Versetzen in einen nicht
zurechnungsfähigen Zustand und versuchter Vergewaltigung anzuklagen
und Sie die nächsten zwanzig Jahre in einer Rehabilitationskolonie der
Föderation zu sehen!"

"Und Mister", er betonte die zivile Anrede, "Drowney. Sie sollten erkennen,
dass es sinnlos ist, auf Absicht oder nicht Absicht herumzureiten. Als Offizier
der Sternenflotte an Bord einer Föderationseinrichtung muss er jederzeit damit
rechnen, dass sein Einsatz notwendig ist - wie ja auch passiert. Deshalb ist auf
Schiffen der Föderation generell nur Synthehol gestattet."
Nur ein kurzes Luftholen war notwendig, bevor er weitersprach:
"Somit kann ich nach Sachlage eine Anklage nach Föderationsstrafrecht nicht
mehr unterstützen. Eine Disziplinarstrafe ist allerdings angebracht. Eine Woche
Arrest, Pflichtsitzungen beim Counselor und Eintrag in die Akte", begann er die
Verhandlungen.

Corik sah zu Michaels und nickte knapp und unverbindlich.
"Sir Drowney? Was ist Ihre Vorstellung dabei? Und bitte, ohne Plädoyer, dies ist
keine Verhandlung."

Wrad schnappte nach Luft und sah entrüstet von einem Führungsoffizier zum
nächsten, um seine Fassung ringend.
Schon wie der Captain den Vorfall bezeichnet hatte, hatte ihm gar nicht gefallen,
aber welchen Ton sein erster Offizier nun anschlug, fand er wirklich bodenlos.
Als ob es ein Wunder war, wenn er nachhakte, wenn ein Doktor irgend etwas
Neues über seine Physiologie herausfand - aber nicht ER es war, der als erstes
davon erfuhr, und dann auch noch nur andeutungsweise, sondern sich auch
noch derartig herunter putzen lassen musste! Versuchte Vergewaltigung?!
Versuchte Vergewaltigung!!?? Allmählich hatte der Andorianer wirklich genug von
diesem ganzen juristischen Mist. Er hatte weder vorgehabt noch versucht
Marra'scha zu vergewaltigen, er hatte sie nicht angegriffen, er wollte sie bloß
küssen! Und das hatte er noch nicht mal geschafft! Er sollte im Dienst gewesen
sein? Er hätte keinen Alkohol trinken dürfen? Verdammt noch mal, auf diesem
blöden Empfang war Alkohol ausgeschenkt worden - und der Empfang war
schließlich vom Captain veranstaltet worden. Mal ganz davon abgesehen, dass
er weder betrunken war noch halluziniert hatte!

Es waren genau 3 Dinge, die ihn im Augenblick noch davor bewahrten, laut
verbal zurückzuschlagen: 1. wollte er seinen Job antreten, 2. klang die Strafe,
die dieser Mistkerl von Offizier gefordert hatte, schon gar nicht mal so schlecht,
und 3. hoffte er auf Sir Drowney. Aber lange würde er seine Wut nicht mehr unter
Kontrolle halten können.

Wrad atmete bewusst tief ein und aus und sah mit blitzenden Augen zu seinem
Anwalt - und deutete dabei ein leichtes Nicken an, in der Hoffnung, dieser würde
es als eine gewisse Zustimmung zur vorgeschlagenen Bestrafung verstehen.

"Ich bemühe mich, Sir", sagte Drowney zum Captain und sah zu Michaels,
"Ihnen ist doch klar, dass ich mich dazu erst mit meinem Mandanten beraten
muss, da ja neues Beweismaterial von Ihnen vorgelegt wurde!"
Er sah zu Wrad, der nickte. Ihm schien viel daran gelegen zu sein, diese Sache
möglichst schnell zu beenden. Jedoch sah Wes noch ein wenig
Verhandlungsspielraum.
Zu gern hätte er auch auf Michaels Ausführungen über die 20 Jahre Haft
gekontert, aber er beschloss, sich auf das Wesentliche zu beschränken.

"Aber um einen Vorschlag zu machen", sagte Wesley, "zwei Wochen Arrest,
dafür in seinem Quartier und nicht in einer Zelle, und nur so lange, wie er nicht im
Dienst ist und kein Eintrag in seine Akte. Erstens war sein offizieller Antritt
seines Postens erst am heutigen Morgen geplant, somit hatte er formal
noch Urlaub und musste nicht mit einem Notfall rechnen, zweitens musste er
damit schon gar nicht rechnen, da die Raumstation Mamori noch gar nicht in
Betrieb war, sondern noch an einer anderen Station mitten im Föderationsraum
festgemacht war, und sein Posten somit nur formal existierte, und drittens
findet die Vorschrift über Synthehol auf Schiffen der Föderation keine
Anwendung, da wir auf einer Raumstation sind und Alkohol hier nicht
kategorisch verboten ist. Knapp genug, Sir?"

Wes verkniff es sich, darauf zu verweisen, dass Wrad dann davon ausgehen
musste, Synthehol-Wein zu trinken, und die wahre Schuld bei dem Veranstalter
des Empfangs zu suchen war, wie er es sicherlich in einer Gerichtsverhandlung
getan hätte, denn hier war der Veranstalter der Captain, von dem die
Entscheidung letztlich abhing.

"Auslegungssache", schmetterte Alex die letzte Bemerkung für sich ab, ging aber
trotzdem auf Sir Drowneys Vorschlag ein.
"Zwei Wochen Hausarrest während der Freizeit und Betreuung beim Counselor
nach dessen Maßgabe. Außerdem erscheinen die medizinischen Tatsachen in
der persönlichen Akte", warf Alex das Angebot zurück.
Wrad mochte sich wie ein Stück Vieh vorkommen, um das auf irgendeinen
gerade noch als zivilisiert zu betrachtenden Handelsplatz gefeilscht wurde, aber
das war Alex egal. Wenn er sich mit dem Anwalt auf eine Strafe einigen konnte,
war diese sicher, und er konnte dafür sorgen, dass es nicht zu wenig wurde.

Corik sah die beiden Herren an, unterdrückte ein Seufzen, aber auch einen Blick
zu Mila, welche seit geraumer Zeit schwieg.
"Nun, ich habe Ihre Vorschläge zur Kenntnis genommen, meine Herren",
antwortete er ruhig. "Mister Kaan wird zwei Wochen [Anm.: geändert von 1
Woche] lang außerhalb der Dienstzeiten auf sein Quartier beschränkt. Gerade
jetzt im Aufbaustadium der Station können wir es uns nicht erlauben, auf
Personal zu verzichten. Des weiteren bekommen Sie", dabei wandte er sich
direkt an Wrad, "die Auflage keinen Alkohol zu trinken, weder aus dem
Replikator, noch später aus den Bewirtungseinrichtungen auf Mamori, und jeden
möglichen eigenständig mitgeführten Alkohol aus Ihrer Heimat oder sonst woher
bei Commander Michaels abzugeben."
Er sah den Andorianer ruhig an. "Ebenfalls wird sich Counselor Xilan mit Ihnen in
Verbindung setzen, damit Sie mit ihr das Geschehene verarbeiten und sich,
sofern es Ensign Kadahn gestattet, persönlich bei ihr entschuldigen, ansonsten
per aufgezeichneter Botschaft", erklärte Corik und sah in die Runde, erwartete
aber keine Einsprüche.
"Ebenso wird ein Vermerk in der Akte erfolgen, allein schon wegen dem
'Hausarrest' und der Tatsache, dass es eine Unverträglichkeit mit dem Alkohol
gab."

Er machte eine kurze Pause und sah Drowney an.
"Und Sir Drowney, da sich die Führungsoffiziere, wozu Mister Kaan gehört,
spätestens gestern zur ersten Einweisung auf Sternbasis 07 melden sollten, ist
Ihr Mandant seit gestern und nicht seit heute wieder im Dienst."

Seinen Blick auf die Schreibtischplatte vor ihm gerichtet, hörte Wrad
mit starrer Miene und angespanntem Körper zu. Er wünschte sich
nur noch, endlich aus dieser grässlichen Situation herauszukommen. Aber
mit viel Konzentration zwang er sich, halbwegs ruhig zu bleiben. Ohne
den verdammten Kontrollverlust gegenüber Marra'scha wäre er schließlich
gar nicht in diese Lage geraten. Zukünftig hatte er seinen Offizieren
ganz sicher zu beweisen, dass er durchaus zur Selbstkontrolle fähig war.

Wenigstens war der Ton im Augenblick gerade noch erträglich, und über
die verhandelten Strafen war er regelrecht erleichtert. Immerhin, keine
Entlassung, keine Versetzung, keine Degradierung... Arrest würde er
durchstehen, mit einem Akten-Eintrag hatte er ja bereits gerechnet,
Counselor-Sitzungen waren bestimmt nicht schön, aber auch zu überleben,
und bei Marra'scha entschuldigen hatte er ohnehin vor - auch ganz ohne
Anweisung. Er würde sogar seinen Dienst antreten können und den Arrest
in seinem Quartier verbringen - mehr konnte er wohl kaum verlangen.

Aber was ihn wirklich wurmte, war der angekündigte Total-Alkohol-Verzicht.
Das war ein echter Hammer! Terranischen Wein würde er freiwillig sowieso
so schnell nicht wieder anrühren - aber TOTALES Alkoholverbot? Für alles?
Auch andorianische Getränke? Und zeitlich anscheinend auch noch unbegrenzt?
War das wirklich rechtens? An dieser Stelle warf er Sir Drowney kurz einen
auffordernden Blick zu, bevor er sich wieder auf das Ruhigbleiben, Atmen und
Durchstehen konzentrierte.

"Verzeihen Sie, Sir", wandte sich Drowney an den Captain, "aber ich habe wohl
akustisch nicht verstanden, auf welche Zeit das Alkoholverbot für Mr. Kaan
beschränkt ist, und wann er seine persönlichen Vorräte wieder bei Commander
Michaels abholen kann."
Wesley lächelte. Die Strafe des Captains war akzeptabel bis auf den
Alkoholentzug.
"Ich brauche Ihnen sicher nicht zu sagen, dass eine unbefristete Strafe in
unserem Rechtssystem gar nicht möglich ist", fügte er hinzu.

Corik lehnte sich zurück. "Wenigstens einen Monat nach meiner Rückkehr auf
diesen Posten. Es hängt ganz von Mr. Kaans Verhalten ab, wobei er sich
natürlich auch keine Fehltritte erlauben sollte, während unserer Abwesenheit."

"Dann wäre wohl soweit alles geklärt", sagte Drowney, "wenn Sie sonst nichts
weiter haben, werde ich Mr. Kaan zu seinem Quartier begleiten und mich
anschließend von dieser Uniform befreien."
Er rieb sich am Hals unter den Rangpins.
"Gibt es da eigentlich irgendeinen Trick, damit die nicht so kratzen?" fragte
Wes, um die noch immer etwas angespannte Stimmung aufzulockern.

Wrad atmete auf. Das klang alles zwar unangenehm natürlich, aber machbar.
Und er würde an Bord bleiben. Ein wenig entspannt lehnte er sich zurück.

"Ich werde ganz sicher keine weiteren Fehltritte begehen", versicherte er
schließlich. "Soll ich dann jetzt meinen Dienst antreten, Sir?"

In dem Fall müsste er nicht in sein Quartier zurück, sondern auf die OPS. Was
auch den Vorteil hatte, dass er sich persönlich um die Zugangsberechtigung zum
Quartier der Romulanerin kümmern konnte.

Corik sah den Andorianer an, wandte sich dann an seinen XO. "Commander?
Also wegen mir spricht nichts dagegen, sofern es im Augenblick auf der OPS
überhaupt was zu tun gibt."

"Es ist Ihre Entscheidung", antwortete der XO kühl, "Sie sind der CO und
meine Meinung kennen Sie. Die OPS hat zur Zeit nur minimale Energie,
nichtsdestotrotz sind wichtige Überwachungsaufgaben dort zu erfüllen,
zumal die Station jetzt bewohnt wird."
"Wegen der Uniform", ging Alex auf Drowney ein ohne ihn eines Blickes
zu würdigen, "man muss sie einfach nur mit Stolz tragen..."

Was erlaubte sich dieser junge Mann eigentlich?
"Ich habe diese Uniform schon getragen, als Sie noch in die Windeln gemacht
haben", antwortete Wesley. In Gedanken ergänzte er: 'Nur dass sie damals noch
rot war und keine Kinder darin steckten.'
Statt dessen sagte Drowney laut: "Nur dass die Schneider damals etwas besser
waren."

Wrad sah vom Captain zum ersten Offizier und unterdrückte ein ungläubiges
Kopfschütteln. Die beiden schienen sich nur sehr wenig einig zu sein, selbst über
so simple Dinge wie Personaleinsatz. Für seinen Kommentar zu Sir Drowney
erntete Alex von Wrad einen finsteren Blick. Ansonsten gelang es dem
Andorianer, äußerlich relativ ruhig zu bleiben. Der Captain hatte seinem
Dienstantritt bereits zugestimmt.

Was die Energieleistung betraf, so war Wrad bisher davon ausgegangen, dass
nun, wo die Station in Betrieb genommen wurde, die Energie entsprechend
erhöht und alle Systeme hochgefahren würden. Sie sollten schließlich
Aufbauarbeit leisten.

Der Andorianer warf einen fragenden Blick zum zweiten Offizier, die bisher noch
gar nichts gesagt hatte und deren Gesichtsausdruck er nicht recht zu deuten
wusste, und wartete auf seinen nächsten Befehl und die "Entlassung" aus dem
Raum.

Corik schloss kurz die Augen. "Mister Kaan, nehmen Sie Ihren Posten ein,
nachdem Sie Commander Michaels ihren möglichen verbliebenen Alkohol
ausgehändigt haben. Das wäre hier im Augenblick alles."

"Aye, Sir", erwiderte der Andorianer und erhob sich.
"Ich habe keinen persönlichen Alkoholvorrat. Mein Quartier ist heute morgen
gegen halb fünf durchsucht worden, und mein Replikator ist abgeschaltet - aber
Sie können das natürlich gern überprüfen."

"Replikator abgeschaltet?", gab Mila erstaunt von sich, "Wer hat denn
DAS befohlen? Es reicht doch völlig, die Auswahl einzuschränken."

Corik horchte auf, sah zu Mila. "Der Ansicht bin ich auch", erwiderte er und
sah zu Kaan, um den Namen zu erfahren. "Wie haben Sie heute morgen
gefrühstückt, wenn ich fragen darf?"
Er überlegte. "Und Alkoholvorräte, da haben Sie auch nichts in den
Laderäumen? Wenn doch, dann gilt dies vorläufig als beschlagnahmt."

"Verstanden, Sir, aber ich habe KEINEN Alkoholvorrat, nirgendwo, auch nicht in
den Laderäumen. Der Sicherheitler, der mich heute morgen in mein Quartier
überführt hat, hat mein Quartier durchsucht und einige Gegenstände
vorübergehend beschlagnahmt - nichts Wesentliches und auch keinen Alkohol.
Er hat zwei Kameras installiert, den Replikator deaktiviert und meine Daten-
Zugriffsrechte auf "Gast" beschränkt. Ich bin davon ausgegangen, dass das
alles so in Ordnung ist, und wollte mich nicht beschweren. Den Namen des
Sicherheitlers habe ich mir leider nicht gemerkt ", berichtete Wrad.
"Sir Drowney hat mich heute morgen bestens mit Frühstück versorgt. Außerdem
hat ein Wächter vor meinem Quartier Posten bezogen, der sozusagen meine
"Bestellungen" entgegen nimmt. Aber natürlich wäre es mir sehr lieb, wenn ich
zumindest Nahrung und auch Uniformteile selbst replizieren könnte."

Er stand hoch aufgerichtet im Raum, die Hände hinter dem Rücken
zusammengelegt, sah den Captain ruhig an und wartete, ob noch irgendwelche
Fragen dazu kamen oder er jetzt entlassen war.

Corik brummte leicht verärgert. "Ich werde dafür sorgen, dass Sie wieder Zugang
zum Replikator bekommen, um Nahrung und Kleidung zu erhalten. Wie gesagt,
alkoholisches bleibt gesperrt. Ebenso werden Ihre Rechte wieder hochgesetzt.
Die Wache vor der Tür denke ich kann abgezogen werden, eine Kamera an der
Eingangstür, der Rest kann deaktiviert werden", forderte er an. "Das wäre dann
somit für den Augenblick alles."

"Sir", straffte sich Alex kurz und verließ den Raum. Seine Anwesenheit war nicht
mehr erforderlich und diese leidige Angelegenheit den Vorschriften entsprechend
abgehandelt.
Er würde natürlich diesen Andorianer im Auge behalten, glaubte er doch nicht
wirklich, dass ein Mitglied dieses recht kriegerischen Volkes eine entgangene
Trophäe einfach so hinnehmen würde.

"Ja, Sir", erwiderte Wrad, nahm Haltung an und sah dem Captain in die Augen,
"und danke." Damit meinte er sowohl die gerade verkündeten Haft-Erleichterungen
als auch grundsätzlich das erträgliche Urteil.
Er grüßte militärisch, machte kehrt und verließ das Büro.

Corik nickte dem Andorianer zu und sah ihm nach, ebenso wie Drowney,
nachdem er sich verabschiedet hatte.
Mila hielt er unauffällig an der Hand fest, wartete aber, bis die Tür geschlossen war.


--- Mamori, vor dem Büro des Captains

Vor der Tür atmete Wrad erst mal einige Male tief durch und wartete dann auf
Sir Drowney. Er wollte sich gern bei ihm bedanken.

Der Andorianer war reichlich fertig, mit den Nerven und auch körperlich, aber
endlich konnte er wieder erleichtert lächeln. Er war so dermaßen erleichtert,
halbwegs glimpflich davongekommen zu sein!

Drowney folgte seinem Mandanten auf den Gang. "Ach ja", sagte er grinsend,
"der formalen Korrektheit halber muss ich Sie noch darauf hinweisen, dass
Ihnen der Klageweg offen steht, falls Sie sich zu Unrecht oder übermäßig
diszipliniert fühlen."

Über Wrads Gesicht huschte ein schwaches Grinsen. "Tu ich nicht."
Er legte dem Halb-Klingonen schwer die Hand auf die Schulter und sah ihm
in die Augen. "Sir Drowney, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken
soll. Sie haben mir SEHR geholfen. Und ich bin unendlich froh, dass Sie
an meiner Seite standen", überraschend ließ er seine Hand wieder sinken,
schloss ihn dafür kurz in die Arme und klopfte ihm zweimal kräftig auf
den Rücken. "TAUSEND Dank."
Nach dem Loslassen lächelte er ihn an: "Wenn es JEMALS irgend etwas gibt,
was ich für Sie tun kann: Geben Sie mir ein Zeichen."

"Das tue ich eines Tages vielleicht, möglicherweise auch nie", antwortete
Wesley, der wie jeder gute Politiker insgeheim schon überlegte, wofür er
diesen Gefallen eines Tages vielleicht brauchen würde.
"Bis es soweit ist", sagte Drowney, "sollten Sie sich die ganze Sache eine
Lehre sein lassen und sich irgendwann bei Miss Kadahn entschuldigen. Dabei
kann ich Ihnen leider nicht helfen."

"Aye, Sir", nickte Wrad lächelnd. "Ich WERDE mich bei ihr entschuldigen
- auch wenn ich nicht glaube, dass sie mir verzeihen kann. Aber das...
ist eine andere Geschichte."

Sein Blick fiel auf den Replikator wenige Schritte weiter.
"Ob ich schon Replikatorzugriff habe?" überlegte er laut, denn er hatte
noch eine Idee. Aber er wollte auf keinen Fall noch mal Alarm auslösen.
Fragend sah er seinen Anwalt an. "Wie lange dauert wohl die Umsetzung
der Änderungen?"
Aber noch bevor Sir Drowney sich äußern konnte, entschied sich Wrad
spontan doch für einen Versuch. Er trat zum Replikator und tippte ein paar
Spezifikationen ein.
Mit gespannter Miene drückte er den Auslöser - und es passierte nichts
weiter, als dass das Gerät ein kleines, schmales, schwarzes Pflaster aus
weichem Material replizierte.

"Ha, ich hab offenbar wieder Zugriff", freute er sich.
"Wenn Sie das auf der Rückseite ihres Kragens über die Rangpins kleben,
geht es besser", überreichte er es Sir Drowney mit einem Schmunzeln.
"Und ansonsten hilft tatsächlich öfter tragen und Hornhaut wachsen
lassen. Die Uniform steht Ihnen."

Er schüttelte Sir Drowney zum Abschied die Hand. "Nochmals vielen Dank.
Wir sehen uns. Auf Mamori." Freudestrahlend nickte er ihm zu und machte
sich auf den Weg zur OPS.

Nachdem er sich von Kaan getrennt hatte, ging Wesley zurück in sein
Quartier.

Am liebsten hätte Wrad Dana gleich per Kommunikator gerufen und ihr
mitgeteilt, dass er an Bord blieb und sogar seinen Dienst versah. Aber
er hatte ja mitbekommen, wie sie sich mit der Counselor verabredet
hatte. Ob sie wohl schon fertig war?
Der Andorianer beschloss, noch ein Weilchen abzuwarten und trat
stattdessen zur nächsten Konsole, als ihm wieder einfiel, was er heute
morgen noch unbedingt erledigen wollte: Die Quartierzuweisung der
Romulanerin...
Diesmal klappte der Zugriff auf die Crewdaten. Wie hieß sie noch mal?
T'Lom? Nein, Ireihvae Thlhom...was für ein komplizierter Name. War es
nicht ungewöhnlich, dass der 1. Buchstabe nicht "abgetrennt" war? Und
wie wurden diese Namen ausgesprochen? Bei Gelegenheit würde er sie
mal danach fragen.
"Kaan an Thlhom", bemühte er sich per Kommunikator um korrekte
Aussprache. "Darf ich fragen, welches Quartier Sie gewählt haben?"

-- Mamori, vor Thlhoms Quartier

Ireihvae brauchte nur wenige Schritte von ihrem Quartier bis zur
Jeffries-Röhre. Sie öffnete die Luke. Gerade als sie einsteigen wollte
erreichte Wrads Kommruf sie.
Ireihvae lächelte. Sie aktivierte ihren Kommunikator:
"Ich habe das Quartier von gestern abend behalten. Das gegenüber der
Jeffries-Röhre und links neben dem Wartungsschacht. Es ist komplett
eingerichtet und voll funktionsfähig."
Sie nannte ihm das Deck, den Korridor und die Raumnummer.
Irgend etwas erleichterte sie. Es war Wrads Stimme. Wenn er wieder im Dienst
war, dann konnte der Vorfall von gestern Nacht nicht ganz so schlimm gewesen
sein, wie Commander Michaels es beschrieben hatte.

-- Mamori Gänge

Wrad ließ sich auf dem Monitor die PO-Quartier-Ebene anzeigen und hatte
keine Schwierigkeiten, das Quartier zu identifizieren.

"Alles klar", erwiderte er, während er einige Kommandos eintippte.
"Ihr Quartierzugang ist nun fertig eingerichtet."

Mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen setzte er seinen Weg zur
OPS fort. Falls Michaels schon dort war, und ihn nach der
Quartierzuweisung fragen sollte, war alles korrekt abgeschlossen. Der
Andorianer hatte nicht vor, ihm so schnell wieder eine Steilvorlage für
herabwürdigende Bemerkungen zu liefern.

-- Mamori, vor Thlhoms Quartier

"Danke! Schön zu wissen, das mein Quartier mir nun wirklich gehört und nicht
unerwartet jemand anderes drin steht", antwortete Ireihvae lächelnd und gut
gelaunt.
Sie stieg in die Jeffries-Röhre und begann mit dem Aufstieg.

-- Mamori Gänge

"Gern geschehen. Aber es konnte auch gestern niemand unerwartet drin
stehen", antwortete Wrad lächelnd, erfreut über ihre Freundlichkeit.

Solange, bis ihm einfiel, dass sie vermutlich noch gar nicht Bescheid wusste.
Das würde sich sicherlich bald ändern. Schließlich war sie sogar in Marra'schas
Team.

Seufzend biss er sich auf die Lippen. Was würde sich wohl alles ändern,
wenn der Vorfall die Runde machte? Wie würde Ireihvae dann mit ihm umgehen?
Und die anderen Frauen? Und vielleicht sogar die Männer? Und der Vorfall würde zweifellos die Runde machen. In dieser Hinsicht unterschieden
sich Schiffe und Sternenbasen nicht von Dörfern und Städten. Das konnte
noch heiter werden...

Mit erneut verfinsterter Miene erreichte er die OPS.

-- Mamori, Jeffries-Röhre

Ireihvae lauschte den Worten aus ihrem Kommunikator bis Wrad die Verbindung
schloss. Sie atmete auf. So positiv wie Wrad geklungen hatte konnte nichts
wirklich Schlimmes geschehen sein.
Ireihvae kletterte die Stufen der Leiter in der dunklen Jeffries-Röhre hoch.
Die Finsternis machte ihr nichts aus. Sie wusste wo sie war und wo sie hin
wollte und orientierte sich anhand ihres Gedächtnisses. Ihre Füße fanden
festen Halt, ihre Hände fassten Stufe für Stufe hoch, bis sie ihr Ziel erreicht
hatte. Sie fühlte das kühle Material der Luke und betätigte den
Öffnungsmechanismus. Sanftes Licht flutete in die Röhre hinein. Ireihvae
stieg aus.
Bis zum nächsten Turbolift war es nicht weit.


--- Mamori, Büro des Captains

"Alles in Ordnung, Corik?", fragte Mila leicht besorgt, wie alle den
Raum verlassen hatten.

Corik lächelte und nickte. "Ja, ich wollte nur eine kleine, angenehme
Pause zwischen den Gesprächen in deiner Gegenwart haben", erwiderte er.

"Dann sollten wir wohl da rüber gehen", lächelte Mila sanft und deutete
auf das Sofa in der Ecke.

Corik lächelte, stand auf, ließ dabei ihre Hand los und folgte ihr zum Sofa.

Mila umarmte Corik und streichelte ihn sanft, nachdem sie sich
hingesetzt hatten.
"Ich liebe Dich", hauchte sie ihm zu und sah ihm tief in die Augen.

Corik zog Mila sanft auf seinen Schoß und küsste sie zärtlich. Diese
Frau hatte wirklich eine eigenartige, befremdliche Art an sich, ihn in
ihren Bann zu ziehen.
"Und ich liebe dich. Ich bin froh, das du mich begleitest."

"Ich begleite Dich gern", erwiderte Mila und lächelte Corik sanft an,
küsste ihn wieder zärtlich.

Corik schmunzelte und drückte Mila an sich. "Wir sollten uns lieber auf
nachher damit vertrösten. Sonst fallen wir noch auf", antwortete er
leicht wehmütig. "Auch wenn ich dich nur ungern gehen lasse." Er drückte
sie erneut sanft an sich.

"Du hast recht, Schatz...", erwiderte Mila, schmiegte sich dennoch
weiter an ihn an, so sehr genoss sie seine Nähe.

Corik küsste Mila sanft. "Hast du alles, was du brauchst auf der
Independence?"

"Nein...", erwiderte Mila und lächelte ihn verschmitzt an, "Du wirst mir
fehlen."

Corik schüttelte leicht den Kopf. "Ich meine, für die Zeit, während wir
dort für eine Weile unser Domizil haben, ob du hier auf Mamori noch
etwas hast, was du brauchst. Wenn ja, dann hast du jetzt etwa noch eine
Stunde Zeit, bevor wir aufbrechen. So hoffe ich jedenfalls."

"Ich habe alles; Meine Sachen sind ja noch an Bord der Independence",
meinte sie mit einem Lächeln.

Corik lächelte. "Dann ist ja gut", erwiderte er und strich ihr sanft
eine Strähne hinters Ohr. "Ich hoffe, jetzt wird es angenehmer..."

"Ich hoffe es auch... und ich bin da für Dich", erwiderte Mila und
küsste ihn sanft.

Corik erwiderte den Kuss sanft. "Danke. Du hast mir letzte Nacht schon
geholfen, mit deinem Insiderwissen über die Sicherheit. Ich weiß zwar
auch einiges, aber manches geht an einem Captain auch vorbei, wenn er
nicht gerade selbst Sicherheitler war."

"Keine Ursache, Schatz", erwiderte sie und legte ihren Kopf auf seine
Schulter.

Corik schloss kurz die Augen. Er wollte den Moment einfach so lange wie
möglich auskosten, aber auch erst einmal keine Gerüchte streuen.
"Ich glaube, ich sollte mich dann auf das Gespräch vorbereiten..."

"Ich weiß... und ich denke, ich kümmere mich mal um unser Quartier,
was?" meinte sie und lächelte ihn sanft an.

Corik nickte. "Kannst du gerne tun. Ich schaue eben nach, ob ich dir
Freigabe gegeben habe. Und sofern es dir nichts ausmacht, das Sir
Drowney wohl etwas mitbekommen wird."

"Ich denke, er dürfte kaum Gerüchte streuen", erwiderte sie.

Corik nickte und lächelte. "Vermute ich auch." Er sah sie an. "Dann mal
ran an den Terminal, um das zu erfahren, ob du ins Quartier kommst oder
nicht."

"Einverstanden", erwiderte Mila und stand eher widerwillig auf.

Corik nahm sie bei der Hand und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch
platz, verschaffte sich Zugang zu den Kontrollen in seinem Quartier auf
der Independence. "So, jetzt solltest du keine Probleme mehr haben,
hinein zu kommen", erwiderte er lächelnd und ließ seine Hand über ihren
unteren Rücken wandern.

"Danke", meinte sie und schloss ihre Augen, wie er ihren Rücken
streichelte, "Das tut gut."

Corik lächelte. "Freu dich auf später. Ich werde jetzt mal versuchen,
Commander Talvert zu erreichen, dann hab ich es vielleicht eher hinter
mir und bin schneller wieder bei dir", erwiderte er lächelnd.

"Gute Idee... und ich mach das Quartier zurecht", lächelte sie ihn an
und gab ihm einen Abschiedskuss auf die Lippen.

Corik zog Mila kurz mit ihren Knien auf seinen Schoß und erwiderte den
Kuss sanft. "Wir werden es uns gleich gemütlich machen. Kannst du deinem
Bruder oder deiner Schwägerin vielleicht die Information zukommen
lassen, dass wir vor 11 Uhr vermutlich ablegen können?"

"Mache ich, Corik", erwiderte sie und strich ihm sanft durch das Gesicht.

Corik ließ seine Hand sanft über Milas Rücken und ihren Po wandern, um
sie schließlich, wenn auch widerwillig, frei zu geben.

"Später mehr, mein Schatz", hauchte sie ihm zu und stand langsam auf.

Corik lächelte und drückte ihre Hand kurz. "Ich lass mich überraschen."
Er lächelte sie an und setzte schließlich, als sie die Tür erreichte,
ein neutrales Gesicht auf.

Das Schott öffnete sich, und Milas Gesicht war ebenfalls neutral.
"Wir sehen uns dann wieder auf der Independence zur Lagebesprechung,
Captain", verabschiedete sie sich formell, und in der Pagh gab sie ihm
nochmals einen Abschiedskuss, bevor sie schließlich ging...

Corik nickte ihr zu und holte tief Luft, als das Schott wieder
geschlossen war, bevor er seinen Kommunikator aktivierte: "Khaar an
Talvert. Bitte melden Sie sich in meinem Büro auf Mamori, sofern Sie
jemanden für Ihre Tochter haben."

-- Starbase 07, Holo-Suite

"Talvert an Khaar. Ich bin schon unterwegs, Captain", antwortete Suvan
dem Bajoraner und winkte Terry Rhodan zum Abschied. Er wollte S'thani
nicht stören, da diese gerade Flotter tröstete, der unter der starken
Sonneneinstrahlung litt, während Travis vor lauter Photosynthese das
pralle Leben war. Jordan Rhodan hatte hierbei Travis' Seite ergriffen und
juchzte ausgelassen mit dem Baummonster durch den Wald, mit in dieses
schräge Lied "Cry Another Day" einstimmend, mit dem Travis Flotter eben-
falls aufmuntern wollte.


--- Independence, Quartier Khaar/Patterson

Mila ließ sich auf die Independence beamen und machte sich auf dem Weg
zum Quartier.

Das Schott glitt auf, wie es eingestellt war, und sie tippte erst mal
auf den Kommunikator, um Yalika zu informieren.
"Patterson an Tholas Yalika, Ich komme gerade von Mamori, und der
Captain ist der Ansicht, dass wir noch vor 11 Uhr ablegen können."

-- Independence, Krankenstation

"Hier Tholas, ich habe verstanden. Ich setze dann den Abflug für 11:00
Uhr an. Informiere Deinen Captain, dass ich zehn Minuten nach dem Start
ihn, Sir Drowney sowie Dich im Konferenzraum zur Lagebesprechung sehen
möchte. Dan gebe ich auch noch Bescheid", erwiderte Yalika.

-- Quartier Khaar/Patterson

"Verstanden, ich gebe es weiter. Bis später dann", schloss Mila die
Verbindung und begann, die Koffer und Taschen auszupacken...

-- Independence, Krankenstation

"Tholas an Brücke, bereiten Sie alles für einen Start um 11:00 Uhr vor.
Mr. de Longtemps soll einen Kurs nebst Geschwindigkeiten berechnen, dass
wir uns wie vereinbart mit den Minorytanern und den Sarkassianern
treffen können. Ferner sollen sich alle Führungsoffiziere um 11:10 Uhr
im Konferenzraum einfinden", informierte Yalika ihren Ersten Offizier
per Komm.


--- Independence, Transporterraum

Das typische Summen und das hell schimmernde blaue Licht des
Transporters kündigten nur wenige Millisekunden lang das Erscheinen von
Kamil Mshindi an, bevor er komplett materialisiert auf der Transporterplattform
der Independence stand. Während sich Kamil noch etwas zaghaft in dem
kleinen Raum umschaute, begrüßte ihn der Transporterchief, der hinter der
Konsole auftauchte mit einem freundlichem: "Willkommen an Bord, Sir."

Kamil nahm die kleine Tasche, die neben ihm stand, ging auf den Chief zu
und ergriff seine Hand.
"Vielen Dank, es freut mich hier zu sein", antwortete er mit einem
breiten Lächeln, "darf ich Sie fragen, wo ich den Captain finde?"
"Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen...", begann der Mann,
doch Kamil unterbrach ihn.
"Keine Sorge mein Freund, ich werde den Captain schon finden."
Und ohne weitere Unterbrechung verließ er den Transporterraum und
betrat zielstrebig den nächstgelegenen Turbolift.

-- Turbolift

"Computer, wo finde ich den Captain?" fragte Kamil. "Captain Yalika
Tholas befindet sich auf der Krankenstation, Deck 5", antwortete die
Computerstimme. "Dann würde ich gern dahin", erwiderte Kamil. Nach
wenigen Sekunden Fahrt öffneten sich zischend die Türen des Turboliftes
und er betrat Deck 5 auf der Suche nach der Krankenstation.


--- Independence Krankenstation

Nachdem Kamil einige Zeit auf Deck 5 herumirrte fand er schließlich die
Türen der Krankenstation und betrat diese. Nach einem Schritt blieb er
allerdings stehen während sich die Türen hinter ihm schlossen. "Captain
Yalika Tholas?" fragte Kamil mit erhobener Stimme darauf in die belebte
Station.

"Ja, das bin ich. Und mit wem habe ich das Vergnügen?" fragte Yalika
und sah den dunkelhäutigen Terraner verwundert an.

Nachdem Kamil die antwortende Person ausgemacht hatte, ging er auf sie
zu und nahm Haltung an: "Sir!" sagte er kurz zur Begrüßung, dann kramte
er kurz in seiner Tasche rum und zog ein PADD heraus.
"Mein Name ist Dr. Kamil Mshindi, hier sind meine Befehle", er überreichte
Tholas das PADD, "ich wurde kurzfristig als neuer Chefarzt auf Ihr Schiff
versetzt. Das Sternenflottenkommando bittet um Entschuldigung, dass Sie
bisher nicht informiert wurden."

"Stehen Sie erst mal bequem, Doktor", erwiderte Yalika und las sich das
PADD durch. Die Befehle waren ordnungsgemäß abgezeichnet. Schließlich
aktivierte sie ein Terminal in der Nähe. Nach einem Abgleich mit den
Informationen, die mittlerweile doch ihr Postfach gefunden hatten,
nickte sie zufrieden. Schließlich reichte sie einen Auftrag weiter an
den Quartiermeister, ein geeignetes Quartier für Dr. Mshindi zu belegen.
"Nun gut, dann willkommen an Bord, Dr. Mshindi. Verzeihen Sie, dass ich
nachprüfen musste, aber auf der Erde hat es einige... Unregelmäßigkeiten
gegeben, und gestern hatte man Ihren Stellvertreter hierher versetzt,
doch in den Befehlen hatte der zuständige Bearbeiter ihn als Chefarzt
ausgewiesen", begrüßte sie den Arzt und deaktivierte das Terminal, "Ich
nehme mal an, Sie wollen sich erst mal häuslich einrichten auf dem Schiff?"

"Vielen Dank Sir, ich fühle mich bereits heimisch auf dem Schiff",
antwortete Kamil mit seinem gewohnten Lächeln. "Aber ein kleines
Quartier und einen Deckplan könnte ich dennoch gebrauchen. Die Befehle
und Unterlagen des Sternenflottenkommandos sind leider etwas
unvollständig, und ich kenne diese Schiffsklasse leider nicht gut genug
um mich hier zurecht zu finden."

"Eine entsprechende Order habe ich bereits an den Quartiermeister
ausgegeben. Er sollte eigentlich eines für Sie bereit haben. Sie finden
sein Büro auch auf diesem Deck, zwei Türen weiter rechter Hand", meinte
Yalika, "Er wird sicher auch einen Deckplan für Sie haben."

"Vielen Dank Sir, dann werde ich den Quartiermeister gleich einmal
besuchen gehen", antwortete Kamil und wollte sich gerade umdrehen, als
ihm noch etwas einfiel.
"Ich habe noch eine Frage, könnte ich vielleicht zwei Kisten in den Frachtraum
einlagern?" erkundigte sich er dann noch beim Captain.

"Das ist kein Problem", beantwortete die Bajoranerin die Frage, "Fragen
Sie einfach beim Diensthabenden nach, wohin genau ihre Kisten sollen."

Kamil neigte kurz seinen Kopf leicht nach vorn, um so eine Geste der
Dankbarkeit zu offenbaren. "Ich werde mich erst einmal um mein Quartier
kümmern und mich dann mit meinem Stab bekannt machen. Ich freue mich
schon auf die Zusammenarbeit, Captain", schloss Kamil ab und verließ die
Krankenstation.

-- Independence Korridore

'Zwei Türen weiter rechts', überlegte Kamil während er durch die Gänge
lief. Und nur wenige Sekunden später stand er dann vor dem Büro des
Quartiermeisters. Er betrachtete das Schild an der Tür und blickte dann
noch einmal in Gedanken versunken zurück in die Richtung, aus der er
gekommen war. Kamil begann wieder zu lächeln und betätigte den Türsummer
um sich beim Quartiermeister anzukündigen, und nur wenige Augenblicke
später öffnete sich die Tür und Kamil konnte eintreten.


--- Independence, Büro des Quartiermeisters

"Entschuldigung, der Captain schickt mich, ich benötige ein Quartier", sprach
er in den Raum.

Enosh hatte ruhig an seinem Schreibtisch gesessen und für die eingetroffenen
Neuzugänge die Daten im Computer aktualisiert, als der Türsummer erklang.
Alle Neuzugänge hatten sich noch nicht gemeldet, wodurch sein heutiger
Tagesablauf etwas gestresster war als sonst.
Er bat mit einem knappen Befehl den Besucher herein und trat hinter den kleinen
Tresen. "Guten Morgen. Wenn Sie mir Ihren Namen, Rang und Ihre Position
nennen, sollte das kein Problem sein", erwiderte er freundlich.

"Dr. Kamil Mshindi, Lt. jg., leitender medizinischer Offizier", antwortete Kamil,
"Ich wollte Sie noch fragen, ob Sie mir auch einen Deckplan zur Orientierung
geben könnten. In meinen Versetzungsbefehlen war leider keiner enthalten."

Enosh überlegte kurz und lächelte. "Ah, der zweite Chefarzt diese Woche, ja,
da kam eben was vom Captain, einen Augenblick bitte", erwiderte er und sah
an seinem Terminal nach.
"Ja, da hab ich es. Deck 3, Sektion 12", erwiderte er lächelnd und zog eines der
vorbereiteten PADDs vom Stapel. "Und hier ist Ihr Deckplan." Er lächelte.
"Kann ich sonst noch irgendwie behilflich sein?"

"Vielen Dank, ich werde gleich mal einziehen", antwortete Kamil, "ansonsten
benötige ich nur noch ein bisschen Lagerplatz im Frachtraum. Aber der
Captain meinte, ich solle den Diensthabenden fragen, ich weiß nicht, ob dies
in Ihren Verantwortungsbereich fällt."

Enosh lächelte. "Das sollte auch noch lösbar sein", erwiderte er. "Wie viel Platz
benötigen Sie denn?" Während er fragte, ging er zurück zu seinem Schreibtisch
und rief die Lagerbestände seines Bereiches auf. Dort war immer etwas Platz,
und wenn nicht, war es mit den Kollegen schnell geklärt.

"Es sind zwei Frachtcontainer der Klasse drei, je 50kg. Dort sind einige
Mittel drin, die nicht unbedingt von der Allgemeinmedizin verwendet
werden", entgegnete Kamil und schmunzelte. Er fragte sich innerlich, wie
die Crewmitglieder auf Heilungsmethoden verschiedenster Kulturen von vor
über 1000 Jahren reagieren würden.

Enosh nickte und sah in den Computer. "Ich nehme ja dann an, dass Sie im
Bedarfsfall schnell dran kommen wollen. Dann hätte ich gleich hier zwischen
diesen beiden Räumen noch etwas frei", erklärte er lächelnd. "Bedürfen die
Container einer bestimmten Lagerung? Also Kühlung oder dergleichen?"

Kamil blickte nachdenklich an die Decke und schüttelte kurz den Kopf:
"Nein, der Inhalt der Container ist soweit konserviert, dass keine
Kühlung benötigt wird."
Kamil beugte sich dann leicht nach vorn, verneigte sich quasi vor Dankbarkeit
und sprach leise: "Haben Sie vielen Dank."

"Gern geschehen", erwiderte der junge Quartiermeister. "Ich werde Sie
informieren, sobald die Container verladen sind", gab Enosh zu verstehen.
"Gibt es sonst noch irgendwelche Unklarheiten?"

"Nein, ich denke das wäre alles, ich will Sie auch nicht weiter von der
Arbeit abhalten", entgegnete Kamil und drehte sich um, um den Raum zu
verlassen. Doch bevor er einen Schritt tat, drehte er den Kopf wieder zu
Aarriko.
"Wenn ich noch ein Problem habe weiß ich ja, wo ich Sie finden kann."
Dann verließ Kamil das Büro und ging zurück zur Krankenstation.


--- Mamori, Drowneys Quartier

Drowney entledigte sich seiner Uniform und zog etwas lockereres an. Er
entschied sich für seine bevorzugte Kombination aus Jeans, schwarzem
Rollkragenpullover und Lederjacke. Damit sah er zwar antiquiert aus, aber er
fühlte sich so am wohlsten.

Harold hatte bereits Wesleys Koffer für die Zeit auf der Independence gepackt.
Wes verabschiedete sich und verließ sein Quartier. Er ging hinüber zur
Independence.

-- Independence, Andockschleuse

Kaum hatte Wesley die Independence betreten, aktivierte er seinen
Kommunikator.
"Computer, wo befindet sich der Captain des Schiffes?" fragte er.
"Der Captain ist auf der Krankenstation", antwortete ihm die Stimme.
Also machte sich Wesley auf den Weg zur Krankenstation.


--- Mamori, Büro des Captain

Nachdem Corik den Kanal geschlossen hatte, aktivierte er einen zur
Sicherheit: "Khaar an Sicherheit. Für Ensign Kaan bestehen jetzt
folgende Anweisungen: Die Replikatoren wieder freischalten, bis auf die
Erstellung von Alkohol und Synthol. Ferner gilt nur Alarm zu geben,
sollte er außerhalb seiner Schichten sein Quartier verlassen", wies er
an und wartete auf die kurze Bestätigung von der Sicherheit.

Der Halbvulkanier hatte die Türautomatik betätigt und war von Khaar Corik
eingelassen worden. Verwegen sah der Bajoraner schon aus, mit den
langen Haaren und dem Bart... aber Talvert hatte zuviel erlebt, in der
Sternenflotte und auch davor, um sich vom Aussehen beeinflussen zu lassen.
'Vor allem von Vulkaniern und ihrem viel zu harmlosen Aussehen...', erinnerte
Suvan sich an eine unschöne Begegnung am Rande eines V'Khas Forr-Turniers.
"Sir...", grüßte der Sicherheitschef den Kommandanten respektvoll und
überließ es diesem das Gespräch zu eröffnen.

"Commander." Corik nickte dem Sicherheitsoffizier zu und deutete auf einen der
Sitzplätze vor seinem Schreibtisch, wo vor kurzem noch Drowney und Kaan
gesessen hatten. Nachdem Talvert ihm gegenüber Platz genommen hatte,
richtete Corik sich gerade auf, die Rückenlehne seines Stuhls folgte seinem
Rücken, und sah Talvert mit stoischer Ruhe an.
"Nun, fangen wir ohne Umschweife an. Ihr Verhalten in der letzten Nacht in der
Arrestzelle war nicht korrekt. Zum einen hat ein potentieller Täter immer das
Recht, sich verteidigen zu lassen, von einem Rechtsbeistand seines Vertrauens,
sofern er einen hat, und nicht jemandem, der Ihnen zusagt. In Zukunft möchte ich
so etwas nicht noch einmal erleben.
Ferner, wenn Sie mir sagen, Sie sind als Zeuge in dem Fall involviert, haben Sie
nichts mit den Ermittlungen zu tun, am besten informieren Sie dann sofort Ihre
Kollegen", fing er ruhig, fast schon gelassen wirkend an.
"Sicher, Sie sind neu auf dem Posten, aber am besten beweisen Sie sich, wenn
Sie nicht überkorrekt handeln, sondern richtig und formgerecht, auch wenn es
vielleicht gegen Ihre persönliche Meinung spricht, wie Sie es gerne sehen
würden. Die Föderation hat Regeln, und auch wenn wir alle Sternenflotten-
Offiziere sind, so sind wir auch Föderationsmitglieder und haben ein Recht auf
diese Gesetze", erklärte er weiter. "Und auf dieser Station gelten diese Gesetze,
genauso, wie mir Commander Patterson versicherte, auch auf Sternbasis 07."
Er sah den Sicherheitsoffizier abwartend an.

"Soweit sind wir uns also einig", antwortete der Halbvulkanier. Nach einer kleinen
Pause setzte er einfach fort: "Nach meinen eigenen Überlegungen, Sir, ist ein
rhetorischer Missgriff meinerseits für das Chaos im Arrestbereich verantwortlich:
Ich sprach sowohl Ihnen als auch Commander Michaels gegenüber von einem
Tatverdächtigen. Zu dem Zeitpunkt war es jedoch noch zu früh Mister Kaan so zu
bezeichnen, da er noch keine Stellung zu dem Vorfall aus seiner Sicht hatte
beziehen können, insofern war der Ensign lediglich Zeuge.
Aufgrund meines Fehlers ergriffen der Commander und Mister Drowney eine für
mich daher unverständliche Initiative, da ich Ensign Kaan entgegen meiner
irreführenden Bezeichnung als Zeugen behandelte. Ich möchte Sie bitten,
Captain, mein aufrichtiges Bedauern dieser Komplikationen zur Kenntnis zu
nehmen."
Wieder machte Suvan eine Pause, um diesen ersten Punkt wirken zu lassen.
"Eine ähnliche Unstimmigkeit liegt bei dem Wort "Zeuge" offenbar genauso vor:
Ich bin nicht mehr oder weniger Zeuge als Ensign Vasquez gewesen. Ich war
nicht bei der Tat dabei, ich entdeckte lediglich Ensign Kadahn in der Kuppel von
SB-07 und stellte fest, dass man sie angegriffen hatte. Ich bin in sofern Zeuge,
dass ich selbst Ermittlungen in dem Fall veranlasst habe, in den Grund der
Ermittlungen bin ich keineswegs involviert gewesen. Ich möchte dafür mich
entschuldigen", erklärte der Halbterraner und ließ eine längere Pause eintreten.

"Wofür ich mich nicht entschuldige, sondern Ihr Verständnis erbitte, ist meine
Weigerung Ihrem Befehl nachzukommen. Ich habe einige Konfusion durch
sachlich falsche Begriffe ausgelöst, und ich denke nach wie vor, dass diese
durch das Ausführen ihrer Anweisung - wenn auch verzögert ausgeführt, durch
meine Weigerung - nicht aufgelöst worden ist."

Corik sah den Sicherheitschef an, bleib aber von seiner Miene her ruhig.
"Nun, ob nun eine fehlerhafte Wortwahl oder nicht. Ensign Kaan hätte sich mit
einer Aussage selbst als Zeuge selbst beschuldigt, und somit steht ihm auch das
Recht zu, einen Rechtsbeistand vor seiner Aussage zu wählen."
Schließlich lehnte er sich wieder zurück. "Und Verständnis dafür, dass Sie meine
Befehle nicht befolgen? Nun Mister Talvert, da stehe ich nicht in der gleichen
Meinung wie Sie. Bis zu meiner Rückkehr zur Station werden Sie sich ausführlich
mit der Sternenflottendirektive befassen und ebenso auch der Verfassung der
Föderation, um sich genau darüber zu informieren, wie es auf dieser Station
laufen wird", erklärte Corik ruhig, aber mit einer gewissen Schärfe, bevor er sich
erhob. "Und nun, Lt. Commander Talvert, können Sie sich daran begeben, mit
Ensign Vasquez den Sicherheitsbereich einzurichten. Wegtreten."

"Aye, Sir", antwortete Suvan und erhob sich ebenfalls. "Danke, Sir."
Er war nicht mit Khaar einer Meinung. Nach dieser ersten Zeugenaussage hätte
ihm natürlich ein Anwalt zugestanden, aber diese erste Aussage hätte er ohne
Verteidigungsstrategie gemacht, ohne Details wegzulassen oder zu betonen, die
Handlungen und Motive in anderem Licht dastehen lassen konnten.
Streng genommen hatte Corik auch mit seiner Meinung über Befehle recht, nur
war Talvert der Ansicht, der Situation entsprechend gehandelt zu haben, da
das Durchsetzen von Grundsätzen selten konstruktiv war, wenn es lediglich
zum Selbstzweck durchgeführt wurde.
Allerdings hatte drittens Captain Corik die Sache entschieden, und den Halb-
terraner keineswegs mit Sanktionen belegt, die es Wert waren darüber erneut
zu streiten.
"Darf ich noch einmal darum bitten offen zu sprechen, Captain?" bat Talvert.
Ehe der Bajoraner jedoch verneinen konnte fuhr dessen Gegenüber auch schon
fort. Einfach nur mit der Geste, dass der Sicherheitschef dem Kommandanten die
Hand reichte.

Corik sah den Halbvulkanier prüfend und überrascht an. Diese Art der Geste war
er weder von Vulkaniern noch von Vulkanierhybriden gewohnt. Er ergriff
schließlich jedoch die Hand und übte einen gewissen, autoritären Druck aus.
"Noch etwas Commander: Weisen Sie Ihre Leute bitte an, im Falle eines Arrests
im Quartier die Replikatoren für die Grundnahrung offen zu lassen, dieser
Formfehler wurde bei Ensign Kaan ebenfalls begannen. Tritt dieser Fehler noch
einmal auf, wird die entsprechende Person zur Rechenschaft gezogen", erklärte
Corik und erhob sich. "Und jetzt: Wegtreten."

"Aye, Aye Sir", antwortete Talvert und verließ das Büro. Automatisch
suchte er die OPS auf. Bevor er sich mit Dana daran machte die
Sicherheitsabteilung nach ihren Vorstellungen einzurichten, wollte
er von der OPS einen Überblick bekommen.

Corik sah sich in dem Büro kurz um, bevor er Talvert folgte. Es war sicherlich
besser, wenn er sich beeilte auf die Independence zu kommen, damit der Abflug
erfolgen konnte.
Er trat kurz zu seinem ersten Offizier. "Somit haben Sie für die nächste Zeit das
Kommando. Bringen Sie die Station heil an ihren Bestimmungsort", meinte er
schmunzelnd, bevor er die OPS und schließlich auch Mamori verließ.


--- Mamori Wissenschaftsbereich

Der Turbolift hatte Ireihvae zur Wissenschaftlichen Station gebracht.
Sie lächelte zufrieden. Sie war rechtzeitig angekommen, eine Minute vor
Dienstbeginn. Es war niemand da.
Irgendwo hier lag ihr zukünftiger Arbeitsplatz. Noch sah alles sehr leer und
unpersönlich aus. Wartend auf das Leben, das die Mamori-Wissenschaftler
diesen Räumen einhauchen sollten. Nur die Computer waren einsatzbereit.
Ireihvae begann sich umzusehen.

Ireihvae ging durch die leeren Räume der Wissenschaftlichen Station.
Wie sollten sie sinnvoll eingerichtet werden? Sie überlegte, welche Aufgaben
auf die Wissenschaft auf Mamori zukommen könnten. Wie sah die Umgebung
der Raumstation aus? Gab es dort Asteroidenfelder, gravimetrische Anomalien,
Subraumanomalien? Mit welchen Strahlungen war zu rechnen? Was für eine
Sonne lag in der Nähe, welche in den Nachbarsystemen, welche Planeten gab
es? Welcher Klasse? Waren die Planeten geologisch stabil?
Ireihvae seufzte. Ihr fehlten zu viele Informationen. Gerne wäre sie mit den
anderen Wissenschaftlern gemeinsam planend durch die Räume gegangen.
Aber sie war allein. Sie, eine simple PO2.
Ireihvae lächelte ironisch. Vor ihrem Auge sah sie eine weite Subraumteleskop-
Phalanx, eine riesige Harmonikresonanzkammer, einen endlosen Omikron-
Beschleuniger. Sie wischte die Bilder fort. Das war sinnlos.
Was sie auf Mamori brauchte war entweder eine auf die Umgebung von Mamori
zugeschnittene Spezialausrüstung oder eine allgemeine wissenschaftliche
Standard Ausrüstung für kleinere Föderationsraumstationen.
Das war eine Entscheidung die Ireihvae nicht treffen konnte. Noch einmal
wünschte sie sich, Marra'scha wäre bei ihr und der stellvertretende Leiter der
Wissenschaft, wer immer das war.


--- Independence, Quartier Sanchez

Lorena hatte nicht allzu viele Sachen mit auf die Independence gebracht, und
hatte daher nicht allzu lange damit zu tun ihre Sachen zu verstauen.
Lange betrachtete sie ein Bild von ihrer Hündin aus Kindertagen, Malya, mit
der sie viele schöne Kinderstunden bei ihrer Großmutter verbracht hatte,
während ihre Eltern unterwegs waren.

Auch ein großes Bild ihrer Eltern stellte sie auf ihren Nachttisch. Andere
Accessoires wurden noch hier und da verteilt. 'Uh, schon so spät', dachte sich
Lorena, als sie auf die Uhr schaute. Sie verließ ihr Quartier.


--- Independence Brücke

Mit dem üblichen Zischen öffnete sich der Turbolift, und Sara betrat die Brücke.
Sie staunte nicht schlecht, als sie Marcel de Longtemps auf dem
Kommandosessel sitzen sah. Alle Stationen waren mit Stellvertretern besetzt.

"Was ist los?" fragte sie Marcel etwas lakonisch. Die Schicht hatte längst
begonnen, wo steckte die Alpha-Crew?

"Nun, der Captain und Sie sind mit den Neuen gegangen, und Mr. Tyro hat sich
krank gemeldet", verkündete der Pilot.

"Er hat was?" fragte Sara erstaunt zurück. Das sah Mr. Tyro gar nicht ähnlich.
"Das muss wohl etwas sehr Ernstes sein. Was hat er denn?"

Marcel nahm wieder seinen Platz an der Navigation ein, und Sara ließ sich
im Kommandosessel nieder.

"Das hat er nicht gesagt", erwiderte der Franzose nach einem Moment des
Nachdenkens.

"Nun gut. Danke, Mr. de Longtemps. Mrs. Schulze, ich gehe davon aus, dass
der Captain gleich zurückkehrt, dann löse ich Sie ab."

Dann wandte sie sich an den Taktiker. "Hatten Sie nicht schon die Nachtschicht,
Mr. Bush?"
Der nickte nur etwas blass und müde.

"Worauf warten Sie? Lassen Sie sich ablösen. Was ist mit Mr. Miller?"
"Aye, Ma'am", antwortete der Angesprochene und tippte auf seinen
Kommunikator: "Bush an Ensign Miller. Würden Sie bitte die Taktik auf der
Brücke übernehmen?"

-- Independence, Millers Quartier

"Hier Miller, bin unterwegs", erwiderte John und zog sich die Uniform
straff. PeTora saß ihm gegenüber und aß noch an ihrem holographischen
Sandwich. Nachdem sie selbst nichts essen konnte, und sie jedoch John
nicht hetzen wollte, hatte sie es sich einfallen lassen, holographische
Mahlzeiten zu essen.
"Bis später dann, John. Ich warte auf Dich", verabschiedete sie sich
von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Bis später. Wie hast Du eigentlich Dienst?", fragte er.
"Oh, ich bin für die Nachtbereitschaft eingeteilt. Zum Glück brauche ich
durch keine Korridore rennen im Notfall; deswegen kann ich ja bei Dir
bleiben, solange niemand meine Dienste benötigt", erwiderte das
vulkanische Hologramm.
Schließlich umarmten sie sich, und John verließ das Quartier in Richtung
Brücke.

-- Independence Brücke

Sara hatte mittlerweile die Logs gecheckt.
"Haben Sie die Führungsoffiziere schon informiert, Mr. de Longtemps? Ich
habe gar keinen Ruf erhalten."

"Ähm - nein", fiel Marcel siedend heiß ein, sich vor die Stirn schlagend.

"Wieso nicht? Haben Sie denn schon wenigstens den ersten Teil des Befehls
ausgeführt und den Kurs berechnet?"

"Ja, Ma'am. Kurs ist berechnet."

"Na schön."
Damit tippte Sara auf ihren Kommunikator: "An alle Führungsoffiziere: Meeting
um 11:00 Uhr im Konferenzraum."

Ein paar Sekunden lang saß sie ruhig im Sessel herum, als sie hinter
sich ein unterdrücktes Gähnen von Karen Schulze vernahm.
Es tat ihr leid, dass sie Karen noch auf die Ablösung warten lassen musste...
bis ihr einfiel, dass sie ja jetzt eine neue Stellvertreterin hatte.

"Ginelli an Sanchez: Ich könnte Sie zwischenzeitlich an der OPS gebrauchen",
rief Sara sie per Kommunikator. Damit hatte sie auch gleich eine Vertreterin
während des Meetings.Sie drehte sich lächelnd zu Karen um.
"Dann können Sie gleich Ihren wohlverdienten Feierabend antreten."

"Guten Morgen", grüßte John in die Runde und nickte Sara lächelnd zu,
bevor er seinen Posten an der Taktik übernahm.
"Wo ist Commander Tyro?", fragte er den Diensthabenden.
"Der hat sich krank gemeldet, Sir", erwiderte Bush.
"Und warum haben Sie sich nicht gleich bei mir gemeldet? Ist doch klar,
dass ich für ihn einspringe."
"Daran habe ich nicht mehr gedacht, verzeihen Sie."
"Ach, schon in Ordnung, und nun machen Sie, dass Sie ins Bett gehen.
Schlafen Sie sich aus", entließ John sein Gegenüber und machte einen
Routine-Check.
"Wir starten um 11:00 Uhr?", fragte John verwundert.

Sara hatte John Miller nur kurz tapfer lächelnd zugenickt. Sie musste schlucken,
als sie ihn so strahlend so, und dafür verwünschte sie sich selbst.

"Ähm - ja", beantwortete sie seine Frage, indem sie sich zu ihm umwandte,
"wieso wundert Dich das?"

"Na ja, der Start war eigentlich für 9:00 angesetzt", erwiderte John und überlegte
etwas, "Moment, hat das was mit der Narkani von gestern Abend zu tun?",
erinnerte sich der Schotte.

"Mit WAS zu tun?", fragte Sara verwirrt nach.
"Der ursprüngliche Starttermin ist heute nacht verschoben worden. Sonst wären
wir ja schon unterwegs", schmunzelte sie.
"Aber den Grund kenne ich nicht. Was ist eine Narkani?"

"Eine Narkani ist eine felide intelligente Lebensform; Na ja, jedenfalls war auch
der Sicherheitschef von Mamori zugegen und hat sie befragt. Aber genauere
Informationen habe ich nicht bekommen können", erwiderte John.

"Katzenartig? Interessant...ach ja, ich glaube, ich habe vor längerer Zeit mal
einen Artikel darüber gelesen. Sie sind glaube ich seit kurzem sogar Mitglied
der Föderation", überlegte Sara laut.
"Aber warum sollte sich ihretwegen unser Start verzögern? Soweit ich weiß,
wurde die Independence nicht sabotiert."

"Vielleicht haben sie die Entscheidung von Captain Khaar gebraucht.",
meinte John, "Aber das sind halt alles Mutmaßungen", relativierte er
seine Aussagen.


--- Independence, Quartier Gungan

Grummelnd drehte sich Gungan in seinem Bett rum und tastete nach dem
Kommunikator, der auf dem kleinen Beistelltischchen an seinem Bett lag.
Schließlich hatte er das kleine Gerät ertastet und aktivierte die Verbindung.
"Verstanden", murmelte er als Antwort und beendete die Verbindung.
"Computer, setze ein Wecksignal um 10:30 Uhr für mich", befahl er und
war schon wieder weggedöst, bevor der Computer die Bestätigung rausgab.


--- Independence, Quartier Khaar/Patterson

Corik hatte sich beeilt, um wieder in sein Quartier zu kommen und lächelte Mila
beim Eintreten an. "Alles soweit erledigt", meinte er lächelnd und trat auf Mila zu.
"Hast du Captain Tholas schon informiert?" fragte er sie lächelnd. "Steht schon
etwas fest oder will sie informiert werden, sobald wir los können?"

Mila hatte gerade einen Kerzenständer auf den Tisch gestellt, wie Corik
das Quartier betrat.
"Sie hat den Start für 11:00 Uhr festgesetzt. Zehn Minuten darauf sollen
wir uns, und auch Sir Drowney, im Konferenzraum einfinden", erwiderte
die Halb-Bajoranerin und umarmte ihren Corik schließlich, "Schön, dass Du
wieder hier bist."

Corik lächelte. "Dann haben wir ja noch etwas Zeit und Sir Drowney auch,
um noch mögliche letzte Erledigungen auf Mamori zu treffen", erwiderte er
und drückte Mila sanft an sich. "Die Vorbereitungen sind ja soweit getroffen.
Oder sollten wir uns noch mal die taktischen Sachen ansehen, vor der
Besprechung?"

"Aber zuerst solltest Du Sir Drowney informieren; ich hatte gedacht, Ihr
kommt gemeinsam mit rüber", meinte sie und lächelte Corik sanft an.

Corik lächelte. "Vermutlich hast du recht. Und er war mit Ensign Kaan wohl
noch unterwegs oder ist schon an Bord", meinte er und zuckte mit den Schultern.
Er gab Mila einen Kuss auf die Wange und aktivierte schließlich seinen
Kommunikator. "Khaar an Drowney. Sir Drowney, ist es möglich, dass wir uns
vor dem Briefing noch zusammen setzen, um mögliche Informationen
auszutauschen?"


--- Independence Krankenstation

Als Wesley eintrat, sah er den Captain schon von weitem und ging direkt auf
sie zu.
"Guten Morgen, Captain", sagte er, "meine Aufgabe auf Mamori ist erfüllt. Ich
bin jetzt bereit für den Aufbruch zu den Verhandlungen."

"Guten Morgen, Sir Drowney, den Start haben wir nach Captain Khaars
Meldung auf 11:00 Uhr festgesetzt. Um 11:10 Uhr findet dann das
Briefing statt, wobei ich Sie, Captain Khaar und Commander Patterson
ebenfalls gern dabei hätte", erwiderte Yalika.

"Vielen Dank", sagte Drowney, "können Sie mir sagen, wo mein Quartier für die
Dauer der Mission ist, damit ich meinen Koffer schon einmal dorthin bringen
kann?"
Plötzlich unterbrach ihn sein Kommunikator:

> "Khaar an Drowney. Sir Drowney, ist es möglich, dass wir uns vor dem Briefing
> noch zusammen setzen, um mögliche Informationen auszutauschen?"

Wes tippte sein Sprechgerät an und antwortete: "Das ist eine gute Idee. Was
halten Sie von meinem Quartier auf der Independence?"

Marais wartete nur darauf, dass der Captain für ihn Zeit hätte. Er wollte nicht
das Gespräch des Captains unterbrechen oder stören, und stellte sich so hin,
dass er genau sehen konnte, wenn der Captain fertig wäre und für ihn Zeit hätte.

"Deck 2, die erste Tür rechts neben dem Büro des Commodore", informierte Yal
den Kolonie-Magistrat so leise, dass nur er es mitbekommen konnte und nicht
Khaar via Komm.

-- Independence, Quartier Khaar/Patterson

Corik sah fragend zu Mila, was sie davon hielt.
Mila nickte zustimmend, auch wenn sie im Innersten auf ein paar ruhige Stunden
gehofft hatte.

Corik lächelte und strich Mila sanft über die Wange. 'Später', antwortete er in
Gedanken und Drowney via Komm: "Kein Problem. Ich werde Commander
Patterson informieren. Wann treffen wir uns?"

-- Krankenstation

"Danke", flüsterte Drowney zurück und fragte dann laut in seinen Kommunikator:
"Wann haben Sie Zeit? Ich habe heute sonst nicht viel vor. Sagen Sie, wann es
Ihnen passt."

Corik sah erneut Mila an, strich ihr sanft über den Arm. 'Sofort?' fragte er sie und
bewegte nur seine Lippen dabei.
'Gerne, umso eher sind wir fertig', erwiderte Mila mit einem Nicken.
Corik lächelte, stupste Mila sanft mit dem Finger auf die Nase. "Wenn es Ihnen
nichts ausmacht, sofort? Dann sind wir für das Briefing vorbereitet", schlug er
dem Magistrat vor. "Wo befindet sich Ihr Quartier?"

"Deck 2, die erste Tür rechts neben dem Büro des Commodore", wiederholte
Drowney die Angaben, die er selbst erst gerade eben erhalten hatte, "sagen
wir in 15 Minuten? Ich muss selbst erst noch hinfinden."

Corik nickte. "Kein Problem. Ich werde dann Commander Patterson informieren,
und wir treffen uns dann bei Ihrem Quartier", erwiderte er. "Khaar Ende."
Nach der Deaktivierung des Kommunikators sah er zu Mila und lächelte.
"Wir müssen es ihm ja nicht gleich auf die Nase binden."

Drowney verabschiedete sich hastig von Captain Tholas und marschierte
schnurstracks zu seinem Quartier.
Zum Glück war die 'Ghandi', die ihn hergebracht hatte, auch ein Schiff der
Intrepid-Klasse gewesen, und somit war Wes einigermaßen mit diesem
Schiffstyp vertraut und fand ohne Probleme zu seinem Quartier.

"Nun gut, Dr. Marais, wenn Sie Zeit haben, können wir im Büro einiges
besprechen", wandte sich Yal an den wartenden Arzt.

"Ich habe Zeit, Captain", erwiderte er und wartete darauf, dass sie die Richtung
angeben oder einschlagen würde.

Yalika ging vor und setzte sich auf den Besuchersessel, ließ Marais den
anderen Sessel. Sowie er saß, begann sie: "Ich nehme an, Sie haben am
Rande mitbekommen, wie ich Dr. Mshindi instruiert habe... Dem
Planungsstab auf der Erde sind, milde gesagt, einige Unregelmäßigkeiten
unterlaufen. Sie sollten auf die Independence, jedoch als Stellvertreter
und nicht als Chefarzt. Wie es zu den Befehlen und Berichten an mich kam,
das werden wir noch nachforschen, aber Fakt ist, Dr. Mshindi wird mit dem
heutigen Tag die Krankenstation übernehmen, und Sie sind sein Stellvertreter."

John nickte und schaute den Captain tief in die Augen: "Aye, Sir."
Sie sollte ganz genau wissen, was er empfand. Er war traurig darüber, konnte
aber die Entscheidung oder die Tatsache verstehen, dass er die Krankenstation
nicht mehr hatte. Solange er anderen helfen konnte war das für ihn in Ordnung.
Er brachte in dieser Sekunde keine weiteren Wörter mehr über die Lippen und
wartete, ob der Captain noch was sagen würde.

"Mir ist jedoch noch ein Vorfall zu Ohren gekommen... Sie haben heute
morgen die Chefingenieurin beschimpft, anstatt sich vorzustellen, wie sie
nach einem erfahrenen Arzt verlangt hat. So was möchte ich nicht
wieder hören", begann Yalika mit dem, was ihr En'jel Tyro und Qel
zugetragen hatten, "Sie können froh sein, dass sie wegen einer
Routineuntersuchung kam und es kein Notfall war, und dass unsere
Notfallhologramme da sind. Wenn Mrs. Tyro wollte, könnte sie ein
Verfahren gegen Sie anstrengen wegen Pflichtverletzung", versuchte sie
ihm die Tragweite seines Handelns aufzutun.

"Ja, Captain, ich möchte nicht das platt reden, was meine Kollegen gesagt
haben. In etwa hat sich der Vorfall auch so abgespielt. Doch ich habe
niemanden BESCHIMPFT! Das würde ich nicht bei einen ranghöheren Offizier
wagen. Auch nicht bei einen rangtieferen. Und ich wollte niemanden nicht
behandeln. Ich habe falsch reagiert und habe sie stehen lassen, nachdem sie
einen erfahrenden Arzt wollte....
Doch was ich noch betonen möchte ist, dass sich Commander En'jel Tyro auch
nicht vorbildlich verhalten hat, so wie man es von einem Führungsoffizier
gewönnt ist. Sie hat mich - darf ich offen sprechen, Captain?" und der Captain
nickte darauf, " - wie das Letzte behandelt. Als sie gesehen hat, dass ich nur
Ensign bin, hat sie sich irgendwie anstößig verhalten. Aber ich möchte den
Vorfall nicht wieder aufarbeiten oder die Schuld von mir wegschieben. Ich denke
mir, dass 99 % der Schuld eh bei mir liegen, aber was ich eigentlich damit sagen
will ist, dass ich mich in der Zukunft nicht mehr so verhalten werde, und das so
etwas nie wieder vorkommen wird."

"Nun, wusste sie, wer Sie sind? Den Aussagen nach, die MIR vorliegen nicht,
und Mrs. Tyro ist kein Empath; Sie hätten sich durchaus vorstellen
können, zumal es unüblich ist, einen Ensign als Chefarzt einzusetzen",
erwiderte Yal, "Niemand kann riechen, welchen Posten Sie bekleiden,
junger Mann."

"Captain, ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe, und wie schon gesagt,
es wird nie wieder vorkommen", erwiderte John. "Trotzdem hoffe ich, dass Sie
verstehen wie ich mich gefühlt habe, nicht respektiert zu werden oder schief
angeschaut zu werden."
John stoppte.

Nachdem Kamil die Krankenstation betreten hatte blieb er kurz stehen und
schaute sich seinen neuen Arbeitsplatz an. 'Im Vergleich zu meinem
letzten Posten ist die Krankenstation recht winzig', überlegte Kamil, und
mit einem leichten Seufzten wandte er sich seinem Büro zu. 'Sein Büro'
war auch eine der neuen Gegebenheiten denen er sich gegenüber sah.
Genauso wie das neue Schiff oder der neue Pin an seinem Kragen.

Am Büro angekommen, sah Kamil Captain Tholas und einen jungen Mann,
die sich beide unterhielten. Ein leichtes Klopfen gegen die Wand zeigte
seine Anwesenheit an. "Entschuldigen Sie, ich hoffe ich störe gerade
nicht?" erkundigte sich Kamil.

John musterte den neuen Mann, der aller Wahrscheinlichkeit nach der neue
Chefarzt auf der Independence war, und wartete auf eine Reaktion von ihm
oder vom Captain.

"Verzeihen Sie, Doktor, dass ich Ihr Büro in Beschlag nehme, doch im
Moment hätte ich gerne mit Dr. Marais allein gesprochen", erwiderte
Yalika freundlich, "Ich hoffe, mit Ihrem Quartier hat alles bestens
geklappt?"

"Es gab keinerlei Probleme mit dem Quartier, Sir. Entschuldigen Sie, dass
ich Sie gestört habe", antwortete Kamil und ging langsam zurück in den
Behandlungsraum, um dort darauf zu warten, dass der Captain fertig war.

Nachdem Dr. Mshindi wieder außerhalb der Hörweite war, fuhr Yal fort,
"Mag sein, dass sie Sie nicht so behandelt hat, wie einen Chefarzt, oder
dessen Stellvertreter, aber dazu müsste sie erst mal bitte wissen, dass
Sie den Posten bekleiden. Sie können auch von Glück sagen, dass
Commander Tyro wegen einer Routine-Untersuchung kam, und dass Qel
sich ihrer annahm. Anderenfalls hätte ihre 'Flucht' ins Büro noch ein
heftigeres Nachspiel als unser Gespräch. Also nehmen Sie sich diese
Worte zu Herzen, damit ich eine solche Situation nicht wieder in meinen
Akten finde.
Ein Punkt, wegen dem ich ursprünglich zu Ihnen unterwegs war, ist der
Unfall von heute Nacht. Was können Sie mir dazu sagen?"

"Danke, Captain. Ich weiß dieses Gespräch zu schätzen, und ich werde
es mir zu Herzen nehmen", sprach John.
"Jetzt zu heute nacht. Heute nacht meinten 4 Crewmitglieder, dass sie
Risikosport betreiben müssten und surften auf dem Holodeck, mit zu hohen
und vor allem zu gefährlichen Wellen.
Alle 4 verletzten sich, und einer von ihnen erlitt schwere Verletzungen im
Lungenbereich. Die drei, die sich nicht schwer verletzt haben, hat PeTora
versorgt, und anschließend habe ich sie krankgeschrieben bzw. vom Dienst
befreit und weggeschickt. Crewman Scott liegt immer noch auf der
Krankenstation und muss für weitere 12 Stunden hier bleiben.
Mein Bericht ist fast fertig geschrieben und ich werde ihn so schnell wie
möglich vorlegen. Vielleicht wäre es angebracht, die Holodeckressourcen
dieser Crewmitglieder zu streichen oder zu verkleinern", schlug John vor.

"Nun, nachdem die vier Herren die Sicherheitssperren deaktiviert haben,
werde ich dies in der Tat in Betracht ziehen. Und wie lange sind sie
dann vom Dienst befreit?" fragte Yalika.

"Heute und morgen sind sie von Dienst befreit. Ich habe ihnen gesagt, dass sie
sich ausruhen und über ihr Handeln nachdenken sollen. Aus medizinischer Sicht
sind sie morgen wieder voll dienstfähig, aber sie sollen lernen, dass man nicht so
leichtsinnig mir seinem Körper und mit seinem Gesundheit umgeht.
Mr. Scott darf jedoch 2-3 Tage keinen Dienst machen oder nur eingeschränkt
arbeiten. Er braucht länger als die anderen Herren und benötigt ein wenig mehr
Ruhe", erklärte Marais.

"In Ordnung, Doktor, dann weiß ich Bescheid. Nun werde ich Sie mit Ihrem
Chef mal alleine lassen", meinte die Bajoranerin mit einem Lächeln und
erhob sich vom Sessel. Schließlich verabschiedete sie sich und verließ
die Krankenstation in Richtung Brücke.

Kamil sah, wie der Captain die Krankenstation verließ, und ging selber
wieder zurück zu seinem Büro. Dort fand er wieder den jungen Mann vor,
mit dem der Captain zuvor vertraulich gesprochen hatte. Erneut klopfte
Kamil gegen die Wand um dessen Aufmerksamkeit zu erhalten.
"Entschuldigen Sie, mein Name ist Kamil Mshindi, ich bin der neue
Chefarzt."

"Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir. Mein Name ist John Marais
und ich bin der stellvertretende Chefarzt."
John reichte Mshindi die Hand.

"Es ist mir ebenfalls eine Freude", antwortete Kamil und ergriff die Hand
von Marais, "ich freue mich außerdem auf die Zusammenarbeit. Aber
bitte setzten Sie sich doch."
Kamil deutete auf den Stuhl hinter Marais und setzte sich dann selber auf den
Sessel hinter seinem Schreibtisch.
"Ich werde gleich einmal einen kleinen Rundgang machen und mich allen
Pflegern und Schwestern vorstellen, also sollten wir mit dem Dienstplan
anfangen. Ich denke Sie haben bereits eine Schicht?"

John setzte sich ebenfalls hin und holte ein PADD hervor.
"Danke, Sir. Den Dienstplan habe ich schon fertig gestellt."
Er aktivierte ein PADD und legte es vor Mshindi hin.
"Natürlich muss er überarbeitet werden, da Ihre Schichten noch nicht eingeteilt
sind."
Bevor Mshindi antworten konnte ergänzte John: "Heute Abend würde ich Sie
gerne zu mir einladen. Miss Williams, sie ist Krankenschwester hier, kommt
ebenfalls. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie kommen könnten."

"Vielen Dank für die Einladung, ich werde gerne kommen", antwortete Kamil
kurz und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Dienstplan zu.
Während er diesen studierte, rümpfte er unbemerkt seine Nase, zog seine
Augenbrauen immer wieder hoch und kratzte sich mehrfach am Kopf.
"Wissen Sie, ich war noch nie gut darin Dienstpläne zu erstellen, und dieses
Vier-Sicht-System haben wir auf meinem letzten Schiff nicht benutzt.
Wenn Sie nichts dagegen haben, belassen wir es mit Ihrem Plan soweit,
bauen aber meine Schicht so ein, dass wir nachmittags zwei Ärzte in der
Krankenstation haben und ich die Nachtschicht übernehme", führte Kamil
an und betrachtete weiterhin den Dienstplan.

"Ich erwarte Sie dann gegen 20.00 Uhr zum Dinieren", sagte John.
"Den Dienstplan werde ich dementsprechend ändern und Sie in die Nachtschicht
einteilen. Bevor ich den neuen Dienstplan an das Personal verteile, werde
ich ihn Ihnen vorlegen.
Was wollen Sie heute Abend essen, Sir?" fragte John neugierig.

"Wenn Sie selber kochen und es Ihnen keinen Umstände macht, würde ich
gerne einen Brik essen", antwortete Kamil lächelnd, "das ist ein traditionelles
Gericht aus Afrika, das Rezept ist ziemlich einfach aber sehr lecker."

John lächelte. "Ich koche selber und es macht mir überhaupt keine Umstände,
Sir. Doch die Zutaten, die ich benutze, repliziere ich größtenteils aus dem
Replikator. Schöner wären natürlich originale." John lächelte noch mehr.
"Aber eine Garantie, dass mein Essen schmeckt, kann ich Ihnen nicht geben.
Das Rezept müsste ich doch im Computer finden, oder?"

"Meine Großmutter hat immer gesagt, dass jeder seine eigene Art zu kochen hat,
und deshalb kann man nicht entscheiden ob es gut oder schlecht ist", erwiderte
Kamil lächelnd, "und wenn Sie noch einige richtige Gewürze haben wollen, ich
habe zwei Kisten einlagern lassen, wo noch Pfeffer, Chili und anderes drin ist."

"Danke, Sir. Das könnte ich richtig gut gebrauchen. Haben Sie denn Spaß dran
zu kochen?" fragte John.

Bevor Mshindi antworten konnte erklang eine leise, liebliche, schüchterne und
sehr süße Stimme:
"Sir, Sir", Jenny meinte damit Marais und Mshindi, "kann ich Sie mal kurz
stören?"
"Was gibt es denn so Wichtiges, Miss Williams?", fragte John.
"Hier ist das PADD mit allen medizinischen Gütern, Sir."
"Ah ja", antwortete Marais darauf, und legte das PADD erst einmal zu Seite.

Danach schaute sie Dr. Mshindi an und stellte sich vor: "Mein Name ist Jenny
Williams und ich bin Chief Petty Officer. Ich gehöre zum Pflegeteam der
Independence. Wie sieht das denn aus, Sir, können Sie kochen?" fragte sie,
schmunzelte ein wenig dabei und hatte ihren "ach hab mich doch lieb - Blick"
drauf.

"Freut mich Sie kennen zu lernen, Mrs. Williams, wie ich vernommen habe
werden Sie uns heute Abend Gesellschaft leisten... oder besser ich werde
heute abend Ihnen beiden Gesellschaft leisten", erwähnte Kamil und nahm
sich das PADD mit dem medizinischen Inventar.

"Ich selber koche eigentlich nicht. Ich benutze die Gewürze und andere
Sachen, die ich mitgebracht habe, für Heilungsmethoden, die nicht
unbedingt zur modernen Allgemeinmedizin gehören", murmelte Kamil leise
und abwesend, während er das PADD studierte. Dann legte er es wieder
beiseite und blickte mit weit offenen Augen zu Williams:
"Mrs. Williams, wären Sie so nett und könnten noch einige Theta-Wellen
Induzierer besorgen, bevor wir abfliegen. Aus Erfahrung weiß ich, dass es
den meisten Patienten oft einfach nur an Entspannung fehlt."

"Es freut mich Doktor, dass Sie heute Abend Zeit haben und kommen können.
Wenn Sie Lust haben, dann können Sie mir noch mehr über ihre alternativen
Heilungsmethoden erzählen." Jenny stoppte.
"Natürlich nicht jetzt, sondern heute Abend. Ich werde dann mal die Theta-Wellen
Induzierer besorgen gehen."
Mshindi nickte, und Jenny verabschiedete sich von den beiden Ärzten mit einem Lächeln und ging.

John grinste ein wenig. "Ich kann sie sehr gut leiden, und ich denke, dass sie
qualifizierte Arbeit leisten wird. Laut ihrer Akte soll sie gut sein. Was macht sie
für einen Eindruck auf Sie?" fragte John interessiert.


-- Independence, Quartier Khaar/Patterson

"Nein, es genügt, wenn es alle hier an Bord sehen", grinste Mila und
rieb ihre Nase sanft an der seinen.

Corik schmunzelte. "Nun, dann wird es Sir Drowney auch bald wissen",
erwiderte er und küsste Mila sanft. "Viel Zeit haben wir nicht mehr, aber
immerhin noch etwas... Was tun wir damit?"

"Lass uns noch eine Weile so da sitzen, bevor wir los müssen, Corik",
erwiderte die Halb-Bajoranerin und kuschelte sich sanft an den
Bajoraner an.

Corik lächelte, drückte Mila sanft an sich und schloss kurz die Augen.
Es tat gut, ihren Körper so nah bei sich zu spüren. Sicher, früher hatte er
auch hin und wieder gekuschelt, wenn es gewünscht war, aber nie wirklich
freiwillig von sich aus. Das war auch etwas, was neu war an dieser Situation.
"Du hast recht", murmelte er. "Computer, gib mir in 10 Minuten ein Signal, für
den Termin mit Sir Drowney", gab er an den Computer, welcher diesen Befehl
mit einem simplen Piepen abtat.
Corik lächelte, öffnete seine Augen wieder und zog Milas Kopf sanft nach oben,
um sie zu küssen.

Mila schloss ihre Augen und erwiderte seinen Kuss zärtlich. Mit Corik
zusammen zu sein tat ihr gut...
"Und was machen wir nach dem Briefing, Schatz?", fragte sie ihn, streichelte
ihn sanft.

Corik brummte genüsslich. "Wie wäre es mit einem Ausflug aufs Holodeck?
Sofern eines frei sein sollte", erwiderte er lächelnd. "Und dann sehen wir, was
auf uns zu kommt..."

"Gute Idee...", erwiderte Mila und küsste Corik sanft, genoss es sehr, in seinen
Armen zu liegen.

Corik streichelte sanft über Milas Arme und küsste sie immer wieder sanft.
"Die nächsten Tage werden wir wohl kaum viel Freizeit haben, drum sollten wir
versuchen, die wenige so ausgiebig wie möglich zu nutzen."

"Du hast recht, mein Schatz", erwiderte Mila und erwiderte seine Küsse sanft.
Corik war seit langem der erste Mann, der die Halb-Bajoranerin verzaubert
hatte, und sie fühlte, dass er sie wirklich liebte.

Corik lächelte, kraulte Mila sanft weiter und versuchte einfach die Ruhe, die sie
ausstrahlte, in sich aufzunehmen und sich davon anstecken zu lassen.
Er schob für den Augenblick alles dienstliche von sich.
Die Stille im Raum lullte ihn ein, bis plötzlich, unsensibel, wie der Computer
nun mal war, die Computerstimme ertönte: "Sie haben jetzt einen Termin bei Sir
Drowney."
Corik seufzte. "Dann lass uns mal los ziehen. Wo haben wir die PADDs
verstaut?"

"Die liegen alle auf dem Tisch", erwiderte Mila und nahm diese an sich,
wie sie, wenn auch widerwillig, aufstand.

Corik lächelte und zog Mila zu sich. "Ein Kuss, dafür ist noch Zeit", beschloss er
und küsste sie sanft. "Und nach den Gesprächen gönnen wir uns, wenn es die
Zeit erlaubt, etwas Ruhe."

"Oh ja, das tun wir, mein Schatz...", erwiderte Mila und küsste Corik ein
letztes Mal zärtlich, bevor sie zu Drowney aufbrachen, "Und nun wollen
wir den armen Sir Drowney nicht durch unser Zu-Spät-Kommen beehren."

Corik lächelte, und bis zum Deck, wo Drowneys Quartier war, hielt er noch
seinen Arm um sie geschlungen.
Er lächelte Mila noch einmal zu, bevor er den Türmelder betätigte.


--- Independence Astrometrie

"So, bin wieder da."
Zur Astrometrie zurückgekehrt schaute sich Lorena in Ruhe die Anzeigen auf
den einzelnen Instrumenten an. "Höchst interessant" murmelte sie, und
umstehende Mitarbeiter sahen sie misstrauisch an. Aber Lorena grüßte sie nur
freundlich. "Hallo, ich bin Lorena Sanchez, und ab heute die Stellvertretung hier
in der Astrometrie."

"Hallo", grüßte Chief Jenkins sie erfreut, der prompt um die Ecke bog, als er ihre
Stimme hörte. "Was davon finden Sie denn interessant?"
Mit einem Kopfnicken deutete er auf die Instrumente.

"Wissen Sie etwas Genaues über den Nebel, der 5 Lichtjahre von hier entfernt
ist?" fragte Lorena Jenkins.
"Wir haben schon einige Daten darüber gesammelt", antwortete dieser.
"Ich kann Ihnen gerne den Bericht darüber auf ein PADD laden."

"Das wäre sehr nett", antworte Lorena. Jenkins griff sich ein PADD, und sie
wollten gerade zu einer Station gehen, als in diesem Moment Lorena von Ginelli
gerufen wurde:
> "Ginelli an Sanchez: Ich könnte Sie zwischenzeitlich an der OPS gebrauchen."

"Aye, Ma'am", antworte Lorena, "Wenn Sie mich entschuldigen würden, Mr.
Jenkins..."
"Aber sicher doch, wir sehen uns später."


--- Independence Brücke

Mit eiligen Schritten ging Lorena zur OPS Station und bedeutete dem Offizier
mit einem Kopfnicken, dass ihre Schicht nun beendet war.
"Haben Sie noch einen schönen Abend."

"Danke", antwortete diese und verschwand durch die Tür zum Turbolift.

Auf der Brücke angekommen stellte Yalika fest, dass Lieutenant Ginelli
mittlerweile das Kommando übernommen hatte.
"Ich übernehme wieder, Miss Ginelli. Gab es was besonderes?" fragte sie.

Sara hatte John nur nachdenklich zugenickt. Sie wollte gerade Lorena
begrüßen, als die Captain zurückkehrte.

Rasch erhob sie sich aus dem Kommandosessel und gesellte sich zu ihrer
Stellvertreterin an der OPS.
"Nein, Captain...außer, dass Mr. Tyro krank ist...nichts", erwiderte sie
währenddessen.

"Wir sehen uns später", sagte Lorena zu ihrer Chefin und wandte sich ihrer
Station zu.

Sara zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Damit hatte sie nicht gerechnet, dass
sie von ihrem Platz vertrieben wurde.
"Eigentlich wollte ich jetzt meine Station übernehmen", betonte sie sorgfältig,
"aber in Ordnung, in ein paar Minuten ist Besprechung, dann hätte ich Sie
sowieso wieder um Vertretung gebeten. Ansonsten hatte ich Sie für heute in
der Astrometrie eingesetzt, Miss Sanchez."
Ihr Ton war zwar leise, jedoch erkennbar energisch.

Lorena hatte ein schlechtes Gewissen und ein dicker Kloß bildete sich in
ihrem Hals, denn sie war unhöflicher gewesen, als es sonst ihre Art war.
"Entschuldigen Sie, wenn ich Sie verärgert haben sollte."

"Schon gut", nickte Sara, beruhigt darüber, dass dies offensichtlich ohne
Absicht geschehen war. Vielleicht war sie heute etwas zu empfindlich. Kein
Wunder, nach der Nacht... Aber sie nahm sich vor, das nicht an ihren Kollegen
auszulassen.

Da die Besprechung kurz bevor stand, lohnte es sich gar nicht mehr, noch
woanders hin zu gehen. Kurz entschlossen blieb sie einfach neben Lorena an
der OPS stehen.
"Ich warte hier, die Besprechung fängt bald an. Weitermachen", befahl sie.

"Aye Ma'am" antworte Lorena und wandte sich wieder der OPS Station zu.
Sie war froh, dass sie ihre Chefin nicht verärgert hatte, denn sie wollte nicht
gleich am ersten Arbeitstag auf dem neuen Schiff einen schlechten Eindruck
hinterlassen. Sie hoffte nur, dass die Besprechung möglichst bald anfangen
würde, denn dass ihr jemand bei der Arbeit über die Schultern guckte, war ihr
etwas unangenehm. Lorena ließ sich aber nichts anmerken.

"Nun gut, Miss Ginelli, geben Sie einen letzten Aufruf an alle Crewmitglieder,
zum Start vollständig an Bord zu sein. Vergewissern Sie sich auch bitte, dass
die Starbase unseren Start auch weiterhin für 11:00 Uhr angesetzt hat", gab
Yalika hoch zur OPS und sah wieder zum Bildschirm, der die umliegenden
Sterne sowie den Mutara-Nebel zeigte.
Ein sehr kurzes Lächeln huschte ihr auf die Lippen, wenn sie an den Vorabend
dachte, und wie der Schein ihrem Mann und ihr den Abend versüßt hatte, nahm
sich schließlich wieder zusammen.

Mit einem kurzen "Aye, Captain" tippte Sara auf ihren Kommunikator:
"An alle Crewmitglieder der Independence: Wir starten in 10 Minuten."

Dann öffnete sie einen Kanal zur Starbase 07: "Independence an SB07
Dockkontrolle: Haben wir Startfreigabe um 11:00 Uhr?"

"Aye, Independence, Starttermin 11:00 Uhr bestätigt", erklang die Antwort
einer männlichen Stimme.


--- Independence, Tyros Quartier

En'jel hörte den Kommruf von Ginelli. Bis 11 Uhr war noch ein bisschen Zeit,
genug Zeit um noch mal bei Haru vorbeizusehen. Leise betrat sie das Quartier.
Haru schlief im Bett.
Angel setzte sich an die Bettkante und strich ihm die verschwitzten Haare von
der Stirn. Qels Mittel schien zu wirken. Vorsichtig wischte sie ihm mit einem
nassen Lappen den Schweiß vom Gesicht und deckte ihn wieder richtig zu.
Bevor sie das Schlafzimmer verließ, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn.

Im Wohnzimmer erfuhr sie über das Terminal, dass der Start ebenfalls auf 11 Uhr
angesetzt war.
"Computer, ist Qel gerade aktiv?" - "Negativ" - "Computer, aktivere Qel."
Das klingonische Hologramm erschien.
"Was gibt's? Geht's Haruma schlechter?" fragte das Hologramm. "Wenn ja,
musst du aufhören mich als Privatarzt zu benutzen", zwinkerte er.

Angel grinste. "Nein nein... nur eine persönliche Bitte. Um 11 startet die
Independence... das heißt sie wird wohl auf Warp gehen... wohl auch die
Warp 3/ Warp 4 Grenze überschreiten... kannst du aufpassen das er nicht ...?"
Sie beendete den Satz nicht.
Qel brummte. "Also Babysitter spielen. Ja ist gut...", schmunzelte er.

"Danke... bis später", verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg
zum Briefing.


--- Independence, Drowneys Quartier

Wesley war von seinem Quartier beeindruckt. Zu seiner Zeit hatte so ein
Quartier einem Admiral oder einem Botschafter zur Verfügung gestanden.
Einen Augenblick später erinnerte er sich daran, dass er ja jetzt so etwas
ähnliches war.
Er warf den Koffer auf das Bett. Jetzt wartete er auf Captain Corik.

"Herein!" rief Drowney, als er das Summen des Türmelders vernahm.
Die Schotts glitten auf und gaben den Blick frei auf den Captain und
Commander Patterson.
"Nehmen Sie Platz", sagte Wesley und deutete auf eine Couchgarnitur, die
unter einem Fenster stand, das einen grandiosen Blick auf die Station bot.
"Kann ich Ihnen etwas anbieten?" fragte er, während er zum Replikator ging.

"'Ein bajoranischer Minztee würde mir gut tun", meinte Mila und sah zu Corik.
Sie schaffte es gerade noch, ein Lächeln zu unterdrücken, wie sie den Bajoraner
ansah.

Corik trat weiter in den Raum hinein und sah Drowney an. "Einen Kaffee bitte",
erwiderte er dessen Frage.
"Commander Patterson und ich haben gestern Abend schon einmal die
wichtigsten Daten durchgesprochen, und die Aufzeichnungen haben wir in der
Zusammenfassung dabei." Den Blick zu Mila mied er weitgehend, um nicht
aufzufallen.

Drowney kehrte mit den Bestellungen und einem Darjeelingtee für sich selbst
zurück.
"Ich habe selbst auch ein paar Informationen besorgt", sagte er, "ein Freund
im Außenministerium hat mir Kopien der Erstkontaktsaufzeichnungen verschafft,
sowie ein paar andere Informationen. Er hat mir noch mehr versprochen, aber
bisher ist noch nichts eingetroffen."
Wesley ging zu seinem Koffer und wühlte ein PADD hervor und überreichte es
dem Captain. "Das sind alle Daten, die ich habe", erklärte er, "viel haben wir
aber leider nicht. Alle Kontakte waren bisher sehr oberflächlich, insbesondere
mit den Sarkassianern. Da sie so etwas wie die intellektuelle Oberschicht
darstellen, haben die Lafo bei allen bisherigen Begegnungen mit der
Föderation die Vertretung übernommen. Einmal war ein Kol als Assistent des
Botschafters dabei. Über die restlichen Subspezies wissen wir gar nichts."

Corik nahm die Tasse Kaffee an und überflog kurze Zeit später auch kurz das
PADD und reichte es dann an Mila. "Das sind in etwa die Daten, über die ich
auch schon informiert wurde", erklärte er lächelnd. "Aber wenn Sie mich über
die weiteren Daten, die Sie noch erhalten, auch informieren würden, wäre ich
Ihnen sehr dankbar."

Mila nahm das PADD und las sich den Inhalt durch, während sie an ihrem
Tee nippte.
"Hm... die gleichen allgemein gehaltenen Informationen, die das
Diplomatische Korps uns übermittelt hat.", meinte Mila und sah zu Sir
Drowney.

"Natürlich", sagte Drowney, "aber ich fürchte, dass nichts mehr rechtzeitig zu
den Verhandlungen eintreffen wird."
Er setzte sich zu seinen Gästen. "Ich habe bereits mit dem Commodore darüber
gesprochen, dass es unter gewissen Umständen notwendig sein könnte, den
Minorytanern Technologie zur Energieversorgung zu überlassen, um sie zur
Aufgabe von Sarkass 8 zu bewegen", sagte Wesley, "wir sind beide äußerst
besorgt darüber und sind bemüht, diese Situation zu vermeiden, aber ich
befürchte, wir könnten in eine Situation geraten, in der der Erfolg der
Verhandlungen davon abhängt, ob auch die Föderation bereit ist, etwas
zum Frieden beizutragen."

Corik trank einen Schluck vom Kaffee. "Nun. Irgendwo hat der Vorschlag schon
einen Sinn. Wir wollen uns in deren Territorium niederlassen, dass da
Forderungen kommen könnten, das hätte der Sternenflotte klar sein müssen,
als sie über den Standort nachdachte. Jetzt einfach zu sagen: 'Nein, ist nicht'
geht da auch nicht", meinte Corik nachdenklich.

"Ich bin Ihrer Meinung", antwortete Drowney, "aber wir sollten es uns gut
überlegen, ehe wir irgendwelche Zugeständnisse machen. Zuerst würde ich
gerne prüfen, ob die Sarkassianer nicht irgendeine Technologie zur
Energieerzeugung haben, die sie den Minorytanern geben können, oder ob
die Sarkassianer den Minorytanern nicht unter Aufsicht der Sternenflotte dieses
Material liefern können, das sie brauchen. Erst wenn diese Optionen
ausgeschöpft sind, sollten wir ihnen Technologie der Föderation anbieten."

"Der Meinung bin ich auch; Die Sarkassianer wollen schließlich, dass die
Minorytaner ihnen den Mond abtreten, also müssen sie auch zu einer
Gegenleistung bereit sein", meinte Mila und nippte wieder an dem Tee.
Den hatte sicher ihre Schwägerin einprogrammieren lassen.
"Wenn beide Parteien nicht in der Lage sind, aufeinander zuzugehen,
sollte sich die Föderation überlegen, ob sie überhaupt Engagement in
der Sache zeigt und eine Raumstation dort installiert", fuhr die
Halb-Bajoranerin fort.

Corik warf einen überraschten Blick zu Mila, aber bevor er antworten konnte,
tat es Drowney schon.

"Aber die Verhandlungen sollten nicht an einem solchen, durchaus
nachvollziehbaren Nachteil der Minorytaner scheitern", sagte Wes, "ich
schlage vor, dass wir den Parteien zunächst einmal die Chance geben, die
Sache untereinander zu regeln. Erst wenn das wirklich nicht funktioniert,
sind wir bereit, Technologie abzugeben und das auch nur, wenn wir erkennen,
dass beide Seiten wirklich um Frieden bemüht sind."

Corik schlürfte nachdenklich an seinem Kaffee, warf noch einmal einen Blick
auf das PADD in Milas Händen.

Drowney nahm einen Schluck Tee. "Man sollte doch meinen, dass zwei kulturell
derart hochentwickelte Völker im Stande sind, Frieden zu schließen", fuhr er
fort, "aber nichts desto trotz brauchen wir eine Liste möglicher Technologien,
die wir ihnen anbieten könnten. Sie darf nicht zu modern sein, aber muss die
Bedürfnisse der Minorytaner decken können. Außerdem sollte sie nicht
waffenfähig sein, es sei denn die Minorytaner verfügen bereits über
gefährlichere Waffen."

Corik nickte. "Sie haben Recht. Beide", erwiderte er schließlich. "Nur, wäre die
Entscheidung der Sternenflotte nicht schon weitgehend gefallen, hätte man nur
eine diplomatische Delegation nach Minory Prime und Sarkass geschickt, und
nicht gleich alles in Bewegung gesetzt, um dort eine Raumstation zu erstellen,
und erst recht nicht sich gleichzeitig mit den Diplomaten dort hin begeben",
meinte er nachdenklich. "Ich denke, es wird schon eine gewisse Bereitschaft
da sein, die aber noch den letzten Schupps braucht. Sonst hätte man nur ein
Schiff geschickt, welches den neutralen Boden stellt."
Er stellte die leere Tasse vor sich auf den Tisch und sah die beiden anderen
abwartend an.


--- SB Mamori, OPS

Der Andorianer blickte sich um und stellte erleichtert fest, dass er vorerst allein war.
Nachdenklich ließ er sich auf seinem Platz nieder. Erst gestern abend hatte er hier
gesessen, und alles hatte bedeutend rosiger ausgesehen...

Als er überlegte, wo er mit der Arbeit anfangen sollte, betrat Talvert die OPS.

Der Sicherheitsoffizier war nicht wirklich überrascht Ensign Kaan dort
zu sehen. Langsam ging Suvan auf seine Station zu und grüßte den
Andorianer: "Ensign... guten Morgen."

"Guten Morgen, Commander", antwortete Wrad mit gestrafften Schultern und
sah ihn gespannt an.

"Da Sie ihren Dienst antreten nehme ich an, ich darf Ihnen gratulieren, Mister
Kaan?", meinte Suvan gutmütig.
Wissend fragte er: "Und wie fühlen sie sich?"
Wissend, das war etwas, worauf der Halbvulkanier verzichten konnte. Er selbst
kannte, wie es war, wenn einen Verlangen übermannte, und die Kontrolle
übernahm. Wenn man bis zuletzt im Grunde ohnmächtig war, auch wenn man
die eigenen Handlungen als schrecklichen Gräuel empfand.
Man konnte nicht anders.
Man musste weitermachen. Weitermachen und sich selbst als Monster erleben,
unfähig diesem Monster Einhalt zu gebieten.
Talvert dachte an sein erstes Pon Farr... als er noch mit T'Rana verheiratet war
und auf Vulkan lebte. Kaum hatte er die Schule abgeschlossen und sich
an der Vulkanischen Akademie der Wissenschaften beworben... die Sternenflotte
war für ihn zweite Wahl gewesen.
Und dann kam das Blutfeuer. Es kam zu einem naiven, gekränkten Jungen.
Einem Jungen, der kaum Ahnung hatte, welches Potential vulkanische
Gefühle hatten. Es hatte ihn verzehrt, ihn in einen Rausch versetzt, voller
Gier, hemmungs- und rücksichtsloser Gier; und am Ende war er über seiner
damaligen Gefährtin liegend gewesen. Er hatte gefühlt wie geschwollen und
schwammig ihr Schritt war, wie Blut austrat und seinen Schaft herunter rann. Und
er erinnerte sich an ihre kalten, beherrschten Augen. T'Rana verdrängte ihre
Schmerzen einfach aus ihrem Bewusstsein, mit der Befriedigung eines
Wissenschaftlers, dem ein Experiment gelungen war, hatte sie festgestellt, dass
vulkanische Gefühle einfach zuviel für einen kleinen, dummen Terraner waren.

Wrad zog überrascht die Augenbrauen hoch. Meinte der Commander das ernst
oder war das eine Fangfrage? Es schien gar nicht zu dem Talvert zu passen, den
er letzte Nacht im Arrest erlebt hatte. Und außerdem war es definitiv das erste
Mal, dass er von einem Vulkanier - zwar nur halb, aber immerhin - nach seinen
Gefühlen gefragt wurde.

"Wozu gratulieren? Ich denke nicht. Ich habe letzte Nacht einen furchtbaren
Fehler begangen und dafür heute eine Disziplinarstrafe erhalten."
Er fragte sich, ob Talvert darüber nicht eigentlich informiert sein müsste.
"Der Captain wird Sie sicher noch darüber informieren. Unter anderem stehe ich
in den nächsten zwei Wochen außerhalb meines Dienstes unter Arrest. Aber -
ich sehe keinen Grund, mich über das Ausmaß der Strafe zu beklagen", fügte er
hinzu.
Ob es das war, was Talvert gemeint hatte? Aufmerksam beobachtete er die
Wirkung seiner Worte auf den Commander.

"Sie haben ein Strafmaß erhalten, dass Sie akzeptieren können. Das ist
ein Grund zu gratulieren, finde ich", erwiderte der Mischling und nahm
neben dem Andorianer Platz.
Aufmerksam musterte er dessen Gesicht. "Sie wollen sich über die Strafe
nicht beklagen? Das ist alles? Und Sie finden, Sie haben einen _furcht-
baren Fehler_ begangen?" resümierte er.
"Ich habe eine sehr ähnliche Situation erlebt wie Sie, Wrad", sprach Suvan
den OPS mit Vornamen an, um zu betonen, dass dies ein "Mann-zu-Mann-
Gespräch" war.
"Daher denke ich zu wissen, was Sie fühlen. Was Sie über sich selbst denken,
welche Verletzungen sie sich selbst zugefügt haben. - Aber ich kann mich irren!"

Defensiv, bzw. passive Kommunikationsbereitschaft signalisierend lehnte
der Halbterraner sich zurück. "Würden Sie mir noch mal erzählen, was
passiert ist? Nicht den körperlichen Tathergang, sondern was Sie gefühlt
haben. Moment für Moment?"

"Eine ähnliche Situation wie ich?" wiederholte der Andorianer erstaunt.
War der Halb-Vulkanier nicht an das Pon-Farr gebunden, was seine Sexualität
betraf? Aber vielleicht war es auch gerade das. Wrad hatte noch nie darüber
nachgedacht. Vermutlich war das Begehren während dieses "Lust-Fiebers" auch
sehr stark - und kaum kontrollierbar...

"Ähm...normalerweise habe ich meine Gefühle ganz gut unter Kontrolle", begann er zögernd.
"Das gilt auch für Lust. Aber gestern abend...bei Miss Kadahn..."

Betreten sah er zu Boden und schüttelte den Kopf. Nix war mit Kontrolle gestern
bei Marra'scha. Aber schließlich war es weder ein Counselor noch ein Freund,
dem er das erzählte. Was tat er da überhaupt?

"Ich bin wahnsinnig wütend auf mich selbst", beschrieb er. Das fand er völlig
vertretbar, diese Gefühle zu beschreiben. "Und ich schäme mich, in Grund und
Boden. Und es tut mir unendlich leid. Ich habe sie zu Tode erschreckt - dabei
wollte ich sie nur küssen. Ich wollte ihr keine Gewalt antun. Das würde ich NIE
TUN! Aber - sie wird mir sicher nie wieder trauen."

Jetzt war er doch ins Erzählen geraten. Darüber staunte er selbst. Schnell nahm
er wieder einen kühleren Gesichtsausdruck an, mit dem er sein Gegenüber
musterte. Was bezweckte der Commander eigentlich? Vielleicht wäre eine
Gegenfrage angemessen.
"Ist es das, was Sie erwartet haben? Wie war es denn bei Ihnen?", testete
er aus.

"Bei mir war es so, dass sich eine gefühlskalte, bornierte, arrogante
Vulkanierin, und ein dummer, gekränkter, jähzorniger Junge, der sich
und ihr etwas beweisen musste, zusammenfanden", eröffnete Suvan.
Er hatte mit niemandem darüber so geredet wie mit Wrad. Auch nicht
mit Kirah seiner Frau, oder mit Yanna. Beide hatten seine Gefühle,
die er mit diesem Erlebnis verband teilen können, aber Talvert hatte
sich nie mit jemandem mit diesem Erlebnis auseinander gesetzt.

Dass er nun mit dem Andorianer darüber sprach, war reines Mittel
zum Zweck: Er wollte beurteilen können, ob Kaan auch Opfer, oder
eine richtige Bestie war, deren Sadismus gestern Abend lediglich
oberflächlich zutage getreten war. Dazu musste Suvan Wrad helfen,
selbst zu identifizieren, was er gefühlt hatte. Schließlich hatte der
Halbvulkanier fast zehn Jahre gehabt aus sich selbst schlau zu werden.

"Auch wenn es so klingt", schob der Sicherheitschef ein, "ich habe
meine damalige Gefährtin nicht gehasst. Ich bewunderte ihre Erhabenheit
über vulkanisches Klassendenken, ihre Klugheit, und sie sah aus
wie ein Göttin. Aber in all unserem Beisammensein, dass mir sehr
gefallen hatte, war immer etwas an ihr, dass ich nicht richtig beschreiben
kann. Jedenfalls spürte ich ständig, dass sie mich ignorierte, dass
ihr meine Gefühle für sie nichts bedeuteten, dass sie sie als Makel an
mir empfand, wenn nicht sogar als Beleidigung. Ich bekam den
unbewussten Eindruck, dass sie mich für nicht gut genug hielt, ihr
Gefährte zu werden. Was sie sagte, was sie nicht sagte, wie sie sich
bewegte, das alles beurteilte ich daran. Als von Kindheit an einander
versprochenes Paar sprachen wir natürlich auch darüber miteinander
Sex zu haben, und ich fühlte mich bei diesem Thema gedemütigt, bloß-
gestellt, nicht für voll genommen.
Und als es nun daran ging das _Blutfeuer_ mit ihr zu durchleben, mit
ihr zu teilen... da... da wollte ich ihr zeigen, dass sie sich irrte. Ich
wollte ihr zeigen, dass ich genauso ausdauernd, wild, kraftvoll, vital
und sportlich lieben konnte, wie es ein reinerbiger Vulkanier konnte.
Ich duldete keine Kränkungen, keine Zurückweisungen, ich wollte sie
solange praktisch lieben, bis sie zugab, dass ich es konnte, dass sie
ihre vulkanischen Attitüden und Ressentiments fallen ließ, und mir ihre
Persönlichkeit hingab, ich wollte ihren Trotz, den ich ihr unterstellte,
brechen."

Suvan schluckte. Seine Kehle war trocken geworden, und das nicht
nur vom Reden. "Ihre Verletzungen waren nicht schwer, und bleibende
Schäden hatte sie auch nicht behalten, auch keine psychischen", fuhr
er fort. "Bei mir sieht das anders aus. Ich hatte entsetzliche Angst zu
riskieren, mich wieder zu verlieben. Ich fürchtete, mich wieder durch
absichtliche oder unabsichtliche, bzw. tatsächliche oder imaginäre
Kränkung soweit in Hass zu steigern, dass ich bereit war eine Partnerin
rücksichtslos zu missbrauchen. Ich hasste mich, ich hatte Angst vor mir
selbst. Ich wusste, irgendwo in mir ist eine Bestie, die bei meiner Nacht
mit meiner Gefährtin einen Weg gefunden hatte, mich beiseite zu
drängen und ihren Spaß zu haben. Was ich nicht wusste, und bis
heute nicht weiß, ist wie sie das geschafft hat. In gewisser Weise bin
ich unberechenbar. Die ersten Jahre danach hatte ich bei jeder Erektion,
sei sie nur durch enge, oder offene bis kaum vorhandene Kleidung
hervorgerufen, bald darauf Angstzustände. - Gestatten Sie, dass ich mich
korrigiere: Ich hasste nicht mich, sondern dass ich Frauen, die mir doch
etwas bedeuteten, so hassen konnte. Hass und Furcht verbinde ich mit
diesem Erlebnis."

Der Halbvulkanier beugte sich zum Andorianer vor: "Wrad. Überlegen Sie
genau. Gehen Sie den Moment durch, vom Verlassen der Party bis zum
Wegrennen Marras. Haben Sie irgendwelche Signale von ihr aufgegriffen?
Meinen Sie, sie hätte ihre Gefühle für Sie durchschaut, sie aber wissentlich,
womöglich als eine Art Koketterie ignoriert? Hat sie Sie gekränkt, fühlten Sie
sich gedemütigt? Hatten Sie das Bedürfnis ihr zu beweisen, dass Sie in jeder
Form, aber vor allem von wegen sexueller Potenz der einzig richtige Lover für
sie sind?"

Wrad hatte still zugehört und über Suvans Offenheit geschluckt. Was der
Halbvulkanier erlebt hatte, war definitiv erheblich drastischer gewesen.
Und im Grunde sehr verabscheuenswürdig. Er hatte eine Frau missbraucht.
Seine Frau - aber das machte keinen Unterschied. Und nach Meinung des
Andorianers hasste er sich völlig zu Recht dafür.

"Nein, Sir", entgegnete er kühl und förmlich.
"Ganz sicher nicht. Sie hat keine derartigen Signale ausgesandt, und ich wollte
ihr nichts beweisen. Ich wollte wahnsinnig gern mit ihr schlafen, ja, aber ich
habe... im Grunde gehofft... und mir eingebildet, dass sie das auch wollte.
Eigentlich habe ich gar nicht mehr darüber nachgedacht. DAS war der Fehler -
und der passiert mir nie wieder. Der ist mir auch noch nie passiert, weil ich da
sonst immer SEHR darauf achte, was eine Frau - oder ein Partner - GENAU will.
Ich gehe IMMER nur so weit, wie sie mich lassen. - Das galt übrigens auch
gestern abend. Sie hat mich GAR NICHT gelassen - alles klar. Wenn sie mir das
VORHER GESAGT hätte, wäre NICHTS passiert. Ich wäre gegangen. Ich gebe
zu, ich habe ihr nicht viel Zeit dazu gelassen, und auch nicht wirklich gefragt, und
das war DEFINITIV ein GROBER Fehler. Aber lassen Sie mich noch eins
klarstellen: Die sprichwörtliche Gewalttätigkeit der Andorianer - die ich gar nicht
bestreiten will, auch wenn sie bei mir nicht sehr ausgeprägt ist - bezieht sich
NICHT auf Sex. Nie. Sex basiert auf Freiwilligkeit. Solange es freiwillig ist, ist
alles erlaubt. Aber unfreiwillig - ist es ein Verbrechen."

Er atmete tief durch und wartete gespannt auf die Reaktion.

"Sie haben sich also eingebildet, sie wollte...", wiederholte Suvan
den Teilsatz, der ihm wichtig an der Antwort Kaans war. Seine
Beteuerungen waren uninteressant. "Das ist der Ansatz allen Übels,
Wrad", erklärte der Sicherheitschef. "Sobald Sie sich fragen, ob
ihre Auserwählte Sie nicht doch auch will... muss Ihr Verstand
anspringen und in jedem Fall mit _nein_ antworten, so entschieden
es geht. Wenn das nicht passiert, ist es nur eine Frage der Zeit,
bis sich Ihr Nachdenken in der Beziehung wieder verabschiedet."

Damit hatte er sich selbst ein Stichwort gegeben. Talvert straffte
seine Haltung und meinte: "Danke, Mister Kaan. Ich will Sie nicht
länger von der Arbeit abhalten." Anstelle jedoch aufzustehen blieb
er erst sitzen. Der Halbvulkanier war zwar mit dem Andorianer fertig,
doch womöglich war dieser noch nicht mit dem Halbterraner fertig.

Wrad hörte mit gerunzelter Stirn zu.
"Was?" fragte er nach. "Mein Verstand soll in jedem Fall mit Nein antworten?
Was wollen Sie damit sagen, Mr. Talvert?"

"Dass Ihr Körper wieder die Kontrolle über ihre Handlungen übernimmt,
wenn Sie nicht aufpassen, Wrad", antwortete Suvan. "Es ist wie das
Blackout eines sich in Aggression steigernden Schlägers: Er überlässt
seine Kontrolle Instinkt und Unterbewusstsein, und kann sich nicht mal
daran erinnern, 3 anderen Männern die Gedärme aus dem Leib geprügelt
zu haben. Es kann ihm jederzeit wieder passieren. In Ihrem Denken und
Handeln, Ensign, ist eine Barriere eingerissen. Sie wird nie wieder so
stabil sein wie vorher."

Wrads Augen blitzten auf.
"Sie irren sich, Mr. Psychoanalytiker", entgegnete er kühl.
"Es ist keine Barriere eingerissen. Das passiert mir NIE wieder. Und kommen
Sie mir nie wieder mit Vergleichen, was Aggressionen, Schläge und dergleichen
angeht: DAMIT kenne ich mich aus. Ich mag Gewalt zwar nicht, aber ich verstehe
etwas davon. Meine Ausbildung in dieser Hinsicht war wie die aller Andorianer:
ausgesprochen gründlich. Nur zu Ihrer Information. Aber was gestern abend
passiert ist, hat NICHTS damit zu tun."

Er atmete einmal tief durch, bevor er mit etwas ruhigerer Stimme fortfuhr:
"Ein Letztes noch zu dem Thema: Ich begehe niemals den selben Fehler
zweimal. Um in Ihrem Bild zu bleiben: Die 'Barriere' wird stabiler sein als je
zuvor."

Damit nickte er Talvert entschieden zu und wandte sich anschließend seinen
Anzeigen zu. Seiner Meinung nach gab es nichts weiter dazu zu sagen. Er
gedachte nun seinen Job anzutreten. Und mittlerweile hatte er auch eine Idee,
womit er anfangen sollte.
Er begann eine schriftliche Mitteilung an alle Abteilungen zu verfassen, in der
er einen Statusbericht anforderte sowie eine Liste aller noch benötigten
Ressourcen, inklusive Prioritätsangaben.

Suvan betrachtete den Andorianer stumm. 'Du traust dir selbst doch
keinen Steinwurf mehr, du trotziges Kind!' dachte er nur, und fühlte
sich unwillkürlich an S'thani erinnert.
Da diese allerdings noch mit Jordan Rhodan und ihrer Mutter zwischen
Wasserkobolden und Baummonstern vermittelte, begab der Commander
sich an seine Station.
Nachdem er Platz genommen hatte, reduzierte er die Aufmerksamkeit
der internen Sensoren in Ensign Kaans Quartier auf die Standardroutinen,
und stellte eine geblockte Alarmmeldung fest: Romulanische Biowerte
wurden erfasst, allerdings gingen diese einher mit einer DNS-Kennung,
die der Starfleet-Kommunikator des Trägers aussandte. Da die Kennung,
die der Kommunikator aussandte mit der des Trägers übereinstimmte,
wurde kein Alarm gegeben, der Träger gehörte zur Sternenflotte.
Bedächtig nickte der Halbvulkanier, als er sich an Ireihvae Thlhom
erinnerte, die gestern Abend bei Commander Michaels und Yanna gestanden
hatte.
Talvert fuhr fort und überprüfte die verschiedenen Waffenschränke an
Bord der Station, sowie das Hauptmagazin. An Bord der Station befanden
sich 200 Handphaser vom Typ II, 50 Phaser vom Typ I, 25 Phaser-Gewehre
vom Typ III, 25 Typen III a, 25 Typ-III-EVA-Gewehre und 25 Kompressions-
Phaser-Gewehre des Typs III b, wie er auf Schiffen der Intrepid-Klasse und
Nova-Klasse Anwendung gefunden hatte. Überdies befanden sich im
Magazin 5 Isomagnetische Desintegratoren, 30 Transporter-Scrambler, und
500 Photonen-Mörser. Die Crew konnte, sofern sie wollte, Jahre lang in der
Station Krieg führen. Vor allem, da es genug Sarium-Krellid-Zellen gab, um
jede Waffe ohne weiteren Nachschub an den Energiespeichern 1 Monat
zu versorgen.
Im Sicherheits-Computer-Logbuch machte Talvert einen positiven Kommentar,
und überprüfte die Kraftfeldemitter auf jedem Deck.

Wrad schickte die Mitteilung raus und lehnte sich einen Moment zufrieden
zurück.
Dann begann er damit, alle verfügbaren Anzeigen über den Status von Mamori
zu überprüfen. Mamori hatte noch reichlich Lagerkapazitäten, zahlreiche
unbelegte Quartiere und andere leere Räumlichkeiten, nur minimale
Außensensoren, die aber immerhin voll funktionstüchtig waren... wenige
Treppen...

Der Andorianer legte sich eine vorerst unsortierte Liste mit Ausbaumöglichkeiten
an. Über die seiner Meinung nach empfehlenswerten Prioritäten würde er sich
erst hinterher Gedanken machen.

Nach einiger Zeit betrat Vasquez die OPS und blieb auf der Balustrade stehen.
Das Ganze war viel größer als auf einem Schiff.
Mit großen erstaunten Augen sah sie sich um, ohne auch nur eine weitere
Person wahrzunehmen.

Als Wrad das Zischen einer Tür hörte, sah er sich auf - und entdeckte Dana
auf der Balustrade.
"Hi, Dana", grüßte er sie mit einem strahlenden Lächeln. Mit einer leichten
Kopfbewegung winkte er sie zu sich herunter. Er wollte sehr gern mit ihr
sprechen, aber ohne zu brüllen und ohne seinen Posten zu verlassen.

Vasquez sah zu Wrad und lächelte ebenfalls.
Hatten er und Drowney es also geschafft, dass er bleiben durfte und ...
sie ging schnurstracks zu ihm.
Ihr Blick ging an den Kragen, und er hatte auch noch die Pins eines Ensigns
dran.
"Gut, Sie zu treffen, ich brauche Sie in Ihrer Eigenschaft als Quartiermeister",
sagte sie laut.

Als sie neben ihm stand, drückte sie Wrads Hand.
"Darf ich dir gratulieren? Allerdings gibt's nur noch Milch oder Tee für dich."
Danas Augen funkelten schelmisch.

"Lieber Mokka oder Kaffee", grinste er. "Ich habe sowieso totales Alkoholverbot,
bis auf weiteres. Und 2 Wochen Hausarrest außerhalb meines Dienstes. Aber:
Ich bleibe."
Und bei diesen Worten strahlte er.
"Es war nicht mein Verdienst - aber Sir Drowney habe ich viel zu verdanken. -
OK, Ensign", wurde er gespielt förmlich, "was kann ich für Sie tun?"

"Dann gratulier ich euch beiden," flüsterte Dana.
"Kaffee ist gut, Mokka zu stark, es sei denn du hast eine andorianische
Variante für mich."
Sie räusperte sich.
"Unsere Counselor sucht nach geeigneten Praxis- bzw. Büroräumen. Ich
denke, in der Nähe der Krankenstation wäre angebracht?"

"Absolut, in jeder Hinsicht", nickte Wrad und lächelte bedeutungsvoll.
Dann ließ er sich das Krankenstationsdeck anzeigen.

"Wir haben noch jede Menge Platz bis jetzt. Wie viele Quadratmeter und Räume
braucht die Counselor? Vielleicht zwei, ein Büro und einen Behandlungsraum?
Oder zusätzlich ein Sekretariat?"

Er zoomte die Ansicht näher an den Korridor vor der Krankenstation heran.
"Ein Turbolift ist hier...", zeigte er Dana die Ansicht, "und hier ist die
Krankenstation. Direkt gegenüber sind noch 4 Räume frei. Davon ist einer ein
Durchgangszimmer, dann hier dieser kleine wäre vielleicht eine Möglichkeit für
ein Büro..."

"Wie war Dein Termin? Ist alles in Ordnung?" flocht er zwischendurch leise ein.
"Also ein Vorschlag wären diese beiden zusammenliegenden Räume. Falls die
Counselor noch einen weiteren Raum benötigt - kein Problem."

Gespannt lächelnd blickte er ihr ins Gesicht. Er wollte so gern richtig mit ihr reden
und sich außerdem bei ihr für ihren Rückhalt bedanken. Hoffentlich ließ sich das
bald mal machen. Im Augenblick war halt blöd, dass gerade ihr Chef "daneben"
saß...

"Du musst mir davon mal erzählen", erwiderte Dana leise,
"...und was meinen Counselortermin betrifft... erzähl ich dir dann auch."

Dann betrachtete sie das Bild auf dem Display.
"Ich denke, ein Behandlungsraum und ein kleines Büro dazu würden der
Counselor schon gefallen. Einverstanden... ich nehme erst mal deinen
Vorschlag an."

Sie klopfte auf den Kommunikator.
"Vasquez an Counselor Liu... ich denke, wir haben da ein paar sehr
schöne Räume in der Nähe der KS für Sie gefunden. Einen
Behandlungs...Gesprächsraum und ein kleines Büro dazu. Wenn Sie
irgendwann Zeit haben, können sie sich's gern ansehen. Vasquez Ende."

Ihr Blick ging zu Wrad.
"Reservierst du bitte erst mal die beiden Räume?"

"Gern", erwiderte Wrad und gab den entsprechenden Befehl ein.

"Du weißt, wo Du mich findest. Und ich hab GANZ viel Zeit", lächelte er.
"Für Dich sowieso immer. - Also, falls es Dir nichts ausmacht, einen Gefangenen
in seiner Zelle zu besuchen... und das nicht den Vorschriften widerspricht...", fügte
er noch hinzu.

Dana schmunzelte.
"Ich denke, dass ich das schon hinbekomme, wegen der Vorschriften. Und
wenn du Zeit hast, kannst du mir ja mal zeigen, wie man Zapatas macht."

"Unter einer Bedingung", grinste Wrad, "nämlich dass Du in zwei Wochen mit
mir ausgehst. Irgendwohin, wasauchimmer Mamori bis dahin so zu bieten hat,
egal ob Sauna, Casino oder Bank auf dem Flur - solange es nicht mein Quartier
ist."
Gespannt lächelte er sie an.

"Einladung angenommen", raunte Dana ihm zu und lächelte.
"Zwei Wochen hast du also bekommen", dabei machte sie ein leicht trauriges
Gesicht.

"Sehr schön", erwiderte der Andorianer erfreut auf die Zusage.
"Jepp, 2 Wochen, aber wenigstens in meinem Quartier und mit Replikator.
Das lässt sich aushalten. Außerdem bin ich ja selber schuld", seufzte er.

"Mhhhhhhh...wie man's nimmt das mit der Schuld", meinte Dana und sah ihn
leicht betrübt an.
"Und... was willst du mir bei der 1. Kochstunde beibringen?"

Über Wrads Gesicht huschte ein schelmisches Grinsen.
"Lass Dich überraschen. - Wann kommst Du denn?"


--- Mamori, Wissenschaftliche Station

Ireihvae empfing Wrads Nachricht an alle Abteilungen. Der Punkt, an dem
Entscheidungen getroffen werden mussten, kam sehr viel schneller als erwartet.
Viel zu schnell. Ireihvae wunderte sich. In wenigen Minuten konnten die
Abteilungen unmöglich eine Bestandsaufnahme gemacht und die zukünftigen
Prioritäten sowie die dazu notwendigen Ausrüstungen geplant haben.
Ireihvae setzte sich seufzend an den Computer und schrieb den angeforderten
Statusbericht.

"Statusbericht der Wissenschaft

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin wartet auf die Ankunft der Leitung der
Wissenschaft, um einen Termin für eine Bestandsaufnahme zu vereinbaren und
anschließend die zukünftig benötigten Ressourcen und deren Prioritäten zu
planen.
Die Liste der benötigten Ressourcen und deren Prioritäten liegt noch nicht
vor.

Ireihvae Thlhom, PO2"

Seufzend schickte die den Bericht ab. Noch immer war sie allein in der
Abteilung. Ihre eigene Bestandsaufnahme der Abteilung hatte sie fertig. Doch
was nutzte das? Ihr standen nicht alle Informationen der Führungscrew zur
Verfügung. Sie wusste nichts über Marra'schas Pläne, - nichts darüber, was im
Lager bereit lag und darauf wartete installiert zu werden, - nichts darüber,
was Marra'scha bestellt haben mochte.
'Was würde ich tun, wenn es meine Abteilung wäre? Was würde ich dafür
brauchen?' dachte sie.
Ireihvae begann damit, ihre Gedanken dazu zu notieren.


--- Mamori, Krankenstations-Provisorium

Sofia sah sich gerade die bereits angelieferten Teile an, und so passte die
Nachricht ganz gut. Insgesamt würde die neue Krankenstation gut ausgerüstet
sein. Es gab sogar einige neue Teile, mit denen sie sich auch erst einmal
vertraut machen musste. Allerdings fehlte eine wichtige Lieferung. Sie
stellte einen Bericht zusammen und schickte ihn an Wrad.
"Ich finde mich zurecht, die Ausstattung ist gut, allerdings fehlt ein Operationslaser,
den ich auf jeden Fall noch benötige", meldete sie.


--- Mamori, Quartier Xilan

Liu war erstaunt über den enormen Tatendrang des Hologramms. Jeder andere
hätte das ganze wohl erst in einen Dienstplan eingetragen oder eben einen
Untergebenen damit beauftragt. Deshalb fand sie es auch notwendig, Yanna
etwas auszubremsen: "Lassen Sie sich ruhig Zeit. Es ist ja nicht so, dass ich
vom Fleische fallen würde. Während Sie hier werkeln, schaue ich mir in Ruhe
mein zukünftiges Büro an."

"Ok... wie Sie möchten", antwortete Yanna und begann den Replikator
anzuschließen. Allerdings war da nicht viel dabei - schon gar nicht für ein
Hologramm... man könnte sagen sie würde so was im Schlaf beherrschen -
wenn sie schlafen würde.

Lt. Xilan wandte sich etwas ab, um so ihren Kommunikator zu betätigen und den
Quartiermeister anzupiepen. Es passte ihr zwar gar nicht, dass sie schon zu
einem frühen Zeitpunkt mit ihm zusammenstoßen würde und dabei trotzdem
vermeiden musste, nicht allzu sehr ihre Counselorrolle auszuleben und ihm ganz
distanziert gegenüber treten musste, aber schließlich gehörte das ja dazu:

"Lt. Xilan an Ensign Kaan: Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mir dann
mein neues Büro ansehen. Ich dachte daran, dass entweder Sie oder jemand
aus Ihrer Abteilung die Führung übernimmt, so dass wir auch gleich über die
Einrichtung reden können."


--- Raumschiff SS Narkova, nahe Starbase 07

Am nächsten Morgen begann die SS Narkova ihren Zielanflug auf die
Raumstation Mamori. Auf der Brücke herrschte emsiges Treiben. Der Captain
des Schiffes, Forrester, war ein alter Haudegen der zivilen Raumfahrt.
"Wir erreichen die Raumbasis Mamori", erklärte der Pilot.
"Sehr schön, wir sind gut in der Zeit, öffnen Sie einen Kanal", erklärte Captain
Forrester. Kurze Zeit später war der Kanal geöffnet.

"Hier spricht Captain Jack Forrester vom Föderationsraumschiff Narkova.
Raumbasis Mamori, wir bitten um Zuweisung eines Liegeplatzes zur Anlandung
von Zivilsten und Material. Unsere Flugnummer ist Oscar-Charlie-Sieben-Fünf-
Drei-Echo-Neun."

-- Starbase 07, Flugkontrolle

"Hier Starbase 07, Landeerlaubnis erteilt. Docken Sie an Platz B7 an.
Leitstrahl liegt an", gab die Flugkontrolle für Starbase 07 durch,
"Ankömmlinge für Mamori melden sich per Komm an die dortige OPS, damit
sie an Bord gebeamt werden können."

-- Raumschiff SS Narkova

Forrester war zufrieden. Er hatte gefürchtet in einer dieser berüchtigten
Warteschleifen zu geraten. Die Überpünktlichkeit hatte sich ausgezahlt.
"Narkova an SB-07. Haben verstanden. Begeben uns zu Platz B7, over
and out", meldete der Pilot an die Flugkontrolle der Starbase.

Captain Forrester aktivierte die In-Bord Kommunikation.
Mit routinierter Stimme sagte er: "Meine Damen und Herren. Wir haben
den Zielpunkt unserer Reise, Starbase 07, erreicht. Ihr Gepäck können Sie
am Baggage-Claim-Point Sigma 5 entgegennehmen. Dort werden Ihnen auch
die mitgebrachten Tiere gerne übergeben. Bitte beachten Sie anmeldepflichtige
Güter beim Sicherheitsdienst anzumelden. Passagiere für die Weiterreise zu
Raumbasis Mamori, melden sich bitte beim Flight-Assistant. Sie werden dann
Gesammelt angemeldet. Im Namen meiner Crew möchte ich mich von
Ihnen verabschieden. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf
Starbase 07. Wir hoffen Sie bald wieder an Bord von United Starways
begrüßen zu können. Ihnen allen noch einen angenehmen Tag."
An die Brückenbesatzung gewandt erklärte er : "So, dass wäre geschafft!"

Khuzaimah hatte die Nachricht des Captains gehört. Das meiste seiner
Habseligkeiten war ohnehin in einem Lastcontainer untergebracht. Seine
wenigen Sachen packte er in seine Reisetasche und begab sich zum
Flight-Assistant.

In dem kleinen Raum waren einige Menschen zusammen gekommen.
Khuzaimah schätze so an die 35 Leute. Ein ziemlich bunt gemischter Haufen.
Einige Mitglieder der Sternenflotte konnte er erkennen, daneben auch einige
Bajoraner, Bolianer, Vulkanier, ja sogar ein Nausicaaner war in dem bunten
Gemisch zu sehen. Der Flight-Assistant, ein junger, aber souverän wirkender
Bursche, schien die Situation gut im Griff zu haben.

Er verlas eine Passagierliste. Danach fügte er noch hinzu:
"Aufgrund der Bauphase erfolgt die Unterbringung für ziviles Personal für die
kommenden Tage in 2er-Quartieren. Wir werden Sie daher mit Hilfe eines
Computers und auf Anweisung der Leitung von Raumbasis Mamori Sie in
2er Gruppen zusammenfassen. Wir bitten diese Unannehmlichkeit zu
entschuldigen."

Hierauf folgte nun die Verlesung der Quartiergruppen. Schließlich erklärte
der Flight-Assistant: "Mr. Al Tayyib und Mr. Ashonkrog".
Khuzaimah blickte etwas irritiert in den Raum und stellte fest, dass sein
Quartierpartner der Nausicaaner sein sollte.
'Welch interessante Begegnung der dritten Art', dachte er sich und ging auf den
Nausicaaner, einen wahren Hünen, zu.

Der Flight-Assistant aktivierte sein Kommunikationsmodul:
"SS Narkova an Raumbasis Mamori - OPS Kontrolle. Ich habe hier 35 Personen
für die Station zum Transfer. Erbitte Transfer!"


--- Mamori OPS

In dem Moment zeigte der Monitor eine eingehende Nachricht an, und Wrad
wandte seine Aufmerksamkeit dorthin.

"Entschuldige, eine Nachricht... aber ich höre...", erklärte er Dana kurz,
während er die Antwort von Miss Thlhom auf seine Anforderung überflog.

Er nickte nachdenklich, als ihm klar wurde, dass der erste Satz wohl
bedeutete, dass Marra'scha bisher ihren Dienst nicht angetreten hatte.
Das war wahrscheinlich seine Schuld...wahrscheinlich ging es ihr nicht
sonderlich gut. Der Andorianer seufzte schwer und sah gerade
wieder zu Dana, als er einen Kommruf von Lt. Xilan erhielt:

> "Lt. Xilan an Ensign Kaan: Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mir dann
> mein neues Büro ansehen. Ich dachte daran, dass entweder Sie oder jemand
> aus Ihrer Abteilung die Führung übernimmt, so dass wir auch gleich über die
> Einrichtung reden können."

"Gut", antwortete der Andorianer erst mal spontan, auf seinen Kommunikator
tippend, während er mit hochgezogenen Brauen überlegte. Sollte er das lieber
selbst übernehmen oder nicht? Was war wohl in der gegebenen Situation bei
der Counselor besser?

"Wenn es Ihnen recht ist, übernehme ich die Führung", entschied er sich.
Vielleicht konnte er bei dieser Gelegenheit mit ihr über die bevorstehenden
Termine sprechen.

Suvan hatte seinen Bericht fertig und postete ihn an die OPS. Er hatte
geschrieben, dass die Kraftfeldemitter arbeiteten, die Handwaffen und
Sprengstoffe vollzählig und funktionsfähig seien, aber noch längst nicht
alle Mitglieder der Sicherheitsmannschaft an Bord seien. Das würde auch
so bleiben, bis Mamori an ihrem Zielort fertiggestellt war.
Er blickte zu Kaan, um zu sehen mit wem dieser sich unterhielt. Nicht
etwa, um den Andorianer zu kontrollieren, sondern aus einer gesunden
Portion Neugier. Talvert wollte einfach wissen, wer noch auf OPS
gekommen war.
Als der Halbterraner Dana Vasquez erkannte stand er auf und ging zu
der Station des OPS. "Ensign Vasquez...?" fragte er nach Danas
Aufmerksamkeit.

Dana hatte gestutzt, als die Counselor sie mit _Quartiermeister_ anredete.
Mit einem Grinsen tippte sie auf den Kommunikator.
"Ens. Vasquez an Counselor Liu... habe verstanden. Und...ich bin echt
nicht der Quartiermeister."

Als Nächstes wandte sie sich an Wrad.
"Ok, ich lass mich überraschen, nach Dienstschluss", in diesem Moment
wurde sie angesprochen.
"Ja... Sir...Lt. Talvert," fragte sie etwas verdattert, als sie ihren
Vorgesetzten erkannte.

Per Knopfdruck forderte Wrad seine Ablösung an und schlug anschließend in
den Crewakten die OPS-Stellvertreter nach.
Dann überflog er die nächste einkommende Nachricht von der Krankenstation.

-- Quartier Xilan

"Natürlich ist es mir recht. Ich werde dann in ungefähr einer Viertelstunde da sein."

Liu verabschiedete sich noch schnell mit einem: "Bis irgendwann einmal" bei Yanna
und verließ dann ihr Quartier.

-- Mamori OPS

"Aye, Ma'am", erwiderte Wrad.

Die Tür öffnete sich und die Ablösung betrat die OPS.
Es handelte sich um einen überraschen kleinen Terraner mittleren Alters mit
kurzen dunklen Haaren. Sein heller Teint verschwand zum großen Teil unter
kräftigen Augenbrauen und einem dichten Vollbart, der ihm bis zur Brust reichte.
Ein freundliches Lächeln schien durch seinen Bart hindurch, und auch seine
leuchtend blauen Augen blickten freundlich und aufmerksam umher.

"Sir", nahm er vor Wrad Haltung an, "CPO Max Riese meldet sich zur Ablösung."

"Rühren", winkte Wrad leise mit einer lässigen Handbewegung ab, "danke,
Mr. Riese. Freut mich, Sie kennen zu lernen. Bitte kümmern Sie sich um die
eingegangene Nachricht von der Krankenstation. Ich bin unterwegs ein Büro
zuweisen und komme bald zurück."

"Jawohl." Max Riese übernahm die OPS.

Der Andorianer lächelte kurz Dana zu und nickte dem hinzugetretenen Sicherheitschef
zu. "Entschuldigen Sie mich."

Damit verließ er die OPS und machte sich auf den Weg.

--- Raumschiff SS Narkova

Es geschah erst einmal nichts. Schließlich meldete sich eine
Computerstimme:
"Zur Zeit sind alle Kanäle belegt. Bitte versuchen Sie es später erneut."
Der Flight-Assistant kratzte sich an Kopf. Darauf war er nun nicht
vorbereitet gewesen. Er berichtete an die Brücke und bat um Instruktionen.

Kurze Zeit später wandte sich der Flight-Assistant an die wartenden Leute:
"Meine Damen und Herren. Soeben haben wir erfahren, dass aufgrund
einer technischen Panne auch Sie zunächst auf Starbase 07 transferiert
werden müssen. Wir bitten diese Verzögerung zu entschuldigen. Bitte
gehen sie zum Exit Point 2, ganz recht, der blauen Beschilderung folgen.
In der Welcome Lounge wird man sich dann um Sie kümmern."

Murrend verließ die Menge die Narkova und wandte sich in Richtung
Welcome Lounge. Der Flight-Assistant meldete den Status an die
Dockkontrolle von Starbase 07.

-- Starbase 07 Dockkontrolle

Der diensthabende Wachoffizier kontaktierte die Mamori:
"Raumbasis Mamori, hier spricht Dockkontrolle Starbase 07, wir haben hier
35 Personen, die zu Ihnen an Bord möchten. Sollen wir einen Shuttletransfer
organisieren?"

-- Mamori OPS

"Oh", staunte Max, "gleich so viele..."
"Mamori OPS hier", beantwortete er dann den Kommspruch vorläufig,
"Bitte warten Sie, ich melde mich wieder."

Fragend sah er zu Suvan Talvert:
"Sir, wird die Sicherheit die Passagiere in Empfang nehmen? Wohin soll ich sie schicken?"

-- Starbase 07 Dockkontrolle

Der Wachoffizier bestätigte: "Roger Mamori, standing by".
Danach informierte er den United Starways Beauftragten, der die nun
wartenden Passagiere in Empfang nehmen sollte.


--- Mamori Gänge

Im Turbolift schaute Liu sich kurz um und gab diesem dann die Anweisung,
sie zu Deck 4 zu geleiten. Jetzt würde sie wohl bald von der anderen Seite der
Medaille des gestrigen Vorfalls erfahren. Vor der Tür wartete sie ungeduldig,
ob sie irgendwo die charakteristischen blauen Fühler entdecken konnte.

Glücklicherweise hatte Wrad noch kurz vor Verlassen der OPS daran gedacht,
sich ein PADD zu schnappen, für Notizen bezüglich der Einrichtung der
Counselor-Räumlichkeiten.

Nun eilte er zügig durch die Gänge. Seine Gefühle waren äußerst zwiespältig:
Einerseits machte ihm sein Jobantritt Freude, andererseits war er wegen des
Treffens mit der Counselor sehr nervös.

Momente später trat er aus dem Turbolift und sah Miss Xilan bereits vor ihren
neuen Räumen warten. Mit wenigen Schritten war er bei ihr.

"Guten Morgen, Counselor", begrüßte er sie mit einem respektvollen Nicken
und wartete gespannt ab, wie sie in wohl empfangen würde.

"Guten Morgen, Mr. Kaan", begrüßte Liu ihn ganz distanziert. Auch wenn sie
falsch fand, was Ensign Kaan getan hatte, so würde die Counselor ihn jetzt
nicht verurteilen und ihn jetzt nur in der Funktion als Quartiermeister behandeln.

"Dann führen Sie mich mal rum", sagte Liu noch und wartete darauf, dass Wrad
voranging.

"Gern", erwiderte der Andorianer, zufrieden mit der höflich-neutralen Begrüßung.
Zunächst mal würde er seinen dienstlichen Auftrag erledigen, nahm er sich vor,
und sie anschließend auf die kommenden Termine ansprechen.

Die Tür öffnete sich auf Knopfdruck, denn noch war keine Zugangsbeschränkung
eingerichtet. Wrad ging ein paar Schritte in den etwa 30 Quadratmeter großen,
schlichten Raum hinein und wartete dort auf Liu.

"Hier haben wir den größeren der beiden Räume. Ich könnte mir vorstellen, dass
er Ihr Behandlungsraum sein könnte. Und dort drüben geht es in einen weiteren
kleineren Raum, der ein Büro sein könnte.
Sehen Sie sich in Ruhe um. Wir haben zur Zeit noch jede Menge anderer Räume
frei, falls Ihnen diese nicht zusagen. Ich weiß ja nicht genau, was Sie für
Vorstellungen haben oder was Sie benötigen. Aber es wird sich auf Mamori
sicher etwas Passendes finden."

In einer Hand das PADD haltend, blieb Wrad ruhig im Raum stehen, die Hände
entspannt hinter dem Rücken zusammengelegt, und wartete auf die
Rückmeldung über die Räumlichkeiten.

Liu folgte mit aufmerksamen Blick Wrads Führung. Die Räume sahen doch recht
akzeptabel aus. Sie lief zuerst etwas orientierungslos umher, gerade um so
verschiedene Perspektiven zu erhaschen. Ein Tisch wäre dazu auch sehr
praktisch gewesen, aber leider existierte keiner. Dann näherte sie sich
einer Wand, um sie mit ihren Händen zu spüren. Eindeutig etwas kalt, aber
dafür bisher ohne Erinnerung. Solche Wände eigneten sich für eine
Neueinrichtung immer perfekt. Wer richtete denn schon einen Behandlungsraum
ein mit einer mit Graffiti oder ähnlichem überfüllten Wand. Letztendlich schloss
sie die Augen, um sich alles eingerichtet vorzustellen. Sie hoffte, dass der
Andorianer es verstehen würde, dass sie sich so innig mit diesem Raum
beschäftigte und sie nicht als allzu sehr seltsam empfand. In ihrer
Vorstellung erblickte sie Pflanzen, einen Sessel und eine Couch. Auf der
Couch räkelte sich gerade ihr ehemaliger Captain. Spätestens in diesem
Augenblick begriff sie, dass es besser war die Augen wieder zu öffnen, um
ihre Vorstellung nicht in eine völlig falsche Richtung abgleiten zu lassen.

Mit nun etwas geweiteten Augen, um die Bilder aus ihrem Geiste zu verbannen
sprach die Counselor den Quartiermeister an:
"Doch, der Raum ist perfekt. Ich sehe es schon genau vor mir. Dort steht die
blaue Couch. Daneben befindet sich ein Sessel mit umklappbaren Schreibbrett.
An einer Wand vielleicht ein Panoramabild. Doch irgendetwas fehlt noch...."
Sie hielt kurz inne und überlegte, bis es ihr wie Schuppen von den Augen
fiel.
"Wasser. Na klar. Das lebendige Wesen. Am besten umzusetzen in Form eines
kleinen Springbrunnens oder eines künstlichen Wasserfalls. Ob das alles
machbar ist?" Sie hatte zwar schon längst aufgegeben Feng Shui in ihre
Raumgestaltung einzubeziehen, da die Gestaltungsroutinen der Föderation
zu unflexibel waren, aber Kleinigkeiten wollte sie schon noch erhalten.
Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie sich nun dem kleineren Raum zu
und setzte ihre Ausführungen fort: "Ein großer Schreibtisch mit einem Drehstuhl
würde passen. Und dazu noch ein Panoramaschirm an der Wand um die
Termine sehr übersichtlich zu erfassen."
Liu stoppte erneut um den ganzen einen Abschluss zu geben: "Das wäre
zumindest meine Wunschvorstellung, wie es im Laufe der Zeit werden könnte.
Und natürlich ist mir klar, dass wahrscheinlich nicht alles umsetzbar sein
wird." Nun ließ sie dem Andorianer genügend Zeit um eine Antwort zu geben.

Wrad hatte Liu fasziniert und mit ernsthaften Gesichtsausdruck beobachtet.
Er fand ihre "Kontaktaufnahme" eher interessant als lächerlich. Ihre
Einrichtungsideen konnte er gut nachvollziehen, aber es klang noch nicht nach
einer endgültigen Bestellung, also ließ er das zunächst gezückte PADD wieder
sinken.
"Ich denke das sollte alles kein Problem sein", lächelte er, nachdem sie offenbar
geendet hatte. "Also bleibt es bei diesen Räumen. Ich kümmere mich noch heute
um die Formalitäten."

Er machte eine kleine Pause, um zu überlegen, wie er die Counselor nun auf das
nächste Thema ansprechen sollte.
"Und... ich danke Ihnen... dass Sie mir so freundlich gegenübertreten. Mir ist
bewusst... dass ich das nach dem, was gestern Abend vorgefallen ist... sagen
wir, dass das nicht selbstverständlich ist."

Sein Herz schlug wieder schneller, und er räusperte sich etwas nervös.
"Sie haben mit Miss Kadahn gesprochen, soweit ich weiß. Und Sie wissen sicher
auch, dass Gespräche mit Ihnen darüber ... auch Bestandteil meiner
Disziplinarstrafe sind."

Er atmete einmal durch, versuchte sich etwas zu entspannen und sah ihr
gespannt in die Augen.

Liu freute sich erst mal, dass Wrad überhaupt nichts gegen ihre Vorschläge
einzuwenden hatte. Wahrscheinlich war alles doch nicht so ausgefallen wie
sie dachte. Bisher hatte sie immer das Problem gehabt, dass sie mit festen
Tatsachen konfrontiert wurde. Also zum Beispiel: Dies ist ihr Raum und im
Lager gibt es genau 3 Möbelstücke, die sie beliebig hier permutieren können.
Aber nun hatte sie endlich Freiheit. Es war schon was Tolles, von Anfang an bei
einem Projekt dabei zu sein.
Als Wrad dann schließlich zu den Terminen überging, senkte die Counselor
erst mal kurz sowohl Blick als auch Mundwinkel, bevor sie antwortete:

"Ja, das ist mir sehr wohl bewusst. Heute noch etwas anzufangen, fände ich
nicht sehr sinnvoll. Also eher morgen erst mal ein einführendes Gespräch, wo
wir den weiteren Ablauf klären. In was für eine Schicht sind Sie denn eingeteilt?
Alphaschicht? Dass ich Ihnen den Großteil des Nachmittags Zeit gebe und Sie
dann so 18 Uhr vorbeikommen, bis ungefähr 19 Uhr oder so? Ist das ok? Oder
wäre Ihnen ein anderer Termin lieber? Natürlich erst mal in meinen Quartier,
denn ich will ja von den Architekten hier keine Wunder erwarten", beendete sie
ihren Vorschlag und versuchte ihre Mundwinkel wieder nach oben zu ziehen, um
wenigstens ansatzweise zu lächeln.

"Miss Xilan... es sind Ihre Termine... ich meine, ich richte mich ganz nach Ihnen.
Setzen Sie ein Termin fest, egal wann, und ich komme. Ich bin im Arrest, und von
daher habe ich viel Zeit und nichts anderes vor - von meiner Schicht abgesehen
natürlich. Im Augenblick bin ich in der Alphaschicht. Natürlich ist mir 18 Uhr recht.
Morgen abend, in Ihrem Quartier. Wie Sie wünschen", bestätigte Wrad ernst.

Es war ganz offensichtlich, dass er die Counselor-Sitzungen nicht freiwillig
gewählt hätte. Noch nie in seinem Leben hatte er Counselling gebraucht, und
selbst nach dem Vorfall gestern abend, der ihm noch sehr zu schaffen machte,
konnte er sich keine sinnvolle Hilfe darunter vorstellen. Wozu sollte das
Counselling gut sein? Dass Marra'scha Hilfe gebrauchen konnte, war ja
nachvollziehbar, aber er, der Täter? Ungeschehen machen konnte auch
Beratung den Vorfall nicht, und über seine Schuldfähigkeit und seine Bestrafung
waren bereits die Urteile gefällt worden. Naja, aber nun musste er sich nun mal
diesen Gesprächen unterziehen, und das würde er auch tun. Genau das. Er
würde sie aushalten. Nicht mehr und nicht weniger.

Dem Andorianer brannte allerdings noch eine andere Frage unter den Nägeln,
und nach einem tiefen Luftholen sprach er sie tatsächlich aus:
"Können...oder dürfen Sie mir denn sagen, wie es Miss Kadahn geht? Laut
Meldung der Wissenschaftsabteilung hat sie heute ihren Dienst nicht angetreten."
Dabei sah er der Counselor besorgt in die Augen.

"Leider hab ich keine Ahnung, wie es ihr geht. Besonders gut dürfte es wohl
aber kaum sein. Ich würde es ihr auf keinen Fall verhehlen. Und wenn sie
deswegen eine Krankschreibung braucht, so bin ich jederzeit, auch für schon
vorhandene Fehlzeiten, bereit eine auszustellen. Das Beste dürfte wohl sein,
ihr jetzt Zeit zu geben. Wenn sie zum Dienst erscheinen will, kann sie ruhig
und wenn nicht, dann eben erst in ein paar Tagen. Und wir werden uns wohl
dann morgen wieder sehen, oder haben Sie noch irgendwelche Fragen?"
versuchte Liu das Gespräch erst einmal zu beenden, bevor Wrad sich jetzt in
Selbstmitleid oder sonstigem verlieren würde.

Wrad hatte verständnisvoll genickt.
"Danke, im Moment habe ich keine Fragen mehr. Wir sehen uns gleich, in der
Besprechung. Und zum Termin morgen um 18:00 Uhr."

Mit einem respektvollen Nicken grüßte er sie zum Abschluss und verließ dann
die Counselor-Räume in Richtung OPS.


--- Mamori, Quartier Michaels

Alex hatte die Optimierung seines Zeitplanes beendet und war nun bereit,
seine Crew zu instruieren.
Der Schleppweg zum Zwischenstop war vorgegeben und damit konnte er
rechnen. Die Bauzeit... dafür waren Menschen verantwortlich. Er seufzte.

"Commander Michaels an die Offiziere der Mamori", öffnete er durch eine
Berührung seines Kommunikators eine Sprechverbindung, "Nach dem Start
der Independence werden die Schleppschiffe in Position gehen, um Mamori
zum Konstruktionspunkt zu bringen. Details in der Konferenz nach dem Start
der Independence. Treffpunkt Mamori Center of Operations."

Alex packte die PADDs mit seiner Arbeit zusammen und deaktivierte sein
Terminal.


--- Mamori Wissenschaft

Ireihvae hatte nicht lange gebraucht, um einen Plan zu entwickeln, wo sie ihre
Schwerpunkte legen würde und was sie dafür brauchen würde, wenn die
Wissenschaft ihre Abteilung wäre. Es war ihr bewusst, dass sie es nicht war
und auch dann nicht sein würde, wenn Marra'scha ihren Dienst nicht antreten
konnte. Es war alles, was Ireihvae tun konnte. Sie konnte später Marra'scha
ihren Plan zur Diskussion vorlegen.
Doch nun war Ireihvae am Ende ihrer Kompetenzen angelangt. Sie wusste,
was sie tun musste, so unangenehm wie es ihr auch war. Sie musste
Commander Michaels kontakten. Seinen Kommruf hatte sie nicht gehört,
sie war ja keine Offizierin.
Ireihvae aktivierte ihren Kommunikator.
"PO2 Ireihvae Thlhom, Wissenschaftliche Abteilung, an Commander Michaels.
Sir, ich benötige eine Dienstanweisung. Ich wende mich an Sie, da Sie mein
einziger Vorgesetzter sind, der sich derzeit auf Mamori im Dienst befindet."

-- Mamori Gänge

Draußen lief Alex durch die immer noch schummrigen und teilweise noch nicht
verkleideten Gänge zum Turbolift.

Der Commander tippte mit zwei Fingern auf seinen Kommunikator. "Sollten Sie
nicht Anweisungen von ihrer Abteilungsleitung erhalten haben?" stellte er
rhetorisch in den Raum, bevor er weitersprach, "Ansonsten lautete die
Anweisung an alle Bereiche, ein Anforderungsprofil inklusive Prioritäten für die
Konstruktion zu erstellen. Ich bin auf dem Weg zur OPS, sprechen Sie mich
einfach an, falls noch Unklarheiten bestehen." Er schloss die Verbindung mit
einer erneuten Berührung seines Sprechgerätes.


--- Mamori Quartier Xilan

Yanna war gerade fertig mit dem Replikator, testete ihn kurz, als Alex die
Offiziere rief. Sie nickte für sich und stellte ein Brücke zwischen ihrem Programm
und den Scannern her, damit sie mitbekam wann die Independence startete, um
pünktlich zu sein falls noch jemand sie rufen sollte.

Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben, beschloss Yanna sich schon mal auf
der OPS umzusehen.


--- Mamori OPS

Wenig später hatte Yanna sich auch genau dahin transferiert und
beobachtete interessiert die Geschäftigkeit auf den einzelnen Stationen.

"Talvert an Michaels. Verstanden", antwortete der Halbvulkanier dem
Ersten Offizier und blickte abwechselnd Dana und Riese an. "Rund 40
Personen? Wollen die ihre Quartiere warm sitzen, und sich die
Stände auf der Promenade vor der Nase wegstibitzen?" wunderte er
sich über den Run auf die noch nicht mal installierte Starbase.
"Ja, die Sicherheit wird sich darum kümmern...", antwortete er dem
Terraner. "Namentlich Ensign Dana Vasquez und Lieutenant
Commander Suvan Talvert." Er lächelte seine Stellvertreterin schief
an.
"Mister Riese... wo sollen die Menschen untergebracht werden, bis
ihnen Unterkünfte zugeteilt wurden", fragte er den OPS. "Ich würde
einen Frachtraum vorschlagen, der Replikatoren enthält. So sind
sie über die Wartezeit versorgt." Die Antwort des Terraners, sowie
das Folgen Danas erwartend ging Talvert langsam auf den Turbo-
lift zu.

Dana ließ etwas Raum und ging dann Talvert hinterher.
Dann trat sie nach ihm in den Lift und gab das Ziel ein.

"Aye, Sir", bestätigte Max und checkte die Belegung und Ausstattung der
Frachträume.
"Frachtraum 2 ist leer und verfügt über Replikatoren, und ich werde Stühle
oder so etwas hineinstellen lassen."

-- Mamori Turbolift

"Sir, ich freue mich, an Ihrer Seite den Dienst aufnehmen zu dürfen."

Suvan lächelte Dana zu als er antwortete: "Hatten wir das nicht gestern nach
meiner Vernehmung geklärt? Wir sind unter uns, haben ein enges
Dienstverhältnis... - nenn mich Suvan."

"Bitte entschuldigen... entschuldige... aber ich muss mich erst daran gewöhnen,
meinen Vorgesetzten zu duzen", erwiderte Dana und lächelte verlegen.

Dann räusperte sie sich.
"Sollen wir also Eskorte für jemanden spielen", fragte sie dann schelmisch
schmunzelnd.

"Schön wär's", erwiderte der Halbvulkanier. "Wir sind Empfangshostessen."


--- Mamori Wissenschaft

Ireihvae starrte auf ihren Kommunikator und lauschte der Stille, die Commander
Michaels Antwort gefolgt war. Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht
gewesen. Sie hatte ihren Vorgesetzten um eine Dienstanweisung gebeten und
sie nicht erhalten.
'Er hat mich abgewimmelt. Einfach abgewimmelt, ohne meinen Worten
zuzuhören!' dachte sie erschrocken. Eine solche Reaktion hatte sie von einem
vorgesetzten Offizier im Dienst nicht erwartet. Privat war das möglich, aber
im Dienst durfte das nicht passieren.
Ireihvae ging zum Replikator.
"Einen garidianischen Grüntee", bestellte sie.
Sekunden später hielt sie einen Becher mit dem gewünschten Getränk in den
Händen. Sie fühlte, wie die Wärme des Tees durch den Becher drang. Ein milder,
aber charakteristischer Geruch stieg in ihre Nase und stärkte sie mental.
Ireihvae ging zum Panoramabildschirm und sah der Umgebung der Raumstation
zu. Sie war froh, das der große Bildschirm installiert und in Betrieb war. Sie
trank ihren Tee und spürte schon bald seine Wirkung.
Noch einmal ging sie Commander Michaels Worte durch.
'Ich soll Anweisungen von meiner Abteilungsleitung erhalten haben, obwohl ich
ihm bereits gesagt habe, das er der einzige im Dienst befindliche Vorgesetzte
ist. Also weiß er, das ich gar keine Anweisungen erhalten konnte.
Es gibt eine Anweisung an die Abteilung, die ich gar nicht ausführen darf.
Nirgendwo in der Sternenflotte darf eine simple wissenschaftliche
Mitarbeiterin über den Kopf der Abteilungsleiterin und dessen Stellvertreter
die gesamte Abteilung einrichten. Ich soll ihn über Unklarheiten ansprechen,
aber er schließt die Verbindung bevor ich antworten kann. Was soll ich nur
davon halten?' dachte sie.
Ruhig trank sie einen Schluck Tee.
'Keiner meiner Vorgesetzen ist im Dienst, bis auf einer und der wimmelt
mich ab. Keiner hat irgendeine Anweisung oder Nachricht für mich
hinterlassen.
Das ist nicht meine Abteilung. Ich bin nicht verantwortlich für dieses
Chaos und dieses unsägliche Kompetenzloch. Ich bin nur eine simple
wissenschaftliche Mitarbeiterin und will es bleiben!' sagte sie sich in
Gedanken.
Innerlich war sie völlig ruhig geworden. Ihr Becher war leer. Sie holte einen
weiteren Becher garidianischen Grüntee.


--- Starbase 07 Welcome Lounge

Khuzaimah wunderte sich über die Verzögerung.
Anscheinend lief auf der neuen Station noch nicht so alles rund. Aber
zunächst galt es sich einer anderen Herausforderung zu stellen. Der Gedanke,
die kommenden Tage mit einem Nausicaaner zusammen in einem Quartier
zu verbringen, bereitete ihm, gelinde gesagt, einiges an Kopfzerbrechen.

Nausicaaner waren für ihr sehr territoriales Verhalten bekannt. Raubeinig waren
sie, mit Hang zum Jähzorn. Khuzaimah nahm seinen künftigen Zimmerpartner
mit dem Namen Ashonkrog näher ins Auge. Ein geradezu typischer Vertreter
seiner Rasse. Der Hüne maß bestimmt fast sieben Fuß. Er war kräftig und sein
zotteliges schwarzes Haar umrahmte sein hohes Gesicht.
Zähne, nein eher Hauer, entblößten sich aus dem Mund, als er die Zähne
fletschte. Khuzaimah meinte bei dem Nausicaaner ein spöttisches Lächeln um
die Mundwinkel beobachten zu können. Dennoch stand die Wildheit seiner Züge
im Kontrast zu seiner Kleidung. Der Nausicaaner trug einen Reiseanzug neueren
Stils, in einem dezenten dunkelblau.
Nun aber geriet Bewegung in den Nausicaaner. Wahrscheinlich hatte Khuzaimah
den Hünen etwas zu lange angestarrt, denn dieser kam jetzt auf ihn zu.
Khuzaimah, eigentlich ein sehr weltoffener Mensch, sträubten sich die Haare zu
Berge, befürchtete er doch den Zorn des Hünen auf sich gezogen zu haben.
Er hatte viele Vertreter der verschiedenen Völker des Alphaquadranten
Kennen gelernt, doch die Nausicaaner standen schon bei den
Völkerkundestudien auf der Akademie eher auf den hinteren Listen des
Lehrplans.

"Du Al Tayyib?", fragte der Nausicaaner.
Khuzaimah sah zu dem Hünen auf, der fast einen ganzen Fuß größer war als er.
Er blickte ihm direkt in die Augen und mühte sich möglichst gelassen zu wirken
und erwiderte:
"Ganz richtig, ich nehme an Sie sind Mister..."

"Ashonkrog", wurde er von dem Nausicaaner unterbrochen.
Instinktiv reichte Khuzaimah ihm die Hand. Der Nausicaaner erwiderte etwas
zögerlich den Shakehands. Khuzaimah fühlte seine rechte Hand wie in einem
Schraubstock. Anmerken ließ er sich aber nichts.

"Was führt Sie auf die Mamori", erkundigte sich Khuzaimah, dem der
Nausicaaner auf der Narkova noch gar nicht aufgefallen war und nun doch ein
wenig mehr über seinen Zimmerpartner wissen wollte.

"Ashonkrog soll sein Mann für Sprechen mit Föderation und anderen", erklärte
der Nausicaaner und ein wenig Stolz klang in seiner Stimme mit.

"Sie sind ein Diplomat?", bohrte Khuzaimah weiter.
Der Nausicaaner nickte und zeigte auf Khuzaimah.

"Auf gewisse Weise bin ich auch ein Diplomat. Ich vermittle aber nicht zwischen
Völkern, sondern zwischen Wissenden und Unwissenden. Ich bin Lehrer",
beschrieb Khuzaimah seine Aufgabe.

Der Nausicaaner sagte eine Weile lang nicht. Dann lachte er laut und schlug
Khuzaimah auf die Schulter.
Er hatte Mühe unter dem mächtigen Prankehieb nicht zusammenzubrechen,
ließ sich aber nichts anmerken und lachte mit. Sie wechselten noch einige Worte
miteinander, in denen sich herausstellte, das Khuzaimah sein Bild, dass er von
den Nausicaanern hatte, revidieren musste.

Schließlich kam ein Vertreter von United Starways und wandte sich an die
versammelte Menge:
"Meine Damen und Herren. Bedauerlicherweise sind die Vorkehrungen auf
Raumbasis Mamori für den Bezug von zivilem Personal noch nicht so weit
fortgeschritten wie ursprünglich geplant. Es stehen nur begrenzt Quartiere zur
Verfügung. Um genau zu sein, wohl nur ein Frachtraum. In Ihrem Sinne haben
wir Quartierräume hier auf Starbase 07 bereitgestellt. Bis zur Inbetriebnahme der
Mamori, können Sie gerne hier verweilen. Passagiere mit dringenden
Verpflichtungen auf Mamori mögen sich bitte bei mir melden!"

Khuzaimah hatte schon ähnliches erwartet. Auf der anderen Seite, was sollte
er auf einer Sternenbasis tun. Zumal sich beim Aufbau die Gelegenheit ergab
einige interessante Geschichten zu schreiben und Beobachtungen zu machen.
Kurzerhand meldete er sich beim Vertreter der USW und machte sein Anliegen
deutlich.

Der Vertreter der USW nahm Khuzaimahs Anliegen auf und kontaktierte die
Dockkontrolle.

Khuzaimah, der nun wartete, beobachtete ein wenig das Treiben in der Lounge,
als ihn eine Stimme hinter ihm ihn aus seinen Gedanken riss:
"Mr Al Tayyib?"
Khuzaimah blickte sich um und sah sich Aug in Aug mit einer gut Mitzwanzigerin.
Diese lächelte etwas nervös und streckte ihm die Hand entgegen:
"Emma Forsberg", begrüßte Sie ihn und fuhr fort: "Ich soll auf Mamori
Naturwissenschaften und Mathematik unterrichten."

Khuzaimah erwiderte den Shakehands und war etwas überrascht. Sicherlich
würde weiteres Lehrpersonal folgen, aber so schnell?
"Ich freue mich sie kennen zu lernen Miss Forsberg. Sie sehen mich etwas
überrascht, das Federation Council for Education hatte mich von Ihrem Kommen
nicht unterrichtet", erklärte Khuzaimah und nutzte die Gelegenheit, Forsberg
etwas zu mustern. Während er noch dabei war seine Eindrücke zu sammeln,
antwortete sie:
"Ja, das Ganze ging auch ziemlich schnell. Noch vor drei Wochen stand ich in
Helsinki um mein Examen abzulegen, und jetzt bin ich hier. Das Council hatte
mir allerdings gesagt, dass man Sie informieren würde."

Jetzt war Khuzaimah etwas verblüfft. Sicher, er war auch kein alter Hase, und als
Lehrer ebenso ein Quereinsteiger, aber dass man ihm noch einen Neuling
schicken würde, damit hatte er nicht gerechnet. Es würde spannend werden.
Er ließ sich aber nichts anmerken.
"Die übliche Bürokratie eben, aber machen Sie sich nichts draus, Miss Forsberg.
Wir werden hier noch häufiger improvisieren müssen", lachte Khuzaimah.
"Seit wann sind sie schon auf Starbase 07 ?" fuhr er fort.

"Mein Schiff, die SS Davenport, lief gestern ein", entgegnete Sie. "Wissen Sie
schon, wie es weitergehen wird?"

"Die Dockkontrolle ist da noch in der Klärung. Anscheinend sind wir alle etwas
zu früh da. Die Mamori ist auf ziviles Personal noch nicht eingerichtet. Ich
beabsichtige dennoch die Station schnellstmöglich zu betreten. Ich bekomme
immer ein wenig Bauchschmerzen, wenn ich an die Technokraten der
Sternenflotte denke. Zumal ich auch die Zeit nutzen möchte, mich mit unserem
neuen Zuhause etwas vertraut zu machen", berichtete Khuzaimah.

"Wenn es Sie nicht stört, würde ich Sie gerne begleiten", sagte Forsberg und
strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

Khuzaimah wollte gerade antworten, als er sah, dass Mr. Ashonkrog auf die
beiden zukam.
"Noch weitere Verzögerung ist, niemand sagen kann wann auf Mamori wir gehen
können", begrüßte er diese mit Ärger in der Stimme.

Khuzaimah hatte amüsiert beobachtet, wie Forsberg beim Anblick des
Nuasicaaners etwas zusammengezuckt und an Khuzaimah herangerückt war.
Sie flüsterte ihm zu: "Sagen Sir mir nicht, das ist unser Sportlehrer".

Khuzaimah musste lachen und erklärte: "Nein, Nein. Mr. Ashonkrog ist
Gesandter für die nausicaanische Mission auf Mamori. Ursprünglich war er mir
als Quartierpartner zugewiesen worden, aber jetzt werden wir wohl den
Frachtraum miteinander teilen."
Er hielt einen Moment inne und machte die beiden miteinander bekannt.
Die Anspannung auf Forsbergs Gesicht wollte noch nicht so recht weichen,
aber sie mühte sich freundlich und höflich zu wirken. Khuzaimah hoffte nur,
dass Ashonkrog beim Shakehands etwas rücksichtsvoller wäre. Forsbergs
Gesichtsausdruck hingegen machte deutlich, dass im Bereich des interkulturellen
Austauschs hier noch einiger Nachholbedarf auf den Nausicaaner wartete.

Inzwischen hatte sich herauskristallisiert, dass zu Beginn rund 8 Personen auf
die Mamori wollten. Neben Forsberg und Khuzaimah waren dies 2 Bajoraner,
die für die Vorbereitungen für den Bau eines Tempels Sorge tragen wollten,
ein Betazoide, dem offenbar daran gelegen war, so schnell wie möglich eine Bar
zu eröffnen, und drei weiteren Menschen, die wohl für ein hydroponisches
Gartenprojekt Verantwortung trugen. Mr. Ashonkog's Aufmerksamkeit galt
zunächst drei Nausicaanern, die in einer Bar auf Sternenbasis 07 in eine
wüste Prügelei verwickelt wurden und von der Stationssicherheit festgesetzt
worden waren. Daher verschob er seine Transferpläne erst mal, bis der
Vorfall geklärt sein würde.

Unabhängig davon hatte der United Starways Vertreter den aktuellen Stand
an die Dockkontrolle gemeldet.

-- Starbase 07 Dockkontrolle

Der diensthabende Wachoffizier ließ einen Kanal an die Mamori öffnen und
meldete:
"Dockkontrolle an Mamori-OPS-Kontrolle. Neuer Zwischenstand. Insgesamt
möchten nun 8 Personen Zivilpersonal zu Ihnen herüberkommen. Bitte um
Instruktionen."


--- Mamori OPS

Der OPS-Offizier sah jedoch keinen Grund, warum sie mit den wenigen Zivilisten
anders verfahren sollten als gerade geplant.

"Mamori OPS an Dockkontrolle", erwiderte Max Riese daher den Ruf, "In
Ordnung. Bitte beamen Sie die 8 Zivilisten in Frachtraum 2. Koordinaten folgen."
Er tippte die entsprechenden Koordinaten ein.

"OPS an Servicepool", tippte er auf seinen Kommunikator, "Bitte stellen Sie in
Frachtraum 2 Stühle, Bänke oder andere Sitzgelegenheiten auf. Für insgesamt
40 Personen. Es kommen Zivilisten an Board, die dort vorübergehend warten
müssen. Falls Sie Vorschläge haben, wie man die Wartezeit etwas überbrücken
oder angenehmer gestalten kann, immer her damit."

"Aye, Sir, ich sehe mal, was wir tun können", bestätigte die attraktive Stimme
einer jungen Frau.

Max nickte zufrieden und nahm sich die Daten über die verfügbaren Quartiere
vor. 'Ausbau von Zivilquartieren' setzte er ganz weit nach oben auf die
To-do-Liste, die sein Vorgänger begonnen hatte.

Die wenigen vorhandenen Quartiere waren sehr übersichtlich. Für Zivilisten
standen bisher 18 Quartiere bereit. Davon waren 4 noch nicht mit einem
Replikator ausgerüstet, und die Ausstattung war noch sehr dürftig. Aber alle
verfügten über Betten und ein funktionstüchtiges Bad.
Die angekündigten 35 Zivilisten würden vorerst zu zweit hausen müssen, aber
immerhin würden sie nicht allzu lange im Frachtraum bleiben müssen.

Nach dieser Bestandsaufnahme nahm er sich wie befohlen die Nachricht von
der Krankenstation vor. Ein Operationslaser? Woher sollte er den denn auf die
Schnelle bekommen? Und was gab es dabei alles zu beachten? Er war
schließlich kein Arzt.
Kurz entschlossen wandte er sich per Kommruf an den Doktor:
"OPS an Dr. Buikater. Können Sie mir ganz genau sagen, was für ein
Operationslaser fehlt? Und vielleicht auch wie und wo man einen bekommen
kann?"

Ohne Anspruch jemanden begrüßen zu wollen, ging Michaels direkt zum
Lagetisch. Interessiert überflog er die eingetroffenen Lageberichte und korrigierte
die Konstruktionsprioritäten der Zivileinrichtungen an das Ende der Liste.

Alex wanderte von einer Seite der OPS zur anderen und beobachtete die Leute
bei der Arbeit. Viele waren es nicht und auch keiner von den Abteilungsleitern,
die er zuerst sehen wollte.
Er ging zu seiner Konsole und ließ sich sein Kommlog anzeigen. Eine Abfrage
der Positionen war erfolglos, da die internen Sensoren noch nicht vollständig
aktiviert waren.
"Mmmh...", die Leiterin der Wissenschaften war aber offensichtlich nicht in dem
Bereich, welcher der Wissenschaft zugewiesen war.
Auf dem Weg zum Turbolift überlegte er, jemandem das Kommando zu
übergeben. Er ließ es aber, da er keinen Bericht beim Betreten erhalten hatte.
Den Vorschriften entsprechend hatte also auch nicht die OPS übernommen.
Der Lift setzte sich nach einem Flackern der Innenbeleuchtung in Gang.

Max wischte sich mit dem Ärmel die Schweißperlen von der Stirn. Sein neuer Job
war bedeutend schwieriger, als er sich das vorgestellt hatte. Gerade war irgend
jemand gegangen - und er musste eigentlich auch vorher gekommen sein - und
er hatte nicht mal einen Schimmer, wer das war, er hatte das gar nicht
mitbekommen...
Die Ärztin hatte auf seinen Kommruf noch nicht geantwortet, und der Servicepool
sich auch nicht noch mal gemeldet.

Aufgrund der Quartiersituation hatte er aber der SB07-Dockkontrolle mitgeteilt,
dass sie alle Passagiere rüberschicken konnte - zumindest wenn die sich zu
zweit die Quartiere teilten.

Er tippte gerade auf seinen Kommunikator, um die Technik zu rufen, wegen der
fehlenden Replikatoren, als sich wieder ein Turbolift öffnete. Erschreckt fuhr er
herum - um seinen Vorgesetzten zu sehen.

Wrad schreckte aus seinen Gedanken auf, als er bemerkte, wie Max Riese ihn
ansah.
"War es so schlimm?" fragte er mit einem leichten Grinsen. Der gute Mann sah
ziemlich fertig aus.
"Ich löse Sie wieder ab, für ein paar Minuten, dann brauch ich ihre Hilfe noch
mal, denn dann haben wir Besprechung."

Max nickte erleichtert. "Also mit der Meldung von der Krankenstation bin ich noch
nicht weitergekommen. Ich weiß nicht, wo ich so einen Laser herkriegen soll. Und
SB 07 schickt uns 35 Zivilisten."

"Ui, 35?" entfuhr es Wrad, "jetzt schon? Na, die sind ja lustig. Haben wir genug
Platz?"
"18 Quartiere, zu zweit würde es gehen. Sie checken gerade ein, in Frachtraum
2, und werden von der Sicherheit empfangen."

"Ok, gut gemacht", lobte Wrad. "War sonst noch was?"
"Irgend jemand war hier", gestand der Terraner verlegen, "aber ich weiß nicht
wer."
Der Andorianer zog die Brauen hoch. "Irgendwer? Was soll das heißen, konnten
Sie ihn nicht identifizieren?"
"Ich habe ihn erst bemerkt, als er wieder gegangen ist. Und nicht erkannt."

"Also DAS sollte nun wirklich NICHT passieren. Gerade als OPS-Offizier
müssen Sie Ihre Augen und Ohren hier überall haben. Egal wer hier das
Kommando hat - Sie MÜSSEN darüber Bescheid wissen, was hier vor sich geht.
IMMER. Solange wir nicht angegriffen werden, hat für Sie immer Vorrang, was
hier drin passiert, vor allem anderen, was da draußen passiert, verstanden?"

"Aye, Sir", erwiderte Max zerknirscht und sah betreten zu Boden.
"Ok, machen Sie ne kleine Pause, und dann... auf ein Neues."
"Ja, Sir." Der kleine Mann verschwand erleichtert.


--- Mamori Frachtraum

Auf dem Weg in den Frachtraum, wo man die Ankömmlinge vorerst
untergebracht hatte, war Suvan für ein, zwei Schritte in einen Raum mit
Arbeitsstationen abgeschwenkt - er vermutete, der Raum enthielt eines
der Labore - und hatte sich zwei PADDs gegriffen. Auf eben diese lud er
den Quartierplan, den Max Riese erstellt hatte, und gab eines an seine
Stellvertreterin weiter.

Zusammen mit Dana hatte der Halbterraner den Frachtraum betreten.
Das Auftauchen eines Uniformträgers sorgte an sich für ein wenig
Aufmerksamkeit - warteten doch alle Passagiere darauf von irgendwem
in Empfang genommen zu werden - so dass Talvert kaum für Ordnung
sorgen musste, um gehört zu werden. Ganz von alleine bildeten die Wartenden
einen lockeren Halbkreis um die beiden Sicherheitsoffiziere.

"Willkommen im Habitatmodul von Starbase Mamori", verkündete der
Lieutenant Commander. "Ich bin Sicherheitschef Suvan Talvert und
dies..." - er nickte in Danas Richtung - "ist Ensign Dana Vasquez.
Wir beide werden Sie jetzt zu ihren Unterkünften bringen. Aus
platztechnischen Gründen werden Sie die ersten Tage mit einem
Mitbewohner leben müssen. Um es Ensign Vasquez und mir zu erleichtern
auf ihre Fragen und Anmerkungen einzugehen, bitte ich Sie, unseren
Ersuchungen nachzukommen, die wir im Verlauf der Einquartierung an Sie
werden richten müssen. Bilden Sie bitte zwei Reihen. Die von mir aus rechte
Reihe meldet sich bei mir, die von mir aus linke Reihe wird von Miss Vasquez
betreut werden."

Nach weniger als einer Minute kam der erste Passagier zu Talvert, und dieser
ließ sich den Namen der Xontoranerin geben. Er fand eine Dhiya Aj-Al Kothum
in Rieses Liste, die auf der Promenade eine Boutique eröffnen wollte. Er trug
sie auf seinem PADD ein und winkte den nächsten Wartenden heran.

Dana atmete tief durch.
Scheinbar war auf einem Schiff alles einfacher als auf einer Station, wo
es 'ne Menge mehr Personen gab.
Mit zitternden Händen rief sie sich die Passagierliste auf, dann sah sie
gespannt auf "ihre" Reihe.

Vor Dana standen zwei junge Leute. Ein Mann und eine Frau. Der junge Mann
war menschlich, ein sehr attraktiver Italiener. Er lächelte Dana mit der vollen
Bandbreite seines südländischen Charmes an und reichte ihr seine
Identitätsausweise.
"Ich bin Gino Todaro, Sizilianer, 27 Jahre, Journalist", stellte er sich ihr
höflich vor und musterte Dana wohlwollend lächelnd. Er wies auf die junge
Frau in seiner Begleitung:
"Ich passe auf meine kleine Schwester auf. Sie heißt Serafina Todaro, ist 25
Jahre jung und Schauspielerin", fuhr er fort und sah seine Schwester liebevoll
an bevor er wieder in Danas Augen blickte.
Die attraktive junge Frau reichte Dana mit einem freundlichen Lächeln ihren
Ausweis. Ihre Identitätsausweise bestätigten die Angaben ihres Bruders, doch
obwohl Serafina Todaro etwas italienisches in ihren Augen hatte, sah sie aus
wie eine Romulanerin.

Die nächste Person, die Suvan ihren Namen nannte, war eine Vulkanierin.
Sie blickte gelassen und beherrscht, wie man es von Vulkaniern erwartete.
Allerdings trug sie ihre Haare lang und offen, wie es bei Vulkaniern erstaunte.
Mit Klammern hatte sie ihre Mähne auf der linken Seite befestigt, sodass sie ihr
hinter dem Ohr den Nacken herab fallen würde. Ihre rechte Gesichtshälfte wurde
von den schwarzen, glatten Haaren umrahmt. Auch hatte die Frau eine typisch
vulkanische Figur; sie war schlank, beinahe asketisch, um nicht zu sagen: dürr.
"Miss Kinoi...", las Talvert ihren Namen, als er ihn auf dem PADD gefunden hatte.
"Sie wollen eine therapeutische Praxis eröffnen? Mamori hat einen Starfleet-Counselor."
" ... der sich vorrangig um das Starfleet-Personal kümmern wird. Ihren Einwand
könnte ich auf einem Starfleet-Schiff verstehen, aber gerade wegen der Lage
Mamoris wird die Station ein stark frequentierter Knotenpunkt für Fracht- und
Passagierraumfahrt sein", schnitt Kinoi dem Halbterraner typisch vulkanisch ins
Wort.
"Davon ist auszugehen", meinte Suvan gelassen.
"Meine Anwesenheit dürfte der Zivilbevölkerung der Starbase zugute kommen,
und eine Alternative zu Ihrem Counselor dürfte auch dem einen oder anderen
Starfleet-Offizier willkommen sein", schloss die Vulkanierin.

Talvert antwortete nur, da er genau wusste wie es endete, wenn man sich
darauf einließ mit einem Vulkanier zu diskutieren: "Willkommen an Bord, Madame."

Kinoi nickte reserviert und trat beiseite, um einem weiteren Ankömmling Platz
zu machen.

Dana hatte, ein wenig umständlich, die beiden Namen auf der Liste gefunden.
"Sie möchten anscheinend von unseren ersten Schritten im neuen Raum
berichten," meinte sie und lächelte Gino an.
Nach einem Moment hatte sie die beiden eingecheckt.

"Willkommen an Bord...Senior...Seniorita", zwinkernd gab sie den beiden
ihre Ausweise zurück.

Gino Todaro lächelte Dana zu: "DAS ist mein Auftrag, sofern es die
Sicherheitsvorschriften gestatten. Darf ich Ihr freundliches Willkommen so
verstehen, das Sie bereit sind, meiner Schwester und mir eine persönliche
Einweisung in die Sicherheitsvorschriften der Station zu geben?"
Serafina Todaro lächelte verstehend.
"Sie wären uns eine große Hilfe", fügte sie den Worten ihres Bruders hinzu.

Dana lächelte nun etwas zaghafter: "Ich denke, dass es sich machen lässt,"
erwiderte sie.
"Ich werde das jedoch mit meinem Vorgesetzten besprechen müssen."

Dann tippte sie etwas auf ein PADD und reichte es Gino und Serafina.
"Das sind ihre Quartiere. Auf den Gängen finden sie einen Plan, der
Ihnen die Orientierung erleichtert."

"Brauchen Sie dazu Ihren Vorgesetzten? Es geht nur darum, das mir eine
schöne Frau sagt, was ich hier an Bord der Mamori darf und was nicht",
erklärte Gino Todaro sanft mit einem lausbubenhaften Lächeln.
Serafina Todaro nahm die PADDs entgegen und lächelte Dana verschwörerisch
zu.
"Vielen Dank." Sie nahm den Arm ihres Bruders und verlies zusammen mit ihm
die Schlange der Wartenden.
Gino drehte sich noch einmal um und schenkte Dana einen sehnsuchtsvollen
Blick aus dunklen Augen.
"Ciao Bella", sagte er erwartungsvoll und verschwand.

Der nächste Mann bei Talvert trug eine Art legeren Anzug. Dieser bestand
aus einer dunkelblauen Hose zu einem schwarzen, hochgeschlossenen
Oberhemd und einem braunen Jackett.
Da recht wenige Leute in Suvans Reihe Ausweise hatten - sie kamen aus
Gebieten der Föderation, in denen keine benötigt wurden - hielt der Sicher-
heitschef dem Mann das PADD hin, so dass dieser seinen Daumen auf eine
Sensorfläche legen konnte, und die Identität des Mannes über DNS-Ver-
gleich vonstatten ging.
"Willkommen an Bord... Pater?" fragte der Halbvulkanier nach dem Titel
des Geistlichen. "Pastor, Commander", erwiderte dieser. "Daiano McFly."


--- Mamori Wissenschaftsbereich

Dieser Bereich wirkte ähnlich, wie die Gänge vor seinem Quartier: bewohnbar,
aber noch unverkleidet und schummrig. Die Tür öffnete sich langsam.

Alex entdeckte eine Vulkanierin im Range eines Petty Officers. Vulkanierin? Er
erinnerte sich an die Akten, sie war Romulanerin. Wie die es geschafft hatte, in
die Sternenflotte zu kommen? Immerhin überprüfte das Oberkommando, ob es
sich vielleicht um ein Spion handeln könnte. Naja, auch die machten mal Fehler...

"Petty Officer?" sprach er sie schließlich an, "Sie hatten mich gerufen? Hatten
Sie inzwischen Kontakt zu ihrer Abteilungsleitung? Die Anweisung war, dass
spätestens heute morgen eine Einweisung hätte stattfinden sollen."

Ireihvae grüßte den Commander korrekt und höflich und fuhr dann fort:
"Nein Sir, es ergab sich noch keine Gelegenheit für eine Einweisung. Ich hatte
heute noch keinen Kontakt zur Abteilungsleitung.
Ich habe keinen Zugriff darauf, ob Ensign Kadahn gestern schon die Gelegenheit
hatte, einen Anforderungsplan, eine Ressourcenliste und einen To-do-Plan für
die Wissenschaft zu erstellen. Ich kann sie darin unterstützen und konnte
Vorschläge erarbeiten, aber ich habe nicht die Kompetenz sie zu vertreten."

"Kompetenz?" musterte Alex die Romulanerin, "Da Sie Stunden gewartet haben,
bis Sie vorgesetzte Stellen informiert haben, neige ich dazu Ihnen zuzustimmen.
Die wissenschaftliche Abteilung ist zur Zeit aber derart dünn besetzt, dass Sie
Verantwortung übernehmen müssen. Stellen Sie Punkte aus ihrer persönlichen
Erfahrung zusammen und bringen Sie sie auf der Besprechung ein. Anderenfalls
ist Ihre Abteilung ungünstigstenfalls nicht repräsentiert, oder ihre persönlichen
Anforderungen werden nicht bedacht. Fragen?"

Alex Körpersprache machte deutlich, dass nur der Formalismus auf Fragen von
Untergebenen warten zu müssen, verhinderte, dass er den Raum verließ.

Ireihvae nickte kühl, als Commander Michaels davon sprach, sie müsse
Verantwortung übernehmen, und sie zog verwundert eine Augenbraue hoch,
als er von der Besprechung sprach. Seine abweisende Ausstrahlung ignorierte
sie als sie antwortete:
"Ja Sir. Ich bin noch nicht über eine Besprechung informiert worden. Wann und
wo findet sie statt?"

"Nun", stellte Alex sich ihr frontal gegenüber und kreuzte die Arme hinter dem
Rücken. "Ich habe vorhin über die Kommunikationsanlage alle Offiziere...", sein
Blick fiel auf ihre Rangabzeichen. Er stoppte abrupt.
"Nach dem Start der Independence gegen 1100 wird der Sektor für normalen
Flugverkehr gesperrt und die Schleppschiffe gehen in Position", erläuterte er,
"Aus diesem Anlass werden sich alle Offiziere... und Unteroffiziere, die am
Aufbau beteiligt sind, auf der OPS zu einer ersten Besprechung treffen. Ziel:
Besprechung der Bauphase, der Anforderungen der einzelnen Bereiche und
von Problemen, die es geben könnte."

"Die Wissenschaft wird bereit sein", bestätigte Ireihvae. Sie gab sich betont
sachlich. Sie versuchte Commander Michaels in ihren Gedanken so wenig wie
möglich Platz einzuräumen. Statt dessen konzentrierte sie sich auf ihre
Notizen zum Anforderungsplan und zur Ressourcenliste. Sie waren komplett,
doch Ireihvae hatte ihre Notizen nur als Vorschlag für Marra'scha empfunden,
und Marra'scha hatte sie noch nicht gesehen.
Nun würde Ireihvae sie wahrscheinlich so vorlegen müssen, wie sie waren.


--- Mamori OPS

Wrad studierte sorgfältig alle Anzeigen und Nachrichten und machte sich
Notizen.
Nach einem kurzen Check der geladenen Fracht hatte er noch weitere
Replikatoren gefunden.

"Lieutenant Caala?" sprach er die Chefingenieurin sanft von der Seite an,
"hätten Sie gerade einen Moment?"

Yanna sah auf als der OPS Offizier sie ansprach. "Ja sicher", antwortete sie ihm,
"Was gibt's denn?"

"Wie Sie sicher mitbekommen haben, kommen gerade einige Zivilisten an Bord.
Sehen Sie eine Möglichkeit, dass jemand aus Ihrer Abteilung noch heute 4
Quartiere mit Replikatoren ausrüstet?" fragte Wrad höflich an.

Yanna sah den Andorianer an, als hätte er sie grade gefragt ob sie sich nicht mal
eben ein neues Aussehen geben könne.
"Zivilisten?" fragte sie und versuchte zu ersehen ob er sie veralbern wollte.
"Fähnrich... diese Station besteht aus einer OPS und ein paar Quartieren für die
Minimalbesatzung... wir hätten nicht mal genügend Energie. Bringen Sie die
Zivilisten bitte auf den Schleppern unter... Sie würden sich hier nur langweilen
oder den Bautrupps im Wege sein", erläuterte sie.

Noch bevor der OPS-Offizier ihr antworten konnte spürte Yanna, wie die Energie
im Frachtraum erhöht wurde. Nach einem kurzen Check des Computers merkte
sie, dass der Frachtraum als Massenaufenthaltsraum auserkoren war, wo sich
jede Menge Zivilisten aufhielten.
Wrad kam nun dazu ihr zu antworten.
"Ma'am, ich weiß, woraus diese Station besteht", erwiderte Wrad erst mal
perplex und zog die Stirn kraus.
"Die Zivilisten checken bereits ein. Soweit ich weiß, wurde das vor kurzem von
meinem Stellvertreter angeordnet. Hat er einen Fehler gemacht? Er muss sich
doch unseren Energiestatus angesehen haben... Darf ich fragen, ob er Sie um
Ihr Urteil gebeten hat?"

"Von ihrem Stellvertreter? Nein, er hat mich nicht um mein Urteil gefragt... und
eigentlich wäre es in der momentanen Situation durchaus nötig gewesen...
Einen Moment bitte, ich werde Commander Michaels fragen, wie er sich das
vorstellt...", bat sie Wrad.
"Caala an Michaels. Haben Sie die Quartiere und den Frachtraum für Zivilisten
zur Verfügung gestellt?"
Yanna war leicht ärgerlich, das sie in der Situation wie Mamori war darüber nicht
informiert wurde. "Die Energieversorgung verkraftet diese Masse an zusätzlicher
Belastung wahrscheinlich nicht", fügte sie an.

"Anscheinend liegt ein Fehler vor. Ich bitte um Entschuldigung", reagierte der
Andorianer immer erstaunter.
"Bitte erklären Sie mir das mit der Energieversorgung noch mal genauer,
darüber sollte ich besser Bescheid wissen. Aber ich geben Ihnen Recht, dass
die Zivilisten auf den Schleppern besser aufgehoben sind. Ich werde mich darum
kümmern. Und eine Bitte noch: Wir sitzen direkt nebeneinander. Wenn Sie
wichtige Informationen für mich haben, genügt ein Zuruf, mein Gehör ist sehr gut.
Und falls Sie einmal mitbekommen sollten, wie mein Stellvertreter eine
Fehlentscheidung trifft, wäre ich dankbar, wenn Sie ihn sofort darauf hinweisen
würden - falls es Ihre Zeit erlaubt", fügte Wrad noch hinzu.

-- Mamori Wissenschaftsbereich

"Zivilisten?" rieb Alex sich die Schläfen, "Außer den Familien der Besatzung,
die eine Ausnahmegenehmigung beantragt haben, sollten doch erst am
Konstruktionspunkt Zwo die ersten Zivilisten die Station beziehen? Ist denen klar,
dass ihre Quartiere und der Promenadenring noch auf Frachter verteilt sind?"

Yanna ignorierte Wrad erst mal. "Die Zivilisten befinden sich bereits an Bord in
Frachtraum 2", antwortete sie.

"Ich werde mir das ansehen."
Alex unterbrach die Verbindung kurz, um Ireihvae ein: "Finden Sie sich
rechtzeitig auf der OPS ein, bei Fragen die Komm", mitzugeben.

-- Mamori OPS

"Mr. Kaan", fuhr sie den OPS Offizier ärgerlich an, als Alex den Kanal
geschlossen hatte. "Wollen Sie mir jetzt etwa die Schuld in die Schuhe schieben,
dass Ihr Stellvertreter Mist baut?" Ihre Stimme wurde drohend.
"Wenn ja, dann sollten Sie wissen, das ich eigentlich davon ausging, dass jeder,
der auf einer Station die OPS übernimmt, genügend Intelligenz besitzt keine
Zivilisten auf eine halbfertige Station einzuquartieren. Ich bin selbst eben erst
angekommen und ich belausche Ihre Gespräche nicht... wo wir grade dabei
sind... warum haben Sie ihn nicht sofort auf seinen Fehler hingewiesen?"

-- Wissenschaftsbereich

"Wie steht es mit der Absicherung der vertraulichen Computersysteme und den
Kalkulationen für die Integritäts- und Dämpfungsfelder beim Schleppvorgang?"
wollte Alex über den wieder offenen Kanal zur OPS wissen, "Bis wie viel
zusätzliche Quartiere ist eine Ausdehnung der Felder gewährleistet, falls wir
keine andere Lösung finden und sie doch mitnehmen müssen?"

-- OPS

Sie fiel in ihre normale Routine zurück als Alex den Kanal wieder öffnete.
"Ich habe zu arbeiten", meinte sie zu Wrad und drehte sich zu ihrer Konsole.
"Nun...", antwortete sie Alex, "Der Computer ist kein Problem, aber wir haben
nicht viel Spielraum. Maximal 3 Quartiere können extra versorgt werden zu
denen, die als Minimalbesetzung geplant sind. Ich werde versuchen die
Generatoren abzusichern", meinte sie.
"Mr. Kaan kümmert sich darum die Zivilisten auf den Schleppern unterzubringen."

Bei den letzten Worten war sie verschwunden und im provisorischen
Maschinendeck wieder aufgetaucht, wo sie sich den Generatoren widmete.

Wrad schnappte nach Luft. Was war denn mit der los? Was bildete die sich ein,
so mit ihm umzuspringen? Er hatte ihr überhaupt keinen Vorwurf gemacht,
und war ausgesprochen höflich gewesen - und offenbar war sie das nicht.

Er schloss kurz die Augen und dämmte die wütenden Aggressionen in seinem
Inneren ein. Dann kehrte er an seine Station zurück und tippte auf seinen
Kommunikator.
"OPS an Frachtraum 2: Bitte stoppen Sie. Wir können zur Zeit leider keine
Zivilisten aufnehmen. An alle Besucher: Tut mir leid, wir müssen Sie bitten,
sich auf den Frachtschiffen oder Schleppern einzuquartieren. Wir werden einen
Transport und Quartiere organisieren. Bitte bleiben Sie bis auf weiteres in
Frachtraum 2 und warten Sie."

Währenddessen hatte der Andorianer den Aufenthaltsort von Commander
Talvert gecheckt: Er war in Frachtraum 2, ebenso wie Dana.

"Kaan an Talvert", öffnete er einen neuen Kanal, nachdem er den vorigen
geschlossen hatte, "Bitte warten Sie auf neue Befehle. Commander Michaels
ist zu Ihnen unterwegs."

Anschließend rief er Starbase 07.
"Mamori OPS an Starbase 07: Bitte stoppen Sie den Transport von Zivilisten
nach Mamori. Wir müssen umdisponieren. Bitte warten Sie."

"Mamori OPS an SB 07 OPS", lautete seine nächste Nachricht.
"SB 07 OPS hier", antwortete wieder die Andorianerin. Wrad lächelte
unwillkürlich.
"Bitte senden Sie mir die Liste der Frachter und Schlepper, die am Transport
der Mamori beteiligt sind."